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Der Dom Sankt Peter und Paul zu Brandenburg an der Havel ist das grosste Kirchengebaude der Stadt Brandenburg und wird aufgrund seiner kulturhistorischen Bedeutung als Wiege der Mark Brandenburg bezeichnet Der Bau begann 1165 auf der Dominsel Brandenburg als einschiffige kreuzformige romanische Saalkirche in Backstein mit spateren Erweiterungen zu einer dreischiffigen Kreuzbasilika im Stil der Backsteingotik Dom rechts mit angebauter Domklausur Kloster und NebengebaudenDer Dom war Kern des historischen Bistums Brandenburg welches ursprunglich 948 durch Otto I gegrundet wurde fur die Slawenmission welche aber zunachst scheiterte Das Bistum wurde 1161 neu gegrundet mit kurz darauf folgendem Dombaubeginn Mit der Reformation im 16 Jahrhundert wurde der Dom protestantisch und gehort heute zur Evangelischen Kirche Berlin Brandenburg Schlesische Oberlausitz Schutzpatrone sind Petrus und Paulus Der Dom und sein Museum beherbergen heute wertvolle Kunstwerke vom Mittelalter bis ins 20 Jahrhundert Das Domstiftsarchiv ist das alteste Archiv ostlich der Elbe und beinhaltet die Urkunde mit der Ersterwahnung der Stadt Berlin Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Gestalt 1 1 Vorgeschichte 1 2 Dombau von Romanik zur Gotik 1 3 Neuzeitliche Anderungen 2 Ausstattung 3 Wagner Orgel 4 Glocken 5 Periphere Bauten 5 1 Nordliche Anbauten 5 2 Schlabrendorffsche Familiengruft 6 Kirchliche Nutzung 6 1 Mittelalter 6 2 Neuzeit 6 3 Gegenwart 7 Domkapitel und Kurator 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGeschichte und Gestalt Bearbeiten nbsp Der Dom als historischer Kern des Bistums BrandenburgVorgeschichte Bearbeiten Im Winter 928 29 eroberten Truppen des sachsisch christlichen Herrschers Heinrich I die Brandenburg eine der ostelbischen slawischen Hauptburgen Die zugefrorene Havel begunstigte die Eroberung Die erstmalige Grundung des Bistums Brandenburg erfolgte durch den spateren Kaiser Otto I im Jahr 948 andere Autoren datieren dagegen 964 fur die Slawenmission welche aber zunachst scheiterte Eine spatere Urkunde von Bischof Bischof Wilmar von 1170 weist darauf hin dass nach der Eroberung bereits ein erster Dombau begonnen wurde Dieses Kirchengebaude ging wahrscheinlich im Slawenaufstand von 983 verloren und ist bis heute archaologisch nicht nachgewiesen Das Bistum Brandenburg wurde 1161 neu gegrundet und stabilisiert im Rahmen der erfolgreichen Ostexpansion des Heiligen Romischen Reiches und der vorherigen Grundung der Mark Brandenburg durch Albrecht I von Brandenburg im Jahr 1157 Der zukunftige Dom bildete den historischen Kern des Bistums Brandenburg und wird deshalb als Wiege der Mark Brandenburg bezeichnet 1 Dombau von Romanik zur Gotik Bearbeiten nbsp Westfassade mit gotischem Portal nbsp Mittelschiff mit romanischen Arkadenbogen und gotischen DeckengewolbenAls Standort wahlte man die hochstgelegene Stelle der Dominsel Brandenburg welche zwischen Beetzsee und Havel liegt Das Fundament wurde zwar bis sieben Meter tief gegrundet erreichte aber nirgends naturlich gewachsenen Boden und befindet sich somit auf inhomogenem Kulturboden Zugeschuttete Teile des vormaligen Ringgrabens und der Wallanlage der slawischen Burg unterqueren die Domfundamente was in der Folgezeit zu statischen Problemen fuhrte Der veranderliche Grundwasserspiegel und Durchtrankungsgrad des Baugrundes beeinflusste zusatzlich die Tragfahigkeit der Fundamente und die Baustatik Die Grundsteinlegung fur den Dombau erfolgte am 11 Oktober 1165 zunachst als romanische kreuzformige Saalkirche mit einer Flachdecke In dieser ersten Bauphase unter Bischof Wilmar entstanden bis 1173 der ostliche Chor Vierung und Querhaus noch ohne Gewolbedecke und die Fundamente fur ein einschiffiges Langhaus wurden gelegt nbsp Krypta mit romanischen und gotischen ElementenDer Dom ist das erste vollstandig in unverblendetem Backstein ausgefuhrte Kirchenbauwerk der Mark Brandenburg Altere Kirchen der Mark Westwerk St Gotthardt Kirche und Westmauer St Petri Kapelle wurden noch mit Feldsteinen errichtet welche in dieser Region bis in die Renaissance fur Kirchen und Burgen verwendet wurden nbsp GrundrissNoch im 12 Jahrhundert folgten zwei Plananderungen zu Gunsten einer flachgedeckten Pfeilerbasilika Wie Fundamentgrabungen zeigen sollte zunachst ein Westriegel nach Vorbild des Havelberger Doms errichtet werden stattdessen strebte man eine Zweiturmfassade an Zunachst entstand jedoch vom Nordturm nur das Erdgeschoss vom Sudturm ein niedriger Stumpf Vom romanischen Bau sind die Rundbogenarkaden zu beiden Seiten des Mittelschiffs erhalten Der aus Magdeburg gekommene Bischof Gernand liess den Dom in fruhgotischem Stil erneuern und ausbauen Unter ihm wurde die zweischiffige vierjochige Hallenkrypta unter dem erhohten Chor begonnen eigentlich in dieser Zeit kaum noch ublich Im 1 Drittel des 14 Jahrhunderts erhielt sie ein Deckengewolbe Die zeitliche Verzogerung ist an der Gestaltung zu erkennen Die mit Grotesken verzierten Kapitelle haben noch romanische Wurfelform tragen aber gotische Rippengewolbe Der spatgotische Chor entstand ab Mitte des 15 Jahrhunderts auf den romanischen Grundmauern des Vorgangers Anschliessend erhielt das Langhaus sein gotisches Deckengewolbe anstelle der Flachdecke Das Mittelschiff zahlt funf die Seitenschiffe jeweils sieben Joche bis zum Beginn der Vierung Querhausarme und Chor sind einschiffig Dass der Sudturm nie uber sein Stumpfniveau hinauskam war verschiedenen Autoren zufolge finanziellen und baustatischen Grunden geschuldet Am westlichen Dachgiebel befindet sich ein grosser Davidstern als Hexagramm aus Formsteinen Der Haupteingang unterhalb des Langhausgiebels hat ein schmales aber aufwandig gestaltetes Kampferband aus Kalkstein Dort finden sich plastische Darstellungen etwa ein Fuchs der Gansen predigt und ein Affe nbsp Westportal links nbsp Westportal links Detail Fuchs predigt Gansen Schaf liest Gansen vor hinten Esel mit dickem Buch Bibel nbsp Westportal rechts nbsp Gotischer Chor im OstenNeuzeitliche Anderungen Bearbeiten nbsp Finale Westfassade und Nebenbauten links Die Obergeschosse des Nordturms wurden erst 1669 1672 errichtet in den Formen der Nachgotik Den Nordturm zieren steinerne Wappen des Grossen Kurfursten und der damaligen Domherren Zur Stabilisierung der Turme wurden drei massive Strebewerke an der westlichen Front errichtet Der Architekt und oberste preussische Baubeamte Karl Friedrich Schinkel nahm 1833 1836 entscheidende Rettungs und Umbaumassnahmen am Dom vor Schinkel verblendete den oberen Teil des Westgiebels in neugotischem Stil und fugte Zinnenkranze auf den Stumpf des Sudturms hinzu Der vormals offene Zugang zur Krypta wurde uberbaut mit einer monumentalen Steintreppe vom Mittelschiff hinauf zum Hohen Chor Eine farbige Fensterrosette wurde uber der Tur des Hauptportals installiert Die Schweifhaube der Renaissance wurde durch eine gotisierende Turmhaube ersetzt welche bis heute besteht Dank der Luftschutzmassnahmen blieb der Dom im Zweiten Weltkrieg fast unbeschadigt Anlasslich der 800 Jahrfeier der Grundsteinlegung wurde in den 1960er Jahren die Statik der Arkadenpfeiler verbessert Zudem wurde die Steintreppe Schinkels wieder entfernt und der mittelalterliche Zustand wiederhergestellt Die Sanierung der Nordklausur wurde 2009 abgeschlossen Die Farbgestaltung im Inneren wurde in den fortlaufenden Sanierungen der letzten Jahre wieder an das mittelalterliche Vorbild angeglichen Ausstattung Bearbeiten nbsp Chor mit Lehniner Altar Dreigiebelschrein und BuntglasfensternDie Kunstwerke im Dom und Museum stammen aus allen Epochen vom Mittelalter bis ins 20 Jahrhundert Aus der Fruhzeit ist eine grosse Anzahl mittelalterlicher Grabplatten erhalten von Bischofen Propsten Domherren und Laien die in der Kirche und im Kreuzgang des Klosters aufgestellt wurden Dazu zahlen die Grabplatten der Bischofe Joachim von Bredow Johannes von Thuchem Stephan Bodecker Friedrich von Plotzke Arnold von Burgsdorf und Dietrich von der Schulenburg in plastischer Darstellung oder als Ritzzeichnung Im Mittelschiff hangt ein kunstvolles aus Marmor und Alabaster gefertigtes Epitaph fur den 1621 verstorbenen Dechanten Adam von Konigsmarck welches Christoph Dehne zugeschrieben wird Im Dom befinden sich mehrere Altarretabel Der aufwendig gestaltete Bohmische Altar wird auf das Jahr 1375 datiert als der bohmische Konig und Kaiser Karl IV wertvolle Reliquien stiftete Das Triptychon zeigt Schnitzfiguren einer Marienkronung mit vier Heiligen in der Mitte flankiert von jeweils zwolf Heiligen und gemalten Szenen aus dem Leben von Petrus und Paulus Im Hohen Chor auf dem Hauptaltar steht der Lehniner Altar welcher ursprunglich aus dem Zisterzienser Kloster Lehnin stammte Er zeigt mittig drei farbige Schnitzfiguren einer strahlenden Madonna flankiert von Petrus und Paulus Die Gemalde der Altarflugel zeigen links Benedikt von Nursia und Maria Magdalena und rechts Bernhard von Clairvaux im weissen Gewand der Zisterzienser und die heilige Ursula 2 Im Hohen Chor befinden sich zudem ein etwa sechshundert Jahre alter Dreigiebelschrein zur Aufbewahrung liturgischer Gewander ein gotisches Tabernakel Sakramenthauschen Chorgestuhl und uber dem Chorabschluss zur Vierung hin eine grosse Kreuzigungsgruppe aus dem 15 Jahrhundert Die Krypta beherbergt ein spatromanisches Triumphkreuz auf etwa 1250 datiert Ein Schmerzensmann mit Dornenkrone und Wundmalen erinnert an das Leiden Christi Die Gebaude der angrenzenden Domklausur Brandenburg beherbergen heute das Dommuseum Zu sehen sind neben einem umfangreichen Bestand an liturgischen Gewandern und Textilien Buchern Skulpturen und Altaren auch ein Tafelbild aus dem 15 Jahrhundert der volkreiche Kalvarienberg Das um 1290 aufwendig gestickte Brandenburger Hungertuch zeigt auf einer Grosse von etwa 2 4 m die Lebensgeschichte Christi Das Dommuseum beherbergt zudem die Stiftungsurkunde des Bistums Brandenburg von 948 mit dem Siegel Otto I und Urkunden mit der Ersterwahnung der Stadte Colln 1237 und Berlin 1244 3 nbsp Bohmischer Altar um 1375 nbsp Barocke Schnitzkanzel nbsp Epitaph Adam von Konigsmarck nbsp Altar aus PetrikapelleWagner Orgel BearbeitenDie Orgel von Joachim Wagner stammt aus den Jahren 1723 bis 1725 Ihr von dem Schluter Schuler Johann Georg Glume geschaffener Prospekt erhebt sich uber der von Schinkel in die Trennwand des Langhauses zum Turmvorbau eingearbeiteten Buntglas Rosette Sie ist eine der wenigen Wagner Orgeln die fast ganz im Originalzustand erhalten blieb 4 Die Basspfeifen werden von den Schutzpatronen als Atlanten in ausschwingenden Risaliten getragen Das Instrument hat 33 Register 2010 Pfeifen auf zwei Manualen und Pedal In den Jahren 1997 1999 wurde das Instrument durch Schuke Potsdam restauriert 5 6 nbsp Langhaus mit Blick nach Westen auf die Wagner OrgelI Hauptwerk C D c31 Principal 8 2 Bordun 16 3 Viola di Gamba 8 4 Rohrflote 8 5 Quintadena 8 6 Octav 4 7 Spitzflote 4 8 Quinta 3 9 Octav 2 10 Cornett V11 Scharff V12 Cimbel III13 Trompete 8 II Oberwerk C D c314 Principal 8 15 Quintadena 16 16 Salicional 8 17 Gedackt 8 18 Octav 4 19 Rohrflote 4 20 Nassat 3 21 Octav 2 22 Tertia 2 23 Sifflote 1 24 Mixtur IV25 Vox humana 8 Pedal C D c126 Principal 16 27 Violon 16 28 Gemshorn 8 29 Quinta 6 30 Octav 4 31 Mixtur VI32 Posaune 16 33 Trompete 8 Spielhilfen Ventile zum Hauptwerk Oberwerk Pedal Tremulant Cymbelsterne CalcantenglockeGlocken BearbeitenDie Kirche besitzt ein vierstimmiges Glockengelaut aus Bronze im Kirchturm Alle Glocken uberlebten beide Weltkriege Im Zweiten Weltkrieg waren sie zwar eingezogen aber nicht eingeschmolzen worden 7 Nr Name Giesser Gussjahr Durchmesser Gewicht Schlagton1 Sterbeglocke Johann Greten 1697 1552 mm0 2500 kg0 cis 2 Stundenglocke Martin Heintze 1679 1090 mm0 900 kg fis 3 Betglocke unbekannt 14 Jahrhundert 920 mm 500 kg a 4 Viertelstundenglocke unbekannt 13 Jahrhundert 558 mm 150 kg a Periphere Bauten BearbeitenNordliche Anbauten Bearbeiten nbsp Angrenzende KlosteranlageAn den Dom schliesst sich im Norden die Domklausur Brandenburg an eine Klosteranlage bestehend aus Refektorien Dormitorien Kreuzgang und Nebengelassen und einem mittigen Friedgarten Der Westflugel dieser Anlage wurde im 18 Jahrhundert ersetzt durch das Gebaude der Ritterakademie Die Klosteranlage selbst war in der Fruhzeit Lebensmittelpunkt der ansassigen Domherren Die Bunte Kapelle besitzt eine einzigartig farbige mittelalterliche Putzmalerei Die Spiegelburg im Nordosten des Komplexes ist nach dem Dom das alteste Gebaude auf dem Burghof Die vormalige Nutzung dieses Gebaudes ist unklar wahrscheinlich diente es als bischofliche Residenz 8 Die Gebaude der Klosteranlage beherbergen heute das Dommuseum mit den vorher beschriebenen Ausstellungsstucken Das Domstiftsarchiv entstand nachweislich mit Grundung des Hochstifts Brandenburg durch Otto I im Jahre 948 Damit ist es das alteste Archiv ostlich der Elbe Bedeutend ist sein umfangreicher Bestand mittelalterlicher Urkunden 9 Im ostlichen Kreuzgang befindet sich im Kapitell einer Saule ein steinernes Relief welches wahrscheinlich eine sogenannte Judensau zeigt Dargestellt ist eine saugende Sau mit einem menschlichen Kopf und grussendem Arm Eine Inschrift zeigt den Namen Pineas oder Pinne Der Kopf tragt wahrscheinlich einen charakteristischen Judenhut zur Identifizierung Das Schwein gilt im Judentum als unrein und somit sollte im Mittelalter diffamierend die Unterlegenheit des Judentums symbolisiert werden Neben dem Burghof stehen eine Anzahl von separaten Hausern Kurien genannt die den Domherren in spateren Zeiten zur Unterkunft dienten nbsp Kreuzgang im Kloster nbsp Relief Judensau westlicher Kreuzgang nbsp Bunte Kapelle nbsp Grabplatte Bischof SchulenburgSchlabrendorffsche Familiengruft Bearbeiten Die Gruft des Adelsgeschlechts Schlabrendorf ist ein schmuckloser Anbau von 1695 am nordlichen Querhaus des Doms Der Zugang zur ebenerdigen Familiengruft erfolgt vom Kircheninneren aus und besteht aus einem prunkvollen Portal Die erste Beisetzung fand 1705 statt die letzte erfolgte um 1835 Im Jahr 1976 wurde das Obergeschoss der Gruft abgerissen 1988 brach das holzerne Gestell zusammen auf dem die Sarge gelagert waren In Folge kam es zu einer ersten Sichtung des Bestandes durch Mitarbeiter des Domstift Archivs und des Dommuseums Dabei wurden die Sarge fotografiert und die Verstorbenen anhand von Inschrifttafeln oder Bemalungen identifiziert was nicht in allen Fallen moglich war Von geoffneten Sargen wurden ebenfalls die Inhalte fotografisch dokumentiert Es zeigte sich dass die meisten Ausstattungen gut erhalten und die Toten mumifiziert waren Einige Sarge wurden danach aussortiert und auf dem Friedgarten hinter der Bunten Kapelle wieder bestattet der grosste Teil kam zuruck in die Gruft Die 33 in der Gruft befindlichen Sarge wurden diesmal direkt aufeinander gestellt Im Zuge von konservatorischen Massnahmen an der Bausubstanz des Gruftraums 2002 sollten die Sarge erneut ausgeraumt werden Deswegen fanden im Juli und August 2002 Untersuchungen am Bestand der Schlabrendorffschen Gruft durch mehrere Spezialisten statt Dabei wurden die Inhalte von elf geoffneten Sargen dokumentiert und beschrieben Neben der Sargausstattung waren die mumifizierten Toten selbst Bestandteil der Untersuchungen Aufgrund des gunstigen Klimas das insbesondere auf einer stetigen Luftzirkulation beruhte kam es zu einer uberwiegend guten Mumifizierung der Leichname durch Austrocknung Die Farbung der organischen Gewebe variierte zwischen gelblich und rotlich braun und zeigte keinen deutlichen Zusammenhang zum Grad der Mumifizierung Die Bestatteten waren uberwiegend uber 60 Jahre alt Krankheiten waren lediglich vereinzelt zu erkennen Bemerkenswert war der aufgesagte Schadel des Wilhelm Karl Otto von Schlabrendorff der auf eine Entnahme des Gehirns hindeutete was vermutlich mit der Uberfuhrung in die Gruft zusammenhing Viele der Schlabrendorffer Sarge sind mit bunt bemalten Wappenblechen versehen wovon einige das ganze Kopfhaupt bedecken eine reprasentative Zier die in dieser speziellen Machart aus keiner anderen Gruft bekannt ist 10 11 12 13 14 15 Kirchliche Nutzung BearbeitenMittelalter Bearbeiten Der fruhere Sitz des Brandenburger Bischofs befand sich in der benachbarten Altstadt Brandenburg auf Konigsgebiet Bischofskirche war fur kurze Zeit die dortige St Gotthardt Kirche die Hauptkirche der Altstadt Mit dem Baubeginn des Doms siedelte der Pramonstratenser Konvent auf die Dominsel uber Weitere Aspekte waren die Teilung des ehemaligen slawischen Burgbereiches in einen markgraflichen und einen bischoflichen Bezirk Der Dom zu Brandenburg wurde schon fruh als Wohnsitz seiner Bischofe aufgegeben Diese zogen es vor auf ihren Besitzungen zu residieren zunachst in der nahegelegenen Burg Pritzerbe spater in der etwa 30 km entfernten Burg Ziesar Die Verwaltung des Domes ubernahmen vor Ort die Propste Neuzeit Bearbeiten In der Reformation ab 1527 ging das romisch katholische Bistum Brandenburg unter und der Dom wurde zur protestantischen Kirche Das Domkapitel von Brandenburg ist heute ein protestantisches Kathedralkapitel und gehort heute zur Evangelischen Kirche Berlin Brandenburg Schlesische Oberlausitz Im Jahre 1848 diente der Dom zu Brandenburg als Versammlungsstatte der Preussischen Nationalversammlung nachdem diese von Berlin dorthin verlegt wurde Es tagte allerdings nur noch ein Rumpfparlament in Brandenburg an der Havel 1920 wurde Paul von Hindenburg Domdechant Als spaterer Reichsprasident blieb er offiziell im Amt liess sich aber vor Ort vertreten Gegenwart Bearbeiten Der Dom zu Brandenburg wird von der evangelischen Kirche Brandenburgs aktiv genutzt Neben den regelmassigen Gottesdiensten ist die Kirche auch Ort fur kulturelle Ereignisse wie Sommermusiken Konzerte und Ausstellungen Auch fur Sonderausstellungen zu zeitgeschichtlichen Themen stellt der Dom seine Kirchenraume zur Verfugung Dem Dom angeschlossen ist das Dommuseum das sakrale Kunst aus zehn Jahrhunderten ausstellt Das Domarchiv ist das alteste Archiv der Mark Brandenburg und arbeitet fortlaufend seit dem Jahr 1161 Es enthalt wertvolle Urkunden seit der Ostexpansion des Heiligen Romischen Reiches und der nachfolgenden Siedlerepoche Der Dom und seine Nebengebaude insbesondere das Wohnhaus des Barons Heinrich August de la Motte Fouque und die ubrigen Kurien werden haufig als kulturelle Veranstaltungsorte genutzt so unter anderem vom Brandenburger Theater mit dessen Reihe Erlesener Dom Einen wichtigen Beitrag zum Erhalt dieses bedeutsamen Bauwerkes leistet der Forderverein Dom zu Brandenburg dessen Ehrenvorsitzender lange Zeit Altbundesprasident Richard von Weizsacker war In der Nacht zum 11 Dezember 2002 brannte durch Brandstiftung das Hauptgebaude der Burgmuhle auf der Dominsel aus und wurde seit 2011 wieder aufgebaut Im Jahre 2006 eroffnete das Domgymnasium die von der Ritterakademie ins Leben gerufene Bildungstradition fortsetzend seine Pforten Ein bekannter Absolvent der Ritterakademie der jungeren Vergangenheit war unter anderem Otto Graf Lambsdorff Domkapitel und Kurator BearbeitenDas Domkapitel als ehrenamtlicher Aufsichtsrat des Brandenburger Doms hat bis zu 24 Mitglieder 16 u a Stand Mai 2022 17 Domdechant Wolfgang Huber Berlin stellv Domdechantin Kerstin Gafgen Track Hannover Jorg Antoine Berlin Kristof Balint Potsdam Gunter Bransch Bad Saarow Knud Caesar Berlin Stephan Andreas Casdorff Berlin Hartmut Dorgerloh Berlin Dom Pfarrerin Susanne Graap Brandenburg Patrick von Hertzberg Potsdam Tessen von Heydebreck Berlin Juliane Jacobi Berlin Achim Krekeler Brandenburg Wolfgang Kuhla Berlin Ulrike Liedtke Potsdam Hans Georg von der Marwitz Friedersdorf Helmut Reihlen Berlin Hans Ulrich Schulz Potsdam Ellen Ueberschar Berlin Leitung Verwaltung und rechtliche Vertretung des Domstifts liegen beim Kurator Stand Mai 2022 Kurator Cord Georg Hasselmann 17 Literatur BearbeitenTheodor Goecke Paul Eichholz Die Kunstdenkmaler von Stadt und Dom Brandenburg in Die Kunstdenkmaler der Provinz Brandenburg Band II Teil 3 Berlin 1912 S 225 354 Digitalisat Rudiger von Schnurbein Altlust 1000 Jahre Nachnutzung im Dom zu Brandenburg Hrsg Verlag fur Berlin Brandenburg Berlin 2017 ISBN 978 3 945256 84 8 Ausstellungskatalog Ernst Badstubner Carljurgen Gertler Der Dom zu Brandenburg an der Havel Grosse Kunstfuhrer Band 222 Verlag Schnell amp Steiner Regensburg 2006 ISBN 3 7954 1770 8 Matthias Barth Romanik und Gotik in Brandenburg und Berlin Architektur und Dekor des Mittelalters Bergstadtverlag Wurzburg 2009 ISBN 978 3 87057 304 1 Nicolai Berlin 2015 ISBN 978 3 89479 942 7 Arnt Cobbers Peter Feist Die Dominsel in Brandenburg Der Ort der dem Land den Namen gab Der historische Ort Band 34 Kai Homilius Verlag Berlin 1997 ISBN 3 89706 033 7 Joachim Fait Dom und Domschatz zu Brandenburg Das christliche Denkmal Band 20 Schnell amp Steiner Regensburg 2003 ISBN 3 7954 5643 6 ICOMOS Dom zu Brandenburg Eine Tagung des Deutschen Nationalkomitees von ICOMOS und des Brandenburgischen Landesamtes fur Denkmalpflege mit Unterstutzung des Domstifts Brandenburg und des Fordervereins Dom zu Brandenburg 1996 Hefte des deutschen Nationalkomitees XXV Digitalisat 1 Digitalisat 2 Renate Johne Die Bischofsgraber Brandenburger Bischofe im Spiegel ihrer Grabplatten Alte Kunst im Brandenburger Dom Band 2 Druckhaus Kothen Brandenburg an der Havel 2005 ISBN 3 936303 02 9 Uwe Czubatynski Das Domstiftsarchiv Brandenburg und seine Bestande Berliner Wissenschafts Verlag 2021 ISBN 978 3 8305 5109 6 doi 10 35998 9783830543305 Open Access Ute Bednarz u a Die mittelalterlichen Glasmalereien in Berlin und Brandenburg Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutschland XXII Berlin 2010 I S 306 341 II Abb 218 255 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Peter und Paul Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Der Dom in der Webprasenz des Domstifts Brandenburg Hundert ScHatze bedeutende Zeugnisse und Kunstwerke aus uber 1000 Jahren Geschichte PDF Forderverein Dom zu Brandenburg e V Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09145180 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg Routen der Romanik in Berlin und Brandenburg Dom St Peter und Paul Virtuelle Prasentation der Glasmalereien im Dom St Peter und Paul im Open Access Forschungsmodul Glasmalereien im KontextEinzelnachweise Bearbeiten Dorgerloh Hartmut Die Wiege der Mark Brandenburg In maz online de Markische Allgemeine 14 Marz 2015 abgerufen am 14 September 2020 Gebhardt Alexandra Wie der Lehniner Altar seinen Weg in die Havelstadt fand In moz de Markisches Medienhaus GmbH amp Co KG 2 Mai 2018 abgerufen am 17 September 2020 Forderverein Dom zu Brandenburg e V Hundert Schatze 100 bedeutende Zeugnisse und Kunstwerke aus uber 1000 Jahren Geschichte PDF In foerderverein dom brandenburg de Abgerufen am 18 September 2020 Die Wagner Orgel im Dom zu Brandenburg In Dom Brandenburg de Domstift Brandenburg abgerufen am 14 September 2020 Referenzen Memento des Originals vom 12 Mai 2019 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www schuke de auf der Website von Alexander Schuke Potsdam Orgelbau GmbH abgerufen am 17 Mai 2015 mit Disposition Eine Generalreinigung und stimmung sowie Reparatur der Windladen erfolgten im Jahre 2014 durch dieselbe Firma Konigin mit Qualitaten Wagner Orgel erklingt wieder In Markische Allgemeine 28 August 2014 abgerufen am 14 September 2014 Evang Domkirche St Peter und Paul in Brandenburg an der Havel Ubersicht Glocken mit Lautebeispielen Forderverein Dom zu Brandenburg e V Hundert Schatze 100 bedeutende Zeugnisse und Kunstwerke aus uber 1000 Jahren Geschichte S 58 PDF In foerderverein dom brandenburg de Abgerufen am 18 September 2020 Domstift Brandenburg Domstiftsarchiv Brandenburg Flyer PDF In dom brandenburg de Domstift Brandenburg 2020 abgerufen am 18 September 2020 Chronologie der Baumassnahmen am Dom zu Brandenburg an der Havel ab 1960 PDF 143 kB Nicht mehr online verfugbar In havelstadt de 2015 archiviert vom Original am 25 Dezember 2017 abgerufen am 19 Juni 2017 Andreas Strobl Dana Vick Mag der Korper doch im Grabe ruhn fur die Seele gibt es keine Gruft Neuzeitliches Bestattungsbrauchtum im Spiegel protestantischer Gruftanlagen In Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft fur Archaologie des Mittelalters und der Neuzeit Band 23 2011 ISSN 1619 1439 S 97 104 uni heidelberg de PDF 1 6 MB abgerufen am 19 Juni 2017 Nadja Diane Botanische Untersuchungen zu den Pflanzenbeigaben in den Sargen der Schlabrendorffschen Gruft im Dom zu Brandenburg an der Havel In Historischer Verein Brandenburg Havel e V Hrsg 14 Jahresbericht 2004 2005 Brandenburg an der Havel 2005 DNB 012730777 S 101 104 Bettina Jungklaus Die mumifizierten Toten in der Schlabrendorffschen Gruft Dom zu Brandenburg Havel Ergebnisse der anthropologischen Untersuchung In Historischer Verein Brandenburg Havel e V Hrsg 14 Jahresbericht 2004 2005 Brandenburg an der Havel 2005 DNB 012730777 S 105 109 Daniel Krebs Historische Untersuchungen zu den Beigesetzten im Schlabrendorffschen Gruftgewolbe des Doms zu Brandenburg a d H In Historischer Verein Brandenburg Havel e V Hrsg 14 Jahresbericht 2004 2005 Brandenburg an der Havel 2005 DNB 012730777 S 81 87 Projekt Brandenburg Havel Schlabrendorffsche Gruft In anthropologie jungklaus de Anthropologie Buro Jungklaus abgerufen am 4 Juni 2017 die Kirche Nr 45 6 November 2016 S 9 Sp 5 Rubrik Personen amp Zitate a b Uber uns In dom brandenburg de abgerufen am 18 Mai 2022 Kirchen des Pfarrbereichs Brandenburg Domkirchengemeinde Dom St Peter und Paul Dorfkirche Klein Kreutz Dorfkirche Saaringen St Petri Normdaten Geografikum GND 4511603 9 lobid OGND AKS 52 41516 12 5674 Koordinaten 52 24 54 6 N 12 34 2 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Peter und Paul Brandenburg an der Havel amp oldid 238963981