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Das Neue Lusthaus wurde um 1650 im Lustgarten des Berliner kurfurstlichen spater koniglichen Schlosses errichtet Die hofische Gesellschaft nutzte es als Raum fur Empfange und gesellschaftliche Veranstaltungen sowie fur Festlichkeiten Festmahler oder Tanzveranstaltungen Von 1739 an diente es als Haus der Berliner Borse 1798 wurde das neue Lusthaus abgerissen und durch ein neues Borsengebaude ersetzt 1 Ansicht des Neuen Lusthauses im kurfurstlichen Lustgarten zu Berlin Colln vorn angeschnitten der Fachwerkbau des Giesshauses Ausschnitt aus einer Berlin Ansicht von Jan Ruijscher Das neue Lusthaus links oben im Berlin Plan von Johann Gregor Memhardt von 1652Das von Johann Gregor Memhardt entworfene Neue Lusthaus bestand aus oktogonalen RaumenBlick auf die Sommerparade im Berliner Lustgarten rechts das neue Lusthaus das zu dieser Zeit bereits als Borse diente in der Mitte der neue Packhof vormals Orangerie Haus Kupferstich von Joh Michael Probst von 1750 Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte und Ausstattung 2 Die Grotte 3 Grottenmeister 4 Tapetenmanufaktur Borse und Bildhauerwerkstatt 5 Abriss und Neubau eines Borsengebaudes 6 Literatur 7 EinzelnachweiseBaugeschichte und Ausstattung BearbeitenIm kurfurstlichen Schlossgarten bestand bereits zur Zeit des Dreissigjahrigen Krieges ein alteres Lusthaus 2 das baufallig wurde und einfiel 3 Das neue Lusthaus im Berliner Schlossgarten Lustgarten wurde um 1650 von Johann Gregor Memhardt im Auftrag des Grossen Kurfursten im hollandischen Stil errichtet Zugleich wurde der Lustgarten um diese Zeit mit einem Neptunbrunnen ausgestattet 4 Das Neue Lusthaus bestand aus zwei Stockwerken mit je vier grossen achteckigen Salen Es verfugte ausserdem uber eine Dachterrasse auf der sich ein Kuppelbau befand In der Mitte der vier achteckigen Sale befand sich jeweils eine quadratische Halle von der aus die Sale zuganglich waren Zwei weitere quadratische Raume umgaben den Eingang der an der Gartenseite lag In dem rechts des Eingangs gelegenen quadratischen Raum war eine Wendeltreppe untergebracht die in die oberen Stockwerke und zur Dachterrasse hinauffuhrte Eine zeitgenossische Berlin Ansicht die dem niederlandischen Maler Jan Ruijscher zugeschrieben wird zeigt dass die Fassade des Neuen Lusthauses in einem dezenten Orange angestrichen war von dem sich die weiss bemalten Fenster dekorativ abhoben Im Obergeschoss des Gebaudes befand sich ein geschmuckter Speiseraum Von der daruber befindlichen mit Kupfer belegten Dachterrasse hatte man nach allen Seiten einen weiten Blick Die Grotte BearbeitenDas Erdgeschoss war als eine kunstliche Grotte gestaltet mit einer Sammlung von Muscheln Korallen allerlei Steinen und merkwurdigen Naturalien als Schmuck der Decke und Wande 5 Das Gebaude wurde deshalb auch die Grotte genannt Der Aufenthalt in der Grotte bot dem Besucher ein alle Sinne ansprechendes Gesamterlebnis Die Grotte zeigte an der inneren Seite den brandenburgischen Adler der in Grottenmosaik aus Seemuscheln so geschickt hergestellt ist dass die gewunschten Farben wie gemalt dargestellt sind Des Weiteren waren Mohren und Satyrn aus Muscheln an den Wanden zu sehen Durch ein kunstlich beblasbares Rohrensystem wurde das Floten von Vogeln imitiert Durch versteckte Rohren in der Decke liess sich ein kunstlicher Spruhregen erzeugen mit dem ahnungslose Besucher uberrascht werden konnten Elsholtz beschreibt die Wirkung eines Besuchs in der Lusthaus Grotte wie folgt So werden hier Augen und Ohren erfreut auch die Gefuhlsnerven angesprochen Wenn du durch einen plotzlichen Regenschauer deinen Leib zu uberspruhen lassen wunschst sage es nur dem Aufseher und du kannst einen richtigen kunstlichen Regen haben der auf dein Haupt von allen Seiten einstromt wenn du dich ihm nicht schnell entziehst Folkwin Wendland Der Lustgarten am Berliner Schloss 6 Grottenmeister BearbeitenFur die Grotte wurden Grottenmeister oder Grottierer benotigt die die Anlage auszugestalten und zu unterhalten hatten Als Spezialisten bezogen sie hohe Gehalter Der erste Grottenmeister des Neuen Lusthauses war David Psolimar der schon unter Kurfurst Georg Wilhelm kurfurstlicher Wachsbossierer gewesen war und nun vom Grossen Kurfursten 1650 als Grottenmeister mit 368 Talern Jahresgehalt angestellt wurde Ihm folgte 1660 Johann Baratta und 1687 dessen Bruder Franz Johann Damnitz der schon seit 1680 fur die Springbrunnen und Wasserkunste verantwortlich war wurde 1700 auch Grottenmeister Er erhielt 550 Taler Gehalt und spater noch 250 Taler mehr ein sehr hohes Gehalt In dieser Stellung folgte ihm 1706 der Konigliche Grottierer Just Jakob Scheid und 1709 H S Schulze Mit der Auflosung des Lustgartens 1715 entfiel auch das Amt des Grottenmeisters 7 Tapetenmanufaktur Borse und Bildhauerwerkstatt Bearbeiten nbsp Das als Borse genutzte Lusthaus Beibild zum Berlin Stadtplan von Johann David Schleuen von 1757 Im Rahmen seiner Bemuhungen den Raum des Lustgartens praktischer zu nutzen liess der Soldatenkonig Friedrich Wilhelm I nach 1713 den kunstvollen Garten den sein Grossvater der Grosse Kurfurst und sein Vater Konig Friedrich I angelegt hatten in einen sandigen Exerzierplatz Paradeplatz verwandeln Das Neue Lusthaus in dem fruher galante Festlichkeiten stattgefunden hatten uberliess er einem franzosischen Unternehmer fur die Einrichtung einer Tapetenmanufaktur 1720 wurde neben der Tapetenmanufaktur ein Waschhaus errichtet in dem die konigliche Leibwasche gewaschen wurde Mit Kabinettserlass vom 27 Marz 1738 ubertrug Konig Friedrich Wilhelm I der Berliner Kaufmannschaft die ihn immer wieder um ein passendes Grundstuck gebeten hatte schliesslich das Neue Lusthaus fur ihre Borsengeschafte Die erste Borsensitzung fand im Obergeschoss des Lusthauses am 25 Februar 1739 statt Im als Grotte ausgebauten Erdgeschoss des Gebaudes wurde 1747 eine Werkstatt fur die koniglichen Bildhauer eingerichtet Ab 1775 nutzte der neu angestellte Hofbildhauer Jean Pierre Antoine Tassaert das Atelier Abriss und Neubau eines Borsengebaudes Bearbeiten1798 wurde das neue Lusthaus das inzwischen baufallig geworden war zugunsten eines Neubaus fur die Borse der an derselben Stelle errichtet wurde abgerissen Literatur BearbeitenJohann Christian Gadicke Lexicon von Berlin Berlin 1806 Albrecht Geyer Geschichte des Schlosses zu Berlin Berlin 1936 Zwei Bande Neuausgabe von Bd 1 und 2 in einem Buch durch die Nicolaische Verlagsbuchhandlung GmbH Berlin 2010 ISBN 978 3 89479 628 0 Friedrich Nicolai Beschreibung der Konigl Residenzstadte Berlin und Potsdam Berlin und Stettin 1786 Drei Bande Folkwin Wendland Der Lustgarten am Berliner Schloss In Jahrbuch fur die brandenburgische Landesgeschichte Bd 20 1969 S 94 139 Einzelnachweise Bearbeiten Johann Christian Gadicke Lexicon von Berlin Berlin 1806 S 71 f Wie ein Detail des Reiterbildes des Kurfursten Georg Wilhelm von Albrecht Christian Kalle zeigt existierte im kurfurstlichen Lustgarten bereits um 1635 ein kleineres achteckiges Gebaude Wahrscheinlich handelt es sich dabei um das erwahnte altere Lusthaus das baufallig wurde und einfiel Johann Gregor Memhardt orientierte sich bei seiner Neukonzeption vermutlich an dieser Idee und legte das Neue Lusthaus ebenfalls oktogonal an wenn auch wesentlich grosser Friedrich Nicolai Beschreibung der Konigl Residenzstadte Berlin und Potsdam Berlin und Stettin 1786 Bd 1 S 74 f Johann Christian Gadicke Lexicon von Berlin Berlin 1806 S 364 vgl Online Artikel zlb de Memento vom 29 Januar 2012 im Internet Archive Vorlage Webarchiv Wartung Linktext fehlt Linktext fehlt In Jahrbuch fur die brandenburgische Landesgeschichte Bd 20 1969 S 107 Folkwin Wendland Der Lustgarten am Berliner Schloss In Jahrbuch fur die brandenburgische Landesgeschichte Bd 20 1969 S 119 f 52 52 13 4 Koordinaten 52 31 12 N 13 24 0 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Neues Lusthaus Berlin amp oldid 231427705