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Ein Altartuch dient in der christlichen Liturgie dazu den Altar zu bedecken Es ist dabei sowohl ein Zeichen der Ehrfurcht als auch Schmuck und Schutz des Altars und der liturgischen Gefasse In den orthodoxen Kirchen liegt auf dem Altar das Antimension in dem auch die Reliquien von Heiligen enthalten sind Hochaltar der Oratorianerkirche in Oxford bedeckt mit Altardecke und Altartuch vor der Front ein AntependiumAltartuch mit Spitzenbesatz In die Spitze eingearbeitet sind Kreuze Weintrauben Weizenahren und das Nomen sacrum IHS Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Symbolik 2 Romisch katholische Kirche 2 1 Altartucher 2 2 Korporale 2 3 Altardecke 3 Orthodoxe Kirchen 3 1 Antimension 3 2 Katasarkion und Endytion 3 3 Eileton 3 4 Kalymma hagias trapezes 4 Literatur 5 EinzelnachweiseGeschichte und Symbolik BearbeitenSeit dem 4 Jahrhundert ist belegt dass das Holz des Altares mit einem Linnentuch bekleidet werde 1 die Praxis ist aber wahrscheinlich deutlich alter Die Bezeichnungen fur das Parament waren im Mittelalter unterschiedlich linteamen altaris velum pannus altaris pallium oder palla mantile substratorium mappa mensale Tischtuch tunica altaris Altarkleid tobalea oder toalea Einige dieser Begriffe kamen jedoch auch als Bezeichnung fur andere liturgische Textilien vor Lange Zeit wird es sich um ein einziges Tuch gehandelt haben im Mittelalter waren es mindestens zwei und regional bis zu funf Tucher die gefordert waren das oberste von ihnen war womoglich mit dem Korporale identisch Es sollte verhindert werden dass eventuell verschutteter Messwein auf die Altarplatte gelangte Im spaten Mittelalter kam als unterstes Tuch das gewachste Leinentuch telum ceratum auf Man sah seit dem 2 Jahrhundert das Altartuch als Sinnbild fur die Grabtucher in die Jesus nach seinem Kreuzestod gewickelt wurde daher sollte es aus weissem Leinen bestehen Eine weitere Deutung sah in den zwei Tuchern den Leib und die Seele Jesu Christi 2 Romisch katholische Kirche BearbeitenAltartucher Bearbeiten Die Allgemeine Einfuhrung in das Romische Messbuch der Romisch katholischen Kirche sieht fur die Feier der heiligen Messe vor Zum Zeichen der Ehrfurcht vor der Feier des Herrengedachtnisses und des Mahles bei dem Leib und Blut Christi gereicht werden ist der Altar auf dem zelebriert wird mit wenigstens einem weissen Tuch zu bedecken das in Form Grosse und Schmuck zur Gestalt des Altars passt 3 Unter dem eigentlichen Altartuch liegen zum Schutz des Altars der meist aus Stein oder aus Holz ist zuweilen noch eine Decke aus Wachstuch und zwei leinerne Tuchstreifen Auf das Altartuch wird bei der Gabenbereitung in der heiligen Messe wiederum das Korporale gelegt Das Altartuch selbst ist meist aus weissem Leinen und war in der Vergangenheit am vorderen Rand der einige Zentimeter uberhing aufwandig mit Stickereien oder Spitze versehen In fruheren Zeiten wurden auch Seide und Stickereien mit Gold und Silberfaden fur Altarwasche verarbeitet Traditionell war ein Altartuch mit funf Kreuzen bestickt die die funf Wundmale Christi symbolisierten Nach der Messe vom letzten Abendmahl am Grundonnerstag wird der Altar zeremoniell entblosst das heisst Altarwasche Leuchter und Altarkreuz werden entfernt Bei der Feier vom Leiden und Sterben Christi am Karfreitag wird lediglich bei der Kommunionfeier ein Korporale fur die prasanktifizierte Kommunion gebracht ansonsten bleibt der Altar bis zur Feier der Osternacht unbedeckt Bis zur Liturgiereform nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil waren zur Feier der heiligen Messe drei Altartucher vorgeschrieben Das oberste hatte eine Breite von 70 bis 90 cm und sollte an den beiden Schmalseiten des Altars bis nahe an den Boden reichen Korporale Bearbeiten Hauptartikel Korporale Bei der heiligen Messe liegt ab der Gabenbereitung das quadratische Korporale auf der Mitte des Altars als Unterlage fur Patene oder Hostienschale und Kelch Altardecke Bearbeiten Ausserhalb der heiligen Messe wird zum Schutz der Altartucher vor Staub der Altar mit einer Altardecke bedeckt die an der Front und seitlich etwas herabhangt Die Entstehungszeit der ersten Altardecken ist unklar Vorgeschrieben wurden sie im 16 Jahrhundert durch den Mailander Bischof Karl Borromaus und nachfolgenden auch in anderen Diozesen doch wurden sie auch schon vorher benutzt Uber das Material und die Farbe bestehen keine Vorschriften In der fruhen Neuzeit bestanden sie haufig aus Leder spater aus Wachstuch Altardecken konnten an den Randern mit Fransen oder einer schmalen Borte geschmuckt sein 4 Orthodoxe Kirchen Bearbeiten nbsp Altar mit Altartuchern unter dem Eileton sind die Umrisse des Antimension zu erkennen Orthodoxe St Jakob Kapelle in der Grabeskirche in Jerusalem Antimension Bearbeiten Das Antimension ist das wichtigste Altartuch der orthodoxen Kirchen Es enthalt die Reliquie eines oder einer Heiligen Ohne Antimension darf in orthodoxen Kirchen keine Liturgie gefeiert werden es kann aber auch dazu dienen die Liturgie an einem anderen Ort als in einem orthodoxen Kirchengebaude zu feiern Katasarkion und Endytion Bearbeiten Der Altar in orthodoxen Kirchen altgriechisch ἅgia trapeza hagia trapeza heiliger Tisch ist von zwei Tuchern bedeckt Das Katasarkion Katasarkion Unterlage fur den Leib russ katasarka priplotie oder sracica Unterkleid ist das unterste Altartuch das auf allen vier Seiten bis zum Boden reicht und aus weisser Seide oder weissem Leinen besteht Es wird bei der Kirchweihe vom Bischof auf den Altar gelegt und symbolisiert das saubere Leinentuch in das Josef von Arimathaa den Leichnam Jesu hullte Mk 15 46 EU uber diesem Tuch wird der Altar mit einer 40 m langen Bindschnur vervie umwunden ein Symbol fur die Fesselung Jesu vor seiner Hinrichtung Das Endytion altgriechisch Ἐndytion auch die Endytḗ Ἐndyth oder das Endyma Ἔndyma Kleid Gewand oder Haplōma Ἅplwma einfaches Tuch russ enditija ist das mittlere Altartuch aus Seide haufig aus Seidenbrokat Es liegt auf dem Katasarkion und bedeckt den Altar seitlich bis zum Boden Es symbolisiert das konigliche Gewand des Gottessohnes Jesus Christus das das Leichentuch des gestorbenen Jesus uberdeckt 5 Eileton Bearbeiten Beim Gottesdienst wird wenn der Cherubim Hymnus beginnt ein seidenes Tuch das Eileton Eἰlhton kirchenslawisch und russisch iliton uber die Mitte des Altars auf dem Endytion ausgebreitet Es wird vom Bischof bei der Weihe einer Kirche gesegnet und zusammengefaltet unter dem Evangelium aufbewahrt und symbolisiert das Schweisstuch Jesu Joh 20 7 EU Auf oder unter das Eileton wird bei der Liturgie dann das Antimension gelegt das die Reliquien von Martyrern enthalt Das Eileton dient auch dazu das zusammengefaltete Antimension aufzunehmen wenn dieses zur Feier der Liturgie an einen Ort ohne geweihten Altar gebracht wird Kalymma hagias trapezes Bearbeiten Ausserhalb des Gottesdienstes ist der Altar uber dem Katasarkion mit dem Kalymma hagias trapezes Kalymma ἁgias trapezhs Hulle des heiligen Tischs bedeckt das aus kostbarem Stoff haufig Brokat besteht 6 Literatur BearbeitenJoseph Braun Die liturgischen Paramente in Gegenwart und Vergangenheit Ein Handbuch der Paramentik 2 verbesserte Auflage Herder Freiburg Breisgau 1924 Reprographischer Nachdruck Verlag Nova und Vetera Bonn 2005 ISBN 3 936741 07 7 S 184 190 Altartuch S 190f Altardecke Altartuch in Adolf Adam Rupert Berger Pastoralliturgisches Handlexikon 5 Aufl Herder Freiburg im Breisgau 1990 ISBN 3 451 18972 0 S 20Einzelnachweise Bearbeiten Bischof Optatus von Mileve um 370 vgl Joseph Braun Die liturgischen Paramente in Gegenwart und Vergangenheit 2 verbesserte Auflage Freiburg Breisgau 1924 S 184f Bischof Optatus von Mileve um 370 vgl Joseph Braun Die liturgischen Paramente in Gegenwart und Vergangenheit 2 verbesserte Auflage Freiburg Breisgau 1924 S 184 190 Einfuhrung ins Romische Messbuch 12 Juni 2007 Nr 304 Joseph Braun Die liturgischen Paramente in Gegenwart und Vergangenheit 2 verbesserte Auflage Freiburg Breisgau 1924 S 190f Art Altartisch in Andrej Lorgus Michael Dudko Orthodoxes Glaubensbuch Einfuhrung in das Glaubens und Gebetsleben der russischen orthodoxen Kirche Verlag Christlicher Osten Wurzburg 2001 ISBN 3 927894 33 8 1 Comite International d Historie de l Art unter Mitarbeit von Deborah E Kraak Paramente der Christlichen Kirchen Systematisches Fachworterbuch Glossarium Artis Ladenburg Band 4 Dritte neu bearbeitete und erweiterte Auflage Walter de Gruyter KG Sauer Munchen 2002 ISBN 3 598 11253 X S 136ff 2 Normdaten Sachbegriff GND 4715492 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Altartuch amp oldid 204777980