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Die Saldria auch Altstadtische Lateinschule am Gotthardtkirchplatz 9 und 10 ist ein Schulgebaudekomplex in der Stadt Brandenburg an der Havel Dieser ist als Baudenkmal ausgewiesen 1 Hauptgebaude der Schule vom Hof gesehen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bauwerk 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenMoglicherweise befand sich an der Stelle des Schulgebaudes um 1147 die Niederlassung der Pramonstratenser aus der spater das Domkapitel des Bistums Brandenburg wurde 1461 wurde auf dem Gelande durch den Bischof Dietrich von Stechow ein Bischofshof eingerichtet Dieser unterstand obwohl in der Altstadt Brandenburg gelegen nicht der Gerichtsbarkeit des Rates der Stadt und diente als Quartier fur den sonst in Ziesar residierenden Bischof von Brandenburg Der Hauptbau soll ein dreistockiger Backsteinbau gewesen sein und eine Kapelle eine Badestube und zwei Sale gehabt haben Von diesem Bau blieben die Kellergewolbe erhalten Eine Wappentafel des Dietrich von Stechow aus der Kapelle kam spater in die Kirche St Gotthardt der benachbarten Hauptkirche der Altstadt Nachdem im Zuge der Reformation die bischoflichen Besitzungen an den Kurfursten von Brandenburg gingen wurden diese teilweise unter Amtstragern aufgeteilt So kam die Anlage 1561 zunachst an den kurfurstlichen Mundschenk Wichard von Bardeleben Sechs Jahre spater kaufte der kurfurstliche Oberkammerer Matthias von Saldern den ehemaligen Bischofshof von einem Verkaufserlos seiner Frau Der Hof wurde zu einem Stadtsitz ausgebaut Nachdem Matthias von Saldern verstorben war ubereignete seine Witwe Gertrud von Saldern geborene von Hake die ihr Erbe gerichtlich erstreiten musste auf Vermittlung des Burgermeisters Simon Roter 1589 hauss unndt hoff zu Brandenburgk der Stadt zur Unterbringung einer Lateinschule Diese trug seither den Namen Saldria Neben vornehmlichen adligen Kindern wurde auch einige arme an der Schule unterrichtet 2 Die folgenden zwei Jahre wurden durch den Baumeister Merten Naht umfangreiche Umbaumassnahmen durchgefuhrt und Erweiterungen vorgenommen Die Schule wurde 1591 eroffnet 3 nbsp Fassade des Hauptgebaudes zum Walter Rathenau PlatzVor dem Dreissigjahrigen Krieg soll die Schule mit 400 Schulern und bekannten Lehrern in der Mark Brandenburg herausragend gewesen sein 1715 wurde ein Seitengebaude auf dem Hof errichtet In diesem befanden sich Wohnungen fur Pfortner und auswartige Schuler und einige Klassenraume 1797 wurde die Saldria aufgrund sinkender Schulerzahlen mit der Neustadtischen Gelehrtenschule zum Vereinigten Gymnasium der Alt und Neustadt zusammengelegt Am Gotthardtkirchplatz wurden nur noch die unteren Schulklassen unterrichtet 1799 bis 1801 wurde am Gotthardtkirchplatz das neue Hauptgebaude unter Einbeziehung alterer Bausubstanz errichtet 1817 wurde das Vereinigte Gymnasium wieder aufgelost 4 Die Saldria war zu jener Zeit die Altstadtische Burgerschule im Sinne einer Realschule Nach dem Umzug in einen Neubau der Saldria am Salzhof 1867 wurde das bisherige Schulgelande am Gotthardtkirchplatz von der Mittleren Tochterschule Elisabethschule im Hauptgebaude und von der Madchen Gemeindeschule im Seitengebaude genutzt Im Jahr 1891 5 wurde das Renaissanceportal des Carpzowschen Hauses in das Schulhaus Seite zum Walter Rathenau Platz integriert Wahrend der DDR war die Schule eine Polytechnische Oberschule mit erweitertem Russischunterricht bis 1975 die den Namen Juri Gagarins trug Nach dem Umbau des Schulsystems im Land Brandenburg zog vorubergehend eine Forderschule ein 6 Ab 2001 folgte zunachst Leerstand Nach Sanierung und Umbau ein moderner einstockiger Gebaudeflugel mit einem Veranstaltungsraum wurde angebaut wird die vormalige Schule seit 2008 als Interkulturelles Zentrum Gertrud von Saldern vom Verein Berlin Brandenburgische Auslandsgesellschaft betrieben Es finden beispielsweise Sprachkurse statt und ein Cafe wird betrieben Gertrud von Saldern wird durch das Projekt Frauenorte geehrt In diesem Zusammenhang wurde am 16 November 2012 die 28 Tafel des Projektes fur sie vor dem Gebaudeensemble der alten Saldria am Gotthardtkirchplatz enthullt Aufgrund des Fehlens eines Bildes von Gertrud von Saldern zeigt die Tafel ihr Wappen 3 Bauwerk Bearbeiten nbsp Das SeitengebaudeDas Hauptgebaude Gotthardtkirchplatz 10 ist ein in die Brandenburger Stadtmauer integrierter traufstandiger Putzbau im Stil des fruhen Klassizismus Es ist dreistockig Das Portal zum ehemaligen Schulhof beziehungsweise zum Gotthardtkirchplatz befindet sich in einem Mittelrisalit Es ist uber eine vierstufige Freitreppe zu erreichen Der Risalit wird von Pilastern seitlich begrenzt die einen Dreiecksgiebel tragen Das Erdgeschoss wird vom ersten Obergeschoss durch ein schlichtes Gesims optisch getrennt Im Bereich des Erdgeschosses findet sich eine horizontale Nutung im Putz als Schmuck Die Rechteckfenster der Obergeschosse sind profiliert umrandet Schlusssteine finden sich oberhalb aller Fenster Zum Walter Rathenau Platz jenseits der Stadtmauer sind die Fenster des ersten Obergeschosses mit Dreiecksgiebeln uberdacht Das Renaissanceportal des Carpzowschen Hauses ist reich verziert Es zeigt die Wappen der Familien Carpzow und Lintholz und figurliche Reliefs und hat Sitznischen Das Kruppelwalmdach ist mit Biberschwanzen eingedeckt Der Keller besteht aus sechs quadratischen Jochen mit Kreuzrippengewolben Das Seitengebaude Gotthardtkirchplatz 9 ist ein zweistockiger Bau Es besitzt zwei einflugelige Turen als Zugange Die Stockwerke sind durch ein Gurtgesims optisch getrennt die Rechteckfenster profiliert umrandet Das Dach ist ein schlichtes Satteldach und ebenfalls mit Biberschwanzen eingedeckt Der am Hauptgebaude angebaute moderne Flugel wird von Glas und Stahl dominiert Literatur BearbeitenFrank Brekow Hanswalter Werner Saldria In Udo Geiseler Klaus Hess Hrsg Brandenburg an der Havel Lexikon zur Stadtgeschichte Einzelveroffentlichungen der Brandenburgischen Historischen Kommission e V Band XIII Lukas Verlag fur Kunst und Geistesgeschichte Berlin 2008 ISBN 978 3 86732 001 6 S 319 320 Heinrich Muller Hans Neumann Hrsg Festschrift zur 350 Jahr Feier der v Saldern Schule Stadtische Oberschule fur Jungen zu Brandenburg Havel Selbstverlag 1939 Weblinks BearbeitenEintrag zur Denkmalobjektnummer 09145214 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg Seite des Berlin Brandenburgische Auslandsgesellschaft e V Einzelnachweise Bearbeiten Brandenburgisches Landesamt fur Denkmalpflege und Archaologisches Landesmuseum Hrsg Denkmalliste des Landes Brandenburg Stadt Brandenburg an der Havel D Denkmale ubriger Gattungen ID Nummer 09145214 31 Dezember 2018 S 14 bldam brandenburg de PDF 201 kB abgerufen am 13 Mai 2019 Jan Peters Markische Lebenswelten Gesellschaftsgeschichte der Herrschaft Plattenburg Wilsnack Prignitz 1550 1800 Seite 77 bis 80 Berliner Wissenschafts Verlag Berlin 2007 ISBN 978 3 8305 1387 2 a b Gertrud von Saldern Frauenpolitischer Rat Land Brandenburg e V abgerufen am 5 Februar 2019 Sebastian Kinder und Haik Thomas Porada Hrsg Brandenburg an der Havel und Umgebung S 191 Bohlau Koln Weimar Wien 2006 ISBN 978 3 412 09103 3 Friedrich Grasow Brandenburg die tausendjahrige Stadt Im Selbstverlage der Stadt Brandenburg Brandenburg Havel 1928 S 152 Marcus Cante Stadt Brandenburg an der Havel Teil 1 Dominsel Altstadt Neustadt Wernersche Verlagsgesellschaft Worms 1994 S 164 bis 166 ISBN 3 88462 105 X 52 4167 12 5561 Koordinaten 52 25 0 1 N 12 33 22 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Saldria Gotthardtkirchplatz 9 und 10 amp oldid 239432171