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Sankt Nikolai ist eine Kirche bei der historischen Altstadt Brandenburg in Brandenburg an der Havel Sie tragt die Adresse Nicolaiplatz Die Kirche wurde bei einem Luftangriff im Marz 1945 stark beschadigt und 1953 1956 wiederaufgebaut Nikolaikirche zu Brandenburg von Nordosten Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung und Funktion 2 Bauwerk 3 Ausstattung 4 Gemeindeleben 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseEntstehung und Funktion BearbeitenDas Gotteshaus wurde erstmals im Jahr 1173 erwahnt Friedrich Grasow mutmasst einen Baubeginn um 1170 und zahlt damit die Nikolaikirche zu den altesten Backsteinbauten der Stadt 1 Der Stadthistoriker Otto Tschirch halt sie gar fur den altesten Kirchenbau der Mark Brandenburg mit Anklangen an die lombardische Backsteinkunst die neuere Kunstgeschichtsforscher veranlasst haben unseren norddeutschen romanischen Backsteinbau in ursachlicher Verbindung mit Oberitalien zu bringen 2 3 Es wird im Allgemeinen angenommen dass die Nikolaikirche als Dorfkirche des nahebei wahrscheinlich zum Ufer der Havel hin gelegenen bislang aber archaologisch noch nicht nachgewiesenen Dorfes Luckenberg errichtet wurde Luckenberg fiel sehr zeitig wust und wurde mit seinen Gemarkungen der Altstadt Brandenburg zugeschlagen Gegen die Nutzung als einfache Dorfkirche spricht die fur einen solchen Zweck ungewohnliche Grosse des Gotteshauses das neben seinem hohen Hauptschiff zwei niedrigere durch zwei Saulenreihen abgetrennte Seitenschiffe besitzt Es wird daher vermutet dass es sich bei dem Dorf Luckenberg um eine unbefestigte Kaufmannssiedlung handelte die in ihrem Kern eventuell perspektivisch fur eine Stadtgrundung vorgesehen war Jene Plane hatten sich dieser Theorie folgend aufgrund der Konkurrenzsituation zu der nur dreihundert Meter entfernten planmassig urbanisierten Altstadt Brandenburg nicht durchsetzen konnen Luckenberg wurde schon kurze Zeit spater als Siedlung aufgegeben die Kirche blieb als einziges Relikt stehen Mit der Theorie der Kaufmannssiedlung Luckenberg korrespondiert die Namensgebung der Kirche die dem heiligen Nikolaus dem Patron der Kaufmannschaft geweiht ist In der Raubritterzeit des 14 und 15 Jahrhunderts wurde das inzwischen zur Ruine verkommene Kirchlein haufig zu Unterschlupfzwecken missbraucht So nutzte sie Johann von Quitzow am Abend des 8 Marz 1403 als Versteck fur seine Mannschaften im Zuge eines Uberfalls auf die Altstadt Brandenburg 2 Nach einer privat finanzierten Restaurierung durch den Baumeister Boxthude im Jahre 1467 diente die Kirche in den Folgejahrhunderten als Friedhofskapelle bis sie im zwanzigsten Jahrhundert auch diese Funktion verlor Im 21 Jahrhundert gehort die Kirche der katholischen Gemeinde Heilige Dreifaltigkeit die sie in den 1990er Jahren von der St Gotthardt Gemeinde mittels einer Schenkung erhielt und anschliessend sanierte Die Kirche wird fur Gottesdienste genutzt erfullt aber auch den Charakter einer okumenischen Begegnungsstatte was sich im monatlichen Friedensgebet dort zeigt Weiterhin erinnert sie an die Opfer des Nationalsozialismus in der Stadt Bauwerk Bearbeiten nbsp Westliche Aussenwand Portal und TurmBis auf einen zweilagigen Feldsteinsockel ist die dreischiffige romanische Basilika vollstandig in markischem Backstein aufgefuhrt Das Hauptschiff wird von zwei etwa halbhohen Seitenschiffen begleitet von denen es durch viereckige Pfeilerarkaden mit Rund und Spitzbogen getrennt ist Das Hauptschiff endet im Osten in einer halbrunden Apsis Weitere Apsiden befinden sich jeweils an den Seitenschiffen wobei sich an die Apsis des nordlichen noch eine Sakristei abschliessend anschliesst Ein Westturm der seit 1850 zwei Turmspitzen aufwies schliesst das Gebaude ab Die Schalloffnungen des Turms sind rundbogig dahinter befindet sich die Glockenstube 4 Das Walmdach des Turms ist wie auch die ubrigen Dacher der Kirche mit roten Biberschwanzen eingedeckt Die Kirchturmspitze markiert ein metallisches Kreuz Das Hauptportal ist wie auch ein Nebenportal auf der Nordseite als rundbogiges Stufenportal gestaltet Ebenfalls sind die Fenster zum uberwiegenden Teil Rundbogenfenster Ein Fenster auf der Nordseite ist auf der Spitze stehend quadratisch Schmuckelement ist ein rundbogig gestaltetes Gesims welches auf der Nord und der Sudseite und am ostlichen Giebel des Hauptschiffs zu finden ist Im Dach des Hauptschiffs sind Fledermausgauben eingearbeitet Die Dacher der Seitenapsiden sind mit Metallplatten gedeckt Bei einem Luftangriff am 31 Marz 1945 wurde die Kirche stark beschadigt der Westgiebel einschliesslich der Turmanlage vernichtet 5 Der Wiederaufbau erfolgte 1953 bis 1956 Der Turmaufsatz mit seinen zwei Spitzen wurde verandert Ausstattung Bearbeiten nbsp Innenansicht der Kirche St Nikolai nbsp Taufstein in St Nikolai nbsp ReliefsteineDas Innere der Kirche ist schlicht gehalten Ein Triumphkreuz stammt aus dem 16 Jahrhundert und wurde 1903 und 1993 restauriert Neben Jesus Christus sind an den Enden der Kreuzbalken die Symbole der vier Evangelisten dargestellt 6 An der sudlichen Wand des sudlichen Seitenschiffs wurde eine Gebets und Gedachtnisstatte geschaffen Der Kunstler Werner Nickel erstellte aus einem Wurzelstock eine Pieta Weiterhin sind mehrere Erinnerungstafeln angebracht Die Gedenkstatte erinnert an Verbrechen im Alten Zuchthaus Brandenburg im Zuchthaus Brandenburg Gorden und auf der Welt 7 Im Kirchfriedhof an der sudwestlichen Aussenwand der Hauptapsis befanden sich drei Reliefsteine auf denen unter anderem ein Segelschiff und ein Kran sowie Fasser dargestellt sind Die Steine wurden zum Schutz vor der Witterung im Inneren ebenfalls an der sudlichen Wand des sudlichen Seitenschiffs aufgestellt Altestes Kunstwerk der Inneneinrichtung ist ein Taufstein aus Namurer Blaustein Dieser ist in das 12 Jahrhundert oder alter datiert Er steht in der Apsis des nordlichen Seitenschiffs Dieser Taufstein stand ursprunglich in der im fruhen 20 Jahrhundert abgerissenen Maternuskapelle in Haus Burgel Der Eigentumer des Taufsteins Adolf Graf von Nesselrode gab diesen als Dauerleihgabe nach St Nikolai Der Taufstein zeigt zwei Tiersymbole einen Lowen und einen Greif Die Taufschale im Stein zeigt ein Jona Motiv und wurde ebenfalls vom Kunstler Werner Nickel gestaltet Ebenfalls von Werner Nickel stammen der Altar der Tabernakel der Ambo der Osterleuchter und das Kirchengestuhl sowie eine Figur des Nikolaus von Myra 8 9 Gemeindeleben BearbeitenGeistliche des Gotteshauses 2020 Pfarrer Matthias Patzelt Pfarradministrator Das Pfarrburo hat seinen Sitz nicht an der Kirche sondern in der Neustadtischen Heidestrasse 25 Literatur BearbeitenFriedrich Adler Mittelalterliche Backstein Bauwerke des preussischen Staates Band 1 1 Die Mark Brandenburg 1862 Berlin S 8 10 online Friedrich Grasow Brandenburg die tausendjahrige Stadt Ein Gang durch Kultur und Baukunst vergangener Jahrhunderte Im Selbstverlage der Stadt Brandenburg Brandenburg 1928 Otto Tschirch Die Geschichte der Chur und Hauptstadt Brandenburg an der Havel Festschrift zur Tausendjahrfeier der Stadt 1928 29 in zwei Banden Brandenburg Havel 1928Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Nikolai Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09145534 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg Routen der Romanik in Berlin und Brandenburg Brandenburg St Gotthard Dom St Nikolai Sehenswertes in Brandenburg Die St NikolaikircheEinzelnachweise Bearbeiten Friedrich Grasow Brandenburg die tausendjahrige Stadt Ein Gang durch Kultur und Baukunst vergangener Jahrhunderte Im Selbstverlage der Stadt Brandenburg Brandenburg 1928 S 126f a b Otto Tschirch Geschichte der Chur und Hauptstadt Brandenburg an der Havel Festschrift zur Tausendjahrfeier der Stadt 1928 29 Band I Brandenburg Havel 1928 S 65 O Stiehl Der Backsteinbau romanischer Zeit S 72ff Lauter die Glocken nie klingen auf www maz online de abgerufen am 18 September 2020 Horst Drescher Brandenburg Havel In Schicksale deutscher Baudenkmale im Zweiten Weltkrieg Hrsg Gotz Eckardt Henschelverlag Berlin 1978 S 139 Triumphkreuz aus dem 16 Jahrhundert Eingesehen am 8 Januar 2017 Gebets und Gedachtnisstatte Eingesehen am 8 Januar 2017 Taufstein aus dem 12 Jahrhundert oder fruher Eingesehen am 8 Januar 2017 St Nikolai Statue Eingesehen am 8 Januar 2017 52 410069444444 12 548911111111 Koordinaten 52 24 36 2 N 12 32 56 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Nikolai Brandenburg an der Havel amp oldid 236265383