www.wikidata.de-de.nina.az
Johann Jacobi 13 September 1661 in Homburg vor der Hohe 29 August 1726 in Berlin war ein deutscher Erzgiesser und enger Mitarbeiter Andreas Schluters Sein bekanntestes Werk ist die beruhmte Reiterstatue des Grossen Kurfursten aus dem Jahr 1700 das Modell stammt von Schluter Johann Jacobi 1709 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben und Wirken Bearbeiten nbsp Der Grosse Kurfurst vor Schloss Charlottenburg in Berlin nbsp Friedrich III vor Schloss Charlottenburg in BerlinJacobi wurde als altestes von 13 Kindern des Wagners Schoffen und Glockners Johann Rupert Jacobi und seiner Ehefrau Susanna geb Roder im damaligen Homburg vor der Hohe geboren Jacobi ist die latinisierte Form des Familiennamens Jackel oder Jaeckel Die Angabe Jacobi sei im Haushalt des Echzeller Pfarrers Bernhard Hagenbruch aufgewachsen lasst sich nicht verifizieren Fest steht dass Johann Rupert Jacobi und Bernhard Hagenbruch befreundet waren und der junge Jacobi sich in Echzell aufhielt als sein Vater starb Hagenbruch ubernahm die Aufgabe um sich um die Berufsausbildung der Halbwaise zu kummern und verschaffte Jacobi eine Ausbildungsstelle als Schmied Eine Rechnung aus dem Jahr 1684 die sein Nachfahre Heinrich Jacobi fand belegt dass ein Schmiedegeselle Jacobi beim Bau des Homburger Schlosses beschaftigt war 1693 finden wir Johann Jacobi in Paris in Diensten der Bruder Johann Jakob 1635 1700 und Johann Balthasar Keller vom Steinbock 1638 1702 In den spaten 1680er Jahren begann Johann Balthasar Keller mit den Gussvorbereitungen der fur die Pariser Place Vendome damals Place Louis le Grand bestimmten Reiterstatue Ludwig XIV die den Konig als romischen Imperator visualisiert Die Konzeption stammte vom franzosischen Bildhauer Francois Girardon In einem extra dafur errichteten Giesshaus erfolgte der Guss der fast sieben Meter hohen Statue am 31 Dezember 1692 erstmals in einem einzigen Gussvorgang Enthullung 1699 Zerstorung 1792 1695 ging Jacobi nach Berlin Ob das auf Veranlassung seines Bekannten Schluter geschah ist nicht geklart am 24 September 1697 erhielt Jacobi von Kurfurst Friedrich III einen Vertrag als Hof und Artillerie Giesser Jacobi verpflichtete sich pro Monat zehn Kanonen oder Morser zu liefern und erhielt dafur ein Jahresgehalt von 1000 Gulden Nach der Rangerhohung des Kurfursten Friedrich III zum Konig Friedrich I in Preussen erhielt Jacobi den Auftrag zum Guss der Prunkkanone Asia Die Asia wog 370 preussische Zentner 19 04 metrische Tonnen Das Gewicht ihrer Kugeln machte sie zu einem 100 Pfunder wenn sie auch niemals tatsachlich Geschosse feuerte Die Herstellungskosten beliefen sich auf 17 828 Taler Friedrich III hatte schon bei seinem Regierungsantritt 1688 die Errichtung eines Denkmals fur den Grossen Kurfursten ins Auge gefasst Es war eines der ersten Projekte die Schluter und Jacobi gemeinsam angingen Schon bei Jacobis Vertrag von 1697 war von einem Grossen Pferd und Bild auf der Brucke die Rede gewesen Wahrend Schluter das Modell des Reiterstandbildes des Grossen Kurfursten entwarf goss Jacobi eine Statue des Kurfursten Friedrich III die ihn als romischen Herrscher aber mit den kurfurstlichen Hoheitszeichen darstellt Seit 1979 befindet sich ein Nachguss dieses Standbildes im Garten des Schlosses Charlottenburg das zuletzt in Konigsberg Ostpreussen stehende Original gilt seit 1945 als verschollen Ende 1697 war Schluters Gipsmodell des Reiterstandbildes fertiggestellt und am 22 Oktober 1700 goss Jacobi das 2 90 Meter hohe Denkmal in einem Guss so wie er es bei Johann Balthasar Keller in Paris gelernt hatte Fur den Guss des im Jahre 1703 auf der Langen oder Kurfurstenbrucke aufgestellten Denkmals einer hervorragenden Schopfung der Spatrenaissance erhielt Jacobi einschliesslich des Metalls 80 000 Taler Spater wurde das Denkmal des Grossen Kurfursten um vier Sklavenfiguren erweitert die Jacobi ebenfalls anfertigte Im Zweiten Weltkrieg wurde das Reiterstandbild ausgelagert man fand es spater im Tegeler See 1952 wurde es vor Schloss Charlottenburg aufgestellt Bereits 1904 war in der Kuppelhalle des Bode Museums eine galvanoplastische Kopie in Originalgrosse aufgestellt worden nbsp Bronzebuste von Friedrich II von Hessen HomburgWahrend der Arbeiten an den Sklavenfiguren des Reiterdenkmals starb 1705 Konigin Sophie Charlotte Der tieftrauernde nunmehrige Konig Friedrich I beauftragte Schluter mit dem Entwurf eines Prunksarkophages den Jacobi goss Auch das Gegenstuck gegossen beim Tode des Konigs 1713 entstand in Kooperation zwischen Schluter und Jacobi Die Sarkophage gelten als Manifestationen barocker Lebensauffassung Von Dezember 1700 bis 1704 goss Jacobi einen 37 teiligen Glockensatz von vermutlich es0 als Bourdonglocke und weiter von fis0 bis f4 fur ein Carillon im Munzturm des Berliner Schlosses Die Erhohung des Munzturms und der Einbau des Glockenspiels scheiterten so dass der Sohn und Nachfolger von Friedrich III Friedrich Wilhelm I das Carillon aus dem zwischenzeitlich zwei Glocken fur andere Zwecke entnommen wurden der Berliner Parochialkirche ubereignete 1 Eine weitere Gemeinschaftsarbeit Schluters und Jacobis ist die im Vestibul des Schlosses Bad Homburg aufgestellte Bronzebuste des Hessen Homburger Landgrafen Friedrich II Entstanden ist die Buste etwa um 1704 Friedrich II hielt sich oft am Berliner Hof auf und kannte Schluter und sicherlich auch seinen Landsmann Jacobi Die 1 15 m hohe Buste gilt nach Aussagen von Kunsthistorikern als bedeutendste Buste des deutschen Barock 2 Dem rigorosen Sparkurs bei Hofe nach dem Regierungsantritt Friedrich Wilhelms I fielen auch Schluters und Jacobis Stellen zum Opfer Wahrend Schluter in St Petersburg eine neue Tatigkeit fand verlegte sich Jacobi auf den Guss von Kirchenglocken und Feuerspritzen Ein komplett erhaltener vierstimmiger Glockensatz a0 cis1 fis1 unbekannt von ihm ist in der Marienkirche Gransee vorhanden die drei grosseren Glocken werden nach wie vor gelautet Bekannt ist auch die 1702 von ihm in Berlin umgegossene 8 8 t schwere und mit dem Schlagton e0 6 fur ihr Gewicht recht tontiefe Susanne des Magdeburger Doms die nach wie vor in Gebrauch ist und zu den grossten erhaltenen historischen deutschen Glocken zahlt 3 4 1702 heiratete Jacobi Anna Sophia Damerow das Paar hatte zehn Kinder sechs Tochter und vier Sohne von denen Sohn Heinrich Julius 1705 1755 ebenfalls Giesser wurde Jacobi wurde am 1 September 1726 auf dem Friedrichswerderschen Friedhof beigesetzt Die beiden Bad Homburger Architekten Louis Jacobi und sein Sohn Heinrich sind direkte Nachkommen Johann Jacobis Literatur BearbeitenLionel von Donop Jacobi Johann In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 13 Duncker amp Humblot Leipzig 1881 S 586 Franz Weinitz Johann Jacobi Der Giesser des Reiterdenkmals des Grossen Kurfursten in Berlin Sein Leben und seine Arbeiten Mitteilungen des Vereins fur Geschichte und Landeskunde zu Bad Homburg vor der Hohe Band 14 Bad Homburg 1914 Jacobi Johann In Hans Vollmer Hrsg Allgemeines Lexikon der Bildenden Kunstler von der Antike bis zur Gegenwart Begrundet von Ulrich Thieme und Felix Becker Band 18 Hubatsch Ingouf E A Seemann Leipzig 1925 S 245 246 Brigitte Grosshans Jacoby Jacobi Johann In Neue Deutsche Biographie NDB Band 10 Duncker amp Humblot Berlin 1974 ISBN 3 428 00191 5 S 230 f Digitalisat Gerta Walsh Der Kunstgiesser Johann Jacobi In Die Verlegung der Bullenstation wahrend der Zeit der Inflation Aus dem Stadtarchiv 2009 2010 Stadt Bad Homburg 2011 Details zum Werk Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Johann Jacobi Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Johann Jacobi im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Parochial Abgerufen am 7 Dezember 2022 Heinz Ladendorf Hrsg Helmut Borsch Supran Andreas Schluter Baumeister und Bildhauer des preussischen Barock E A Seemann Berlin 1997 ISBN 3 363 00676 4 https domglocken magdeburg de wp content uploads 2020 03 Claus Peter Artikel 2015 Domglocken MD compressed pdf Kulturkirchen Kultur in der Kirche Abgerufen am 13 November 2022 Normdaten Person GND 121767868 lobid OGND AKS Wikipedia Personensuche Anmerkung viaf 316021058 mischt mit einer anderen Person Stand November 2020 PersonendatenNAME Jacobi JohannKURZBESCHREIBUNG deutscher ErzgiesserGEBURTSDATUM 13 September 1661GEBURTSORT Homburg vor der HoheSTERBEDATUM 29 August 1726STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Jacobi Erzgiesser amp oldid 228657264