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Nomina sacra Singular Nomen sacrum lateinisch heilige Namen wird als palaografischer Terminus technicus fur die Tradition benutzt verschiedene oft vorkommende heilige Namen Titel oder Bezeichnungen in den fruhen griechischen heiligen Schriften und in der theologischen Literatur abgekurzt zu schreiben IHS oder JHS Christogramm der WestkircheDer Fachterminus Nomina sacra wurde durch Ludwig Traube gepragt wobei er einen Begriff verwendete den er bei dem karolingischen Exegeten Christian von Stablo gefunden hatte 1 Anders als im sakularen und nicht christlichen Schriftwesen wo Suspensionskurzungen vorherrschten wurden fur Nomina sacra von Anfang an Kontraktionskurzungen bevorzugt Die Zusammenziehungen wurden durch einen Uberstrich gekennzeichnet Die von Traube vermutete Herleitung des Phanomens aus dem Schriftgebrauch des hellenistischen Judentums anstelle des unaussprechlichen Tetragramms JHWH die Symbole 8S und KS zu setzen wird nicht mehr aufrechterhalten doch scheint eine allererste Anregung durch das Tetragramm in judenchristlichen Kreisen etwa Alexandrias moglich 2 Inhaltsverzeichnis 1 Christliche Inschriften und Initialen 2 Liste griechischer Nomina sacra 3 Siehe auch 4 Einzelnachweise 5 Literatur 6 WeblinksChristliche Inschriften und Initialen Bearbeiten nbsp Christi autem generatio aus dem Book of Kells Dublin Trinity College Library 58 saec IX inc fol 34r XPI fur ChristiNomina Sacra finden sich schon in einigen der altesten neutestamentlichen Handschriften z B in Papyrus P displaystyle mathfrak P nbsp 66 Die benutzten Abkurzungen konnen Hinweise fur die palaographische Altersbestimmung geben Mit Beginn des dritten Jahrhunderts wurden die Nomina sacra in christlichen Inschriften manchmal verkurzt Das fuhrte zu einer Sequenz griechischer Buchstaben wie IH Iota Eta IC Iota Sigma oder IHC Iota Eta Sigma fur Jesus griechisch Ἰhsoῦs Iesous sowie XC Chi Sigma XP Chi Rho und XPC Chi Rho Sigma fur Christus griechisch Christos Hier steht C fur die unziale lunare mondartige Form des griechischen Sigma lunares Sigma Fruh wurde diese Praxis auch im lateinischsprachigen Westen ubernommen teils unter Beibehaltung griechischer teils unter Verwendung lateinischer Schriftzeichen teils von Mischalphabeten So konnte etwa das griechische C Sigma nach seinem Klang in das lateinische Alphabet transkribiert werden woraus sich dann IHS und XPS ergab 3 Rein lateinisch wurden DS Deus DNS Dominus PR pater SPS spiritus SCS sanctus NR noster INRI Iesus Nazarenus rex Iudaeorum spater auch OMPS bzw OPS omnipotens dargeboten Auch die griechischen bzw lateinischen Deklinationsendungen konnten dargestellt werden indem der letzte Buchstabe entsprechend ersetzt wurde DNI DNM fur Domini Dominum usw Verwandte Phanomene sind die Monogramme und die abgekurzten oder durch Initialen hervorgehobenen Anfangsworter am Beginn von Abschnitten innerhalb liturgischer Handschriften und Bibelhandschriften die oft durch Initialen kunstlerisch gestaltet und sinnstiftend ausgedeutet wurden z B TI Te igitur am Beginn des Canon Missae VD vere dignum am Beginn der Prafation B beatus vir am Beginn des Psalters LI oder LIB liber generationis am Beginn des Matthausevangeliums XPI Christi autem generatio am Beginn des Stammbaums Jesu im Matthausevangelium Mt 1 18 IN initium evangelii am Beginn des Markusevangeliums Q quoniam quidem am Beginn des Lukasevangeliums INP in principio am Beginn des Johannesevangeliums Die Tradition der Nomina sacra findet sich auch in koptischen armenischen gotischen georgischen und kirchenslawischen Handschriften siehe Titlo Liste griechischer Nomina sacra BearbeitenDeutscheBedeutung GriechischesWort Transkription Nominativ GenitivGott 8eos Theos 8S 8YHerr Kyrios Kȳrios KS KYJesus Ἰhsoῦs Iesous IS IYChristus Xristos Christos XS XYSohn Yἱos Hyios YS YYGeist Pneῦma Pneuma PNA PNSDavid Dayid Dauid DADKreuz Stayros Stauros STS STYMutter Mhthr Meter MHR MHSVater Pathr Pater PHR PRSIsrael Ἰsrahl Israel IHLRetter Swthr Sōter SHR SRSMensch Ἄn8rwpos Anthrōpos ANOS ANOYJerusalem Ἰeroysalhm Ierousalem ILHMHimmel Oὐranos Ouranos OYNOS OYNOYGottesgebarerin 8eotokos Theotokos 8KOYSiehe auch BearbeitenChristusmonogramm StaurogrammEinzelnachweise Bearbeiten Walter Berschin Gibt es eine mittellateinische Methode Memento vom 27 August 2014 im Internet Archive PDF Datei 894 kB Bernhard Bischoff Palaographie s unten Literatur S 195 David Trobisch Die Endredaktion des Neuen Testaments NTOA 31 Goettinge 1996 16 31Literatur BearbeitenLudwig Traube Nomina sacra Versuch einer Geschichte der christlichen Kurzung Quellen und Untersuchungen zur lateinischen Philologie des Mittelalters 2 Beck Munchen 1907 Unverand reprogr Nachdr Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1967 Otto Pacht Buchmalerei des Mittelalters Eine Einfuhrung Prestel Munchen 1984 ISBN 3 7913 0668 5 Bernhard Bischoff Palaographie des Altertums und des abendlandischen Mittelalters Grundlagen der Germanistik 24 Erich Schmidt Berlin 1979 vierte uberarbeitete Aufl mit einer Auswahlbibliographie 1986 2008 von Walter Koch 2009 ISBN 978 3 503 09884 2 Bruce Metzger Manuscripts of the Greek Bible 1981 Philip Comfort and David Barett Text of the Earliest New Testament Greek Manuscripts 1999 A H R E Paap Nomina Sacra in the Greek Papyri of the First Five Centuries Papyrologica Lugduno Batava VIII Leiden 1959 Ph Comfort Encountering the Manuscripts An Introduction to New Testament Paleography and Textual Criticism Broadman amp Holman Publishers 2005 S 199 253 Larry W Hurtado The Earliest Christian Artifacts Manuscripts and Christian Origins Cambridge 2006 S 95 134 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Monograms of the name of Jesus Christ Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Nomina sacra als Teil der mittelalterlichen Kurzungssysteme von der Uni Bamberg aufgerufen am 23 August 2011 Veroffentlichungen zu Nomina sacra im Opac der Regesta ImperiiNormdaten Sachbegriff GND 1177712857 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nomina sacra amp oldid 235743142