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Die St Petri Kirche Wolgast ist eine dem Apostel Petrus geweihte evangelische Kirche in der Stadt Wolgast in Mecklenburg Vorpommern Sie wurde bis 1350 errichtet und infolge von Kriegs und Unwetterfolgen mehrfach zerstort und wiederaufgebaut Daher weist sie sowohl gotische als auch barocke Architekturmerkmale auf In der Gruft der Herzoge von Pommern Wolgast innerhalb der Kirche befinden sich die neun Sarkophage von Angehorigen der Greifenherzoge sowie in einem Sammelsarg die Uberreste von drei Kleinkindern Seit 2012 gehort die Kirchengemeinde St Petri zu Wolgast zur Propstei Demmin im Pommerschen Evangelischen Kirchenkreis der Evangelisch Lutherischen Kirche in Norddeutschland Blick auf das Turmmassiv von Sudwesten mit Notdach von 1920 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Baubeschreibung 3 1 Kirchgebaude 3 2 Turm 4 Ausstattung und Nutzung 4 1 Innenarchitektur und kirchlicher Schmuck 4 2 Gruft der Herzoge von Pommern Wolgast 4 3 Greifenkapelle 4 4 Nordkapelle 4 5 Sudkapelle 4 6 Orgel 4 7 Glocken 4 8 Wolgaster Totentanz 4 9 Votivschiffe 5 Bibliothek 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage BearbeitenDas Bauwerk steht im historischen Stadtzentrum auf der hochsten Stelle Es wird von der Strasse Am Kirchplatz erschlossen die ringformig um den Sakralbau verlauft Nach Suden hin besteht eine Verbindung zur Bundesstrasse 111 Der Platz ist nicht eingefriedet Geschichte BearbeitenDie Wolgaster St Petri Kirche geht zuruck auf die Christianisierungsreise des Bischofs Otto von Bamberg im Jahr 1128 der einen in der Stadt bestehenden heidnischen Tempel des slawischen Gottes Jarovit zerstoren liess und vermutlich an gleicher Stelle eine errichtete Kirche weihte Die im 21 Jahrhundert bestehende Kirche wurde als Nachfolgebau der von Otto von Bamberg geweihten Kirche zwischen 1280 und 1350 im gotischen Stil errichtet Dabei nutzen die Handwerker von einem Vorgangerbau aus dem fruhen 13 Jahrhundert ein spitzbogenformiges Portal mit Wulstprofilen Es befindet sich in der Sudwand der sudlichen Turmseitenhalle Die weiteren Bauarbeiten begannen in der zweiten Halfte des 14 Jahrhunderts und wurden vermutlich um 1415 mit der Beisetzung Wartislaw VIII beendet Im 15 Jahrhundert erweiterten die Herzoge das Bauwerk um mehrere Kapellen zu einer dreischiffigen Basilika Das Gebaude zahlt damit zu den altesten im 21 Jahrhundert vorhandenen Bauwerken in der Stadt Wolgast gleichwohl es in den Jahren 1512 und 1628 durch Brande weitgehend zerstort und wiederaufgebaut wurde In der zwischen 1560 und 1587 eingerichteten Gruft der Kirche befinden sich in Zinnsarkophagen die Sarge von sieben Angehorigen der letzten drei Generationen der Herzogsfamilie von Pommern Wolgast Eingerichtet wurde die Gruft als Grablege fur den 1560 verstorbenen Herzog Philipp I auch seine Frau Maria von Sachsen und die gemeinsame Tochter Amelia wurden dort beigesetzt Es folgten die Beisetzungen von Ernst Ludwig seiner Gemahlin Sophia Hedwig von Braunschweig und deren Tochter Hedwig Maria Die vorherigen zwei alteren Grablegen werden unter dem Chor vermutet 1688 wurde die Gruft durch Grabrauber gewaltsam geoffnet und geplundert Dabei wurden die Sarge und ihr Inhalt sehr stark beschadigt Im Kirchenarchiv befindet sich ein Protokoll mit einer Aufstellung aller gestohlener Schmuckstucke und Gegenstande Die Tater wurden ermittelt darunter der Kuster der Kirche aber weder sie noch ihre Beute wurden gefunden In den Jahren 1729 und 1829 wurde die Gruft geoffnet und durch Kommissionen besichtigt dann aber wieder vermauert 1929 wurde der Grufteingang mit einer Liegetur versehen und die Gruft der Offentlichkeit eingeschrankt zuganglich gemacht 1 Beim Niederbrennen der Stadt Wolgast im Jahr 1713 durch russische Truppen im Grossen Nordischen Krieg und bei einem durch Blitzschlag ausgelosten Brand im Jahr 1920 wurden das Gebaude beziehungsweise die Inneneinrichtung jeweils weitestgehend zerstort in beiden Fallen jedoch neu errichtet Seit dem Wiederaufbau nach dem Brand von 1713 pragen zum Teil auch barocke Stilelemente das architektonische Bild der Kirche Die Arbeiten zogen sich uber mehrere Jahre in denen von 1716 bis 1728 die Gewolbe erneuert und der Turm um einen oktogonalen Aufsatz erhoht wurden Von 1820 bis zu seinem Tod im Jahr 1837 wirkte Karl Heller als Archidiakon der St Petri Gemeinde der 1829 die erste umfassende Chronik der Stadt Wolgast veroffentlichte nbsp Darstellung des barocken Turmhelms von St Petri Winterlager der Segler in Wolgast Willy Stower 1922Nach dem Brand von 1920 wurde der eingesturzte barocke Turmhelm durch das bis in die Gegenwart bestehende achteckige Zeltdach ersetzt Im Jahr 1993 begann eine umfassende Sanierung des Kirchengebaudes mit einem Kostenumfang von 4 Millionen Euro Stand etwa 2010 Von 1998 bis 2000 wurde eine Schadenskartierung sowie Befundung der Gruft und besonders der Sarge durch die Zahntechnikerin Birgit Wachholz und Goldschmiedemeister Detlef Kadagies unter Anleitung des Metallrestaurators Wolfgang Hofmann vorgenommen der auch die Restaurierung der Sarge durchfuhrte 2 Die 2007 abgeschlossene mehrjahrige Rekonstruktion der Gruft und der Sarge der Pommern Herzoge wurde im Jahr 2010 mit einem Preis der Europaischen Union fur das Kulturerbe in der Kategorie Erhaltung ausgezeichnet Aufgrund der historischen Relevanz der Herzogsgruft erfolgte Anfang Mai 2011 die Anerkennung der St Petri Kirche als Denkmal von nationalem Rang Baubeschreibung BearbeitenKirchgebaude Bearbeiten Die St Petri Kirche ist eine dreischiffigen Basilika mit einer Lange von vier Jochen an die sich der polygonale Umgangschor unmittelbar anschliesst Hinzu kommen eine Sakristei mit Taufkapelle im nordlichen und der Petrikapelle im sudlichen Teil des Gebaudes sowie dem Westturm mit Seitenhallen Das gesamte Bauwerk wurde uberwiegend aus rotlichem Mauerstein errichtet Die Fassaden sind nicht verputzt Der Chor hat einen Funfachtelschluss und ist stark eingezogen Die Flachen werden durch grosse und hohe mehrteilige Spitzbogenfenster dominiert die Seiten durch gestufte Strebepfeiler stabilisiert Die Seiten des Kirchenschiffs sind weitgehend symmetrisch aufgebaut ein hohes Seitenschiff mit ebenfalls spitzbogenformigen Fenstern sowie Strebepfeilern daruber ein gedruckter Obergaden mit einem Fries aus Masswerk An der Nordseite befinden sich die Nord und die Greifenkapelle Das Kirchenportal im Turm ist mit einem funffach gestuften Gewande geschmuckt Turm Bearbeiten Der etwa 50 Meter hohe Westturm Hohe des Aussichtsplateau 40 Meter den man uber 184 Stufen besteigen kann hat einen achteckigen Grundriss der auf einem machtigen quadratischen Unterbau ruht Hier sind Turmkapellen eingebaut die die Baumeister zu einer einheitlichen Fassade vereinten Darin bauten sie je ein Spitzbogenfenster ein das die dahinterliegenden Schiffe charakterisiert Das mittlere Fenster ist dabei deutlich hochgesetzt Es reicht in die mit reichhaltigen Blenden verzierten oberen Turmgeschosse hinein An der westlichen Fassade befinden sich an jeder Seite drei in der Mitte zwei kleinere Blenden Sie werden durch je sechs Blenden im oberen Geschoss erganzt von denen in die jeweils beiden mittleren eine Klangarkade integriert wurde Daruber folgt der Turmabschluss mit einem barocken Aufsatz der durch einen achteckigen Treppenturm an der Nordwestecke erreicht werden kann Sudlich wurde die Petri Kapelle Sudkapelle mit einem runden Treppenturm in das Bauwerk integriert Der Turm enthalt einen Turmfalkenkasten und einen Glockenstuhl siehe Glocken Die Turmbesteigung ist kostenpflichtig Um Sturze vom Turm zu verhindern wurden im Sommer 2018 die Sicherheitsvorkehrungen verbessert 3 4 Ausstattung und Nutzung Bearbeiten nbsp Innenansicht der Kirche Hauptschiff von Westen Innenarchitektur und kirchlicher Schmuck Bearbeiten Der Innenraum wird im Dehio Handbuch als hallenartig beschrieben Dies wird mit den weiten Jochschritten des hohen Mittelschiffs in Verbindung mit dem breiten Seitenschiff begrundet Die Gewolbe ruhen auf achteckigen Pfeilern die mit flach gekehlten Ecken und ohne Kampfer ausgefuhrt wurden Sie fuhren in die Scheidbogen und verstarken so den hallenartigen Eindruck Im Zentrum des Heiligtums steht ein gemauerter Altar daruber ein Kruzifix wohl aus dem 16 Jahrhundert das die Kirchengemeinde im Jahr 1959 als Geschenk von der Kirchengemeinde St Marien aus Stralsund erhielt Die Assistenzfiguren befinden sich im Stralsund Museum Das Kruzifix wird von zwei Leuchtern aus dem Jahr 1749 begleitet die vier aus Seenot gerettete Seeleute der Kirche stifteten 5 Er ersetzt einen barocken Hochaltar aus dem Jahr 1739 der beim Brand vom 9 April 1920 zerstort wurde Dahinter gibt es ein Altarfenster mit dem Titel Der sinkende Petrus aus dem Jahr 1929 Sudwestlich vor dem Altar steht ein Taufengel aus Zink der 1848 als Abguss hergestellt wurde Das Original schuf der danische Bildhauer Bertel Thorvaldsen zuvor fur den Dom zu Kopenhagen Im sudostlichen Teil der Kirche steht mit der Figur von Jesus Christus eine weitere Kopie eines Werkes von Thorvaldsen Die Kommerzienratin W Homeyer hat sie gestiftet Die Kopie entstand 1889 im Atelier der Gebruder Michaeli in Berlin und steht auf einem Sockel der in der Steinschleiferei Kessel amp Rohl in Wolgast hergestellt wurde Gegenuber hangt ein von Max Uecker geschnitztes Kruzifix Nordwestlich vor der Gruft steht an einem Strebepfeiler die holzerne Kanzel von 1710 auf einem kannelierten Fuss Der in dunklem Holz gehaltene Kanzelkorb ist mit Brustungsfeldern geschmuckt die von gedrehten Saulen gehalten werden das Lesepult mit reichem Schnitzwerk wurde 1645 gefertigt Ein mit Akanthus verzierter siebeneckiger Schalldeckel schliesst den Korb ab nbsp Epitaph fur Philipp I Ostlich der Kanzel hangt am darauffolgenden Achteckpfeiler ein Epitaph fur Philipp I das im Jahr 1560 von Wolf Hillger in Freiberg aus Messing gegossen worden ist Es hat einen retabelartigen Aufbau und eine Inschriftentafel mit den Pommerschen Wappen die von pflanzlichen Renaissance Ornamenten und figurlichen Grotesken verziert und umrahmt werden Es handelt sich um eine Stiftung der funf Sohne Philipps und hat die vielen Brande in der Kirche uberstanden Die Inschriften sind im italienischen Stil eingefasst Hinzu kommen zwei Aufsatze mit dem Jesuskind und ein Untersatz mit Putten Im Hauptfeld wird in einer lateinischen Elegie der Tod des Vaters beklagt 6 nbsp Slawischer Bildstein Jarovit an der Petri KircheDer Innenraum der Kirche ist durch verschiedene Glas und Gewolbemalereien gestaltet Ausgestellt sind des Weiteren ein Wappenstein vom Wolgaster Schloss der Pommernherzoge sowie ein seltener slawischer Bildstein aus dem 12 Jahrhundert mit einer in den Stein geritzten Darstellung des slawischen Gottes Jarovit Am nordlichen Turmraum hangt eine Wappentafel der pommerschen Herzoge Die Wappendarstellung findet sich auch auf der Eingangstur zur Gruft Die neun Felder zeigen von links oben beginnend Herzogtum Pommern Stettin Herzogtum Pommern Herzogtum Kassuben Herzogtum Wenden Furstentum Rugen Herrschaft Usedom Herrschaft Neuenkamp Barth Grafschaft Gutzkow sowie das Herzogtum Wolgast nbsp Vitrine mit Dolch und Gewandstuck von Herzog Philipp JuliusSudlich des Westportals hangen ein Kupferstich der Gustav II Adolf von Schweden zeigt ein Geschenk der schwedischen Regierung und daneben ein Olgemalde das die Uberfuhrung seiner Leiche von Wolgast nach Schweden darstellt Am gegenuberliegenden Pfeiler und damit unter der Orgelempore befindet sich das Gemalde Schlossruine um 1790 von Alex Schongrun rechts daneben das Wappen der Stadt Wolgast Ein weiteres Gemalde von Schongrun die Brennende Kirche von 1920 hangt am Strebepfeiler sudlich des Taufengels Im nordwestlichen Bereich des Kirchenschiffs hangt in einer Vitrine das Schwert des letzten Herzogs Philipp Julius gefolgt von einer Wetterfahne aus dem Jahr 1731 sowie einem Sandsteinsarg derer von Wakenitz aus dem Jahr 1757 Der Sarg wurde 1938 bei Ausgrabungen im Seitenschiff der Kirche entdeckt Die Anker im Mittelschiff zitieren Texte aus der Bibel Auf der Vorderseite des ersten Ankers steht Ihr werdet die Kraft des heiligen Geistes empfangen welcher auf Euch kommen wird Apg 1 EU auf der Ruckseite Ich fahre auf zu meinem Vater und zu Eurem Vater zu meinem Gott und Eurem Gott Joh 20 17 EU Es folgen die Zitate Der Tod ist verschlungen in den Sieg Tod wo ist Dein Stachel Holle wo ist Dein Sieg 1 Kor 15 55 EU bzw Ich bin die Auferstehung und das Leben wer an mich glaubt wird leben ob er gleich sturbe Joh 11 25 EU am zweiten Anker Auf dem dritten Bauteil steht Das Blut Jesu macht uns frei von allen Sunden Joh 1 7 EU sowie Die Strafe liegt auf ihm auf dass wir Frieden hatten und durch seine Wunden sind wir geheilt Jes 53 5 EU Der vierte Anker zitiert auf der Vorderseite Ehre sei Gott in der Hohe und Frieden auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen Lk 2 14 EU und auf der Ruckseite Siehe ich verkundige Euch grosse Freude denn Euch ist heute der Heiland geboren Lk 2 11 EU Der uber eine Wendeltreppe begehbare Kirchturm ist aufgrund der Lage im Stadtzentrum und der Aussicht uber die Stadt ein beliebtes touristisches Ziel in Wolgast Die Zahl der Besucher betragt etwa 60 000 pro Jahr Aufgrund ihrer Grosse und Akustik wird die Kirche oft fur Chor und Orchesterauftritte genutzt so beispielsweise bei den jahrlichen stattfindenden WOLGASTER SOMMERMUSIKEN und im Rahmen des Usedomer Musikfestivals Gruft der Herzoge von Pommern Wolgast Bearbeiten nbsp Eingang zur Herzogsgruft in der Petri Kirche Wolgast nbsp Restaurierung der Herzogssarge in der Greifenkapelle mit Restaurator Hofmann 2004Die Gruft entstand in zwei Bauphasen um 1500 und 1587 Sie wurde in etwa zur Mittelachse der Kirche vor dem Hochaltar errichtet um nach dem damals geltenden Verstandnis die besondere Bedeutung der dort bestatteten Personen zu betonen Der vordere Teil wird von einem rund 1 75 Meter hohen und rund 1 70 Meter breiten Tonnengewolbe umspannt im hinteren Raum errichteten die Handwerker eine segmentbogenformige Tonne Einschliesslich des Zugangs ist sie rund 14 Meter lang Davon entfallen auf die Gruftkammer 4 60 Meter in der Breite und 4 40 Meter in der Lange Der Raum erhielt einen Fussboden aus Ziegeln auf dem Banke in Ost West Richtung aufgemauert wurden Hierauf wurden die Zinnsarge gestellt Nordlich befindet sich ein Gefass mit den sterblichen Uberresten von drei Kindern die bei der Bergung in den Sarkophagen gefunden wurden Rechts davon ruhen Prinzessin Am a elia die Tochter Philipp I und Maria von Sachsen 1547 1580 gefolgt von Prinzessin Hedwig Maria Tochter Ernst Ludwigs und Sophia Hedwig 1579 1606 Herzogin Sophia Hedwig von Braunschweig 1581 1631 und schliesslich erneut zwei Kindersarge Dort ruhen Friedrich Casimir und Katharina Eleonore die Kinder des Generals Friedrich VI von Baden Durlach Er war im Dreissigjahrigen Krieg im Raum Wolgast stationiert Als problematisch erwies sich dass die Gruft zwar uber zwei Beluftungsoffnungen auf gleichem Niveau verfugt wodurch keine naturliche Luftzirkulation zustande kam Feuchtigkeit sammelte sich an und zerstorte die Bausubstanz sowie die Sarge Seit dem Einbau einer Glastur im Jahr 1996 erfolgt eine kontinuierliche Entfeuchtung mit der die Luftfeuchtigkeit von 98 auf rund 65 gesenkt wird 7 Die Gruft der Pommern Herzoge ist seit 2007 wieder fur die Offentlichkeit zuganglich Greifenkapelle Bearbeiten An der nordlichen Wand des Kirchenschiffs befindet sich vor dem Ubergang zum Chor die Greifenkapelle Sie hat einen rautenformigen Grundriss und kann durch ein spitzbogenformiges Portal von Suden aus betreten werden An der ostlichen Wand stehen im nordlichen Bereich die 1995 2007 restaurierten die Sarge von Philipp I und seiner Frau Maria von Sachsen sowie sudlich die von Herzog Ernst Ludwig und dem letzten Greifenherzog Philipp Julius Ihre Grabstatte wurde 2007 neu errichtet 8 Nordkapelle Bearbeiten An der nordlichen Wand steht ein Altargemalde das der deutsche Maler Carl Joseph Begas im Jahr 1842 geschaffen hat Es zeigt Christus am Olberg Es hangt in einem dunklen von zwei Saulen flankierten holzernen Aufsatz auf dessen Sockel ein Pelikan abgebildet ist Es war ursprunglich die Predella des Hochaltars Rechts davon befindet sich ein Gemalde von Axel Schongrun das die Brigg Jupiter zeigt An der Ostwand hangen zwei Epitaphe sowie ein holzernes Kruzifix an der Westwand ein weiteres Ostlich der Nordkapelle befindet sich ein weiteres Bild von Schongrun mit dem Titel Burgruine von Landskron bei Anklam Sudkapelle Bearbeiten Nach dem Brand 1920 trennte die Kirchengemeinde die sudliche Kapelle vom Seitenschiff ab und richtete sie fur den Winter oder Kurz Gottesdienst her Sie kann durch ein spitzbogenformiges Portal von Norden her betreten werden Im oberen Segmentbogen wird ein Psalm zitiert Gehet zu seinen Thoren ein mit Danken zu seinen Vorhofen mit Loben Ps 100 4 EU Auf der innenliegenden Seite wird aus dem 2 Brief des Paulus an die Korinther zitiert Zwischen von Engeln umrahmten Ranken steht Gott war in Chirsto und versohnte die Welt mit ihm selbst und rechnte ihnen ihre Sunden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versohnung 2 Kor 5 19 EU Die Ausmalung nahmen der Berliner Maler Max Kutschmann gemeinsam mit dem Wolgaster Kunstler Louis Zillmann vor Beide bedienten sich dabei dem 1869 veroffentlichten Werk Flora von Neuvorpommern und den Inseln Rugen und Usedom des Wolgaster Botanikers Theodor Marsson und malten auf die Wande diejenigen Pflanzen auf die Marsson aufgezeichnet hatte Die Ausmalung wurde 1950 uberstrichen aber 2005 wieder freigelegt Zur weiteren Ausstattung gehoren zwei Kronleuchter die in den Jahren 1710 und 1754 aus Messing entstanden Orgel Bearbeiten nbsp Blick zur OrgelemporeDie heutige Orgel wurde 1988 von der Orgelbaufirma Sauer aus Frankfurt Oder gebaut Sie wird unter anderem im Rahmen der Wolgaster Sommermusiken von Juni bis September auch fur Konzerte eingesetzt Das rein mechanische Instrument mit rund 1400 Pfeifen hat 22 Register auf zwei Manualen und Pedal 9 DispositionI Hauptwerk C g31 Prinzipal 8 2 Spillflote 8 3 Oktave 4 4 Quintade 4 5 Blockflote 2 6 Sesquialtera II 2 2 3 7 Mixtur V VI8 Trompete 8 Tremolo II Schwellwerk C g39 Holzgedackt 8 10 Prinzipal 4 11 Rohrflote 4 12 Oktave 2 13 Sifflote 1 1 3 14 Scharff IV15 Dulzian 8 Tremolo Pedal C f116 Subbass 16 17 Oktavbass 8 18 Ged Pommer 8 19 Rohrpfeife 4 20 Basskornett IV21 Posaune 16 22 Schalmei 4 Koppeln II I I P II P Glocken Bearbeiten Uber das ursprunglich verbaute Gelaut gibt es kaum Aufzeichnungen Eines der wenigen Dokumente beschreibt eine Glocke aus dem Jahr 1516 die beim Brand von 1713 zerstort wurde Vor dem Brand 1920 existierten drei Glocken Zwei davon mussten im Ersten Weltkrieg im Zuge einer Metallspende des deutschen Volkes abgegeben werden Die dritte sturzte beim Brand ab und ist nur noch in Fragmenten vorhanden In den darauffolgenden Jahren schaffte die Kirchengemeinde drei neue Glocken an Die mit einem Gewicht von 1050 kg kleinste Glocke wurde 1926 gegossen und hatte den Schlagton e eine weitere aus dem Jahr 1925 hatte den Schlagton Cis und wog 2000 kg gefolgt von der mit 3600 kg grossten Glocke aus dem Jahr 1932 und dem Schlagton a Zwei von ihnen wurden im Zweiten Weltkrieg ebenfalls eingeschmolzen Nach dem Ende des Krieges bestellte der Gemeindekirchenrat im Jahr 1958 bei der ein neues Gelaut das im Herbst 1962 von der Eisenglockengiesserei in Morgenrothe Rautenkranz gegossen wurde Sie hatten die Schlagtone cis e und fis Die verbliebene Glocke wurde in Zahlung gegeben und gelangte so in die St Nikolai Kirche nach Stralsund Da sich Anfang des 21 Jahrhunderts Risse im Joch zeigten musste das Gelaut abgebaut werden Im Jahr 2012 beschloss die Gemeinde den Kauf neuer Glocken Sie erwarb vier Bronzeglocken aus der Paul Gerhardt Kirche in Kassel mit den Schlagtonen f g a und b die dort aufgrund ihres Gewichts und des Bauzustandes des Kirchturms nicht mehr genutzt und durch ein leichteres Zimbelgelaut ersetzt worden waren Diese Glocken trafen Ende November 2012 in Wolgast ein 10 Im Jahr 2016 liess die Petrigemeinde durch die Glockengiesserei Bachert Karlsruhe eine funfte Glocke d Grundton herstellen Heiligabend 2017 wurde das funfstimmige Gelaut feierlich in Nutzung genommen Wolgaster Totentanz Bearbeiten nbsp Caspar Siegmund Koppe Der TotentanzDer Wolgaster Totentanz ist eine Totentanz Darstellung um 1700 von dem Maler und Reeder Caspar Siegmund Koppe angefertigt Als Verfasser der dazugehorigen zweizeiligen Verse gilt Adrian Dietrich Brentschneider Die 25 Tafelgemalde befanden sich ursprunglich in der als Friedhofskapelle genutzten Wolgaster Gertrudenkapelle Bei einer Renovierung 1868 kamen sie zunachst in die St Jurgen Kapelle dann in die St Petri Kirche Beim Brand 1920 wurden alle Bilder gerettet eines gelangte jedoch in fremde Hande und ging verloren 11 Die Bilder sind eine freie Nachahmung der 1538 erschienenen Holzschnittserie Bilder des Todes von Hans Holbein dem Jungeren 11 Koppe soll sie gemalt haben nachdem er durch eine Epidemie Frau und Kinder verloren hatte Im Gegensatz zu spatmittelalterlichen Darstellungen tritt Gott als Herr uber Leben und Tod zuruck Nur das erste Bild zeigt den Sundenfall das letzte das Jungste Gericht Das verlorene vorletzte zeigte den auferstandenen Christus mit dem Vers Christi Tod und Auferstehung ist des Lebens Wiederbringung Der Tod erscheint insgesamt als eine selbstandige Macht die mit Gott im Bunde steht und Teil der Allmacht Gottes ist die hier duster und stumm erscheint 12 Die grossformatigen Gemalde gehoren zu den wenigen erhaltenen monumentalen Totentanz Darstellungen in Norddeutschland Sie werden seit 2008 nach und nach saniert 13 Votivschiffe Bearbeiten Die Kirchengemeinde erhielt neben den bereits erwahnten Leuchtern auch weitere Schenkungen aus maritimen Kreisen so auch vier Votivschiffe Es handelt sich um Nachbildungen Wolgaster Schiffe darunter das Vollschiff Leopold der Schoner Minna sowie die Bark Camilla von Wolgast Sie gelangten vermutlich in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts als Schenkung in die Kirche Dort wurden sie zunachst jedoch nicht aufgestellt da das Innere des Kirchenschiffs reichhaltig mit Kunstschatzen ausgestattet war Diese wurden beim Brand 1920 jedoch fast vollstandig zerstort 1921 liess die Kirchengemeinde daher drei Schiffsmodelle in holzernen Konsolen an den Wanden befestigen dennoch blieb die Herkunft zunachst ungeklart Pastor Klett fuhrte gemeinsam mit dem Kuster Rickert 1942 umfangreiche Recherchen durch Sie fuhrten zu der Erkenntnis dass 1943 die wesentlichen Daten zum Vollschiff und Schoner an der Kirchenwand aufgetragen wurden 14 Bibliothek BearbeitenDie Petrikirche besass eine umfangreiche Bibliothek darunter Werke aus der Bibliothek des Greifswalder Professors Enwaldus Klene die uber die Bibliothek des Klosters Eldena 1535 nach Wolgast gekommen waren Auch die Bibliothek des im Zuge der Reformation aufgelosten Klosters Jasenitz wurde hier aufbewahrt 15 Die St Petri Bibliothek gelangte 1830 31 in die Universitatsbibliothek Greifswald Von den damals ubernommenen 938 Banden sind nach Verlusten durch Auslagerungen im Zweiten Weltkrieg noch 554 Bande vorhanden 16 Karl Christian Heller begann unmittelbar danach mit dem Aufbau einer neuen Bibliothek im Wesentlichen durch Schenkungen erreichte sie bis zu seinem Tod 1837 einen Bestand von 700 in einem Katalog verzeichneten Buchern und Schriften In den 2010er Jahren umfasst die Sammlung 1489 Titel 17 Literatur BearbeitenNorbert Buske Die Petrikirche in Wolgast Bilder zur Kirchengeschichte und Regina Scherping Die Bestattungen der Wolgaster Herzoge in der Kirche St Petri In 750 Jahre Stadt Wolgast 1257 2007 Herausgegeben von der Stadt Wolgast Wolgast 2007 S 48 55 und S 56 60 Erika Kehnscherper Bibliothek der evangelischen Kirchengemeinde St Petri In Bernhard Fabian Hrsg Handbuch der historischen Buchbestande in Deutschland Osterreich und Europa Olms Neue Medien Hildesheim 2003 Georg Dehio Bearb Hans Christian Feldmann u a Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Mecklenburg Vorpommern Deutscher Kunstverlag Berlin Munchen 2016 ISBN 978 3 422 03128 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Petri Kirche Wolgast Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur uber St Petri Kirche in der Landesbibliographie MV Kirche Wolgast Website der evangelischen Kirchengemeinde St Petri zu Wolgast St Petri Kirche zu WolgastEinzelnachweise Bearbeiten Die Gruft der Herzoge von Pommern Wolgast Wolgaster Museumsschriften Heft 4 Hoffmann Druck Wolgast 2000 S 7 14 Die Gruft der Herzoge von Pommern Wolgast Wolgaster Museumsschriften Heft 4 Hoffmann Druck Wolgast 2000 S 15ff Petri Kirchturm in Wolgast bleibt vorerst gesperrt Ostsee Zeitung 2 Februar 2018 abgerufen am 6 Mai 2020 Informationsschrift St Petri Wolgast Turm und Gruftbesichtigung Auslage in der Kirche Informationsschrift Rundgang im Mittelschiff Auslage in der Kirche Juli 2017 Informationsschrift Epitaphium Auslage in der Kirche Juli 2017 Informationstafel Historisches zur Geschichte der Gruft der Herzoge von Pommern Wolgast angebracht am Eingang zur Gruft Juli 2017 Informationstafel Grabstatte der Herzoge von Pommern Wolgast aufgestellt in der Greifenkapelle Juli 2017 Kirchenmusik Mecklenburg Vorpommern Orgel in Wolgast St Petri Tom Schroter Petri Kirche erklingt kunftig funfstimmig In Ostsee Zeitung Lokalausgabe fur die Insel Usedom Wolgast und Region vom 27 November 2012 S 9 a b Ev Kirchengemeinde St Petri Hg Der Totentanz in der St Petri Kirche zu Wolgast Geros Verlag Neubrandenburg o D Wolfgang Mietler Einleitung zu Der Totentanz in der St Petri Kirche zu Wolgast Geros Verlag Neubrandenburg o D Evangelische Kirchengemeinde Die Kirche St Petri in Wolgast Der Wolgaster Totentanz Memento des Originals vom 24 Januar 2016 imInternet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www kirche wolgast de Informationsschrift Die vier Schiffsmodelle in der St Petri Kirche zu Wolgast Nachdruck aus einem Text von Wolfgang Steusloff Votivschiffe Schiffsmodell in Kirchen zwischen Wismarbuch und Oderhaff Hinstorff Verlag Rostock Hermann Hoogeweg Die Stifter und Kloster der Provinz Pommern Band 2 Stettin 1925 S 94 urn nbn de gbv 9 g 5274453 Eintrag im Handbuch der historischen Buchbestande online Eintrag zur Kirchenbibliothek im Handbuch der historischen Buchbestande online 54 053611111111 13 776666666667 Koordinaten 54 3 13 N 13 46 36 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Petri Kirche Wolgast amp oldid 236452432