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Der Freistaat Sachsen Gotha anfangs auch als Republik Gotha bezeichnet entstand nach dem Ersten Weltkrieg aus dem Herzogtum Sachsen Coburg und Gotha Er existierte vom November 1918 bis zum 1 Mai 1920 Mit sechs weiteren Landern vereinigte er sich zum Land Thuringen Freistaat Gotha Wappen FlaggeLage im Deutschen ReichEntstanden aus Herzogtum Sachsen GothaAufgegangen in Land ThuringenDaten aus dem Jahr 1919Landeshauptstadt GothaRegierungsform RepublikBestehen 1918 1920Flache 1 415 km Einwohner 189 200 EinwohnerBevolkerungsdichte 134 Ew km Religionen 98 5 Ev 1 0 Rom Kath 0 5 SonstigeReichsrat 1 StimmeKfz Kennzeichen CGVerwaltung 3 LandratsbezirkeKarte Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Revolution 1918 1 2 Wahl der Landesversammlung 1 3 Konflikte mit dem Reich 1 4 Ubergang zum Land Thuringen 2 Wahl zur ersten Landesversammlung 3 Wahl zur zweiten Landesversammlung 4 Wahl zur Gebietsvertretung 5 Literatur 6 WeblinksGeschichte BearbeitenRevolution 1918 Bearbeiten Am 9 November 1918 proklamierte der Gothaer Reichstagsabgeordnete Wilhelm Bock USPD auf dem Gothaer Hauptmarkt die Gothaer Republik und erklarte Herzog Carl Eduard fur abgesetzt Funf Tage spater am 14 November hatte letztmals der gemeinschaftliche Landtag von Sachsen Coburg und Sachsen Gotha in Gotha eine Sitzung Auf dieser liess der Herzog seinen Rucktritt bekanntgeben Abschliessend loste sich der Landtag selbst auf Die beiden ehemaligen Herzogtumer gingen getrennte Wege bei den folgenden politischen Entwicklungen Der Vollzugsausschuss des Arbeiter und Soldatenrates Gotha ubernahm unter der Leitung von Otto Geithner die Zustandigkeiten des Herzogs in Gotha Nach einer Delegiertenkonferenz der Arbeiter und Soldatenrate am 30 November wurde die Exekutive durch drei Volksbeauftragte fur den Staat Gotha die mit Staatsministerium Die Volksbeauftragten zeichneten ubernommen Dies waren Wilhelm Bock Emil Grabow und Adolf Schauder wobei Bock Anfang Februar zurucktrat und durch Albin Tenner ersetzt wurde Die Staatsverwaltung leitete bis Mai 1919 der Staatsminister von Bassewitz Wahl der Landesversammlung Bearbeiten Am 23 Januar 1919 setzten sie den 23 Februar als Wahltag fur die Landesversammlung Gothas fest Die USPD errang dabei die absolute Mehrheit Uberschattet wurde der Wahlkampf durch die Besetzung Gothas von Reichswehreinheiten des Generals Maercker am 18 Februar 1919 Ausloser waren militarische Vorbereitungen gegen den Zusammentritt der Nationalversammlung in Weimar Die Besetzung beantwortete die Arbeiterbewegung mit einem Generalstreik der seinerseits einen Burgerstreik ausloste Am 26 Marz 1919 wurden die Volksbeauftragten Schauder Grabow und Tenner als Regierungsmitglieder von der neu gewahlten Landesversammlung mit 10 gegen 8 Stimmen bestatigt Am 12 April 1919 wurde mit dem Staatsvertrag uber die Verwaltung der gemeinschaftlichen Angelegenheiten der Freistaaten Coburg und Gotha die Trennung von Sachsen Gotha und Sachsen Coburg vollzogen Nachdem Carl Eduard ein Abfindungsangebot in Hohe von 15 Millionen Mark fur den Verlust seiner Besitztumer abgelehnt hatte wurde am 31 Juli 1919 das Gesetz uber die Einziehung des Gothaischen Hausfideikommiss des Lichtenberger Fideikommiss des Ernst Albert Fideikommiss der Schmalkaldener Forsten und des Hausallods von der Landesversammlung verabschiedet Es war die einzige Furstenenteignung in Deutschland und wurde spater durch ein Urteil des Reichsgerichts vom 18 Juni 1925 aufgehoben Dem Gemeinschaftsvertrag uber den Zusammenschluss der thuringischen Staaten wurde am 28 Mai 1919 parteiubergreifend zugestimmt Der Beschluss uber eine Verfassung nach einem Entwurf von Hermann Brill erfolgte als letzter thuringischer Staat erst am 23 Dezember 1919 mit dem Gesetz fur die vorlaufige Regierungsgewalt in der Republik Gotha nachdem im Sommer ein erster Entwurf mit Einbindung des Ratesystems nicht in Kraft trat Konflikte mit dem Reich Bearbeiten Aus Anlass des Kapp Putsches im Marz 1920 in Berlin wurde im Freistaat Gotha von der USPD gefuhrten Landesregierung zum Generalstreik aufgerufen Dabei bewaffneten sich die Arbeiter und sturmten unter anderem das Gothaer Gefangnis Als Reaktion wurde am 13 Marz 1920 eine Reichswehreinheit von Erfurt nach Gotha geschickt In der Folge kam es in Gotha zu burgerkriegsahnlichen Auseinandersetzungen mit mehr als 100 Toten worauf sich der dezimierte Reichswehrverband am 18 Marz nach Erfurt zuruckzog Am 20 Marz wurde eine Marburger Einheit nach Gotha verlegt die bei den Morden von Mechterstadt 15 Arbeiter zum Dorf Mechterstadt bei Gotha trieben und dort erschossen Vom 26 bis 31 Marz folgte ein weiterer Generalstreik Die acht Mitglieder der burgerlichen Parteien in der Landesversammlung forderten aufgrund der Ereignisse den Rucktritt der Landesregierung und legten schliesslich ihre Mandate nieder um durch Beschlussunfahigkeit Neuwahlen zu erzwingen Da die Landesversammlung mit den USPD Mitgliedern weiterhin tagte wurde wegen der verfassungswidrigen Zustande von der Opposition am 31 Marz eine Beschwerde an den Reichsminister des Innern gerichtet Dies sowie der Vollzugsausschuss dem sich die Volksbeauftragten unterstellt hatten waren die Ausloser fur die Reichsexekution gegen Sachsen Gotha am 10 April 1920 was die Verhangung des Ausnahmezustandes die Einsetzung des Reichsregierungskommissars Wilhelm Holle sowie spater die Auflosung der Landesversammlung und Neuwahlen bedeutete Da die Volksbeauftragten zu keiner Zusammenarbeit mit dem Reichskommissar bereit waren wurde durch diesen am 10 Mai 1920 mit den Staatsraten Wilharm und Muther eine Beamtenregierung eingesetzt Bei den Neuwahlen vom 30 Mai verlor die USPD ihre Mehrheit im Landtag Am 15 Juni wurde eine burgerliche Landesregierung mit den Volksbeauftragten Max Heyn Landbund Otto Liebetrau DDP und Friedrich Pfeffer DVP gebildet Ubergang zum Land Thuringen Bearbeiten Die am 30 Mai gewahlte Landesversammlung wurde aber schon am 7 Januar 1921 wieder aufgelost da die Abgeordneten der USPD im Juli begannen die Sitzungen der Landesversammlung zu boykottieren und durch Niederlegung ihrer Mandate das Parlament handlungsunfahig zu machen Am 6 Marz 1921 fanden die Neuwahlen jetzt zur Gebietsvertretung statt Dabei bekam der Gothaer Heimat Bund eine Vereinigung der burgerlichen Parteien wieder die Mehrheit und stellte mit Max Heyn Landbund Otto Liebetrau DDP und Johannes Rasch DVP die Gebietsregierung bis 30 Marz 1923 Mit der Grundung des Landes Thuringen am 1 Mai 1920 horte der Freistaat Sachsen Gotha zwar formal auf als souveraner Bundesstaat zu bestehen allerdings war die Gothaer Landesregierung noch bis zur Wahl der thuringischen Landesregierung am 10 November 1920 eine wichtige Einrichtung Das Gesetz uber die Verwaltung der ehemaligen thuringischen Lander in der Ubergangszeit vom 9 Dezember 1920 wandelte schliesslich den Freistaat Gotha in einen Kommunalverband hoherer Ordnung mit Gebietsvertretung und Gebietsregierung um der am 1 April 1923 aufgehoben wurde Wahl zur ersten Landesversammlung Bearbeiten Hauptartikel Landesversammlung des Freistaates Gotha Wahltermin 23 Februar 1919 Sitze im Landtag 19Partei Prozent SitzeLandbund 4 0 1DDP 21 0 4DNVP und DVP 15 0 3SPD 9 3 1USPD 50 7 10Landesregierung Rat der Volksbeauftragten USPD mit Emil Grabow Adolf Schauder Albin Tenner Fur die Abgeordneten siehe die Liste der Mitglieder der Landesversammlung des Freistaates Sachsen Gotha 1919 1920 Wahl zur zweiten Landesversammlung BearbeitenWahltermin 30 Mai 1920 Sitze im Landtag 19Partei Prozent SitzeLandbund 23 9 5DDP 8 7 1DNVP 4 7 1DVP 14 6 3SPD 4 6 USPD 43 5 9Landesregierung Rat der Volksbeauftragten Max Heyn Landbund Otto Liebetrau DDP Friedrich Pfeffer DVP Fur die Abgeordneten siehe die Liste der Mitglieder der Landesversammlung des Freistaates Sachsen Gotha 1920 Wahl zur Gebietsvertretung BearbeitenWahltermin 6 Marz 1921 Gesamtzahl der Sitze 15Partei Prozent SitzeGothaer Heimatbund Landbund DDP DNVP DVP 52 3 8SPD 5 4 1USPD 10 5 1KPD 31 8 5Gebietsregierung Max Heyn Landbund Otto Liebetrau DDP Johannes Rasch DVP Literatur BearbeitenJoachim Bergmann Die innenpolitische Entwicklung Thuringens in der Zeit von 1918 bis 1932 Europaforum Verlag Lauf an der Pegnitz 2001 ISBN 3 931070 27 1 Kultur und Geschichte Thuringens 16 19 Jorg Siegmund Zwischen Konsens und Blockadepolitik Die Ubergangsparlamente in Sachsen Gotha und Sachsen Coburg In Harald Mittelsdorf Red Die vergessenen Parlamente Landtage und Gebietsvertretungen in den Thuringer Staaten und Gebieten 1919 bis 1923 Herausgegeben vom Thuringer Landtag Hain Rudolstadt u a 2002 ISBN 3 89807 038 7 Schriften zur Geschichte des Parlamentarismus in Thuringen 19 Franz Hammer Freistaat Gotha im Kapp Putsch Nach Dokumenten und Erinnerungen alter Mitkampfer Verlag Neues Leben Berlin 1955 Ulrich Hess Das Sachsen Coburg und Gothaische Staatsministerium 1858 1918 In Jahrbuch der Coburger Landesstiftung 7 1962 ISSN 0084 8808 S 13 92 auch Sonderdruck Weblinks BearbeitenDer Freistaat Gotha im UberblickLander des Deutschen Reiches zur Zeit der Weimarer Republik 1919 1933 Anhalt nbsp Anhalt Baden nbsp Baden nbsp Bayern Freistaat Braunschweig nbsp Braunschweig nbsp Bremen nbsp Hamburg Volksstaat Hessen nbsp Hessen Freistaat Lippe nbsp Lippe nbsp Lubeck nbsp Mecklenburg Schwerin nbsp Mecklenburg Strelitz Freistaat Oldenburg nbsp Oldenburg Freistaat Preussen nbsp Preussen nbsp Sachsen Freistaat Schaumburg Lippe nbsp Schaumburg Lippe Thuringen nbsp Thuringen ab 1920 Wurttemberg nbsp Wurttemberg nbsp Saargebiet unter Volkerbundsverwaltung 1920 1935 Volksstaat Reuss nbsp Reuss bis 1920 Freistaat Sachsen Altenburg nbsp Sachsen Altenburg bis 1920 Freistaat Sachsen Gotha nbsp Sachsen Gotha bis 1920 Freistaat Sachsen Meiningen nbsp Sachsen Meiningen bis 1920 Freistaat Sachsen Weimar Eisenach nbsp Sachsen Weimar Eisenach bis 1920 Freistaat Schwarzburg Rudolstadt nbsp Schwarzburg Rudolstadt bis 1920 Freistaat Schwarzburg Sondershausen nbsp Schwarzburg Sondershausen bis 1920 Freistaat Waldeck Pyrmont nbsp Waldeck Pyrmont bis 1929 Der Landesteil Coburg loste sich nach der Abdankung von Herzog Carl Eduard aus der Union mit Gotha organisierte sich als Freistaat Coburg und schloss sich 1920 Bayern an Reichsrechtlich wurde die Eigenstandigkeit Coburgs allerdings nicht anerkannt und es weiterhin als Landesteil Gothas angesehen Landtage in der Weimarer Republik Anhalt Baden Bayern Braunschweig Bremen Coburg bis 1920 Gotha bis 1920 Hamburg Hessen Lippe Lubeck Mecklenburg Schwerin Mecklenburg Strelitz Oldenburg Preussen Reuss bis 1920 Saargebiet unter Volkerbundsverwaltung 1920 1935 Sachsen Sachsen Altenburg bis 1920 Sachsen Meiningen bis 1920 Sachsen Weimar Eisenach bis 1920 Schaumburg Lippe Schwarzburg Rudolstadt bis 1920 Schwarzburg Sondershausen bis 1920 Thuringen ab 1920 Waldeck bis 1929 WurttembergUbersicht Wahlergebnisse Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Freistaat Sachsen Gotha amp oldid 213834737