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Wilhelm Egon Graf von Furstenberg 2 Dezember 1629 in Heiligenberg 10 April 1704 in Paris war Bischof von Strassburg Kardinal und Kurkolnischer Premierminister Wilhelm Egon von Furstenberg als Kardinal Bischof von StrassburgPortrat Wilhelm Egons von Furstenberg von Nicolas II de LarmessinGefangennahme Wilhelm Egons von Furstenberg in Koln am 14 Februar 1674 Kupferstich von Romeyn de Hooghe um 1675 Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Leben 3 Ehrungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenWilhelm Egon stammte aus dem Adelsgeschlecht der Furstenberg Er war der sechste Sohn des bayerischen Generalfeldzeugmeisters Landgraf Ernst Egon von Furstenberg Heiligenberg 1588 1635 und dessen Frau Grafin Anna Maria von Hohenzollern Hechingen 1603 1652 Sein alterer Bruder Franz Egon von Furstenberg war sein Vorganger im Bischofsamt Maria Franziska von Furstenberg Heiligenberg war seine jungere Schwester Leben BearbeitenWilhelm Egon von Furstenberg Heiligenberg war zusammen mit seinem alteren Bruder Franz Egon Erster Minister des Kolner Kurfursten und Erzbischofs Maximilian Heinrich von Bayern Nach einer Begegnung der beiden Bruder Furstenberg mit dem jungen Ludwig XIV 1657 im Lager von Sedan wurden sie Verbundete des franzosischen Konigs Von Januar bis Juli 1663 war er kurkolnischer Gesandter beim Heiligen Romischen Reich in Regensburg im September 1663 wurde Wilhelm Egon von Furstenberg Heiligenberg von Sedaner Domkapitel zum Bischof von Metz gewahlt Diese Wahl erkannte der Papst allerdings nicht an Seit 1664 waren die beiden Bruder Furstenberg Reichsfursten Im Streit um die spanische Erbfolge uberfiel Ludwig XIV 1667 im Devolutionskrieg die Spanischen Niederlande Die Furstenbergs drangten den Kolner Erzbischof an die Seite Frankreichs zu treten und kurkolnisches Territorium als Nachschubbasis fur die franzosischen Truppen zur Verfugung zu stellen Bonn als Residenzstadt des Kolner Erzbischofs wurde von den Franzosen zur Festung ausgebaut Ludwig XIV besetzte weitere deutsche Stadte u a Trier im August 1673 danach die freie Reichsstadt Colmar Daraufhin richteten sich Truppen der antifranzosischen Allianz Kaiser Spanien Niederlande gegen Kurkoln eroberten am 12 November 1673 die Stadt Bonn und besetzten weitere kurkolnische Stadte Befehligt von Ferdinand Marquis Obizzi Obristwachtmeister des kaiserlichen Regiments de Grana hielten am 14 Februar 1674 kaiserliche Offiziere die Equipage von Wilhelm Egon von Furstenberg mitten in der Stadt Koln an und erklarten Furstenberg im Namen des Kaisers fur verhaftet Nach einem Gefecht mit Furstenbergs bewaffneter Leibgarde mindestens ein Toter mehrere Verletzte entkamen die kaiserlichen Offiziere mit Furstenberg durch das Kolner Hahnentor Die Entfuhrung Furstenbergs beendete den seit 1673 in Koln tagenden Friedenskongress der vor allem zwischen Frankreich und den Niederlanden vermitteln sollte und bei dem Wilhelm Egon von Furstenberg als Kurkolner Resident versucht hatte eine frankreichfreundliche dritte Partei zu etablieren Auf Befehl von Kaiser Leopold I wurde Furstenberg zuerst nach Bonn dann nach Wien verbracht und bis zum 4 Mai 1679 gefangen gehalten Der Kaiser sah ihn als Urheber des Krieges an und beschuldigte ihn des Aufruhrs und reichsfeindlicher Aktivitaten da er unter anderem 1658 fur Kurkoln einen Geheimpakt mit Ludwig XIV geschlossen hatte in dem Kurkoln sich zur Unterstutzung franzosischer Truppen verpflichtete Er wurde in einem nicht offentlichen Prozess wegen Hochverrats zum Tod verurteilt Ludwig XIV machte in allen Friedensverhandlungen die Freilassung Furstenbergs zum Verhandlungsgegenstand und erreichte dass Kaiser Leopold I Furstenberg im Rahmen des Friedens von Nimwegen im Mai 1679 wieder auf freien Fuss setzte 1 Als Wilhelm Egons Bruder Franz Egon von Furstenberg 1682 starb verhalf Ludwig XIV Wilhelm Egon zum Bischofsamt im Bistum Strassburg und 1686 zum Kardinalshut Er wurde aber erst am 14 November 1689 zum Kardinalpriester von Sant Onofrio ernannt Dies sollte sein Sprungbrett fur den Kolner Erzstuhl werden Erneut gelang es ihm Einfluss auf den Kolner Kurfursten und Erzbischof Max Heinrich zu nehmen der ihn 1683 zu seinem Ersten Minister Premierminister ernannte Am 24 Dezember 1683 schlossen Kurkoln und Frankreich auf Veranlassung Furstenbergs einen Bundnisvertrag der 1687 noch einmal verstarkt wurde Max Heinrich ernannte Furstenberg im selben Jahr zu seinem Koadjutor Als der Kurfurst Maximilian Heinrich im Juli 1688 verstarb strebte Wilhelm Egon dessen Nachfolge an Es entbrannte der Kolner Bistumsstreit Bei der Wahl durch das Kolner Domkapitel erhielt Furstenberg zwar mehr Stimmen als sein Gegenkandidat Joseph Clemens doch es fehlte ihm die kirchenrechtlich notwendige Zweidrittelmehrheit Papst Innozenz XI sprach deshalb Joseph Clemens von Bayern die Anerkennung als Erzbischof aus Der Kaiser bestatigte die papstliche Entscheidung Furstenberg und Ludwig XIV akzeptierten dies nicht und der franzosische Konig entsandte Truppen nach Kurkoln um Furstenbergs Herrschaft zu sichern Gegen Furstenberg und dessen Bundesgenossen erklarte der Kaiser den Reichskrieg und das Reich schloss ein Bundnis mit den Niederlanden Unter dem brandenburgischen Kurfursten Friedrich III sammelten sich im Herzogtum Kleve etwa 26 000 Mann zu denen neben brandenburgischen und preussischen Truppen luneburgische munsterische und niederlandische Einheiten hinzukamen Am 24 Juli 1689 begannen die Alliierten Bonn zu beschiessen und zerstorten es im Verlauf der Kriegshandlungen weitgehend Am 12 Oktober 1689 kapitulierte die franzosische Besatzung Nach Kriegsende erhielt Kardinal Furstenberg alle Amter und Guter zuruck doch in Strassburg liess er sich nicht mehr nieder Er ging an den franzosischen Hof und zog sich spater in die Abteien Fecamp und St Germain des Pres zuruck wo er 1704 starb Ehrungen BearbeitenEin Platz in Paris tragt seinen Namen Place de Furstemberg offiziell Rue de Furstenberg In Bonn Lannesdorf wurde die Furstenbergstrasse nach ihm benannt Literatur BearbeitenMarkus Baumanns Die Sache trug sich zu Collen den 14 des Hornungs in der Statt also zu Die Gefangennahme Wilhelms von Furstenberg auf dem Kolner Kongress 1674 In Geschichte in Koln Bd 31 1992 S 51 76 Max Braubach Wilhelm von Furstenberg 1629 1704 und die franzosische Politik im Zeitalter Ludwigs XIV Ludwig Rohrscheid Verlag Bonn 1972 Bonner historische Forschungen 36 ISBN 3 7928 0313 5 Tilman Haug A Point of Honour they thought themselves concerned in Franzosische Schutzverpflichtungen und die Freilassung Wilhelm von Furstenbergs auf dem Friedenskongress von Nimwegen In Christoph Kampmann Julian Katz Christian Wenzel Hrsg Recht zur Intervention Pflicht zur Intervention Zum Verhaltnis von Schutzverantwortung Reputation und Sicherheit in der Fruhen Neuzeit Nomos Baden Baden 2021 Politiken der Sicherheit Politics of Security 9 ISBN 978 3 8487 8246 8 S 387 414 Leonhard Ennen Franz Egon und Wilhelm Egon von Furstenberg Bischofe zu Strassburg In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 7 Duncker amp Humblot Leipzig 1877 S 297 306 Furstenberg Wilhelm Egon Graf von In Meyers Konversations Lexikon 4 Auflage Band 6 Verlag des Bibliographischen Instituts Leipzig Wien 1885 1892 S 794 Dietrich Horoldt Hrsg Geschichte der Stadt Bonn Bd 3 Bonn als kurkolnische Haupt und Residenzstadt 1597 1794 Dummler Bonn 1989 ISBN 3 427 82131 5 S 159 ff Josef Niesen Bonner Personenlexikon 3 verbesserte und erweiterte Auflage Bouvier Bonn 2011 ISBN 978 3 416 03352 7 Kathe Spiegel Wilhelm Egon von Furstenbergs Gefangenschaft und ihre Bedeutung fur die Friedensfrage 1674 1679 Rohrscheid Bonn 1936 Rheinisches Archiv 29 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wilhelm Egon von Furstenberg Heiligenberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Furstenberg Wilhelm Egon von In Salvador Miranda The Cardinals of the Holy Roman Church Website der Florida International University englisch abgerufen am 2 Dezember 2016 Eintrag zu Wilhelm Egon von Furstenberg auf catholic hierarchy org abgerufen am 2 Dezember 2016 Furstenberg Wilhelm Egon von in der Datenbank Saarland BiografienEinzelnachweise Bearbeiten vgl Spiegel S 150Furst und Erzbischofe von Strassburg seit 1506 Vorganger Albrecht von Pfalz Mosbach Furstbischofe 1506 bis 1988 Wilhelm III von Hohnstein Erasmus Schenk von Limpurg Johann IV von Manderscheid Blankenheim Johann Georg von Brandenburg Administrator Karl von Lothringen Leopold von Osterreich Leopold Wilhelm von Osterreich Franz Egon von Furstenberg Wilhelm Egon von Furstenberg Heiligenberg Armand I Gaston Maximilien de Rohan Soubise Armand II Francois Auguste de Rohan Soubise Louis Cesar Constantin de Rohan Guemene Louis Rene Edouard de Rohan Guemene Jean Pierre SaurineSedisvakanz 1813 1820Gustav Maximilian von Croy Claudius Maria Paul Tharin Johann Franz Lepape von Trevern Andreas Rass Peter Paul Stumpf Adolf Fritzen Charles Joseph Eugene Ruch Jean Julien Weber Leon Arthur Elchinger Charles Amarin BrandErzbischofe seit 1988 Charles Amarin Brand Erzbischof seit 1988 Joseph Dore Jean Pierre Grallet Luc RavelErzbischofe von Koln 1370 1801 Vorganger Kuno von Falkenstein Friedrich III von Saarwerden Dietrich II von Moers Ruprecht von der Pfalz Hermann IV von Hessen Philipp II von Daun Hermann V von Wied Adolf III von Schaumburg Anton I von Schaumburg Elekt Johann Gebhard von Mansfeld Elekt Friedrich IV von Wied Salentin von Isenburg Rucktritt Heirat Gebhard I von Waldburg wurde protestantisch Ernst von Bayern Ferdinand von Bayern Maximilian Heinrich von Bayern Koadjutor Wilhelm Egon von Furstenberg Heiligenberg Koadjutor Kapitularvikar Joseph Clemens von Bayern Clemens August von Bayern Maximilian Friedrich von Konigsegg Rothenfels Maximilian Franz von Osterreich Koadjutor Anton Viktor von Osterreich Elekt verzichtet Nachfolger Ferdinand August von Spiegel VorgangerAmtNachfolgerFranz Egon von FurstenbergFurstabt von Malmedy und Stablo 1682 1704Franz II Joseph von LothringenFranz Egon von FurstenbergBischof von Strassburg 1682 1704Armand I Gaston von Rohan SoubiseFranz Egon von FurstenbergBischof von Metz 1663 1668Georges d Aubusson de La FeuilladeNormdaten Person GND 118771868 lobid OGND AKS LCCN n85355504 VIAF 76391951 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Furstenberg Heiligenberg Wilhelm Egon vonALTERNATIVNAMEN Furstenberg Wilhelm Egon Graf vonKURZBESCHREIBUNG deutscher Geistlicher Bischof von StrassburgGEBURTSDATUM 2 Dezember 1629GEBURTSORT HeiligenbergSTERBEDATUM 10 April 1704STERBEORT Paris Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Egon von Furstenberg Heiligenberg amp oldid 239242931