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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Zur Schlacht von Pfeddersheim siehe Schlacht von Pfeddersheim Begriffsklarung Die Schlacht bei Pfeddersheim war eine Schlacht wahrend des Deutschen Bauernkrieges die sich im Juni 1525 bei Pfeddersheim zutrug Mehrere tausend Bauern verloren ihr Leben Schlacht bei PfeddersheimTeil von Deutscher BauernkriegPfalzischer BauernkriegDatum 23 24 Juni 1525Ort nahe Pfeddersheim Worms Ausgang Sieg fur die furstlichen TruppenFolgen Harte Auflagen fur die BauernKonfliktparteienPfalzische Bauernhaufen Kurpfalz KurpfalzBefehlshaber ohne Kurfurst Ludwig V Pfalz TruppenstarkeDie Truppenstarken waren in etwa ausgeglichen Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Schlacht 2 1 Truppen und Bewaffnungen 2 2 Vor der Schlacht 2 3 Verlauf der Schlacht 3 Nach der Schlacht 4 Erinnerung 5 Literatur 6 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenIn und um Worms begannen Bauern und Burgerunruhen Ende April 1525 Den Hohepunkt fanden sie im Mai des Jahres In 13 Artikeln musste sich die stadtische Obrigkeit beugen und innerhalb von vier Tagen Zugestandnisse machen Diese Artikel bezogen sich auf drei Bereiche Zum einen auf den religiosen Bereich der eine lautere und unverfalschte Predigt des Evangeliums und die freie Pfarrerwahl und Prediger durch die Gemeindemitglieder forderte Zum anderen auf den wirtschaftlichen Bereich indem gefordert wurde dass Zinsen Renten und Gulten die an die Geistlichen zu entrichten waren als abgelost gelten sollten wenn die Hauptsumme dreifach entrichtet war Die Bauern forderten ausserdem die Erlaubnis zur Jagd Fischerei und zur Holzentnahme aus den Waldern und Allmenden Die verfassungsrechtlichen Artikel schliesslich verlangten dass die Rachtung von 1519 aufgehoben wurde und die Urkunden vernichtet wurden Alle Privilegien der Geistlichen auch wenn sie von Kaisern Konigen und Papsten kamen wurden als erloschen erklart Die Geistlichen hatten jetzt auch Hut Wacht Schatzung Ungeld und Kaufhausgeld zu ubernehmen bzw zu zahlen In Pfeddersheim hielten der Klerus der Adel und Stifte gut ein Drittel der anbaufahigen Felder Insbesondere der Klerus hatte die wertvollsten Anbauflachen in Besitz Die Bauern der Region hatten sich zuvor aufgrund zu hoher Abgaben dem sudwestdeutschen Aufstand angeschlossen und zahlreiche Adels und Klosterguter angegriffen geplundert und verwustet Die Pfeddersheimer Burger waren geneigt sich an den Aufstanden zu beteiligen Man hoffte auf eine Verbesserung der sozialen Situation So fiel es den aufstandischen Bauern recht leicht sich in den Besitz von Pfeddersheim zu setzen Kurfurst Ludwig V von der Pfalz seinerseits begab sich nach der Eroberung Wurzburgs mit seinem Heer so rasch wie moglich in seine Herrschaft zuruck um der Bewegung auch dort ein Ende zu machen Schlacht BearbeitenTruppen und Bewaffnungen Bearbeiten Beide Heere waren zahlenmassig etwa gleich gross jedoch waren die Bauern an Ausrustung und militarischer Ausbildung deutlich schwacher Sie waren mit Lanzen Morgensternen Spiessen Buchsen und Ackergeraten Mistgabeln Sensen Dreschflegel bewaffnet Einige Bauernhaufen hatten auch erbeutete Geschutze bei sich Sie hatten keinen militarischen Fuhrer der die Truppen koordinierte und ihnen Richtung Ziel und Stosskraft hatte geben konnen Zwar gab es Anfuhrer unter den Bauern jedoch konnten diese sich nicht uber die Grenzen ihrer Heimaten hinaus durchsetzen Das furstliche Heer hatte Zugriff auf Rustkammern Die furstlichen Landsknechte waren militarisch ausgebildet und besser bewaffnet Sie fuhrten mehrere Kartaunen Scharfmetzen Notschlangen Feldschlangen Halbschlangen und Falkonette mit sich Ausserdem verfugte Kurfurst Ludwig uber mehrere Reiterfahnchen von jeweils 150 Mann Vor der Schlacht Bearbeiten Nachdem die furstlichen Truppen nach Pfeddersheim gezogen waren liessen Marschall Wilhelm von Habern und Schenk Eberhard von Erbach Artillerie und Infanterie in geringer Entfernung von der Stadt auf einer Erhohung im Norden Position beziehen Dann wurden die Wehranlagen Pfeddersheims beschossen Die Aufstandischen antworteten mit ihrer Artillerie Der gegenseitige Beschuss verlief ergebnislos Daraufhin bildete die Pfalzer Armee Beobachtungsstellen um auszukundschaften was die Bauern als Nachstes tun wurden Dabei wurden Kanonen die sonst im Hintergrund der Schlacht eingesetzt waren relativ nah rund um die Stadt aufgestellt Ebenfalls wurden kleine Fahnlein gebildet die sich sudwestlich von Pfeddersheim auf einer Anhohe postierten um die Bauern zu beobachten Nachdem sowohl im Norden als auch im Sudwesten Truppen aufgestellt wurden schloss sich mit dem Lagerbau im Westen der Belagerungsring um Pfeddersheim fast vollstandig Der Osten wurde nicht belagert da dort kein Ausgang aus der Stadt angelegt war Ein zusatzliches Lager in welchem sich der Koch der Proviantwagen und spater Kurfurst Ludwig niederliessen wurde ausserhalb des Belagerungsringes errichtet Zwischen diesem Lager und dem Fluss Pfrimm liessen sich die Knechte nieder Verlauf der Schlacht Bearbeiten Kurz nachdem das letzte Lager bezogen war kam eine kleine Truppe der Bauern aus dem Westtor der Stadt Dann sturmten weitere 7 000 Mann aus dem Tor und fielen ins westliche Vorfeld ein moglicherweise um die dort lagernden Reitertruppen leicht besiegen zu konnen Als das nicht gelang weil diese die Truppenstarke und Kampfkraft der Bauern ubertrafen zogen sie sich auf den Wingartberg zuruck von wo aus sie die Hauptmacht der Reiterei mit Geschutz beschossen Da die furstlichen Truppen nicht wussten wohin die Bauern vom Berg aus ziehen wurden warteten sie zunachst ab Als die Bauerntruppen dann vom Sudhang des Berges auf die Hauptmacht des Fursten zusturmten kam Marschall von Habern dem Feldhauptmann auf dessen Befehl zur Hilfe und stellte seine Truppen hinter der Hauptmacht auf Die umgruppierte Artillerie feuerte sofort auf die Angreifer Da die Bauern sich wiederum unterlegen sahen versuchten sie in die Stadt zu fluchten Die furstlichen Truppen setzten Reiterstaffeln und Reisige ein um dies zu verhindern sodass es zahlreichen Bauern nicht gelang sich in die Stadt zu retten Es wurden insgesamt knapp 4 000 Bauern aufgehalten die auf der Stelle entweder erstochen oder erwurgt wurden Auch durch andere Stadttore versuchten Bauern in die Stadt zu gelangen Manche Bauern versuchten sich nach Worms zu retten In der Endphase des Kampfes verschanzten sich viele Bauern im Kloster St Georgenberg das deshalb vollig verwustet wurde 1 Bei anbrechender Nacht stellte man drei Fahnlein 1 500 Knechte und 1 000 Reisige rund um Pfeddersheim auf Am nachsten Morgen wurden Geschutze nahe der Stadt aufgestellt und mit deren Beschiessung begonnen Nach drei Stunden und 262 abgegebenen Schussen kapitulierten die Bauern 2 Nach der Schlacht BearbeitenAm 25 Juni sollten alle Bauern die keine pfalzischen Untertanen waren unbewaffnet die Stadt verlassen Etwa 3 000 gehorchten dem Befehl Viele ergriffen aus Angst vor der Strafe trotz Warnung die erste Gelegenheit zu entkommen Der Fluchtversuch misslang jedoch und die Soldaten richteten ein weiteres Blutbad an das 800 Menschen das Leben kostete 30 Radelsfuhrer wurden sofort enthauptet die anderen Bauern entliess man mit harten Auflagen in ihre Heimat Danach besetzten die furstlichen Truppen die Stadt Die verbliebenen Bauern mussten sich auf dem Kirchhof versammeln 180 Anfuhrer wurden in die Kirche gesperrt Die Pfeddersheimer Burger mussten sie bewachen Fur jeden entwichenen Bauern so wurden sie gewarnt musse ein Burger sein Leben lassen Die Einwohner mussten alle Versteckten bis zum nachsten Morgen herausgeben 24 Anfuhrer wurden hingerichtet Alle ubrigen Bauern liess man gegen Bezahlung frei Auch die Pfeddersheimer wurden hart bestraft Vier ihrer Fuhrer wurden enthauptet Die Stadt erhielt schwere Auflagen Sie musste hohe Abtrage bezahlen alle Waffen abliefern und auf ihre Freiheitsbriefe verzichten Erinnerung Bearbeiten nbsp Denkmal zur Schlacht bei Pfeddersheim an der Bluthohl Strasse nach Morstadt Noch heute wird die Strasse die von Pfeddersheim nach Norden in Richtung Morstadt fuhrt Georg Scheu Strasse im Volksmund Bluthohl genannt 3 Der Name stammt daher dass man sich erzahlt die Schlacht habe auf den hoher gelegenen Feldern derart getobt dass das Blut der Gefallenen uber diesen Weg bis in die Stadt geronnen sei Literatur BearbeitenManfred Bensing Siegfried Hoyer Der deutsche Bauernkrieg 1524 1526 4 Auflage Militarverlag der DDR Berlin 1982 Kleine Militargeschichte Kriege Einzelnachweise Bearbeiten Julius Bernhard Engelmann Der erneuerte Merian oder Vorzeit und Gegenwart am Rhein Engelmann Heidelberg 1826 S 252 Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek Wilhelm Zimmermann Der grosse deutsche Bauernkrieg Volksausgabe Dietz Verlag Berlin 1976 S 740 Stadt Worms Grosser deutscher Bauernkrieg 1525 Die Schlacht bei Pfeddersheim abgerufen am 17 Juli 2020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht bei Pfeddersheim amp oldid 228061515