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Michael David 1685 in Halberstadt 24 Oktober 1758 in Hannover war kurfurstlich hannoverscher und koniglich britannischer Hof und Kammeragent und Vorsteher der judischen Gemeinde in Hannover Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Hannoverscher Kammeragent 3 Stiftungen 4 Gelehrtenstiftung 5 Heiratspolitik 6 Grabanlage Friedhof Oberstrasse in Hannover 7 Familie 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDer in Halberstadt als Sohn des gelehrten David Alexander Federschneider geborene Michael David stammte aus einer beguterten Schutzjudenfamilie Seine Bruder Alexander 1 und Abraham waren als Kammeragenten in Braunschweig 2 und Kassel tatig Hannoverscher Kammeragent BearbeitenMichael David in judischen Urkunden Michael Hannover ha Levy genannt der alteste der drei erwachsenen Sohne von Alexander David gen Federschneider absolvierte seine Lehrzeit in Hannover bei Leffmann Behrens dem beruhmten kurfurstlichen Kammeragenten und Oberhoffaktor Hier war er verantwortlich fur das Kontor Dies hatte er wohl dem Wirken und den Stiftungen des in Halberstadt ansassigen sachsischen Hofjuden und koniglich polnischen Residenten Issachar Berend Lehmann dessen Witwe Hannele 3 spater seine zweite Frau wurde zu verdanken Dessen Kontakte zu den welfischen Hofen und dessen Protektion bereiteten ihm den Weg sich in Hannover als Hofjude niederzulassen obwohl Michael erst 15 oder 16 Jahre alt war 17 jahrig hatte er schon Sohne Er machte sich selbstandig zunachst noch partnerschaftlich mit Leffmann Behrens sehr verbunden Aber schon bald erwuchs sein Handelshaus zum Konkurrenten der Firma Behrens nachdem bereits 1713 das Leffmann erteilte Privileg auf ihn mit ausgedehnt worden war 1714 erreichte Michael beim Kurfursten seine offizielle Bestallung zum Hof und Kammeragenten Nach dem Niedergang des Hauses Behrens ubernahm er auch weitgehend dessen Geschaftsbereich Allerdings litt diese Stellung durch die Berufung des hannoverschen Kurfursten Georgs I auf den englischen Konigsthron 1714 und die Verlegung der Residenz nach London da die englischen Welfenkonige nunmehr ihre Geschafte in der Hauptsache durch die Londoner Bankiers besorgen liessen Immerhin haben sich Michael David und seine Nachkommen aber fast ein Jahrhundert lang in der Position von Kur Hannoverschen Hof und Kammeragenten oder Kriegsagenten zu behaupten vermocht Stiftungen BearbeitenMichael David und sein Schwiegervater Salomon Dusseldorf beide Leviten erwarben bei dem tragischen Zusammenbruch des Leffmann Behrens Cohenschen Hauses unter dessen Enkeln die von Leffmann und seinem Sohn Herz 1703 erbaute alte Synagoge am Berge von Hannover um sie einschliesslich Thorarollen und Thoraschmuck der judischen Gemeinde zu schenken Als die Enkelkinder in den grossen Konkurs gerieten sollten die Grundstucke der Familie zu denen auch das Wohnhaus mit der Synagoge gehorte versteigert werden Um dieses zu verhuten entschlossen sich Michael David und Salomon Dusseldorf vom Kurator Ludemann das Grundstuck mit der Synagoge zu kaufen Das Wohnhaus behielten die beiden Kaufer die Synagoge jedoch mit ihrem Inventar uberliessen sie unter Bedingungen 1741 der Gemeinde Michael und Salomon Dusseldorf konnen nach freier Wahl fur sich und ihre Frauen zwei Platze in der Synagoge wahlen die als Erbgut in der Familie bleiben Die Stellen in der Synagoge sollen fur einen Jahresbeitrag vermietet werden Drei Synagogenvorsteher sollen die Verwaltung in Handen haben Zwei von ihnen sollen stets aus der Familie des Michael David und Salomon Dusseldorf und der dritte aus der Mitte der Gemeinde durch Gemeindebeschluss gewahlt werden jedoch konnen nur die steuerzahlenden Mitglieder ein derartiges Ehrenamt bekleiden Die Einnahmen von der Vermietung der Synagogenplatze durfen nur zu Synagogenzwecken verwendet werden Den Kindern oder sonstigen Erben steht nicht das Recht zu den von dem Vater innegehabten Synagogenplatz zu beanspruchen Den Gemeindemitgliedern deren Verhaltnisse nicht derartig sind um eine Synagogenstelle zu mieten soll unentgeltlich eine ihrer Wurdigkeit entsprechende Stelle gegeben werden Die Verteilung der Stellen soll durch den Landrabbiner I Selig Karo die Rabbiner Samson Dusseldorf und Juda Lissaerfolgen Abgabepflichtige Eigentumer des Synagogengrundstuckes waren in den Stadtregistern noch immer nacheinander Michael David sein Sohn Meyer und dessen Erben und schliesslich Michaels Urenkel Ezechiel Simon An die hochherzige Schenkung erinnerte eine Inschrift am Deckentrager des Synagogeneingangs Die Familie stiftete im Laufe der Zeit viele weitere Gemeindeeinrichtungen wie Schulen Gelehrtenwohnungen Waisenhaus usw die zum Teil noch im 20 Jahrhundert bestanden Gelehrtenstiftung BearbeitenDas bestandigste seiner Lebenswerke war die durch seine testamentarische Verfugung von 1756 ins Leben gerufene Gelehrtenstiftung die Vorgangeranstalt der von seinen Sohnen daraus gegrundeten Freischulen Die meisten Jungen verliessen nach der Bar Mizwa die Schule um einen kaufmannischen oder handwerklichen Beruf zu erlernen Es besteht dann die Moglichkeit an den Jeschiwoth den Talmudhochschulen der anderen wichtigen traditionellen Schuleinrichtung das Studium von Talmud und Thora zu vertiefen Diese Institution dient vor allem zur Ausbildung von Rabbinern Im Zuge von Emanzipation und Akkulturation verschwinden diese traditionellen Einrichtungen zunehmend und auch die Lerninhalte wandeln sich Das Bildungsideal orientiert sich nunmehr an dem der christlichen burgerlichen Umwelt Zudem wird die Funktion der Berufsausbildung durch die Schulen wichtiger Seinen Ausdruck findet dieser Prozess in der Grundung so genannter Freischulen seit dem Ende des 18 Jahrhunderts die neben religiosen auch und sogar vornehmlich weltliche Lehrgegenstande anbietet Heiratspolitik BearbeitenBei seinen Kindern betrieb Michael David ebenso wie fur sich selbst eine zumindest geschaftlich gesehen geschickte Heiratspolitik Sein Sohn Moses heiratete in die in Kassel herrschende Familie Goldschmidt womit er auch Michaels Bruder Abraham der ja in Kassel sass Vorteile verschaffte Sohn David heiratete in die Familie Bosing Hirschel Munzlieferanten der Breslauer Munze Salomon sein spater sehr erfolgreicher Geschaftsnachfolger heiratete in die Familie Gomperz in Amsterdam nachdem er in jungen Jahren und erster Ehe mit seiner Nichte verheiratet war Aber auch die Tochter dienten mit ihren Eheverbindungen dem Unternehmen Bela heiratete in die Wolfenbuttelsche Hoffaktoren Familie Gumpel und Golde wurde die Schwiegertochter des in Deutschland einflussreichsten Hoffaktors Issachar Berend Lehmann Damit vernetzte er seine geschaftlichen Aktivitaten quer durch ganz Europa Grabanlage Friedhof Oberstrasse in Hannover Bearbeiten nbsp Michael David sche Grabreihe auf dem judischen Friedhof Oberstrasse links mit Enkeln Mitte Hindchen und Michael David vorne beginnend mit den Sohnen Joseph und Kalman Serle Alexander und SalomonDie Michael David sche Grabreihe auf dem Friedhof Oberstrasse ist neben jener der Familien Berend Oppenheim und Cohen eine der prominentesten auf der Mitte des Hugels Familie BearbeitenMichael David war zweimal verheiratet in erster Ehe mit um 1699 mit Hindchen Dusseldorf 11 Marz 1729 alter Friedhof Oberstrasse 249 T d Salomon Salman Levi Dusseldorf u d Blumchen Gans In zweiter Ehe Ehe mit am 15 Marz 1731 mit Sara Hanna Beer Oppenheim Hamburg 23 August 1757 Witwe d Berend Lehmann T d Vorstehers Mendel Beer Oppenheim aus Frankfurt M Sara Hanna Hannerle brachte aus ihrer ersten Ehe mit Berend Lehmann die beiden Sohne Gumpert Berend und Mose Kosman Berend 1713 1769 mit Letzterer heiratete Michael Davids Tochter Golde Kinder alle aus 1 Ehe Bermann 8 jahrig Moses Alexander um 1702 in Hannover 27 April 1741 ebenda alter judischer Friedhof Oberstrasse Grab Nr 239 Bune Goldschmidt 1752 in Hannover alter judischer Friedhof Oberstrasse Grab Nr 264 Tochter des Levy Goldschmidt aus Kassel und Schwester von Benedikt Goldschmidt David um 1703 in Hannover 30 Januar 1766 ebenda alter judischer Friedhof Oberstrasse Grab Nr 247 1 Serle Bosig 26 Oktober 1745 in Hannover alter judischer Friedhof Oberstrasse Grab Nr 238 Tochter des Philipp Lazarus Bosig Hirschel kaiserlicher Faktor und Munzlieferant in Breslau Partner von Lehmann Berend in Dresden und der Helene Gomperz Tochter des Ruben Elias Gomperz 2 Vogelschen Minden 1794 in Kopenhagen Joseph um 1706 in Hannover 11 April 1747 ebenda alter judischer Friedhof Oberstrasse Grab Nr 236 Kalman 19 Marz 1747 in Hannover alter judischer Friedhof Oberstrasse Grab Nr 237 Salomon ca 1718 24 in Hannover 20 Marz 1791 ebenda alter judischer Friedhof Oberstrasse Grab Nr 241 1 Rebecka Lea Blumchen Tochter des David Michael David und Vogelschen Minden seine Nichte 1794 in Kopenhagen Tochter des Meyer Minden 2 Wunstorf 1763 Susanna Schonchen Cleve Gumpertz in Amsterdam 29 Dezember 1797 in Hannover alter judischer Friedhof Oberstrasse Grab Nr 243 Tochter des Vorstehers Marcus Gomperz aus Amsterdam Bela ca 1719 in Hannover 1741 in Wolfenbuttel Meyer Gumpel Moses Wolfenbuttel um 1700 1764 Golde ca 1720 in Hannover 17 November 1735 ebenda alter judischer Friedhof Oberstrasse Grab Nr 284 Mose Kosman Berend 1713 in Halberstadt 23 Dezember 1769 alter judischer Friedhof Oberstrasse Grab Nr 141 Sohn des Berend Lehmann 23 April 1661 in Essen 9 Juli 1730 Halberstadt und der Sara Hanna Beer Oppenheim ihr Stiefbruder Literatur BearbeitenHeinrich Schnee Die Institution des Hoffaktorentums in Hannover und Braunschweig Sachsen und Anhalt Mecklenburg Hessen Kassel und Hanau Band 2 Berlin 1954 problematische Darstellung bitte nicht ungepruft zitieren Eduard Duckesz Alexander David Kammeragent des Herzogs von Braunschweig 1685 1765 Seine Familie in Hamburg Altona In Jahrbuch fur die judischen Gemeinden Schleswig Holsteins und der Hansestadte Band 3 5692 1931 32 S 39 45 Herbert Obenaus David Bankier Daniel Fraenkel Andrea Baumert Historisches Handbuch der judischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen Mendel Zuckermann Hrsg Dokumente zur Geschichte der Juden in Hannover Hannover 1908 S 44 Familientafel XIV Selig Gronemann Genealogische Studien uber die alten judischen Familien HannoversWeblinks BearbeitenEmil Lehmann Gesammelte Schriften 1899 1 PDF 182 kB Einzelnachweise Bearbeiten Stammtafel Michael David Haus Hannover Reinhard Bein Zeitzeugen aus Stein Band 2 Braunschweig und seine Juden Braunschweig 1996 S 9 Louis und Henry Fraenkel Forgotten Fragments of the history of an old Jewish Family Kopenhagen 1975Normdaten Person GND 135725933 lobid OGND AKS VIAF 77537652 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME David MichaelKURZBESCHREIBUNG deutscher KammeragentGEBURTSDATUM 1685GEBURTSORT HalberstadtSTERBEDATUM 24 Oktober 1758STERBEORT Hannover Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Michael David amp oldid 233465887