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Sankt Gotthardt ist eine Kirche in der Stadt Brandenburg an der Havel Sie ist neben Sankt Katharinen und dem Dom zu Brandenburg eine der drei Hauptkirchen der Stadt St Gotthardt von Norden1976 Blick auf die WestfassadeSt Gotthardtkirche von Sudost Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baugeschichte 3 Ausstattung 3 1 Orgel 4 Kirchenumfeld 5 Sonstiges 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Kirche ist auf den Namen des heiligen Bischofs Godehard von Hildesheim geweiht Sie wurde vor 1147 im damaligen Parduin wahrscheinlich vom slawischen Hevellerfursten Pribislaw Heinrich gegrundet Spatestens 1147 wurde dort ein Pramonstratenserstift mit Klerikern aus dem Stift St Marien in Leitzkau errichtet 1161 wurde dieses zum Domkapitel Brandenburg erhoben 1165 zog das Pramonstratenserstift auf die Dominsel um 1 Seitdem war die Kirche St Gotthardt Pfarrkirche der Altstadt Brandenburg Die Pfarrer waren weiter Pramonstratenser aus dem Domkapitel 1540 wurde auch die St Gotthardt Kirche nach der Reformation evangelisch In den Raumen der Gemeinde wurde seit dieser Zeit die Bibliothek des aufgelosten Franziskanerklosters aufbewahrt bis 1923 Baugeschichte BearbeitenVom ersten Kirchenbau vor 1147 sind keine Spuren mehr erhalten Der heutige Westturm aus regelmassigen Granitquadern wurde in der zweiten Halfte des 12 Jahrhunderts errichtet genauerer Zeitpunkt ist nicht zu ermitteln und war ursprunglich als Doppelturmanlage geplant Das romanische rundbogige Stufenportal stammt auch aus dieser Zeit Ob der grosse Okulus ebenfalls in dieser Zeit eingebaut wurde oder spater entstand ist nicht eindeutig zu klaren Der Turm der St Gotthardt Kirche gehort mit Teilen der Petrikirche und der Nikolaikirche zu den altesten erhaltenen Bauwerken der Stadt Ab 1456 wurde das Kirchenschiff das bis dahin wahrscheinlich ebenfalls aus Granitquadern bestanden hatte zur dreischiffigen gotischen Hallenkirche umgebaut Baumeister war Heinrich Reinstorp Im Jahr 1472 wurde die Taufkapelle errichtet 1475 wurde die neue Kirche geweiht 1904 1906 wurde die Kirche umfassend restauriert 2 wobei ein grosses Spendenaufkommen zu den erforderlichen Mitteln beitrug Das Westportal und das grosse Rundbogenfenster wurden freigelegt Ausser der Restaurierung kam es zu Umbauten von Kapellen und Emporen und der Ausmalung des Kircheninneren 3 1776 erhielt der Turm eine barocke Laterne und Haube Diese wurden 1945 zerstort und nach einer Zeit mit einem provisorischen Aufsatz 1964 1966 etwas einfacher wiederhergestellt Am 5 Mai 1972 zerstorte ein Kirchenbrand das Innere und die Orgel Das Kircheninnere wurde ab 1976 umfassend renoviert 4 und 1986 der Orgelneubau eingeweiht In den 2000er Jahren wurde die ehemalige Taufkapelle saniert Diese war durch jahrelang eindringendes Regenwasser schwer beschadigt worden 5 Die Instandsetzung wurde durch einen Spendenaufruf des in der Kapelle getauften Vicco von Buhlow Loriot und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mitfinanziert Am 19 September 2009 fand die feierliche Ubergabe der restaurierten Nordkapelle in der St Gotthardt Kirche statt Die Stadt Brandenburg an der Havel hatte zusammen mit der Gotthardtgemeinde zu einer Spendenaktion aufgerufen um ihm dieses Geschenk zu seinem 85 Geburtstag machen zu konnen 6 Ausstattung Bearbeiten nbsp Epitaph Georg Hahns St Gotthardt Brandenburg an der HavelZu den Schatzen der Gotthardtkirche zahlen unter anderem ein bronzenes Taufbecken aus dem 13 Jahrhundert in spatromanischer Ausfuhrung ein wertvolles gewebtes Altartuch mit christlich mythologischen Szenen einer Einhornjagd das sogenannte Trebaw sche Epitaph das eine Stadtansicht der Altstadt von Westen her mit noch intakter Marienkirche St Gotthardt selbst und dem heute noch existierenden Plauer Torturm in realistischer Perspektive zeigt sowie das Epitaph des Burgermeisters der Altstadt Brandenburg Simon Roter Weitere reiche Epitaphien sind jene des altstadtischen Burgermeisters Michael During und seiner Frau Katharina Zieriss und des jung an der Tuberkulose verstorbenen Georg Hahn oder falschlich Georg Cuno Hahn von Basedow Letzteres wurde von dem Bildhauer Zacharias Bogenkrantz erstellt Glasfenster wurden von Otto Linnemann aus Frankfurt entworfen und ausgefuhrt Seit 1947 befindet sich in der zu Ehren von Loriot restaurierten Nordkapelle der ehemalige Hauptaltar der St Gotthardt Kirche dessen Gemalde Christus im Garten Gethsemane 1874 von Carl Gottfried Pfannschmidt gemalt wurde Als Hauptaltar dient seitdem wieder der spatgotische Flugelaltar Ebenfalls in dieser Kapelle befindet sich das Epitaph des Superintendenten Andreas Pratorius aus dem Jahr 1675 Orgel Bearbeiten nbsp Prospekt mit Ruckpositiv der Schuke OrgelDie Gotthardtkirche besass eine 1553 1554 1557 von Jacob Scherer gebaute Orgel 7 uber welche Arp Schnitger 1707 ein Gutachten abgab 8 Joachim Wagner ersetzte die Scherer Orgel 1736 1737 durch einen Neubau 7 Die Balge der Orgel standen in dem kreuzgewolbten Raum uber der Turmvorhalle 9 Die Wagner Orgel wiederum wurde im Zuge der Kirchenrestaurierung 1904 1906 durch einen Neubau der Firma Wilhelm Sauer ersetzt einer Stiftung des Spielzeugfabrikantens Ernst Paul Lehmann 3 Dabei blieb das Wagner Gehause von 1737 erhalten Die Balge einschl des Motors des neuen Werks wurden in den Raum oberhalb des alten Balgraums platziert der nun als Kirchenbibliothek diente 10 Am 5 Mai 1972 wurde diese Orgel in ihrem wertvollen Gehause 11 bei dem Kirchenbrand zerstort 4 Den Auftrag zum Orgelneubau erhielt 1979 die Firma Schuke Das neue Instrument dessen Prospekt der Restaurator Fritz Leweke 1901 2001 gestaltete konnte erst am 7 September 1986 eingeweiht werden 4 Das Schleifladen Instrument hat 44 Register auf drei Manualwerken und Pedal Die Spiel und Registertraktur sind mechanisch 12 I Ruckpositiv C g31 Holzgedackt 8 2 Quintadena 8 3 Prinzipal 4 4 Rohrflote 4 5 Sesquialtera II6 Oktave 2 7 Spitzflote 2 8 Nasat 2 2 3 9 Scharff IV10 Vox humana 8 Tremulant II Hauptwerk C g311 Gedackt 16 12 Prinzipal 8 13 Rohrflote 8 14 Viola da Gamba 8 15 Oktave 4 16 Gemshorn 4 17 Quinte 2 2 3 18 Oktave 2 19 Mixtur IV20 Scharff V21 Trompete 8 III Schwellwerk C g322 Bordun 16 23 Geigenprinzipal 8 24 Gedackt 8 25 Salizional 8 26 Oktave 4 27 Blockflote 4 28 Nasat 2 2 3 29 Waldflote 4 30 Terz 1 3 5 31 Sifflote 1 32 Mixtur V33 Dulcian 16 34 Oboe 8 Tremulant Pedalwerk C g135 Prinzipal 16 36 Subbass 16 37 Oktave 8 38 Bassflote 8 39 Oktave 4 40 Flachflote 2 41 Mixtur V42 Posaune 16 44 Trompete 8 44 Clairon 4 Koppeln I II III II I P II P III PKirchenumfeld BearbeitenIn der Nordostecke des Kirchenumfeldes befand sich der bischofliche Hof Auf diesem an die Stadtmauer der Altstadt grenzenden Grundstuck das nach der Reformation in den Besitz der aus der Prignitz stammenden Familie von Saldern uberging wurde die Saldria am Gotthardtkirchplatz als neues Domizil der Altstadtischen Lateinschule eroffnet Sie war erster Standort der Institution Saldria mehrerer Schulen die in Tradition zueinander stehen Seit 2008 wird die der Kirchengemeinde gehorende ehemalige Schule von der Gemeinde in Zusammenarbeit mit der Berlin Brandenburgischen Auslandsgesellschaft BBAG als Interkulturelles Zentrum Gertrud von Saldern genutzt Die Vorgangerschule der Saldria war eine Lateinschule dem Westwerk St Gotthardts gegenuber gelegen deren um zwei Fachwerkjoche verkurzter Bau von 1551 52 noch heute steht und von der Galerie Sonnensegel einer Projektgruppe fur Kinder und Jugendarbeit genutzt wird Dieses Gebaude ist das alteste erhaltene Schulgebaude der Mark Brandenburg nbsp Die beschadigte Kirche im Juni 1946 nbsp Das romanische Westportal nbsp Nordportal nbsp Sudportal nbsp Dachreiter nbsp Triumphkreuzigungs gruppe nbsp Der Chor nbsp Im sudlichen Seitenschiff nbsp Malereien im Kircheninneren nbsp Fenster in der Nordseite des Chores nbsp KanzelSonstiges BearbeitenVom Kirchturm St Gotthardts aus malte Zacharias Garcaeus die erste bekannte Stadtansicht Brandenburgs Sie zeigt den Blick nach Westen uber die Altstadt Brandenburg hinuber zum Marienberg Zwei der dargestellten Hauser die alte Lateinschule und ein Haus in der Rathenower Strasse der Rathenower Torturm und der Stumpf des Wehrturmes im Pfarrgarten St Gotthardt bezeugen noch heute die Authentizitat der Darstellung aus der Hand Garcaeus Bemerkenswert ist die auf dem Bild ebenfalls dargestellte Marienkirche Der Humorist Loriot 1923 2011 war dieser Kirche in mehrfacher Hinsicht verbunden Literatur BearbeitenL Dihm Die Wiederherstellung der St Gotthardkirche in Brandenburg a d Havel In Zentralblatt der Bauverwaltung Jg 32 1912 Nr 43 S 269 274 und Nr 44 S 277 280 Friedrich Grasow Brandenburg die tausendjahrige Stadt Im Selbstverlage der Stadt Brandenburg 1928 Chronik der Stadt Brandenburg Hrsg Arbeitskreis Stadtgeschichte im Brandenburgischen Kulturbund e V Verlag B Neddermeyer Berlin 2003Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Gotthardt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09145530 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg Die St Gotthardtkirche auf der Seite der St Gotthardt und Christuskirchengemeinde Brandenburg an der Havel Routen der Romanik in Berlin und Brandenburg Brandenburg St Gotthard Dom St Nikolai Website gotthardkirche deEinzelnachweise Bearbeiten Zur Geschichte des Pramonstratenserstifts siehe Christian Gahlbeck Wolfgang Schossler Joachim Muller Brandenburg Havel Pramonstratenserstift St Gotthardt In Heinz Dieter Heimann Klaus Neitmann Winfried Schich u a Hrsg Brandenburgisches Klosterbuch Handbuch der Kloster Stifte und Kommenden bis zur Mitte des 16 Jahrhunderts Brandenburgische historische Studien Band 14 Band 1 Be bra Wissenschaft Verlag Berlin 2007 ISBN 978 3 937233 26 0 S 274 277 Vgl Dihm 1912 a b Stadt Brandenburg St Gotthardtkirche Abgerufen am 8 Januar 2017 a b c Marcus Alert 1600 Euro fur die Schuke Orgel Markische Allgemeine 12 Januar 2016 abgerufen am 8 Januar 2017 Loriots Taufkirche St Gotthard in monumente Stadt Brandenburg Vicco von Bulow Ehrenburger der Stadt Brandenburg an der Havel Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 27 September 2015 abgerufen am 12 Januar 2017 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www stadt brandenburg de a b Wolf Bergelt Orgelbauer In Orgellandschaft Brandenburg Abgerufen am 8 Januar 2017 Ibo Ortgies Schnitger Neben Arp Schnitger dessen Sohne Arp Schnitger II Franz Frans Caspar Schnitger d A Hans Schnitger und Johann Jurgen Georg Schnitger sowie sein Enkel Frans Caspar Schnitger d J In Uwe Pape Wolfram Hackel Hrsg Sachsen Anhalt und Umgebung Lexikon norddeutscher Orgelbauer 3 S 505 509 Pape Verlag Berlin 2015 S 507 Dihm 1912 S 274 Dihm 1912 S 273 279 Abbildung des Wagner Gehauses bei Dihm 1912 S 273 Informationen zur Orgel 1 2 Vorlage Toter Link www ekmb de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Mai 2019 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis von St GotthardtKirchen des Pfarrbereichs Brandenburg St Gotthardt und Christusgemeinde Christuskirche Dorfkirche Neuendorf St Gotthardt Normdaten Geografikum GND 4593945 7 lobid OGND AKS VIAF 248279872 52 416111111111 12 556388888889 Koordinaten 52 24 58 N 12 33 23 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Gotthardt Brandenburg an der Havel amp oldid 235106924