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Bogislaw X der Grosse 28 Mai 29 Mai oder 3 Juni 1454 in Rugenwalde 5 Oktober 1523 in Stettin war ein Herzog von Pommern aus dem Greifenhaus Unter seiner Regierung war seit 1478 ganz Pommern wieder unter einem Herrscher vereint Herzog Bogislaw X der Grosse von PommernBogislaw X mit seinen beiden Gemahlinnen aus dem Stammbaum der Greifen von Cornelius Krommeny 1598 Secretsiegel von Herzog Bogislaw X 1508 Umzeichnung von Theodor Pyl Denkmal von Bogislaw X vor dem Schloss in Stolp Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehe und Nachkommen 3 Sagenhafte Erzahlungen 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSein Vater war Herzog Erich II von Pommern Wolgast seine Mutter Sophia die Tochter von Herzog Bogislaw IX von Pommern Wolgast Stolp Bogislaw folgte seinem Vater 1474 in der Regierung Nach dem Tod seines Onkels Wartislaw X fiel ihm 1478 auch dessen Herrschaftsbereich zu Zum ersten Mal seit 200 Jahren war nun Pommern wieder unter einem Herrscher vereint da bereits zuvor die Wolgaster Herzoge Wartislaw X und Erich II die Erbfolge der 1464 mit Otto III erloschenen Stettiner Linie gegen brandenburgische Anspruche hatten behaupten konnen Das Verhaltnis zu Brandenburg das die Lehnsherrschaft uber Pommern beanspruchte blieb zeit seines Lebens das wichtigste aussenpolitische Problem fur Bogislaw X Anfangs verweigerte er die Lehnshuldigung wofur er bei Konig Kasimir IV von Polen Unterstutzung fand Dann heiratete er 1477 Margareta von Brandenburg die Tochter des Kurfursten von Brandenburg und nahm 1479 schliesslich Pommern Stettin wie auch Pommern Wolgast von Brandenburg zu Lehen 1493 konnte Bogislaw mit dem Vertrag von Pyritz die Lehnshoheit Brandenburgs abmildern Ihm und seinen Nachkommen wurde die Lehnshuldigung erlassen Im Gegenzug musste er den in Brandenburg regierenden Hohenzollern die Erbfolge fur den Fall dass das pommersche Herzogshaus ausstirbt gewahren Durch seine Heiratspolitik verband Bogislaw die Greifendynastie mit den bedeutendsten Furstenhausern im norddeutschen Raum und mit dem danischen Konigshaus Gute Beziehungen hatte er auch zu Herzog Georg von Sachsen der Taufpate seines altesten Sohnes Georg war 1492 war er am Sternberger Hostienschanderprozess beteiligt in dessen Ergebnis 27 Juden auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurden und alle ubrigen Mecklenburg verlassen mussten 1 Ebenso wie die Mecklenburger Herzoge vertrieb auch Bogislaw X die ansassigen Schutzjuden aus seinem Territorium 2 1496 reiste Bogislaw nach Innsbruck zu Konig Maximilian I der zu einem Romerzug geladen hatte Da dieser nicht stattfand reiste der Herzog stattdessen uber Venedig und Padua nach Jerusalem Dort wurde er 1496 zum Ritter vom Heiligen Grab geschlagen 3 4 Auf der Ruckreise ubertrug ihm der Papst in Rom das Besetzungsrecht fur das pommersche Bistum Cammin sowie fur weitere bedeutende Pfrunden in Pommern Im April 1498 kehrte Bogislaw nach Stettin zuruck Aus Italien brachte er die Juristen Petrus von Ravenna der fur einige Jahre Professor an der Universitat Greifswald wurde und Johannes von Kitscher mit Zuruck in der Heimat setzte Bogislaw die Modernisierung der Landesverwaltung fort An die Stelle quasi erblicher Vogteien traten allein dem Herzog verpflichtete Beamte von denen viele auch uber eine Universitatsausbildung verfugten Im Jahr 1489 wurde eine neue Munzordnung erlassen 1492 erliess er in Ueckermunde eine Holzordnung 5 In seine Regierungszeit fallt auch die Einfuhrung des romischen Rechts von dem u a das langobardische Lehnsrecht ein Bestandteil war Dieses verlangte Schriftlichkeit und so verwundert es nicht dass die meisten altesten Lehnbriefe des pommerschen Adels aus der Regierungszeit Bogislaws X stammen Die Macht der Stadte versuchte der Herzog ebenfalls zu brechen war hier aber insbesondere bei dem fast eigenstandigen Stralsund der grossten Stadt Pommerns bis ins 18 Jahrhundert weniger erfolgreich Die alten Herzogsburgen in Wolgast und Stettin liess der Herzog zu Residenzen ausbauen die seinen Anspruchen an eine glanzvolle Hofhaltung im Stil der beginnenden Renaissance in Deutschland entsprachen In Wolgast entstand damit im Laufe der nachsten Jahrzehnte ein Stadtschloss das bis 1625 als Hauptresidenz der Wolgaster Herzoge fungierte spater jedoch bis etwa 1820 vollstandig zerstort wurde Bogislaw beauftragte 1517 Johannes Bugenhagen der damals im Kloster Belbuck tatig war und spater der bedeutendste Reformator Pommerns wurde mit der Zusammenstellung einer pommerschen Landesgeschichte Diese veroffentlichte Bugenhagen unter dem Titel Pomerania 1518 in lateinischer Sprache Uber die letzten Lebensjahre des Herzogs wissen die Chronisten wenig Gutes zu berichten Er soll ein ausschweifendes Leben gefuhrt und die Regierungsgeschafte vernachlassigt haben Die Anerkennung Pommerns als Reichsfurstentum durch Ausstellung eines kaiserlichen Lehnbriefes auf dem Reichstag zu Worms 1521 erwirkte er noch personlich war auch nochmals zwei Jahre spater auf dem Nurnberger Reichstag anwesend um die Rechte Pommerns gegen die brandenburgischen Anspruche zu verteidigen hier begleitete ihn der Stralsunder Burgermeister Nikolaus Smiterlow Auch die Anfange der Reformation in Pommern erlebte er noch blieb aber in dieser Hinsicht untatig Bogislaw X verstarb am 5 Oktober 1523 in Stettin wo er in der Ottenkirche beigesetzt wurde In die Regierung folgten ihm seine Sohne Georg I und Barnim IX Ehe und Nachkommen BearbeitenBereits 1464 wurde Bogislaw mit Anna Tochter von Herzog Heinrich IV von Mecklenburg verlobt die jedoch im selben Jahr starb Herzog Bogislaw X heiratete am 21 September 1477 Margareta von Brandenburg die Tochter des Kurfursten Friedrich II von Brandenburg Margarete starb im Jahre 1489 die Ehe blieb kinderlos Mit seiner zweiten Gemahlin Anna von Polen 1476 1503 der Tochter Konig Kasimirs IV die er am 2 Februar 6 1491 in Stettin heiratete als sie erst 14 Jahre alt war hatte er acht Kinder Anna 1492 1550 sie heiratete im Juni 1515 Herzog Georg I von Liegnitz und Brieg Georg I 1493 1531 Kasimir 1494 1518 Elisabeth vor 1518 Barnim vor 1501 vor 1501 Sophia 1498 1568 Gemahlin von Friedrich I von Danemark ab 1525 Konigin von Danemark Barnim IX 1501 1573 Otto vor 1503 vor 1518 Ferner hatte Bogislaw einen unehelichen Sohn Christoph um 1480 unbekannt der geistliche Amter bekleidete Sagenhafte Erzahlungen BearbeitenUm Leben und Taten Bogislaws X haben sich zahlreiche sagenhafte Erzahlungen entwickelt beginnend mit dem Geschichtsschreiber Thomas Kantzow 1505 1542 der sie als Tatsachen berichtet 7 Hierzu gehort die Sage von dem Bauern Hans Lange der sich um den angeblich von seiner Mutter vernachlassigten jungen Fursten gekummert habe Vor allem die Fahrt Bogislaws ins Heilige Land gab Anlass zu sagenhaften Erzahlungen bis hin zu angeblichen Heldentaten des Herzogs bei einem Angriff turkischer Piraten 8 Siehe auch BearbeitenStammliste der Greifen Liste der Herzoge von Pommern Geschichte PommernsLiteratur BearbeitenHeidelore Bocker Bogislaw X Herzog von Pommern 1454 1523 In Eberhard Holz Wolfgang Huschner Hrsg Deutsche Fursten des Mittelalters Edition Leipzig Leipzig 1995 ISBN 3 361 00437 3 S 383 408 Gottfried von Bulow Bogislav X In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 3 Duncker amp Humblot Leipzig 1876 S 48 55 Robert Klempin Hrsg Diplomatische Beitrage zur Geschichte Pommerns aus der Zeit Bogislafs X Mit einem Faksimile der Handschrift des Herzogs Bath Berlin 1859 online Karl Otto Konow Bogislaw Studien Beitrage zur Geschichte Herzog Bogislaws X von Pommern um die Wende vom 15 zum 16 Jahrhundert Siegen 2003 ISBN 3 936355 36 3 Roderich Schmidt Bogislaw X In Neue Deutsche Biographie NDB Band 2 Duncker amp Humblot Berlin 1955 ISBN 3 428 00183 4 S 417 f Digitalisat Roderich Schmidt Bogislaw X In Lexikon des Mittelalters LexMA Band 2 Artemis amp Winkler Munchen Zurich 1983 ISBN 3 7608 8902 6 Sp 326 328 Martin Wehrmann Genealogie des pommerschen Herzogshauses Veroffentlichungen der landesgeschichtlichen Forschungsstelle fur Pommern Reihe 1 Bd 5 Leon Saunier Stettin 1937 S 105 107 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bogislaw X von Pommern Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Bogislaw X im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Volker Honemann Die Sternberger Hostienschandung und ihre Quellen 2008 unter Bezug auf den 1 Blattdruck von Simon Koch Van der mishandelinge des hilligen Sacraments der bossen ioden to den Sternberge Magdeburg 1492 Fritz Backhaus Die Hostienschandungsprozesse von Sternberg 1988 S 10 unter Bezug auf Ulrich Grotefend Geschichte und rechtliche Stellung der Juden in Pommern von den Anfangen bis zum Tode Friedrich des Grossen Dissertation Marburg 1931 S 137 Matthaus von Pappenheim Chronik der Truchsessen von Waldburg Mayer 1777 Seite 169 Valmar Cramer Der Ritterorden vom Hl Grabe von den Kreuzzugen bis zur Gegenwart J P Bachem Koln 1952 S 35 Pommersches Archiv der Wissenschaften und des guten Geschmacks herausgegeben von J Ph A Hahn und G F Pauli Band 3 Stettin und Anklam 1784 S 259 265 online Karl Rosenow Herzogsschloss und Furstengruft Rugenwalder Bau und Kunstdenkmaler Rugenwalde 1925 S 81 Martin Wehrmann Geschichte von Pommern Band 1 2 Auflage Verlag Friedrich Andreas Perthes Gotha 1919 S 224 Nachdruck Augsburg 1992 ISBN 3 89350 112 6 Martin Wehrmann Geschichte von Pommern Band 1 2 Auflage Verlag Friedrich Andreas Perthes Gotha 1919 S 248 Nachdruck Augsburg 1992 ISBN 3 89350 112 6 Normdaten Person GND 119399679 lobid OGND AKS LCCN n81003889 VIAF 47570608 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bogislaw X ALTERNATIVNAMEN Bogislav X Bogislaw der GrosseKURZBESCHREIBUNG Herzog von PommernGEBURTSDATUM 28 Mai 1454 oder 29 Mai 1454 oder 3 Juni 1454GEBURTSORT RugenwaldeSTERBEDATUM 5 Oktober 1523STERBEORT Stettin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bogislaw X amp oldid 237887265