www.wikidata.de-de.nina.az
Johann Georg Glume 6 Januar 1679 in Wanzleben 1765 1 oder 3 Februar 1767 2 in Berlin war ein deutscher Bildhauer in der Zeit des Barock Johann Georg Glume Radierung von seinem Sohn Johann Gottlieb Glume 1750 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Familie 3 Werke Auswahl 3 1 Grabmaler und Epitaphe 3 2 Orgelprospekte und weitere Ausstattung 3 3 Bauschmuck und Denkmaler 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Wirken Bearbeiten nbsp Orgelprospekt in der St Jakobi Kirche Wanzleben nbsp Orgelprospekt in der St Katharinenkirche Brandenburg an der Havel nbsp Orgelprospekt im Dom St Peter und Paul Brandenburg an der Havel nbsp Denkmal des Konigs Friedrich Wilhelm I Koslin zerstort nbsp Denkmal des Grossen Kurfursten Friedrich Wilhelm Rathenow nbsp Das Konigliche Monument zerstort Hof und Garnisonkirche PotsdamJohann Georg Glume war Schuler und dann Mitarbeiter des Baumeisters und Bildhauers Andreas Schluter des bedeutendsten unter den Kunstlern die Friedrich I zur Ausstattung Berlins als koniglicher Residenz an seinen Hof berufen hatte Aus dem von Carl Heinrich von Heineken 1768 publizierten Kunstlerlexikon geht jedoch nicht hervor welchen Anteil Glume an Schluters Schaffen hatte 3 Das erste Werk mit dem sein Name in Verbindung gebracht werden kann ist der Sarkophag des 1711 verstorbenen Prinzen Friedrich Wilhelm 1710 1711 4 dem zweiten Sohn des Kronprinzen Friedrich Wilhelm Fur den im barocken Stil gestalteten Zinnsarg mit Totenschadeln geflugelten Saturnkopfen Kartuschen und einer auf einem Kissen ruhenden Krone fertigte Glume das Modell Friedrich Wilhelm nahm nach seiner Thronbesteigung im Jahr 1713 einschneidende Ausgabenumschichtungen zugunsten der Armee vor Er entliess zahlreiche Baumeister und Kunstler oder halbierte ihre Gehalter 5 Zu den zahlreichen Kunstlern die den Hof verliessen gehorte auch Schluter der 1713 nach Russland ging wo er ein Jahr spater starb Glume war einer der wenigen die unter den gegebenen Veranderungen in Berlin blieben In Schluterscher Tradition schuf er Bildhauerarbeiten an Gebaudefassaden machte sich aber vor allem im Bereich der sakralen und sepulkralen Ausstattung einen Namen Die in Sandstein Marmor und Alabaster gefertigten Epitaphe Grabmaler und holzernen Orgelprospekte sind in Berliner und Brandenburger Stadt und Dorfkirchen zum grossen Teil erhalten Dazu zahlen der 1712 geschaffene Prospekt der Kirche St Jakobi in seinem Geburtsort Wanzleben oder die in den 1720er Jahren entstandenen Orgelprospekte fur die Instrumente des Orgelbauers Joachim Wagner in der Berliner St Marienkirche sowie in Brandenburg an der Havel im Dom St Peter und Paul und der St Katharinenkirche Die einzigen Werke die er mit seinem Namen signierte sind das marmorne Grabdenkmal des Ministers Johann Andreas Kraut an dem er sich 1725 mit den Majuskeln JOH GEOR GLUME INVENTOR ET SCULPTOR zu deutsch Johann Georg Glume Erfinder und Bildhauer verewigte und das 1726 an einem Pfeiler angebrachte Konsolgrab des Hofrats Carl Gottfried Schrader beide in der Berliner Nikolaikirche 6 Bereits 1716 17 fertigte er ein zwolf Platten umfassendes Giebelrelief das 1963 bei der Wiederherstellung der Treppe zur Nationalgalerie aufgefunden wurde Die Bildhauerarbeit zierte ursprunglich das Giebeldreieck des um 1716 an der Burgstrasse erbauten Alumnats des Joachimsthalschen Gymnasiums in Berlin Das Relief zeigte den von Allegorien der Sieben Freien Kunste umgebenen Gotterboten Hermes in den Giebelecken Musikinstrumente und technische Geratschaften und im oberen Bereich die Inschrift Gymnasium Regium Joachimicum 7 Die Landstande Pommerns beauftragten Glume mit dem am 16 Juli 1724 enthullten Denkmal fur Konig Friedrich Wilhelm I in Koslin als Dankeszeichen fur die Hilfe beim Wiederaufbau der 1718 abgebrannten Stadt Das Denkmal stellte den Konig als romischen Imperator dar und war das erste fur einen preussischen Konig in Pommern errichtete Standbild 8 Die um 1732 geschaffenen Helme fur das von Philipp Gerlach umgebaute Kronprinzenpalais werden ihm ebenfalls zugeschrieben 9 In Potsdam beteiligte sich Glume um 1735 an der Ausgestaltung der Hof und Garnisonkirche Nach einem vom Konig inspirierten Entwurf des Baumeisters Christian Friedrich Feldmann 1706 1765 fertigte er mit Steinmetzmeister Johann Christian Angermann 1777 und Bildhauer Johann Konrad Koch die barocke Kanzel und den darunter liegenden Eingang zur Konigsgruft das Konigliche Monument In der Grablege Friedrich Wilhelms I ist 1786 auch dessen Sohn und Nachfolger Friedrich II bestattet worden Den Eingang flankierten die nach Glumes Entwurfen entstandenen Marmorfiguren Mars und Bellona 1945 zerstort 10 Fur seine Leistung erhielt Glume 1736 die Ernennung zum Hofbildhauer Zu den von Friedrich Wilhelm I in Auftrag gegebenen Arbeiten gehorte das Denkmal des Grossen Kurfursten Friedrich Wilhelm in Rathenow das Glume nach dem Entwurf von Bartolome Damart zwischen 1736 und 1738 fertigstellte In Erinnerung an den Sieg in der Schlacht von Fehrbellin zeigt das Standbild den Kurfursten in der Prunkrustung eines romischen Imperators mit vier sitzenden Sklavenfiguren am Sockel Ab der 1740er Jahre schuf Johann Georg Glume keine eigenhandigen Werke mehr In seiner Werkstatt in der bereits die Sohne Friedrich Christian und Carl Philipp arbeiteten entstanden jedoch auch weiterhin Bildhauerarbeiten an denen er beteiligt war Als Haupterbe fuhrte sein jungster Sohn Carl Philipp vermutlich ab 1753 die vaterliche Werkstatt weiter 11 Familie BearbeitenJohann Georg Glume war mit Elisabeth Benigna geborene Schmied verheiratet Der alteste Sohn Johann Gottlieb 1711 1778 liess sich zum Maler und Radierer ausbilden Von ihm stammen zwei Radierungen vom Bildnis des Vaters Zwei Sohne erlernten bei Glume die Bildhauerei Der Zweitalteste Friedrich Christian schmuckte mit seinen Werken die Bauten und Garten Friedrichs II und der Jungste Carl Philipp 1724 1776 war in der Berliner Werkstatt als Bildhauer und Medailleur tatig Werke Auswahl BearbeitenGrabmaler und Epitaphe Bearbeiten Sarkophag fur Prinz Friedrich Wilhelm 1711 Hohenzollerngruft Berliner Dom Grabkapelle der Familie von Kraut 1723 1725 Nikolaikirche Berlin Konsolgrab fur Carl Gottfried Schrader 1726 Nikolaikirche Berlin Epitaph Gerresheim 1716 Nikolaikirche Berlin Grabkapelle der Familie Schindler um 1720 Nikolaikirche Berlin Grabkapelle des Johann Wolfgang Bewert 1721 Nikolaikirche Berlin Epitaph fur Otto von Schlabrendorf 1721 Dorfkirche Gross Machnow Epitaph der Familie Patow 1724 Dorfkirche Gross Jehser Gruftportal der Familie von Schlabrendorf 1725 Dom St Peter und Paul Brandenburg an der Havel Epitaph Johann Porst 1728 Nikolaikirche Berlin Epitaph fur Dorthea Luise Loscher 1727 Paul Gerhardt Kirche Lubben Epitaph fur Luben von Wulffen 1727 Paul Gerhardt Kirche Lubben Denkmal fur Georg Abraham von Arnim 1734 Dorfkirche Stegelitz Gruftportal fur Otto Albrecht von Rohr 1736 Kirche St Peter und Paul Wusterhausen Dosse Epitaph fur Christian Wilhelm von Thumen 1742 43 Werkstatt Glume Dorfkirche Blankensee Epitaph fur A F von Hacke 1743 Werkstatt Glume Dorfkirche Kleinmachnow Kleinmachnow Epitaph fur J C Schrader 1744 Werkstatt Glume Dorfkirche Kleinmachnow Kleinmachnow Epitaph fur Adam Otto von Viereck 1763 Werkstatt Glume Schlosskirche BuchOrgelprospekte und weitere Ausstattung Bearbeiten Orgelprospekt 1712 Kirche St Jakobi Wanzleben Orgelprospekt Entwurf vor 1723 Kirche St Marien Berlin von Paul de Ritter beendet Taufstein Marmor 1724 Kirche St Jakobi Nauen Orgelprospekt um 1725 Dom St Peter und Paul Brandenburg an der Havel Orgelprospekt 1726 Kirche St Katharinen Brandenburg an der Havel Kanzel und Eingang zur Konigsgruft Konigliches Monument um 1735 Hof und Garnisonkirche Potsdam 1945 zerstort Bauschmuck und Denkmaler Bearbeiten Mitarbeit an den Bildhauerarbeiten am Turm der Parochialkirche Berlin 1713 14 Giebelrelief am Alumnat des Koniglich Joachimsthalschen Gymnasiums 1716 17 Skulpturensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin Denkmal Friedrich Wilhelms I in Koslin 1723 24 1945 zerstort Teile des Fassadenschmucks am ehemaligen Palais des Kanzlers Philipp Otto von Grumbkow 1724 25 Rossmarkt Stettin Denkmal Grosser Kurfurst Friedrich Wilhelm 1736 1738 RathenowLiteratur BearbeitenCharles F Foerster Glume Johann Georg In Ulrich Thieme Fred C Willis Hrsg Allgemeines Lexikon der Bildenden Kunstler von der Antike bis zur Gegenwart Begrundet von Ulrich Thieme und Felix Becker Band 14 Giddens Gress E A Seemann Leipzig 1921 S 271 Textarchiv Internet Archive Simone Neuhauser Glume Johann Georg In Allgemeines Kunstlerlexikon Die Bildenden Kunstler aller Zeiten und Volker AKL Band 56 Saur Munchen u a 2007 ISBN 978 3 598 22796 7 S 260 f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Johann Georg Glume Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien TU Berlin Architekturmuseum Grabdenkmal des Ministers Johann Andreas von Kraut abgerufen am 1 Februar 2012Einzelnachweise Bearbeiten So Charles F Foerster Glume Johann Georg In Ulrich Thieme Fred C Willis Hrsg Allgemeines Lexikon der Bildenden Kunstler von der Antike bis zur Gegenwart Begrundet von Ulrich Thieme und Felix Becker Band 14 Giddens Gress E A Seemann Leipzig 1921 S 271 Textarchiv Internet Archive Vgl NDB ADB abgerufen am 12 September 2012 Vgl Friedrich Karl Gottlob Hirsching Historisch literarisches Handbuch beruhmter und denkwurdiger Personen welche in dem 18 Jahrhundert gestorben sind 2 Bd Schwickertsche Verlage Leipzig 1795 S 88 digital abgerufen am 12 September 2012 und andere Johann George Glume In Peter Nathanael Sprengel Otto Ludwig Hartwig P N Sprengels Handwerke und Kunste in Tabellen Neunte Sammlung Bearbeitung der Erd und Steinarten Verlag der Buchhandlung der Realschule Berlin 1772 S 205 206 insbesondere S 205 Bibliotheken der Stadt Mainz Wissenschaftliche Stadtbibliothek Signatur III k 36 9 10 Simone Neuhauser Die Grabmaler und Epitaphe des Berliner Bildhauers Johann Georg Glume 1679 1767 Dissertation Freie Universitat Berlin 2007 S 11 Simone Neuhauser Glume Johann Georg In Allgemeines Kunstlerlexikon Die Bildenden Kunstler aller Zeiten und Volker AKL Band 56 Saur Munchen u a 2007 ISBN 978 3 598 22796 7 S 260 f Carl Heinrich von Heinecken Nachrichten von Kunstlern und Kunst Sachen Johann Paul Krauss Leipzig 1768 S 48 Heinz Ladendorf Der Bildhauer und Baumeister Andreas Schluter Beitrage zu seiner Biographie und zur Berliner Kunstgeschichte seiner Zeit Deutscher Verein fur Kunstwissenschaft Berlin 1935 S 96 Gerd Streidt Peter Feierabend Hrsg Preussen Kunst und Architektur Konemann Koln 1999 S 129 Allgemeines Kunstlerlexikon Bd 56 Saur Munchen Leipzig 2007 S 261 Eva Muhlbacher Das Giebelrelief des Joachimsthalschen Gymnasiums in Berlin Ein Werk des Schluter Schulers Johann Georg Glume In Staatliche Museen zu Berlin Forschungen und Berichte Bd 7 1965 S 26 Stettiner Neueste Nachrichten Album Pommerscher Bau und Kunstdenkmaler Stettin 1899 S 201 Ladendorf Der Bildhauer und Baumeister Andreas Schluter Beitrage zu seiner Biographie und zur Berliner Kunstgeschichte seiner Zeit S 15 Nach Koch Johann Konrad In Hans Vollmer Hrsg Allgemeines Lexikon der Bildenden Kunstler von der Antike bis zur Gegenwart Begrundet von Ulrich Thieme und Felix Becker Band 21 Knip Kruger E A Seemann Leipzig 1927 S 80 war Glume der Urheber der Figuren Ludwig Bamberg halt Glume oder Koch fur moglich Vgl Ludwig Bamberg Die Potsdamer Garnisonkirche Baugeschichte Ausstattung Bedeutung Lukas Berlin 2006 ISBN 978 3 936872 86 6 S 49 Nach dem Allgemeinen Kunstlerlexikon Bd 56 S 261 entstand das Konigliche Monument nach einem Modell von Glume und die Figur des Mars wird dem Glume Schuler und Schwiegersohn Friedrich Weg e ner zugeschrieben Die Figuren Mars und Bellona kamen 1816 in das Haupttreppenhaus des Potsdamer Stadtschlosses Trummer des 1945 ausgebrannten Schlosses dienten 1948 zum Bau des Ernst Thalmann Stadions Bei dessen Abtragung wurden 1999 einige Bruchstucke wiedergefunden Vgl Ludwig Bamberg Die Potsdamer Garnisonkirche Baugeschichte Ausstattung Bedeutung Lukas Berlin 2006 ISBN 978 3 936872 86 6 S 49f Allgemeines Kunstlerlexikon Bd 56 S 259f Normdaten Person GND 123031729 lobid OGND AKS VIAF 284484 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Glume Johann GeorgKURZBESCHREIBUNG deutscher BildhauerGEBURTSDATUM 6 Januar 1679GEBURTSORT WanzlebenSTERBEDATUM 1765 oder 3 Februar 1767STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Georg Glume amp oldid 214085496