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Die einstige Reichsstadt Pfeddersheim Aussprache ˈpfɛdɐs haɪm im Dialekt ˈpedɛʒm ist seit 1969 ein Stadtteil von Worms und der grosste der Stadtteile ausserhalb der Kernstadt PfeddersheimStadt WormsEhemaliges Stadtwappen von PfeddersheimKoordinaten 49 38 N 8 17 O 49 640555555556 8 2788888888889 115 Koordinaten 49 38 26 N 8 16 44 OHohe 115 m u NHNEinwohner 6913 31 Dez 2012 1 Eingemeindung 7 Juni 1969Postleitzahl 67551Vorwahl 06247Karte Lage von Pfeddersheim in Worms Inhaltsverzeichnis 1 Geografische Lage 2 Name 3 Geschichte 3 1 Vorgeschichte und Fruhmittelalter 3 2 Hochmittelalter 3 3 Fruhe Neuzeit 3 4 Neuzeit 4 Einwohnerentwicklung 5 Politik 5 1 Ortsbeirat 5 2 Ortsvorsteher 6 Sehenswurdigkeiten und Kultur 7 Regelmassige Veranstaltungen 7 1 Pfeddersheimer Markt 8 Sport und Vereine 9 Verkehr 10 Stadtepartnerschaft 11 Personlichkeiten 12 Literatur 13 Weblinks 14 EinzelnachweiseGeografische Lage BearbeitenPfeddersheim liegt im rheinhessischen Pfrimmtal am Nordhang des Flusses Bis Anfang der 1960er Jahre durchfloss die Stadt ein von der Pfrimm abgeleiteter Muhlbach Umgeben ist es von Weinbergen auf denen uberwiegend die Rieslingrebe angebaut wird Den historischen Stadtkern umgibt eine mittelalterliche Stadtmauer von der Wehrturme in gut erhaltenem Zustand verblieben sind Diese Ummauerung weist im Grundriss eine langsrechteckige Form auf Die Stadtstruktur entwickelte sich in frankischer Zeit 2 Name BearbeitenDer Name wird vom lateinischen Paternus villa hergeleitet eine Bezeichnung die in frankischer Zeit mit dem Partikel heim erganzt wurde Geschichte Bearbeiten nbsp Plan des Ortskerns mit Stadtmauer 1880er Jahre nbsp Pfeddersheim mit Simultankirche nbsp Wehrturm Sprenger PfeddersheimVorgeschichte und Fruhmittelalter Bearbeiten Archaologische Funde belegen eine Besiedlung seit mindestens der Romerzeit Ab dem 5 Jahrhundert gehorte Pfeddersheim zum Besitz frankischer Konige Sie bauten den Ort aus Die alteste erhaltene Erwahnung von Pfeddersheim stammt aus einer Urkunde von 754 mit der Bischof Chrodegang von Metz der Abtei Gorze Guter verlieh darunter illam basilicam que est in Paterno villa constructa die Kirche die in Pfeddersheim erbaut ist dd et illam decimam de vino und auch den Zehnten des Weins 3 dd Hochmittelalter Bearbeiten Seit dem 10 Jahrhundert bestand nordlich des Ortes das Benediktinerkloster St Georgenberg als Filiale der Abtei Gorze Es wurde in der Reformationszeit aufgegeben Bauliche Spuren davon sind oberirdisch nicht mehr erhalten Kirchlich gehorte Pfeddersheim zum Bistum Worms Weltliche Herrschaftsrechte hatten um 1190 zunachst die von Bolanden spater die von Hohenfels 4 Ab dem 13 Jahrhundert entstand die Stadtbefestigung die um 1500 ihren Endausbau erreichte und in vielen Teilen heute noch erhalten ist Um 1300 erhielt Pfeddersheim von Konig Albrecht I Stadtrechte Aber bereits 1330 verlieh Kaiser Ludwig IV seine Rechte als Stadtherr an die Herren von Falkenstein 5 1381 trat Pfeddersheim als achte Stadt dem Rheinischen Stadtebund bei 6 Im Rahmen des von dem Stadtebund gefuhrten Stadtekrieges fand 1388 die Schlacht von Pfeddersheim statt 7 1451 gelangten die Rechte die der Konig als Stadtherr in Pfeddersheim besass an Kurmainz 8 Im Juli 1460 fand im Rahmen der Mainzer Stiftsfehde eine weitere Schlacht von Pfeddersheim statt 1465 gab Mainz in dem Ausgleich der die Mainzer Stiftsfehde beendete die Stadtherrschaft uber Pfeddersheim an die Kurpfalz ab Das Kloster Otterberg war im Ort begutert 9 Fruhe Neuzeit Bearbeiten Die dritte Schlacht bei Pfeddersheim ereignete sich am 23 24 Juni 1525 im Zuge des deutschen Bauernkrieges Bauern hatten die Stadt besetzt die Stadtburger sich mit den Bauern solidarisiert Die Stadt wurde vom gegnerischen Militar eingekreist Ein Ausfall misslang und 5 000 Bauern und Stadtburger fanden in der Schlacht den Tod 10 Die Strasse nach Morstadt heisst seit dem Bluthohl 11 Gemeinsam mit Worms unterwarf die Stadt sich dem Kurfursten Ludwig V von der Pfalz Weite Gebiete des heutigen Rheinland Pfalz wurden evangelisch 1557 fand in Pfeddersheim ein Religionsgesprach zwischen Evangelischen und Wiedertaufern statt 12 Nach dem Dreissigjahrigen Krieg 1618 1648 und der kompletten Zerstorung im anschliessenden Pfalzischen Erbfolgekrieg 1689 blieb Pfeddersheim eine relativ kleine Gemeinde Der Wiederaufbau dauerte bis ins 19 Jahrhundert 13 Bis zum Ende des 18 Jahrhunderts gehorte Pfeddersheim zum kurpfalzischen Oberamt Alzey Nach 1792 wurde die Region im Ersten Revolutionskrieg von franzosischen Truppen besetzt und nach dem Frieden von Campo Formio 1797 von Frankreich annektiert Neuzeit Bearbeiten Von 1798 bis 1814 gehorte Pfeddersheim zu Frankreich zunachst zur Franzosischen Republik dann zum Ersten Franzosischen Kaiserreich Hier war es in die franzosischen Strukturen eingebunden gehorte zum Departement Donnersberg war Verwaltungssitz chef lieu des Kantons Pfeddersheim der 24 Gemeinden umfasste des Friedensgerichts Pfeddersheim der ersten Instanz der streitigen Gerichtsbarkeit und eines Notariats Aufgrund der Vereinbarungen des Wiener Kongresses 1815 und einem mit Osterreich und Preussen geschlossenen Staatsvertrag kam die Stadt 1816 zum Grossherzogtum Hessen Hier gehorte Pfeddersheim zu dessen neu eingerichteter Provinz Rheinhessen nbsp Empfangsgebaude des Bahnhofs Worms PfeddersheimIm 19 Jahrhundert wurde das bis dahin landwirtschaftlich gepragte Stadtchen zunehmend zum Arbeiterort 14 1864 erhielt der Ort Anschluss an die Eisenbahn als der erste Abschnitt der Bahnstrecke Worms Bingen zwischen Worms und Monsheim in Betrieb ging 1874 verlor Pfeddersheim seine Stadtrechte aufgrund der im Grossherzogtum neu eingefuhrten Stadteordnung 15 Eine Stadt musste danach mindestens 10 000 Einwohner haben Die Einwohnerzahl von Pfeddersheim war dafur zu gering Mit dem Gerichtsverfassungsgesetz von 1877 wurden Organisation und Bezeichnungen der Gerichte reichsweit vereinheitlicht Zum 1 Oktober 1879 hob das Grossherzogtum Hessen deshalb auch das Friedensgericht Pfeddersheim auf Funktional ersetzt wurde es durch das Amtsgericht Pfeddersheim 16 1933 war das Amtsgericht Pfeddersheim das zweitkleinste der 11 Amtsgerichte im Landgerichtsbezirk Mainz 17 Zum 1 Juni 1934 wurde es aufgelost wobei der Hauptteil seines Gerichtsbezirks an das Amtsgericht Worms fiel 18 Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Pfeddersheim innerhalb der franzosischen Besatzungszone Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland Pfalz und gehorte zum Landkreis Worms im Regierungsbezirk Rheinhessen Es entwickelten sich ostlich und westlich des historischen Ortes grosse Neubaugebiete Zur 1200 Jahr Feier 1954 wurde Pfeddersheim wieder Stadt ging aber mit der Eingemeindung am 7 Juni 1969 in Worms auf 19 Eine Klage vor dem Koblenzer Verwaltungsgericht dagegen scheiterte 1993 waren Familienstreitigkeiten in Pfeddersheim der Ausgangspunkt der Wormser Prozesse Einwohnerentwicklung Bearbeiten nbsp RathausDatum Einwohner1925 3 423 20 1933 3 621 20 1939 3 664 20 1968 6 065 19 2012 6 913 1 2020 7 065 21 Politik BearbeitenOrtsbeirat BearbeitenDer Stadtteil Worms Pfeddersheim bildet einen Ortsbezirk Dem Ortsbeirat gehoren 15 Beiratsmitglieder an den Vorsitz im Ortsbeirat fuhrt der direkt gewahlte Ortsvorsteher 22 Zur Zusammensetzung des Ortsbeirats siehe Hauptartikel Ergebnisse der Kommunalwahlen in Worms Pfeddersheim Ortsvorsteher Bearbeiten Ortsvorsteher ist Jens Thill SPD Bei der Stichwahl am 16 Juni 2019 konnte er sich mit einem Stimmenanteil von 52 5 durchsetzen nachdem bei der Kommunalwahl am 26 Mai 2019 keiner der ursprunglich funf Kandidaten die notwendige Mehrheit erreicht hatte 23 Sehenswurdigkeiten und Kultur Bearbeiten Hauptartikel Liste der Kulturdenkmaler in Worms Pfeddersheim Stadtbefestigung Pfeddersheim Seit der Reformation war Pfeddersheim uberwiegend evangelisch Die Simultankirche Worms Pfeddersheim besteht aus zwei aneinander gebauten im Wesentlichen nach der Zerstorung von 1689 errichteten Gebaudeteilen einem romisch katholischen und einem evangelischen ursprunglich reformierten Synagoge Worms Pfeddersheim Professor Dr Bertlein SchulmuseumRegelmassige Veranstaltungen BearbeitenPfeddersheimer Markt Bearbeiten Beim jahrlich stattfinden Pfeddersheimer Markt wird am Tag der Eroffnung freitags der Pfeddersheimer Winzerborsch und seine Begleitdame die Pfeddersheimer Marktfraa gekront Als Krone erhalt die Marktfraa einen Blumenkranz der an den Kranz erinnert den beim schwedischen Luciafest die heilige Lucia Den Winzerborsch erkennt man an seinem typisch traditionellem Winzerhemd sowie der traditionellen Winzerschurze Sport und Vereine BearbeitenDer Fussballverein TSG Pfeddersheim ist in der Region bekannt seit er von 1992 bis 2000 in der Fussball Oberliga Sudwest spielte und 1996 nur knapp den Aufstieg in die Regionalliga West Sudwest verpasste In Worms Pfeddersheim befindet sich ein offentliches Freibad Verkehr Bearbeiten nbsp Bahnhof PfeddersheimAm Bahnhof Worms Pfeddersheim halten stundlich in den Hauptverkehrszeiten halbstundlich Regionalbahnen auf der Rheinhessenbahn Worms Alzey Bingen Der Stadtteil ist ausserdem uber die Buslinie 405 in den Offentlichen Nahverkehr der Stadt Worms eingebunden Worms Pfeddersheim liegt an der B 47 sowie in unmittelbarer Nahe der Anschlussstelle Worms der A 61 die ostlich von Pfeddersheim mit der Talbrucke Pfeddersheim das Tal der Pfrimm uberspannt Stadtepartnerschaft BearbeitenPfeddersheim unterhalt seit 1966 eine Stadtepartnerschaft mit Nolay im Departement Cote d Or Personlichkeiten BearbeitenKarl Mohr 1769 1842 Pfarrer Abgeordneter der Zweiten Kammer der Landstande des Grossherzogtums Hessen Ernst Christian Finger 1857 1945 Abgeordneter der Zweiten Kammer der Landstande des Grossherzogtums Hessen und ab 1906 Burgermeister von Pfeddersheim Albert Cappel 1921 2018 Diplom Meteorologe und Heute Wettermoderator Jens Guth 1966 seit 2006 Abgeordneter des Landtags von Rheinland PfalzLiteratur BearbeitenDaniel Bonin Hg Urkundenbuch der fruheren freien Reichsstadt Pfeddersheim Keller Frankfurt am Main 1911 Digitalisat Irene Spille Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Kulturdenkmaler in Rheinland Pfalz 10 Stadt Worms Wernersche Verlagsgesellschaft Worms 1992 ISBN 978 3 88462 084 7 Felix Zillien Pfeddersheim und der Weinbau Orden der Freunde des Pfeddersheimer Weins Pfeddersheim 1999 Ohne ISBN Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Worms Pfeddersheim Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Pfeddersheim in Merians Topographia Hassiae Quellen und Volltexte nbsp Wikisource Pfedersheim in der Topographia Palatinatus Rheni Matthaus Merian Quellen und Volltexte Pfeddersheim auf der Homepage von WormsEinzelnachweise Bearbeiten a b Einwohner der Stadt Worms nach Wohnart Memento vom 2 April 2015 im Internet Archive PDF 14 kB Einwohner mit Hauptwohnsitz in Worms oder Vororten zum jeweiligen Erhebungsdatum Spille S 260 25 Mai 754 Urkundliche Ersterwahnung von Pfeddersheim Memento vom 21 Mai 2011 im Internet Archive Spille S 260 Spille S 260 Karl Anton Schaab Geschichte des grossen rheinischen Stadtebundes 2 Bd Mainz 1845 S 268 Spille S 260 Otto Bocher Die Kirchen St Peter und Maria Himmelskron zu Worms Hochheim Rheinische Kunststatten 207 Neuss 1987 ISBN 3 88094 230 7 S 15 Spille S 260 Jurgen Keddigkeit Michael Werling Rudiger Schulz und Charlotte Lagemann Otterberg St Maria Zisterzienserabtei Otterburg In Jurgen Keddigkeit Matthias Untermann Sabine Klapp Charlotte Lagemann Hans Ammerich Hg Pfalzisches Klosterlexikon Handbuch der pfalzischen Kloster Stifte und Kommenden Band 3 M R Institut fur pfalzische Geschichte und Volkskunde Kaiserslautern 2015 ISBN 978 3 927754 78 2 S 524 587 540 Spille S 260 Felix Zillien Bluthohl in Pfeddersheim Spille S 260 Spille S 260 Spille S 260 Art 1 Gesetz betreffend die Stadte Ordnung fur das Grossherzogthum Hessen vom 13 Juni 1874 In Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr 30 vom 16 Juni 1874 S 299 342 1 3 Verordnung zur Ausfuhrung des Deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes und des Einfuhrungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetze vom 14 Mai 1879 In Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr 15 vom 30 Mai 1879 S 197f Paul Warmbrunn Die Organisation der Gerichte in der Zeit des Dritten Reiches im Gebiet des sudlichen Rheinland Pfalz Pfalz Rheinhessen In Justiz im Dritten Reich Justizverwaltung Rechtsprechung und Strafvollzug auf dem Gebiet des heutigen Landes Rheinland Pfalz Band 3 ISBN 3 631 48588 3 Verordnung uber die Umbildung von Amtsgerichtsbezirken vom 11 April 1934 In Der Hessische Staatsminister Hrsg Hessisches Regierungsblatt 1934 Nr 10 S 63 Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags PDF 13 6 MB a b Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006 Statistisches Landesamt Rheinland Pfalz Hrsg Statistische Bande Band 393 Bad Ems Marz 2006 S 201 PDF 2 6 MB nbsp Info Es liegt ein aktuelles Verzeichnis 2016 vor das aber im Abschnitt Gebietsanderungen Territoriale Verwaltungsreform keine Einwohnerzahlen angibt a b c Michael Rademacher Landkreis Worms Online Material zur Dissertation Osnabruck 2006 In eirenicon com Abgerufen am 1 Januar 1900 Auskunft der Pressestelle der Stadt Worms Stadt Worms Hauptsatzung Stadt Worms 10 bis 13 29 August 2019 abgerufen am 1 Oktober 2019 Stadt Worms Stichwahl Ortsvorsteherwahl Worms Pfeddersheim 2019 Abgerufen am 1 Oktober 2019 Wormser Stadtteile Abenheim Heppenheim Herrnsheim Hochheim Horchheim Ibersheim Leiselheim Neuhausen Pfeddersheim Pfiffligheim Rheindurkheim Weinsheim Wiesoppenheim Normdaten Geografikum GND 4103077 1 lobid OGND AKS LCCN n94121687 VIAF 160364647 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Worms Pfeddersheim amp oldid 237549003