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Im Vertrag von Grimnitz vom 26 August 1529 1 wurde der langjahrige Disput zwischen den Geschlechtern der Greifen und Hohenzollern uber den legalen Status und die Erbfolge im Herzogtum Pommern beigelegt 2 Der Vertrag bekraftigte 3 und erweiterte den 1493 geschlossenen Vertrag von Pyritz 2 Pommern Wappen nach Grimnitz 1529Unter einigen formellen Vorbehalten 4 wurde von Seiten der Hohenzollern die Reichsunmittelbarkeit des pommerschen Herzogtums unter den Greifen anerkannt Im Gegenzug wurde den Brandenburger Markgrafen von den Greifen die Erbfolge im Falle des Erloschens der Greifenlinie im Mannesstamm zugestanden 5 Der Vertrag wurde zwischen Joachim I Nestor Markgraf von Brandenburg und den Pommernherzogen Barnim IX und Georg I in Grimnitz bei Eberswalde geschlossen 6 und 1530 auf dem Reichstag zu Augsburg von Kaiser Karl V bestatigt 7 Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Vertragsinhalt 3 Umsetzung 3 1 Belehnung 3 2 Erbfall 4 Literatur 5 FussnotenHintergrund Bearbeiten nbsp Joachim I Brandenburg nbsp Georg I Pommern Der brandenburgisch pommersche Konflikt zur Frage ob Pommern brandenburgisches oder reichsunmittelbares Lehen sei war im Jahre 1493 durch den Abschluss des Pyritzer Vertrages zwischen dem Brandenburger Hohenzollern Johann Cicero und dem pommerschen Greifenherzog Bogislaw X schon einmal beigelegt worden In diesem Vertrag wurde Bogislaw X von der sich aus den Prenzlauer Vertragen 1472 79 ergebenden Pflicht befreit sein Herzogtum von den Brandenburgern zu Lehen zu nehmen im Gegenzug war bereits in Pyritz die Erbanwartschaft der Hohenzollern auf Pommern im Falle des Aussterbens der Greifen festgeschrieben worden 8 Als Johann Cicero den Pyritzer Vertrag abschloss hoffte er auf ein baldiges Eintreten des Erbfalls da Bogislaw X zu diesem Zeitpunkt kinderlos war Als sich dies jedoch kurz darauf anderte 9 intrigierte er gegen Bogislaw X um diesen an der tatsachlichen Durchsetzung der Reichsunmittelbarkeit Pommerns zu hindern 10 Kaiser Karl V HRR belehnte daraufhin sowohl den Markgrafen als auch den Greifen mit Pommern und forderte von beiden den entsprechenden Steuersatz 11 Als Bogislaw X 1523 starb ubernahmen seine Sohne Barnim IX und Georg I gemeinsam die Regierung in Pommern 12 und fuhrten die Auseinandersetzung mit Joachim Ciceros Nachfolger Joachim I weiter 13 Nachdem der Konflikt fur einiges Aufsehen im Reichstag gesorgt hatte boten sich verschiedene Hochadlige als Vermittler an 13 Letztlich gelang dies den Braunschweiger Herzogen Erich I und Heinrich auf deren Vermittlung hin ein Vertrag 1 in der brandenburgischen Burg Grimnitz nordlich von Eberswalde geschlossen wurde 6 Vertragsinhalt Bearbeiten nbsp Kaiser Karl V nbsp Bogislaw XIV Joachim I Nestor akzeptierte die Reichsunmittelbarkeit des Herzogtums Pommern 5 13 Die Pommernherzoge Barnim IX und Georg I akzeptierten die Erbfolge der Brandenburgischen Markgrafen im Falle des Aussterbens des Greifengeschlechts 5 13 Vor jeder Belehnung der Greifen mit Pommern sollten die Brandenburger Markgrafen verstandigt werden um das ihnen im Vertrag zugebilligte Recht wahrzunehmen bei der Zeremonie die pommerschen Fahnen zu beruhren wenn diese den Greifen vom Kaiser uberreicht wurden 13 Weiterhin erhielten die Hohenzollern das Recht Vertreter zu den Huldigungen der Pommernherzoge durch die pommerschen Stande zu entsenden 13 Den Hohenzollern wurde auch das Recht auf eine formelle Belehnung mit der Erboption auf Pommern durch den Kaiser zugesprochen 13 Der Grimnitzer Vertrag sollte zudem bei jedem Belehnungsakt der Greifen mit Pommern verlesen und bekraftigt werden 13 Weiterhin wurde den Brandenburger Markgrafen gestattet die pommerschen Herzogstitel und wappen zu fuhren nicht jedoch in Anwesenheit der Greifenherzoge 13 Umsetzung BearbeitenBelehnung Bearbeiten Die Vertragsklauseln zur Belehnung wurden auf dem Augsburger Reichstag von 1530 umgesetzt 14 als die Pommernherzoge Barnim IX und Georg I erstmals formell mit Pommern belehnt wurden 3 Kaiser Karl V und die Kurfursten betraten als erste den Raum und nachdem sie Platz genommen hatten trug Joachim I Nestor seinen formellen Einspruch gegen die Belehnung der Pommernherzoge vor erklarte sich aber zur Zustimmung bereit falls er wahrend der Zeremonie die pommerschen Fahnen beruhren durfe 14 Der Kaiser tat die Kenntnisnahme des Vorbehaltes kund 14 Daraufhin schloss sich Georg Markgraf von Brandenburg Ansbach dem Protest Joachims an 14 Daraufhin betraten die Greifenherzoge den Raum im Gefolge die Fahnen von Pommern Stettin Slawien Barth Rugen Wolgast Usedom Gutzkow und der Kaschubei die dem Kaiser uberreicht wurden bevor sie ihm auf Knien den Lehnseid leisteten 14 Kurfurst Joachim I Nestor wiederholte daraufhin seinen Protest und als die Greifen die pommerschen Fahnen vom Kaiser zuruckerhielten trat er vor und beruhrte eine jede mit seiner Hand 14 Dieses Ritual wurde bei jeder nachfolgenden Belehnung wiederholt 14 Erbfall Bearbeiten nbsp Kurfurst Georg WilhelmWahrend des Dreissigjahrigen Krieges hatte 1630 Konig Gustav Adolf von Schweden das von kaiserlichen Truppen besetzte Herzogtum erobert und den Herzog Bogislaw XIV den letzten aus dem Geschlecht der Greifen im Vertrag von Stettin 1630 zu einer Allianz genotigt 15 Sie sicherte Schweden auch im Fall seines Todes die Regierungsgewalt in Pommern zu Nachdem Bogislaw 1633 durch einen Schlaganfall regierungsunfahig geworden war ubernahm Schweden die Macht in Pommern Als Bogislaw 1637 starb belehnte Kaiser Ferdinand III im Vollzug des Grimnitzer Vertrags 1638 den Kurfursten Georg Wilhelm von Brandenburg mit dem Herzogtum Pommern Georg Wilhelm der uber keine nennenswerten Streitkrafte verfugte und sich ausserhalb des Reichs krank in Konigsberg Preussen aufhielt war nicht in der Lage das Herzogtum in Besitz zu nehmen Freiwillig gab Schweden das Herzogtum an Georg Wilhelm nicht heraus wobei es sich auf den Allianzvertrag berief 16 Erst der Westfalische Frieden vereinbarte 1648 eine Teilung Pommerns in einen schwedischen und einen brandenburgischen Teil der Schweden im Besitz Stettins der Odermundung Rugens und Stralsunds beliess Es bedurfte des Stettiner Grenzrezesses von 1653 bis Schweden im Jahr darauf den brandenburgischen Teil vollstandig raumte Literatur BearbeitenHans Branig Werner Buchholz Geschichte Pommerns I Vom Werden des neuzeitlichen Staates bis zum Verlust der staatlichen Selbstandigkeit 1300 1648 Bohlau 1997 ISBN 3 412 07189 7 Derek Croxton Anuschka Tischer The Peace of Westphalia a historical dictionary Greenwood Press 2002 ISBN 0 313 31004 1 Gerhard Heitz Henning Rischer Geschichte in Daten Mecklenburg Vorpommern Koehler amp Amelang Munster Berlin 1995 ISBN 3 7338 0195 4 Gerhard Krause Gerhard Muller Hrsg Theologische Realenzyklopadie Band 27 Walter de Gruyter New York Berlin 1997 ISBN 3 11 015435 8 Dietmar Lucht Pommern Geschichte Kultur und Wirtschaft bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges 2 Auflage Verlag Wissenschaft und Politik 1996 Ingo Materna Wolfgang Ribbe Hrsg Brandenburgische Geschichte Akademie Verlag Berlin 1995 ISBN 3 05 002508 5 Dirk Schleinert Jahrbuch fur die Geschichte Mittel und Ostdeutschlands Band 53 Hrsg Michael Scholz Walter de Gruyter 2007 ISBN 3 598 23202 0 Der Codex dipolomaticus Bogislai X Roderich Schmidt Das historische Pommern Personen Orte Ereignisse Reihe 5 Band 41 Bohlau 2007 ISBN 3 412 27805 X Barbara Stollberg Rilinger Des Kaisers alte Kleider Verfassungsgeschichte und Symbolsprache des Alten Reiches C H Beck 2008 ISBN 3 406 57074 7 Fussnoten Bearbeiten a b Branig 1997 S 94 a b Schleinert 2007 S 37 a b Krause 1997 S 44 Schmidt 2007 S 120 a b c Schmidt 2007 S 10 a b Lucht 1996 S 77 Christian von Nettelbladt und Karl Friedrich Wilhelm von Nettelbladt Nexus Pomeraniae cum S R G oder Versuch einer Abhandlung von der Verbindlichkeit Pommerschen Landen sonderlich Koniglich Schwedischen Antheils mit dem Heilig Romisch Teutschen Reich Garbe Frankfurt M 1766 S 156 160 Heitz 1995 S 202 Materna 1995 S 260 Stollberg Rilinger 2008 S 81 Stollberg Rilinger 2008 pS 81 82 Krause 1997 S 43 a b c d e f g h i Stollberg Rilinger 2008 S 82 a b c d e f g Stollberg Rilinger 2008 S 83 Die Darstellung folgt Roderich Schmidt Das historische Pommern Personen Orte Ereignisse Bohlau Koln Weimar Wien 2007 ISBN 978 3 412 27805 2 S 664 669 Heitz 1995 S 226 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vertrag von Grimnitz amp oldid 237547987