www.wikidata.de-de.nina.az
Das Schloss Wolgast war ein Schloss in der Stadt Wolgast im Nordosten des heutigen Bundeslands Mecklenburg Vorpommern und Herrschaftssitz der Herzoge von Pommern Wolgast Es befand sich auf einer kleinen der Stadt vorgelagerten Insel im Peenestrom zwischen dem Festland und der Insel Usedom die bis in die Gegenwart als Schlossinsel bezeichnet wird Das Schloss das zu den bedeutenden Renaissancebauten in Norddeutschland zahlte existierte von 1496 dem Beginn des Umbaus der zuvor bestehenden Burg bis zur endgultigen Zerstorung um 1820 Die Reste des Schlosses wurden als Baumaterial fur andere Gebaude verwendet eine Ruine besteht aus diesem Grund nicht Von der Aussen und Inneneinrichtung sind nur wenige Gegenstande in verschiedenen Ausstellungen erhalten Ein Bezug zum ehemaligen Schloss ist im Wolgaster Stadtwappen zu finden das einen Burgturm zwischen zwei Greifen zeigt Kupferstich von Schloss Wolgast auf der Schlossinsel Matthaus Merian d A 1652 Topographia Germaniae Das Schloss rechts auf der Stadtansicht von 1618 Vignette in der Lubinschen Karte Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte 1 2 Errichtung als Herzogsresidenz 1 3 Verfall und Zerstorung 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten Bereits 1113 1114 wurde urkundlich der Aufenthalt herzoglicher Familienmitglieder auf der Peeneinsel vor Wolgast berichtet Nach vereinzelten Funden aus slawischer Zeit ist dort mit einem Burgwall und entsprechender holzerner Burg zu rechnen Um 1200 wurde von der danischen Besetzung der Burg berichtet neben der schon kurze Zeit spater eine deutsche Stadt gegrundet wurde Als 1295 die erste Landesteilung in Pommern Stettin und Pommern Wolgast erfolgte musste sich Bogislaw IV eine neue Residenz suchen wahrend sein Stiefbruder Otto I in Stettin blieb Damit begann die Geschichte des Herzogtums Pommern Wolgast Errichtung als Herzogsresidenz Bearbeiten nbsp Wappenstein von 1537 des Wolgaster Schlosses im Stettiner Museum nbsp Plan des Schlosses als Festung um 1676Das Schloss Wolgast entstand 1298 als steinerne Burg aus einem auf der Schlossinsel errichteten fruhmittelalterlichen Burgwall Nach 1330 wurde die Burg von Herzog Barnim IV und seinen in Hinterpommern regierenden Brudern Bogislaw V und Wartislaw V umgebaut und erweitert Der Umbau zum Residenzschloss der Pommernherzoge begann 1496 wahrend der Regierungszeit von Bogislaw X und umfasste unter anderem die Errichtung von drei Versammlungssalen sowie eines Reprasentationsbaus mit einem Treppenturm Unter Herzog Philipp I kam es ab 1536 zu Erweiterungen und Modernisierungen des Schlosses 1547 liess er durch den sachsischen Festungsbaumeister Enderlein Hess Befestigungsanlagen erbauen 1555 wurde der spater mit Croy Teppich bezeichnete Wandteppich 4 5 7 m nach Wolgast ins Residenzhaus gebracht Im Dezember 1557 wurde das Schloss durch einen Brand stark beschadigt Der Wiederaufbau begann schon ein Jahr spater und wurde 1559 weiter umgearbeitet Er liess auch einen neuen Wappenstein anfertigen um welchen der drei noch vorhandenen es sich handelt ist nicht verzeichnet Der hier begonnene Umbau wurde aber erst unter den Sohnen von Philipp I bis 1563 vollendet In diesem Rahmen erfolgte auch eine Modernisierung durch Realisierung zeitgenossischer baulicher Elemente zu denen vor allem die Errichtung eines Wendelsteins zahlte Dieser war in Pirna vom sachsischen Baumeister Hans Kramer angefertigt und spater auf dem Wasserweg nach Wolgast gebracht worden Unter Philipps drittem Sohn Ernst Ludwig der ihm 1569 nach Beendigung der vormundschaftlichen Regierung in der Herrschaft uber Pommern Wolgast folgte kam es zu weiteren Umbauten Von 1576 bis 1577 wurde im Vorfeld der Hochzeit von Ernst Ludwig mit Sophia Hedwig von Braunschweig Luneburg ein neuer Tanzsaal gebaut Daruber hinaus bekam das Schloss eine Wasserleitung sowie eine Bibliothek Gegen Ende des 16 Jahrhunderts befand sich im Schloss auch fur kurze Zeit eine Munzstatte in welcher der kupferne Wolgaster Pfennige und silberne Schillinge gepragt wurden 1 Wahrend der Herrschaft von Philipp Julius dem letzten Herzog von Pommern Wolgast kam es ebenfalls zu kleineren baulichen Veranderungen so der Errichtung eines Saulengangs der figurlichen Gestaltung der Portale unter anderem mit fruhbarocken Sandsteinfiguren durch einen Danziger Steinmetz in den Jahren von 1612 bis 1614 Durch den Tod von Philipp Julius im Jahr 1625 ubernahm Bogislaw XIV Herzog von Pommern Stettin auch die Herrschaft uber den Landesteil Pommern Wolgast Damit endete fur die Stadt Wolgast die Zeit als herzoglicher Hauptsitz Bogislaw XIV war zugleich der letzte pommersche Herzog so dass mit seinem Tod im Jahr 1637 und den Auswirkungen des Dreissigjahrigen Krieges auch der Niedergang des Wolgaster Schlosses begann Bereits 1628 war der Schlosshauptmann Christoph von Neuenkirchen bei Kampfen um Wolgast zwischen den Danen und Wallenstein in Gefangenschaft geraten Das Schloss wurde durch danische und kaiserliche Truppen geplundert und beschadigt Die Trauerpredigt in der Schlosskirche fur den am 16 November 1632 in der Schlacht bei Lutzen gefallenen schwedischen Konig Gustav II Adolf die im Rahmen der Aufbahrung seines Leichnams im Juni und Juli des folgenden Jahres in Wolgast gehalten wurde war der letzte offizielle Akt der im Schloss stattfand Verfall und Zerstorung Bearbeiten nbsp Federzeichnung der Schlossruine von Caspar David Friedrich 1813 ausgestellt im Puschkin Museum MoskauNach dem Abschluss des Westfalischen Friedens und dem Beginn der schwedischen Herrschaft in Pommern war das Schloss mehrfach Aufenthaltsort fur die konigliche Familie wenn sie im Lande weilte Insbesondere aus den 1650er Jahren sind Aufenthalte von Karl X Gustav belegt fur die das Schloss auch teilweise wieder instand gesetzt wurde In den 1660er und 1670er Jahren war das Wolgaster Schloss zeitweilig Sitz des Generalgouverneurs von Schwedisch Pommern Carl Gustav Wrangel und der schwedisch pommerschen Regierung sowie des Hofgerichts dessen Sitz von Greifswald nach Wolgast verlegt wurde Nach Wrangels Niederlage gegen brandenburgische Truppen in der Schlacht von Fehrbellin wurde die Stadt Wolgast im September 1675 belagert Dabei traf eine Kanonenkugel das Magazin im Pulverturm des Schlosses das aufgrund der dadurch ausgelosten Explosion in grossen Teilen zerstort wurde Der Festungskommandant Andreas Dubislaff von Blixen fiel wegen der Ubergabe des Schlosses und der Stadt an die Brandenburger bei Wrangel in Ungnade Nach dem Friedensschluss von 1679 zogen die schwedisch pommersche Regierung und der Generalgouverneur nach Stettin das Hofgericht kehrte nach Greifswald zuruck Damit endete fur Wolgast die Zeit als Residenz bzw Regierungsstadt Im Laufe der nachsten 150 Jahre verfielen die Reste des Schlosses 1711 entfernte man schon die Kupferdeckung des Bogislawturmes Es kam daruber hinaus zu teilweisen Abrissen zur Nutzung des Baumaterials fur andere Bauten so beispielsweise fur die Wiedererrichtung der Wolgaster St Petri Kirche nach dem Stadtbrand von 1713 und fur die Errichtung eines Herrenhauses auf dem nach Carl Gustav Wrangel benannten Gut in Wrangelsburg Den Zustand am Ende des 18 und zu Beginn des 19 Jahrhunderts stellen mehrere Gemalde und Zeichnungen unter anderem von Caspar David Friedrich dar 1798 verkauften schliesslich die Schweden die Schlossreste an die Stadt Wolgast als Steinbruch Vermutlich bereits um 1820 waren alle oberirdischen Teile des Schlosses abgetragen Ab 1843 liess der Getreidegrosshandler August Wilhelm Homeyer auf dem Gelande einen Speicher errichten der in Teilen bis 1938 bestand 2 Bei Grabungen wurde Ende 2008 neben kleineren Gegenstanden aus der Schlosseinrichtung auch ein Teil des Fundaments des Treppenturms aufgefunden Uber die Inneneinrichtung des Schlosses zu der unter anderem Gemalde von Lucas Cranach dem Alteren und etwa 50 Wandteppiche gehorten sind nur wenige Details uberliefert Der einzige erhalten gebliebene Wandteppich ist der Croy Teppich der sich im Besitz der Ernst Moritz Arndt Universitat Greifswald befindet und Dauerleihgabe fur die Ausstellung des Pommerschen Landesmuseums ist Dort ist er sicher in einer klimatisierten Glasvitrine aufbewahrt Aus den verschiedenen Epochen sind ansonsten vom Schloss neben Abbildungen lediglich Wappensteine aus den einzelnen Bauphasen in die Gegenwart uberliefert die zum Teil in der St Petri Kirche im Stettiner Museum und im Stadtmuseum in Wolgast besichtigt werden konnen Ein weiterer Wappenstein von 1551 wurde zu Beginn des 19 Jahrhunderts nach Greifswald gebracht und befindet sich heute im Universitatshauptgebaude ebenso ein plastisches Sandsteinrelief des Herzogs Ernst Ludwig Die Bibliothek der evangelischen Kirchengemeinde St Petri enthalt einige Bande aus der ehemaligen Schlossbibliothek Literatur BearbeitenHelmut Backhaus Das Schloss zu Wolgast als schwedisch pommersche Residenz In Land am Meer Pommern im Spiegel der Geschichte Bohlau Verlag Koln 1995 ISBN 3 412 14094 5 S 493 506 Hellmuth Bethe Zur Baugeschichte des ehemaligen Herzogsschlosses in Wolgast In Baltische Studien Neue Folge 40 1938 S 87 95 Norbert Buske Sabine Bock Wolgast Herzogliche Residenz und Schloss Kirchen und Kapellen Hafen und Stadt Thomas Helms Verlag Schwerin 1995 ISBN 3 931185 05 2 Festschrift der Stadt Wolgast 1295 Grundung Herzogtum Pommern Wolgast Wolgast 1995 Eginhard Drager Wrangelsburg und das Wolgaster Schloss Das Wappen von Wolgast In Pommern Zeitschrift fur Kultur und Geschichte Heft 4 1998 ISSN 0032 4167 S 20 27 Roderich Schmidt Wolgast Residenz und Begrabnisstatte der pommerschen Greifen In Pommern Zeitschrift fur Kultur und Geschichte Heft 3 1996 ISSN 0032 4167 S 32 48 Neu abgedruckt in Roderich Schmidt Das historische Pommern Bohlau Verlag Koln Weimar und Wien 2007 ISBN 978 3 412 27805 2 S 152 178 Ralf Gunnar Werlich Wolgast In Hofe und Residenzen im spatmittelalterlichen Reich Band 1 2 Residenzen Thorbecke Ostfildern 2003 ISBN 3 7995 4515 8 S 642 643 Jorg Ansorge Giannina Schindler Grabungsbericht Wolgast Schlossinsel Fpl 7 Landesamt fur Kultur und Denkmalpflege Schwerin 2008 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Wolgast Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur uber Schloss Wolgast in der Landesbibliographie MV Das digitale Schloss Wolgast Eine langst vergangene Geschichte wird Teil der Gegenwart Usedom TV YouTube Hochgeladen am 8 April 2021 Virtuelle Darstellung Altes Herzogschloss Wolgast auf der Schlossinsel usedomedia de Historische Rekonstruktionszeichnung aus Burgrekonstruktion deFilmbeitrag Das verschwundene Schloss von Wolgast In NDR Nordmagazin vom 16 Dezember 2019 Einzelnachweise Bearbeiten Joachim Kruger Zwischen dem Reich und Schweden die landesherrliche Munzpragung im Herzogtum Pommern und in Schwedisch Pommern in der fruhen Neuzeit ca 1580 1715 LIT Verlag Berlin 2006 ISBN 978 3 8258 9768 0 S 80 83 Gussstahl fur die Berliner Hochbahnen Memento des Originals vom 5 Januar 2013 im Webarchiv archive today nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www anzeigenkurier de54 055533333333 13 782177777778 Koordinaten 54 3 19 9 N 13 46 55 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Wolgast amp oldid 238959851