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Der Vertrag von Wehlau war ein wahrend des Zweiten Nordischen Krieges am 19 September 1657 geschlossener Separatfrieden zwischen dem brandenburgischen Kurfursten Friedrich Wilhelm und dem polnischen Konig Johann II Kasimir Ausgehandelt wurde er in Wehlau Seine historische Bedeutung lag im Gewinn der Souveranitat fur das vom Kurfursten regierte Herzogtum Preussen Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Inhalt 3 Folgen 4 Entwicklungsgang zur Souveranitat Preussens 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenAls Christina Schweden am 16 Juni 1654 abdankte und Karl X Gustav aus dem Haus Wittelsbach Konig von Schweden wurde erhob Johann II ungeachtet des Widerspruchs seiner hochsten Wurdentrager als Urenkel Gustav I Wasas Anspruch auf den schwedischen Thron Dies kam einer Kriegserklarung an Schweden gleich und gab Karl X Gustav den willkommenen Anlass zum Krieg gegen Polen Der brandenburgische Kurfurst Friedrich Wilhelm wurde im Sommer 1655 in den Krieg Schwedens gegen Polen als Landesherr von Pommern und der Neumark den Durchzugsgebieten der Schweden nach Grosspolen und Lehnsmann Polens im Herzogtum Preussen hineingezogen Bereits bei Kriegsausbruch wurde in der Umgebung des Kurfursten erwogen eine mogliche Gelegenheit zum Abschutteln der polnischen Lehnsherrschaft im Herzogtum auszunutzen 1 Wahrend der schwedische Konig Karl X Gustav in kurzer Zeit beinahe ganz Polen unterwarf wobei ihn polnische und litauische Magnaten als Lehnsherren anerkannten und der polnische Konig ins Heilige Romische Reich floh stellte Friedrich Wilhelm im Herzogtum Preussen und im Reich eigene Streitkrafte auf die er in Preussen zusammenfuhrte Gegen Ende des Jahres 1655 besetzten uberlegene schwedische Truppen das Herzogtum einschliesslich der Hafen Pillau und Memel und schlossen die kurbrandenburgische Armee in der Umgebung der Hauptstadt Konigsberg i Pr ein Friedrich Wilhelm musste am 17 Januar 1656 im Vertrag von Konigsberg die Herrschaft Karl Gustavs im Herzogtum anerkennen und es von ihm zum Lehen nehmen Er verpflichtete sich der schwedischen Armee logistische Unterstutzung zu gewahren Zugleich erhielt er das 1655 von Karl X Gustav eroberte polnische Furstbistum Ermland als Lehen Beide erklarten das vergrosserte Herzogtum fur neutral Fur die Ableistung des Lehnseides gegenuber Karl X Gustav gewahrte der Vertrag Friedrich Wilhelm einen Aufschub von einem Jahr Als Karl Gustav im Fruhjahr erkannte dass er seine Position in Polen nicht ohne fremde Hilfe halten konnte bot er Friedrich Wilhelm als Preis fur ein Bundnis gegen Polen die Gewahrung der Souveranitat in Preussen und die Garantie grosser Gebietserweiterungen an Beide Seiten schlossen daraufhin im Juni 1656 den Vertrag von Marienburg dessen erster Erfolg der Sieg in der Schlacht bei Warschau war Zum Dank und zur Festigung des Bundnisses entliess Karl X Gustav das Herzogtum Preussen und das Ermland im Vertrag von Labiau aus der schwedischen Lehnsabhangigkeit wodurch der Kurfurst dort zum souveranen Herrscher wurde Friedrich Wilhelm war jedoch an einem Kriegsende nur dann interessiert wenn auch Polen seine Souveranitat in Preussen anerkannt hatte Er hielt Karl Gustav hin bis es im Herbst 1656 zu einem Bundnis Polens mit Russland gegen Schweden im Vertrag von Wilna gekommen war Angesichts der Misserfolge Schwedens und eines weiteren Bundnisses zwischen Johann Kasimir und dem Konig in Germanien Leopold fuhlte Friedrich Wilhelm insgeheim in Polen und beim habsburgischen Gesandten Franz von Lisola vor welche Belohnung er fur einen Wechsel ins polnische Lager zu erwarten hatte Unterstutzt wurde er dabei von Boguslaw Radziwill einem polnisch litauischen Magnaten der ebenfalls beabsichtigte sich aus der Verbindung mit Schweden zu losen Die schwierigen Geheimverhandlungen mundeten im preussischen Wehlau in den gleichnamigen Vertrag Der Vertrag wurde erst im November veroffentlicht weil Friedrich Wilhelm schwedische Repressalien furchtete Siehe auch Zeitalter der Blutigen Sintflut im Artikel Geschichte PolensInhalt BearbeitenNeben Friedensbekundungen und Bestimmungen zu Amnestie Ruckerstattung und Gefangenenfreilassung enthielt der Vertrag einen allgemeinen Hauptteil zu den gegenseitigen Beziehungen und konkrete Ubereinkunfte zum stattfindenden Krieg Im Hauptteil verzichtete der polnische Konig auf die Lehnsherrschaft uber das Herzogtum Preussen und ubergab seine Suzeranrechte an den Kurfursten und dessen rechtmassige mannliche Nachkommen 2 Im Gegenzug trat Friedrich Wilhelm aus dem Bundnis mit Schweden aus Brandenburgs Truppen mussten die von ihnen in Polen besetzten Orte raumen darunter Posen und Kosten Der Kurfurst erhielt die Lande Lauenburg und Butow als polnisches Lehen und die Anwartschaft auf das allerdings noch von den Schweden besetzte Elbing Ein Artikel schrieb die Amnestierung Boguslaw Radziwills fest Folgen BearbeitenKurz darauf ratifizierte der Vertrag von Bromberg den Wehlauer Vertrag mit kleineren Anderungen und wandelte ihn in ein Bundnis des Kurfursten mit Polen um Im Frieden von Oliva erkannten 1660 auch Schweden und Osterreich sowie die Garantiemacht Frankreich den Vertrag von Wehlau an Entwicklungsgang zur Souveranitat Preussens Bearbeiten nbsp Entwicklung Preussens17 Januar 1656 Vertrag von Konigsberg 23 Juni 1656 Vertrag von Marienburg 28 30 Juni 1656 Schlacht bei Warschau 20 November 1656 Vertrag von Labiau 19 September 1657 Vertrag von Wehlau 6 November 1657 Vertrag von Bromberg 3 Mai 1660 Vertrag von OlivaLiteratur BearbeitenHeinz Duchhardt Bogdan Wachowiak Um die Souveranitat des Herzogtums Preussen Der Vertrag von Wehlau 1657 Studien zur internationalen Schulbuchforschung Schriftenreihe des Georg Eckert Institut fur internationale Schulbuchforschung Band 82 BV Verlag Hahnsche Buchhandlung Hannover 1998 ISBN 3 88304 125 4 Informationen vom Leibniz Institut fur Europaische Geschichte in Mainz zum Vertragswerk von Wehlau und Bromberg Xaver von Hasenkamp Der Vertrag von Wehlau und die Souveranitat Preussens Vorgetragen in der Deutschen Gesellschaft zu Konigsberg am 19 Septbr 1857 den zweiten Sakularfeste dieses Ereignisses In Preussische Provinzial Blatter Band 12 Konigsberg 1857 S 232 272 August Witt Geschichte des Lehnsverhaltnisses zwischen Preussen und Polen vom ewigen Frieden zu Thorn den 18 Oktober 1466 bis zur Erlangung der Souveranitat im Vertrage zu Wehlau den 19 September 1657 Nach den Quellen dargestellt In Preussische Provinzial Blatter Band 12 Konigsberg 1834 S 388 416 S 502 530 und S 638 653 Band 13 Konigsberg 1835 S 92 109 S 196 216 S 292 307 S 381 397 S 501 510 und S 606 621 Band 14 Konigsberg 1835 S 265 286 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Kurbrandenburgische Souveranitatspolitik Quellen und Volltexte Vertragstext in deutscher Sprache im Theatrum Europaeum Band 8 1657 1660 Aus Dokumentenarchiv der Universitatsbibliothek Augsburg Drucke vor 1900 Historische Geschichtswerke Volltext des Vertrags in deutscher Ubersetzung bei Theodor von Morner Bearb Kurbrandenburgs Staatvertrage von 1601 bis 1700 G Reimer Berlin 1867 S 220 226 Einzelnachweise Bearbeiten Wolfgang Neugebauer Die Hohenzollern Band 1 Anfange Landesstaat und monarchische Autokratie bis 1740 Verlag W Kohlhammer Stuttgart Berlin Koln 1996 S 159 160 Laut Artikel 5 siehe Theodor von Morner Bearb Kurbrandenburgs Staatvertrage von 1601 bis 1700 G Reimer Berlin 1867 S 221 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vertrag von Wehlau amp oldid 227356334