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Der Neustadtische Muhlentorturm ist ein Torturm der Neustadter Stadtmauer in Brandenburg an der Havel Er gehort zu den ehemals mindestens 8 Torturmen heute noch 4 verblieben der ehemals beiden Stadte Brandenburg und ist ein Teil der mittelalterlichen Wehranlagen die einst zehn Tore besassen Neustadtischer Muhlentorturm Inhaltsverzeichnis 1 Name und Funktion 2 Gestalt 3 Entstehungsgeschichte 4 Besonderheiten 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksName und Funktion BearbeitenDer Neustadtische Muhlentorturm war Teil einer ausgepragten Toranlage mit Vortor die bis ins 17 Jahrhundert noch vollstandig erhalten war Zur Verbesserung der Verkehrsfuhrung wurde diese teilweise abgerissen und die angrenzende Stadtmauer geoffnet Bis 1839 stand ostlich neben dem Turm ein barockes Tor das seine Funktion im Rahmen der Akzisemauer hatte Das Tor kontrollierte die Ausfallstrasse der Neustadt Brandenburg nach Nordosten spater Spandauer Heerstrasse genannt Diese Strasse verlief uber den Muhlendamm zur Dominsel und weiter uber weitere Damme in Richtung Spandau Vor dem Tor auf dem Muhlendamm befinden sich ehemalige Wassermuhlen der Neustadt Brandenburg die schon seit Anfang des 13 Jahrhunderts durch Aufstauen der Havel um etwa 1 20 m den Wasserspiegelunterschied zum Antrieb ihrer Muhlwerke nutzten Den Zusatz Neustadtisch tragt er da die Altstadt Brandenburg ebenfalls einen Muhlentorturm besass der allerdings 1805 niedergelegt wurde Gestalt BearbeitenDer Neustadtische Muhlentorturm ist ein Backsteinbau im Stil der Pommerschen Spatgotik Er ruht auf einem achteckigen Grundriss und ist 28 85 m hoch Nach Grasow stand der Turmschaft fruher auf einem rechteckigen Unterbau der jedoch im Jahre 1864 zugunsten der Verkehrsfuhrung am Turm vorbei auf den Grundriss des Turmschaftes zuruckgesetzt wurde Die acht Aussenflachen werden von hohen gotischen Spitzbogenblenden geziert Im Dachgeschoss umschliesst ein Zinnenkranz die achteckige Spitzhaube des Turmes die von einem schmiedeeisernen Adler gekront wird Der Turm beherbergt funf Geschosse die nur durch Leitern und enge Deckenoffnungen zu erreichen sind Das unterste Geschoss diente mutmasslich wohl als Gefangnisraum Der Turm selbst ist nur durch eine stadtseitig im Suden angebrachte Turoffnung in 4 bis 5 m Hohe zu erreichen Im ersten Obergeschoss des Turmes haben sich unter anderem die sozialistische Kinderorganisation der DDR die Jungen Pioniere und die FDJ mit ihren Emblemen verewigt Nach Marcus Cante wird der Turm zu den ungewohnlichsten und kunstlerisch qualitatvollsten Befestigungsturmen der Mark Brandenburg gezahlt 1 nbsp InschriftEntstehungsgeschichte BearbeitenEine originale Tafel an der sudlichen Aussenwand des Turmsockels nennt Nikolaus Kraft aus Stettin als Baumeister des Turmes Kraft erbaute den Turm im Jahre 1411 Er war ein Kollege und Bekannter des ebenfalls mutmasslich aus Stettin stammenden Hinrich Brunsberg dessen Baubetrieb zur selben Zeit die Arbeiten an der 300 m sudwestlich gelegenen St Katharinenkirche beendeten Jungste Dendordatierungen von etagenweise in die Turmwand eingezogenen Ankerholzern weisen darauf hin dass der Turm innerhalb eines Jahres fertiggestellt wurde Zudem wurden bei der Uberholung der Turmspitze Formsteine gefunden die mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit aus den uberzahligen Restbestanden von der Baustelle der Nordkapelle der St Katharinenkirche stammen Der Text der in die Turmwand eingelassenen Inschrift lautet Anno domini 1411 edificata est haec turris per magistrum Nicolaum craft de stettin Ubersetzt bedeutet dies Im Jahre des Herren 1411 ist dieser Turm durch Meister Nikolaus Kraft aus Stettin aufgefuhrt worden Besonderheiten BearbeitenWahrend des Brandenburger Turmetages im September eines jeden Jahres kann der Turm von innen besichtigt und bestiegen werden Siehe auch BearbeitenBrandenburger StadtmauerLiteratur BearbeitenFriedrich Grasow Brandenburg die Tausendjahrige Stadt Ein Gang durch Kultur und Baukunst vergangener Jahrhunderte Im Selbstverlage der Stadt Brandenburg Brandenburg an der Havel 1928 Chronik der Stadt Brandenburg Hrsg vom Arbeitskreis Stadtgeschichte im Brandenburgischen Kulturbund e V Neddermeyer Berlin 2003 ISBN 3 933254 40 X Marcus Cante Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Denkmale in Brandenburg Stadt Brandenburg an der Havel Band 1 1 Dominsel Altstadt Neustadt Wernersche Verlagsgesellschaft Worms am Rhein 1994 ISBN 3 88462 105 X Preussischer Landbote Zeitschrift fur Politik Wirtschaft und Kultur notiert an der Deutschen Nationalbibliothek ISSN 1613 8910 Sonderausgabe Verschwundene Schatze der Stadt Brandenburg Brandenburg an der Havel 2003Einzelnachweise Bearbeiten siehe Literatur Marcus Cante S 255Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Neustadtischer Muhlentorturm Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09145755 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg52 410927777778 12 564886111111 Koordinaten 52 24 39 3 N 12 33 53 6 O Erhaltene Torturme der Stadt Brandenburg an der Havel Neustadtischer Muhlentorturm Plauer Torturm Rathenower Torturm Steintorturm Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Neustadtischer Muhlentorturm amp oldid 210715376