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Das Judenregal war im Mittelalter und der Fruhen Neuzeit ein koniglich verliehenes Herrschaftsrecht Anknupfend an die theologisch legitimierte Knechtschaft im Schicksal der Diaspora stellte das Judenregal diese in einen herrschafts und vermogensrechtlichen Zusammenhang zunachst in Gestalt der kaiserlichen Kammerknechtschaft Mit der Goldenen Bulle von 1356 ging das Judenschutzrecht an die Kurfursten sowie sukzessive an die Landesfursten uber 1 Neben anderen finanziell nutzbaren Hoheitsrechten Regalien 2 trug auch das Judenregal zur Finanzierung des Herrscherhaushalts bei 3 Inhaltsverzeichnis 1 Historische Entwicklung 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseHistorische Entwicklung BearbeitenDie Grundlage fur das Judenregal bildeten zeitgebundene theologische Vorstellungen welche Juden als prinzipiell minderberechtigt sowie schutzbedurftig einstuften Kirchliches und weltliches Recht beinhalteten jeweils eigene Schutzbefugnisse in denen die Anspruche der mittelalterlichen Gewalten des Papsttums und des Kaisertums wurzelten 4 Der Konigsfrieden unter den unterschiedlichste Personen gestellt werden konnten war von alters her eine Einkunftsquelle fur die koniglichen Kassen Juden spielten dabei eine herausragende Rolle Schon in der Karolingerzeit wurden die Juden gegen Zahlung eines Schutzzinses unter koniglichen Schutz gestellt und erhielten dafur Zollbefreiungen und vereinzelte konigliche Privilegien Die Karolinger unterschieden verschiedene Statusgruppen von Juden die aber nicht als Leibeigene angesehen wurden Im Wormser Privileg von 1090 erneuerten und verbesserten die Salier den Judenschutz und unterstellten sie der koniglichen Kammer Friedrich II unterstellte sich 1236 alle Juden reichsweit als konigliche Kammerknechte und gewahrte ihnen Schutz vor Verfolgungen gegen die Zahlung von Schutzgeldern Schutzbriefe wurden nicht mehr von Fursten oder Bischofen an einzelne oder Gruppen von Juden vergeben wie im fruhen Mittelalter sondern sie waren der kaiserlichen Kammer zinspflichtig Dieses Steuerprivileg war ubertragbar Infolgedessen wiesen nach 1241 auch Steuerlisten deutscher Stadte eine Reichsjudensteuer auf 5 Mit dieser rechtlichen Konstruktion knupfte er an den Begriff der Regalien an Unter Rudolf von Habsburg wurde das Judenregal als konigliche Leibeigenschaft interpretiert woraus sich das Recht ableitete Juden gegebenenfalls entschadigungslos zu enteignen Seit dem Interregnum verlieh der Konig das Judenregal an die emporkommenden deutschen Territorialfursten Karl IV schutzte zwar die Juden in seinem eigenen Hausmachtbereich tat jedoch nichts zu ihrem Schutz auf Reichsebene In der Goldenen Bulle ubertrug er dann 1356 das Judenregal auf die Kurfursten Aus der ursprunglich personlichen Bindung an den Kaiser wurde nun eine verkaufliche Ware die auch verliehen und beliehen werden konnte Aus dem Schutzinstrument wurde das Gegenteil aus aktiven Teilnehmern am wirtschaftlichen Geschehen wurden Objekte der Wirtschaftspolitik deren Duldung von den wirtschaftlichen Interessen des Inhabers des Judenregals abhing 6 Mit der Emanzipationsgesetzgebung zu Beginn des 19 Jahrhunderts und der Abschaffung der Leibeigenschaft wurden Juden zu gleichberechtigten Burgern Literatur BearbeitenJurgen Burstenbinder Judenschutz und Eigennutz Auseinandersetzungen um die Juden an der Ostgrenze des Romisch Deutschen Reiches im 13 und 14 Jahrhundert Univ Diss Berlin 2010Michael Demel Gebrochene Normalitat Die staatskirchenrechtliche Stellung der judischen Gemeinden in Deutschland Mohr Siebeck Tubingen 2011 ISBN 978 3 16 150885 1 S 46 86 Kapitel 2 A Juden und ihre Gemeinden im Alten Reich books google de zugleich Diss Justus Liebig Universitat Giessen 2010 Eberhard Isenmann Die Judensteuern In Ders Reichsfinanzen und Reichssteuern im 15 Jahrhundert In Zeitschrift fur historische Forschung 7 1980 Nr 1 S 1 76 hier S 25 36 7 Weblinks BearbeitenJohannes Friedrich von Battenberg Von der Kammerknechtschaft zum Judenregal Reflexionen zur Rechtsstellung der Judenschaft im Heiligen Romischen Reich am Beispiel Johannes Reuchlins PDF 4 2 MB S 65 90 Arno Herzig 1650 1815 Territorialstaat und Schutzjudentum bpb 5 August 2010 Hermann Pathe Judenschutzsteuern in Altona Die Abgaben der Juden als Einwohner und als Mitglieder der judischen Gemeinde in Altona 1641 1842 Hamburg Univ Diss 2007 Einzelnachweise Bearbeiten Sabine Ullmann Judenschutz Historisches Lexikon Bayerns abgerufen am 1 Juni 2020 Ernst Tremp Regalien In Historisches Lexikon der Schweiz 23 Dezember 2011 Karl Heinz Burmeister Judensteuer In Historisches Lexikon der Schweiz 26 Juni 2006 Sabine Ullmann Judenschutz Historisches Lexikon Bayerns abgerufen am 1 Juni 2020 Henning Eichberg Minderheit und Mehrheit Einfuhrungen Geschichte 2 Lit Verlag Berlin 2011 ISBN 978 3 643 11280 4 S 14 Kurt Schubert Judische Geschichte Beck sche Reihe 2018 Beck Munchen 1995 ISBN 3 406 39175 3 S 49 Isenmann bietet einen Uberblick uber die einschlagige Literatur bis 1979 1980 auf Seite 16 in Anmerkung 48 wo er das Thema der Judensteuern und ihrer Abgaben auch in der Bedeutung fur die Reichsfinanzen kurz anreisst Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Judenregal amp oldid 225994371