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Die Geschichte der Stadt Speyer beginnt im Jahr 10 v Chr mit der Errichtung eines Romerlagers Der Name Spira aus dem sich schliesslich der heutige Name Speyer entwickelte taucht erstmals 614 auf Vor allem durch die Reichstage und durch den Kaiserdom erlangte Speyer Bekanntheit Speyer Ansicht nach Braun Hogenberg 1572 Inhaltsverzeichnis 1 Zeittafel 2 Kelten Romer und Germanen 2 1 Die Zeit vor den Romern 2 2 Die Romer am Rhein 2 3 Speyer in der Zeit der Volkerwanderung 3 Kaiser Bischofe und Burger der Weg zur Stadt 3 1 Ein Neuanfang 3 2 Bischofe als Stadtherren 3 3 Die Salier Dombau und Stadterweiterungen 3 4 Die judische Gemeinde von Speyer 3 5 Der grosse Freiheitsbrief von 1111 3 6 Staufer 3 7 Das Speyerer Domkapitel 3 8 Eskalierender Streit zwischen Stadt und Geistlichkeit 3 9 Speyer wird Freie Reichsstadt 3 10 Hausgenossen und Zunfte 4 Freie Reichsstadt und gefahrdete Unabhangigkeit 5 Eine prosperierende Stadt 6 Burgeraufstand 1512 13 7 Reichstage und Reformation 7 1 Bauern und Burgererhebung 7 2 Reichstag von 1526 7 3 Reichstag von 1529 und Protestation zu Speyer 7 4 Reichstag von 1542 7 5 Reichstag von 1544 7 6 Das Reichskammergericht 7 7 Reichstag von 1570 und Gegenreformation 8 Zerstorung und Niedergang 8 1 Ein unsicherer Frieden 8 2 Der Dreissigjahrige Krieg 8 3 Der Pfalzische Erbfolgekrieg 8 4 Wiederaufbau 1698 1792 9 Franzosische Revolution und Napoleon 10 19 Jahrhundert Burger und Beamte 10 1 Die Revolution 1848 49 10 2 Bauliche und wirtschaftliche Entwicklung bis 1900 11 Das 20 Jahrhundert 11 1 Ausgehende wilhelminische Ara und Erster Weltkrieg 11 2 Franzosische Besatzung Separatismus und Wirtschaftskrise 11 3 Nationalsozialistische Herrschaft und Zweiter Weltkrieg 11 4 Speyer seit 1945 11 4 1 Nachkriegsjahre 1945 bis 1955 11 4 2 Aufbaujahre 1955 bis 1965 11 4 3 Neuere Geschichte 12 Literatur 13 Weblinks 14 EinzelnachweiseZeittafel Bearbeiten10 v Chr Anlage des ersten romischen Militarlagers Noviomagus Ansiedlung der germanischen Nemeter auf dem linken Rheinufer Zivilsiedlung vor dem Militarlager um 83 Zivilsiedlung Noviomagus wird Hauptort im Territorium der Nemeter Civitas Nemetum 346 Fur Speyer wird Jesse als Bischof erwahnt 496 506 frankische Siedlung erste Nennung des Namens Spira um 800 Beginn des karolingischen Dombaus 838 erster von insgesamt 50 Hof und Reichstagen in Speyer 946 Markt und Munzrecht 969 Immunitatsprivileg Kaiser Ottos des Grossen Bischof wird Stadtherr Baubeginn der Stadtmauer 1030 Kaiser Konrad II legt den Grundstein zum Speyerer Dom 1047 Kaiser Heinrich III uberfuhrt den Leichnam des Heiligen Guido von Pomposa nach Speyer 1076 Konig Heinrich IV bricht von Speyer zum Bussgang nach Canossa auf 1084 Ansiedlung der ersten judischen Gemeinde in Speyer 1111 Der grosse Freiheitsbrief des Heinrich V 1193 Kaiser Heinrich VI schliesst auf dem Reichstag zu Speyer 21 3 1193 25 3 1193 mit seinem Gefangenen Richard Lowenherz einen Vertrag uber das zu zahlende Losegeld von 100 000 Mark Silber ab 1226 Speyer wird Mitglied im Rheinischen Stadtebund 1230 erstes Speyerer Stadtrecht 1294 Der Bischof verliert die meisten seiner fruheren Rechte und die Stadt Speyer ist von nun an Freie Reichsstadt 1526 Der Reichstag in Speyer verhandelt Luthers Lehren 1527 Speyer wird Sitz des Reichskammergerichts bis 1689 1529 Auf dem Reichstag zu Speyer protestieren am 19 April die evangelischen Reichsstande gegen die reformationsfeindlichen Beschlusse Speyerer Protestation 1544 grosses Speyerer Judenprivileg durch Kaiser Karl V 1689 Die Stadt wird im Pfalzischen Erbfolgekrieg von franzosischen Truppen unter General Melac fast ganz zerstort 1792 Speyer wird von franzosischen Revolutionstruppen erobert und bleibt bis 1814 unter franzosischer Herrschaft Es wird Sitz einer Unterprafektur im Departement Donnersberg 1816 Die Stadt wird Kreishauptstadt der Pfalz und ist Sitz der Regierung des Bayerischen Rheinkreises spater Bayerische Pfalz 1918 franzosische Besatzung bis 1930 1923 24 Errichtung der Autonomen Regierung der Pfalz durch Separatisten Attentat auf ihren Prasidenten Franz Josef Heinz 1936 Rheinlandbesetzung Speyer wird wieder Garnisonsstadt 1938 Eroffnung der ersten festen Rheinbrucke Pogromnacht Nationalsozialisten setzen die Synagoge in Brand 1945 Rheinbrucke durch deutsche Truppenteile gesprengt Amerikanische Truppen besetzen die Stadt die kurz darauf von der franzosischen Armee abgelost werden 1947 Grundung der Deutschen Hochschule fur Verwaltungswissenschaften 1956 Neue Rheinbrucke erste Stadtepartnerschaften mit Spalding Grossbritannien 1959 mit Chartres Frankreich 1969 Der Landkreis Speyer wird mit dem Landkreis Ludwigshafen zusammengelegt 1990 Die Stadt feiert ihr 2000 jahriges Bestehen 2011 Die Stadt feiert 900 Jahre Burgerfreiheit Kelten Romer und Germanen BearbeitenDie Zeit vor den Romern Bearbeiten nbsp Goldener Hut im Historischen Museum der Pfalz in SpeyerVon grosser Bedeutung fur die Entwicklung Speyers war seine verkehrsgunstige Lage am Rhein einer zentralen mitteleuropaischen Verkehrsader Die unmittelbare Nahe zum Fluss auf dem uberschwemmungssicheren Hochufer stellte einen Vorteil dar ebenso die nahegelegene Mundung des Neckartals in die Rheinebene das die Verbindung nach Sudosten in Richtung Donau herstellte und die Nahe der Kaiserslauterer Senke die den Verkehr in Richtung Westen und Sudwesten vermittelte Auf die Bedeutung Speyers als Verkehrsknotenpunkt weist auch die Existenz von funf Rheinfahren im engeren Umkreis der Stadt im Mittelalter hin 1 Zahlreiche Funde aus der Jungsteinzeit Bronzezeit Hallstattzeit und Latenezeit lassen darauf schliessen dass die Rheinuferterrassen in Speyer insbesondere die Niederterrassenzunge in unmittelbarer Flussnahe schon immer interessante Siedlungsorte darstellten Aus der Bronzezeit lassen sich mindestens funf Siedlungsstellen nachweisen in Speyer Nord am Rosssprung im Bereich des Rathauses am Rosensteiner Hang und im Wohngebiet Vogelgesang 2 Zu den bekanntesten Funden aus dieser Zeit um 1500 v Chr zahlt der Goldene Hut der 10 km nordwestlich von Speyer bei Schifferstadt gefunden wurde und heute im Historischen Museum der Pfalz zu Speyer aufbewahrt wird Im zweiten vorchristlichen Jahrhundert war die Gegend von Speyer Siedlungsgebiet der keltischen Mediomatriker die sudlich der Speyerbachmundung eine kleine befestigte Siedlung Oppidum errichteten Um 70 v Chr uberschritten Sueben unter Ariovist im Verband mit anderen germanischen Stammen darunter die Nemeter den Oberrhein und fielen in Gallien ein Moglicherweise wurde Speyer dabei von den Nemetern eingenommen Mit Hilfe der Romer wurde Ariovist 58 v Chr Gallischer Krieg uber den Rhein zuruckgeschlagen In Caesars De Bello Gallico werden die Nemeter erstmals erwahnt Es ist aber nicht eindeutig geklart ob Nemeter bereits in dieser Zeit in der Gegend von Speyer zuruckblieben oder erst einige Jahre spater dort angesiedelt wurden ca 10 v Chr Der romische Name Speyers ab dieser Zeit war zunachst Noviomagus Nemetum dann Civitas Nemetum Archaologische germanische Funde in Speyer gibt es ab dem letzten Jahrzehnt des 1 Jahrhunderts v Chr Einen interessanten Fund stellt deshalb ein keltisches Grab in der Johannesstrasse aus der Zeit zwischen 50 und 20 v Chr dar da keltische Graber in dieser Zeit in der Pfalz und am Oberrhein die Ausnahme sind Die Romer am Rhein Bearbeiten Nach der Unterwerfung Galliens durch die Romer 50 v Chr wurde der Rhein auch wenn das Gebiet noch ausserhalb des militarischen Geschehens lag Teil der Grenze des Romischen Reichs 15 v Chr eroberten die Romer das Gebiet der keltischen Rater und Vindeliker zwischen Alpen und Donau aber einstweilen scheiterten Versuche rechtsrheinische Gebiete zu unterwerfen Drusus liess auf Veranlassung Kaiser Tiberius von den Alpen bis zur Nordsee entlang des Rheins Kastelle fur Legionen und Hilfstruppen anlegen Eines dieser Lager und Kastelle war Speyer das an der romischen Rheintalstrasse um 10 v Chr vermutlich fur eine 500 Mann starke Infanterietruppe errichtet wurde Dabei nutzten auch die Romer die Standortgunst des Hochgestades in unmittelbarer Nahe zum Rhein Dieses erste Kastell lag im ostlichen Bereich der heutigen Maximilianstrasse ungefahr zwischen Kleiner Pfaffengasse und Grosser Himmelsgasse Der sudliche Befestigungsgraben konnte im Verlauf der Kleinen Pfaffengasse ergraben werden nbsp Die Rheingrenze und das Siedlungsgebiet der Nemeter im Raum Speyer Speyer ist als Noviomagus dargestellt Dieser romische Militarposten wurde zum Impuls fur die Stadtbildung Teilweise auf Veranlassung bzw mit Erlaubnis der Romer hatten sich unter Kaiser Augustus im Bereich der Vorderpfalz die germanischen Nemeter angesiedelt in den benachbarten Regionen des heutigen Rheinhessen und Elsass hatten sich ebenfalls germanische Stamme niedergelassen die Vangionen und die Triboker Die Funde in Speyer deuten darauf hin dass nicht nur Romer dort stationiert waren Teilweise handelte es sich entweder um germanische Soldaten einer regularen Auxiliareinheit oder um ein tumultuarisches Aufgebot unter eigener Fuhrung A 1 Der Bestand des ersten Kastelles war von kurzer Dauer Funde weisen darauf hin dass in der Folgezeit zwei weitere Kastelle jeweils etwas versetzt vom ersten errichtet wurden Das zweite entstand bis ca 10 n Chr unmittelbar sudlich vom ersten wobei bei diesem die Nordmauer in der Kleinen Pfaffengasse etwa mit der Sudmauer des ersten Kastells ubereinstimmte Reste des zweiten Kastells wurden bei Grabungen im Bereich des Judenhofs gefunden Der Suden des Kastells grenzte vermutlich an den oberen Rand des Hochufers wo damals unmittelbar der Rhein vorbeifloss Nach Westen und Norden bestand ein Wallgrabensystem Die Neuanlage des zweiten Kastells korrespondiert mit der Neuorganisation der Rheinlinie nach der romischen Niederlage in der Varusschlacht nbsp Topografie von Speyer mit Lage des 1 Kastells und vermutetem antiken RheinverlaufIm Bereich dieses zweiten Lagers entstand eine ausgedehnte zivile Siedlung Vicus eine der Keimzellen des antiken Speyer Zu beiden Seiten der westlichen Ausfallstrasse liessen sich mit Billigung der Romer Handler Handwerker Soldatenfamilien und die Vergnugungsbranche nieder Etwa 3000 m dieser Siedlung wurden bei den Bauarbeiten fur das Stiftungskrankenhaus untersucht Die Siedlung reichte von der Herdstrasse vermutlich bis zur Zeppelinstrasse Sie erlebte im 2 Jh eine erste Blutezeit Die Siedlungsflache betrug circa 25 ha Eine weitere kleinere Siedlungsflache aus dieser Zeit lasst sich am entgegengesetzten ostlichen Ende des Kastells im Bereich des Domhugels nachweisen Ab 30 n Chr entstanden in der Siedlung an der Sudseite der Strasse im Bereich des Stiftungskrankenhauses reprasentative Bauten in einer U formigen Aufstellung vermutlich ein Marktforum welches die wachsende Bedeutung des fruhromischen Speyer unterstreicht Hieraus wird wiederum geschlossen dass fur den Vicus bereits ein Marktrecht ius nundinarum bestand Wesentliche Grundlage fur die wirtschaftliche Entwicklung war die Besoldung der Truppe Intensive Handelsverbindungen dienten zu einem grossen Teil ihrer Versorgung mit Gutern des taglichen Bedarfs und reichten bis Mittelitalien an die Rhone Sudgallien und Spanien Ausserdem war Speyer Etappenstation an der wichtigen Rheinuferstrasse Etwa um die gleiche Zeit wurde das zweite Kastell durch ein drittes etwas landeinwarts zwischen der mittleren Maximilianstrasse und der Ludwigstrasse abgelost Grund hierfur konnen Hochwasserprobleme gewesen sein aber auch Platzmangel oder schlicht das Bedurfnis nach Erneuerung Nach den bisherigen Funden scheint dieses letzte Kastell wesentlich grosser als seine Vorganger gewesen zu sein Den Funden nach bestand dieses Kastell zumindest bis zum Abzug der Auxiliartruppen im Jahre 74 nach der Eroberung der rechtsrheinischen Gebiete Nach der Eroberung der rechtsrheinischen Gebiete war Speyer als Grenzort militarisch nicht mehr von Bedeutung Speyer gehorte ab 83 zur Provinz Germania superior Nach Abzug des Militars wurde das Kastell aufgelassen die zivile Siedlung erhielt Selbstverwaltungsrecht und wurde aufgrund ihrer uberregionalen Bedeutung im Gebiet der Nemeter Sitz der Gebietskorperschaft Civitas Nemetum Civitates waren Selbstverwaltungskorperschaften nach peregrinem Recht deren Aufbau sich stark an die Gliederung romischer Stadte anlehnte Die Civitas Verwaltungssitze am Rhein hatten den rechtlichen Status eines vicus es gibt aber Meilensteine auf denen Speyer auch als colonia bezeichnet wird Die Civitas Nemetum umfasste das Gebiet der heutigen Vorderpfalz und des Nordelsass Wie weit Bereiche des Pfalzerwalds dazu gehorten ist nicht bekannt Vicus und civitas bildeten eine Einheit und alle Bewohnter galten als cives oder incolae der civitas Als Sitz eines regionalen Verwaltungszentrums entstand eine kleinstadtisch gepragte reprasentative Stadt Aufgrund des dreieckigen Zuschnitts der Terrassenzunge konnte sich die Siedlung nur nach Westen ausdehnen und reichte mit einer Flache von maximal 25 ha etwa an die spatere salische Stadtgrenze mit der Stadtmauer heran In der Altstadt von Speyer sind heute praktisch keine Baumassnahmen unter Strassenniveau moglich ohne auf Reste dieser Zeit zu stossen Die zahlreichen Funde unter ihnen z B die alteste erhaltene und noch verschlossene Weinflasche Deutschlands der sogenannte Romerwein von Speyer sind ebenfalls im Historischen Museum der Pfalz zu besichtigen nbsp Die Lage Speyers Noviomagus im Romischen Reich zur Zeit seiner grossten Ausdehnung ca 150 n Chr Um 150 erschien die Stadt unter dem keltischen Namen Noviomagus Neufeld in der Weltkarte des Griechen Ptolemaios der gleiche Name steht im Itinerarium Antonini einem Reisehandbuch des Antonius aus der Zeit Caracallas 211 217 und auf der Tabula Peutingeriana einer Strassenkarte aus dem 3 Jahrhundert Ausserdem ist er auf Entfernungssaulen entlang der Rheinuferstrasse zu finden Aus dieser Zeit konnen zwei neue Verkehrsachsen nachgewiesen werden Eine sechs bis acht Meter breite 700 m lange Ost West Achse aus der Zeit zwischen 80 und 100 n Chr wie ein Decumanus als Prachtstrasse angelegt begann am Domhugel und fuhrte uber die Kleine Pfaffengasse bis zum Konigsplatz und in gerader Linie weiter nach Westen Sie war auf ganzer Lange von Kolonnadenreihen gesaumt Eine weitere Ost West Strasse die alte Vicus Strasse bestand weiter und ist unmittelbar nordlich des Stiftungskrankenhauses belegt Des Weiteren entstand eine Nord Sud Achse etwa von der Hagedorngasse im Norden uber das Kaufhofgelande bis zur alten Vicus Strasse im Suden Das Kastell ist weitgehend uberplant worden Das Gelande des ehemaligen dritten Kastells wurde offensichtlich zur Errichtung reprasentativer Bauten genutzt die der Bedeutung der Stadt entsprechen Im Bereich des Konigsplatzes entdeckte massive Mauerreste und andere Funde von besonderer Qualitat deuten darauf hin dass dort ein Forumsbereich mit einem Tempel stand Die im Hofbereich gefundene Jupitersaule deutet mit ihren Abmessungen auf eine Grosse die mit der bekannten Jupitersaule von Mainz vergleichbar ist Aufgrund zahlreicher weiterer Funde von Saulenstucken und Altaren ist anzunehmen dass dem Jupiterkult in Speyer ein besonderer Rang beigemessen wurde Bei dem zentral liegenden Bezirk im Bereich des Konigsplatzes handelte es sich um das Verwaltungs und Geschaftszentrum Der Fund eines Brustungssteins mit einer entsprechenden Inschrift belegt dass es auch ein Amphitheater gab wie sie in Stadten von dieser Bedeutung und Grosse ublich waren A 2 2013 wurden bei Grabungen auf dem Marienheim Gelande romische Graber entdeckt die zu einem Graberfeld aus dem 1 bis 5 Jahrhundert im Bereich der heutigen westlichen Ludwigstrasse Vorstadtbereich gehoren Unter den 120 Grabstellen befanden sich vier Steinsarkophage 48 Korperbestattungen sowie etwa 70 Brandgraber mit reichen Grabbeigaben 3 Speyer in der Zeit der Volkerwanderung Bearbeiten Die Sturme der Volkerwanderungszeit verschonten auch das romische Speyer nicht Zunachst ging die bluhende Entwicklung Speyers auch nach dem Einbruch der Donaugrenze zwischen 166 und 170 und trotz der zunehmenden Germaneneinfalle uber den Limes weiter Eine Zeit lang konnten die Romer die Alamannen abwehren die ab 213 in Erscheinung traten Ab 260 konnten die standigen Angriffe der Alamannen auf den Limes nicht mehr abgewehrt werden die romische Reichsgrenze musste an den Rhein zuruckgezogen werden und Speyer wurde wieder zur Grenzstadt Limesfall Uber den Rhein fliehende Bevolkerung musste in Speyer aufgenommen werden Dies fuhrte zunachst fur Noviomagus zu keinen gravierenden Veranderungen Den Alemannen gelang es jedoch immer wieder den Rhein zu uberqueren meistens im Winter wenn er zugefroren war und um 275 wurde die Stadt nahezu vollstandig zerstort Zahlreiche Skelettfunde und Brandspuren zeugen vom Ausmass der Zerstorung Uber das Schicksal der Bevolkerung ist nichts bekannt Unter Kaiser Diokletian wurden ab 286 die nordlichen Provinzen und die Verwaltung neu geordnet die Zivil und Militarverwaltung wurden getrennt Infrastruktur und Ortschaften wurden wieder aufgebaut Noviomagus bluhte wieder auf wobei sich die Siedlungsentwicklung nur noch zwischen Domhugel und Heydenreichstrasse unter Beibehaltung der romischen Hauptstrasse konzentrierte nbsp Speyer Entwicklungsstadien von 10 v Chr bis 1050 n Chr Eine weitere Zerstorung durch einfallende Alamannen unter ihrem Fursten Chnodomar erfolgte um 352 die das gesamte linksrheinische Ufer eroberten Im Rahmen der Ruckeroberungsfeldzuge unter Constantinus II und Julian ab 355 wurde Civitas Nemetum den Alemannen wieder entrissen Die Alemanneneinfalle gingen jedoch weiter die Lage blieb unsicher und die Siedlung wurde nicht wieder aufgebaut Vielmehr begann Kaiser Valentinian I das linke Rheinufer zu befestigen Zur Grenzverteidigung wurde kleine Einheiten mit eigenen Namen stationiert Speyer wurde spatestens 369 wieder Garnisonsort Fur Nemetae wie Speyer nun hiess sind in einem Truppenhandbuch Notitia dignitatum die Vindices aufgefuhrt Im Bereich des Domhugels entstand eine machtige Festung mit 2 5 m starken Wehrmauern Die nordliche Mauer verlief parallel an der Nordseite des spateren Doms Der Verlauf des sudlichen Mauer am Hangfuss der Terrassenzunge hangt vermutlich mit der Anlage eines Rheinhafens zusammen die zur gleichen Zeit erfolgte Die Kante korrespondiert mit der Sudseite des Museums vor der bei dessen Erweiterung Schiffsreste im Untergrund gefunden wurden Damit ergab sich fur die Festung eine Nord Sud Ausdehnung von rund 230 m Die Ost West Ausdehnung konnte noch nicht genau ermittelt werden sie durfte aber etwa der Lange des Doms entsprochen haben Diese Flache bot der Zivilbevolkerung in Notzeiten genug Platz Aus Funden im Festungsbereich lasst sich schliessen dass es eine fruhe Christengemeinde gab Fur das Jahr 346 wird Jesse als der erste Speyerer Bischof genannt so dass ab diesem Zeitpunkt Speyer als Bischofssitz belegt ist Die Grabfunde etwas ausserhalb der Festung weisen darauf hin dass die Landbevolkerung aber noch heidnisch war Auch wenn die Siedlung nicht wieder aufgebaut wurde gab es doch genug Vertrauen in die Sicherheit dass viele Siedler in die Gegend zuruckkamen Von den Alemannen waren offensichtlich welche mit Billigung der Romer am Ort geblieben Im Jahre 406 setzen Sueben Vandalen und sarmatische Alanen auf Druck nachruckender Hunnen uber den Rhein und uberrannten auf ihrem Weg ins innere Gallien auch Speyer siehe Rheinubergang von 406 Ein reich ausgestattetes Furstengrab im rechtsrheinischen Altlussheim etwa 4 km von Speyer bezeugt die Anwesenheit von Alano Sarmaten Hunnen oder Ostgermanen 4 Dies bedeutete zwar nicht das Ende des romischen Lebens in der Region aber damit setzte der Ruckzug der romanischen Bevolkerung aus dem linksrheinischen Gebiet Vorderpfalz und Nordelsass ein Dieser Prozess war auf dem Lande vermutlich schneller als in den Stadten und es ist davon auszugehen dass Speyer deutlich an Bedeutung verlor Die Romer versuchten die Rheingrenze zu halten indem sie die Verteidigung germanischen Volkerschaften als Foederaten ubertrugen Diese Aufgabe sollten fur die Provinz Obergermanien Germania prima die Franken ubernehmen die jedoch solche Einfalle wie 406 nicht verhinderten Auch die kurzzeitige Ansiedlung der Burgunden 413 im Raum Worms brachte nicht die gewunschte Sicherheit und die romische Ordnung blieb gebrechlich nbsp Die Grenzlage Speyers Noviomagus kurz vor dem Zusammenbruch des Romischen Reiches ca 395 n Chr Wahrend die meisten Germanen die uber den Rhein kamen nach Westen weiter zogen ist ab 450 eine allmahliche Landnahme in Form von Hofbildungen auch in der Umgebung von Speyer zu beobachten Mindestens drei solcher Niederlassungen sind am Woogbach und am Rosssprung ein bis zwei km nordwestlich der Festung Domhugel nachweisbar Ab 454 gaben die Romer ihre Versuche auf die Rheingrenze zu halten die Speyerer Truppen wurden dem romischen Feldheer eingegliedert Der Zuzug germanischer Volker verstarkte sich Das Oberrheingebiet wurde alamannisch Aufgrund ihres Einflusses ging der Niedergang der romanischen Lebensweise im Raum Speyer Strassburg schneller vonstatten als zwischen Worms und Koln Am letzten romischen Aufbluhen am Rhein im 5 Jahrhundert nahm Speyer nicht mehr voll teil Etwa um 475 entstand 2 km sudwestlich der Festung und 500 m sudwestlich des spateren Germanstifts die Siedlung Winternheim unmittelbar an der Oberkante der Niederterrasse heutiges Wohngebiet Vogelgesang Sie bestand zunachst nur aus einem einzelnen Hof und wurde spater nach Westen erweitert Da man annimmt dass das gesamte linke Oberrheingebiet zu der Zeit in alamannischer Hand lag uberraschten Funde die Nordseegermanen also Sachsen zuzuordnen sind Aufgrund ahnlicher Funde weiter nordlich ist anzunehmen dass sich ausser Alamannen auch andere Stamme in der Gegend niederliessen Winternheim vermutlich ein Weberdorf bestand bis ins 12 Jahrhundert und verfugte mit St Ulrich uber eine Pfarrkirche Nach seiner Aufgabe wurde das Dorf zur Wustung die schliesslich im 15 Jahrhundert von der Oberflache verschwand wahrend die letzten Spuren der Kirche nach dem 16 Jahrhundert verschwinden 5 Reste des Dorfs traten 1978 bei Baulanderschliessung zutage und wurden bis 1981 auf einer Flache von 30 000 m2 ausgegraben 1983 wurde westlich des Closwegs die Pfarrkirche mit einem Friedhof ausgegraben 6 Im 5 Jahrhundert entwickelte sich auf dem Areal zwischen Bahnhofstrasse Hirschgraben Petschengasse und dem Nonnenbach das Dorf Altspeyer auch Villa Spira genannt die spatere Vorstadt Altspeyer Aufgrund der Siedlungs und Bautatigkeit im 18 20 Jh ist abgesehen von zahlreichen Grabern wenig daruber bekannt Die Festung auf dem Domhugel bestand sicher noch um 500 aber es ist nicht feststellbar welchen Anteil die romanische Bevolkerung noch hatte Der Ubergang des Namens Nemetae auf Spira deutet darauf hin dass bald nicht mehr lateinisch gesprochen wurde A 3 Kaiser Bischofe und Burger der Weg zur Stadt BearbeitenEin Neuanfang Bearbeiten In einer Schlacht 496 497 bei Zulpich und einer weiteren Schlacht 506 besiegten die Franken unter Chlodwig die Alamannen und Speyer wurde Teil des frankischen Konigreichs Damit erhielt Speyer wieder Anschluss an die gallisch romische Kultur Im Rahmen der Reorganisation der Verwaltung kamen romanisierte Beamte und Bischofe aus Sudgallien an den Rhein Auch bei der Verwaltungsgliederung hielten sich die Franken weitgehend an ihre Vorganger beispielsweise bei der Einrichtung der Gaue Der neue Speyergau entsprach ungefahr dem civitas Nemetum Neben einer geordneten Verwaltung brachte die Ausdehnung des Frankenreichs nach Osten Speyer auch wirtschaftlich aus der Isolation und alte wie auch neue Handelsbeziehungen wurden wieder aufgenommen Das Christentum unter den Alamannen bedrangt konnte wieder aufbluhen Die Siedlungstatigkeit nahm unter frankischer Herrschaft wieder zu Zumindest einige der Niederlassungen die um 500 in der Nahe Speyers entstanden Altspeyer Winternheim Marrenheim Heiligenstein Mechtersheim Otterstadt und Waldsee waren vermutlich frankischen Ursprungs Ahnliche Ansiedlungen sind auch in unmittelbarer Nachbarschaft von Mainz und Trier festzustellen Erstmals wird anstelle von Noviomagus der von den Alamannen eingefuhrte Name Spira im 6 Jahrhundert in der Notitia Galliarum erwahnt Somit ubernahm die Stadt den Namen des Vororts Altspeyer 7 was sich bereits 496 509 erschliessen lasst In diesem Zusammenhang wird auch ein weiterer Bischof Hilderich von Speyer in den Akten des Pariser Konzils von 614 genannt der am Nationalkonzil des von Chlothar II wiedervereinigten Frankenreichs teilnahm Die Wiederbegrundung des Bistums Speyer wird fur die Mitte des 5 Jh angenommen Die rheinischen Diozesen zeichneten sich dadurch aus dass sie sich im Gegensatz zur Gaugliederung zu beiden Seiten des Rheins erstreckten Die ersten Kirchen und Kloster in Speyer entstanden im 6 und 7 Jahrhundert Mit der Einrichtung des Bistums Speyer muss auch der Bau einer Kathedrale fur den Bischof verbunden gewesen sein wofur auch das Auftauchen der Patrone Maria und Stephan seit 662 664 spricht Die fruheste nachweisbare Anlage ist St German sudlich ausserhalb der Stadt Mit 19 7 m Lange Schiffsbreite von 8 9 m und Querschiff von 15 5 m war St German fur seine Zeit grosszugig bemessen wobei man sich uber ihre Funktion nicht genau im Klaren ist Eine weitere fruhe Kirche war St Stephan im Bereich des heutigen Landesarchivs ebenfalls ausserhalb der damaligen Stadtmauer Eine Zeit lang galt diese als der Vorganger des Doms und diente als Grablege der Bischofe Des Weiteren ist eine Kirche St Maximus belegt deren Lage jedoch nicht bekannt ist Mit der Entstehung des Bischofssitzes und dem Bau einer befestigten Bischofspfalz begann fur Speyer die Entwicklung als Zentrum geistlicher und weltlicher Macht Der Frankenkonig Sigibert III sicherte der Speyerer Kirche unter Bischof Principius um 650 den Zehnten von allen Ertragen der Konigsguter im Speyergau zu daruber hinaus wurde sie von der Besteuerung durch den Gaugrafen befreit Principius Nachfolger Dagobert I wurde 664 66 von dem noch minderjahrigen Konig Childerich II die Immunitat zugestanden Damit verbunden wurden eine Reihe von Einnahmen wie den Heerbann und die Stopha Diese Privilegien wurden Bischof Freido am 25 Juni 782 von Karl dem Grossen wahrend der Sachsenkriege bestatigt Die Ubertragung von Privilegien war in der Folgezeit ein Mittel des Konig und Kaisertums sich uber das Land verteilt loyale Stutzen gegenuber dem regionalen Adel zu schaffen Mit der zunehmenden Macht der Bischofe geriet das in Speyer entstehende Burgertum bald in ein Spannungsverhaltnis zwischen dem Adel des Speyergaus der Kirche und dem Kaiser Die daraus resultierenden Streitigkeiten sollte die Emanzipationsgeschichte der Stadt annahernd sechs Jahrhunderte pragen Die Karolinger bauten in Speyer eine Konigspfalz und Karl der Grosse weilte mehrere Male in der Stadt Ludwig der Fromme hielt 838 in Speyer Hof Damit begann bis 1570 eine Serie von 50 Reichstagen die in Speyer ausgerichtet wurden nbsp StadtentwicklungBischofe als Stadtherren Bearbeiten Siehe auch Liste der Bischofe von Speyer Stadtherr des Orts war ein Gaugraf im Auftrag des Konigs jedoch wurden schon im sechsten und siebten Jahrhundert dem Bischof Rechte ubertragen wie beispielsweise durch den Frankenkonig Childerich II die zu einer allmahlichen Machtverlagerung fuhrten Unter den Karolingern besass Speyer politisch keine grosse Bedeutung Die Konige verbrachten jeweils nur kurze Zeit in der Stadt z B Karl der Grosse Ende August 774 Lothar I im Sommer 841 oder Ludwig der Deutsche im Februar 842 Der Wohlstand und die Macht der Speyerer Kirche nahm im 8 und 9 Jh dagegen weiter zu Im gesamten Speyergau als auch in der naheren Umgebung der Stadt gehorten ihr zahlreiche Guter Im Umkreis von 8 km rund um die Stadt verfugte der Bischof sogar uber einen geschlossenen Gurtel von Besitzungen Im Schrifttum gibt es Hinweise auf mehrere Dombauten Demnach liess Frankenkonig Dagobert I um 636 fur die Bischofe von Speyer einen ersten Dom erbauen St Stephan wurde Ende des 8 Jh entweder innen oder sogar im Ganzen neu errichtet 782 ist von einer Domkirche mit dem traditionellen Namen Kirche der heiligen Maria oder des heiligen Stephan die Rede 846 weihte Bischof Gebehard 846 880 einen zweiten Dom 8 858 ist die Rede von einer Kathedrale Dom der heiligen Jungfrau Maria der in der Stadt Speyer steht Kirche der heiligen Maria in der Stadt Speyer erbaut oder der vorgenannte heilige Dom 865 kommen die Bezeichnung zu Ehren der heiligen Maria erbaut 891 zu Ehren der heiligen Maria geweiht hinzu In weiteren Schriften 853 54 ist vom Dom zu Speyer die Rede Daher wird fur diesen Zeitraum der Bau eines karolingischen Doms in Speyer angenommen Als Standort kommen u a Sektionen im ehemaligen und heute schlecht zuganglichen romischen Strassenraster als auch unter der westlichen Halfte des heutigen Doms in Frage Reste wurden bisher keine gefunden A 4 Mit der Reichsteilung Vertrag von Verdun 843 nach dem Tode Ludwig des Frommen lag Speyer nun im ostfrankischen Teil welches einer der drei Sohne Ludwig der Deutsche ubernahm In den folgenden Jahren nahmen Speyerer Bischofe an zahlreichen Synoden teil und fuhrten Verhandlungen in Paris und Rom im Auftrag des Kaisers 891 erhielt Bischof Gebhard I eine Schenkung Konig Arnulfs fur das Domstift 911 endete mangels Thronfolger die ostfrankische Linie der Karolinger und der frankische Herzog Konrad I wurde zum Konig gewahlt Wahrend seiner Regentschaft ist 913 erstmals ein heftiger Streit zwischen Bischof Einhard I und Gaugraf Werner belegt Der Bischof war Parteiganger Konrads I der mit Unterstutzung der Bischofe im Streit mit oppositionellen Herzogen lag Gaugraf Werner Stammvater des Saliergeschlechts der seine Besitzungen gerne zu Lasten der Kirche erweiterte liess den Bischof blenden vermutlich wegen der Teilung der Hoheitsrechte in Speyer Der Bischof erholte sich davon nicht mehr und starb 918 Auf Konrad I folgten 919 die Sachsen Heinrich I und 936 Otto der Grosse Am 13 Marz 949 ubertrug Salierherzog Konrad und Graf des Speyergaus Konrad der Rote Sohn des Gaugrafen Werner und Schwiegersohn Kaiser Ottos dem Speyerer Bischof Reginbald wichtige Rechte und Guter die mit bedeutenden Einnahmen verbunden waren Hierzu gehorte das Munzrecht der halbe Zoll die Marktaufsicht und Marktabgaben der Salzpfennig und der Pflichtpfennig und eine Abgabe auf Wein der nur von Auswartigen erhoben wurde Damit wurde die Position des Speyerer Bischofs entscheidend gestarkt denn schon drei Jahre zuvor hatte er das halbe Munzrecht das halbe Zollrecht die Gerichtshoheit uber Diebe die Handelshoheit in der Stadt u verschiedene Abgaben ubertragen bekommen Als Hintergrund dieser bedeutenden Ubertragung wird die Suhne des Sohns fur die Untat seines Vaters gegen Bischof Einhard gesehen Damit war die Stadt Speyer und ihre Vorstadt von graflichen oder anderen offentlichen Gerichten ausser dem des bischoflichen Vogts ausgenommen Ein wichtiger Markstein in Richtung Stadtwerdung in der Verleihungsurkunde von 949 war dass ihr Inhalt vor dem Klerus als auch der Stadtbevolkerung bekannt gemacht wurde Mit dieser Ubergabe begann die faktische Stadtherrschaft der Bischofe 9 Mit dieser starken wirtschaftlichen Grundlage der Bischofe zu denen auch noch Rheinfahren gehorten sprach kaum noch etwas fur eine Trennung der Bischofsstadt von der Markt und Kaufleutesiedlung Damit hatte der Machtzuwachs der Speyerer Bischofe noch kein Ende Otto der Grosse setzte ebenfalls auf die Unterstutzung der Bischofe ottonische Reichskirchenpolitik Wahrend seines Italienfeldzugs an dem auch der Speyerer Bischof Otger teilnahm verlieh er im Oktober 969 der Bischofskirche das Immunitatsprivileg eine eigene Gerichtsbarkeit und die Kontrolle uber Munze und Zoll Damit schieden die Grafen als Machtfaktor in der Stadt aus und Speyer fiel endgultig unter den Schutz die Kontrolle und die Herrschaft der Bischofe Mit dem Munzrecht entwickelte sich Speyer bis zum 12 Jahrhundert zu einer der wichtigsten Munzstatten im Reich 10 Bischof Balderich 970 986 einer der gelehrtesten Manner seiner Zeit begrundete nach St Galler Vorbild die Domschule zu Speyer 8 die zu einer der bedeutendsten des Reichs werden sollte 11 Unter den salischen und staufischen Kaisern ubernahmen die Speyerer Bischofe und Schuler der Domschule in zunehmendem Masse die Rolle als Statthalter bzw Funktionare des Reichs Speyer schien damit den Charakter einer Konigsstadt oder Reichslandstadt zu ubernehmen A 5 Die erste Ummauerung des noch kleinen stadtischen Areals ist fur 969 belegt und erfolgte auf Veranlassung des Bischofs Dieser Beginn der Speyerer Stadtbefestigung sollte die Stadt vor allem vor den um diese Zeit stattfindenden Ungarneinfallen schutzen Das Stadtgebiet reichte von der Bischofskirche bis zur heutigen Dreifaltigkeitskirche und zur Webergasse Die ummauerte Flache war noch relativ klein und wird zwischen 8 und 14 ha geschatzt Dem Bischof unterstand aber nicht nur die ummauerte Stadt civitas sondern auch die unmittelbare Nachbarschaft circuitus oder marcha mit der Vorstadt im direkten Anschluss Markt und Kaufleutesiedlung und dem Dorf Altspeyer Somit stellte Speyer noch keine geschlossene stadtische Siedlung dar Das 10 Jahrhundert war nach einer Zeit der Stagnation von einer Zunahme der Bevolkerung und wirtschaftlichen Tatigkeit begleitet Die verkehrsgunstige Lage der Stadt Rhein Rheinubergange Fernstrassen begunstigte die wirtschaftliche Entwicklung Damit einher gingen entsprechende bedeutende Schritte in der Stadtwerdung In der Vorstadt siedelten sich Kaufleute an 946 erstmals belegt und im Bereich der Speyerbachmundung entwickelte sich ein Hafen mit anschliessendem Marktbereich Holzmarkt Fischmarkt Das ottonische Strassensystem verschwindet vollig Die stadtische Struktur des heutigen Speyer und die eigentliche Stadtwerdung deren Prozess sich uber 200 Jahre hinzog geht auf diese Zeit zuruck In dieser Zeit begann der glanzvollste Abschnitt der Speyerer Stadtgeschichte der bis in das 15 Jahrhundert andauern sollte Die Geschichte der Stadt war zugleich die Geschichte des Reichs Auch wenn zwei bekannte Zitate uber Speyer aus dem 10 und 11 Jahrhundert nicht wortlich zu nehmen sind spiegeln sie die Entwicklung der Stadt doch wider Ein Zogling der Domschule 973 981 und spaterer Speyerer Bischof 1004 1031 der Dichter Walter von Speyer bezeichnete in einer Widmung fur seinen Lehrmeister und Vorganger Bischof Balderich 970 986 Speyer als vaccina Kuhstadt Das ottonische Speyer war immer noch stark bauerlich gepragt Im Jahre 980 rekrutierte der Bischof in Speyer zwanzig bewaffnete Reiter fur den Italienzug Kaiser Ottos Worms stellte beispielsweise vierzig Mainz und Strassburg jeweils hundert Vermutlich etwa 150 Jahre spater anlasslich der Beisetzung Kaiser Heinrichs V im Speyerer Dom 1125 schrieb der englische Monch Ordericus Vitalis uber Speyer von der metropolis Germaniae Hauptstadt Deutschlands Damit kommt zwar die damalige politische Bedeutung der Stadt zum Ausdruck jedoch ist die damalige Auffassung metropolis nicht mit dem heutigen Begriff der Hauptstadt vergleichbar A 6 Die Salier Dombau und Stadterweiterungen Bearbeiten Am 4 September 1024 wurde der aus dem Speyergau stammende Salier Konrad II bei Oppenheim am Rhein zum deutschen Konig gewahlt Die Salier gelten als die zweiten Grunder Speyers mit ihnen ruckte die Stadt in den Mittelpunkt der Reichspolitik und wurde zum geistigen Zentrum des salischen Konigtums Mit der Wahl Konrads II begann die gezielte Forderung von Stadt und Kirche die auch von den Staufern fortgesetzt wurde Wenn Konrad II und seine Frau Gisela nicht auf Reisen waren lebten sie meistens auf der Limburg an der Haardt und hielten sich haufig in Speyer auf Der Stadtschreiber Christoph Lehmann 1568 1638 schrieb in der Chronica der Freyen Reichs Statt Speyer Dieweil Conrad viel und offt zu Speyer im koniglichen palatio gewohnt hat man ihne Cunradum den Speyerer genannt 12 Zwischenzeitlich 1027 zum Kaiser gekront legte er in Speyer auf dem Standort der vormaligen Bischofskirche den Grundstein zum Speyerer Dom auf der dem Rhein am nachsten gelegenen Spitze der Niederterrasse Die Bauarbeiten begannen im Jahre 1030 nach anderen Forschungsergebnissen 1027 Speyer wurde mit Goslar zum bedeutendsten Ort salischer Grundungstatigkeit 13 Der Dom sollte als Grablege fur seine Dynastie dienen und der in Stein geformte Ausdruck kaiserlicher Macht und Wurde sein 14 und war zu der Zeit die grosste Kirche der Christenheit Konrad liess erfahrene Baumeister in die Stadt holen u a den Speyerer Bischof Reginald aus St Gallen Bischof Benno von Osnabruck und Bischof Otto von Bamberg Der mehrere Jahrzehnte andauernde Dombau gab den entscheidenden Impuls fur die weitere Entwicklung der Stadt der Zuzug zahlreicher Handwerker Kunstler und Handler brachte einem wirtschaftlichen Aufschwung nbsp Konigs und Bischofspfalz Zeichnung von 1765 Dom unten links Gemeinsam mit dem Dom entstanden weitere bedeutende Gebaude und Anbauten Unmittelbar an der Nordostecke wurde die Konigs und Bischofspfalz angefugt die vermutlich 1044 45 fertiggestellt war Bereits seit der Karolingerzeit war es ublich dass die Bischofe ihre Residenz in einer Weise ausbauten dass sie auch dem Aufenthalt der Konige dienen konnte Die Pfalz war ein 74 m langer 16 m breiter dreigeschossiger Bau mit Geschosshohen von 6 m verfugte uber eine eigene Kapelle und einen Verbindungsgang zum Dom Die Dimensionen und aufwendige architektonische Gliederung waren fur profane Gebaude in der Salierzeit beispiellos Mit der nordlich verlaufenden Stadtmauer bildeten Dom und Pfalz den Freithof An der Sudseite des Doms entstanden ein quadratischer Kreuzgang das zweigeschossige Domstiftsgebaude und die Klausurgebaude des Domkapitels Insgesamt stellten Dom Pfalz und die ubrigen Anbauten einen reprasentativen Gebaudekomplex dar der im Reich seinesgleichen suchte 15 nbsp Blick durch das Tor des Altportels die Maximilianstrasse hinunter zum DomDie umfangreiche und langjahrige Bautatigkeit fuhrte zur Erweiterung der Stadt Sie erhielt insgesamt eine weitgehend neue Orientierung und es entstand der charakteristische Grundriss mit den sich facherartig vom Dom aus nach Westen ausbreitenden drei Strassen Die mittlere wurde nachdem der Bachlauf uberdeckt wurde mit schrittweisen Verlangerungen auf 650 m und einer Breite bis zu 50 m zur Via Triumphalis zwischen Dom und dem spater entstandenen Altportel Auch wenn die parallel verlaufende Korngasse spater einen Abschnitt verjungte pragt diese Ost West Achse die heutige Maximilianstrasse bis heute das Stadtbild Die ungewohnliche Strassenbreite ist nach wie vor am Altportel und zwischen Dom und Alte Munz ablesbar Die Stadt erfuhr in dieser Zeit Erweiterungen auf ca 50 ha mit einer neuen Ummauerung die ca 1080 vollendet war Die Vorstadt Altspeyer samt angefugtem Judenviertel verfugte in dieser Zeit ebenfalls bereits uber eine eigene Mauer Unter Kaiser Konrad II wurde das Stift St Johannes Evangelist St Guido auf dem Weidenberg vermutlich alter salischer Grundbesitz begonnen In salischer Zeit entstanden auch das St Germansstift auf dem Germansberg und unter Bischof Sigibodo das Dreifaltigkeits Allerheiligenstift unweit des Doms Konrad II starb am 4 Juni 1039 und wurde in dem noch im Bau befindlichen Dom beigesetzt der unter seinem Sohn dem jungen Heinrich III fortgesetzt wurde Auch er war der Stadt sehr zugetan besuchte oft sein geliebtes Speyer 16 und beschenkte den Dom zwischen 1043 und 1046 mit dem prachtvollen Speyerer Evangeliar Codex Aureus Escorialiensis heute in Madrid einem wahrscheinlich im Kloster Echternach entstandenen Evangeliar In diesem heisst es u a Spira fit insignis Heinrici munere regis Speyer wird ausgezeichnet und erhoht durch das fordernde Werk Konig Heinrichs A 7 1046 brachte Heinrich III von seiner Kaiserkronung in Italien Reliquien nach Speyer u a die Gebeine des seligen Guido von Pomposa die 1047 in dem noch jungen St Johannes Stift auf dem Weidenberg das spatere St Guido Stift feierlich beigesetzt wurden Nach Goslar und Regensburg wurde Speyer unter Heinrich III und unter Heinrich V zur bevorzugtesten Pfalz des Reichs Heinrich III wurde nach seinem Tod am 28 Oktober 1056 im Beisein von Papst Viktor II im noch immer unvollendeten Dom beigesetzt nbsp Dom Profil von Norden Erste Phase 1061Seine Witwe Agnes von Poitou die die Regentschaft fur ihren sechsjahrigen Sohn Heinrich IV fortsetzte blieb der Stadt und dem fruhsalischen Dombau gewogen wie auch spater Heinrich IV selbst der das Immunitatsprivileg bestatigte Die politischen Beziehungen zwischen den Speyerer Bischofen und dem Kaisertum wurden weiter intensiviert Im Streit der Kaiser mit den Papsten Investiturstreit gehorten sie zu den treuesten Parteigangern Heinrichs IV und Heinrichs V z B Heinrich I von Scharfenberg 1067 1072 Rudiger Huzmann 1073 1090 Johannes I Graf im Kraichgau 1090 1104 und Bruno von Saarbrucken 1107 1123 Bischof Rudiger war es der 1076 Papst Gregor VII das Absetzungsschreiben uberbrachte und Bischof Bruno handelte als Kanzler Heinrichs V mit Papst Calixt II das Wormser Konkordat aus Heinrich IV brach im Dezember 1076 von Speyer nach Canossa auf in Begleitung von Bischof Hutzmann Wegen seiner Parteinahme fur den Kaiser war der Bischof bis zu seinem Lebensende 1090 vom Papst gebannt Am Dom mussten bald statische Probleme uberwunden und das Fundament gegen Uberschwemmungen des nahen Rheins gesichert werden Im Jahre 1080 begannen auf Veranlassung Heinrichs IV die Arbeiten fur den spatsalischen Dombau Speyer II der der Stadt einen zweiten Wachstumsschub bescherte Bis zur Fertigstellung 1102 wurde in Speyer Architekturgeschichte geschrieben Das auf seine heutige Hohe gezogene Mittelschiff wurde erstmals in einer Hohe von 33 m eingewolbt Der Dom war der grosste Kirchenbau seiner Zeit und symbolisierte mit seiner Monumentalitat die kaiserliche Macht und das Christentum Nachdem Konrad II darin beigesetzt worden war wurde der Dom zur Grabeskirche fur sieben weitere Kaiser und Konige Der Dom ist nach der Zerstorung der Abtei Cluny bis heute das grosste romanische Bauwerk nbsp Dom Profil von Norden zweite Phase 1135 nbsp Speyerer Dom von SudenSchon Anfang des folgenden Jahrhunderts wurde eine weitere Erweiterung der Speyerer Stadtmauer erforderlich und im Zeitraum zwischen 1200 und 1230 wurde der Stapelplatz Fischmarkt in die Ummauerung einbezogen 17 Ein Hinweis auf die steigende Bevolkerungszahl ist auch in der Grundung neuer Pfarrkirchen zu sehen in der zweiten Halfte des 12 Jahrhunderts entstanden St Bartholomaus St Jakob und St Peter Die zunehmende Wohndichte innerhalb der Mauern und die damit einhergehende Urbanitat stellte eine Abkehr von dem landlich gepragten Ort und einen weiteren wichtigen Schritt der Stadtentwicklung dar Moglicherweise kommt dies auch darin zum Ausdruck dass ab Ende des 11 Jahrhunderts Spira als alleiniger Name der Stadt Verwendung findet Bis dahin wurde die Stadt in Urkunden entweder civitas Spira vel Nemeta oder sogar nur Nemetum genannt Konrad II und seine Nachfolger statteten das Domstift mit Gutern und Vogteirechten aus die die Grundlage fur eine erfolgreiche Wirtschaft bildeten Hierzu gehorte das Gebiet von Bruchsal und der dazugehorige Forst Lusshardt weit gestreuter Besitz am oberen Neckar im nordlichen Schwarzwald in der heutigen Pfalz und im Kraichgau In weiterer Entfernung bekam das Hochstift Guter im Hunsruck dem Nahebergland und hessischen Bergland Heinrich IV beschenkte die Kirche von Speyer nach und nach mit Besitzungen in der Wetterau im Remstal im Nahegau in Sachsen und verlieh ihr die Grafschaften von Lutramsforst Sudpfalz und Forchheim Damit kam faktisch der gesamte Speyergau in den Besitz der Kirche In einer Urkunde im Zusammenhang mit der Judenansiedlung 1084 ist in Bezug auf die Bevolkerung von Speyer erstmals von cives als Burgerschaft die Rede und in der Folgezeit bildete sich ein eigenstandiges stadtisches Recht heraus Dieses Recht wird in einer weiteren Urkunde Heinrichs IV aus dem Jahre 1101 als ius civile oder ius civium genannt Im Jahre 1084 wird auch erstmals ein Rheinhafen im Bereich der Speyerbachmundung erwahnt Speyer war damals der drittgrosste Stapelplatz und der grosste Weinumschlagplatz am Oberrhein Gehandelt wurden Tuch Stoffe Wein Gewurze Getreide Obst Muhlsteine Keramik und Waffen Von antiker Zeit bis ins 11 Jahrhundert bluhte auch der Sklavenmarkt 18 Nachfolger Bischof Hutzmanns wurde 1090 der Neffe und Vertraute Heinrichs IV Johannes Graf im Kraichgau In seiner Zeit bis 1114 erhielt das Bistum vom Kaiser weitere Guter im Gebiet von Rastatt Heinrich IV starb 1106 in Luttich und wurde von seinem Sohn Heinrich V am 14 August 1111 im Konigschor des Speyerer Doms beigesetzt Bis dahin hatte Heinrich IV in der ungeweihten Afrakapelle gelegen Die judische Gemeinde von Speyer Bearbeiten Hauptartikel Judische Gemeinde Speyer Im Jahre 1084 siedelte sich auf Veranlassung Bischof Rudiger Huzmanns in Speyer eine der ersten Judischen Gemeinden im Heiligen Romischen Reich an Speyer gehorte zusammen mit Worms und Mainz zu den sogenannten SchUM Stadten und entwickelte sich bald zu einem der bedeutendsten Zentren des aschkenasischen Judentums Der grosse Freiheitsbrief von 1111 Bearbeiten nbsp Speyer feiert 2011 900 Jahre BurgerfreiheitAm Tag der Beisetzung seines Vaters im Speyerer Dom dem 14 August 1111 erteilte Heinrich V der Stadt weitere Privilegien Als erster Stadt in Deutschland gewahrte der Grosse Freiheitsbrief 19 den Burgern personliche Freiheiten und die Verleihung dieser Burger Privilegien markierte den Beginn der Entwicklung zur Freien Reichsstadt Die feierliche Einleitung lautete Demnach wir durch gottliche Gnade und Beistand der Stadt zum Gedachtnis unserer Ahnen und wegen der standhaften Treue ihrer Burger gegen uns vor anderen Stadten zu erhohen uns vorgenommen haben so haben wir beschlossen deren Rechte aus kaiserlicher Macht auf den Rat unserer Fursten zu befestigen Zusammen mit seinem Bild wurde der Brief in goldenen Buchstaben uber dem Domportal angebracht wo sie aber im Zuge der spateren Dombeschadigungen verloren ging 20 Das Privileg befreite die Speyerer von der druckenden Erbschaftssteuer und gewahrte ein Mitspracherecht bei Munzverschlechterungen Ausserdem wurde der Beherbergungs und Transportzwang auf dem Rhein aufgehoben und die Burger waren nicht mehr gezwungen den Bannwein zu kaufen Sie konnten nicht mehr vor ausserstadtische Gerichte gestellt werden und wurden von Markt und Handelsabgaben sowie Zollen in der Stadt befreit Diese Privilegien die auch Zuwanderern zustanden schufen die Voraussetzung fur eine personlich freie Einwohnerschaft mit einheitlichem Rechtsstatus z B Eigentumsgarantie Dieser Brief wurde zum Vorbild fur andere Stadte im Reich Was mit diesen Privilegien erstmals deutlich wurde war das sich entwickelnde Interesse des Kaisertums an einer Starkung des Burgertums als Gegengewicht zur bischoflichen Macht Bischof Bruno von Saarbrucken ergriff 1116 Partei fur die Adligen die im Zusammenhang mit dem Investiturstreit unter Fuhrung seines Bruders Erzbischof Adalbert von Mainz gegen Heinrich V opponierten Speyer treu in seiner Parteigangerschaft fur die Salier und Staufer verjagte den Bischof daraufhin aus der Stadt Dabei manifestierte sich erstmals eine belegte politische Handlung der Speyerer Burgerschaft Heinrich V dem es in Verhandlungen mit Papst Calixtus II gelang einen Kompromiss im Investiturstreit auszuhandeln starb kinderlos 1125 in Utrecht und wurde als letzter salischer Kaiser im Speyerer Dom beigesetzt Staufer Bearbeiten Im nachfolgenden Streit um die Konigskrone obsiegte der von Erzbischof Adalbert von Mainz protegierte Supplinburger Lothar III der am 13 September 1125 zum Konig gekront wurde Auch in diesem Fall hielten die Speyerer zum staufischen Gegenkonig dem spateren Konrad III und wiederum wurde ein Speyerer Bischof Siegfried II von Wolfsolden 1127 1146 aus der Stadt verjagt weil dieser zu dem Welfen gehalten hatte Speyer nahm die Staufer auf und diese machten die Stadt wie in der Kaiserchronik beschrieben zu ihrer houbetstat ihrem wichtigsten Stutzpunkt 1128 belagerten Konig Lothar und Erzbischof Adalbert daraufhin Speyer das zu diesem Zeitpunkt bereits vollig ummauert gewesen sein muss in dessen Verlauf es sich aber ausgehungert ergeben musste Diese Auseinandersetzung unterstrich Speyers militarisch politische Bedeutung Lothar III weilte zweimal 1135 und 1136 fur langere Zeit in Speyer Nach seinem Tod 1138 gelangten die Staufer mit Konrad III an die Macht Damit wurde die Politik der Salier in Speyer fortgesetzt was u a im weiteren Bestehen der gemeinsamen Pfalz mit den Bischofen und der wichtigen Funktion der Domschule als Reichskanzlei zum Ausdruck kam Die Kaiser konnten sich weiterhin der Unterstutzung der Speyerer Bischofe sicher sein die hochste Reichsamter bekleideten Die Domschule entwickelte sich zur Diplomatenschule des Reiches und viele Geistliche des Domstifts standen im Dienst der Reichskanzlei Die Predigten des Bernhard von Clairvaux an Weihnachten 1146 im Dom zu Speyer bewogen Konrad III der zu einem Reichstag in Speyer weilte am Zweiten Kreuzzug teilzunehmen An dieses Ereignis erinnern vier Sandsteinplatten mit Messingschrift im Langhaus des Doms Unter seinem Neffen Friedrich Barbarossa wurde 1182 das Privileg Heinrichs V von 1111 bestatigt und erweitert Es ist die alteste Urkunde im Speyerer Stadtarchiv Im Gegensatz zu den Speyerern blieben die Bewohner des Hochstifts ausserhalb der Stadtmauern Untertanen des Bischofs und unterlagen noch bis in die Neuzeit den Gesetzen der Leibeigenschaft und des Erbrechts Barbarossa der den Speyerer Dom als seine letzte Ruhestatte betrachtete kehrte 1190 nicht vom Dritten Kreuzzug zuruck Seine zweite Frau Kaiserin Beatrix von Burgund und seine kleine Tochter Agnes wurden 1184 im Dom beigesetzt Beatrix hatte als Mitgift die Freigrafschaft Burgund Franche Comte in die Ehe gebracht Die Nachfolge Barbarossas trat sein Sohn Heinrich VI an dessen Regentschaft von der Auseinandersetzung mit der Kirche oppositionellen Fursten und dem abtrunnigen Sizilien gekennzeichnet war Im Dezember 1192 wurde der englische Konig Richard Lowenherz der im Herbst 1190 in Sizilien einen gegen Kaiser Heinrich VI gerichteten Unterstutzungsvertrag mit dem illegitimen Herrscher Tankred geschlossen hatte auf dem Ruckweg vom 3 Kreuzzug bei Wien gefangen genommen und am 25 Marz 1193 auf dem Reichstag zu Speyer an Heinrich VI ubergeben Am Eroffnungstag des Reichstags 22 3 1193 kam es zu einer denkwurdigen rhetorischen Auseinandersetzung zwischen dem Kaiser und seinem Gefangenen die unerwartet in der Versohnungsgeste einer Umarmung endete Trotz alledem setzte der Kaiser seine Forderungen durch und in dem Speyerer Vertrag wurde ein Losegeld von 100 000 Mark Silber rund 23 Tonnen Silber festgelegt 21 Vermutlich war es auf diesem Reichstag dass er der Stadt das Recht und die Freiheit gewahrte einen Rat aus zwolf Burgern aus ihrer Mitte zu wahlen Die Urkunde daruber ist nicht erhalten aber dieses Recht wurde im Januar 1198 von Philipp von Schwaben in einem Vertrag mit der Stadt Speyer bestatigt Mit offensichtlichem Einverstandnis des Bischofs legitimierte Philipp damit die Ratsverfassung die sich um die Jahrhundertwende auch in Lubeck Utrecht und Strassburg durchsetzte 22 Dieses Privileg stellte einen weiteren wichtigen Schritt zur Stadtwerdung dar und unterstrich das Interesse der Kaiser an einer Starkung des Burgertums Besonders bemerkenswert ist dass die zwolf Rate nicht vom Bischof bestimmt wurden und auch keinen Eid auf diesen ablegen mussten 9 Sofern die Wahl der Rate nicht schon vorher Praxis war stellt diese Privilegierung die Geburtsstunde des Speyerer Stadtrats dar Heinrich VI starb 1197 im Alter von 32 Jahren in Messina und wurde im Dom zu Palermo beigesetzt Heinrichs VI dreijahriger Sohn konnte das Erbe nicht antreten worauf ein Kampf zwischen Staufern und Welfen um die Konigsherrschaft entbrannte Deutscher Thronstreit In dem erwahnten Vertrag von Januar 1198 ergriff Speyer wieder Partei fur die Staufer und schloss mit ihrem Kandidaten Philipp von Schwaben dem jungsten Bruder Heinrichs VI ein gegenseitiges Hilfsbundnis Die Partei der Staufer kurte im selben Jahr Philipp zum Konig die Anhanger der Welfen wahlten Otto IV von Braunschweig Im Fruhjahr 1199 versammelten sich stauferfreundliche Fursten in Speyer und verfassten am 28 Mai eine Protestnote die dem Papst das Recht absprach an der deutschen Konigswahl mitzuwirken geschweige denn diese fur rechtmassig zu erklaren und Innozenz III aufforderte nicht weiter die Rechte des Reichs in Italien zu verletzen Die Fursten drohten damit nach Rom zu kommen um die Kaiserkronung Philipps durchzusetzen Davon unbeeindruckt erhielt Otto IV mit dem Versprechen der Kirche Territorien in Italien zu uberlassen Neusser Eid 1201 von Innozenz die Zustimmung zu seiner Kronung Im selben Jahr belagerte Otto Speyer wo sich sein Kontrahent Konig Philipp aufhielt 1205 hielt Philipp in der Stadt einen Hoftag ab Der Machtkampf neigte sich zugunsten Philipps der jedoch 1208 in Bamberg einem Mord zum Opfer fiel bei dem der Reichskanzler und Speyerer Bischof Konrad von Scharfenberg 1200 bis 1224 personlich anwesend war Otto IV nun allgemein als Konig anerkannt versuchte im Dezember 1208 Speyer mit einer umfangreichen Bestatigung von Privilegien aus dem staufischen Lager herauszulosen Am 22 Marz 1209 erneuerte er im Vertrag zu Speyer gegenuber dem Papst den Neusser Eid von 1201 den er jedoch nie einhielt Ab 1207 wurden wichtige Amter der Stadt von Burgern besetzt und seit dieser Zeit fuhrte der Rat ein eigenes Siegel Mit diesen Privilegien nahm Speyer weiterhin eine Vorreiterstelle im Reich ein Im weiteren Verlauf des 13 Jh festigte sich die Rolle des Stadtrats und ab Mitte des Jahrhunderts entwickelte sich aus dem Stadtrat ein stadtisches Gericht Friedrich II dem Sohn Heinrichs VI gelang es als er volljahrig war Otto IV die Macht abzuringen Er liess 1213 bei einem Hoftag in Speyer die Leiche seines ermordeten Onkels Philipp von Schwaben in den Dom uberfuhren Die Domschule wurde unter Friedrichs Regentschaft zur Diplomatenschule des Reichs Der Speyerer Bischof Konrad von Scharfenberg begleitete ihn 1220 zur Kaiserkronung nach Rom Fur dieses Jahr ist erstmals ein Spital des Deutschen Ordens in Speyer belegt Im Jahr 1221 begann der Franziskaner Casarius von Speyer seine Mission in Deutschland 23 nbsp Reste des Augustinerklosters in der HagedornsgasseDas 13 Jh sollte in Speyer von der Auseinandersetzung um die stadtherrlichen Rechte gekennzeichnet sein Anfang des 13 Jh mehren sich die Zeichen eines immer unabhangiger agierenden Stadtrats und dass die Ratsverfassung institutionelle Formen annahm 1220 ist der Stadtrat als universitas consiliariorum 1224 als consiliarii Spirensis cum universo eorum collegio belegt 1226 und 1227 erste Vertragsabschlusse in eigenem Namen z B mit Strassburg Schliesslich ging die Gerichtsbarkeit von der Kirche auf die Stadt uber Wahrend des Thronstreits um Friedrich II waren die Stadte zu einer mehr eigenstandigen Politik ermutigt Um die Mitte der zwanziger Jahre schloss Speyer mit den Stadten Mainz Worms Bingen Frankfurt Gelnhausen und Friedberg einen Stadtebund Dieser wurde jedoch auf dem Hoftag des neuen Reichsregenten Herzog Ludwig von Bayern im November 1226 hauptsachlich auf Betreiben der geistlichen Fursten verboten 24 Mit dem Einverstandnis des Bischofs erliess der Rat 1230 das erste Speyerer Stadtrecht in dem es um den Umgang mit Verstossen gegen den Stadtfrieden ging Dabei wurden erstmals zwei Burgermeister genannt 1237 tritt der Stadtrat mit der Bezeichnung Consules et universi cives Spirenses als selbstandig handelnde Institution auf nbsp St Ludwig Korngasse nbsp Kirche des Klosters St Magdalena im HasenpfuhlIm 13 Jh grundeten viele Orden Kloster in Speyer 1207 ubernahmen das Kloster Denkendorf das bis dahin durch ein Frauenkonvent verwaltete Heilig Grab Kloster nahe der Diebesbrucke in der Vorstadt Altspeyer Auf dem Gelande des heutigen Wittelsbacher Hofs errichteten 1212 Zisterzienser aus Eusserthal eine Zweigstelle nachdem bereits einige Jahrzehnte zuvor die Zisterzienser des Klosters Maulbronn den Maulbronner Hof an der Johannesstrasse erhalten hatten 1228 liessen sich in der Stadt die Reuerinnen aus St Leon nieder welche spater auf eigenen Wunsch dem Dominikanerorden angegliedert wurden ihr Kloster St Magdalena ist heute das alteste in Speyer 25 Bis 1230 entstand ein Franziskanerkloster an der heutigen Ludwigstrasse 1230 ubernahmen Deutschherren ein Ordenshaus mit Krankenhaus auf dem Gelande des heutigen Konsistoriums 1262 kamen die Dominikaner auf die die heutige Ludwigskirche an der Korngasse zuruckgeht Etwa in der Mitte des Jahrhunderts begannen Augustiner Eremiten einen Klosterbau auf dem Gelande der heutigen Kreis und Stadtsparkasse ehemaliger Siebertsplatz heute Willy Brandt Platz 1294 stellten die Karmeliter ein Kloster am heutigen Postplatz fertig 1299 kamen Clarissen von Oggersheim nach Speyer die einen Hof im Bereich des heutigen St Klara Kloster Weges zum St Klara Kloster ausbauten Viele Kloster unterhielten in den Stadten Hofe als Stutzpunkte fur den Handel in Speyer allein befanden sich 19 Klosterhofe von denen zwolf zu Zisterzienserabteien gehorten 26 nbsp Ehemaliges stadtisches Kaufhaus Alte Munz auf dem Standort der mittelalterlichen Speyerer MunzeDurch starken Zuzug erweiterte sich die Stadt erneut 1232 wurde erstmals die Vorstadt Hasenpfuhl genannt Zum Ende des Jahrhunderts entstand in Speyer die erste Munze an der Stelle die heute das alte stadtische Kaufhaus Alte Munze einnimmt Im eskalierenden Streit zwischen Kaiser und Kirche ergriff Speyer 1239 erneut Partei fur den zum zweiten Mal gebannten Friedrich II und seinen elfjahrigen Sohn Konrad Dies fuhrte zu offener Feindseligkeit mit den Bischofen Konrad V von Eberstein und ab 1245 mit Heinrich von Leiningen sowie mit der Speyerer Geistlichkeit die den Papst vertraten 1247 ordnete Friedrich II an die Geistlichkeit aus Speyer zu vertreiben es ist aber nicht bekannt ob dies gelang Der papstlich gesinnte Klerus konnte sich in Speyer nicht mehr sicher fuhlen Damit traten erstmals Spannungen zwischen Stadt und Kirche deutlich zutage die sich mit der wachsenden Unabhangigkeit des Stadtrats ab Beginn des 13 Jh abzeichneten Trotz der politischen Unabhangigkeit waren die Einnahmequellen fast ganzlich in den Handen des Bischofs geblieben weshalb der Stadtrat zur Lenkung der stadtischen Geschicke keinerlei Mittel zur Verfugung hatte In einer Urkunde vom Juli 1245 gewahrte Friedrich II Speyer das Privileg einer vierzehntagigen Herbstmesse die in zahlreichen Stadten verbreitet werden sollte Messen nahmen im Wirtschaftsleben des Mittelalters eine hervorragende Stellung ein und waren ein Kernstuck der damaligen Wirtschaft Friedrich begrundete diese Politik mit dem allgemeinen Nutzen durch die Forderung des Guteraustauschs Die Speyerer Herbstmesse ab Simon und Judas war fur die Kurpfalz die Diozese als auch fur den Neckarraum bis Heilbronn von Bedeutung Die Stadt verfasste hierzu Einladungen an alle Stadte und Handlungstreibenden des Reichs in dem fur die Teilnehmer als Ermunterung die Herabsetzung des Zolls um die Halfte angekundigt wurde Hiervon ausgenommen waren Utrecht Koln Trier und Worms wichtige Handelspartner von Speyer mit denen Sonderregelungen bestanden Bemerkenswert an dieser Einladung ist dass sich die Stadt eigenmachtig das Recht herausnahm die Zolle zu senken Die heutige Speyerer Herbstmesse geht auf diese Messe zuruck Im Fernhandel blieb Speyer vollig nach Frankfurt orientiert das auch auf dem Wasserweg erreicht werden konnte Das Speyerer Domkapitel Bearbeiten nbsp Speyrer Zehnthof in Esslingen 1213 von Kaiser Friedrich II dem Domkapitel in Speyer vermacht bis 1542 Zehnt und PfarrhofDas alte Domkapitel capitulum des Furstbistums war eine kirchliche Korperschaft mit ca 30 Klerikern und verschiedenen Pflichten gegenuber der Kirche Die wirtschaftliche Grundlage des Domkapitels waren Stiftungen und Schenkungen wie z B der Zehnthof in Esslingen Das Kapitel unterstutzte im Wesentlichen den Bischof bei der Verwaltung der Diozese stellte aber eine eigenstandige Einrichtung mit eigenen Statuten und Regeln dar und unterlag nicht der bischoflichen Kontrolle Es wahlte den Bischof und vertrat ihn in seiner Abwesenheit Mit der Zeit war das Kapitel durchgangig vom Adel besetzt und 1484 bestimmte der Papst sogar dass nur noch der Adel als Mitglied zugelassen werden darf Das Domkapitel besass Guter die ebenfalls nicht der Kontrolle durch den Bischof unterlagen Heinrich III der 1041 und 1046 mehrere Stiftungen uberreichte machte dies sogar unter der Bedingung dass der Bischof von der Verwaltung ausgeschlossen ist Jeder Domkapitular oder Domherr canonicus capitularis hatte Anspruch auf eine Pfrunde oder ein Einkommen und war verpflichtet in der Nahe des Doms zu wohnen Dem Kapitel stand der Dompropst praepositus vor das hochste Amt nach dem Bischof Ab Ende des 12 Jahrhunderts ging die Fuhrerschaft auf den Domdekan decanus uber Das alte Domkapitel stellte einen wichtigen Wirtschaftsfaktor in der Stadt dar da es uber Einrichtungen wie Weinkeller Scheunen Kornspeicher Werkstatten Backereien etc verfugte in denen Domvikare vicarii unter Aufsicht des Domkapitels ihre Tatigkeiten verrichteten Es gab etwa 70 Domvikare in Verbindung mit dem Speyerer Dom Daher spielte das Domkapitel in Speyer eine wichtige Rolle im Kampf um die Macht in der Stadt Dem Domkapitel unterstellt und von einem Domkapitular dem Stuhlbruderpropst geleitet war die Speyerer Stuhlbruderschaft eine Gemeinschaft von Laien die taglich im Dom fur die hier bestatteten Herrscher betete und in eigenen Pfrundenhauschen lebte 27 nbsp Codex Aureus Spirensis Speyerer Evangeliar 1043 1046 Heinrich III und seine Frau Agnes vor der thronenden Maria mit dem Dom zu Speyer im HintergrundDie Bucherei des DomkapitelsMit dem Dom wurden drei Bibliotheken in Verbindung gebracht die Dombibliothek mit den liturgischen Buchern als Teil des Domschatzes z B der Speyerer Evangeliar Codex Aureus Spirensis die Pfalzbibliothek des Bischofs ab ca 1381 in Udenheim und die Bibliothek des Domkapitels die grosste der drei Buchereien In seinem Loblied auf Speyer Pulcherrimae Spirae summique in ea templi enchromata im Jahre 1531 bemerkte der Schuler Melanchthons Theodor Reysmann dass sich diese Bibliothek in einem Raum befindet der sich an den Versammlungsraum des Domkapitels im Obergeschoss des Ostflugels des Kreuzgangs anschloss und dass dessen Hauptzugang mit einer eisernen Tur gesichert war Enchromata Zeilen 785 810 Ein weiterer Zugang zur Bibliothek war durch eine Tur des Kreuzgangs moglich die zu einer Wendeltreppe fuhrte die wiederum direkt in die Bibliothek fuhrte Hern d octor Balthasar Feldman Vic arius ist bewilligt d a s er mog ein schlussel zu dem schneckhen so unden Im Creutzgang hienuff in die Liberej gehet Aus den Protokollen des Domkapitels vom 11 Februar 1503 geht hervor dass Bucher abhandengekommen waren und kunftig kein Verleih ohne Wissen und Zustimmung des Kapitels statthaft sein sollte Item soll man auch die ordenung der buch e r halben wider ernewern Vnd das furter kein buch vss der libery genomen werden soll Es geschehe dan mit willen vnnd wissen meyner herrn vom Capitel Einige Bucher waren angekettet Solche Anfragen wurden fast immer abgelehnt Im August 1552 besetzten Truppen des Markgrafen von Brandenburg Kulmbach Albrecht Alcibiades 1522 1557 die Stadt und plunderten den Dom und die angrenzenden Gebaude Dabei ging Archivmaterial verloren und die Bucher wurden in das nahe gelegene Haus des Deutschen Ordens gebracht wo man sie verpackte Albrecht hatte im Sinn die Bucher seinem Stiefvater dem Pfalzgrafen von Neuburg spater Kurfurst von der Pfalz zu geben der schon immer ein Auge darauf gehabt hatte Dazu kam es nicht weil die Truppen ubereilt die Stadt verlassen mussten Es ist nicht bekannt ob alle Bucher wieder zuruck in die Bibliothek gelangten 28 Eine der bedeutendsten Handschriften der Bibliothek war ein Sammelband des 9 oder 10 Jahrhunderts mit rund einem Dutzend antiken und fruhmittelalterlichen Werken zur Geographie Verkehrs und Verwaltungsgeschichte der nach 1550 1551 verloren ging Alle bekannten und existierenden Kopien der Notitia Dignitatum eines einzigartigen Dokuments der romischen Reichskanzleien und eines der sehr wenigen uberlieferten Dokumente uber die spatantike Verwaltung stammen entweder direkt oder indirekt von diesem Codex Spirensis ab Die Notitia war das umfangreichste Dokument im Codex Eskalierender Streit zwischen Stadt und Geistlichkeit Bearbeiten nbsp Ehemaliges stadtisches Spital gegr 1259 Torbogen ruckwartiger Zugang mit Turm der Georgskirche im Hintergrund nbsp Schlussstein im Tor zum Spital mit Bettler auf StelzenDie zweite Halfte des 13 Jh war von heftigen Streitigkeiten zwischen der Stadt und dem Bischof und vor allem den Stiften gekennzeichnet die vom Investiturstreit nur noch verscharft wurden Den vier Speyerer Kollegiatstiften Domstift St German Weidenstift und Dreifaltigkeitsstift gelang es als die ecclesiae Spirenses als ein die gesamte Pfaffheit der Stadt reprasentierendes Bundnis 13 sich mit Bischof und Rat um die Macht zu streiten und stellten einen wichtigen Machtfaktor in der Stadt dar Sie schreckten zur Erreichung ihres Zieles nicht vor einer Verfalschung ihrer eigenen Geschichte zuruck Dabei zogen die Stifte und der Bischof nicht immer an einem Strang Es war insbesondere das Domkapitel das sich zum eigentlichen Kontrahenten der Burgerschaft entwickelte Es kam immer wieder zu gegenseitigen Bedrohungen wirtschaftlichen Sanktionen Straf und Gegenmassnahmen die Steuern und Einnahmen betrafen Die Kirche wollte einerseits nicht auf Einnahmen verzichten und andererseits keine Abgaben an die Stadt entrichten Burger verweigerten dafur Zahlungen an die Kirche So bedrohte beispielsweise Bischof Beringer jene Burger mit dem Bann wenn sie nicht ihren Zinszahlungen gegenuber den Speyerer Kanonikern nachkamen Von aussen wirkte der Machtkampf zwischen Papst und Kaiser in diese Auseinandersetzungen hinein Wahrend die Burgerschaft sich auf die Seite des Kaisers stellte stand die Geistlichkeit zum Papst Kaiser und Papst bedachten ihre Parteiganger mit Privilegien So erhielt die Stadt 1242 von Friedrich II den Speyerbach zuruck Auch die Gestattung der Herbstmesse 1245 ist in diesem Licht zu sehen Die Papste Gregor IX und Innozenz bestatigten 1239 dem Domkapitel Besitztumer Kirche in Heiligenstein und Deidesheim und 1244 umfangreiche Rechte Am 30 Juli 1246 nahm Papst Innozenz Personen und Besitzungen der Domkirche sogar unter seinen besonderen Schutz Kaiser Friedrich II ordnete daraufhin an die Geistlichkeit aus Speyer zu vertreiben Es ist nicht bekannt ob dies umgesetzt wurde 29 Nach der Absetzung Friedrichs II durch Papst Innozenz IV im Jahre 1245 und insbesondere nach Friedrichs Tod 1250 und dem Tod seines Nachfolgers Konrad IV 1254 begann eine Zeit der Unsicherheit und Unruhe die bis zur Wahl Rudolfs I im Jahre 1273 anhielt Im Juli 1254 schloss sich Speyer mit 58 anderen Stadten zum Rheinischen Bund der Stadte und Fursten zusammen der einen allgemeinen Landfrieden fur die Dauer von zehn Jahren ausrief um die Unsicherheit in der Zeit des Interregnums zu uberwinden Hierbei wurden auch Abmachungen uber Zolle getroffen Aufgrund ihrer dadurch gestarkten Machtstellung konnten sich die Stadte ihr Wohlverhalten gegenuber Konig und Papst mit Privilegienbestatigungen entgelten lassen wie beispielsweise von Wilhelm von Holland 1254 und 1255 und Richard von Cornwall 1258 Die Allianz loste sich jedoch 1257 wieder auf 1258 vereinbarte Speyer mit Worms die Anerkennung der zwiespaltigen Wahl Alfons von Kastiliens zum deutschen Konig anstelle des ebenfalls gewahlten Richard von Cornwall Sollte Alfons die Wahl nicht annehmen wurden Speyer und Worms fur einen anderen Konig stimmen 30 In der Mitte dieses Jahrhunderts ist erstmals belegt dass es in Speyer offentliches Eigentum in Form von stadtischem Grundbesitz gibt 1259 entstand durch eine Schenkung des Ratsherrn und Munzerhausgenossen Ulrich Klupfel von Gutern und Rechten in Bohl und Iggelheim der Grundstock fur die erste burgerliche Stiftung das Spital Die Bischofe hatten sich nach Auffassung der Stifte bei der Erosion der Rechte der Kirche gegenuber der Stadt zu nachgiebig gezeigt Dies stiess auf vehementen Widerstand der vier Stifte der Stadt vor allem des Domkapitels die sich von der Erhebung des Ungelds durch die Burgerschaft beeintrachtigt fuhlten Bischof Heinrich II hatte am 1 April 1262 das Recht auf das Ungeld Abgaben auf Wein fur die Dauer von funf Jahren an die Stadt abgegeben Im Gegenzug verzichtete der Stadtrat auf die freie Ratswahl die ihm schon lange zugestanden worden war Trotzdem ging den vier Stiften dieses Zugestandnis des Bischofs zu weit und 1264 schlossen sie sich gegen diese Vereinbarung zusammen Ausloser hierfur war dass die Burger Speyers u a Gebaude und Anpflanzungen der Stiftsgeistlichkeit zerstort hatten und sich die Kirche Schikanen ausgesetzt sah Als Gegenmassnahme beschlossen die Stifte dass weder Ratsherren andere Burger noch deren Verwandten bis in die vierte Generation Kanoniker oder Bruder der Speyerer Kirche werden oder ein Benefizium erhalten durften Trotz dieser Androhungen wurde die Zahlung des Ungelds und anderer Abgaben weiterhin verweigert Im folgenden Jahr kam es schliesslich 1264 65 zu einem Aufstand einiger Ratsherren und Burger der sich auch gegen die Willfahrigkeit des Rats gegenuber dem Bischof wandte und nicht nur die Stiftsgeistlichkeit sondern auch das bischofliche Gericht Burger und Juden sahen sich Gewalttatigkeiten ausgesetzt Diese Auflehnung stellte den ersten offenen und schwerwiegenden Widerstand zumindest eines Teils der Speyerer Burgerschaft gegen Bischof und Klerus dar Die Anfuhrer wurden samt Familien und Helfern im Dezember 1265 aus der Stadt verbannt fanden aber beim Grafen von Leiningen Aufnahme Die Spannung zwischen Geistlichkeit und Burgern schwelten jedoch weiter Am 1 November wurde die Reichsunmittelbarkeit der Stadt Speyer bestatigt Speyer galt hinsichtlich seiner gewonnenen Freiheiten fur andere Stadte als glanzendes Beispiel 31 Papst Clemens IV wiederum bestatigte 1268 alle bisher zugesagten Privilegien fur die Speyerer Kirche zu denen auch die Freiheit von weltlichen Abgaben zahlte nbsp Rudolf von Habsburg Grabplatte im Speyerer Dom1273 hielt Konig Rudolf I von Habsburg kurz nach seiner Wahl einen Hoftag in Speyer auf dem er seinen Burgern das Privileg Friedrich Barbarossas von 1182 erneuerte und er sich erfolglos fur die Restitution der verbannten Aufstandischen einsetzte Unter Rudolf I diente Speyer als Muster fur Stadtegrundungen und Stadterhebungen so z B Neustadt 1275 Germersheim 1276 Heilbronn 1281 oder Godramstein 1285 Mit Otto von Bruchsal 32 dem Propst des Guidostifts war wieder ein Speyerer Hofkanzler des Konigs 1275 versuchte der Stadtkammerer die Domgeistlichkeit vor ein weltliches Gericht zu bringen worauf 1276 der Bann uber ihn verhangt wurde Dies blieb jedoch ohne Folgen da er nach wie vor Mitglied des Stadtrats blieb Zu den Unstimmigkeiten uber das Ungeld kamen der Weinausschank und Abgaben der Kirche auf Getreideausfuhren Aufgrund der Weigerung der Kirche Abgaben zu zahlen erliess die Stadt ein Ausfuhrverbot Am Karfreitag 1277 wurde der Wortfuhrer der Stifte Domdekan Albert von Mussbach ermordet Der oder die Morder wurden nicht gefasst moglicherweise sogar von der Stadt gedeckt Der Papst verlangte eine Untersuchung der Beschwerden der Speyerer Kirche und die Stadt dehnte die Massnahmen gegen die Geistlichkeit aus Den Burgern wurde verboten Wein von der Kirche zu kaufen Backer durften ihr Getreide nicht mehr in kirchlichen Muhlen mahlen Ausserdem begann die Stadt zwei Turme neben dem Dom und den Hausern der Stiftsgeistlichen zu errichten 1279 beschwerten sich die Stifte beim Papst dass die Stadt von ihnen die Zahlung einer Kaufs und Verkaufssteuer forderte den Burgern den Kauf von Wein in ihren Hausern und die Ausfuhr von Wein und Getreide zur Umgehung der Markt und Verkaufsgebuhren verboten hatte Am 13 April 1280 sah sich der Bischof gezwungen der Stadt nachzugeben Er schwor alle Privilegien der Stadt kunftig zu achten womit er erstmals vorbehaltlos die Freiheiten der Stadt anerkannte Die Stadt machte sich daraufhin daran ihre Macht abzusichern indem sie Ritter Johannes von Lichtenstein auf ein Jahr zum Kriegsdienst gegen alle ihre Feinde verpflichtete Lichtenstein uberliess der Stadt ein Drittel der staufischen Burg Lichtenstein Pfalz und die Kropsburg Dies nahmen die vier Stifte der Stadt zum Anlass sich nochmals zur Verteidigung ihrer Rechte und Freiheiten zu verbunden 33 nbsp Nikolauskapelle und DomstaffelturmDie Stifte konnten vom Bischof keine Unterstutzung fur ihre Anliegen gegenuber der Stadt erwarten und erneuerten 1281 ihr Bundnis zur Verteidigung ihrer Rechte Der Wirtschaftskrieg zwischen Stadt und Geistlichkeit spitzte sich weiter zu Aus der Rachtung Konig Rudolfs vom 21 Oktober 1284 geht hervor dass das Verbot der Getreideausfuhr erneuert worden war nachdem die Geistlichkeit Getreide ausserhalb der Stadt zu hoheren Preisen verkaufen wollte Ausserdem verbot die Stadt den Weinkauf von Geistlichen und die Einfuhr von Wein womit die Geistlichen den Preis in der Stadt unterbieten und Profit ziehen wollten Die Burger verweigerten die Zahlung des kleinen Zehnten an die Kirche und der Bau der zwei Turme wurde fortgesetzt Daraufhin verliess der Klerus die Stadt und der Bischof verhangte vergeblich ein Interdikt Auch entliess er die bischoflichen Amtsinhaber und loste die Gerichte auf woraufhin die Amtsinhaber von Burgern ersetzt wurden Im Rahmen der Rachtung kam es schliesslich zu einem Kompromiss der die Konflikte aber nicht bereinigte Weinausschank und Gerichtszustandigkeit blieben dabei aussen vor Daher beschloss die Stadt 1287 dass Ratsmitglieder eine Reihe von Amtern nicht nebenher bekleiden durften Kammerer Schultheiss Vogt Munzmeister und Zollner womit die Trager der wichtigsten bischoflichem Amter vom Rat ausgeschlossen waren Rudolf I verstarb am 15 Juli 1291 in Speyer und wurde im Dom beigesetzt Die Skulptur auf seiner Grabplatte zeigt ein lebensnahes Abbild des Konigs das kurz nach seinem Tode geschaffen wurde und gilt als eine herausragende kunstlerische Leistung dieser Zeit nbsp Speyerer Stadtsiegel mit dem Dom 1293Speyer wird Freie Reichsstadt Bearbeiten 1293 schloss Speyer mit den Stadten Worms und Mainz ein ewiges Bundnis zur Behauptung ihrer Rechte gegenuber ihren Bischofen und dem Konig Im September 1294 legte der Rat unter den Burgermeistern Bernhoch zur Krone und Ebelin vor dem Munster feierlichen Protest gegen anmassendes Vorgehen des Bischofs ein Dieser Protest wurde in allen Speyerer Kirchen verlesen Am 31 Oktober desselben Jahrs schlossen Bischof Friedrich und der Stadtrat einen Vertrag der in allen wesentlichen Punkten die langjahrigen Forderungen der Stadt erfullte und der das Ende der bischoflichen Macht festschrieb Die Burger wurden samt ihren Gutern von Abgaben und Steuern der herbergas Beherbergungspflicht vom Bannwein der Heersteuer Kollekten Prekarien und anderen Diensten freigestellt Der Bischof besetzte Gerichte und Amter auf Vorschlag des Rats Er durfte kunftig keine Kleriker oder Laien ohne Schuldbeweis gefangen nehmen Hinsichtlich des Weinverkaufs sollte eine Regelung gefunden werden Dieser Vertrag enthielt auch einen Passus der die Verbannung der aufstandischen Burger 1265 als ungerecht bezeichnete und ihre Erben in die Stadt zuruckkehren durften Damit endete zwar die spannungsreiche Herrschaft der Bischofe und Speyer wurde freie Reichsstadt aber der Streit um die Sonderrechte der Stifte war noch nicht beigelegt Im Zusammenhang mit den Auseinandersetzungen zwischen Stadt und Geistlichkeit gibt es eine der altesten Nachweise der Fastnacht in Deutschland In der Speyerer Chronik des Stadtschreibers Christoph Lehmann von 1612 der aus alten Akten berichtet heisst es Im Jahr 1296 hat man Unwesen der Fastnacht etwas zeitig angefangen darinn etliche Burger in einer Schlegerey mit der Clerisey Gesind das argst davon getragen hernach die Sach beschwerlich dem Rhat angebracht und umb der Frevler Bestrafung gebetten Clerisey Gesind meint die Bediensteten des Bischofs und des Domkapitels also der Kleriker Die Stiftsgeistlichen beschuldigten eine Reihe von Ratsmitgliedern und Burgern verschiedener Gewalttatigkeiten z B des gewaltsamen Eindringens in Hofe von Domgeistlichen in den kirchlichen Immunitatsbezirk um den Dom und tatliche Angriffe auf kirchliche Diener Offensichtlich ist hier von Ubergriffen die Rede die das Domkapitel zum Anlass fur eine Klage gegen Rat und Burger von Speyer nahm und mit Exkommunikation drohte Aufgrund der entschlossenen Reaktion der Stadt verlief die Angelegenheit jedoch im Sande und es ist bezeichnend dass selbst eine solche Androhung die Burger nicht von solchen Aktionen abhielt Bischof Friedrich sagte am 2 Februar 1298 zu eine Exkommunikation eine Inhibition oder ein Interdikt nur nach ordnungsgemasser Vorladung und Schulduberfuhrung zu verhangen Der Unmut der Stifte richtete sich daraufhin gegen den Bischof und sie opponierten weiterhin gegen den Verlust ihrer Privilegien Eine Vermittlung durch den Mainzer Erzbischof kam erst 1300 zustande Unterdessen erhielt die Stadt von Konig Adolf weitere Rechte zugesprochen Nach einer Urkunde von 1297 nahm Konig Adolf die Burger von Speyer und Worms unter seinen Schutz Im Gegenzug sagten die beiden Stadte dem Konig ihre Unterstutzung zu Die Burgerschaft erhielt das Recht nur in ihrer eigenen Stadt gerichtlich belangt zu werden Ausserdem erhielten sie den umgeleiteten Speyerbach zuruck und 1298 wurden ihnen noch die Einkunfte von den Juden der Stadt zugesprochen In der Schlacht bei Gollheim am 2 Juli 1298 nahm ein Speyerer Kontingent auf der Seite Adolfs gegen Herzog und Gegenkonig Albrecht von Habsburg teil Adolf kam dabei ums Leben Albrecht wurde kurz darauf als Konig bestatigt In Speyer fand er schnell einen Verbundeten in seiner Auseinandersetzung mit den rheinischen Kurfursten schon im Februar 1299 bestatigte er die Privilegien der Stadt die zu seinem bevorzugten Aufenthaltsort wurde 1301 erteilte er der Burgerschaft offiziell das Recht zur Eintreibung des Ungelds Trotz der Vermittlung des Mainzer Bischofs gingen die Streitigkeiten aufgrund kleinerer Vorfalle weiter Nach dem Tode Bischof Friedrichs wurde Sigibodo II von Lichtenberg ein Parteiganger Konig Albrechts als Nachfolger gewahlt Allerdings musste er dem Speyerer Klerus in einer Wahlkapitulation versichern dass er die Zugestandnisse an die Stadt ruckgangig macht Ausserdem wurde eine Truppe von 60 berittenen Soldnern zum Kampf gegen die Burgerschaft aufgestellt Die Stadt verweigerte dem neuen Bischof den Zutritt und die Huldigung und verbot vielmehr den Weinverkauf durch und Zinszahlungen an Geistliche In der Folge kam es uber sieben Monate zu kriegerischen Auseinandersetzungen und die Umgebung Speyers sowie die Hofe der Kirche wurden verwustet Am 4 Oktober 1302 schlossen die Kriegsparteien einen Vertrag in dem nahezu alle Forderungen der Burgerschaft zugestanden wurden Es blieb sogar beim Verbot des Weinausschanks durch Geistliche Damit blieben den Bischofen nur noch die Rechte die sie bereits 1294 mit Bischof Friedrich ausgehandelt worden hatten Ihr Machtbereich beschrankte sich auf den Bereich der Domimmunitat die deshalb auch Domstadt genannt wurde Damit gab es innerhalb der Stadtmauern zwei eigenstandige politische Herrschaften A 8 Hausgenossen und Zunfte Bearbeiten Im 14 Jahrhundert spielte die generalis discordia die Auseinandersetzung zwischen Burgerschaft und Klerus nur eine untergeordnete Rolle Im wittelsbachisch habsburgischen Thronstreit stand Speyer erneut im Mittelpunkt der Reichspolitik Vor diesem Hintergrund entwickelte sich ein Machtkampf um die Ratsbesetzung zwischen den Munzer Hausgenossen und den Zunften Das Entstehen einer stadtischen Fuhrungsschicht war ursprunglich eine Begleiterscheinung der bischoflichen Stadtherrschaft Aus den adligen und burgerlichen Dienstleuten sowie erfahrenen und reichen Burgern entstand ein Verwaltungspatriziat das fur die Fruhzeit der Stadtentwicklung von entscheidender Bedeutung war Die Munzer Hausgenossen hatten sich durch ihre langjahrige Monopolstellung im Geldverkehr zu einer hochst einflussreichen Gruppe mit besten Kontakten zum Konigtum entwickelt Ab den 1270er Jahren entstand durch Verschmelzung des Verwaltungspatriziats mit Kaufleuten dem Ortsadel der Umgebung und vor allem der Munzer Hausgenossen eine neue Fuhrungsschicht die sich besonders durch ihre wirtschaftliche Macht auszeichnete Die Anfange des Zunftwesens sind in Speyer nicht belegt Als sie erstmals Anfang des 14 Jh erwahnt werden zeichnen sie sich bereits durch einen hohen Organisationsgrad aus Eine Schlusselfunktion in Speyer hatte die Tuchfabrikation deretwegen in der Umgebung der Anbau der Farberpflanze Krapp betrieben wurde Es gilt als sicher dass das Zunftburgertum den weitaus grossten Anteil an der Speyerer Einwohnerschaft hatte Zunftig organisierte Berufsgruppen in Speyer waren Backer Muller Fischer Gartner Ackerleute Metzger die etwa ein Drittel aller Nennungen in Urkunden ausmachen Mit etwa jeweils einem Funftel ist der Sektor der Textilherstellung und der Dienstleistungen Handel Weinschank Transport Marktverkehr genannt Daneben gab es noch Pelz und Lederverarbeitung und handel das Baugewerbe Metallverarbeitung und nicht zuletzt stadtische Bedienstete und Aufsichtspersonal Einige der Gewerbe waren verstarkt oder allein in bestimmten Stadtgebieten vertreten die Lauer im Westen der Hasenpfuhlvorstadt die Hasenpfuhler um das Hafengebiet am Speyerbach die Gartner in der Gilgenvorstadt die Fischer in der Fischervorstadt Die Zunfthauser der Kramer Schuhmacher Brontreger Altgewander und Schmiede gruppierten sich sudlich die der Backer Metzger Salzgasser Schneider Weinleute Weber Tucher und Steinmetze nordlich der grossen Marktstrasse heute Maximilianstrasse mit Schwerpunkten im Bereich Salzgasse Fischmarkt und Greifengasse Auf zunehmendem Druck der Zunfte kam es mit der Ratsanderung von 1304 zu einem Vertrag uber die kunftige Zusammensetzung des Speyerer Rats Dieser sollte kunftig aus 11 Munzer Hausgenossen und 13 Zunftvertretern bestehen wobei jede Gruppe einen Burgermeister stellte Durch geschicktes Taktieren gelang es jedoch den Hausgenossen bis 1313 den Rat wieder allein in ihren Handen zu halten nbsp Hochzeit Johanns von Luxemburg mit Elisabeth von Bohmen in Speyer 1310Konig Heinrich VII hielt 1309 in Speyer einen Hoftag ab auf dem er einen symboltrachtigen Akt vollzog Er liess die Korper von Adolf von Nassau und Albrecht von Habsburg die sich in der Schlacht bei Gollheim 1298 als Feinde gegenubergestanden hatten am 29 August 1309 feierlich nebeneinander im Dom beisetzen Damit fanden im Speyerer Dom die letzten beiden Konige ihre Ruhestatte und machten ihn gleichzeitig zur grossten Ansammlung von Konigsgrabern in Deutschland 13 Im folgenden Jahr am 1 September 1310 liess er in Speyer seinen vierzehnjahrigen Sohn Johann von Luxemburg mit Elisabeth vermahlen 1313 brachen in ganz Europa Epidemien und Hungerkrisen aus von denen auch Speyer nicht verschont blieb Am 20 Marz 1327 verbundeten sich 13 Zunfte zu einer Eidgenossenschaft mit der Verpflichtung zu unbedingter gegenseitiger Hilfe wider jedermann und setzten die Einfuhrung einer neuen Ratsordnung durch Mit 16 Vertretern der Zunfte gegenuber 15 der Hausgenossen war die Alleinherrschaft der Hausgenossen beendet Von diesem Zeitpunkt an wurden Urkunden nur noch von den beiden Burgermeistern nicht aber vom gesamten Rat beurkundet In der Nacht vom 22 auf den 23 Oktober Severinstag 1330 versuchten die Hausgenossen ein letztes Mal das Blatt zu wenden und im militarischen Handstreich die Stadt zu ubernehmen Dabei hofften sie auf die Zustimmung Kaiser Ludwigs des Bayern Der Severinsaufruhr konnte vereitelt werden und die Radelsfuhrer wurden von der Stadt verbannt In einem Suhnevertrag auf Vermittlung der Stadte Mainz Strassburg Worms Frankfurt und Oppenheim im Dezember 1330 wurde der Rat auf paritatisch besetzte 28 Mitglieder festgelegt Auf ihre letzten Vorrechte verzichten mussten die Hausgenossen 1349 als sich in Speyer das Prinzip der reinen Zunftverfassung durchsetzte Von diesem Zeitpunkt an mussten sich die Hausgenossen als Zunft etablieren und waren damit nur noch eine Gruppierung unter 14 anderen Zunften A 9 Als Reichsstadt war Speyer Mitglied der rheinischen Bank im Reichsstadtekollegium des Reichstages und hatte Sitz und Stimme auf den oberrheinischen Kreistagen 1346 und 1381 fanden in Speyer Stadtetage statt 34 Freie Reichsstadt und gefahrdete Unabhangigkeit BearbeitenMit der Zunftherrschaft geriet die Politik nur bedingt in ruhigeres Fahrwasser Die zweite Halfte des 14 Jahrhunderts begann in Speyer mit der unsaglichen Vernichtung und Vertreibung der Judengemeinde mit Epidemien und dem Durchzug der Geisslerscharen Die weiteren Jahrzehnte waren von Rivalitaten zwischen einflussreichen Speyerer Familien beherrscht die zu kriegerischen Auseinandersetzungen und Verschworungen fuhrten Die Stadt sah sich durch den hohen Aufwand fur die stadtische Bundnispolitik finanziell hoch belastet und der Bischof und einzelne entmachtete Hausgenossen versuchten die Atmosphare des Unmuts auszunutzen Mitte des Jahrhunderts verursachen die Machtspiele Rudolf von Offenburgs ab 1352 Ratsherr ab 1358 einer der Burgermeister von Speyer fur Emporung Unter dem Vorwurf u a des Verrats der Friedensordnung der Verleumdung und ubelster Parteibildung wurde er 1369 von der Stadt verbannt und fand Exil bei Markgraf Rudolf IV von Baden Seine Gegenspieler in der Stadt die Familie Frispecher besetzte bei seinem Weggang die einflussreichsten Positionen Die Ratswahlordnung vom Juli 1375 trug dazu bei diese Positionen zu sichern was zu einem offenen Aufruhr gegen den Rat angefuhrt vom Hausgenossen Heinrich von Landau fuhrte Mit einer Gruppe von 13 Burgern entmachtete er den Rat und holte Rudolf von Offenburg zuruck in die Stadt Der Aufruhr scheiterte jedoch da ihnen eine gewunschte formliche Zustimmung zu dieser Machtubernahme durch die Burgergemeinde versagt blieb Die ganze Stadt hatte sich bewaffnet und eine Auseinandersetzung konnte nur durch Schlichtung durch Ratsherren aus Mainz und Worms verhindert werden Heinrich von Landau und Rudolf von Offenburg flohen aus der Stadt einige Anhanger wurden gefasst und hingerichtet Heinrich von Landau fand Asyl bei Bischof Adolf von Nassau der seit 1372 mit Speyer im Streit lag Im Mai 1376 scheiterte ihr Versuch die Stadt zu belagern Heinrichs Verbindungsleute in Speyer wurden entdeckt und hingerichtet und Pfalzgraf Ruprecht d A musste zwischen Stadt und Bischof einen Suhnevertrag vermitteln 1386 wurde innerhalb des Stadtrats eine Verschworung aufgedeckt als deren Hintergrund sich die Rivalitat der Familien Frispecher und Fritze herausstellte Nach der Vereitelung dieses Umsturzes stabilisierte sich eine Ratsherrschaft die zunehmend von der obrigkeitlich gepragten Zunftoligarchie vereinnahmt war A 10 Die Kontroversen zwischen Stadt Bischof und Klerus schwelten im Hintergrund weiter Die nach wie vor bestehenden Privilegien der Geistlichkeit bezuglich des Weinschanks Gerichtsstandes und zunehmenden Besitzes der toten Hand der Kirche ubereigneter Besitz der nicht mehr der Besteuerung unterlag erregten den Unmut des Stadtrats und der Burger Alle diese Privilegien fuhrten zu erheblichen Einnahmeausfallen seitens der Stadt 1323 verbat sie den Burgern Wein ausserhalb der vereinbarten und vorgesehenen Zeit bei Geistlichen zu kaufen 1345 wurde dieses Verbot nochmals verscharft 1343 wurden Angehorige des geistlichen Gerichts vom Burgerrecht ausgeschlossen womit die Stadt auch die Tatigkeit des geistlichen Gerichts zu behindern suchte Zumindest ein Teil des Klerus bewarb sich daraufhin um die Burgerrechte In der zweiten Halfte des 14 Jahrhunderts zeigte sich auch dass die Speyerer Bischofe ihren stadtherrlichen Anspruch nie aufgegeben hatten Zur Vertretung ihrer Interessen gewannen sie die Unterstutzung Kaiser Karls IV und vor allem der Pfalzgrafen bei Rhein wohingegen die Stadt sich nicht mehr uneingeschrankt auf den Ruckhalt der Kaiser verlassen konnte Speyer hatte sich diesen Ruckhalt als Parteiganger der gegen Karl IV gerichteten antiluxemburgischen Koalitionen in den Stadtebunden verscherzt Ausserdem hatte sich die Stadt gegen einen von Karl IV favorisierten Kandidaten Lamprecht von Brunn gestellt der 1336 Bischof von Speyer wurde Dieser erreichte folglich dass Karl IV die fur Speyer nachteilige Rachtung Konig Rudolfs von 1284 bestatigte womit die fur die Kirche ungunstigen Vertrage von 1294 und 1302 in Frage gestellt werden konnten Karl IV ging sogar noch weiter und bestatigte am 20 April 1366 in der sog Magna Charta des Hochstifts alle Rechte und Besitzungen der Kirche in Speyer wobei er alle bestehenden Verhaltnisse ignorierte und die Stadt aufforderte den Bischof als ihren geistlichen und weltlichen Herren anzuerkennen Andererseits gelang es der Stadt Gegensatze zwischen Kaiser und Bischof auch zu ihren Gunsten auszunutzen Als Bischof Adolf der 1376 die Stadt erfolglos belagert hatte mit Karl IV in einen politischen Gegensatz geriet bestatigte der Kaiser der Burgerschaft 1378 nochmals das stadtische Besteuerungsrecht und das Recht auf Weinmassanderung Mit Nikolaus von Wiesbaden gelangte 1381 jedoch ein Bischof ins Amt der sich im Bund mit den machtigen Pfalzgrafen Kurfursten der Pfalz unnachgiebig zeigte 1399 gefolgt von Raban von Helmstatt Raban war ein enger Vertrauter des Pfalzgrafen Ruprecht III der 1400 zum Konig gewahlt wurde Im Laufe seiner gut 30 jahrigen Amtszeit gelang es Raban die Privilegien der Stadt Stuck fur Stuck zuruckzuschrauben Ein ahnliches Schicksal teilte die Stadt Worms wo ab 1405 ebenfalls ein Parteiganger Ruprechts Matthaus von Krakau Bischof wurde und viele andere Reichsstadte die ihre Privilegien in Frage gestellt sahen Schon 1401 erhielt Raban von Ruprecht I eine umfangreiche Bestatigung der bischoflichen Privilegien die gleichzeitig alle entgegenstehenden Rechte ausser Kraft setzte Mit Hilfe des Konigs konnte Raban die Stadt 1405 Repressalien aussetzen indem er die Getreideeinfuhr sperren liess um die Rucknahme von Statuten gegen den Klerus zu erzwingen Die Burger verweigerten daraufhin die Zahlung des Zehnten worauf das Domkapitel Burgermeister Fritze exkommunizierte Stadt und Klerus uberhauften sich in den folgenden Jahren mit Klagen und Gegenklagen 1411 erwirkte die Stadt vom Pisaner Gegenpapst Johannes XXIII eine Reihe von Schutz und Bestatigungsurkunden Ein bewahrtes Druckmittel des Klerus war auch dass der Stiftsklerus die Stadt verliess 1414 konnten die Speyerer Konig Sigismund zur Privilegienbestatigung uberreden die Raban noch im selben Jahr durch eine weitere Bekraftigung der Kirchenrechte aushebelte Es kam immer haufiger zu Beschlagnahmungen Notigungen und kleineren Gewaltmassnahmen Ein Versuch den Streit auf dem Konstanzer Konzil vor Konig Sigismund schlichten zu lassen schlug ganzlich fehl Der Streit wurde vielmehr weiter angeheizt als der Altburgermeister Conrad Roseler bei einem Wortgefecht dem Bischof Raban seine Sicht der Dinge zu verstehen gab Der Koenig ist unser Herr Ihr nicht habt auch kein Gebott uber uns wir sind euch Gehorsam nit schuldig So hant wir gegen euch als Obrigkeit nichts und nur wider unseren Gegentheil gehandelt A 11 1418 zog die Domgeistlichkeit nochmals aus der Stadt aus nbsp Wormser Warte Wartturm in SpeyerDer Speyerer Rat erkannte dass er mit Verhandlungen Klagen und Schlichtungen allein nicht weiter kam und bemuhte sich ab 1419 um militarischen Beistand Diesen fand er bei Herzog Stefan von Pfalz Simmern Zweibrucken einem territorialpolitischen Gegner Bischof Rabans Schon 1410 hatte die Stadt begonnen eine beispielhafte Landwehr siehe Speyerer Landwehr zu errichten die ohne Unterbrechung um die Stadtmark verlief und aus einem System von Graben und einem mit Hecken versehenen Wall bestand In Abstanden gab es Warten Turme aus Stein oder Holz Die Harthauser Warte entstand 1410 die Niederwarte am Spitzrheinhof 1432 die Landauer Warte 1445 und die Wormser Warte 1451 Innerhalb der Stadt wurde eine Soldnertruppe als Kern einer stadtischen Streitmacht unterhalten Hintergrund dieser Bewehrung und Aufrustung war das um sich greifende Fehdewesen in das Speyer ofter einbezogen wurde Mit der Unterstutzung Herzog Stephans brachen Speyerer Burger 1419 die in Hanhofen im Bau befindliche bischofliche Burg Mariantraut ab und benutzten das Material zur Verstarkung der eigenen Stadtmauer Es folgte ein langwieriges Klage und Schiedsverfahren gegen die Speyerer Burger vor Pfalzgraf Ludwig III dem Bruder des Herzogs von Zweibrucken in dem Raban die unabhangige Stadtfuhrung in Frage und Schadenersatzforderungen in Hohe von 450 000 Gulden stellte Die Schiedsentscheidung des Pfalzgrafen am 3 Oktober 1419 folgte in allen wesentlichen Punkten den Antragen des Bischofs und fiel katastrophal fur Speyer aus Die Geistlichkeit erhielt nicht nur Recht hinsichtlich des Ungelds der Getreideeinfuhr des Weinschanks der Gerichte und Amter in der Stadt dem Bischof wurde daruber hinaus auch noch die weltliche Macht in der Stadt bestatigt Raban gelang es ein Hilfeersuchen der Stadt an Papst Martin V zu hintergehen und die Berufung dem Erzbischof Konrad III von Mainz ubertragen zu lassen Die Konradinische Rachtung vom 27 Mai 1420 entsprach im Wesentlichen dem Schiedsspruch des Pfalzgrafen und ging teilweise sogar daruber hinaus Schliesslich gelang es Raban 1421 noch die Privilegienbestatigung Kaiser Siegmunds von 1419 fur ungultig erklaren zu lassen Der Stadt blieb nur noch der aktive Widerstand der Speyerer Burgerschaft Der Rat ignorierte die Rachtung lehnte weitere Vermittlungen ab und bemuhte sich weiter um politisch militarische Unterstutzung Mit Graf Emich VII von Leiningen Markgraf Bernhard von Baden und sogar mit dem Bischof von Mainz wurden Bundnis und Hilfsvertrage abgeschlossen Bischof Raban betrieb daraufhin die Eroberung Speyers mit militarischen Mitteln und fand dafur Unterstutzung vom Pfalzgrafen Ludwig III seinem Bruder Herzog Otto von Bayern und den Erzbischofen von Trier und Mainz die ein Heer zusammenstellten Im Juni 1422 begann die Belagerung der die Stadt zwei Monate standhielt ehe die Verteidigungskrafte nachliessen Kaiser Siegmund griff ein und verhinderte die Unterwerfung der Stadt Speyer wurde jedoch gezwungen die Konradinische Rachtung anzuerkennen insgesamt 43 000 Gulden Schadensersatz zu leisten und die Soldzahlungen des Heers von fast 60 000 Gulden aufzubringen Mithilfe von Sondersteuern war Speyer in der Lage im November 1426 die letzte Rate zu zahlen In Beschwerdebriefen an Kaiser Siegmund bemuhte sich die Stadt ab 1425 um eine Aufhebung oder Abmilderung der Rachtung in dem sie genauestens die Vorgange um den Bischof und die Nachteile fur das Reich darlegte Zunachst erreichte sie dass Siegmund die Rachtung kassierte und die Stadt wieder voll in ihren Rechten einsetzte aber die Urkunde wird nie ausgefertigt Wiederum gelang es Bischof Raban zusammen mit dem Mainzer Erzbischof ein fur die Stadt gunstiges Urteil zu hintertreiben und deutlich abzuschwachen Immerhin erhielt Speyer im Marz 1431 zumindest eine formale Bestatigung ihrer Privilegien und des Gewohnheitsrechts aber die Rachtung blieb fur alle neu aufkommenden Streitigkeiten in Kraft und liess sich ohne Zustimmung des Klerus nicht andern Fur Speyer stellte dieser Zustand erhebliche finanzielle Einbussen Einschrankungen seines bisherigen Rechts und somit einen Einbruch in der bisherigen stadtischen Entwicklung dar Der Verlust der reichsstadtischen Freiheiten war nur mit Muhe abgewehrt worden Es blieb bei der rechtlichen Unterscheidung zwischen Burgern der Stadt und den geistlichen Einwohnern Aber Bischof Rabans Versuch die Stadtherrschaft zu erringen war gescheitert und Speyer erholte sich langsam von dieser Krise A 12 1434 kam mit dem Kurfursten Ludwig III von der Pfalz ein Schutz und Schirmvertrag auf 10 Jahren zustande Ab 1439 war die Region von marodierenden Armagnaken bedroht aus franzosischen Diensten entlassene Soldner 1439 schloss Speyer mit Mainz Worms und Strassburg ein Bundnis das die Aufstellung eines Heers von 100 Gleven vorsah jeweils 30 aus Mainz und Strassburg und 20 aus Worms und Speyer Moglicherweise aufgrund der ausseren Gefahr ruckten Stadt und Geistlichkeit naher zusammen Auch der Bischof trug zur Starkung der Abwehrkraft der Stadt bei und stellte einen Werk und Buchsenmacher ein der auch Pulver herstellen und Kriegsknechte ausbilden konnte Am 25 April 1440 kam es sogar zu einem Freundschaftsvertrag 1441 fand in Speyer ein Stadtetag zu Beratung uber die Bedrohung statt 1443 wurde die Stadtmauer ausgebessert und die Landwehr ausgebaut Am 28 Februar 1443 wurde erneut ein Schirm und Schutzvertrag mit Kurfurst Ludwig IV von der Pfalz geschlossen der von seinem Nachfolger Friedrich I ubernommen wurde Auch das Verhaltnis Speyers zum Konig verbesserte sich Der 1440 gewahlte Friedrich III von Osterreich besuchte Ende Juli 1442 die Stadt um sich huldigen zu lassen Der Kaiser forderte Speyer 1444 auf Abgesandte auf den Reichstag zu Nurnberg zu schicken wo uber die Armagnakengefahr beraten wurde Am 1 November fand in Speyer zu diesem Thema nochmals ein Reichstag statt aber die Armagnaken zogen sich nach Lothringen zuruck An kriegerischen Auseinandersetzungen gab es in diesen Jahren dennoch keinen Mangel denn Speyer war immer wieder in Fehden verwickelt teilweise weil es selbst involviert war teilweise weil es Verbundete unterstutzen musste In der Nacht vom 5 auf den 6 Mai 1450 brach im Dom ein Feuer aus das die Orgel die westliche Kuppel die Glocken und das Gebalk des Langhauses vernichtete Der grosste Schaden den der Dom bis dahin erleiden musste war bis 1453 wieder behoben Der generelle Friede in der Region wurde erst 1455 unterbrochen als ein offener Konflikt zwischen Kurpfalz und Pfalz Veldenz unter Herzog Ludwig ausbrach Speyer beteiligte sich mit einem Truppenkontingent von 50 Schutzen auf kurpfalzischer Seite 1459 bis 1462 musste sich Speyer wieder an einer kriegerischen Auseinandersetzung der Kurpfalz beteiligen diesmal im Zusammenhang mit dem Pfalzer Krieg und der Mainzer Stiftsfehde gegen Kurmainz Zu dessen Verbundeten gehorten u a wieder Herzog Ludwig von Zweibrucken Veldenz Graf Emich von Leiningen und Graf Ulrich von Wurttemberg Verbundete der Kurpfalz waren ausser der Stadt Speyer u a der Bischof von Speyer der Landgraf Ludwig von Hessen die Stadte Weissenburg Strassburg Heilbronn und Wimpfen Speyer beteiligte sich mit 200 Schutzen die im April 1460 kurzfristig nach Mannheim geschickt wurden Kurz danach stellte die Stadt dem pfalzischen Heer 30 Reisiger 60 Schutzen und 10 Gleven Dieser Krieg fuhrte zu grossen Verheerungen in deren Verlauf Meckenheim von den Kurmainzern Hassloch Bohl und Igelheim von den Kurpfalzern verwustet wurden Letztere griffen anschliessend die Burg Schauenburg an der Bergstrasse an und schleiften sie Vom 4 bis 7 Juli 1460 kam es zu einer Schlacht bei Pfeddersheim an der sich Speyer mit 60 Schutzen und zehn Heerwagen beteiligte Am 24 August 1460 beteiligten sich 50 Speyerer Schutzen an der Ersturmung des leiningischen Schlosses Hassloch Am 17 April 1461 wurde das Schloss nochmals ersturmt und dem Erdboden gleichgemacht In der Schlacht bei Meisenheim im Juni 1461 konnten Veldenz und Leiningen bezwungen werden Die Verhaltnisse waren damit jedoch nicht bereinigt Aufgrund der Streitigkeiten um die Besetzung des Erzbistums Mainz entstanden zwei Bundnissysteme und Speyer sah sich in der prekaren Lage dass der Bischof zur Gegenpartei mit Papst und Kaiser zur Gegenpartei der Kurpfalz und Hessens gehorte uber die auch noch die Reichsacht und der Kirchenbann verhangt wurde Die Stadt wurde heftigst von beiden Parteien umworben konnte sich aber obwohl die Bevolkerung den Pfalzgrafen unterstutzte und es zu gewalttatigen Auseinandersetzungen mit dem Bischof kam durch geschicktes Taktieren aus dem weiteren Konflikt heraushalten Nachdem er mit der fur Kurpfalz siegreichen Schlacht bei Seckenheim an der auch Soldner des Bischofs teilgenommen hatten beendet war sohnte sich die Stadt schnell mit Kurfurst und Bischof aus Allerdings war es fur Speyer sehr beunruhigend dass der neue Erzbischof von Mainz am 28 Oktober 1462 sich der Stadt bemachtigte und fur Mainz die Zeit der freien Reichsstadt beendete nbsp Zeichnung der Burg Marientraut gefertigt von Landgraf Moritz von Hessen Kassel 1630Mit Matthias von Rammung ubernahm 1464 in Speyer ein Bischof das Amt der nochmals konkrete Anstrengungen unternahm die Befugnisse der Kirche auszubauen bzw zuruckzugewinnen Dabei geriet die Stadt unverschuldet 1465 mit der Kirche in Konflikt weil sie auf Geheiss des kaiserlichen Hofgerichtes einem Burger gegen den Bischof zu seinem Recht verhelfen sollte Zu allem Uberfluss wandte sich der Kurfurst in dem sich hochschaukelnden Streit gegen Speyer Im Bundnis mit dem Bischof und seinem einstigen Gegner Herzog Ludwig von Veldenz erwog er sogar die Einnahme der Stadt Erst am 21 Dezember kam es nach Einschaltung Kaiser Friedrichs III zu einem Vertrag der den Streit beilegte In der Folgezeit verbesserten sich die Beziehungen zwischen Stadt und Bischof und 1467 kam es sogar zu einem Freundschaftsvertrag womit die Spannungen mit der Geistlichkeit jedoch noch lange kein Ende hatten Die Fertigstellung der bischoflichen Burg Marientraut bei Hanhofen 1470 musste Speyer widerwillig hinnehmen 1470 71 kam Speyer abermals in eine Situation in der sie sich muhsam um eine neutrale Haltung bemuhen musste Wiederum geriet Kurfurst Friedrich I uberkreuz mit dem Kaiser weil er sich der Stadt und des Klosters Weissenburg bemachtige und beide Kurfurst und Kaiser verlangten in dem entbrannten Krieg die militarische Hilfe Speyers Eine prosperierende Stadt BearbeitenSpeyer war wie beispielsweise Worms oder Strassburg freie als auch Reichs stadt und auf den Bedeutungsunterschied zwischen den beiden Bezeichnungen wurde Wert gelegt Reichsstadte unterlagen dem Kaiser oder Konig in Person Freistadte betrachteten sich als unmittelbar dem Reich unterstellt Nach den politischen Ruckschlagen um 1420 begann sich die Stadt ab Mitte des Jahrhunderts wieder zu erholen In den Zunftlisten 1514 waren acht ganze und acht halbe Zunfte gelistet Die ganzen Zunfte waren Hausgenossen oder Munzer Kramer mit Kramern Apothekern Glasern Sacklern Weissgerbern Nestlern Nadlern Malern Spenglern Sattlern Kartenmalern Gurtlern Burstenbindern und Weinknechten Weber mit Wollwebern Leinenwebern Sergenwebern Blaufarbern und Schwarzfarbern Tucher mit Tuchern Hutmachern Kornmessern Tuchscherern und Sacktragern Schneider mit Schneidern und Seidenstickern Schmiede mit Goldschmieden Hufschmieden Schlossern Sporenmachern Harnischmachern Kannengiessern Messerschmieden und Badern Metzger GartnerZu den halben Zunften gehorten Salzgasser mit Hokern Kleinhandler Seilern und Olverkaufern Hasenpfuhler mit Schiffsleuten Schiffbauern und Fuhrleuten Kurschner Zimmerleute mit Zimmerleuten Schreinern Wagnern Drehern Hafnern Bendern Steinmetzen Maurern und Schieferdeckern Backer Fischer Schuster Lauer Rotgerber Die Anzahl der Zunfte war nicht konstant Aus der Reihenfolge kann auf ihre Bedeutung geschlossen werden die sich mit der Zeit ebenfalls verandern konnte Die Hausgenossen stellten das Speyerer Patriziat deren Bedeutung fur Wirtschaft und Politik sich aus ihrer vorwiegenden Funktion als Grosshandler und Geldverleiher entwickelte Speyer nahm auf dem Geldmarkt Sudwestdeutschlands eine beachtlich starke Rolle ein wobei sich die Patrizier als auch Stadt und zunehmend arrivierte Burger als Kreditgeber betatigten Das wesentliche Standbein der Wirtschaftskraft war jedoch die Tuchherstellung und der Tuchhandel von dem ca 15 der Bevolkerung abhingen Unter Berucksichtigung von Nebengewerben die von der Tuchherstellung abhingen wie z B Wollkammer Spinner Walker Farber war der Anteil noch hoher Der Tuchexport ging bis an die Nord und Ostsee Schlesien Siebenburgen und die Schweiz Von Bedeutung war die Stadt auch fur den Weinhandel Pfalzer und rheinhessische Weine wurden von Speyer meist uber den Rhein in alle Welt verschifft Bis zum Ende des Jahrhunderts hatten sich in Speyer zwei bekannte Druckereien etabliert Peter Drach und Conrad Hist 35 Der Dominikaner Heinrich Kramer lat Henricus Institoris veroffentlichte 1486 in Speyer sein Buch Hexenhammer lat Malleus Maleficarum das bis ins 17 Jahrhundert hinein in 29 Auflagen erschien Es sollte als religios rechtliche Grundlage fur die Hexenprozesse im Rahmen der Inquisition dienen wurde als solche jedoch nie offiziell anerkannt Speyer spielte in der Stadtepolitik des Reichs eine kaum zu ubersehende Rolle Ab Mitte des 15 Jahrhunderts wurden die Stadte ublicherweise von den Kaisern zur Teilnahme an den Reichstagen gebeten ab 1489 nahmen sie regelmassig daran teil auch wenn sie lange noch nicht als gleichberechtigt mit den anderen Territorien galten Ende des 15 Jahrhunderts wurde in Speyer die Registratur der rheinischen Stadtegruppe eingerichtet nbsp Olberg grossenteils Nachbildung aus dem 19 Jh Speyer war zur Teilnahme am Reichstag 1471 in Regensburg gebeten worden wo es um Militarhilfe gegen die Turken ging die Konstantinopel eingenommen hatten Die Stadte berieten sich daraufhin auf mehreren Stadtetagen davon einer am 1 August 1473 in Speyer auf dem man sich gegen eine Hilfeleistung nach dem 10 Pfennig aussprach Der Kaiser setzte aber durch dass die Stadte 1 396 Mann zu einem Reichsheer von 10 000 Mann beisteuern mussten Auf Speyer entfielen dabei 22 sechs zu Ross und 16 zu Fuss Bei der Verteilung dieser Lasten wird deutlich welchen Rang man der Stadt im Vergleich zu anderen beimass Worms musste 15 Mann zum Heer beisteuern Weissenburg neun Nurnberg 42 Frankfurt 45 Strassburg und Koln jeweils 60 Anlasslich des Reichstags 1474 in Augsburg fanden am 1 August und nochmals am 30 November 1471 wieder Stadtetage in Speyer statt um uber weitere Hilfen gegen die Turken zu beraten Wiederum zeigten sich die Stadte unwillig Dagegen stimmten die Stadte einer Hilfe im Krieg gegen Herzog Karl von Burgund zu der das Stift Koln uberfallen hatte Speyer stellte hierfur 200 Mann zur Verfugung von denen zehn nach sechs Monaten nicht mehr heimkehrten In Frankfurt wurden 1486 Geldbeitrage in Hohe von 527 900 Gulden beschlossen Speyer sollte 4 000 Weissenburg 800 Worms 2 000 Heilbronn 2 000 Wimpfen 300 Frankfurt 10 000 Strassburg 12 000 Nurnberg 12 000 zahlen 1487 wurden in Nurnberg nochmals Geldbeitrage beschlossen von denen 1 500 auf Speyer 300 auf Weissenburg 600 auf Worms 2 000 auf Frankfurt 3 000 auf Strassburg entfielen Dann wurden 1489 wieder Mannschaften angefordert die ein Heer von 29 487 Mann zum Krieg gegen Frankreich und Ungarn bilden sollten Auf Speyer entfielen davon 85 auf Worms 58 Weissenburg 17 Strassburg 137 und Frankfurt 167 1488 schickte Speyer 74 Soldner fur einen Kriegszug des Kaisers nach Flandern um den Thronfolger Maximilian aus Gefangenschaft zu befreien Maximilian I folgte seinem Vater 1493 auf den Thron und besuchte schon wenige Monate spater bis zum Juli 1494 Speyer wobei er nicht nur seine Frau sondern auch Herzog Albrecht von Sachsen den neapolitanischen Gesandten und angeblich Konig Richard III von England als Gefolgschaft mitbrachte 1511 wurde im Kreuzgang an der Sudseite des Doms die Grossplastik des Olbergs entworfen von dem Heilbronner Kunstler Hans Seyfer fertiggestellt In jenen Tagen wurde das uberdachte Bauwerk mit einer kleinen Kapelle im Inneren als grosses Kunstwerk gepriesen C 1 In den Jahren 1512 1514 wurde das westliche Haupttor der Stadtbefestigung das Altportel deutlich aufgestockt Die Rundbogenarkaden zeigen Einflusse der Renaissance Das Stadttor ist bis heute erhalten und zahlt zu den hochsten Deutschlands Burgeraufstand 1512 13 Bearbeiten nbsp Altportel Westseite Der untere Teil entstand zwischen 1230 und 1250 das oberste Geschoss mit der spatgotischen Masswerkbrustung Arkadenbogen und Galerie 1512 1514 das steile Dach kam erst 1708 hinzuDie Verpflichtungen der Stadt gegenuber dem Reich fuhrten zu hohen steuerlichen Belastungen der Burger bei direkten und indirekten Steuern Das Steuersystem sah eine verhaltnismassig starkere Belastung kleinerer Vermogen vor Aufgrund der zunehmenden Besteuerung stieg auch der Unmut uber die Steuerfreiheit des Klerus 1512 13 kam es zu einem von den Zunften getragenen Burgeraufstand gegen den Rat Zu ahnlichen Erhebungen zwischen 1509 und 1514 kam es in mindestens 19 anderen Stadten Ausloser war ein Gerucht der Zunftmeister der Zimmerleute in der Fastenzeit 1512 dass der Rat die Burger hintergehen wolle um zu mehr Einnahmen zu kommen Sie hatten einen alten Brief von 1375 gefunden in dem es um die Verkleinerung des Weinmasses ging In der sich aufheizenden Atmosphare kam es im Juni 1512 zu Verhaftungen und Zunftversammlungen denen sich bald alle Zunfte anschlossen Eine wesentliche Forderung war dass der Rat die Stadtrechnungen vorlegt Die ganze Burgerschaft trat in Waffen auf Der Ratshof wurde besetzt zwei Gefangene befreit und einige Ratsherren fluchteten in den Dom Die Aufstandischen wahlten am 28 Juni 1512 einen Ausschuss aller Zunfte der Verhandlungen mit dem Rat aufnahm Der Rat beugte sich dem Ausschuss und stellte ihm eine Sicherheitsurkunde aus der das unbehinderte Verhandlungsrecht ubertrug Damit war der Rat praktisch handlungsunfahig Einige Ratsmitglieder wurden aus der Stadt verbannt und Burgermeister Jakob Meurer zog zum Bischof nach Udenheim Der Kaiser schickte einen Vermittler nach Speyer der erreichte dass vor Zeugen aus anderen Stadten die Stadtrechnungen aus mehreren Jahren vorgelegt wurden In weiteren Verhandlungen ging es um das Weinmass und das Weinungeld Der Ausschuss wollte dass der Weinkauf mit einer Abgabe belegt wird womit auch endlich der Klerus besteuert wurde Ausserdem forderte der Ausschuss die hohere Besteuerung der Reichen Der Rat lehnte dies ab mit der Begrundung dass die Reichen dann die Stadt verlassen wurden Nachdem keine Einigung mit dem Rat erzielt werden konnte wurde am 7 August im Retscher eine Gemeindeversammlung einberufen Der Rat machte kleinere Zugestandnisse blieb aber in der Sache hart Nochmals sandte der Kaiser eine Abordnung zur Schlichtung der die Konfliktparteien ihre Standpunkte vortrugen Die wahren Hintergrunde des Aufstands traten dabei immer mehr zutage Durch die tatenlose Hinnahme der Rachtung durch den Rat sei die Stadt um 100 000 Gulden geschadigt worden innerhalb von 30 Jahren hatte die Geistlichkeit Guter im Wert von 60 000 Gulden hinzugewonnen Der Ausschuss warf dem Rat unter anderem Hinterziehung Unterschlagung und Misswirtschaft vor und die kostentrachtige Fehde mit Herrn von Heydeck Er fasste seine Beschwerden in 39 Artikeln zusammen uber die der Kaiser entscheiden sollte Unter anderem sollten die Ratsamter durch je zwei Personen aus Rat und Gemeinde besetzt werden das fruher ubliche grossere Weinmass sollte wieder eingefuhrt werden das Hausungeld von Wein und Mehl fur ein Jahr halbiert werden eine Weinkaufabgabe oder der doppelte Schoss von den Reichen eingefuhrt werden Der Rat wies alle Anschuldigen mit Begrundungen zuruck und verwies auf die Treue und Gehorsamspflicht der Gemeinde Eine Schlichtung kam nicht zustande Der Rat bemuhte sich am 25 August 1512 um Unterstutzung vom Kaiser auf dem Reichstag in Koln Die Stimmung in der Stadt blieb aufgeheizt es kam aber zu keinen Gewalttaten Am 30 September wurde die Entscheidung des Kaisers zu den 39 Klagepunkten der Burgerschaft ubermittelt die wesentlichen Forderungen wurden abgelehnt Zwar kam es zu merklichen Anderungen der stadtischen Verfassung aber der Versuch das oligarchische Stadtregiment zu verandern war fehlgeschlagen Die Gegensatze in der Stadt schwelten weiter und der Burgerausschuss blieb beisammen Ein Aufstand der Weber am 21 Dezember 1512 konnte an der Situation nichts andern und die Zunfte sprachen auf eine Anfrage vom 8 April 1513 dem Rat ihr Vertrauen aus Unterdessen wurden die Bemuhungen des Rats um eine Milderung der konradinischen Rachtung wieder aufgenommen und Verhandlungen zogen sich uber das Jahr 1513 hin Nach mehreren Anlaufen einigte man sich am 19 Dezember 1514 auf die spater sogenannte grosse Rachtung Darin gab es einige Zugestandnisse an die Stadt Reichstage und Reformation Bearbeiten nbsp Stadtansicht zur Zeit der Reichstage Holzschnitt aus Sebastian Munsters Cosmographia universalis Basel 1550In der ersten Halfte des 16 Jahrhunderts ruckte Speyer in den Mittelpunkt deutscher Geschichte In Speyer fanden mehr als 50 Hoftage statt und von den 30 Reichstagen die es in diesem Jahrhundert gab wurden funf in Speyer abgehalten siehe Hauptartikel Reichstage zu Speyer Daruber hinaus fanden in Speyer Reichsdeputationstage z B 1558 1560 1583 1595 1599 60 Kurfurstentage z B 1588 und Reichsmoderationstage z B 1595 statt Hinsichtlich humanistischer Gedanken im Vorfeld der Reformation als auch des direkten Einflusses lutherischer Lehren gibt es indirekte Hinweise auf Einflusse in Speyer In den Jahrzehnten um die Jahrhundertwende bestand in der Stadt ein Freundeskreis humanistisch gesinnter Geistlicher zu denen bereits die Bischofe Matthias von Rammung und Ludwig von Helmstatt zahlten Letzterer berief 1483 Jakob Wimpfeling als Domprediger nach Speyer Sein Nachfolger wurde 1498 ein weiterer Humanist Jodocus Gallus Wimpfeling und Gallus waren Mitglieder in der Rheinischen Literarischen Genossenschaft Sodalitas litteraria Rhenania und zum genannten Freundeskreis zahlte auch der Dompropst Georg von Gemmingen Mittelpunkt der Speyerer Humanisten war das Haus des Domdekans Thomas Truchsess von Wetzhausen ein Schuler Johannes Reuchlins der 1514 auch am Urteil im Reuchlin Streit mitwirkte siehe Dunkelmannerbriefe Gastgeber war auch Domvikar Matern Hatten mit dem bekannte Humanisten des Reichs in Kontakt standen Erasmus von Rotterdam und der Heidelberger Gelehrte Hermann von dem Busche verkehrten mit Hatten und trafen sich 1518 in Speyer Erasmus weilte viermal in der Stadt Busch wiederum stand in Verbindung mit Luther und Melanchton Domvikar Hatten pflegte auch gute Beziehungen zum Speyerer Weihbischof Anton Engelbrecht ab 1520 der reformatorische Ideen vertrat weshalb ihn Bischof Georg absetzte und er 1525 nach Strassburg floh Hatten und Engelbrecht spielten eine Rolle bei der Entlassung Bucers aus den Gelubden des Dominikanerordens 1521 Auch Martin Bucer Martin Butzer wohnte 1520 einige Monate bei Hatten als er auf der Flucht vor einem drohenden Ketzerprozess in Heidelberg war Auf Veranlassung Hattens kam 1525 ein Pfarrer nach Speyer der lutherisch predigte Hatten der sich damit offiziell zu Luthers Lehren bekannte wurde 1527 vom Domkapitel der Prozess gemacht und entlassen worauf er ebenfalls nach Strassburg ging Ob dieser Pfarrer der erste lutherisch predigende war ist nicht klar denn auch andere Speyerer Geistliche aus dieser Zeit wurden fur ihre lutherische Gesinnung gekannt Werner von Goldberg der auf seine Pfarrstelle an der St Martinskirche nordl Vorstadt verzichten musste Michael Diller Prior des Augustiner Eremitenklosters und Anton Eberhard Prior des Karmeliterklosters Speyerer Druckereien mussen sich schon fruh an der Verbreitung lutherischer Schriften beteiligt haben denn 1522 forderte Papst Hadrian VI den Rat auf Druck und Verbreitung solcher Schriften zu unterlassen Auf eine fruhe lutherfreundliche Gesinnung des Rats lasst sich zumindest ab 1522 23 schliessen weil sich die Stadt auf den Reichstagen fur ein allgemeines Konzil und die Abstellung der Missbrauche in der Kirche einsetzte Auf den Stadtetagen zu Speyer und Ulm 1522 und 1524 sprach man sich gegen eine Behinderung der Ausubung der evangelischen Lehre aus Man hielt allgemein das Wormser Edikt von 1521 fur nicht durchfuhrbar und die Rate hielten sich nicht daran Aus Angst vor Arger oder gar Verhohnung was 1524 schon vorkam wurden die Prozessionen in Speyer nicht mehr in der ublichen Form durchgefuhrt Der Schluss erscheint gerechtfertigt dass lutherisches Gedankengut in Speyer wie in den meisten Reichsstadten nicht zuletzt wegen der jahrhundertealten tiefsitzenden antiklerikalen Stimmung auf besonders fruchtbaren Boden fiel und bis 1525 festen Fuss gefasst hatte 36 A 13 Bauern und Burgererhebung Bearbeiten 1525 wurde die Rheingegend von einer Bauernerhebung erfasst die das Hochstift Speyer am 20 April erreichte Der Aufstand richtete sich hauptsachlich gegen kirchlichen Besitz und die Bauern wandten sich gegen den Zehnten die Zinsen und Gulten Am 30 April planten sie gen Speyer zu ziehen und daselbst der Pfaffheit Nester die viel Jar mit Nachtheil und grossen Schaden der Armen erhalten weren worden zu zerstoren Der lutherische Einfluss auf diese Erhebung ist erkennbar Beim Anmarsch auf Speyer wurde die Absicht bekundet die Stadt Speier zu belegern und die Geistlichen irs Gefallens darin zu reformieren und sie erwarteten hierfur sogar die Unterstutzung der Stadt Die Burger sollten unbehelligt bleiben A 14 Die Unzufriedenheit der Bauernschaft hatte auch das Burgertum erfasst es kam zu Versammlungen auf denen die Abschaffung der Rachtung verlangt wurde Am 24 April trug der Rat den vier Stiften auf Druck der Burgerschaft acht Beschwerdeartikel vor Im Falle einer Nichtannahme wurden die Burger die vier Stifte uberfallen und den Dom zerstoren Angesichts der Bedrohungen aufstandische Bauern und Burger nahm die Geistlichkeit am 25 April 1525 die acht Artikel an und am 28 April leistete sie den Burgereid Damit gab sie alle bisherigen Sonderrechte auf unterwarf sich den allgemeinen Lasten und Pflichten und ubernahm sogar einen Anteil an den Verteidigungslasten Der Rat wollte allerdings eine Solidarisierung der Burgerschaft mit den Bauern verhindern Mit den anruckenden Bauern kam es Anfang Mai zu Verhandlungen die am 5 Mai 1525 in den Vertrag von Udenheim Wohnort des Bischofs mundeten Darin wurden den Bauern Zugestandnisse gemacht die Stadt wurde verschont und sie zogen weiter Am 23 24 Juni 1525 gelang es dem Pfalzer Kurfursten Ludwig V die aufstandischen Bauern in Pfeddersheim bei Worms zu stellen und vernichtend zu schlagen Diese Niederlage hatte sofort Auswirkungen fur Speyer denn der Klerus ging sofort daran die erzwungenen Zusagen beim Kurfursten ruckgangig zu machen Speyer musste am 8 Juli den Vertrag mit der Geistlichkeit fur nichtig erklaren und die Rachtung von 1514 wieder anerkennen Als einziges Zugestandnis musste die Geistlichkeit jahrlich einen Beitrag von 200 Gulden als Abgeltung fur die Verluste der Stadt zahlen Damit war der ernsthafteste Versuch Speyers gescheitert den Klerus zu entmachten Die Stadt setzte jedoch ihre Bestrebungen fort Anderungen zu ihren Gunsten zu erreichen Am 4 Januar konnte sie mit der Geistlichkeit eine neue Rachtung abschliessen die wiederum einige Verbesserungen fur die Stadt mit sich brachte Reichstag von 1526 Bearbeiten nbsp Ruine des Ratshofs 1789 in dem die Reichstage stattfanden rechts die zugemauerte Tur zur Audienzstube des Reichskammergerichts Aquarell von Franz Stober Glauben Reformation und Aufstande waren seit Luthers Thesenveroffentlichung und dem Wormser Reichstag von 1521 die dominierenden Themen der Innenpolitik Vor diesem Hintergrund versammelte sich der Reichstag des Jahrs 1526 in Speyer Wie in allen gastgebenden Stadten stellte die Unterbringung Verkostigung und Betreuung mehrerer tausend Gaste eine grosse Herausforderung fur Rat und Burgerschaft dar Allein die Liste der unmittelbaren Reichstagsteilnehmer mit ihrem hoheren Gefolge umfasste 1 000 Personen Andererseits bedeuteten solche Veranstaltungen fur eine Stadt betrachtliche Einnahmen Auf den vorausgehenden Stadtetagen war bereits ausgiebig uber Glaubensfragen beraten worden Kaiser Karl V wurde von seinem Bruder Erzherzog Ferdinand vertreten Offizielle Verhandlungsthemen auf Wunsch des Kaisers waren die Glaubensfrage und die Einhaltung des Wormser Edikts bis zu einem Konzil Vorkehrungsmassnahmen gegen weitere Aufstande Abwehrmassnahmen gegen die Turken und die Kostentragung fur das Reichsregiment und das Reichskammergericht Der Reichstag begann prunkvoll am 25 Juni 1526 mit einer Prozession der Fursten und Abgesandten zum Dom und einem feierlichen Hochamt Zwar gab es schon eine kleinere evangelische Gruppe aber zwischen Alt und Neuglaubigen bestanden noch keine starren Fronten und der Umgang blieb kollegial An eine Spaltung der Kirche dachte noch keiner Die markantesten Lutheraner waren Kurfurst Johann von Sachsen und Landgraf Philipp von Hessen In ihrem Gefolge befanden sich Johannes Agricola Georg Spalatin und der Magister Adam von Fulda die wahrend der Tagungen in Speyer predigten Daneben waren die vertretenen Reichsstadte in ihrer Mehrzahl lutherisch Die einflussreichsten unter ihnen waren Nurnberg und Strassburg aber auch Ulm Frankfurt und Augsburg Bedeutende Vertreter in Speyer waren der Wormser Burgermeister Philipp Wolff Jakob Sturm und Martin Herlein aus Strassburg Bernhard Baumgartner aus Nurnberg und Bernhard Besserer aus Ulm Nach zwei Monaten mit Beratungen und Disputen fallte der Reichstag am 27 August hinsichtlich des Glaubens keine klare Entscheidung Am Widerspruch des Kaisers scheiterte der Versuch einer nationalkirchlichen Reform Vielmehr kam es zu einem folgenreichen Kompromiss Die Versammlung bat den Kaiser binnen eineinhalb Jahren ein Generalkonzil oder eine Nationalversammlung einzuberufen Bis dahin sollte jeder sich Reichsstand fur sich und sein Land so verhalten wie ein jeder solches gegen Gott und kaiserliche Majestat hoffe und vertraue zu verantworten 37 Die religiose Trennung Deutschlands war auf diesem Reichstag aber offenkundig geworden Der Reichstag fallte zwei Beschlusse abseits der grossen Themen die fur Speyer von grosser Bedeutung waren Reichsregiment auch Reichsrat genannt und Reichskammergericht neben dem Kaiser die obersten Reprasentanten des Reichs sollten von Esslingen nach Speyer verlegt werden was fur die Stadt eine sehr hohe Auszeichnung darstellte Der Einzug der beiden Institutionen erfolgte im folgenden Jahr Das Reichsregiment wurde schon wenige Jahre spater 1530 vom Kaiser aufgelost aber das Gericht blieb in Speyer fur 162 Jahre bis 1689 und hatte vielfache wirtschaftliche und politische Auswirkungen Neben den direkt dort tatigen hochgestellten Richtern kam zahlreiches Kammergerichtspersonal die selbststandige Behorde der Gerichtskanzlei mit subalternen Beamten Unterbeamten und Bediensteten sowie freiberuflich Tatigen wie Prokuratoren und Advokaten mit ihrem Personal in die Stadt Nicht zuletzt unter Berufung auf den Beschluss des Reichstags von 1526 breitete sich die Reformation im Reich weiter aus Auf den folgenden Reichstagen 1527 befasste man sich nur mit der Turkengefahr obwohl Kaiser Karl V die neue Lehre unbedingt ausgerottet sehen wollte Reichstag von 1529 und Protestation zu Speyer Bearbeiten 1529 wurde ein zweites Mal ein Reichstag in Speyer einberufen auf dem der Kaiser die Reichsstande gegen die Reformation mobilisieren wollte Wieder vertrat Ferdinand zwischenzeitlich Konig den Kaiser und dieses Mal sollten die Hilfe gegen die Turken die Glaubensfrage der Unterhalt fur Reichsregiment und Reichskammergericht und bei Bedarf weitere Fragen auf der Tagesordnung stehen Den Beschluss zur Glaubensfrage von 1526 hatte Karl V aufgehoben mit dem Befehl einen Beschluss in seinem Sinne zu fassen Im Gefolge der evangelischen Fursten waren neben vielen alten Gesichtern die Reformatoren Philipp Melanchthon und Erhard Schnepf im Gefolge Ferdinands befand sich Johann Faber der im Dom leidenschaftlich gegen Luther predigte und dabei verkundete dass die Turken besser als die Lutheraner seien Der Reichstag wurde am 15 Marz 1529 eroffnet und die Versammlungen fanden wieder im Ratshof statt der erweitert worden war Schon am 22 Marz beschloss ein Ausschuss aus 18 Mitgliedern den Speyerer Abschied von 1526 aufzuheben Die drei einzigen lutherischen Vertreter im Ausschuss Kurfurst Johann von Sachsen Jakob Sturm und Christoph Tetzel hatten dagegen gestimmt Die Beschwerde der evangelischen Reichsstande am 12 April gegen diesen Beschluss mit dem das Wormser Edikt wieder in Kraft treten sollte blieb zwecklos der Beschluss des Ausschusses ging auch in der Hauptversammlung durch Die evangelischen Fursten und Reichsstadte waren nicht bereit sich diesem Mehrheitsbeschluss zu unterwerfen und verfassten am 19 20 April 1529 ein Protestschreiben Sie verwahrten sich nicht nur dagegen dass der Beschluss von 1526 einfach durch Mehrheitsentscheid aufgehoben werden konnte sondern vertraten uberdies das Prinzip dass Glaubensangelegenheiten uberhaupt nicht durch Mehrheitsvoten entschieden werden konnen Der Reichstag verweigerte die Annahme der Appellation welches daraufhin Kaiser Karl V ubersandt wurde Mit der gegen den Reichstagsbeschluss gerichteten Protestation zu Speyer der evangelischen Fursten ging ein weltgeschichtlich bedeutsames Ereignis von Speyer aus auch wenn es sich bei diesem Protest erst einmal nur um einen juristischen Akt handelte war damit die Trennung der christlichen Kirche West Europas besiegelt Die Protestation der Fursten und Stadte gilt als Geburtsstunde des Protestantismus und seit diesem Reichstag nannte man die Anhanger der reformatorischen Bewegung Protestanten Noch am gleichen Tag besprachen sich Kursachsen Hessen Strassburg Nurnberg und Ulm in Speyer uber ein Defensivbundnis an dem sich weitere reformatorische Orte beteiligen sollten Das Bundnis scheiterte jedoch an der Uneinigkeit der Protestanten Luther Zwingli und aus Furcht die Glaubensfrage noch weiter zu politisieren 38 Ein folgenreicher Beschluss dieses Reichstags war das Wiedertaufermandat Damit wurden radikalere Stromungen des Protestantismus die bereits viele Anhanger gefunden hatten offiziell mit der Todesstrafe bedroht Man liess Diller und Eberhard trotz Verargerung des Kaisers unbehelligt und unter der Hand gefordert in der Stadt predigen Immer mehr Speyerer Geistliche verliessen ihre Kirche und in einer Kirche nach der anderen wurde nach der neuen Lehre gepredigt Das endgultige Bekenntnis zum Luthertum durch die Stadt erfolgte 1540 als der Rat Diller und Eberhard offiziell als der Stadt speyerischer evangelischen Prediger anstellte Die Speyerer Burger traten in der Folgezeit geschlossen zum evangelischen Glauben uber bis 1675 gab es nur noch 42 Katholiken in der Stadt Diese Entscheidung der Stadt sollte noch lange nachwirken So wurde noch 1698 beim Wiederaufbau nach dem Pfalzischen Erbfolgekrieg nur die Ansiedlung von Protestanten gestattet Eine weitere bedeutende Massnahme war im selben Jahr eine lutherisch gefuhrte Ratsschule die der Rat in Konkurrenz zur Domschule des Bischofs einrichtete Statuen dreier herausragender Vertreter der Reformation auf den Speyerer Reichstagen Gedachtniskirche Speyer nbsp Landgraf Philipp I von Hessen nbsp Kurfurst Johann von Sachsen nbsp Herzog Ernst I von Braunschweig LuneburgReichstag von 1542 Bearbeiten Der Reichstag von 1541 in Regensburg beschloss die Einstellung der Religionsprozesse und Achterklarungen gegen die Evangelischen Der Reichstag von 1542 fand vom 8 Februar bis 11 April 1542 wieder in Speyer statt nach wie vor unter der Regentschaft Karls V und nochmals unter der Leitung Konig Ferdinands I Im Vordergrund stand die Bedrohung des Reichs durch die Turken die kurz zuvor Ofen erobert hatten Die Reichsstande genehmigten eine allgemeine Vermogenssteuer den gemeinen Pfennig zur Finanzierung des Reichsheers Die Protestanten vom Reichstag in Regensburg ermutigt verlangten eine vollige Neubesetzung des rein katholischen Reichskammergerichts unter Ausschluss von Geistlichen und ihre Anerkennung durch alle Reichsstande Sie konnten aber keine dieser Forderungen durchsetzen Reichstag von 1544 Bearbeiten nbsp Grosses Speyrer Judenprivileg von 1544 Insert in der Bestatigung von 1548 S 1 von 7Der Reichstag von 1544 dauerte vom 20 Februar bis 10 Juni und ubertraf die in Speyer vorangehenden Versammlungen an Glanz Aufwand und Ausstrahlung Dieses Mal nahm Kaiser Karl V selbst daran teil Den Protestanten wurde ein besonders pomposer Einzug in die Stadt bereitet Der Kaiser konnte nur mit Muhe verhindern dass sogar in den Kirchen evangelisch gepredigt wurde Selbst der Erzbischof und Kurfurst von Koln Hermann von Wied liess in seinem Quartier im Augustinerkloster lutherisch predigen Auf Wunsch des Kaisers sollte uber eine wirksame Turkenhilfe die Unterstutzung der kaiserlichen Politik gegen Frankreich das mit den Turken im Bunde war und wieder uber die Glaubensfrage verhandelt werden Grundsatzlich zeigte sich der Kaiser kompromissbereiter weil er auch die Protestanten fur seine Politik gewinnen wollte Zwar erreichten die Protestanten nicht die Aufhebung des Wormser Edikts aber die Suspension des Augsburger Abschieds von 1542 Uber die Finanzierung des Reichskammergerichts kam keine Einigung zustande Als Folge wurde das Reichskammergericht aufgelost und es konnte nur auf Bitten des Kaisers mit einer Notbesetzung weiter arbeiten Ausserdem wurde die Verwendung von sakularisiertem Kirchenvermogen fur Kirchen Schulen Armenwesen oder Hospitaler ermoglicht und ein Nationalkonzil in Aussicht gestellt Die Versammlung bewilligte Hilfen fur eine Offensive gegen die Turken Fur den Herbst wurde ein weiterer Reichstag zugesagt auf dem die Frage eines Konzils besprochen werden sollte Im Rahmen dieses Reichstags wurde am 23 Mai im Frieden zu Speyer auch ein Streit im Ostseeraum beigelegt der den Niedergang der Hanse reflektierte Auf Druck der Hollander verzichtete Kaiser Karl V fur das Haus Habsburg gegenuber dem protestantischen Danisch Norwegischen Konig Christian III Danemark und Norwegen u a auf die Krone Als weiteren wichtigen Akt auf diesem Reichstag gewahrte Karl V mit dem Grossen Speyrer Judenprivileg den Juden umfassende Freiheiten und Sicherheiten Als Anlass konnen zunehmende Einschrankungen und Ubergriffe gesehen werden befeuert durch die bekannten judenfeindlichen Schriften Luthers von 1543 39 Das Reichskammergericht Bearbeiten Mit der Bestimmung Speyers als Standort des Reichskammergerichts 1526 endete fur 162 Jahre eine Zeit der standigen Ortswechsel Das Gebaude des Reichskammergerichts befand sich unweit des Doms an der Stelle an der heute das Restaurant Domhof steht das auch eine eigene Brauerei besitzt Als Institution des Reichs war die Einrichtung mindestens bis 1555 eine Bastion des Katholizismus in Deutschland Nach der beinahen Auflosung 1544 konnten bis 1548 keine Urteile gefallt werden Auf dem Reichstag 1548 in Augsburg wurde das Gericht im katholischen Sinne erneuert und der letzte protestantische Prokuratore entlassen Trotz der personellen Verstarkung lagen 1552 noch uber 5 000 unerledigte Falle vor was zu dem Ausspruch fuhrte Lites Spirae spirant non exspirant Zu Speyer schnaufen die Prozesse ohne den letzten Schnaufer zu tun A 15 In diesen Jahrzehnten hauptsachlich mit Religionsprozessen beschaftigt waren die Urteile des Gerichts aufgrund seiner rein katholischen Besetzung ausgesprochen parteiisch und trugen zur Verscharfung der religiosen Spannungen im Reich und beispielsweise zur Entstehung des Schmalkaldischen Bunds bei Luther war uber das Gericht sehr verargert und meinte das kaiserliche Kammergericht siehe welch eine Teufelshure das regiert Auch Melanchthon hielt mit seiner Kritik nicht zuruck das Chamergericht wurd so lang im alten Stand pleiben so lang der Pfaffen Fuess im Reich steet A 16 Dies blieb nicht ohne Einfluss auf die innerstadtische Lage in Speyer und Sympathien fur den neuen Glauben konnten nicht mit der Militanz vertreten werden wie es in anderen Reichsstadten geschah Im Augsburger Religionsfrieden 1555 wurde auch vereinbart das Reichskammergericht paritatisch mit Katholiken und Protestanten zu besetzen Allerdings dauerte die volle Umsetzung dieses Beschlusses noch bis 1648 Einschliesslich der Familien und des Gesindes belaufen sich die Schatzungen zwischen 630 und 800 Personen die mit dem Gericht in Verbindung standen was einen Anteil von 8 bis 10 der Stadtbevolkerung ausmachte Die Geistlichkeit machte in jener Zeit etwa einen ebenso grossen Anteil aus Einerseits wird an diesen Zahlen der grosse Einfluss auf das Leben der Stadt durch diese Bevolkerungsgruppe deutlich andererseits zeigt sich welcher Anteil der Bevolkerung von stadtischen Lasten befreit war Bis zum Umzug des Gerichts kam es im 16 und 17 Jahrhundert zu zahlreichen Streitigkeiten Gravamina die vorm Kaiser ausgetragen wurden Dabei ging es um Steuern und Abgaben als auch um die gerichtlichen Zustandigkeiten u a weil Reichsgerichtsangehorige nur ihrer eigenen Gerichtsbarkeit unterstanden In der Regel entschied der Kaiser zugunsten des Gerichts Das Reichskammergericht war auch bei den Friedensverhandlungen in Munster und Osnabruck Gegenstand der Verhandlungen wobei auch hier eine Gravamina von beiden Seiten eingebracht wurde 1577 gehorten zum Reichskammergericht 129 Manner einschliesslich 44 zugelassener Anwalte Hinzu kommen die Praktikanten Sollizitanten und Parteien die am Gericht Verfahren laufen hatten Zu den positiven Einflussen des Reichskammergerichts zahlt auch dass es in Speyer bemerkenswerterweise zu nur einer Hexenverbrennung kam Eine solche ist im Jahre 1581 belegt in dem es heisst Barbara Hans Kolers burgers weib eine zauberin ist den 25 Januarij verbrendt wordenn C 2 Dass dies nicht haufiger vorkam wird mit der hohen Rechtskultur begrundet die Speyer vor anderen Stadten des Reichs auszeichnete Das Reichsgericht war immer wieder mit Hexenprozessen befasst und sprach sich meistens zugunsten der Angeklagten aus Aus naheliegenden Grunden wurde das Gericht in Speyerer Fallen immer als Revisionsinstanz angerufen Reichstag von 1570 und Gegenreformation Bearbeiten nbsp Der Speyerer Bannertrager 1545 Das runde Gebaude am rechten Rand ist die Heilig Grab Kirche1570 wurde der letzte Reichstag in Speyer bereits voll im Lichte der Gegenreformation unter der Regentschaft von Kaiser Maximilian II abgehalten In den Jahren 1545 bis 1563 war es endlich zu dem lange erwarteten Konzil in Trient gekommen das die Gegenreformation einleitete und an dem auch der Bischof von Speyer Marquard von Hattstein auf Einladung von Papst Pius IV teilnahm nbsp Petrus CanisiusMit der Ankunft des Petrus Canisius 1565 machte sich die Gegenreformation in Speyer bemerkbar Im Mai 1567 wurde in Speyer die Jesuitenschule mit drei Klassen eroffnet ein Jahr darauf folgte beim Dom die Niederlassung des Jesuitenordens in Verbindung mit einer Lateinschule die bis 1580 ca 230 Schuler zahlte Der Speyerer Rat wandte sich vehement aber erfolglos gegen die Jesuiten weil er die Storung des Religionsfriedens befurchtete Der Rat erliess daraufhin ein Verbot katholische Schuler in Kost und Logis zu nehmen Abgesehen von diesem Zuwachs befanden sich die Kloster der Stadt zum Zeitpunkt des Reichstages in einem armseligen Zustand Das Heiliggrabkloster wurde 1567 vom Herzog von Wurttemberg eingezogen da sich Prior und Konvent fur den neuen Glauben entschieden hatten Der Rat verweigerte die Ruckgabe der Kirche an die Dominikaner Ihr Prior wurde 1576 wegen Unzucht verhaftet und exkommuniziert Bei den Franziskanern war nur noch ein Ordensbruder da und die Gebaude verwahrlosten Die Augustinerkirche wurde auf Grundlage eines Simultaneumsvertrages von beiden Konfessionen genutzt Die Frauenkloster waren verarmt und spielten im Leben der Stadt kaum eine Rolle C 3 Der Reichstag von 1570 war der prachtigste und langste der je im Westen des Reiches abgehalten wurde und ubertraf an Glanz bei weitem die Versammlungen von 1526 und 1529 Zwar nahmen wieder zahlreiche Fursten teil aber mit diesem Reichstag begann eine Tendenz zur Gesandtenkonferenz Gleichzeitig fand in Speyer ein Stadtetag statt Beim Einzug Kaiser Maximilians wurden uber 500 Personen in seinem Gefolge gezahlt darunter Kaiserin Maria die Tochter Anna Elisabeth Eleonore Margarethe die Sohne Maximilian Mathias Albrecht Wenzel sechs Leibarzte 27 Falkner und Jager ein Dompteur ein Leopardenwarter zwei Tapezierer 40 Backer 15 Handwerker ein Orgelmacher 21 Trompeter und Heerpauker ein Kapellmeister mit 12 Bassisten einem Kammerbassisten neun Tenoren 13 Altisten sieben Diskantsangern und etwa 16 Sangerknaben A 17 Bei einer Einwohnerschaft von etwa 8 000 stellte die Veranstaltung eine schwere Belastung fur die Stadt dar die mit Vor und Nachteilen behaftet war Im Vorfeld liess der Rat mehrere Strassen pflastern und provisorische Holzhutten errichten Mit dem Tross des Kaisers kam erstmals ein Elefant in die Stadt fur den auch ein Stall gestellt werden musste Seit 1542 scheint die Zahl an besser gebauten Hausern in der Stadt die fur Einquartierungszwecke aufgenommen wurden von 210 auf 300 gestiegen zu sein Im Rahmen der Festlichkeiten fand im Dom die Trauung der Kaisertochter Elisabeth mit dem franzosischen Konig Karl IX statt der jedoch nicht personlich erschien und vom Bruder des Kaisers Erzherzog Ferdinand II vertreten wurde Viele kleinere Stadte waren nicht selbst auf dem Reichstag zugegen und liessen sich ublicherweise von anderen Teilnehmern vertreten So liessen sich die Stadte Muhlhausen und Weil der Stadt von Speyer vertreten Die Versammlung wurde am 13 Juli 1570 mit einer Messe im Dom eroffnet und zog sich uber acht Monate hin Themen der Beratungen waren eine umfassende Reichsreform eine weitere Turkenhilfe eine Reiter und Fussknechtsordnung eine neue Reichskammergerichtordnung und eine Reichskanzleiordnung Von Glaubensfragen war kaum die Rede Mit der Reichsreform kam man uberhaupt nicht weiter Unter anderem wurde beschlossen Druckereien nur noch in Reichs Residenz und Universitatsstadten zu erlauben Ausserdem sollte ein Teil des vom Herzog Johann Friedrich II von Sachsen konfiszierten Landes an seine Kinder Johann Casimir und Johann Ernst zuruckgegeben werden wobei Johann Casimir das Coburger Land erhielt Im Vertrag von Speyer mit dem Kaiser legte Johann II den ungarischen Konigstitel ab und nannte sich von da an Johann Sigismund Furst von Siebenburgen und Teilen des Konigreichs Ungarn siehe auch Partium Der Reichstag fand mitten in der Zeit einer allgemeinen Wirtschafts und Hungerkrise statt die auch uber die Stadt hereinbrach Witterungsbedingt kam es zu Missernten Regenfalle hatten schon die Anreise zum Reichstag schwer behindert und eine Reihe von Wintern 1568 bis 1573 war so hart dass der Rhein zufror Die Sterblichkeitsrate nahm sprunghaft zu 1572 wurde den Calvinisten in Speyer die St Agidien Pfarrkirche uberlassen Damit hatte sich die zweite grosse reformatorische Stromung in Speyer etabliert Zerstorung und Niedergang BearbeitenEin unsicherer Frieden Bearbeiten Bis auf ein Ereignis im Jahre 1552 verlief die Zeit in Speyer zwischen 1530 und 1620 vergleichsweise friedlich Dennoch blieb die Stadt von Ungluck nicht verschont Es kam immer wieder zu Pestepidemien beispielsweise in den Jahren 1539 1542 1555 und 1574 Der Schmalkaldische Krieg 1546 hatte auf Speyer keine direkten Auswirkungen Fur Speyer war es sehr hilfreich dass Kurfurst Friedrich II ab April 1546 die Reformation in der Kurpfalz einfuhrte und die Messe abschaffte 1552 hatte der evangelische Markgraf Albrecht Alkibiades von Brandenburg der es auf kirchliche Guter abgesehen hatte das Hochstift Speyer uberfallen und viele Orte gebrandschatzt Speyer hatte ihm ohne Gegenwehr die Tore geoffnet die Soldaten plunderten geistliche Guter und verlangten vom Bischof Rudolf von und zu Frankenstein der in Udenheim weilte eine Losegeldzahlung Durch den unerwarteten Tod des Bischofs ehe es zu Verhandlungen kam war es zu Verzogerungen gekommen und vom 19 bis 23 August begannen Raubzuge und Zerstorungen von denen nicht nur die Geistlichkeit sondern auch die Stadt betroffen war Wenigstens konnten wichtige Urkunden und Bucher spater zuruckgewonnen werden Innerhalb der Stadt entwickelte sich ein Kleinkrieg zwischen protestantischer Burgerschaft und katholischem Klerus mit gegenseitigen Vorwurfen Sticheleien Verleumdungen Behinderungen Nach wie vor hatten die Privilegien der Kirche auf Grundlage der Rachtung Bestand Geistlichkeit und das noch immer uberwiegend katholische Reichskammergericht stellten Fremdkorper in der Stadt dar nbsp Frauentracht in Speyer 1586Die Geschichte der Freien Reichsstadt Speyer als Teil des protestantischen Lagers in der ersten Halfte des 17 Jahrhunderts war dadurch gepragt dass sie einerseits Mitglied im Bundnis der Protestantischen Union und andererseits dem Einfluss der katholischen Liga in Person des Speyerer Bischofs ausgesetzt war Um 1600 war das System des Religionsfriedens um den Kompromiss von 1555 Augsburger Religionsfriede in eine schwere Krise geraten Mit dem zunehmenden Erfolg der Gegenreformation im Reich entwickelte sich die Kurpfalz immer starker zum Exponenten der evangelischen Gegenreaktion Hatten die Turkenkriege uber die Jahrzehnte noch einen gewissen Zusammenhalt bewirken konnen so fiel dieser solidarisierende Aussendruck mit der Waffenstillstandsvereinbarung 1606 weg 1581 hatte der entschiedene Katholik Eberhard von Dienheim den Bischofsstuhl ubernommen Seitens der Protestanten hatte es sogar Uberlegungen gegeben den Bischofsstuhl mit einem evangelischen Prinzen zu besetzen Die Kurpfalzer gingen so weit die Sakularisation des Speyerer Hochstifts in Betracht zu ziehen Eine Visitation des Hochstifts im Jahr 1583 kam zu dem Ergebnis dass der Lebenswandel und das Pflichtbewusstsein der Geistlichen sehr zu wunschen ubrig liess Die Jesuiten wurden daher verstarkt in die Pflicht genommen 1599 wurde das Speyerer katholische Gesangbuch eingefuhrt und 1602 liess der Bischof Kapuziner im Hochstift ansiedeln Der Bischof lebte weit uber seine Verhaltnisse und das Hochstift war 1605 mit 126 000 Gulden verschuldet Die Streitigkeiten zwischen Stadt und Bischof gingen unvermindert weiter Speyer trat 1610 der Protestantischen Union bei und pflegte die Beziehungen zu den anderen Reichsstadten Suddeutschlands besonders intensiv als die Spannungen zwischen der Liga und der Union immer bedrohlicher wurden 1613 begann Bischof Philipp Christoph von Sotern mit dem Neubau der bischoflichen Pfalz in Speyer und gegen den Protest der Stadt dem Ausbau seines Sitzes in Udenheim ab 1623 Philippsburg zu einer Festung Die Liga betrachtete diese Festung als Gegenpol zur kurpfalzischen Festung in Mannheim Am 20 Juli 1612 verfugte der Rat die Errichtung eines evangelischen Konsistoriums und 1616 wurde eine Schule fur katholische Madchen eingerichtet aus der die Klosterschule St Magdalena hervorging 1612 erschien nach zehnjahriger Arbeit die Erstausgabe der Chronica der freien Reichsstadt Speier von Christoph Lehmann Das Werk wurde sehr popular da es sich auch intensiv mit der Reichsgeschichte befasste und wurde im Laufe des folgenden Jahrhunderts viermal aufgelegt 1618 beteiligte sich Speyer an der Schleifung der Udenheimer Bischofsfestung durch ein pfalzisch badisches Heer deren Wiederaufbau wurde aber bald in Angriff genommen Der Dreissigjahrige Krieg Bearbeiten nbsp Speyer 1637 Stich von MerianIn den Kriegswirren des Dreissigjahrigen Krieges 1618 48 teilte Speyer das Los der meisten Reichsstadte Die Mitgliedschaft der Stadt in der protestantischen Union die Verpflichtungen gegenuber dem Reich das die katholische Sache vertrat und die Vernetzung mit umliegenden Territorien die teilweise militante Vertreter der Union waren und teilweise der Liga angehorten und die standige Heranziehung zum Tragen der Kriegslasten fur das Reich und die Beeintrachtigungen des Handels durch die Kriegseinwirkungen fuhrten zu Verschuldung und Verarmung Hinzu kam die abnehmende Verteidigungsfahigkeit mangels Geld und Personal so dass sich Speyer wie die ubrigen Reichsstadte bald gezwungen sah einen Kurs der Neutralitat einzuschlagen Aus diesem Grund trat Speyer 1621 aus der Union aus Neutralitat gegenuber dem Reich war ein Novum und vor allem der Kaiser bestand auf seine Rechte gegenuber den Reichsstadten so dass immer ein Balanceakt zwischen protestantischer Union und katholischer Liga notig war Innenpolitisch musste der lutherische Magistrat mit dem Bischof vier Stiften und der katholischen Minderheit auskommen die verbundete benachbarte Kurpfalz war calvinistisch Die Teilnahme an der Schleifung der Festung in Udenheim die zum Verteidigungsnetzwerk der Liga gehorte sollte Speyer teuer zu stehen kommen Die Stadt wurde wegen Landfriedensbruch angeklagt und fast zehn Jahre nach Ausbruch des Krieges einigte man sich auf die Zahlung von 150 000 Gulden Nach dem Zerfall der Union erliess der Kaiser auf dem Hohepunkt seiner Macht 1628 das Restitutionsedikt wonach alle geistlichen Guter die die Protestanten seit 1555 eingezogen hatten zuruckzugeben waren Dies wurde als Versuch der Rekatholisierung gesehen aber die Auswirkungen blieben fur Speyer gering Das Edikt wurde bereits 1635 de facto und 1648 rechtlich aufgehoben nbsp Stadtbefestigung am Fischmarkt Zeichnung aus dem Jahre 1760 Im weiteren Verlauf des Krieges befand sich das ummauerte aber selbst kaum verteidigungsfahige Speyer im Spannungsfeld der haufig umkampften Festungen Frankenthal Friedrichsburg und Philippsburg dem mit Hilfe der Liga bis 1623 wieder aufgebauten Udenheim Damit fiel der Stadt standig die Rolle als Zufluchtsort Lazarett Versorgungsstation und oder Truppenlager zu Die Spanier die auf katholischer Seite fochten besetzten die Kurpfalz Philippsburg wurde zum Ausgangspunkt von militarischen Operationen der Liga und Speyer musste Truppendurchzuge Einquartierungen und Schatzungen uber sich ergehen lassen und Verwundete und Fluchtlinge aufnehmen 1632 35 wurde Speyer abwechselnd von den Schweden den Kaiserlichen und den Franzosen erobert 1635 bis 1644 wiederum von kaiserlichen Truppen im Anschluss daran nochmals von den Franzosen bis uber das Kriegsende hinaus 1632 brach die Pest aus und 1636 37 eine Hungersnot nbsp Karte des Rheinuberganges der Franzosen bei Speyer am 19 Juni 1645Hinzu kamen Besetzungen der Stadt durch Spanier Schweden Franzosen und kaiserliche Truppen die einander in nur kurzen Abstanden folgten Jedes Mal mussten Geld und Sachleistungen erbracht und Einquartierungen erduldet werden Erst 1650 verliessen die letzten Heere die Stadt zuruck blieben Schulden Hunger und Seuchen Auch wenn die Bausubstanz in dieser langen Kriegszeit sehr verfiel so hatte Speyer das Gluck die Zeit weitgehend unbeschadet zu uberstehen Mannheim war vollig zerstort worden Die Einwohnerschaft war jedoch stark zuruckgegangen und die Vorstadt St Markus aufgegeben worden Ein Ratsprotokoll vom 18 Juli 1653 gibt den Verlust mit 25 an wobei er von vielen Fluchtlingen die in der Stadt geblieben waren verringert worden war Mit dem Frieden 1648 kamen weitere Geldforderungen an die Stadte hinzu Das Reich musste an Schweden eine Abfindungssumme von funf Millionen in Gold zahlen Schwedische Satisfaktion von denen 37 000 Gulden auf Speyer entfielen Des Weiteren waren die Stadte weiterhin verpflichtet dem Kaiser Romermonate zu leisten der Rechnungseinheit fur Kriegszuge So entfielen auf Speyer 25 Romermonate die teilweise 1653 mit Gewalt abgepresst wurden Die Spanier verlangten 500 000 Reichstaler damit sie aus der Festung Frankenthal abziehen Auch hiervon entfiel ein grosser Teil auf die Reichsstadte und Speyer war standig in Verhandlungen um Kredite aufzunehmen und Schuldnachlasse zu erreichen Speyer war mit seinem Schuldenproblem nicht allein das ganze Reich war davon betroffen Der Reichsabschied von 1654 legte eine Regulierung und Reduktion der Schulden fest aber Prozesse und Verhandlungen wegen der verschuldeten Reichsstadte zogen sich noch bis in die 70er Jahre hin Erschwerend kam fur die Stadt hinzu dass ihr die Kurpfalz allmahlich die wirtschaftlichen Vorteile des Rheines als Handelsweg entriss Speyer musste sich wie beispielsweise auch Strassburg mit dem Verlust des Stapelrechtes abfinden nbsp Speyer um 1650Auch in den Jahren nach dem Friedensschluss kam es immer wieder zu Streitigkeiten zwischen Stadt und Bischof und Stadt und Klerus Der Bischof hatte seine Residenz nach wie vor nicht in Speyer sondern in Udenheim und die Stadt war noch immer sehr darauf bedacht eine bischofliche Regierung in Speyer zu verhindern und behinderte auch die Tatigkeiten der bischoflichen Beamten Insbesondere kam es 1653 zu einem grossen Streit um die Nutzung eines fur den Bischof Lothar Friedrich von Metternich Burscheid wichtigen Geleitweges zur Fahrverbindung uber die Rheinhauser Weide Von beiden Seiten kam es wiederholt zu Beschwerden und Klagen 1670 wurde der Burgermeister Johann Muhlberger wegen Landesverrat von seinem Amt enthoben man warf ihm vor die Stadt an den Bischof ausliefern zu wollen Zwischenzeitlich kam es zu bedeutenden Verschiebungen im europaischen Krafteverhaltnis und Frankreich entwickelte eine Vormachtstellung Es setzte eine aggressive Expansionspolitik in Gang und lautete eine neue Phase von Kriegen ein Die Vorbereitungen waren beispielsweise an den zunehmenden Aktivitaten im Bereich der Festung Philippsburg bemerkbar die in franzosischer Hand lag 1661 geriet Landau unter franzosische Herrschaft und wurde in den nachsten Jahrzehnten zur Festung ausgebaut 1670 besetzten die Franzosen das Herzogtum Lothringen und 1681 Strassburg Mit Zerstorungen in der Kurpfalz und im nahen Germersheim 1674 im Franzosisch Niederlandischen Krieg waren die Auseinandersetzungen nahe an Speyer herangekommen In Verhandlungen mit den Franzosen und dem Reichstag gelang es der Stadt auf ihre Neutralitat zu pochen Die Kurpfalz wollte diese Neutralitat nicht akzeptieren setzte die Stadt unter Druck und besetzte 1676 Dudenhofen die Wartturme der Landwehr und die Vorstadt Hasenpfuhl Im gleichen Jahr konnte die Festung Philippsburg von einem Reichsheer zuruckerobert werden 1683 musste die Stadt wieder Kontributionen an das Reich leisten das im Sudosten wieder von Turken diplomatisch von Frankreich unterstutzt bedroht wurde Die Turkenbedrohung des Reiches verhalf den Franzosen ihre Ostgrenze weiterhin ohne Gegenwehr des Reiches in Richtung Rhein zu verschieben B 1 Der Pfalzische Erbfolgekrieg Bearbeiten nbsp Vom Pfalzer Erbfolgekrieg betroffene Gebiete visualisiert auf den heutigen Grenzen Ein gunstiger Anlass fur den nachsten Schritt bot sich den Franzosen mit dem Tod des Kurfursten von der Pfalz Karl II Ludwig XIV verlangte rechtswidrig Teile der Kurpfalz als Erbe seiner Schwagerin Liselotte von der Pfalz obwohl er im Heiratsvertrag ausdrucklich darauf verzichtet hatte und brach den Pfalzischen Erbfolgekrieg 1688 1697 vom Zaun von dem die Kurpfalz und grosse Teile Sudwestdeutschlands betroffen waren Eine der ersten Kampfhandlungen war die Einnahme der Festungen Philippsburg und Mainz im Oktober 1688 Als sich die franzosischen Armeen nach den anfanglichen Erfolgen zuruckziehen mussten wurden die verlassenen Gebiete systematisch verwustet um dem Gegner die Verfolgung zu erschweren Daruber hinaus verfolgten die Franzosen den Zweck fur ein Jahrzehnt ein Glacisareal zu schaffen das die Verteidigung des eigenen Territoriums erleichtern sollte Von diesen rucksichtslosen Zerstorungen auf Betreiben des franzosischen Kriegsministers Louvois und seines engsten Vertrauten Chamlay waren insbesondere Siedlungen in der Rheinpfalz und Nordbaden betroffen nbsp Speyer vor und wahrend des Brandes von 1689 Zwei Kupferstiche auf einem Flugblatt von Johann Hoffmann Nurnberg 1689Die Stadt Speyer sollte dasselbe Schicksal ereilen Von der Festung Landau kommend standen zu Beginn des Jahres 1689 franzosische Truppen unter Joseph de Montclar vor der Stadt Nachdem Speyer von diesen Truppen ubernommen worden war wurde das Karmeliterkloster Hauptquartier Zwei Tage nach einer Besichtigung der Stadtbefestigung durch Montclar begannen am 30 Januar die Entfestigungsarbeiten bei denen grosse Teile der Stadtmauer ebenso wie die meisten Turme mit der Hilfe der Burger abgebrochen wurden Einige Tore wurden sogar gesprengt Ursprunglich sollte auch das neben dem Hauptquartier befindliche Altportel gesprengt werden Da die Karmeliter den General davon uberzeugen konnten dass das Kloster wegen seiner Baufalligkeit allein durch die hiermit verbundene Erschutterung einsturzen konnte brach dieser die bereits vorbereitete Sprengung ab Am 23 Mai erging von General Duras der Befehl die Stadt innerhalb einer Woche zu raumen Er sagte aber auch dass die Bewohner nicht glauben sollen dass die Stadt abgebrannt werde Vier Tage spater gab Montclar jedoch dem Bischof bekannt er habe den Befehl erhalten die gesamte Stadt ausser den Dom abzubrennen Die Generale selbst waren uber den Befehl nicht glucklich und daher bereit den Bewohnern Karren zum Abtransport des Eigentums zur Verfugung zu stellen Die verbliebene Habe durfte im Dom gelagert werden Der Domschatz wurde auf Veranlassung des Domkapitels nach Mainz gebracht Nachdem die Burger ihren Besitz weggebracht hatten verliessen sie die Stadt Dabei achteten die Franzosen darauf dass die Bevolkerung nicht uber den Rhein floh Sie unterbreiteten deshalb ein Umsiedlungsangebot ins Elsass und nach Lothringen mit kostenlosen Bauplatzen zehn Jahren Steuerfreiheit und Transporthilfen Wie aber schon in Heidelberg und Mannheim gingen nur wenige darauf ein Wer nicht uber den Rhein kam floh in den Wald und hoffte dass Speyer verschont bliebe da so hatten es die Franzosen berichtet Deutsche Truppen nahe waren Die Hoffnung war vergebens da die Franzosen am Morgen des Pfingstdienstags 31 Mai ihr Feldlager auf dem Germansberg bezogen und am Nachmittag die Inbrandsetzung gleichzeitig am Weidenberg und an der Stuhlbrudergasse begannen Als auch der scheinbar sichere Dom in Brand geriet liess der Bischofliche Statthalter Heinrich Hartard von Rollingen die wertvollsten Grabmaler in die Domdechanei bringen In der Nacht vom 1 zum 2 Juni entfachte ein Gewittersturm das bisher meist nur schwelende Feuer so stark dass kurz vor Mitternacht der Glockenturm des Doms Feuer fing Es konnte zwar dreimal geloscht werden allerdings schwelte die Feuersbrunst im Dom dennoch weiter Als schliesslich die schlecht zugangliche Ostkuppel brannte war der Dom nicht mehr zu retten Daruber hinaus wurden auch betrunkene Soldaten beim Zundeln im Dom erwischt Im allgemeinen Chaos gelang es zudem einigen Soldaten die oberen Kaisergraber aufzubrechen Sie wurden durch das Feuer vertrieben welches auch das Gewolbe im Westteil in Mitleidenschaft zog und damit zu dessen Einsturz fuhrte Nachdem der Brand erloschen war zeigte sich das Ausmass Die Stadt war fast vollstandig zerstort nur die Gilgenvorstadt das in Altspeyer gelegene St Klara Kloster das Judenbad das Altportel und wenige andere Hauser waren unversehrt Auch der Dom war schwer beschadigt Vollig zerstort war zudem das Gebaude des Reichskammergerichts Da Speyer auf Befehl der Franzosen nicht langer bewohnt werden durfte verteilte sich die Bevolkerung der Stadt in den gesamten suddeutschen Raum mit Schwerpunkt Frankfurt wohin auch der Magistrat fluchtete und Strassburg B 1 40 Wiederaufbau 1698 1792 Bearbeiten nbsp Altes Rathaus erbaut zwischen 1712 und 1726 von Johann Adam Breunig nbsp Dreifaltigkeitskirche 1701 1717 nbsp Inschrift an einem Haus in der Johannesstrasse mit Verweis auf den Wiederaufbau nbsp In den Ruinen eines Patrizierhauses entstand 1700 1702 die Heiliggeistkirche Die blinden gotischen Fenster wurden bei Restaurierungsarbeiten freigelegt nbsp Speyer vor 1750 Deutlich zu erkennen die noch klaffende Lucke im Dom aufgrund des Brandes von 1689Der Speyerer Stadtrat in Frankfurt machte sich ab 1698 daran die verstreute Bevolkerung zu sammeln und Anreize fur eine Ruckkehr in die zerstorte Stadt zu bieten Hierzu gehorten u a Steuererleichterungen aber auch Drohungen den herrenlosen Grundbesitz einzuziehen Fur den Wiederaufbau wurde Geld gesammelt Das Reichskammergericht wurde nach Wetzlar verlegt womit eine wichtige Bevolkerungsgruppe fur eine Ruckkehr nach Speyer ausfiel Eine andere Gruppe der Klerus insbesondere das Allerheiligen St Guido und der Domstift machte sich jedoch sehr bald daran das stadtische Leben in den Randbezirken anzustossen Aus den Jahrzehnten des Wiederaufbaues der ab 1698 einsetzte stammen z B die Barockbauten der reformierten Heiliggeistkirche Bauzeit 1700 1702 und der lutheranischen Dreifaltigkeitskirche Bauzeit 1701 1717 den ersten Kirchenneubauten in Speyer Das Rathaus wurde erst 1726 fertiggestellt und der Neubau des Stadtischen Kaufhauses Alte Munze entstand am stadtischen Markt In der Hauptstrasse entstanden viele weitere Hauser im spatbarocken Stil der Zeit Doch sehr bald wurde Speyer abermals von Kriegsereignissen beruhrt dem Spanischen Erbfolgekrieg 1701 1714 in dessen Verlauf die Stadt wieder zu Kontributionen herangezogen wurde Als es 1703 zu militarischen Manovern der Franzosen im Raum Landau kam sah sich die Stadt veranlasst auf dem Reichstag erneut an ihre Neutralitat zu erinnern Am 17 Oktober 1703 begannen die Franzosen unter Tallard mit der Belagerung der Festung Landau Diese hatten sie erst ein knappes Jahr davor an die Kaiserlichen verloren Ein hessisch kaiserlich niederlandisches Hilfskorps unter Johann Ernst Nassau Weilburg und Friedrich von Hessen Kassel sollte nun der Festung zu Hilfe eilen und sammelte sich am 13 November 1703 sudwestlich von Speyer wo sie noch auf Verstarkung warten wollten um am nachsten Tag in Richtung Landau weiterzuziehen Wahrend die Kaiserlichen ihr Hauptquartier in Speyer aufschlugen bezogen die hollandischen Generale Quartier bei Heiligenstein Tallard zog es vor nicht auf einen Angriff zu warten sondern selbst anzugreifen und traf auf die lagernden deutschen Truppen am 15 November als die gesamte Fuhrung in Speyer den Geburtstag des Kaisers feierte In der Schlacht am Speyerbach fugten die Franzosen den Alliierten eine verlustreiche Niederlage zu Die Festung Landau kapitulierte noch am selben Tag 8000 Soldaten kamen ums Leben im Allmendwald bei Harthausen Hanhofen stehen heute noch steinerne Kreuze uber Grabern der Gefallenen Unter anderem verlor der kaiserliche Generalmajor von Hochkirchen sein Leben der im Kolner Dom beigesetzt ist Als Tallard nach der Zweiten Schlacht bei Hochstadt 1704 in Gefangenschaft geriet soll er von Friedrich von Hessen Kassel mit den Worten Revanche fur Speyer begrusst worden sein Ab der Mitte des Jahrhunderts musste Speyer ein Truppenkontingent von 20 bis 35 Mann unterhalten und im Siebenjahrigen Krieg musste es 17 000 Gulden zahlen Insgesamt kosteten die vier Kriege des 18 Jahrhunderts die Stadt uber 100 000 Gulden Speyer war hoch verschuldet und die Burger unterlagen einer hohen Steuerlast Der Speyerer Weinhandel lebte nicht mehr auf an dessen Stelle trat die Tabakfabrikation Erwahnenswert ist jedoch dass Johann Seger Ruland Schwiegersohn des Speyerer Burgermeisters Sigmund Heinrich Stegmann in einem verwilderten Speyerer Garten auf unbekannte Reben stiess die er 1711 erstmals kelterte Der Weisswein ein Pinot gris fand Zuspruch und die Rebe fand in der Region unter dem Namen Rulander unter dem die Rebsorte in Deutschland klassifiziert ist schnelle Verbreitung 1719 wurde Damian Hugo von Schonborn Bischof von Speyer Da die Residenzstreitigkeiten mit der Stadt noch immer bestanden verlegte er seinen Sitz in das bauerliche Bruchsal wo er die Schlossanlage errichten liess Verarmung Steuerlast stagnierende Wirtschaft und Verfilzung des Magistrats fuhrten 1752 bis 1754 zu Unruhen unter den Burgern und Zunften die aber nach vielen Verhandlungen und Entgegenkommen des Stadtrates beigelegt werden konnten B 2 Mitte der 70er Jahre machte man sich endlich an den Wiederaufbau des Domes von dem das westliche Drittel in Ruinen stand Die ostliche unzerstorte Halfte war nach Westen abgeschlossen und weiter fur Gottesdienste benutzt worden Nach Abbruch der beiden Westturme erhielt der Dom 1778 ein neues barockes Westwerk von Franz Ignaz Michael Neumann und eine neue Innenausstattung Franzosische Revolution und Napoleon Bearbeiten nbsp Rheinebene zwischen Speyer und Worms um 1775 nbsp Franzosische Revolutionstruppen erobern Speyer 1792 Man beachte die nicht korrekte Darstellung des Domes mit noch vier TurmenDie Franzosische Revolution 1789 lautete das Ende der reichsstadtischen Geschichte Speyers ein 1792 wurde die Stadt von Revolutionstruppen der Armee du Rhin von der Festung Landau aus eingenommen Zwar kam es in den Folgejahren mehrere Male zu kurzfristigen Ruckeroberungen durch das Reich aber schliesslich wurde die Pfalz links des Rheins am 21 Marz 1797 endgultig annektiert Speyer blieb als Sitz einer Unterprafektur Arrondissement im Departement du Mont Tonnerre Donnersberg bis 1814 unter franzosischer Herrschaft Die Einnahme der Stadt war nochmals mit Brandschatzungen verbunden wobei der Dom nochmals Schaden litt Die Revolutionstruppen brachten die Errungenschaften der neuen Republik mit und schafften den Feudalismus ab Die standischen Sonderrechte Grundherrschaft Patrimonialgerichtsbarkeit verschwanden In der Hauptstrasse wurde ein Freiheitsbaum aufgestellt Strassen und Platze wurden umbenannt ein revolutionarer Klub gegrundet alte Wappen und Symbole der Reichsstadt und des Reiches entfernt das alte Strafrecht wurde abgeschafft Galgen und Lasterstein beseitigt die Zunfte aufgelost und an die Stelle des Burgermeisters trat der Maire Der Friedensrichter und Gemeinderat Munizipalrat wurden in der ersten Volkswahl bestimmt Von den Burgern wurde eine neue Eidesleistung verlangt Ich schwore treu zu sein dem Volk den Grundsatzen der Freiheit und Gleichheit und entsage allen bisher genossenen Privilegien auf das Feierlichste Speyer den 11 Marz 1793 im 2 Jahr der Frankenrepublik B 3 Auch der noch in der Stadt verbliebene Klerus wurde zu diesem Eid gezwungen Bei den ersten demokratischen Wahlen stimmten mit Abstand die meisten Burger wie auch in Worms fur den alten Rat Mit der Eingliederung in die Franzosische Republik 1797 wurde die reichstadtische Verfassung aufgehoben und die Reichsstadt aufgelost Speyer erhielt eine franzosische Behordenverfassung Daruber hinaus wurde samtlicher Kirchenbesitz zu Nationaleigentum welches zunachst an Privatleute verpachtet und ab 1803 verkauft wurde Kaufer waren oft die vorherigen Pachter nbsp Johannes Ruland 1744 1830 Errichtung des Freiheitsbaums in Speyer nbsp Zeitgenossische Karte des Departements du Mont TonnerreEnde 1799 wurde Napoleon Bonaparte erster Konsul und Alleinherrscher in Frankreich 1804 erklarte er sich zum Kaiser Damit verschwand schon nach kurzer Zeit die Moglichkeit der Wahlen es gab nur noch ein Vorschlagsrecht und der Friedensrichter wurde auf zehn Jahre ernannt Die Presse wurde zensiert Druckereien kontrolliert Vereine und Versammlungen mussten genehmigt werden die stadtische Finanzpolitik war sehr eingeschrankt die Schuldenlast der Stadt wuchs weiter und neue Steuern wurden eingefuhrt Octroi der den Handel belastete Tur und Fenstersteuer Dafur verschwand der unbeliebte Revolutionskommissar und Napoleon nahm Reformen in Angriff die auch fur Speyer von Bedeutung waren Das Gerichtswesen wurde vereinheitlicht und neu geordnet Die Rechtssicherheit verbesserte sich erheblich mit der administrativen Trennung von Zivil und Strafrecht sowie der Einfuhrung des Code civil 1804 der anders als in den rechtsrheinischen deutschen Gebieten in der Pfalz bis zur Einfuhrung des BGB im Jahr 1900 bestehen blieb Justiz und Verwaltung wurden auf allen Ebenen voneinander getrennt Finanzverwaltung und Steuerwesen reformiert Wahrend der Prafekt des Departements in der Regel aus Frankreich kam besetzte man die Stellen der Unterprafekten meist mit Einheimischen das die Akzeptanz der Reformen forderte Speyer wurde sukzessive zu einem Verwaltungszentrum ausgebaut Bis 1806 gab es drei Notariate und es entstand eine neue Schicht von Verwaltungsfunktionaren Auch wenn es in napoleonischer Zeit kaum Bautatigkeiten in der Stadt gab kam es zu einem schnellen Anstieg der Bevolkerung Die Einwohnerzahl stieg von 2805 im Jahre 1797 auf 5000 im Jahre 1804 Bis 1815 hatte sie annahernd wieder den Stand des 16 Jahrhunderts erreicht Ab 1800 machte sich auch ein wachsender Geburtenuberschuss bemerkbar Es kam auch zu einer Verschiebung der Religionszusammensetzungen Bis 1813 erreichte der Anteil der katholischen Bevolkerung 25 1806 war geplant den Dom bis auf den Westbau abzureissen und den Westbau zu einem Triumphbogen zu Ehren Napoleons umzubauen was der Mainzer Bischof Joseph Ludwig Colmar verhindern konnte Die franzosischen Truppen nutzten den Dom als Viehstall Futter und Materiallager Neben dem Umbau des Domes plante man auch einige Strassen zu begradigen wodurch jedoch der Charakter der gewachsenen Stadt verloren gegangen ware Aufgrund des Fruhen Endes der Napoleonischen Ara kamen die Plane jedoch nie zur Ausfuhrung Lediglich die Wormser Heeresstrasse heute Wormser Landstrasse wurde etwas begradigt weshalb auch die Ruinen des Heilig Grab Klosters abgebrochen wurden 1806 wurden die Bischofspfalz abgebrochen 1822 folgten der Kreuzgang und die Katharinenkapelle Seit dieser Zeit steht der Dom vollig frei Das Ende der franzosischen Herrschaft begann nach der Niederlage Napoleons in der Volkerschlacht bei Leipzig 1813 Ein erster Angriff der Alliierten erfolgte im Raum Mannheim am 31 Dezember 1813 mit der Erkampfung des Rheinuberganges und der Verfolgung der fluchtenden Franzosen in Richtung Kaiserslautern Noch am selben Tag zogen sich die Franzosen ohne Kampfhandlungen aus Speyer zuruck Dabei liessen sie Hunderte von Typhuskranken im Speyerer Lazarett zuruck das den Verletzten der zuruckstromenden napoleonischen Armeen gedient hatte In den folgenden Wochen diente es den Verletzten der Alliierten die durch Speyer kamen Nach Speyer kam eine badische dann eine bayerische Garnison Mit Napoleons Ruckkehr von Elba kam es 1815 wieder zu Kampfhandlungen bei denen die Stadt erneut Etappenort war Dabei stand Speyer noch einmal wenige Stunden lang im Rampenlicht der grossen Politik als sich am 27 Juni 1815 Kaiser Alexander I von Russland Kaiser Franz I von Osterreich und Preussens Konig Friedrich Wilhelm III im alliierten Hauptquartier in der Stadt trafen Die Befreiungskriege gegen Napoleon und die Neuordnung der europaischen Staatenwelt auf dem Wiener Kongress von 1815 brachten wieder eine Anderung der Machtverhaltnisse im pfalzischen Raum Aus einem Memorandum das 50 Notabeln aus Stadt und Kanton Speyer fur die Alliierten aufsetzten wurde deutlich dass man sich der Vorteile die die franzosische Herrschaft gebracht hatte bewusst war Darin brachten sie zum Ausdruck dass die heiligsten Grundsatze des gesellschaftlichen Vertrags die der bisherigen Verfassung des Landes zugrunde gelegen hatten auch die kunftigen Verhaltnisse bestimmen wurden Nationalreprasentation Gleichheit der Rechte fur alle Gewissens und Pressefreiheit gleiches Mass der Besteuerung Unabhangigkeit der richterlichen Gewalt offentliches Verfahren im Zivil und Strafprozess Geschworenengerichte und personliche Sicherheit Diese Einrichtungen seien die Basis der Verfassung unter der sie seit langem gelebt hatten unter der eine neue Generation aufgewachsen sei und im Sinne dieser Grundsatze sei die Jugend des Landes erzogen B 4 Damit gaben die Unterzeichner unmissverstandlich zu verstehen dass sie nicht gewillt waren hinter den erreichten Stand der offentlichen Verhaltnisse Rheinische Institution zuruckzukehren In der Verwaltung trat zunachst auch keine Veranderung ein gemass der Leipziger Vereinbarung sollten alle Beamten ihre bisherige Tatigkeit fortsetzen Auf der Pariser Ministerkonferenz 1814 wurde beschlossen das linksrheinische Gebiet nordlich der Mosel preussischer Verwaltung zu unterstellen Das Gebiet sudlich der Mosel sollte gemeinsam von Bayern und Osterreich verwaltet werden In Bad Kreuznach entstand am 16 Juni 1814 die k u k osterreichische und die koniglich bayerische gemeinschaftliche Landesadministrations Kommission Fur Besatzungszwecke wurde der Bezirk geteilt der bayerische umfasste im Wesentlichen die Pfalz und die angrenzenden Landstriche bei Alzey Ottweiler und Birkenfeld Diese Aufteilung hatte mit der spateren Entscheidung des Wiener Kongresses dass die Pfalz an Bayern fallt nichts zu tun Nach einem zwischen Bayern und dem Kirchenstaat geschlossenen Konkordat wurde Speyer ab 1817 wieder Bischofssitz und der Dom wurde in den folgenden Jahren wieder instand gesetzt 19 Jahrhundert Burger und Beamte Bearbeiten nbsp Ansicht von Speyer aus dem Jahre 1798 nbsp Die bayerische PfalzIm Ergebnis des Wiener Kongresses fiel das Gebiet der Pfalz dem Konigreich Bayern als Ausgleich fur das an Osterreich abgetretene Salzburg zu 1816 wurde Speyer zur Kreishauptstadt des in der Folgezeit so genannten Rheinkreises Konkurrenten bei dieser Entscheidung waren Zweibrucken mit 6200 Einwohnern Kaiserslautern mit 3800 und Frankenthal mit 3700 Speyer hatte zu diesem Zeitpunkt 6000 Einwohner und bot aufgrund seiner Lage und Ausstattung mit geeigneten Gebauden die besten Voraussetzungen Ausserdem gab es aus dem franzosischen Arrondissement einen Verwaltungsapparat auf den aufgebaut werden konnte Als Regierungsgebaude wurde bis 1839 das Speyerer Rathaus zur Verfugung gestellt Die Bayerische Staatsregierung beliess die von den Franzosen eingerichteten Rechtsverhaltnisse und Einrichtungen Dies hatte nicht nur Vorteile sondern auch zur Konsequenz dass die Einschrankungen fur den Stadtrat die unter den Franzosen galten zunachst weiter Bestand hatten Maire Gemeinderat Adjunkten und Polizeikommissar wurden nicht mehr vom Ersten Konsul ernannt sondern vom Landkommissariat von der Kreisregierung und dem Konig Die Beschlusse bedurften nach wir vor der Genehmigung durch die Aufsichtsbehorden Erst 1818 und 1837 wurden wieder Gemeinderatswahlen eingefuhrt Das Wahlrecht war jedoch derart eingeschrankt dass es 1819 in Speyer nur 270 passive Wahlberechtigte gab 1829 waren es sogar nur 214 1838 518 1843 waren es 534 von 10 000 Einwohnern und 1848 360 Speyer wurde Sitz des pfalzischen Postwesens der Verwaltung des Salzmonopols der Oberzoll Inspektion des Landkommissariats fur die nordliche Vorderpfalz und das Gendarmeriekommandos fur den Rheinkreis Das Bezirksgericht kam allerdings nach Frankenthal und die oberste Militarverwaltung nach Landau Speyer wurde zwar wieder Garnisonsstadt aber bis 1874 mit standig wechselnden Einheiten und mit unterschiedlichen Verweildauern ab 1844 wurde eine Standortkommandantur eingerichtet nbsp Bischof Matthaus Georg von Chandelle1816 wurde in Speyer das fur den bayerischen Rheinkreis zustandige evangelische Konsistorium geschaffen und 1818 kam es zur Vereinigung der reformierten und evangelischen Kirchen Auf katholischer Seite erfolgte eine territoriale Neugliederung Im bayerischen Konkordat vom 5 Juni 1817 wurde Speyer als Suffraganbistum von Bamberg eingerichtet Die feierliche Inthronisierung des ersten Bischofs Matthaus Georg von Chandelle fand 1822 in St Magdalena statt weil der Dom noch nicht nutzbar war Die Wiedereinrichtung eines Bischofssitzes in Speyer erregte das Misstrauen des Stadtrates der sich veranlasst sah die Regierung auf die fruheren Auseinandersetzungen hinzuweisen und die Bitte vorzutragen Eigentum und Gewissensfreiheit der Protestanten unangetastet zu lassen Diesem Misstrauen begegneten die Katholiken mit Zuruckhaltung beispielsweise wurde die Fronleichnamsprozession innerhalb des Domes abgehalten Selbst ab 1833 blieb man im Bereich des Domgartens Auf Veranlassung des neuen Bischofs kam 1827 wieder ein Priesterseminar nach Speyer Zum 1 Januar 1838 wurde der Name Pfalz anstelle des Rheinkreises eingefuhrt B 5 nbsp Die Ruinen des Domstaffelturms und der Nikolauskapelle nordlich des Domes wurden abgetragenAm Ende der franzosischen Besatzungszeit war Speyer bei weitem noch nicht wieder aufgebaut Insbesondere viele grossere Gebaude lagen noch in Trummern und der Dom war dem Verfall ausgesetzt Die Stadtmauer war grosstenteils noch erhalten hatte aber seit 1792 ihre Verteidigungsfunktion verloren Entfestigung und innerhalb der Stadt gab es grosse unbebaute Areale die meist als Garten genutzt wurden Die Gilgen und Hasenpfuhlvorstadt waren noch dunner besiedelt und das sakularisierte St Magdalenenkloster stand vollig im Grunen Seine Kirche diente als einzige der katholischen Gemeinde der Stadt Im Marz 1818 wies Konig Ludwig I die Sanierung des Domes an In diesem Zusammenhang wurden die Ruinen des Kreuzganges und das verfallene Dompfarrhaus abgetragen 1822 konnte erstmals seit 1792 wieder ein Gottesdienst abgehalten werden Das Abbruchmaterial wurde fur die Errichtung einer neuen Kaserne an der Stelle des heutigen Museums errichtet Zur Kaserne gehorten auch das benachbarte Deutschordenshaus und das anschliessende Mirbach Haus sowie das ehemalige Jesuitenkolleg mit der ehemaligen Kirche als Reithalle Der Zuwachs an administrativer Bedeutung hatte den Ausbau des Verwaltungsapparates mit zahlreichen Behorden zur Folge was wiederum einen deutlichen Wirtschaftsaufschwung und Zuwachs in der Einwohnerschaft mit sich brachte die Einwohnerzahl verdoppelte sich in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts und eine rege Bautatigkeit pragte das Stadtbild Es kam sehr bald zu Missstimmungen mit der bayerischen Staatsregierung in Munchen da 1819 Waren aus der Pfalz mit Zollen belegt wurden Dies fuhrte dazu dass sich die Pfalz verstarkt gesamtdeutsch orientierte und der im gleichen Jahr von Friedrich List gegrundete Deutsche Handels und Gewerbeverein grossen Anklang fand Die Zolle wurden in Schritten ab 1824 Suddeutscher Zollverein bis 1834 Beitritt Badens zum Deutschen Zollverein abgeschafft Erst 1843 wurde die Grundung einer Pfalzischen Handelskammer gestattet die jedoch in Kaiserslautern ansassig wurde nbsp Speyerer Dom mit Barockfassade Zeichnung von 1830 nbsp Die Kreishauptstadt Speyer im Jahr 18211817 und 1825 schlossen Bayern und Baden Vertrage uber die Rheinbegradigung ab Erste Plane sahen vor dass der Fluss von der Stadt abgeruckt werden sollte worauf die Stadt 1826 bei der bayerischen Staatsregierung Protest einlegte Daraufhin wurden die Begradigungsplane im Bereich Speyer geandert Nicht verhindern konnte die Stadt dagegen dass die Rheinschanze gegenuber von Mannheim 1820 als Hafenplatz genutzt werden durfte weil sie davon grosse wirtschaftliche Nachteile befurchtete Damit war die Keimzelle fur die Stadt Ludwigshafen am Rhein gelegt In den 1820er Jahren gab es auch intensive Uberlegungen einen Rheinseitenkanal von Strassburg bis Speyer zu bauen der einen Anschluss an den Rhein Rhone Kanal schuf Das Projekt geriet Ende des Jahrzehnts in Vergessenheit wurde aber nach der Reichsgrundung nochmals aufgegriffen Ab 1830 begann Speyer mit dem Ausbau seines Rheinhafens im Bereich der Speyerbachmundung Hierfur diente ein Teil des Rheinarmes der direkt unterhalb des Heidenturmchens bis zum heutigen Festplatz fuhrte Auch beim Eisenbahnbau ging es nicht nach den Idealvorstellungen der Stadt die am liebsten eine linksrheinische Bahnverbindung von Basel nach Mainz verwirklicht gesehen hatte wie sie 1829 auch von den Franzosen favorisiert wurde An einer solchen war Bayern jedoch nicht interessiert Speyer wurde auch enttauscht dass die ab 1836 geplante Bahnlinie von Saarbrucken nach Mannheim uber Schifferstadt gefuhrt wurde Noch im Jahre 1838 ging man davon aus dass Speyer Endpunkt dieser Bahn sein wurde Die Stadt ware sogar bereit gewesen den Umweg der Bahn zu finanzieren Stattdessen erhielt Speyer zunachst eine Stichverbindung die am 11 Juni 1847 feierlich eroffnet wurde Der Bahnhof entstand nicht wie es die Stadt wunschte am Rheintor sondern auf der heutigen Stelle ausserhalb der damaligen Stadt westlich der damals dunn besiedelten ehemaligen Vorstadt Altspeyer Der Grossteil der Stadtbevolkerung in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts war arm und die Stadt sah sich veranlasst verschiedene Massnahmen fur deren Unterstutzung durchzufuhren Hierzu gehorte ein in der Stadt aufgrund der vielen Grunflachen ausgepragtes Allmendwesen und insbesondere nach der Julirevolution 1831 die Vergabe von Meliorationsarbeiten Ende 1845 kaufte die Stadt grosse Mengen Kartoffeln um sie verbilligt abzugeben 1846 wurde Brot fur Arme subventioniert und 1847 wurde Bauern Saatkartoffeln zur Verfugung gestellt Einerseits erregte dies den Unmut der Reichen in der Stadt andererseits sollte mit diesen Massnahmen der Unmut unter den Armen in den Revolutionsjahren besanftigt werden Im Bereich des Bildungswesens verfugte die Stadt uber Einrichtungen aller Art und damit uber das am besten ausgebaute Schulsystem in der Pfalz 1817 wurde die allgemeine Schulpflicht eingefuhrt wobei allerdings ein Schulgeld zu entrichten war Bis 1821 diente das alte Waisenhaus in der Ludwigstrasse als Schulgebaude fur vier evangelische und zwei katholische Klassen mit insgesamt 700 Schulern und sechs Lehrern 1821 errichtete die Stadt ein neues Gebaude auf dem Ruinengelande des Reichskammergerichtes mit 12 Raumen 1829 eroffnete eine Schule fur 200 Madchen im Sankt Magdalena Kloster was dem mehrheitlich protestantischen Stadtrat ein Dorn im Auge war und ein Streit um die Finanzierung durch die Stadt setzte sich bis 1838 fort nbsp Buste des Friedrich Magnus Schwerd im Speyerer Domgarten nbsp Johann Kaspar Zeuss1817 entstanden weiterhin ein Progymnasium ein Gymnasium und als Vorstufe zur Universitat ein Lyceum das einzige in der Pfalz Sie waren gemeinsam im sogenannten Furstenhaus in der Postgasse untergebracht und bekannte Professoren waren Ludwig Feuerbach Friedrich Magnus Schwerd und der Regionalhistoriker Johann Kaspar Zeuss Die Bibliothek des Lyceums war mit 9000 Banden die grosste im Rheinkreis 1839 wurde das Priesterseminar um ein bischofliches Konvikt erweitert so dass das Gymnasium deutlichen katholischen Zuwachs bekam Auf Beharren des Bischofs musste daher ab 1855 der Geschichtsunterricht konfessionell getrennt werden 1841 wurde eine Madchenschule eingerichtet die Keimzelle des heutigen Hans Purrmann Gymnasiums Es entstanden die ersten Vereine die Harmoniegesellschaft 1816 der Musikverein 1818 ab 1829 Cacilienverein die wiederbelebte Schutzengesellschaft 1820 die bereits seit 1529 bestand der Turnverein 1846 1848 gegen grossen Widerstand der Bezirksregierung und die Liedertafel 1847 Fur den Badebetrieb wurden 1820 zwei Badeplatze festgelegt am Rhein etwas oberhalb der Stadt und am Woogbach westlich des Wormser Tores 1821 wurde das erste Badeschiff eingerichtet Die Speyerer Presse hatte im Vormarz eine uberregionale Bedeutung Der Buchdrucker Jakob Christian Kolb hatte bereits 1802 eine Lizenz von den Franzosen fur die Gazette de Spire wobei es damals schon Probleme mit der Zensur gab Ab 1814 publizierte Kolb und spater sein Sohn Georg Friedrich die Speyerer Zeitung ab 1816 Neue Speyerer Zeitung Unter der Redaktion von Johann Friedrich Butenschon nahm das Blatt eine entschieden fortschrittliche Position ein Mit ihren liberalen und demokratischen Ansichten geriet es immer wieder in Konflikt mit der bayerischen Zensur Friedrich Gentz enger Mitarbeiter des osterreichischen Staatskanzlers Metternich bezeichnete die NSZ als die frechste Zeitung in Deutschland Auch die Staatsregierung in Munchen vertrat die Ansicht dass sich die NSZ unter den deutschen Zeitungen durch den ubelsten Geist und den unanstandigsten Ton auszeichnet und drohte mit der volligen Einstellung 41 Die Franzosen hatten in der Pfalz ihr Rechtssystem und liberalere Auffassungen hinterlassen als sie rechtsrheinisch vorzufinden waren was zunehmend zu Spannungen mit dem bayerischen Konig fuhrte In den ersten Jahrzehnten der bayerischen Regentschaft waren die Angehorigen der Pfalzer Kreisregierung mehrheitlich liberal gesinnt Ab 1830 wurden sie jedoch immer mehr von Kraften aus Bayern ersetzt die im konservativen Geist herangezogen worden waren was zunehmend zu Spannungen zwischen Regierenden und Regierten fuhrte Die Julirevolution 1830 in Frankreich veranlasste die bayerische Regierung den pfalzischen Regierungsprasidenten Joseph von Stichaner zu erhohter Wachsamkeit aufzurufen wobei sie ausdrucklich auf die Gefahrlichkeit der NSZ hinwies Am 28 Januar 1831 stellte eine Verordnung Ludwigs I alle politischen Schriften unter Zensur die jedoch auf Druck der Offentlichkeit und der liberalen Kammeropposition im Juni 1831 wieder zuruckgenommen werden musste Damit waren die Pressionen fur die oppositionelle Presse aber nicht beseitigt denn sie war verstarkt Beschlagnahmungen Postkontrollen und Verhaftungen ausgesetzt Nach dem Hambacher Fest 1832 wurde die NSZ zum publizistischen Motor der liberalen Bewegung in der Pfalz und gab den Liberalen eine wichtige Stimme gegen die ab 1838 einsetzende Reaktionspolitik Im selben Jahr wurde Kolb in den Speyerer Stadtrat gewahlt wo er sich fur den Eisenbahnbau und das Gewerbewesen der Stadt einsetzte Das Blatt setzte sich nicht nur fur die Marzforderungen der Liberalen ein sondern auch fur die Einheit Deutschlands Insbesondere polemisierte es scharf gegen die kleindeutsche Losung und ein preussisch deutsches Kaisertum 42 Karl Friedrich Heintz Appellationsgerichtsrat in Zweibrucken und Kammer Abgeordneter beschrieb 1846 die Lage in der Pfalz dramatisch Die Verargerung uber die bayerische Regierung sei so gross dass der geringste Anlass zum Verlust der Provinz fuhren konnte Laut Bezirksprasidium war das Volk durchaus politisiert und uberall herrschte Unzufriedenheit Eine hohe Inflation in den Jahren 1846 und 1847 veranlasste die Stadt zu ausserordentlichen Hilfsmassnahmen Im Gegensatz zur kritischen Lage in Baden liegen weder in stadtischen Akten noch in der Presse Belege fur eine revolutionare Stimmung in der Speyerer Bevolkerung vor Da die NSZ zunehmend auch kulturkampferische Positionen vertrat entwickelte sich ab 1848 das Bistumsblatt Der Christliche Pilger als katholische Interessenvertretung die Zeitung besteht noch heute B 6 Die Revolution 1848 49 Bearbeiten nbsp Georg Friedrich KolbDie NSZ meldete am 28 Februar 1848 die Ereignisse der Pariser Februarrevolution Am 3 Marz zahlte die Zeitung die politischen Wunsche der Pfalzer auf unter anderem Pressefreiheit Volksbewaffnung Revision der Verfassung freie Gemeindeverwaltungen und Amnestie fur politische Vergehen Am 7 Marz 1848 stimmten einige hundert Burger die sich am Rathaus versammelt hatten einer Adresse der pfalzischen Abgeordneten an den Konig zu und wahlten Deputierte zur Uberbringung der Bittschrift Mitte April wurde ein Volksverein zur Steuerung der Wahlen gegrundet dem spontan uber 200 Einwohner beitraten Die folgenden Monate blieben bis auf unbedeutende kleinere Zwischenfalle ruhig Der Volksverein war in diesem Jahr die bestimmende Kraft und organisierte Feiern und Veranstaltungen die friedlich abliefen Beispielsweise gedachte man am 9 November 1848 der Erschiessung des Revolutionars Robert Blum in Wien in einem Demonstrationszug vom Domplatz zum Friedhof am 21 Januar 1849 wurden feierlich die Grundrechte verkundet Bei der Wahl der bayerischen Abgeordneten zur Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche wurde Kolb mit grosser Mehrheit fur Speyer Germersheim gewahlt Die Wahl zum Gemeinderat im darauf folgenden Mai konnten ebenfalls die Demokraten gewinnen und Kolb fiel das Burgermeisteramt zu Auch bei den Kammerwahlen im November erhielt Kolb die meisten Stimmen im Wahlkreis Speyer Frankenthal Somit war Kolb zwischen Burgermeisteramt Landtag und Paulskirche hin und hergerissen Die Arbeit in der Paulskirche betrachtete er ab Herbst 1848 mit wachsender Skepsis Bayern lehnte im Fruhjahr 1849 die Paulskirchenverfassung ab Der Speyerer Stadtrat schloss sich am 28 April der Forderung des Volksvereines an den Landtag einzuberufen um Druck auf Konig Max II auszuuben Das war am selben Tag an dem Friedrich Wilhelm IV von Preussen die ihm von der Paulskirchenversammlung angebotene Kaiserkrone ablehnte Am Tag darauf fand in der Fruchthalle in Speyer eine Volksversammlung siehe Reichsverfassungskampagne statt die die Paulskirche aufforderte sich in Permanenz zu erklaren Am 2 Mai wurde ein provisorischer Landesverteidigungsrat zur Verteidigung und Durchfuhrung der Reichsverfassung gewahlt der Speyerer Stadtrat erklarte dass die Reichsverfassung in ganz Deutschland gelte und die Nichtanerkennung durch eine einzelne Regierung strafbar sei Am selben Abend sprach Kolb vom Balkon des Rathauses zu einer Menschenmenge und nahm ihnen den Eid auf die Reichsverfassung ab Am nachsten Tag wurden in Speyer Barrikaden errichtet um den Durchmarsch preussischer Truppen zur Verstarkung der Garnison in Landau zu verhindern in der Landauer Strasse wurden sogar Baume gefallt Die Volkswehr der sich in Speyer stationierte Soldaten anschlossen bezog Stellungen und Speyerer Burger unter ihnen auch Madchen griffen zu den Waffen Auch die Landauer Burger verbarrikadierten ihre Stadt und die Soldaten mussten umkehren Die am 17 Mai 1849 in Kaiserslautern etablierte provisorische Regierung der Pfalz der auch Kolb angehorte liess sich am 21 Mai in Speyer nieder entliess einige Beamte der Bezirksregierung die nach wie vor die Reichsverfassung nicht anerkannte und setzte Friedrich Hilgard als Zivilkommissar ein Als Symbol der demokratischen Bewegung wurde vom Dom die schwarz rot goldene Flagge gehisst Danach zog sich die Regierung wieder nach Kaiserslautern zuruck Hilgard beschlagnahmte alle erreichbaren offentlichen Gelder entliess weitere Beamte die loyal zur alten Regierung standen und trieb von reicheren Burgern eine Zwangsanleihe von 10 000 Gulden ein Die noch nicht nach Germersheim geflohenen Mitglieder der Bezirksregierung wurden verhaftet Anfang Juni versuchte Kolb die revolutionare Entwicklung zu bremsen worauf die provisorische Regierung den Stadtrat aufloste Bei den darauf folgenden Neuwahlen wurde dieser aber fast vollstandig wieder bestatigt Bei diesen Gemeinderatswahlen am 9 Juni waren erstmals alle volljahrigen mannlichen Burger der Stadt wahlberechtigt Der bayerische Landtag wurde mehrmals vertagt und am 11 Juni 1849 wegen der ungeklarten Stellung der pfalzischen Abgeordneten aufgelost Zwei Tage spater marschierten preussische Truppen in die Pfalz ein sie besetzten Speyer am 16 Juni ohne Widerstand Vereinbarungsgemass ruckten am 21 Juni bayerische Truppen unter Generalleutnant Karl Theodor von Thurn und Taxis nach der den Kriegszustand uber die aufstandische Provinz verhangte Die alte Regierung wurde wieder eingesetzt Die Reichsverfassungskampagne und der Pfalzer Aufstand waren niedergeschlagen und Aktivitaten in ihrem Sinne galten als Hochverrat Die NSZ wurde verboten Kolb bis Januar 1850 in Zweibrucken inhaftiert und die Zensur deutlich verscharft nbsp Speyer 1855 von NordenNach der Niederschlagung der deutschen Revolution von 1848 49 mussten viele revolutionar gesinnte Speyerer fliehen wobei es viele vorzogen gleich ganz das Land zu verlassen Hierzu zahlten Martin Reichard Friedrich Hilgard Ludwig Heydenreich und Heinrich Weltz Die darauffolgende Restauration konnte sich unter der zahlreichen von Bayern abhangigen Beamtenschaft in Speyer besonders gut durchsetzen Die NSZ musste nach Jahren des amtlichen Boykotts 1853 ihr Erscheinen einstellen und Kolb verliess Speyer Die Pfalz galt weiterhin als renitent die Zugel der Regierung in Munchen wurden besonders straff gehalten und erst gegen Ende des Jahrhunderts gelockert 42 Bauliche und wirtschaftliche Entwicklung bis 1900 Bearbeiten nbsp Kasernenneubau nbsp links Gedachtniskirche rechts St Joseph1839 bis 1841 wurde der Hirschgraben im Norden der Stadt aufgefullt und der zusammengelegte katholische und protestantische Friedhof nordlich daran angrenzend angelegt An der Westseite des Friedhofes wurde 1846 mit dem Bau des Bahnhofes begonnen 1853 bis 1856 entstand auf Beschluss des Stadtrates der Hafen Er entstand im Mundungsbereich des Speyerbaches der zu diesem Zweck geradlinig in den Rhein gefuhrt wurde Ein weiteres Grossprojekt in diesen Jahren war die Restaurierung des Domes auf Veranlassung Konig Ludwigs I von 1854 bis 1858 Ende 1849 hatte Speyer 10410 Einwohner Bis 1867 waren es 12728 und rund 1900 Soldaten das Wachstum hatte sich aufgrund der verstarkten Auswanderung deutlich verlangsamt Hierzu trugen nicht nur die verscharfte politische Situation bei sondern auch eine wirtschaftliche Krise und Inflation um die Mitte des Jahrhunderts Ab 1859 verlor Speyer den Rang als grosste pfalzische Stadt an Kaiserslautern Die Zuwanderung aus der Region fuhrte aber dazu dass der Anteil der katholischen Bevolkerung stetig zunahm 1849 betrug der Anteil 41 1 1867 bereits 46 7 Das Wachstum der Stadt verhielt sich aber noch immer innerhalb des ehemaligen Befestigungsringes wo die Freiflachen noch nicht aufgebraucht waren 1852 wurde im Dominikanerinnenkloster St Magdalena das Institut der Armen Schulschwestern eingerichtet Daruber hinaus entstand dort gegen grosse Widerstande der Stadt eine Schule in Konkurrenz zur stadtischen Volksschule Eine Typhusepidemie 1854 55 fuhrte zur Grundung der pfalzischen Diakonissenanstalt fur dessen Mutterhaus die Stadt das ehemalige reformierte Schulhaus neben der Heilig Geist Kirche zur Verfugung stellte 1861 konnte in grossere Raumlichkeiten neben dem St Georgs Turm bezogen werden Ab 1857 gab es Uberlegungen zum Gedenken an die Reformation auf der Stelle des Retschers also auf vermeintlich historischem Boden eine protestantische Kirche zu errichten und es wurden im ganzen Land Sammlungen initiiert Die geplante Kirche wurde letztlich 1893 bis 1904 vor dem fruheren Gilgentor als Gedachtniskirche der Protestation errichtet 1854 bis 1856 wurde am Dom das barocke Westwerk abgerissen um weitgehend die ursprunglichen romanischen Bauformen mit den beiden West Turmen wieder zu ersetzen Planer war der bekannte Architekt der Neoromanik Heinrich Hubsch Bei den Restaurierungsarbeiten wurden heidnisch romische Grabsteine entdeckt die man ins Museum brachte Am 29 November 1860 brannte in Speyer die erste Gasbeleuchtung 1864 wurde die Bahnstrecke von Schifferstadt nach Speyer bis Germersheim verlangert 1865 wurde das alte Augustinerkloster zwischen Wormser Strasse und Breiter Gasse Johannesstrasse abgebrochen An dessen Stelle entstand bis 1867 ein gemeinsames Schulgebaude fur die hohere Tochterschule das Realgymnasium und die Gewerbeschule Zur Rheinuberquerung wurde 1865 eine Schiffsbrucke eingerichtet nbsp Protestantisches KonsistoriumUm die Mitte des Jahrhunderts vollzog sich in ein deutlicher Wandel im Wirtschaftsleben der Stadt 1833 lebte noch etwa die Halfte der Einwohner von der Landwirtschaft Dieser Anteil war bis 1861 auf 30 gesunken 1895 betrug er nur noch 8 6 1864 wurde zur Forderung von Handel und Gewerbe ein genossenschaftlicher Vorschussverein gegrundet aus dem die Speyerer Volksbank hervorging Nach der Grundung des Norddeutschen Bundes und dem baldigen Anschluss der suddeutschen Lander bis 1868 wahlten die Speyerer ihren Abgeordneten fur das Zollparlament Damit waren sie jedoch von der diskutierten kleindeutschen Losung nicht uberzeugt Fur wenige war ein Deutschland ohne Osterreich vorstellbar Dies anderte sich erst mit Ausbruch des Deutsch Franzosischen Krieges 1870 Aufgrund seiner Grenznahe war die Stadt Transitort fur Truppen und Verwundete was ihr grosse Lasten fur Lazarettkosten Einquartierungen Versorgungsleistungen und Vorspanndienste aufburdete 1871 war die Bevolkerungszahl der Stadt auf 13227 gestiegen 1873 wurde die Bahnstrecke Heidelberg Speyer uber Schwetzingen eroffnet Sie fuhrte vom Bahnhof im Bogen nordlich um die Stadt zum Rhein ostlich des Domes heutiges Industriegleis und auf der Schiffsbrucke uber den Fluss Nach der Zahl der Beschaftigten stellte die Zigarrenindustrie das bedeutendste Gewerbe der Stadt dar Speyer war Mittelpunkt eines grossen Tabakanbaugebietes und es gab zahlreiche Handelshauser und Betriebe Zigarren wurden auch in Heimarbeit gedreht Ein dritter wichtiger Industriezweig der Stadt war die Ziegelfabrikation 1889 wurde die Baumwollspinnerei gegrundet deren grosses mehrstockige Gebaude heute unter Denkmalschutz steht und dem Historischen Museum der Pfalz als Depot dient nbsp Bischofliches PalaisSpeyer entwickelte sich in dieser Zeit zu einer Hochburg des Brauwesens welches somit zu dem wichtigsten Wirtschaftszweigen der Stadt zahlte Bis zum Jahr 1890 bestanden 20 Brauhauser die insgesamt 250 000 Hektoliter Bier pro Jahr herstellten 500 Jahre Brautradition der Stadt gingen jedoch 1970 mit der letzten in Speyer bestehenden Brauerei Schwartz Storchen zu Ende Die Brauerei Zum Storchen war 1859 aus der Brauerei Sick hervorgegangen In den 1860er Jahren entstand die Brauerei Schwartz aus der Ubernahme der alteren Brauerei Zum Weissen Baren 1873 zog sie aus Platzmangel von der Korngasse an einen neuen Standort am damaligen westlichen Stadtrand zwischen Bahnlinie Oberer und Unterer Langgasse wo ein vollig neues grosszugiges Werksgelande entstand 1887 hatte sie einen Ausstoss von 35 000 hl 1914 waren es 54 000 hl 1888 ubernahm die Brauerei Zum Storchen die Brauerei Hauser und zog vom Postplatz ebenfalls in ein neues Werksgelande in direkter Nachbarschaft zur Schwartz schen Brauerei an der Oberen Langgasse unmittelbar westlich der Bahnlinie 1914 fusionierte die Schwartz sche mit der Brauerei Zum Storchen mit einem damaligen Ausstoss von 99 000 hl zur Schwartz Storchen AG derzeit die grosste Brauerei Sudwestdeutschlands auf die etwa die Halfte der Speyerer Bierproduktion entfiel In der Zeit bestanden in Speyer noch funf weitere Brauereien u a noch eine grossere Zur Sonne und vier kleinere Landauer Tor Alte Pfalz Anker und Sternemoos Nur die Brauerei Anker existierte noch bis in die 1960er Jahre 1936 war die Schwartz Storchen Brauerei mit 146 Beschaftigten einer der grossten gewerblichen Arbeitgeber in Speyer 1969 wurde sie von der Eichbaum Brauerei ubernommen u der Braubetrieb im Jahr darauf nach Mannheim verlegt Zuletzt waren in Speyer ca 90 000 hl hergestellt worden 43 Weitere wichtige Speyerer Betriebe aus dieser Zeit waren eine Fabrik fur Stiefelschafte die erweiterungsbedingt an die Burgstrasse umsiedelte spatere Schuhfabrik ROWO Salamander die Cement und Asphaltfabrik und die Celluloidwerke in der Rheinstrasse Die Arbeitsbedingungen vielfach unmenschlich und entwurdigend und die Bezahlung war schlecht so dass es ab Ende des Jahrhunderts zu zahlreichen Streiks kam die sich bis zum Ersten Weltkrieg hinzogen nbsp Der Maler Anselm Feuerbach Selbstbildnis Im Deutsch Franzosischen Krieg waren die 5 Chevaulegers ins Elsass verlegt worden und erst 1874 wurde Speyer wieder Garnisonssitz mit einer bayerischen Pioniereinheit fur die 1888 89 an der Rulandstrasse eine neue Kaserne errichtet wurde Der Hafen erfuhr in den Jahren 1892 94 seinen Ausbau in der heutigen Form In dieser Zeit wurde auf Land und Reichstagsebene uber den Bau eines Rheinseitenkanales zwischen Strassburg und Speyer diskutiert was jedoch nie umgesetzt wurde Stattdessen wurde die Schifffahrtsrinne von Sondernheim bis Strassburg auf 2 m vertieft 1883 erhielt Speyer eine zentrale Wasserversorgung Der Wasserturm wurde errichtet und an der Iggelheimer Strasse ein Pumpwerk 1884 begann der Bau der Diakonissenanstalt Zur Grundsteinlegung erschien auch der nach der Revolution nach Amerika ausgewanderte Heinrich Hilgard der mit grosszugigen Spenden die Projekte fur die Anstalt als auch fur die Gedachtniskirche massgeblich unterstutzte Die einzige stadtische Volksschule an der Himmelsgasse war fur 1500 Kinder vollig unzureichend 1893 wurde endlich die Rossmarktschule in der Rossmarktstrasse gebaut Abgesehen von den genannten Industriebetrieben blieb die bauliche Entwicklung der Stadt bis in die 1890er Jahre innerhalb der ehemaligen Stadtmauern Erst ab 1885 entstanden erste neue Wohnbaugebiete ausserhalb der Altstadt beiderseits der Landauer Strasse Zusammen mit den Kirchenbauten der Diakonissenanstalt und der neuen Kaserne entwickelte sich die Stadt deutlich in sudwestliche Richtung Eine weitere Entwicklungsachse zeichnete sich etwas spater nach Norden zum Bahnhof ab Der Unternehmer Franz Kirrmeier errichtete dort fur seine Tochter die Villa Ecarius 1881 wurde 1 km nordlich ein neuer Friedhof angelegt der allen Konfessionen diente Bis zum Ende des Jahrhunderts und um die Jahrhundertwende wurden eine Reihe von Reprasentations und Verwaltungsbauten errichtet 1892 der Saalbau im Hof des Rathauses 1893 das Protestantische Konsistorium 1901 das Oberpostamt 1902 das Kreisarchiv das Landgericht mit Gefangnis heute Amtsgericht und das Gymnasium 1903 die Landesversicherungsanstalt das Oberversicherungsamt und das Bezirksamt Zu den bedeutendsten Sohnen der Stadt aus dem 19 Jahrhundert zahlen der Maler Anselm Feuerbach 1829 1880 der Dichter Martin Greif 1839 1911 und der Maler Hans Purrmann 1880 1966 B 7 Das 20 Jahrhundert BearbeitenAusgehende wilhelminische Ara und Erster Weltkrieg Bearbeiten nbsp Speyer von Westen um 1900Die ausgehende wilhelminische Ara fugte dem Speyerer Stadtbild weitere reprasentative Neubauten bzw bedeutende Einrichtungen hinzu 1901 2 entstand das neue Gymnasium heute Gymnasium am Kaiserdom auf dem ehem Kasernengelande an der Grossen Pfaffengasse 1904 wurde der 105 m hohe neugotische Bau der Gedachtniskirche eingeweiht Der Kauf des Grundstucks am westlichen Stadtrand erfolgte bereits 1883 zum Spatenstich kam es jedoch erst nach Unterstutzung durch Kaiser Wilhelm II 1890 die Grundsteinlegung war 1893 Auch als Reaktion auf den Bau der Gedachtniskirche wurde 1912 bis 1914 nur wenige Meter entfernt die Josephskirche mit zwei 91 m hohen Turmen auf dem Gelande des ehemaligen Kapuzinerklosters St Agidien erbaut 1888 konstituierte sich ein Kirchenbauverein zur Errichtung der katholischen St Josephskirche Zusammen mit dem Kaiserdom und dem Altportel beherrschen diese beiden Kirchen das Stadtbild von Speyer nbsp Historisches Museum nbsp Zeppelinschule1904 erfolgte auch die Grundung des Vincentiuskrankenhauses der Niederbronner Schwestern am Giesshubelbach Daneben entstand 1908 10 das Mutterhaus St Joseph der selbstandig gewordenen Armen Schulschwestern denen die Raumlichkeiten im St Magdalena Kloster nicht mehr ausreichten 1907 wurden das Bischofliche Ordinariat 1909 das Rentamt 1910 neben dem Gymnasium und ebenfalls auf dem ehemaligen Kasernengelande das Historische Museum und 1912 die Kreisversuchsstation errichtet Museum Gymnasium Kreisarchiv Konsistorium und Ordinariat pragen die Bebauung des Domplatzes bis heute Ein weiterer erwahnenswerter Bau der wilhelminischen Zeit war der Bahnhof der im Zweiten Weltkrieg zerstort wurde 1905 bis 1909 entstand eine Schmalspurbahn von Speyer uber Dudenhofen und Geinsheim nach Neustadt Der Verlauf des im Volksmund genannten Pfefferminzbahnels zeichnete die spatere Lage des Langensteinweges Grunanlage vor 1911 wurde die Schule an der Augustinergasse um einen Volksschulteil erweitert und 1912 entstand schliesslich eine dritte Volksschule die Zeppelinschule In die alte stadtische Volksschule an der Himmelsgasse zog die Landesversicherungsanstalt Aus den Jahren des ersten Jahrzehnts stammt die Wohnbebauung bis zum Bahnhof und die ersten Ansatze westlich der Bahnlinie an der Dudenhofer Strasse 1910 hatte Speyer einschliesslich des Militars 23 045 Einwohner In diesem Jahr wurde zum ersten Mal das Brezelfest abgehalten 1913 erhielt die Stadt Anschluss an das Stromnetz Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde Speyer aufgrund seiner Frontnahe Durchgangsort fur Truppenbewegungen und sehr bald Lazarettstandort Die ersten Verwundeten trafen am 20 August ein und bald lagen 1800 davon in den Lazaretten und requirierten Schulen Bis zum Sommer 1915 erhohte sich die Zahl auf 2700 Verwundete in 12 Reservelazaretten Direkte Auswirkungen des Krieges waren in Speyer nicht spurbar Die Bevolkerung hatte jedoch wie im ganzen Land mit dem weiteren Verlauf des Krieges unter Hunger zu leiden Zum grossten Betrieb in Speyer entwickelten sich in der Kriegsjahren die Pfalz Flugzeugwerke Von der Revolutionswirren im ubrigen Reich war in Speyer wenig zu spuren Auf Vorschlag Burgermeister Moerickes wurde am 9 November 1918 ein Wohlfahrtsausschuss gegrundet der mit ihm selbst acht Sozialdemokraten vier Nationalliberalen drei Mitglieder der Zentrumspartei und zwei Vertreter der Fortschrittlichen Volkspartei besetzt wurde Der Ausschuss rief die Burger dazu auf keinen russischen Bolschewismus zu treiben sondern Anderungen ruhig und besonnen auf friedlichen Wegen anzustreben Offentliches und privates Eigentum sollten unangetastet bleiben Ein Arbeiter und Soldatenrat wurde auch in Speyer aus drei Sozialdemokraten einem Offizier und einem Unteroffizier gebildet und beim Regierungsprasidium entstand ein Vollzugsausschuss der Arbeiter und Soldatenrate der Pfalz Beide Einrichtungen traten jedoch kaum in Erscheinung so dass die Verwaltung in den Handen des Militars und der Stadt blieb Der Ruckzug der deutschen und osterreichisch ungarischen Truppen von der Westfront fand auch uber den Speyerer Rheinubergang statt Am 26 November 1918 zog das 2 bayrische Pionierbataillon aus der Stadt ab Zum Kriegsende waren aus der Speyerer Bevolkerung 463 Gefallene zu verzeichnen Franzosische Besatzung Separatismus und Wirtschaftskrise Bearbeiten nbsp Am Wasserturm beidseitige Bebauung der GBS und Wasserturm im HintergrundMit dem Ende des Ersten Weltkrieges und der Besetzung des linken Rheinufers durch Frankreich wurde Speyer 1918 erneut Garnisonsstadt der Franzosen Am 5 Dezember 1918 zogen gemass Waffenstillstandsvertrag ca 2400 Mann des 51 Inf Regiments und des 3 Genie Bataillons ein Speyer wurde Sitz der franzosischen Zivilverwaltung und spater des Kreisdelegierten der Interalliierten Rheinland Kommission Gemass dem Rheinlandabkommen vom 28 Juni 1919 blieb Speyer zwar den deutschen Aufsichtsbehorden unterstellt aber faktisch ubten die Franzosen oft eine straffere Kontrolle Am 4 Juli 1919 wurde Karl Leiling nach dem neuen bayerischen Kommunalwahlrecht zum Oberburgermeister gewahlt Schon ab Ende 1918 unterstutzte die franzosische Besatzungsmacht unter General Gerard gezielt eine Bewegung unter Fuhrung des promovierten Chemikers Eberhard Haass die sich Freie Pfalz nannte zusammen mit mehreren anderen Separatistengruppierungen im nordlichen Rheinland Im Fruhsommer 1919 unternahm die Freie Pfalz in Speyer einen Putschversuch fur eine autonome Pfalz Dieser scheiterte klaglich hauptsachlich am Widerstand des stellvertretenden Regierungsprasidenten Friedrich von Chlingensperg auf Berg 1860 1944 der sich der mehrheitlichen Unterstutzung der pfalzischen Parteien sicher sein konnte Nach wenigen Stunden war die schlecht vorbereitete Aktion beendet nbsp Zweiter von links Franz Josef Heinz genannt Heinz Orbis und Mitglieder seines Kabinetts nbsp Franz Josef Heinz erschossen im Wittelsbacher HofIn den Folgejahren gab es weitere Bestrebungen fur eine Loslosung der Pfalz von Bayern Der Anfuhrer der Separatisten in der Pfalz war Franz Josef Heinz 1884 bis 1924 aus Orbis bei Kirchheimbolanden Vorsitzender der Freien Bauernschaft und Mitglied des Speyerer Kreistages DVP Zwischen dem 6 und 10 Oktober 1923 ubernahmen die Separatisten die Kontrolle der Stadte Kaiserslautern Neustadt an der Haardt und Landau weitere Stadte in der Pfalz folgten Am 10 November kamen 200 Aufstandische mit dem Zug nach Speyer und besetzten das Stadthaus die Oberpostdirektion das Regierungsgebaude und das Bezirksamt Am 11 November liess Heinz die Fahne der Separatisten vom Regierungsgebaude wehen und tags darauf proklamierte er die Pfalzische Republik Autonome Pfalz im Verband der Rheinischen Republik die vom franzosischen General de Metz sofort anerkannt wurde Wahrend sich die neue Regierung einrichtete organisierte sich in Bayern bereits der Widerstand In Heidelberg war bereits im Vorfeld die Abwehrstelle eingerichtet worden Der fur die gewaltsame Separatistenabwehr zustandige Walter Antz aus Zweibrucken bereitete mit einem geheimen pfalzischen Kampfverband unter der Fuhrung des Rechtsanwaltes Edgar Julius Jung 1894 1934 einen Anschlag auf Franz Josef Heinz vor Dieser gelang erst im zweiten Anlauf Am Abend des 9 Januar 1924 sturmten rund 20 Manner die uber den gefrorenen Rhein gekommen waren den Speisesaal des Wittelsbacher Hofes in Speyer Sie erschossen Heinz und zwei Mitarbeiter Sand und Fussholer Die Separatistenbewegung brach daraufhin zusammen Ein Denkmal fur zwei der Attentater Wiesmann und Hellinger die bei einem Schusswechsel nach dem Attentat ums Leben gekommen waren steht heute noch auf dem Speyerer Friedhof Daruber hinaus befindet sich am Wittelsbacher Hof eine Gedenktafel die an die Toten erinnert Die Einwohnerzahl Speyers hatte wahrend des Kriegs um 1000 auf 23 323 am 8 Oktober 1919 zugenommen Der Bestand an Wohnungen hatte sich in dieser Zeit nicht erhoht und nun kam der Platzbedarf fur die Besatzungsmacht hinzu Um die grosse Wohnungsnot besonders fur Schichten mit geringerem Einkommen zu lindern entstand 1919 die gemeinnutzige Baugenossenschaft GBS die als erstes den Bau von 24 Einfamilienreihenhausern und drei Funffamilienhausern in der Peter Drach Strasse und der Blaulstrasse errichtete Damit setzte das bebaute Stadtgebiet erstmals zum Sprung auf die Westseite der Bahnlinie an Es folgten weitere Wohnhauser 1925 26 entstand die Bebauung im Bereich Schutzenstrasse und Oberkammerer 1927 28 in der Eugen Jager Friedrich Ebert und Lina Sommer Strasse sowie ab 1929 in den Gartenwegen Bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges belief sich der Wohnungsbestand der GBS auf rund 300 Wohnungen Auf Initiative einer 1922 gegrundete Bauarbeitsgemeinschaft entstand zum grossen Teil in Selbsthilfe eine Siedlung Im Lenhart und am Russenweiher im Suden der Stadt Der private Wohnungsbau entwickelte sich erst ab 1924 hauptsachlich im Bereich zwischen Bahnlinie und Kaserne beidseitig der Landauer Strasse Bis 1925 hatte Speyer 25 609 Einwohner und 1933 waren es 27 718 Die Speyerer Wirtschaft durchlebte in den zwanziger Jahren eine schwere Krise in der viele Betriebe schliessen mussten Neben der allgemeine Wirtschaftskrisen waren die wirtschaftlichen Schwierigkeiten durch die Besatzung und die teilweise Abtrennung vom deutschen Wirtschaftsgebiet bedingt Die Stadt vergab Notstandsarbeiten wie beispielsweise erste Kanalisationsarbeiten Verbesserungen im Strassennetz und teilweise den Aushub des zweiten Hafens sudostlich der Stadt Die Uberlegungen fur einen neuen Hafen gingen schon in die Vorkriegsjahre zuruck aber der Bau konnte erst 1920 beginnen und 1925 abgeschlossen werden Die Ansiedlung der grossen Tabakfirma Brinkmann die am neuen Hafen 10 000 t Tabak lagerte die Halfte der deutschen Ernte verschaffte eine spurbare Erleichterung auf dem Arbeitsmarkt Bald nach dem Krieg nahm die Stadt Bemuhungen auf in Speyer eine feste Bahnbrucke uber den Rhein zu errichten Ab 1925 setzte sich auch die bayerische Staatsregierung dafur ein und 1926 fand das Projekt die Unterstutzung des Reichsarbeitsministeriums Die Reichsbahn lehnte die Brucke vehement ab so dass sich die Arbeiten verzogerten und erst im September 1933 fur nur eine eingleisige Bahnbrucke in Angriff genommen wurden Im Februar 1921 erfolgte die Grundung der Pfalzischen Landesbibliothek Zwar sollte damit die Buchversorgung verbessert werden aber ein wichtiges Motiv dafur lag auch darin dass die besetzte Pfalz geistig gestutzt werden sollte Sie offnete erstmal im Mai 1923 im Gebaude der Hospitalstiftung an der Ecke Allerheiligen Ludwigstrasse mit 25 000 Banden Bis zum Ende der Weimarer Zeit wuchs der Buchbestand auf uber 130 000 Ebenfalls 1921 wurde von der Stadt die Volksbucherei aus der Taufe gehoben die Anfang 1924 im Gebaude der Landesbibliothek eroffnet wurde 1932 zog sie aus Platzmangel mit 12 000 Banden in die Heydenreichstrasse um nbsp 19 Juli 1930 Hindenburg verlasst den Dom anlasslich der Feierlichkeiten zur Rheinlandbefreiung Das gespannte Verhaltnis zur franzosischen Besatzung begann sich ab 1924 25 zu normalisieren Bis Mitte 1929 war die franzosische Garnison auf 700 verringert worden Im Oktober wurden dann die meisten Truppen ganz abgezogen und im folgenden Winter die meisten beschlagnahmten Gebaude zuruckgegeben 1929 beging Speyer die 400 Jahr Feier der Protestation Die Besatzungszeit fur die III Zone zu der Speyer gehorte endete offiziell am 30 Juni 1930 was in Speyer gross gefeiert wurde Auf dem Markt wurde das Denkmal fur die Gefallenen enthullt und wenige Tage spater wurde das franzosische Denkmal aus dem Jahre 1920 ein Obelisk mit einem gallischen Hahn auf dem Friedhof demontiert in eingemottet Die 900 Wiederkehr der Domgrundung wurde 1931 gefeiert Infolge der Weltwirtschaftskrise 1929 wuchs die Arbeitslosigkeit in Speyer bis 31 Juli 1932 auf 10 4 der Bevolkerung im Sommer 1933 stieg sie nochmal auf 12 3 Die Wohlfahrtslasten Sozialausgaben der Stadt nahmen von einem Siebtel auf drei Siebtel des stadtischen Haushaltes zu und konnten nur durch Schulden gedeckt werden Auf Grundlage eines Reichsprogrammes vom September 1931 sollten 10 der Arbeitslosen in Selbstversorgersiedlungen untergebracht werden die am Rande von Stadten mit grosszugigen Parzellen entstehen sollten Die Idee wurde in Speyer schnell aufgegriffen und zwischen Otterstadter und Mutterstadter Strasse wurden 1932 fur 86 Siedlerstellen Planung und Bau in Angriff genommen die Keimzelle fur den Stadtteil Speyer Nord Speyerer Kommunalwahl Ergebnisse in den 20er Jahren B 8 Partei 18 04 1920 Mandate 07 12 1924 Mandate 08 12 1929 Mandate Sozialdemokratische Partei Deutschlands SPD 27 8 9 23 2 7 29 2 9Bayerische Volkspartei BVP 27 7 8 25 5 8 28 7 9Deutsche Volkspartei DVP 12 8 4 14 4 4 14 9 5Deutsche Staatspartei DDP DStP 14 6 4 7 1 2 2 9 1USPD 17 1 5 Kommunistische Partei Deutschlands KPD 15 7 5 5 9 1Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei NSDAP 7 5 2Unparteiisch 14 1 4 WP 7 0 2Linke KP 3 9 1Speyerer Wahlergebnisse 1919 bis 1932 fur Landtag und Reichstag in B 9 NV Nationalversammlung RT Reichstag LT Landtag Wahl SPD BVP KPD DVP DDP USPD DNVP NSDAP SonstigeNV 19 01 1919 41 8 29 9 7 0 20 1 1 2 LT 02 02 1919 42 3 30 2 5 5 21 1 0 9 RT 20 06 1920 24 5 27 5 4 3 15 1 13 1 15 5 LT 20 06 1920 22 5 28 3 4 5 14 9 13 8 16 0 RT 04 05 1924 20 3 22 4 22 9 14 1 5 6 6 8 7 9LT 04 05 1924 19 8 22 5 22 6 14 4 7 0 5 4 8 3RT 07 12 1924 24 5 22 6 15 9 19 5 7 4 0 6 1 3 1 3 6 9RT 20 05 1928 32 1 27 3 6 3 14 2 4 7 2 5 3 1 9 8LT 20 05 1928 32 1 27 8 6 3 13 9 4 5 0 1 1 9 3 1 10 3RT 14 09 1930 27 5 27 6 9 9 10 0 2 8 0 6 12 2 9 4LT 24 04 1932 22 5 28 1 11 9 5 1 1 4 26 4 4 6RT 31 07 1932 27 8 26 7 11 1 3 0 0 4 1 4 27 1 2 5RT 06 11 1932 23 2 25 4 16 0 3 7 0 9 2 7 25 1 3 0Bei den Reichstags als auch den Landtagswahlen 1924 fallt auf dass die KPD in Speyer mit 22 9 bzw 22 6 einen deutlich hoheren Stimmenanteil verbuchen konnte als im Reich mit 12 6 Die Nationalsozialisten die in diesem Jahr erstmals an der Reichstagswahl teilnahmen erhielten in Speyer mit 6 8 eine ahnlich hohe Zustimmung wie im Reich mit 6 6 Jedoch ab 1930 hinkte die NSDAP in Speyer bei den Reichstagswahlen mit ihrem Wahlergebnis deutlich hinter ihren Reichsergebnissen her 1930 um 6 Juli 1932 um gut 10 und November 1932 um 8 Der Zuspruch fur die SPD in Speyer war uber die Jahre meist etwa 3 hoher als im Reich folgte aber insgesamt dem Trend in der Wahlergunst abzunehmen Ihr Anteil in Speyer sank von 41 8 im Jahre 1919 auf 23 2 1932 im Reich 20 4 Das Wahlergebnis der KPD bei den letzten Wahlen entsprach mit 16 ungefahr dem im Reich mit 16 9 Relativ stabil von 1919 bis 1932 blieben die Wahlergebnisse der BVP mit im Schnitt etwa 25 der Stimmen Die Nazis verhielten sich in Speyer relativ gemassigt Bezirksamt und Staatspolizei handhabten das Versammlungs und Vereinsrecht von Wahlkampfzeiten abgesehen sehr straff so dass Aufmarsche und Demonstrationen vergleichsweise selten vorkamen Einen grossen Aufmarsch hatte die NSDAP am 16 und 17 Juni 1932 mit SA und SS im Vorfeld der Wahlen es gab verschiedene Versammlungen mit Auftritten des Gauleiters Josef Burckel und des Gau SA Fuhrers Schwitzgiebel und einen Fackelzug Bei der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler am 30 Januar 1933 ausserte sich die Speyerer Zeitung besorgt dass man sich nicht wundern durfe wenn die kommenden Regierungshandlungen einen aussergewohnlichen Charakter tragen und wenn Hitler seine politischen Gegner nicht zimperlich anfasst und hoffte dass es nicht zu einer Parteiendiktatur komme C 4 Der Versuch der Kommunisten in der gleichen Nacht in Speyer einen Generalstreik zu organisieren wurde von der Staatspolizei vereitelt Die NSDAP feierte am 1 Februar Hitlers Regierungsantritt mit einem Fackelzug durch die Stadt wobei die SA Manner und die Mitglieder des Stahlhelms besonders lange in den Hochburgen der SPD und KPD Fischmarkt und Hasenpfuhl verweilten Nationalsozialistische Herrschaft und Zweiter Weltkrieg Bearbeiten In der schon nicht mehr freien Reichstagswahl am 5 Marz 1933 kam die NSDAP in der Pfalz auf 46 5 in Speyer erhielt sie mit 30 2 der Stimmen den geringsten Anteil in einer pfalzischen Stadt Ahnlich niedrig lag er nur noch in Frankenthal und Ludwigshafen am Rhein wahrend sie in Kaiserslautern und Pirmasens 44 bzw 49 erhielt und in Neustadt Zweibrucken und Landau deutlich uber 50 Gleichwohl gab es auch in Speyer uberzeugte Nationalsozialisten und NS Aktivisten Der langjahrige zweite Burgermeister Cornelius Bechtel tat sich schon ab Fruhjahr 1933 mit Schikanen gegen die Juden hervor und Stadtkommissar Karl Delobelle sorgte 1933 34 in der Stadt fur Einschuchterung und Terror dies alles unter den Augen des Oberburgermeisters Karl Leiling der bis 1943 im Amt blieb Bereits am 14 Februar 1933 kam es zu ersten Hausdurchsuchungen bei KPD Mitgliedern in Speyer spater auch bei SPD Mitgliedern BVP Mitgliedern Gewerkschaftern Geistlichen Lehrern und anderen Am 10 Marz wurden um 4 Uhr in der Fruhe 33 kommunistische Funktionare und neun Reichsbannerfuhrer in sogenannte Schutzhaft genommen Tags darauf berichtet die Zeitung von der Aufforderung durch SA Leute der Ehape Einheitspreis Aktiengesellschaft nur noch in deutschen Geschaften zu kaufen Am 28 Marz 1933 erfolgte die Anweisung an stadtische Dienststellen judische Geschafte zu boykottieren ab 31 Marz 1933 durften judische Geschafte keine schwarz weiss rote Fahnen mehr hissen und am 1 April 1933 blieben fast alle judischen Geschafte aufgrund eines Boykottaufrufes geschlossen Mit dem Gleichschaltungsgesetz vom 31 Marz 1933 wurden zugleich alle Stadtrate aufgelost Speyer gehorte zunachst zum Gau Rheinland dieser wurde 1935 mit dem Saarland zum Gau Saarpfalz zusammengelegt Der Verwaltungssitz des Gaues kam nach Neustadt an der Weinstrasse Am 3 April 1933 wurde eine Reihe von Strassen im Speyer umbenannt Rathenaustrasse in Richard Wagner Strasse Am Wasserturm in Adolf Hitler Strasse Bruckenallee in Hindenburgallee Die judische Verwaltungsinspektorin Sara Lehmann wurde entlassen 1938 wurden erneut Strassen umbenannt Die heutige Friedrich Ebert Strasse die 1928 in Hellinger Wiesmann Strasse Attentater des Heinz Orbis umbenannt worden war bekam den Namen Wilhelm Gustloff Strasse Den Namen Hellinger Wiesmann Strasse ubernahm die Ludwigstrasse in der sich der Wittelsbacher Hof befindet Sie wurde bei dieser Gelegenheit mit der Konigsstrasse zusammengelegt die sich am Konigsplatz befand weshalb sich auch die Hausnummern anderten Der Konigsplatz selbst wurde 1938 nach dem damaligen Gauleiter Josef Burckel in Josef Burckel Platz umbenannt 6 Die Gleichschaltung betraf pfalzweit in diesen Wochen nicht nur die Wirtschaft und die Landessynode sondern auch die Pfalzer Kunst den Literarischen Verein die Gewerkschaften Presse Milchwirtschaft und Musikerverbande Am 11 April 1933 wurden 16 Speyerer Vereine verboten u a der Geflugelzuchtverein der Mieterverein der Arbeiterschachklub Ebenso verboten wurden die Zeugen Jehovas Dem neuen Stadtrat am 23 April 1933 gehorten neun NSDAP sechs BVP und funf SPD Mitglieder an Bei der ersten Sitzung am 27 April entgegnete Delobelle auf die Begrussungsrede Leilings Sollte es die SPD wagen etwa mit dem Zentrum einen Antrag der NSDAP unter den Tisch zu hauen dann werde er in seiner Eigenschaft als Stadtkommissar diesen Beschluss sofort sperren und bei der Aufsichtsbehorde seine Aufhebung durchsetzen Richten Sie Ihr Verhalten dementsprechend ein Im August 1933 bestand der Stadtrat nur noch aus Nationalsozialisten und der NSDAP Stadtrat Karl Delobelle war der eigentliche Machthaber in der Stadt In der Stadtratssitzung vom 4 August stellte er fest dass die NSDAP die alleinige Verantwortung in der Stadt trage Am 26 April 1933 ordnete der 2 Burgermeister Bechtel an dass Juden die stadtischen Badeanstalten nur noch zu bestimmten Zeiten nutzen durfen Dies wurde von der Speyerer Zeitung heftig kritisiert Am 3 Mai 1933 wurden im Zuge der Gleichschaltung der Gewerkschaften 18 Gewerkschaftsfuhrer verhaftet Am 8 Mai 1933 dem Tag der bayerischen Jugend wurden in Speyer Bucher aus den Schulbibliotheken auf dem Marktplatz verbrannt Dies geschah zwei Tage vor der grossen Bucherverbrennung in Berlin Im April waren in Speyer 5316 Arbeitslose gemeldet Am 22 Juni 1933 wurde das Verlagsgebaude der Speyerer Zeitung von Nationalsozialisten gesturmt und der Chefredakteur Oswald Dobbeck in Schutzhaft genommen Am 27 Juni wurde gemeldet dass derzeit zwei Chefredakteure ein Redakteur sechs Stadtrate der BVP zwei Schreinermeister ein Rechtsanwalt ein Schneidermeister ein Lederhandler und ein Gewerkschaftssekretar inhaftiert seien Die gesamte Stadtratsfraktion der BVP war verhaftet worden Dobbeck kam am 29 Juni wieder frei 1934 wurde die Gleichschaltung der Stadtverwaltung weiter betrieben Die Beamten und Angestellten wurden unter Druck gesetzt ihren alten Parteiverbindungen abzuschworen oder in NS Formationen Mitglied zu werden Nach der Remilitarisierung des Rheinlandes wurde Speyer am 9 Marz 1936 wieder Garnisonsstadt Anlasslich der Reichstagswahl am 29 Marz 1936 gab die Evangelische Landeskirche Pfalz bekannt Die pfalzische protestantische Kirche bittet die Gemeinden Gottes Kraft und Gnade fur den Fuhrer zu der kommenden grossen Entscheidung zu erflehen gez Diehl Landesbischof B 10 Im Gegensatz zum Vorabend des Ersten Weltkrieges gab es trotz NS Propaganda keine Kriegsbegeisterung im gesamten Reich In Speyer war sogar eine erhohte Besorgnis erkennbar Aufgrund seiner Lage unweit der franzosischen Grenze fuhlten sich die Menschen trotz des neu errichteten Westwalles grosseren Gefahren ausgesetzt Im September 1938 bemerkte die NSDAP dass Speyerer Beamte in Verkennung der tatsachlichen politischen Lage und in Ausserachtlassung ihrer besonderen Treuepflicht dem Staat gegenuber Familienangehorige aus Sicherheitsgrunden im Original in Anfuhrungszeichen in das Innere des Reiches verbracht und dadurch unter den Volksgenossen sehr grosse Erregung ausgelost haben B 11 1938 wurde die Rheinbrucke fertiggestellt sie sollte keine sieben Jahre uberstehen In den Pogromen am 9 November 1938 wurde auch die Speyerer Synagoge in der Heydenreichstrasse niedergebrannt Sie wurde in der Nacht vom 9 auf den 10 November von SA und SS Leuten ausgeraumt und von Adolf Horz und einem weiteren Mittater in Brand gesteckt wobei die Bibliothek wertvolle Gewander Teppiche und rituelle Gegenstande geraubt wurden Die Feuerwehr achtete nur darauf dass die Flammen nicht auf die Nachbarschaft ubersprangen Auch der judische Friedhof wurde in dieser Nacht verwustet Schon am nachsten Tag wurde die Ruine der Synagoge abgebrochen die Kosten wurden mit Schulden der Stadt an die judische Gemeinde verrechnet Wie die Speyerer befurchtet hatten wurde die Stadt bereits wahrend der Frankreichinvasion Ziel erster Bombenangriffe der erste erfolgte am 5 Juni 1940 Die Luftangriffe wurden zunachst nur nachts geflogen ab April 1944 nur noch Tags Insgesamt wurden 650 Minen und Sprengbomben 2000 Stabbrandbomben und 30 andere Bomben abgeworfen Etwa 85 der Bevolkerung konnten in Luftschutzkellern untergebracht werden davon etwa 2000 in 40 offentlichen Luftschutzraumen Speyer erlebte insgesamt 33 Bombenangriffe aber es entging den grossflachigen Bombardierungen wie sie zahlreiche andere Stadte in Deutschland erfuhren Angriffsziele im Stadtgebiet waren die Bahnlinie nach Heidelberg der Bahnhof die Rheinbrucke die nicht getroffen wurde die Pfalz Flugzeugwerke das Diakonissenkrankenhaus und der Martin Greif Platz Der Gesamtschaden fur Speyer wurde auf 8 bis 10 geschatzt wobei 15 Wohnhauser Totalschaden und 36 schwere Schaden erlitten Die Stadt hatte 53 Tote und 327 Verletzte zu beklagen In Speyer gab es gemass einer Aufstellung vom 20 Juli 1943 insgesamt 1 915 Kriegsgefangene und zwangsverpflichtete Zivilarbeiter Die grosste Gruppe stellten 1168 Sowjetburger gefolgt von 307 Franzosen und 268 Polen von denen die meisten in Sammellagern und menschenunwurdigen und primitivsten hygienischen Umstanden untergebracht waren Eines davon war das Ostarbeiterlager Kuhweide Da von insgesamt 5 7 Millionen russischen Gefangenen keine zwei Millionen uberlebten ist anzunehmen dass auch in Speyer ein grosser Teil von ihnen ums Leben kam In Speyer und Umland kam es 1942 zu einem Versuch organisierten Widerstandes gegen das NS Regime Zunachst bildete sich eine Gruppe von Antifaschisten zur Unterstutzung der Familie des inhaftierten Ernst Thalmann in Hamburg die sich Speyerer Kameradschaft nannte Die Gruppe erwog auch eine gewaltsame Befreiung und es kam zu konspirativen Kontakten mit Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen nbsp Gesprengte Rheinbrucke schwimmende Ersatzbrucke Blick von der badischen Rheinseite Mai 1945Zentrale Personen dieser Gruppe waren das Ehepaar Jakob 1891 1945 und Emma Schultheis aus Speyer sowie Wilhelm Kreutz aus Berghausen der polnische Zwangsarbeiter Stanislaus Peplinski und Elise Rohr geb Tremmel aus Waldsee die Lebensgefahrtin des zur Strafdivision 999 zwangsrekrutierten Widerstandskampfers Johannes Zieger Die Gruppe wurde 1944 entdeckt Jakob Schultheis und Stanislaus Peplinski wurden am 19 Marz 1945 im Zuchthaus Brandenburg hingerichtet Wilhelm Kreutz und viele andere uberlebten das NS Regime ebenfalls nicht Noch am 22 Marz 1945 wollte der Kampfkommandant die Stadt bis auf den letzten Mann gegen die anruckende amerikanische Armee verteidigen Abends wurde die Bevolkerung zum Verlassen der Stadt aufgefordert was bei ihr panikartige Reaktionen ausloste Die NS Herrschaft brach zusammen Die Spitzen der Stadtverwaltung setzten sich im Gefolge der abziehenden deutschen Truppen uber den Rhein ab Am folgenden Morgen verlangte eine Gruppe von Frauen die kampflose Ubergabe der Stadt und um die Mittagszeit wurde die Rheinbrucke gesprengt Die Stadt sollte nun doch nicht verteidigt werden und in der Nacht vom 23 auf den 24 Marz 1945 zogen die letzten deutschen Truppen ab 44 Am fruhen Morgen des 24 Marz wurde auf dem Altportel eine weisse Fahne gehisst und gegen 7 Uhr ruckten US Truppen in Speyer ein Sie bestellten Karl Leiling aus dem Ruhestand zum kommissarischen Oberburgermeister Speyer seit 1945 Bearbeiten Nachkriegsjahre 1945 bis 1955 Bearbeiten Bis zur Grundung der Bundesrepublik 1949 lag Speyer in der Franzosischen Besatzungszone und wurde ein weiteres Mal franzosische Garnisonsstadt und die Trikolore wurde auf dem Altportel gehisst General Charles de Gaulle nahm noch vor dem Kriegsende am 31 Marz 1945 vor dem Dom eine Truppenparade ab Im November verfugten die Franzosen die totale Ablieferungspflicht fur Milch Weizen Roggen Gerste Olsaaten Kartoffeln Obst und Gemuse Am 16 November 1945 veranstalteten Sozialisten Kommunisten und Demokraten die erste politische Veranstaltung nach dem Krieg im alten Stadtsaal Der Winter 1945 46 war aufgrund des Nahrungsmittel und Brennstoffmangels sehr hart fur die Bevolkerung Von den 469 Bediensteten der Stadt zum Kriegsende schieden im Rahmen der Entnazifizierung 40 Beamte 40 Angestellte und drei Arbeiter aus Der von den Nazis 1933 eingesetzte Stadtkommissar Karl Delobelle war im Krieg gefallen Oberburgermeister Rudolf Trampler 1943 ebenfalls von den Nazis eingesetzt konnte bis zu seinem Lebensende seine Versorgungsbezuge weiter beziehen 1946 wurde Speyer kreisfreie Stadt war aber kein Regierungssitz mehr Die ersten freien Wahlen wurden am 15 September 1946 durchgefuhrt und Paul Schafer wurde ehrenamtlicher Oberburgermeister Zu jenem Zeitpunkt lebten bereits 600 Fluchtlinge in der Stadt Schon am 15 Mai 1947 nahm auf Veranlassung der franzosischen Militarregierung eine Ecole Superieure d Administration in der fruheren Lehrerbildungsanstalt in der Johannesstrasse ihre Lehrtatigkeit auf Ziel der Akademie fur Verwaltungswissenschaften war die Heranziehung eines demokratischen Verwaltungsnachwuchses nach dem Vorbild der gerade gegrundeten ENA Ab 1 April 1950 wurde die Akademie durch rheinland pfalzisches Landesgesetz als Hochschule fur Verwaltungswissenschaften konstituiert und durch Verwaltungsabkommen mit Bund und Landern die gemeinsame Finanzierung geregelt Damit nimmt diese post universitare Hochschule mit ihrer bedeutenden Spezialbibliothek in Deutschland eine einzigartige Stellung ein nbsp St Bernhard Wormser StrasseAb 9 September 1948 wurde als Ersatz fur die gesprengte Rheinbrucke ein Fahrbetrieb eingerichtet Ab 1 Januar 1949 glichen sich die Rationssatze in der franzosischen Zone der Bizone an und am 25 Februar 1949 wahlte man Paulus Skopp zum Oberburgermeister 1953 war der Neubau des Bahnhofs fertiggestellt Auf dem Konigsplatz entstand der Handwerkerbrunnen mit dem Brezelbuben Als Zeichen der Aussohnung zwischen Deutschland und Frankreich entstand 1953 54 mit deutschen und franzosischen Mitteln die St Bernhardskirche in der Wormser Strasse An der Grundsteinlegung am 23 August 1953 nahmen Peter Altmeier Robert Schuman der franzosische Hohe Kommissar und Botschafter Andre Francois Poncet Konrad Adenauer und Heinrich von Brentano teil Geweiht wurde die Kirche von Bischof Joseph Wendel Speyer Albert Stohr Mainz Joseph Jean Heintz Metz Jean Julien Weber Strassburg und Isidor Markus Emanuel Speyer C 5 Im Winter 1954 55 wurde Speyer von einem Rheinhochwasser heimgesucht Den hochsten Wasserstand erreichte der Fluss am 17 Januar mit 8 67 m Die Stadt musste den Notstand ausrufen den Einsatz aller arbeitsfahigen Manner uber 18 Jahren zur Sicherung der Rheindamme einfordern und das franzosische und amerikanische Militar wurde um Hilfe gebeten Der Domgarten bis zum Heidenturmchen Fischmarkt Holzmarkt Lauergasse Pistoreigasse Morschgasse und Halbes Dach standen unter Wasser 650 Hauser wurden durch das Hochwasser beschadigt 1955 entstand in der Kipfelsau in Rheinnahe ein grosses Freibad Mit dem Ende des Besatzungsregimes am 6 Mai 1955 wurden aus den Besatzungstruppen befreundete Stationierungstruppen Uber 1 000 Soldaten annahernd die gleiche Anzahl Familienangehorige und zahlreiche militarische Liegenschaften pragten das Stadtbild fur weitere 43 Jahre bis 1997 Es gab zwei franzosische Kasernen eine zwischen Rheinbrucke und Flugplatz Fremdenlegion Spahis und eine in der Rulandstrasse Normandkaserne ab 1973 10 Pionierregiment Weitere Militaranlagen gab es im Reffental im Winkel der B9 mit der Landauer Strasse und zwischen Iggelheimer Strasse und Bahnlinie Zwischen Landauer Strasse und Bahnlinie entstand ein Stadtteil fur Angehorige des franzosischen Militars die Cite de France mit Schule Kindergarten Geschaften Post Kino Aufbaujahre 1955 bis 1965 Bearbeiten nbsp Hochhaus der Deutschen Rentenversicherung Rheinland Pfalz in Speyer WestEtwa ab Mitte der 1950er Jahre setzte in Speyer eine rege Ausbautatigkeit ein Dies betraf einerseits die Erweiterung der Siedlungsflachen als auch die Errichtung zahlreicher offentlicher Bauwerke Bedingt durch den Zuzug von Fluchtlingen und Vertriebenen den wirtschaftlichen Aufschwung der 1950er 60er und 70er Jahre und nochmals zur verstarkte Zuzuge nach der Wiedervereinigung verdoppelte sich die Einwohnerzahl Speyers von 1945 bis 2008 In diesen Jahrzehnten erlebte die Stadt auch flachenmassig ihren grossten Wachstumsschub Die Wohnungssituation war in den fruhen 50er Jahren aufgrund der Fluchtlingswelle ausserst gespannt und der Stadtrat rief die Burger auf freiwillig Wohnraum zur Verfugung zu stellen um Zwangsmassnahmen zu vermeiden Nicht nur die Fluchtlinge beanspruchten Wohnraum auch die Besatzungsmacht beschlagnahmte 194 Wohnungen und 165 Einzelzimmer fur ihre Zwecke Bis 1951 lebten in Speyer bereits 3500 Heimatvertriebene und bis 1953 gab es zeitweise zehn Lager mit 650 Menschen und 1600 Wohnungssuchende Als erstes entstanden im Westen grosse Neubaugebiete auch Speyer Nord wurde erweitert Mit der Fertigstellung des Hochhauses fur die Landesversicherungsanstalt Rheinland Pfalz 1960 wurden zahlreiche Buroraume in der Stadt wieder zu Wohnungen Von 1949 bis Ende der 1970er Jahre entstanden im Schnitt jahrlich 400 neue Wohnungen im Jahre 1960 waren es sogar 520 Die Anzahl der Wohnungen stieg von 7 934 1946 uber 14 607 1967 auf 20 591 1987 Die Stadtentwicklung ging im Nordwesten und Norden zu grossen Teilen auf Kosten von Waldflachen Diese gingen von 918 ha nach dem Krieg auf 717 ha im Jahr 1986 zuruck nbsp Neue Speyerer Rheinbrucke1956 wurde die neue Rheinbrucke dem Verkehr ubergeben Am Langensteinweg entstanden 1957 die katholische Edith Stein Schule und an der Dudenhofer Strasse die Staatliche Aufbauschule fur Jungen 1958 war die neue Berufsschule in Speyer West fertig in der Bahnhofstrasse entstand das Arbeitsamt und in der Maximilianstrasse wurde unter Einbeziehung des ehemaligen Synagogengelandes das erste Speyerer Kaufhaus der Firma Anker spater Kaufhof gebaut 1951 hatte die Stadt noch erwogen auf dem Grundstuck der ehemaligen Synagoge einen Parkplatz einzurichten Mit den Stadten Chartres und Spalding schloss Speyer 1959 Stadtepartnerschaften 1960 wurde das Hochhaus der Landesversicherungsanstalt LVA Rheinland Pfalz fertiggestellt und im Westen der Stadt entstand ein Neubau fur die Hochschule fur Verwaltungswissenschaften Architekt Sep Ruf Roman Herzog der spatere Bundesprasident war 1969 bis 1973 Professor fur Staatslehre und Politik 1971 72 Rektor und 1984 Honorarprofessor an dieser Schule 1961 folgte der Bau des Landratsamtes Kreisverwaltung heute Rechnungshof Rheinland Pfalz 1963 wurde Speyer Truppenstandort der Bundeswehr fur ein Pionierbataillon Die Kaserne entstand im aussersten Norden der Stadt mit einer Aussenstelle im Reffental Ausserdem wurde in diesem Jahr die neue Stadthalle eingeweiht Im Bereich des neuen Hafens siedelte sich die elf Raffinerie an Ab 1965 begann der Bau des Hans Purrmann und des Friedrich Magnus Schwerd Gymnasiums Neuere Geschichte Bearbeiten nbsp Autobahnbrucke A 61 bei Speyer uber den Rhein1968 wurde das erste 1969 das zweite Teilstuck der Umgehungsstrasse in Dienst gestellt die gesamte Ortsumgehung Bundesstrassen 9 und 39 war 1972 fertig 1975 wurde die neue Autobahnbrucke A 61 uber den Rhein in Dienst gestellt 1968 ging auch die moderne Klaranlage in Betrieb Ende der 70er Jahre wurde das alte Gebaude des Stiftungskrankenhauses abgerissen und 1980 bis 1985 durch einen Neubau ersetzt 1969 wurde in Speyer das Staatliche Speyer Kolleg mit Wohnheim errichtet In der Verwaltungsreform 1972 erfolgten nach Speyer als einzige Stadt in Rheinland Pfalz keine Eingemeindungen Die Gemarkungsgrenzen der Stadt erfuhren seit 1751 Abtretung der Gemarkung Dudenhofen keine Veranderungen Mit der Entwicklung des Wohngebietes Vogelgesang ab Ende der 1970er Jahre im Suden der Stadt entstand der letzte grossere neue Stadtteil im Aussenbereich Damit stiess die Entwicklung in der Flache weitgehend an ihre Grenzen innerortliche Areale vor allem Gewerbe und Militarbrachen gewannen dadurch hohere Bedeutung und wurden in der Folgezeit zu Wohngebieten entwickelt Ein grosses ungenutztes Areal war z B das Gelande der letzten Speyerer Brauerei Storchenbrauerei und der benachbarten Kurpfalz Sektkellerei auf dem in den fruhen 1990ern ein Wohngebiet entstand In den 1970er Jahren wurde lange uber die Einrichtung einer Fussgangerzone in der Maximilianstrasse diskutiert 1977 wurde die Korngasse und 1979 die Rossmarktstrasse als reiner Fussgangerbereich umgestaltet Die Maximilianstrasse erhielt zwar den Charakter einer Fussgangerzone ist aber fur Anlieger und den Stadtbus befahrbar Auch der Postplatz und die Gilgenstrasse wurden in diesem Zusammenhang umgestaltet Die Altstadt wurde in den 1970er Jahren weitgehend saniert z B Fischmarkt Holzmarkt 1986 siedelte sich nochmals ein Kloster in Speyer an Am Germansberg entstand das grosszugig angelegte Karmelitinnen Konvent Maria Mutter der Kirche Im Jahre 1990 waren die Umbauarbeiten abgeschlossen und Speyer feierte sein 2000 jahriges Bestehen mit zahlreichen Veranstaltungen Aus diesem Anlass gab die Bundespost eine Sonderbriefmarke mit einer stilisierten Stadtsilhouette heraus 1995 wurde die 700 Jahre alte Fahrverbindung nach Rheinhausen nach 29 Jahren Pause wieder eingerichtet nbsp Pfalzische Landesbibliothek und Landesarchiv SpeyerZwischen Dudenhofer Strasse Schutzenpark und Speyerbach entwickelte sich der Stadtteil Speyer Sudwest fur Bildung und offentliche Einrichtungen Dort befinden sich das Sankt Vincentius Krankenhaus das Kloster Sankt Dominikus mit der Nikolaus von Weis Schule Realschule plus und Gymnasium das Hans Purrmann Gymnasium und das Friedrich Magnus Schwerd Gymnasium die Hochschule fur Verwaltungswissenschaften der Neubau der Landesbibliothek mit dem Landesarchiv das Speyer Kolleg das Heizkraftwerk und die landwirtschaftliche Untersuchungsanstalt 1997 zogen die franzosischen Streitkrafte ihre Einheiten aus Speyer ab Der plotzliche Leerstand an Wohnungen in der Cite de France fuhrte zu einer erheblichen Entspannung auf dem Speyerer Wohnungsmarkt Die Normandkaserne wurde vorbildlich fur Wohnzwecke umgebaut und erganzt und das Gelande der Kaserne am Flugplatz wurde vom Technik Museum Speyer ubernommen Das Militargelande an der Iggelheimer Strasse wurde zu gewerblichen Zwecken umgenutzt und die Flachen im Reffental ubernahm die Bundeswehr nbsp Flugplatz SpeyerIn den Nachkriegsjahren setzte ein spurbarer Wandel in der Beschaftigungsstruktur ein Bis 1985 sank der Anteil der in der Landwirtschaft Tatigen von 5 auf 0 4 in Industrie und Handwerk ging er von 48 auf 42 5 in Handel und Verkehr von 17 auf 13 2 zuruck Dafur stieg der Anteil der Beamten und Angestellten von 32 1 auf 53 Die letzte Zahl reflektiert die Bedeutung der Stadt fur Verwaltung Behorden und Bildung Die Ansiedlung der Firmen wie beispielsweise Grunzweig Hartmann Elopak GmbH oder die Postverteilungsstelle konnten den Verlust durch die Schliessung folgender Speyerer Firmen nicht ausgleichen Baumwollspinnerei gegr 1889 heute Museumsdepot Celluloidfabrik Franz Kirrmeier gegr 1897 1969 Susswarenfabrik Munch amp Arnold 1969 die letzte Speyerer Brauerei Schwartz Storchen 1970 Molkerei 1973 Salamander Schuhfabrik ROVO 1975 Zuckerwarenfabrik Wunsch 1976 elf Raffinerie 1984 Beschaftigtenabbau bei Siemens von 2700 im Jahr 1976 auf 1300 im Jahr 1987 und schliesslich Verkauf des Betriebes Ashland Chemical Company Russfabrik Fur die elf Raffinerie war der neue Hafen ausgebaut und mit einem zweiten Becken versehen worden Nach der Schliessung der Raffinerie ging der Guterumschlag von fast 3 5 Mio Tonnen 1980 auf 0 67 Mio Tonnen 1985 zuruck Heinkel erwarb die ehemaligen Pfalz Flugzeugwerke um dort den bekannten Heinkelroller zu produzieren und 1956 beschaftigte das Werk 280 Mitarbeiter Mit Grundung der Vereinten Flugtechnischen Werke VFW und Zusammenschluss zu VFW Fokker spater Messerschmitt Bolkow Blohm MBB entwickelte es sich in den 1960er und 1970er Jahren zu einem Grossbetrieb der u a Militarhubschrauber wartete und Flugzeugteile fur Airbus herstellte Im Zusammenhang mit der Umstrukturierung in der europaischen Flugzeugindustrie kam es ebenfalls zu Beschaftigtenabbau und Uberlegungen zu Betriebsverlagerungen Der Betrieb wurde 1997 von der Belegschaft ubernommen und von dieser spater an einen amerikanischen Investor weiterverkauft Heute firmiert das Unternehmen als PFW Aerospace GmbH und ist eine Tochter von Airbus Auslandische Staatsgaste in Speyer 29 03 1984 Juvenal Habyarimana Staatsprasident Ruanda 09 06 1985 Zhao Ziyang Ministerprasident Volksrepublik China 09 11 1986 Jacques Chirac franzosischer Premierminister 04 05 1987 Papst Johannes Paul II 30 04 1989 Margaret Thatcher Premierministerin Grossbritannien 18 08 1989 Francesco Cossiga italienischer Staatsprasident 10 11 1990 Michail Gorbatschow Staatsprasident Sowjetunion 18 11 1990 George H W Bush US Prasident 16 06 1991 Brian Mulroney kanadischer Premierminister 15 10 1993 Vaclav Havel Prasident der Tschechischen Republik 23 01 1994 Edouard Balladur franzosischer Premierminister 09 05 1994 Boris Jelzin Prasident der russischen Foderation 1994 Bill Clinton US Prasident 01 10 1995 John Major Premierminister Grossbritannien 05 07 1996 Jean Claude Juncker Premierminister Luxemburg 15 10 1996 Jose Maria Aznar spanischer Ministerprasident 17 07 1997 Konig Juan Carlos und Konigin Sofia von Spanien 23 03 1999 Prinz Hitachi Bruder des japanischen KaisersLiteratur BearbeitenCaspar Ehlers Metropolis Germaniae Studien zur Bedeutung Speyers fur das Konigtum 751 1250 Gottingen 1996 ISBN 3 525 35442 8 Caspar Ehlers Geistliche Zentralorte zwischen Liturgie Architektur Gottes und Herrscherlob Limburg und Speyer Gottingen 2006 ISBN 3 525 35309 X Christoph Lehmann Chronica der Freien Reichs Stadt Speyer Erste Ausgabe Rosen Frankfurt am Main 1612 Christoph Lehmann Chronica der freyen Reichsstadt Speier Frankfurt am Main 1698 Carl Weiss Geschichte der Stadt Speier Gilardone Speyer 1876 Digitalisat Fritz Klotz Speyer eine kleine Stadtgeschichte Beitrage zur Speyerer Stadtgeschichte Heft 2 Bezirksgruppe Speyer des Historischen Vereins der Pfalz 1971 Stadt Speyer Hrsg Geschichte der Stadt Speyer Band 1 3 Verlag W Kohlhammer Stuttgart 1982 ISBN 3 17 007522 5 Ferdinand Schlickel Speyer Von den Saliern bis heute 1000 Jahre Stadtgeschichte Hermann G Klein Verlag Speyer 2000 ISBN 3 921797 60 8 Sabine Happ Stadtwerdung am Mittelrhein Die Fuhrungsgruppen von Speyer Worms und Koblenz bis zum Ende des 13 Jahrhunderts Bohlau Verlag Koln u a 2002 ISBN 3 412 12901 1 Hans Ammerich Kleine Geschichte der Stadt Speyer G Braun Buchverlag 2008 ISBN 978 3 7650 8367 9 Johannes Bruno Schicksale Speyerer Juden 1800 bis 1980 Schriftenreihe der Stadt Speyer Band 12 Speyer 2000 DNB 960687246 Hans Ammerich Das Bistum Speyer und seine Geschichte Band 1 Von den Anfangen bis zum Ende der Salierzeit 1125 Kehl am Rhein 1998 ISBN 3 927095 36 2 S 20 H Thieme R Sommer S Wolfe Das grosse Buch der Stile Band 5 Die Romanik Reinhard Welz Vermittler Verlag Mannheim 2005 ISBN 3 938622 53 9 Scan des Kapitels zum fruhen Christentum in Speyer Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Speyer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Erinnern in Speyer 1933 1945 Archival evidence about the Speyer cathedral chapter its library and the codex containing the Compilation notitia dignitatum Cnd Einzelnachweise Bearbeiten Sabine Schleichert Die Stadtverfassung von Speyer und Worms in staufischer Zeit Ein Vergleich Examensarbeit 1992 Geschichte der Stadt Speyer Band 1 Kohlhammer Verlag Stuttgart 1982 ISBN 3 17 007522 5 Archivierte Kopie Memento vom 29 Juni 2016 im Internet Archive Die Identitat der Toten dieser Art Furstengraber ist unmoglich zu definieren deshalb haben die Archaologen den Namen Untersiebenbrunngruppe gegeben Siehe Untersiebenbrunn Franz Joseph Mone Geschichte und Beschreibung von Speyer Oswald 1817 S 93 Volltext in der Google Buchsuche a b Wolfgang Eger Speyerer Strassennamen Ein Lexikon Hermann G Klein Verlag Speyer 1985 https madoc bib uni mannheim de 1161 4 Fesser all pdf S 132ff a b Bistum Speyer a b Sabine Happ Stadtwerdung am Mittelrhein Bohlau Verlag Koln Weimar Wien 2002 ISBN 3 412 12901 1 Alfred Haverkamp Deutsche Geschichte Band 2 Beck sche Verlagsbuchhandlung Munchen 1993 ISBN 3 7632 2992 2 S 186 Friedrich Prinz Deutsche Geschichte Band 1 Beck sche Verlagsbuchhandlung Munchen 1985 ISBN 3 7632 2991 4 S 323 Ferdinand Schlickel Speyer Von den Saliern bis heute Hermann G Klein Verlag Speyer 2000 a b c Caspar Ehlers Helmut Flachenecker Deutsche Konigspfalzen Geistliche Zentralorte zwischen Liturgie Architektur Gottes und Herrscherlob Limburg und Speyer Max Planck Institut fur Geschichte Band 6 Vandenhoeck amp Ruprecht 2005 ISBN 3 525 35309 X Ferdinand Schlickel Speyer Von den Saliern bis heute Hermann G Klein Verlag Speyer 2000 S 14 Das Reich der Salier 1024 1125 Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992 ISBN 3 7995 4140 3 Ferdinand Schlickel Speyer Von den Saliern bis heute Hermann G Klein Verlag Speyer 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8367 9 S 90 102 alt bramstedt de Butenschon Johann Friedrich Memento vom 23 Januar 2008 im Internet Archive a b Historisches Lexikon Bayerns Speyerer Zeitung Neue Speyerer Zeitung die Geschichte der Speyerer Zeitung http www wirtschaftsgeschichte rlp de a z s schwartz storchen ag html siehe auch Charles B McDonald The Last Offensive Kapitel XII Washington GPO 1973 S 263 f Chapter XII The Saar PalatinateGeschichte der Stadt Speyer Band 1 Kohlhammer Verlag Stuttgart 1982 ISBN 3 17 007522 5 S 39 S 64 S 118 144 S 206 209 S 209 S 253 255 258 S 271 S 277 314 S 314 332 S 332 339 S 350 S 339 357 S 484 ff S 488 S 539 S 537 S 532 Geschichte der Stadt Speyer Band II Kohlhammer Verlag Stuttgart 1983 ISBN 3 17 008037 7 a b S 5 58 S 58 78 S 81 S 121 S 123 f S 185 f S 159 256 S 331 S 333 S 422 S 424 Geschichte der Stadt Speyer Band 3 Kohlhammer Verlag Stuttgart 1989 ISBN 3 17 010490 X S 415 S 369 S 330 S 350 S 125 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geschichte der Stadt Speyer amp 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