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Franz Paul Lisola frz Francois Paul de Lisola seit 1659 Reichsfreiherr von 22 August 1613 in Salins les Bains Franche Comte 19 Dezember 1674 in Wien war ein Diplomat in kaiserlich habsburgischen Diensten und politischer Publizist der vor allem durch seine antifranzosische Haltung bekannt wurde Franz Paul Lisola Kupferstich von Johann Jakob Schollenberger Nurnberg um 1670Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Einzelnachweise 3 Werke 4 Literatur 5 WeblinksLeben BearbeitenFranz Paul Lisola stammte aus einer ursprunglich italienischen Familie die sich spater in Lyon ansiedelte Er studierte Rechtswissenschaften in Dole und schloss das Studium mit dem Doktorgrad ab Danach arbeitete er als Anwalt in Besancon 1638 wurde er in die Notablenversammlung der Stadt gewahlt Er stand an der Spitze einer Bewegung die gegen die Wiederherstellung der Festungswerke angesichts einer Bedrohung durch franzosische Truppen opponierte Als die Stadtregierung ihn von den Sitzungen ausschliessen liess vertrat Lisola seinen Protest personlich in Wien und erregte dadurch die Aufmerksamkeit Kaiser Ferdinands III der ihn in seine Dienst nahm 1 Er erwarb die Gunst des einflussreichen Maximilian von und zu Trauttmansdorff Auf dessen Betreiben hin wurde er zum kaiserlichen Gesandten in London ernannt Dort bemuhte er sich um eine Annaherung in politischen Fragen konnte sich aber gegen die franzosischen Gesandten nicht durchsetzen Zwischen 1641 und 1645 war er erneut in London Dort bemuhte er sich um den Ausgleich mit Karl Ludwig von der Pfalz Sohn des vertriebenen Kurfursten Friedrich V von der Pfalz Auch hat er sich franzosischer Emigranten angenommen die in Opposition zum franzosischen Konig und den leitenden Ministern Richelieu und Mazarin standen Wie schon die erste Mission war auch diese wenig erfolgreich Nur vorubergehend war er 1646 an den Friedensverhandlungen in Munster beteiligt Er wurde wieder abgezogen da seine grundsatzlich antifranzosische Haltung der Suche nach Ausgleich entgegenstand Er vertrat nach dem Tod Wladyslaw IV Wasa die Interessen des Kaisers in Polen Als in Frankreich die Fronde sich zwischen 1648 und 1653 gegen die Regierung von Mazarin wandte versuchte er vom Elsass aus ein Bundnis gegen diesen zusammenzubringen Dies scheiterte weil es an der spanischen Unterstutzung fehlte Wahrend des polnisch schwedischen Krieges von 1655 bis 1660 brachte er ein Bundnis zwischen Leopold I und dem Kurfursten von Brandenburg Friedrich Wilhelm zu Stande Ausserdem erreichte er von Polen die Anerkennung der souveranen Herrschaft Brandenburgs uber das Herzogtum Preussen Auch die Kaiserwahl von Leopold I wurde durch diese Tatigkeit stark gefordert Ebenso gehen die fur Habsburg recht gunstigen Bedingungen des Friedens von Oliva im Jahr 1660 stark auf Lisola zuruck Als die polnische Thronfolge 1662 erneut anstand war er erneut kaiserlicher Gesandter in Polen um sich danach in Berlin um gute Beziehungen zum kurfurstlichen Hof zu bemuhen In den Jahren 1665 66 war er Gesandter in Madrid Ihm gelang es die innerfamiliaren Konflikte zwischen den osterreichischen und spanischen Habsburgern zu entscharfen Ausdruck dessen war der Ehevertrag zwischen Leopold I und Margarita Theresa von Spanien Damit eroffnete sich fur die osterreichischen Habsburger die Aussicht auf das Erbe der spanischen Krone Im Gegensatz zu fuhrenden Ministern wie Johann Weikhard von Auersperg die auf eine Verstandigung mit Frankreich setzten pladierte Lisola fur ein europaisches Bundnis gegen den Expansionsdrang von Ludwig XIV Diese Position vertrat er auch in mehreren Schriften und Flugschriften Insbesondere mit diesen und seiner Warnung vor einer franzosischen Universalmonarchie nahm er erheblichen Einfluss auf die Entwicklung der politischen Meinung im Reich und in Europa Hatte bislang der Kaiser als potentieller Friedensbrecher gegolten erschien nunmehr Frankreich als Storer des Friedens von 1648 2 In den Jahren 1672 und 1673 war er kaiserlicher Gesandter bei den niederlandischen Generalstaaten Auf ihn geht der hollandisch osterreichische Allianzvertrag von 1673 zuruck Dieser stand am Beginn des aktiven Engagements von Leopold I gegen Frankreich im Hollandischen Krieg Auf Lisola geht auch die Gefangennahme von Wilhelm Egon von Furstenberg zuruck der als leitender Minister Kurkolns auf Seiten Frankreichs stand Eine Folge war die Schwachung der kurfurstlichen Opposition gegen den Kaiser Sein Grab befindet sich in der Schottenkirche Wien Einzelnachweise Bearbeiten Ferdinand Hirsch Der osterreichische Diplomat Franz v Lisola und seine Thatigkeit wahrend des nordischen Krieges in den Jahren 1655 bis 1660 In Heinrich von Sybel Hrsg Historische Zeitschrift Band 60 R Oldenbourg Munchen Leipzig 1888 S 470 Harm Klueting Das Reich und Osterreich 1648 1740 Munster 1999 S 61Werke BearbeitenFranz Paul von Lisola Die Berichte des kaiserlichen Gesandten Franz von Lisola aus den Jahren 1655 1660 hrsgb von A F Pribram Archiv fur osterreichische Geschichte Band 70 Wien 1887 Le Bouclier d estat et de justice contre le dessein manifestement decouvert de la Monarchie Universelle sous le vain pretexte des pretentions de la reyne de France 1667 Le Politique du temps ou le conseil Fidelle sur les Mouvemens de la France Tire des evenemens passez pour servir d instruction a la Triple Ligue Charleville 1671 Traite politique sur les mouvemens presens de l Angleterre contre ses interests et ses maximes fondamentales Ville Franche 1671 Lettres et autres pieces curieuses sur les affaires du temps Amsterdam 1672 La Sauce au verjus Strasbourg 1674 La politique du temps avec les remarques necessaires sur l etat present de la chretiente La Haye 1674 Requeste de Monsieur le baron de Lisola Presentee a l Empereur le 4 octobre 1674 Detention de Guillaume prince de Furstenberg necessaire pour maintenir l autorite de l Empereur la tranquillite de l Empire et pour procurer une paix juste utile et necessair 1675 Entretiens sur les affaires du temps Strasbourg 1677 Literatur BearbeitenLudwig Huttl Lisola Franz von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 14 Duncker amp Humblot Berlin 1985 ISBN 3 428 00195 8 S 686 688 Digitalisat Marcus Baumann Das publizistische Werk des kaiserlichen Diplomaten Franz Paul Freiherr von Lisola 1613 1674 Ein Beitrag zum Verhaltnis von absolutistischem Staat Offentlichkeit und Machtepolitik in der fruhen Neuzeit Berlin 1994 Alfred Francis Pribram Franz Paul Freiherr von Lisola 1613 1674 und die Politik seiner Zeit Leipzig 1894 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Franz von Lisola Quellen und Volltexte Normdaten Person GND 11878014X lobid OGND AKS LCCN n83121242 VIAF 51698997 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lisola Franz vonALTERNATIVNAMEN Lisola Francois Paul de Lisola Franz PaulKURZBESCHREIBUNG Diplomat in kaiserlich habsburgischen Diensten und politischer PublizistGEBURTSDATUM 22 August 1613GEBURTSORT Salins les BainsSTERBEDATUM 19 Dezember 1674STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Franz von Lisola amp oldid 233863900