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Die Geschichte der Stadt Heilbronn in Baden Wurttemberg beginnt mit einem frankischen Konigshof im 7 Jahrhundert im heutigen Stadtgebiet von Heilbronn Die dortige Siedlung wuchs heran wurde im 14 Jahrhundert zur Reichsstadt erhoben und entwickelte sich aufgrund ihrer Lage an Fernwegen und am Neckar zu einem bedeutenden Handelsplatz in Sudwestdeutschland Nach dem Ubergang zu Wurttemberg 1802 und der einsetzenden Industrialisierung wurde die Stadt nach Stuttgart die zweitgrosste Industriestadt des Landes Am 4 Dezember 1944 zerstorte der Luftangriff auf Heilbronn die historische Innenstadt vollig In der wiederaufgebauten Stadt die heute weiterhin ein wichtiger Wirtschaftsstandort und Verkehrsknoten ist leben gegenwartig Stand September 2012 rund 125 000 Menschen Knapp 45 Prozent der Einwohner leben in der Kernstadt die anderen in den eingemeindeten Stadtteilen die eine unterschiedliche eigene Geschichte aufweisen Wappen von Heilbronn mit schwarzen Adler und roter Zunge auf goldenem Feld sowie dreierlei kaiserliche Farben rot weiss und blau Inhaltsverzeichnis 1 Stadtgeschichte von Heilbronn 1 1 Ursprunge der Besiedlung und Stadtgrundung 1 1 1 Vorgeschichte 1 1 2 Kelten 1 1 3 Romerzeit 1 1 4 Zeit der Alamannen 1 1 5 Frankischer Konigshof 1 1 6 Erste Erwahnung 741 1 1 7 Aufenthalt Ludwigs des Deutschen im Jahr 841 1 1 8 Bedeutung des Namens 1 2 Hochmittelalterliche Stadt 1 2 1 Hochmittelalterliche Herrschaftsverhaltnisse 1 2 2 Hirsauer Codex 1146 Marktrecht Hafen und Weinbau 1 2 3 Oppidum Heilecbrunnen wird 1225 Lehen der Staufer 1 2 4 Hauskommende des Deutschen Ordens 1 2 5 Stadtrecht 1281 durch Rudolf von Habsburg 1 2 6 Judische Gemeinde Ende des 13 bis zur Mitte des 14 Jahrhunderts 1 2 7 Neckarprivileg von 1333 von Ludwig dem Bayern 1 2 8 Vergrosserung des stadtischen Besitzes und Verlust der wurttembergischen Lehnsherrschaft 1 3 Reichsstadt ab 1371 1 3 1 Paritatische Verfassung von 1371 durch Karl IV 1 3 2 Heilbronn und der Schwabische Stadtebund 1 3 3 Provinzialtag von 1414 Schutzbrief und Heilbronner Munze 1 3 4 Festigung der Stellung gegenuber Wurttemberg 1 3 5 Handel und Handwerk im spaten 15 Jahrhundert 1 3 6 Im Spannungsfeld zwischen Kurpfalz Kaiser und Schwabischem Bund 1 3 7 Zeit des Deutschen Bauernkriegs 1 3 8 Reformation 1 3 9 Schmalkaldischer Krieg und Augsburger Interim 1 3 10 Heilbronner Zivil Polizei und Gewohnheitsrecht im Statutenbuch 1541 1 3 11 Regimentsordnung und Passauer Vertrag von 1552 1 3 12 Zollhoheit Umschlagsmonopol und Klein Venedig 1553 1 3 13 Rathauserweiterung und weitere Bauten des spaten 16 Jahrhunderts 1 3 14 Schul Bibliotheks und Druckwesen 1 3 15 Dreissigjahriger Krieg 1 3 16 Hollandischer Krieg 1 3 17 Pfalzischer Erbfolgekrieg 1 3 18 Kriege des fruhen 18 Jahrhunderts 1 3 19 Blute zur Zeit der Aufklarung 1 3 20 Koalitionskriege 1792 1801 1 4 Wurttembergische Oberamtsstadt ab 1802 1 4 1 Besitzergreifung durch Wurttemberg 1802 1 4 2 Uberwindung der mittelalterlichen Stadtgrenzen 1 4 3 Industrialisierung 1 4 4 Ausbau des Schulwesens im 19 Jahrhundert 1 4 5 Stadtplanung unter Louis de Millas ab 1839 1 4 6 Vereinsgrundungen zur Zeit des Vormarz 1 4 7 Deutsche Revolution 1848 49 1 4 8 Ausbau der Wasser und Schienenverkehrswege 1 4 9 Heilbronner Arbeiterbewegung ab 1860 1 4 10 Stadtebau nach Reinhard Baumeister ab 1873 1 4 11 Neugrundung der judischen Gemeinde und Bau der Synagoge 1877 1 4 12 Zweitgrosste Industriestadt in Wurttemberg 1 4 13 Heilbronner Kulturleben der Kaiserzeit 1 4 14 Erster Weltkrieg 1 4 15 Rote Hochburg in der Weimarer Republik 1 4 16 Bau des Neckarkanals und der Autobahn 1 4 17 Machtubernahme durch Nationalsozialisten 1 5 Kreisfreie Stadt ab Oktober 1938 1 5 1 Novemberpogrome 1938 1 5 2 Zweiter Weltkrieg 1 5 3 Zerstorung der Stadt am 4 Dezember 1944 1 5 4 Das Kriegsende in Heilbronn 1 5 5 US Gefangenenlager Truppen und Raketenstutzpunkt 1 5 6 Wiederaufbau der Heilbronner Innenstadt 1 5 7 Wachstum zur Zeit des Wirtschaftswunders 1 5 8 Grossstadt ab 1970 1 5 9 Die 1980er und 1990er Jahre 1 5 10 Heilbronn im 21 Jahrhundert 2 Liste der Stadtoberhaupter seit 1803 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 Einzelnachweise und AnmerkungenStadtgeschichte von Heilbronn Bearbeiten nbsp Uberreste eines bronzezeitlichen Hugelgrabs unterhalb des Schweinsbergs nbsp Romische Metallfunde vom Kastell in Heilbronn BockingenUrsprunge der Besiedlung und Stadtgrundung Bearbeiten Vorgeschichte Bearbeiten Der Unterkiefer von Mauer des ersten entdeckten Homo heidelbergensis wurde weniger als 40 km entfernt von Heilbronn im Bereich des unteren Neckars gefunden Weil dieser Fundort topografisch den fruchtbaren Auen des mittleren Neckars im Heilbronner Becken ahnelt wird angenommen dass auch im Neckarbecken vor 500 000 Jahren schon Vormenschen lebten Die altesten bislang nachgewiesenen Spuren menschlicher Anwesenheit in und um Heilbronn werden in die Altsteinzeit um 30 000 v Chr datiert Bereits in vorgeschichtlicher Zeit bestanden Fernwege die sich zunachst bis in die Jungsteinzeit langs der Flusse orientierten in ihrem Verlauf waren die Flussubergange im Heilbronner Raum bei Wimpfen und bei Heilbronn selbst bedeutsame Punkte Spater kamen zudem Hohenwege auf wie der Salzweg uber die Waldenburger Berge und den Mainhardter Wald von Schwabisch Hall her und ein zweiter von Ohringen kommender Weg die beide bei Heilbronn den Neckar querten Im heutigen Stadtgebiet gibt es zahlreiche vorgeschichtliche Fundstellen etwa Uberreste von Hugelgrabern der Bronzezeit im Stadtwald nahe dem Schweinsberg und eine vermutete Hohenburg gleichen Alters auf der Kuppe des Wartbergs Erwahnenswert ist auch der Fund des Bockinger Urapfels im Jahr 1938 der mit circa 7500 Jahren wohl altesten mitteleuropaischen Apfelfrucht ein verkohlter Wildapfel der aus einer Feuerstelle einer fruhneolithischen Siedlung an der Klingenberger Strasse im Heilbronner Stadtteil Bockingen geborgen wurde 1 Kelten Bearbeiten Fruh wurde der Heilbronner Raum von Kelten besiedelt wie zahlreiche archaologische Funde belegen So liegt im heutigen Stadtkreis im Sontheimer Gewann Klingenacker eine Viereckschanze 2 3 Die Kelten haben im Gebiet von Heilbronn bereits ab dem 7 Jahrhundert v Chr in der Hallstattzeit und Latenezeit salziges Quellwasser mit sog Briquetage Gefassen verdampft Archaologische Belege fur keltische Salzgewinnung Salzsole konnten in nachster Nahe Heilbronns bei Offenau Bad Wimpfen und Bad Rappenau erbracht werden 4 5 6 7 8 9 Romerzeit Bearbeiten Unter dem romischen Kaiser Domitian 81 96 n Chr drangen die Romer vom Rhein aus ostwarts vor und errichteten den Neckarlimes als neue Aussengrenze des romischen Reichs Zu ihm gehorte auch das Kastell Heilbronn Bockingen das der Sicherung eines Neckarubergangs diente und auf das insgesamt acht aus verschiedenen Himmelsrichtungen kommende Romerstrassen zuliefen Um das Jahr 160 n Chr verlor der Neckarlimes seine Bedeutung weil das romische Imperium damals die Grenze des Dekumatlandes um rund 30 km nach Osten vorschob und dort den Obergermanischen Limes mit Wall und Graben ausbaute womit das Neckarbecken bei Heilbronn zum Hinterland wurde Im Umfeld des Limes entstanden zahlreiche romische Villen und Gutshofe zur Versorgung der romischen Truppen darunter die 1933 ausgegrabene romische Badeanlage im Heilbronner Gewann Wolfszipfel Zeit der Alamannen Bearbeiten Nach dem Fall des Limes im Jahre 260 n Chr beherrschten die Alamannen das romische Dekumatland und damit auch das Neckarbecken bei Heilbronn Funde aus einem Reihengraberfeld aus dem Rosenberg konnten noch aus alamannischer Zeit stammen 10 Schon im fruhen 5 Jahrhundert zeigten sich die ersten christlichen Symbole aus linksrheinischem Gebiet in Heilbronn In einem 1901 ausgegrabenen alamannischen Frauengrab befand sich das Beinkastchen von Heilbronn das wohl durch Handel oder Raub nach Heilbronn kam 11 Ein weiteres bemerkenswertes Fundstuck am Rosenberg ist eine Goldgriffspatha die die damalige Oberschicht auszeichnete und relativ selten gefunden wurde 12 Frankischer Konigshof Bearbeiten Nach der Schlacht bei Zulpich 496 ergriffen die Franken Besitz von dem Gebiet zwischen Rhein und Donau und damit auch vom gesamten Neckarraum Sie errichteten Konigshofe die dem Frankischen Reich die wirtschaftliche Grundlage gaben und von denen sowohl die Christianisierung als auch die Grundung von Ausbausiedlungen ausgingen Ein solcher frankischer Konigshof war vermutlich die erste grossere Siedlung in der Heilbronner Innenstadt im Bereich der heutigen Unteren Neckarstrasse zwischen Bruckentor und Lohtor 13 Der Konigshof lag typischerweise nahe einem Neckarubergang 14 und wohl auch auf einem Hohenzug der die Siedlung vor dem Hochwasser des nahen Neckars schutzte und den Bau von Befestigungsanlagen begunstigte 15 Der Heilbronner Konigshof hat vermutlich bereits im 7 Jahrhundert bestanden 16 wenngleich die systematische Erschliessung des ostfrankischen Raumes langs des Neckars erst zur Zeit der Karolinger im 8 Jahrhundert einsetzt 17 Der zum Konigshof gehorende Fiskalbezirk wurde im Westen vom Neckar begrenzt im Norden von Stiftsberg und Nordberg Im Osten erstreckte sich das zugehorige Land etwa bis Ellhofen im Suden bis nach Horkheim 18 19 Die nachstgelegenen Konigshofe lagen in Lauffen und Ilsfeld sowie in Wimpfen 19 Die Verkehrsinfrastruktur der Franken lehnte sich an das alte romische Strassennetz an Sie schufen jedoch nach der Grundung des Konigshofs in Heilbronn auch ostlich des Neckars laufende Nord Sud Achsen Die wichtigste war die so genannte Frankische Heerstrasse die von Frankfurt uber Heilbronn bis nach Italien fuhrte 20 Erste Erwahnung 741 Bearbeiten nbsp Urkunde Konig Ludwigs des Deutschen von 841 gegeben in Heilbronn anlasslich der Pfalzversammlung nbsp Detail der Urkunde von 841 mit der Nennung des Ausstellungsorts Heilbronn untere Schriftzeile actum Heilicprunno palatio regio In einer Urkunde aus dem Jahr 822 wird Heilbronn erstmals erwahnt Der ostfrankische Hausmeier Karlmann aus dem Geschlecht der Karolinger bestatigte mit ihr eine Schenkung aus dem Jahr 741 zur Ausstattung des in jenem Jahr neu gegrundeten Bistums Wurzburg In villa Helibrunna soll sich eine dem Heiligen Erzengel Michael gewidmeten Basilika befunden haben Seu et in ipso pago basilicam in villa Helibrunna in honore sancti Michahelis archangeli constructam unacum appendiciis suis Ebenso und in diesem Gau die Kirche im Dorf Heilbronn zur Ehre des heiligen Michael des Erzengels erbaut mit ihrem Zubehor Schreiber von Ludwig dem Frommen Urkunde 822 XII 19 Staatsarchiv Wurzburg WU 25 6 21 Dem Erzengel Michael wurden seit dem spaten 5 Jahrhundert zahlreiche Kirchenbauten gewidmet Die Michaelsbasilika in Heilbronn war wahrscheinlich der Vorgangerbau der heutigen Kilianskirche Aufenthalt Ludwigs des Deutschen im Jahr 841 Bearbeiten Seit 840 lag Konig Ludwig der Deutsche im Streit mit seinen kaiserlichen Brudern um das Erbe seines Vaters und er suchte die innerdeutschen Alamannen fur sich zu gewinnen 22 Er hielt deshalb am 18 August 841 in Heilbronn Hof und lud die Alamannen hierzu ein um seine Macht anerkennen zu lassen Anlasslich dieses einzigen belegten Aufenthalts eines karolingischen Konigs in Heilbronn 14 fand in einer vom Konig fur Abt Gozbald ausgestellten Urkunde die Stadt als Ausstellungsort Heilicprunno zum zweiten Mal Erwahnung actum Heilicprunno palatio regio Aus der Formulierung palatio regio kann zwar keine Kaiserpfalz gedeutet werden doch schon der Aufenthalt Ludwigs spricht fur die uberregionale Bedeutsamkeit des Versammlungsortes Bis ins hohe Mittelalter wird Heilbronn in uber 30 weiteren Urkunden erwahnt 23 Bedeutung des Namens Bearbeiten Der Name Heilicprunno oder Heilbrunna deutet auf einen Brunnen oder eine Quelle am Ort Ob diese damals als heilig oder heilsam oder nur erfrischend angesehen wurde kann die Etymologie nicht klaren Die namengebende Quelle war vermutlich der spater zum Siebenrohrenbrunnen gefasste Kirchbrunnen nahe der Michaelsbasilika Kirche und Brunnen scheinen in einem Zusammenhang zu stehen Die altere Forschung sah die Ursprunge der Kirche beim Brunnen in der Umwidmung eines alteren vorchristlichen Quellenheiligtums 24 die neuere Literatur sieht mangels Nachweisen aus vorchristlicher Zeit in der namengebenden Quelle eher einen Taufbrunnen aus frankischer Zeit 16 Hochmittelalterliche Stadt Bearbeiten Hochmittelalterliche Herrschaftsverhaltnisse Bearbeiten nbsp Erwahnung Heilbronns im Hirsauer Codex 1146 nbsp Erwahnung Heilbronns im Hirsauer Codex 1146Neben dem Konigshof entstand nach Osten hin rasch eine Marktsiedlung Der Heilbronner Marktplatz ist gemass archaologischer Funde sicher seit dem 8 Jahrhundert uberbaut Konigshof und Marktsiedlung nahmen zunachst unterschiedliche Entwicklungen bevor sich durch den Niedergang der Karolinger um das Jahr 1000 die Besitzverhaltnisse anderten und mit der Erstarkung der Marktsiedlung eine Stadtwerdung einsetzte 25 Der Konigsbesitz geriet als Allodium an die regionalen Grafen im Falle Heilbronns an die Grafen von Calw die Erben des Konigshofes Neben diesen hatte das Bistum Wurzburg seinen 741 mit Schenkung erhaltenen Besitz den es 1037 durch Erwerb vergrossern konnte Um das Jahr 1050 gab es in Heilbronn einen Markt mit Marktgericht Marktherren waren die Grafen von Calw 26 Uta von Calw d A verschrieb ihren Heilbronner Besitz im letzten Drittel des 11 Jahrhunderts an das Kloster Hirsau das eine Calwer Grundung war 27 Ihr Bruder Pfalzgraf Gottfried und dessen Schwiegersohn Welf VI behinderten jedoch die Besitzubergabe so dass Welf VI erst nach seiner Niederlage bei Weinsberg 1140 den Calwer Besitz im Jahr 1146 ans Kloster Hirsau ubergab Das Kloster wurde damit zeitweise zum grossten Grundbesitzer in der Stadt 28 Einige der altesten Funde Wurttembergs aus diesem Bereich weisen auf eine bedeutende Ansiedlung von Juden in Heilbronn im 10 11 Jahrhundert hin darunter der Gedenkstein fur Nathan den Vorsteher aus den unterirdischen Grabanlagen Ossuarien in der heutigen Lohtorstrasse und fruheren Judengasse Obwohl bis 1280 nur wenige Namen uberliefert sind nimmt man an dass sich ahnlich wie in Hall und anderen Stadten auch in Heilbronn bereits im hohen Mittelalter aus Nachkommen von Ministerialen und aus in der Stadt beguterten niederadligen Geschlechtern die ortlichen honorigen Familien entstanden aus denen sich spater das Patriziat entwickelte Diese Familien sind im Hochmittelalter noch mit dem Begriff Burger gleichzusetzen und bildeten damals die Mehrzahl der Einwohner Die Geschlechternamen leiten sich oft von Rufnamen her Ab dem spaten Mittelalter stellte das Patriziat schliesslich eine dunne gesellschaftliche Oberschicht dar Bedeutende Patrizierfamilien in Heilbronn im 14 Jahrhundert waren die Erer Feurer Gebwin Laemmlin Lutwin und Wigmar Zum Ende der reichsstadtischen Zeit um 1800 gab es etwa 80 Patrizierfamilien in Heilbronn deren gesellschaftlicher Einfluss auch daruber hinaus fortdauerte 29 Hirsauer Codex 1146 Marktrecht Hafen und Weinbau Bearbeiten Der Hirsauer Codex eine zeitgenossische Auflistung der Besitztumer des Klosters Hirsau belegt die 1146 vollzogene Schenkung eines Herrenhofs in Heilbronn mit 17 abhangigen Hofen 14 Weingutern Personal und Boden in unbekannter Grosse inklusive des Nordbergs Er belegt im Zusammenhang damit auch dass Heilbronn damals die Markt und Munzgerechtigkeit besass und es hier einen Hafen gab Diesen bezeichnet der Codex als portus was damals fur Suddeutschland einzigartig war und womoglich darauf hinweist dass die Stadt bereits im 11 Jahrhundert ein wichtiger Umschlagplatz fur den Fernhandel war 30 Der Weinbau in Heilbronn selbst wird mit dieser Schenkung von 1146 zwar erstmals bezeugt ist aber in den umliegenden Dorfern Bockingen Frankenbach Biberach und Neckargartach bereits furs 8 Jahrhundert urkundlich nachgewiesen vermutlich wurde in Heilbronn also schon seit der frankischen Besiedlung vielleicht sogar schon seit der Romerzeit Wein angebaut 31 Eine stadtische Steuer auf den Weinertrag die Weinbet war im Mittelalter eine der grosseren Einnahmequellen der Stadt die Weinbuchlein aus der Steuerstube zahlen zu den wichtigsten Quellen der Stadtgeschichte 32 Da es im Jahr 1146 schon Munze Markt und Hafen gab war die Stadtwerdung wohl spatestens im 11 Jahrhundert vollzogen und man geht davon aus dass es zu dieser Zeit auch bereits ein Stadtrecht gab Oppidum Heilecbrunnen wird 1225 Lehen der Staufer Bearbeiten nbsp Der Nordhauser Vertrag in dem Heilbronn am 27 Juli 1225 als Oppidum Heilecbrunnen bezeichnet wirdIm Jahre 1222 gab das Bistum Wurzburg seinen Heilbronner Besitz der die Stadt sowie das ostlich gelegene Altbockingen umfasste unter dessen Zwang als Lehen an den Stauferkonig Heinrich VII 33 Der auf den 27 Juli 1225 datierte Nordhauser Vertrag 34 zwischen dem Bistum Wurzburg und Kaiser Friedrich II benennt das entlehnte Gebiet oppidum Heilecbrunnen 35 Oppidum bezeichnete ublicherweise eine mit Mauern und Graben befestigte Stadt Gleichwohl ist es unbekannt wann die Stadtmauer genau entstand und wie lange ihr Bau dauerte Noch im Reichssteuerverzeichnis von 1241 wurde Heilbronn wegen des Bauens von der Reichssteuer befreit 36 Die rund 2400 Meter lange Stadtmauer mit spater bis zu zehn Turmen umschloss das annahernd rechteckige und etwa 26 Hektar 37 grosse Stadtgebiet das im Westen zusatzlich von einem Seitenarm des Neckars begrenzt war Die bebaute Flache mit einer Grosse von etwa 750 420 Metern 37 vergrosserte sich bis ins fruhe 19 Jahrhundert nicht mehr wesentlich Das 1303 erstmals erwahnte Bruckentor gibt einen Hinweis darauf dass spatestens in jenem Jahr bereits eine Neckarbrucke den Zugang zur Stadt von Westen bildete 38 Heilbronn blieb auch in der politisch wechselvollen Zeit nach dem Ende der Staufer und nach dem Aussterben der Grafen von Calw ein wichtiger Handelsplatz Der einstige frankische Konigshof war zu einem Pfleghof des Klosters Hirsau geworden Ein weiterer bedeutender Hof war der Maulbronner Hof in dem mehrere Reichsschultheisse und spater auch Burgermeister ihren Sitz hatten Ausser den Klostern Hirsau und Maulbronn hatten im hohen Mittelalter auch die Kloster Adelberg Schontal Lorch Lichtenstern und Billigheim Guter und Pfleghofe in Heilbronn Burger erwarben einst kirchlichen Besitz Aus dem Jahr 1222 ist der Verkauf von ehemals bischoflich wurzburgischem Besitz an Burger der Stadt Heilbronn uberliefert Es entwickelte sich eine vom Patriziat gelenkte Marktgemeinde Aus dem Jahr 1265 datiert das alteste Stadtsiegel Es zeigt einen Adler im dreieckigen Wappenschild mit der Umschrift Sigillum Civitatis Hailprunnen Friedrich II gewahrte der Stadt als Erster ein Wappen mit einem schwarzen Adler mit roter Zunge auf goldenem Feld zu fuhren und dreierlei kaiserliche Farben rot weiss und blau 39 Die Bezeichnung civitas deutet auf eine Gemeinschaft von Burgern mit eigener Verfassung und eigenen Rechten hin Hauskommende des Deutschen Ordens Bearbeiten Ulrich II von Durn trat 1224 in den Deutschen Orden ein Er und seine Mutter Luitgard stifteten um 1225 wohl den Baugrund fur die Heilbronner Kommende des Deutschen Ordens 40 so dass bis 1268 der Deutschhof als Hauskommende des Ordens errichtet werden konnte Wie die Durner in den Besitz von Gutern in Heilbronn gelangten ist nicht eindeutig nachvollziehbar am wahrscheinlichsten scheint eine Ubergabe durch Heinrich VII nach Abschluss des Nordhauser Vertrags 41 Neben dem Grund fur den Deutschhof besassen die Durner im 13 Jahrhundert zeitweise den Frucht und Weinzehnten von Heilbronn und den spateren Maulbronner Hof 40 Der Deutschhof und die darin gelegene Deutschordenskirche wurden kontinuierlich ausgebaut Das Nachbardorf Sontheim gelangte moglicherweise schon bei Grundung der Kommende spatestens aber bis 1291 an diese Stadtrecht 1281 durch Rudolf von Habsburg Bearbeiten nbsp Die Urkunde in der Heilbronn am 9 September 1281 das Stadtrecht verliehen wirdNach dem Ende des Interregnums trachtete Konig Rudolf I von Habsburg nach einer Starkung seiner Machtbasis in den schwabischen Stadten die er dafur mit Rechten und Privilegien ausstattete 1281 verlieh er Heilbronn in Gmund ein Stadtrecht das erstmals einen Rat der Stadt von zwolf consules Ratsherren vorsah dem als konigliche Beamte sowohl ein Vogt der die hohe Gerichtsbarkeit innehatte als auch ein Schultheiss Vorsteher des Rats vorgestellt waren Die zwolf consules waren fur die Verwaltung des Gemeinwesens zustandig die Amtsinhaber mussten aus den Reihen der melioribus et utilioribus civitatis Patrizier der Stadt stammen 42 Von 1283 bis 1289 weilte Rudolf I insgesamt funfmal in der Stadt 1283 stattete er seinen unehelichen Sohn Albrecht von Lowenstein mit dem Frucht und Weinzehnten der Stadt aus 1288 gewahrte er der Stadt das Privileg eines dreiwochigen uberregionalen Jahrmarktes Das Heilbronner Stadtrecht wurde vorbildlich fur andere Stadte so erhielt Eppingen im Jahr 1303 durch Albrecht I ebenfalls die Heilbronner Rechte verliehen 43 1310 wurden der Stadt alle fruher erlangten Rechte und Privilegien bestatigt Im Jahre 1297 wurde die Kilianskirche erstmals urkundlich erwahnt Um 1300 wurde das bis ins 15 Jahrhundert Kaufhaus genannte Heilbronner Rathaus am Marktplatz errichtet Der Rat beherrschte und kontrollierte den Handel in der Stadt da zu seinen Tatigkeiten insbesondere auch das Marktgericht gehorte 1314 wird erstmals ein magister civium Burgermeister erwahnt 1309 weilte der romisch deutsche Konig Heinrich VII in Heilbronn Er traf hier auf den Mainzer Erzbischof Peter von Aspelt und den Abt Konrad von Konigssaal der die bohmische Opposition gegen Herzog Heinrich von Karnten leitete Bei diesem Treffen fiel die Entscheidung des Kaisers entscheidend in die bohmische Politik einzugreifen wonach er im Folgejahr Johann von Luxemburg mit Bohmen belehnte 44 In Heilbronn erreichte Heinrich VII auch die Einladung zur Kaiserkronung nach Rom 44 Nach dem Tode Heinrichs VII kam es zu einem Machtkampf zwischen Friedrich dem Schonen und Ludwig dem Bayern Die suddeutschen Stadte waren uberwiegend auf der Seite Friedrichs Heilbronn war neben Ulm und Freiburg dagegen auf der Seite Ludwigs des Bayern und wurde von diesem 1316 mit Steuerbefreiung und verschiedenen Privilegien belohnt 45 1322 verlieh Ludwig der Bayer der Stadt die hohe Gerichtsbarkeit den so genannten Blutbann was die Macht des Rates gegenuber den koniglichen Beamten starkte Der Blutbann soll bald darauf wieder verloren gegangen sein wurde jedoch ab 1405 dauerhaft zuruckerlangt 1331 verkaufte das Kloster Maulbronn den Rest seiner Heilbronner Besitzungen an die Burgerschaft Im selben Jahr schloss die Stadt einen Landfriedensbund mit sieben anderen Stadten der Landvogtei Niederschwaben 46 1332 gab es zwei Burgermeister die weiterhin den koniglichen Beamten Vogt und Schultheiss unterstellt waren Im selben Jahr trat die Zollfreiheit mit Nurnberg in Kraft im Folgejahr erhielt die Stadt ein zweites Jahrmarktsprivileg Die Stadt schuf Einrichtungen fur die Armen und Krankenpflege 1306 stiftete der Rat das Katharinenspital aus dem sich das stadtische Krankenhauswesen entwickelte 1318 wird erstmal ein Bader erwahnt 1359 tritt erstmals ein Apotheker in Heilbronn in Erscheinung 1374 ein Wundarzt 47 Judische Gemeinde Ende des 13 bis zur Mitte des 14 Jahrhunderts Bearbeiten Im Jahr 1298 wurden beim so genannten Rintfleisch Pogrom 143 moglicherweise sogar 200 Heilbronner Juden ermordet Gemessen an den 4500 bis 5500 Einwohnern die Heilbronn um diese Zeit insgesamt besass hatte die judische Gemeinde also eine beachtliche Grosse und unter ihren Mitgliedern gab es auch Gelehrte wie etwa einen Punctator der 1298 ebenfalls umkam 48 Im Jahr 1316 zahlte zu den von Konig Ludwig dem Bayern der Stadt Heilbronn verliehenen Privilegien auch die Erhebung einer Judensteuer in Hohe von 4000 Pfund Heller fur die kommenden sechs Jahre 45 Im Fruhjahr 1349 geschah in Heilbronn in einem neuen Pogrom nicht nur zahlreiches Judenmorden sondern es gab auch viele Judenbrande 49 Judenbrande bezeichnete das Verbrennen von Juden insbesondere aber von Judinnen an den Hexensaulen Diese Hexensaulen standen vor der Stadtmauer Heilbronns beim zweiten judischen Friedhof Die uberlebenden Juden wurden aus der Stadt vertrieben ihre Besitztumer fielen an die Stadt 50 Eine der Ursachen der Ausschreitungen gegen Juden im Fruhjahr 1349 war der massive Ausbruch der Pest in Sudwestdeutschland der auch in Heilbronn viele Tote forderte und fur den zum Teil Juden verantwortlich gemacht wurden Seuchen wuteten bis in die Neuzeit haufig in der eng bebauten Stadt Von 1348 bis 1693 sind 29 Epidemien verzeichnet von denen knapp die Halfte mehrere Monate bis mehrere Jahre andauerten Neben der Pest gingen auch Typhus Diphtherie und Pocken um 1388 soll die Pest in Heilbronn 1600 Tote gefordert haben 1564 65 etwa 3500 Tote und 1634 gar 5500 Tote Diese in Chroniken genannten Zahlen halt man zwar heute fur mehrfach uberhoht weil unter dem unmittelbaren Eindruck der Katastrophe niedergeschrieben Doch lichteten jedenfalls Seuchen mehrmals die Reihen der Heilbronner stark 1452 soll kaum der Vierte Teil der Menschen eine Pestwelle uberlebt haben 51 Neckarprivileg von 1333 von Ludwig dem Bayern Bearbeiten nbsp Die Urkunde in der Heilbronn am 27 August 1333 das Neckarprivileg erhaltUrsprunglich floss der Hauptarm des Neckars weiter westlich beim Dorf Bockingen die Stadt Heilbronn lag an einem rechten Nebenarm Bei einem Hochwasser im Jahr 1333 brach der Hauptstrom durch und floss danach langs der Stadt Daraus ergaben sich anschliessend Streitigkeiten zwischen dem Deutschen Orden dessen Wiesen ein Raub der Fluten geworden waren und dem Magistrat der Stadt Der herbeigerufene Ludwig der Bayer verfugte mit dem am 27 August 1333 in Esslingen ausgestellten Neckarprivileg dass die burger den Neckher sollen wenden und keren wohin sie dunket dass es der Stete allernutzlich sey also dass die Stadt den Lauf des Flusses nutzen und verandern durfe In Folge dieses Neckarprivilegs das auch das Muhlenregal einschloss 52 blieb es bei dem neuen Lauf des Hauptstroms langs der Stadt wahrend vom verlandenden Altarm bald nur noch der Bockinger See ubrig blieb Die Anderung des Neckarlaufs brachte es auch mit sich dass 1349 eine neue holzerne Neckarbrucke als westlicher Zugang zur Stadt erbaut wurde wahrend die Aussere Brucke uber den Altarm wegen dessen Verlandung bald nicht mehr benotigt wurde 53 Durch den Bau von Stauwehren vor der Stadt wurde der Neckar zum schutzenden Wassergraben vor der westlichen Stadtmauer Die Wehre versperrten den Fluss fur die Schifffahrt so dass sowohl fur die neckaraufwarts kommenden Schiffer vom Rhein als auch fur die auf dem oberen Neckar von Stuttgart kommenden Schiffe in Heilbronn die Fahrt endete Durch den Warenumschlag am Hafen stieg Heilbronn zum wichtigen Handelsplatz auf die Stadt und die Heilbronner Kaufleute hatten das Stapelrecht fur alle ankommenden Waren 1342 schlossen Wurttemberg Baden und Heilbronn einen Zollvertrag zur zollfreien Offnung des Neckars fur Flosse zwischen Besigheim und Heilbronn Die Durchfahrt fur Schiffe blieb dagegen fur fast 500 Jahre verwehrt Die Stadt verteidigte diese Position auch gegen das den Flachenstaat anstrebende Haus Wurttemberg das freie Schiffsdurchfahrt vom Rhein nach Stuttgart forderte Das angestaute Wasser des Neckars trieb vor den Toren Heilbronns unzahlige Muhlen an Dazu zahlten nicht nur Getreidemuhlen sondern auch Lohmuhlen Pulvermuhlen Hammermuhlen Schleifmuhlen usw Die altesten Muhlen der Stadt waren im spaten 13 Jahrhundert an Geschlechter des Heilbronner Patriziats vergeben darunter die Lutwin und die Feurer Nach dem Ubergang des Muhlenregals an die Stadt wurden insbesondere Handwerker mit den Muhlen belehnt Einige der Muhlen wurden auch zeitweise von stadtischen Muhlknechten betrieben In Folge des stadtischen Muhlenbanns hatten auch die Einwohner der reichsstadtischen Dorfer Flein und Bockingen die Heilbronner Muhlen zu benutzen 54 Vergrosserung des stadtischen Besitzes und Verlust der wurttembergischen Lehnsherrschaft Bearbeiten Im Jahr 1333 erwarb die Stadt Heilbronn mit Genehmigung Ludwigs des Bayern auch den sudostlich gelegenen Ort Altbockingen mitsamt seiner etwa 1100 Morgen umfassenden Markung innerhalb derer mit dem Burgmal auch der Rest einer mutmasslichen Hohenburg liegt Der Ort wurde aufgegeben seine Einwohner wurden nach Heilbronn umgesiedelt Durch den Markungszugewinn gehorte der Stadt kunftig das gesamte umliegende von Bergen umschlossene Neckartalbecken 1341 erwarb Heilbronn von Engelhard von Weinsberg das Dorf Neckargartach 1342 drei Viertel der Vogtei von Bockingen Der wurttembergische Graf Eberhard II der Greiner hatte zu dieser Zeit das vom Reich an Wurttemberg verpfandete Schultheissenamt in Heilbronn inne Als Eberhard zur territorialen Vergrosserung Wurttembergs in den Krieg gegen Kaiser Karl IV zog und unterlag gestattete der Kaiser der Stadt Heilbronn im Jahr 1360 das an seinen Widersacher verpfandete Schultheissenamt fur 1500 Pfund Heller einzulosen Ab dem 31 Mai 1361 stellte deshalb die Stadt selbst den Schultheissen Damit war Heilbronn frei vom Einfluss der Wurttemberger wie auch anderer Lehnsherren dem Rat stand kunftig ein stadtischer Patrizier vor In den folgenden Jahren kam es zu Unruhen der Zunfte gegen das Patriziat Reichsstadt ab 1371 Bearbeiten nbsp Die Urkunde in der Heilbronn am 28 Dezember 1371 zur Reichsstadt erhoben wirdParitatische Verfassung von 1371 durch Karl IV Bearbeiten 1371 gab Kaiser Karl IV der Stadt eine neue Verfassung Diese sah vor dass sich der Rat der Stadt aus 13 Patriziern und 13 Handwerkern und Kaufleuten als Reprasentanten der 13 fruheren Zunfte zusammensetzen solle Der Rat wahlt aus seiner Mitte paritatisch zwolf Richter und zwei Burgermeister Ein Vogt oder Schultheiss war nicht mehr vorgesehen die Stadt war direkt dem Kaiser unterstellt und damit Reichsstadt 55 Auf Befehl des Kaisers musste Heilbronn kunftig wieder Juden aufnehmen und ihnen Schutz gewahren Dem Kaiser flossen hierdurch die Steuern der Juden zu Die zuruckgekehrte Glaubensgemeinschaft errichtete eine neue Synagoge Heilbronn war wegen seiner gunstigen Lage ein Umschlagplatz fur Pelze Sklaven Gold Getreide und Salz und die judischen Kaufleute waren an diesem Handel stark beteiligt 56 Wahrend in der umliegenden Region die Besitz und Lehensverhaltnisse haufig wechselten gehorten zum Territorium der Reichsstadt Heilbronn neben der eigentlichen Stadt und den umliegenden Waldereien und Feldern lediglich zeitweise die Dorfer Bockingen Flein Frankenbach und Neckargartach 1504 bis 1754 unter wurttembergischer Oberlehensherrschaft deren Vogteien der Heilbronner Rat innehatte Heilbronn und der Schwabische Stadtebund Bearbeiten Die reichsstadtische Verfassung brachte der Stadt nicht nur Freiheiten sondern vor allem auch steuerliche Verpflichtungen Gegen die ausserordentliche Besteuerung zur Finanzierung der Hausmachtpolitik Karls IV schlossen sich 1376 schwabische Reichsstadte zum Schwabischen Stadtebund zusammen Heilbronn trat dem Stadtebund 1377 bei Der Stadtebund wurde von Konig Wenzel 1384 anerkannt Im Stadtekrieg 1387 1389 wurden die ausserhalb der Stadtmauern gelegenen Garten und Felder der Heilbronner mehrmals verwustet Mit dem Landfrieden von Eger wurden die Stadtebunde aufgehoben Die Niederlage der Stadte gegen die Landesfursten in der Schlacht bei Doffingen bewegte 1388 die Reichsstadte sich nicht weiter offensiv gegenuber den umliegenden Territorialstaaten auszudehnen Die beschrankte eigene Flache drangte sie zu einer beachtlichen Entwicklung im Innern zur weiteren Allianz mit anderen Reichsstadten und zu einer ausgleichenden Politik gegenuber den Nachbarn 57 Heilbronn und Wimpfen schlossen 1392 ein fur ein Jahrhundert wahrendes gegenseitiges Bundnis und 1417 einen Schirmvertrag mit der Kurpfalz der vor allem zum Schutz gegenuber Wurttemberg diente Dieser Bundnisvertrag wurde bis 1622 standig erneuert Ausserdem gehorte Heilbronn zu Beginn des 15 Jahrhunderts auch dem nur kurz bestehenden Marbacher Bund an der sich gegen die Hausmachtpolitik von Konig Ruprecht wendete und zwei Bundesversammlungen in der Stadt durchfuhrte 45 Provinzialtag von 1414 Schutzbrief und Heilbronner Munze Bearbeiten nbsp Der Heilbronner Reichspfennig 1420Der romisch deutsche Konig Sigismund von Luxemburg hielt am 11 Oktober 1414 58 auf dem Hinweg zu dem Konzil von Konstanz 1414 bis 1418 gemeinsam mit Rudolf III und dem Burggrafen Eitel Friedrich I von Hohenzollern 1402 1439 in Heilbronn einen Provinzialtag ab der auch Heilbronner Tag genannt wird Er empfing hier die Vertreter schwabischer elsassischer und rheinischer Stadte und hielt ein Treffen deutscher Fursten ab Bei der Entgegennahme einer Judenspende von drei Heilbronner Juden in Hohe von 1200 Gulden 58 stellte Konig Sigismund ihnen am 15 Oktober 1414 einen Schutzbrief aus der ihnen die Erfullung ihrer Forderung als Glaubiger den Schutz ihrer korperlichen Unversehrtheit sowie ihres Eigentums und die Verkehrs und Religionsfreiheit gewahrte Der Gerichtsstand war in ihren weltlichen Angelegenheiten das Gericht zu Heilbronn in ihren religiosen der Rabbiner zu Heilbronn Der Schutzbrief regelte auch die Abgaben an die konigliche Kammer Heilbronn 59 Der spatere Kaiser liess ab 1420 in Heilbronn von Konrad IX von Weinsberg der auch fur die Einbringung der Judensteuer zustandig war silberne Reichspfennige pragen Diese Heilbronner Silbermunzen hatten einen Durchmesser von 1 5 cm und zeigten einen Adler der seitlich von den Buchstaben h und n flankiert war und um den ein Kranz aus Perlen lag 60 Festigung der Stellung gegenuber Wurttemberg Bearbeiten nbsp Keckhans von Gemmingen nahm Ulrich V bei der Schlacht bei Seckenheim 1462 gefangen Nach Ulrichs Niederlage schwand der wurttembergische Einfluss in Heilbronn Die Reichsstadte sahen sich im 15 Jahrhundert standig vom aufstrebenden Haus Wirtemberg bedroht und es kam zu Machtkampfen Im Fruhsommer 1450 fielen die Heilbronner zum Entsatz der belagerten Stadt Esslingen nach Wurttemberg ein woraufhin ein 10 000 Mann zahlendes Heer unter Fuhrung des Mainzer Erzbischofs der Markgrafen Karl und Bernhard II von Baden des Grafen Ulrich V von Wurttemberg und anderer Fursten vor Heilbronn aufzog die Stadt vom 8 bis 13 Juni 1450 belagerte und die reichsstadtischen Dorfer niederbrannte 61 Ein Friedensvertrag mit Mainz kam erst am 28 Oktober 1450 zustande Ein ausserst enges Verhaltnis zum Kaiser sowie das seit von 1417 bestehende Bundnis mit der Kurpfalz die ab 1441 den Zehnten in Heilbronn innehatte festigten die Stellung der Stadt gegenuber den spateren Wurttembergern die 1453 durch die Heirat des Grafen Ulrich V mit der Pfalzgrafenwitwe Margarete in den Besitz des Heilbronner Zehnten kamen Wahrend des Pfalzisch Bayerischen Kriegs fielen im Juni 1460 starke wurttembergische Truppen nach Heilbronn ein mit denen Graf Ulrich die Stadt von ihrem Bundnis mit der Kurpfalz loszupressen versuchte Am 1 Juli 1460 einigte sich die Stadt mit Ulrich darauf dass sie gegen Verschonung vor Schaden die Kurpfalz nur mit einem geringen Truppenkontingent unterstutzen wolle Ebenso enthielt sich die Stadt wie auch Wimpfen und andere Reichsstadte im Jahr 1461 der Unterstutzung Kaiser Friedrichs gegen die bayerisch pfalzische Seite Nachdem Pfalzgraf Friedrich 1462 aus der Schlacht bei Seckenheim gegen Baden und Wurttemberg siegreich hervorgegangen war und Wurttemberg nun den Heilbronner Zehnten wieder an die Pfalz abtreten musste liess der wurttembergische Einfluss auf die Stadt nach 1464 gelang es der Stadt Heilbronn die Vogtei uber sich und die nahe Stadt Wimpfen von den Herren von Weiler aufzukaufen wodurch sie vollstandige Reichsfreiheit und Reichsunmittelbarkeit erlangte Obwohl dem Kaiser nun direkt untertan hielt sich die Stadt in den Kriegen des Kaisers uberwiegend abseits und beteiligte sich trotz Aufforderung nicht an den verschiedenen Kriegszugen gegen die Turken nach 1470 Handel und Handwerk im spaten 15 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Das Territorium der Reichsstadt Heilbronn auf dem Plan rechts oben veranderte sich ab dem hohen Mittelalter nicht mehr wesentlich erstreckte sich nach Norden und Suden noch etwas langs des rechtsseitigen Neckarufers und nach Osten bis in die umgebenden Berge darunter der Nordberg und der Galgenberg Karte aus dem Jahr 1578 von Peter Eberlin Dank der politischen Neutralitat des spaten 15 Jahrhunderts erlebte die Stadt in der damals etwa 4000 Menschen wohnten trotz mehrerer Pestjahre und schlechter Ernten eine weitere Blute 1464 ubernahm die Stadt selbst die Heilbronner Munzstatte und betrieb sie weiter bis 1477 62 Da Heilbronn keine Klostergrundung war gab es in der Stadt auch keine Klosterarzte Die medizinische Versorgung bis zum spaten Mittelalter erfolgte uberwiegend durch praktizierende Laien die ublicherweise einer Handwerkerzunft angehorten 63 Erst 1469 wurde mit Lukas Scheltz erstmals das Amt des Stadtarztes besetzt 64 1492 wurde ein ansassiger Augenarzt erwahnt 65 Weitere Spezialisierungen im Gesundheitswesen fanden zu jener Zeit vor allem vor dem Hintergrund der immer wieder auftretenden Seuchen statt So werden zur Zeit der Franzosenkrankheit um 1500 auch spezielle Franzosenarzte genannt Als Besonderheit im Heilbronner Gesundheitswesen sei noch angemerkt dass die Stadt entgegen den Reichspolizeiordnungen von 1577 und 1594 den Barbieren und nicht den Badern das Recht der kleinen Chirurgie zusprach 63 Das bedeutendste Handelsgut jener Zeit war Wein mit weitem Abstand zu sonstigen Handelsgutern Regen Handelsverkehr gab es nach Nurnberg wohin Zollfreiheit bestand und zur Frankfurter Messe Allerdings litt das Volumen des Ost West Handels bald unter der Entdeckung des Seewegs nach Amerika so dass Heilbronn insbesondere Umschlagplatz des uber den Neckar abgehandelten Nord Sud Warenverkehrs blieb Ein bedeutendes uberregional tatiges Handelshaus im Heilbronn des 15 Jahrhunderts war das Eisen und Tuchgeschaft der Familie Speydel im Maulbronner Hof 66 wo spater auch die Familien Schirnagel und Orth noch bis zum Dreissigjahrigen Krieg in grossem Umfang Handel trieben 67 Zu dieser Zeit kam auch das Steinbrecherhandwerk in den Steinbruchen beim heutigen Jagerhaus auf wo man den Heilbronner Sandstein abbaute einen Schilfsandstein aus der Stuttgart Formation Zahlreiche in heimischem Sandstein ausgefuhrte alte Bauwerke gehen auf diese Zeit zuruck so auch die um 1460 begonnene Erweiterung der Kilianskirche zur gotischen Hallenkirche und die um 1471 erbaute 53 erste steinerne Neckarbrucke Unter den Heilbronner Handwerkern des 15 Jahrhunderts ragt ausserdem der Glockengiesser Bernhart Lachaman der Altere heraus der zahlreiche Glocken fur die Kirchen des Umlandes goss 66 Nur wenige Kunstler aus Heilbronn aus jener Zeit haben uberregionale Bedeutung erlangt Der Maler Jerg Ratgeb lebte und arbeitete von 1509 bis 1512 in Heilbronn hatte dort aber kein Burgerrecht 68 69 1476 schuf man im Neckar eine Flossgasse in der die Flosser die hinderlichen Heilbronner Wehre umfahren konnten Wurttemberg und Heilbronn stritten weiter uber die Durchfahrt fur Schiffe und das Stapelrecht Der Holzumschlag in Heilbronn begrundete die Heilbronner Sortierung 70 eine heute noch in Bayern und Rheinland Pfalz ubliche Methode zur Klassifizierung von Stammholz Im Spannungsfeld zwischen Kurpfalz Kaiser und Schwabischem Bund Bearbeiten nbsp Gotz von Berlichingen als Gefangener des Schwabischen Bundes 1519 vor dem Heilbronner RatBei der Grundung des dem Schwabischen Bund vorausgehenden Landfriedensbunds widersetzte sich die Stadt zunachst dem Drangen Kaiser Friedrichs auf Beitritt weil die Stadt eine Schmalerung ihrer Autonomie gegenuber den Landstanden furchtete Nachdem aber der Kaiser 1486 mit dem Entzug von Privilegien gedroht hatte fugte sich die Stadt am 15 Marz 1487 vorlaufig seinem Willen Als danach 1488 der Schwabische Bund gegrundet wurde gelobten Heilbronn und Wimpfen zwar den Beitritt vollzogen ihn aber nicht Als 1494 der Schwabische Bund und die Kurpfalz im Konflikt lagen forderten beide Seiten die Stadt fur den Kriegsfall zur Hilfestellung auf Angesichts dieses Spannungsfeldes verweigerte Heilbronn ebenso wie Wimpfen Hall Reutlingen und einige weitere Reichsstadte 1496 abermals den Beitritt zum Schwabischen Bund 1499 erwirkten die Reichsstadte Heilbronn und Wimpfen auf dem Reichstag in Esslingen die Zusicherung ihrer Neutralitat im Falle es zu weiteren kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen der Pfalz und den Bundesmitgliedern kame im Gegenzug mussten sie im folgenden Jahr dem Schwabischen Bund wieder beitreten Die zugesicherte Neutralitat wurde bereits 1504 im Landshuter Erbfolgekrieg auf die Probe gestellt als der Kaiser mit dem Schwabischen Bund und den Herzogen von Bayern und Wurttemberg gegen die Pfalzgrafen Ruprecht und Philipp ins Feld zog Die Stadt Heilbronn musste dem Kaiser Kontributionen zahlen und den wurttembergischen Truppen freien Durchzug gewahren Nachdem der Krieg fur Wurttemberg gunstig verlaufen war gewann Wurttemberg dauerhaft den Heilbronner Zehnten zuruck das Herzogtum gelangte auch wieder in den Besitz des Lichtensterner Hofs in der Lammgasse und der Lehnsherrschaft uber das von einem Heilbronner Vogt verwaltete Dorf Neckargartach Als im Jahr 1519 der Krieg zwischen dem Schwabischen Bund und Herzog Ulrich von Wurttemberg entbrannt war wurde Gotz von Berlichingen in der Nacht vom 10 auf den 11 Juni 1519 71 als Unterstutzer des wurttembergischen Herzogs bei der Verteidigung der Burg Mockmuhl gefangen genommen Der Schwabische Bund gab ihn der Stadt Heilbronn in Haft Vom 11 auf den 12 Juni 1519 in den Nacht war Gotz zunachst im Bollwerksturm gefangen drei Jahre ritterliche Haft im Gasthaus zur Krone schlossen sich an Gotz Schwiegervater Arnold Geiling von Illesheim wurde 1521 in Heilbronn begraben 72 Zeit des Deutschen Bauernkriegs Bearbeiten nbsp Das ausserhalb der Stadtmauern liegende Karmeliterkloster wurde im April 1525 vom Bauernheer geplundert nbsp Bauernfuhrer Jacklein Rohrbach wurde in Neckargartach bei lebendigem Leib verbranntIn der Zeit der allgemeinen sozialen Unruhen kurz vor Ausbruch des Bauernkriegs trat der Bockinger Gastwirt Jacklein Rohrbach durch Streitigkeiten mit der Obrigkeit und dem Stift Wimpfen in Erscheinung Nachdem er Gleichgesinnte um sich gesammelt hatte wahlte ihn am 2 April 1525 in Flein der Neckartalhaufen der Bauern zu seinem Hauptmann 73 In Heilbronn nahm die Unzufriedenheit mit den sozialen Verhaltnissen in den Backerstuben ihren Anfang und breitete sich dann in der Bevolkerung aus 74 Am 3 April 1525 forderte die Heilbronner Burgerschaft unter Anfuhrung der Weingartner die Absetzung des Rats Der Prediger der Kilianskirche Johann Lachmann konnte anderntags einen Kompromiss aushandeln Er war es auch der insgesamt drei christliche Ermahnungen an die marodierenden Bauern richtete Am Ostersonntag den 16 April ermordeten die Bauern unter Jacklein Rohrbach bei der Weinsberger Bluttat zahlreiche Adlige Am Dienstag nach Ostern 75 den 18 April uberfielen und plunderten sie das ausserhalb der Stadtmauern liegende Heilbronner Karmeliterkloster Daraufhin wandten sich die Bauern der Stadt zu Im Gegensatz zu Rohrbach der die Ziele seiner Angriffe genau erwog rief seine Begleiterin die Schwarze Hofmannin zum allgemeinen Kampf gegen Heilbronn auf Der Rat der Stadt offnete daraufhin unter dem Druck der Bauern die Stadttore worauf am kommenden Tag der Deutschhof geplundert und Geldforderungen gegen geistliche Korperschaften erhoben wurden Der Bauernkanzler Wendel Hipler erstellte fur die geplante Tagung eines grossen Bauernparlaments am 12 Mai 1525 im Schontaler Hof in Heilbronn die Heilbronner Tagungsordnung Sie sah eine Volksvertretung wie auch eine Opposition vor Munzen Masse und Gewichte sollten vereinheitlicht und die inneren Zolle abgeschafft werden was auch im Interesse der Burger lag Damit wurde ein Programm aufgelegt das um die Durchfuhrung des Moglichen 76 bemuht war Hipler war dabei einer der wenigen politischen Kopfe im Bauernkrieg 77 Theodor Heuss bezeichnet dies als ersten Ansatz zu einer demokratischen Reichsverfassung 78 An eben jenem 12 Mai 1525 unterlag das Bauernheer in der Schlacht von Boblingen dem Truchsess von Waldburg Die Bauern und Wendel Hipler mussten fliehen das Bauernparlament loste sich auf Jacklein Rohrbach wurde am 21 Mai 1525 in Neckargartach hingerichtet sein Heimatdorf Bockingen wurde zur Strafe teilweise abgebrannt Wendel Hipler wurde ebenfalls gefangen genommen und starb 1526 in Gefangenschaft Am 2 Juni 1525 wurde Strafgericht in Heilbronn gehalten die Strafen umfassten weitere Hinrichtungen und Stadtverweise 74 Zu den zum Tode Verurteilten zahlten Hans Arnold Caspar Rosenberger Heinrich Rotheinz Christ Scherer Job Schneider Lutz Taschenmacher gen Taschenmannle und Lienhard Welner die auf dem Heilbronner Marktplatz am 9 Juni 1525 enthauptet wurden Am 28 Juli wurde Hans Werner d A gekopft genannt auch Sauhansle und am 26 Oktober desselben Jahres Wolf Leip genannt auch der bose Wolf Andere Strafen ergingen gegen 50 weitere Burger Schonend ging man mit Endris Schneck um der zwar auch zum Tod verurteilt worden war aber dann begnadigt wurde und allein 600 Gulden an die Stadtkasse zu zahlen hatte Die Strafen richteten sich insbesondere gegen Weingartner oder Handwerker die sich gar nicht an der Bauernbewegung beteiligt hatten aber Mitbestimmung durch die Gemeinde und eine Ratsreform verlangt hatten 79 Ruckblickend gilt es zwar als Verdienst des massigend auf die Bauern einwirkenden Predigers Lachmann dass die Forderungen der Bauern auf ein ertragliches Mass gesenkt wurden und die Stadt Heilbronn vor grosseren Zerstorungen im Bauernkrieg verschont blieb dennoch hatte sich auch Lachmann nach der Niederschlagung der Aufstande mehrfach vor Gericht zu verantworten da ihm sowohl der Deutsche Orden als auch der Rat der Stadt Heilbronn vorwarfen mit den Bauern sympathisiert zu haben Zu seiner Rechtfertigung liess Lachmann noch im Sommer 1525 seine drei an die Bauern gerichteten christlichen Ermahnungen als Buch drucken 80 Reformation Bearbeiten nbsp Hans Riesser vertrat Heilbronn bei der Protestation zu Speyer 1529 nbsp Heilbronner Statutenbuch 1541 nbsp Inschriftenstein zum Aufenthalt Karls V in Heilbronn 1546 47Das durch die Stadt besetzte Predigeramt an der Heilbronner Kilianskirche geht auf eine Stiftung von 1426 zuruck Uber die Prediger an der Kilianskirche in vorreformatorischer Zeit ist wenig bekannt Prediger Johann Priester aus Neipperg war 1492 93 nur zwei Jahre im Amt und hat die Stadt moglicherweise wegen Auseinandersetzungen verlassen Sein Nachfolger Johann Kroner Kilianskirchen Prediger von 1493 bis 1520 blieb als gebildet und angesehen in Erinnerung 81 Nach Kroners Tod wurde 1521 Johann Lachmann zum Prediger der Kilianskirche bestellt Spatestens 1524 predigte er im lutherischen Sinn und gewann dadurch zahlreiche Anhanger 82 1525 erlaubt der der Reformation bereits zugeneigte Rat auch einem Meister Hans in der Nikolaikirche das Evangelium predigen zu konnen 82 Johann Lachmann stimmte im Oktober 1525 dem Syngramma Suevicum zu und gilt als Reformator von Heilbronn 83 Der der von ihm begonnene und vom damaligen Rektor der Lateinschule Kaspar Gretter vollendete Heilbronner Katechismus von 1528 ist der zweitalteste lutherische Katechismus 1528 wurde die Reformation in Heilbronn mit der Ablosung des altglaubigen Burgermeisters Conrad Erer durch den Protestanten Hans Riesser vorangetrieben 83 Im selben Jahr fuhrte der Rat das Abendmahl in beiderlei Gestalt ein 84 Reformator Lachmann organisierte das Schul und Krankenwesen in Heilbronn neu Baulich fand die Reformation im 1529 fertiggestellten Westturm der Kilianskirche ihren Ausdruck der als Meisterleistung Hans Schweiners gilt Der Kiliansturm ist das erste bedeutende sakrale Bauwerk der Renaissance in Deutschland und zeigt einen reichen reformatorischen Figurenschmuck darunter zahlreiche Spottfratzen gegen Klerus und Kloster Der Friedhof bei der Kilianskirche wurde geschlossen und 1530 ein neuer Friedhof am Karmeliterkloster ausserhalb der Stadtmauern angelegt wahrend das Karmeliterkloster selbst im Zuge der Reformation einem stadtischen Pfleger unterstellt und der zum Kloster gehorige Monchsee bereits 1524 trockengelegt wurde Auf dem Reichstag zu Speyer 1529 mussten Vertreter der Stadt Heilbronn gemeinsam mit Vertretern anderer evangelischer Stadte und Lander ihren Glauben gegenuber dem altglaubigen Kaiser verteidigen Die katholischen Vertreter drangten darauf die Glaubensspaltung im Reich zu beenden und bereiteten ein Verbot des evangelischen Abendmahls durch einen Reichstagsbeschluss vor Burgermeister Hans Riesser reichte als Vertreter einer von 13 Reichsstadten am 20 April 1529 die Protestation zu Speyer gegen den bevorstehenden Mehrheitsbeschluss der katholischen Parteien ein Am 18 November 1530 bekannte sich der Rat und am 24 November 1530 die Burgerschaft zur grundlegenden lutherischen Augsburger Konfession 85 1531 wurde in der Kilianskirche die Messe abgeschafft im Folgejahr trat eine neue Gottesdienstordnung in Kraft 86 Trotz einiger nachfolgender Auseinandersetzungen blieb Heilbronn bis ins 19 Jahrhundert eine nahezu rein evangelische Stadt Der Rat und die Burgerschaft bekannten sich geschlossen zur Augsburger Konfession Katholiken blieb lediglich die Deutschordenskirche anderweitig waren sie unerwunscht Juden war es ganzlich verboten sich in Heilbronn niederzulassen Die in Heilbronn und anderen Reichsstadten vollzogene Reformation fuhrte schliesslich auch zum Ende des Schwabischen Bundes Neben den Interessenkonflikten gegenuber anderen Bundnispartnern waren durch die Reformation auch religiose Spannungen zwischen den Bundnismitgliedern hinzugekommen Heilbronn und andere Reichsstadte lehnten darum 1534 eine weitere Verlangerung des Bundes ab 87 Schmalkaldischer Krieg und Augsburger Interim Bearbeiten 1538 trat Heilbronn in Eisenach dem Schmalkaldischen Bund bei und versuchte sich damit von Kaiser Karl V zu losen der die Glaubenseinheit im Reich aufrechterhalten wollte 88 Ab dem Jahr 1546 kam es zu kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den Truppen des Schmalkaldischen Bundes und den Truppen des Kaisers die von den Kaiserlichen gewonnen wurden Insbesondere dem Verhandlungsgeschick des Schultheissen Peter Feurer und des Stadtschreibers Gregorius Kugler ist es zu verdanken 89 dass die Stadt einen Schutzbrief erhielt und am 19 Dezember 1546 vom Kaiser begnadigt wurde 88 Karl V hielt sich vom 24 Dezember 1546 bis 18 Januar 1547 zum Strafgerichtstermin in Heilbronn auf wo die stadtischen Gesandten kniefallig um Gnade baten Der Rat kundigte das Bundnis mit dem Schmalkaldischen Bund auf und die Stadt musste sich an den Kosten des kaiserlichen Feldzugs beteiligen Um die reformatorischen Stadte gefugig zu machen quartierte Karl V in diesen spanische Truppen ein Nachdem Dinkelsbuhl und Hall schon besetzt waren und Heilbronn dorthin Verpflegung fur die spanischen Truppen zu liefern hatte ruckten am 7 Marz 1548 die Spanier auch in Heilbronn und die umliegenden Dorfer ein 88 Menrad Molther der Nachfolger Lachmanns sowie Altburgermeister Hans Riesser sprachen sich auf Empfehlung des nach Augsburg abgesandten Gregorius Kugler fur die Annahme des vom Kaiser im Sinne der katholischen Glaubenslehre verfassten Augsburger Interims aus das der Rat am 5 Juni 1548 annahm woraufhin am 2 Juli 1548 die Spanier abzogen 90 Kurzfristig herrschten chaotische religiose Verhaltnisse in Heilbronn da die reformierten Geistlichen den Gehorsam verweigerten und auch ein aus Wurzburg entsandter katholischer Pfarrverweser sich nicht in die Regelungen des Interims fugen wollte 90 Heilbronner Zivil Polizei und Gewohnheitsrecht im Statutenbuch 1541 Bearbeiten Im Jahre 1541 hielt Heilbronn sein althergebrachtes Zivil Polizei und Gewohnheitsrecht in der Sammlung Statuten Satzung Reformation und Ordnung Burgerlicher Pollicey des Heyligen Reychssstat Haylpronn fest Jakob Ehinger hatte dazu in langjahriger Arbeit die alten Uberlieferungen studiert und hat sie mit dem von ihm herausgebrachten Buch der Heilbronner Nachwelt erhalten Nachdem das Statutenbuch vom Kaiser gebilligt und von der Heilbronner Burgerschaft beschworen worden war wurde es rechtskraftig und blieb bis zum Ende der Reichsstadtzeit in Geltung 91 Regimentsordnung und Passauer Vertrag von 1552 Bearbeiten nbsp Heilbronner Regimentsordnung 1552 nbsp Ansicht der Reichsstadt Heilbronn 1557Karl V liess im Januar 1552 die Ratsverfassung der Stadte neu regeln nicht zuletzt um den vermeintlich reformatorischen Einfluss der Zunfte innerhalb der Rate zuruckzudrangen In Heilbronn entliess eine Kommission unter Vorsitz des kaiserlichen Rats Heinrich Hass aus Lauffen den Burgermeister und den bisherigen Rat der Stadt und setzte am 12 Januar 1552 92 einen inneren Rat Patriziat und einen ausseren Rat Kaufleute fruhere Zunfte ein Der aussere Rat nahm keine politische Funktion wahr Der innere Rat war Trager der stadtischen Regierung ihm gehorten 15 Mitglieder drei Burgermeister vier Steuerherren acht Senatoren jeweils auf Lebenszeit an die sich in Vorsitz und Fuhrung abwechselten Die Patrizier gewannen dadurch wieder die Oberhand in der Stadt und bestimmten kunftig auch die Mitglieder der beiden anderen Gremien des Gerichts und des ausseren Rats Auch der reformatorische Burgermeister Hans Riesser und sein gleichnamiger seit 1532 im Rat vertretener Sohn wurden ihrer Ratsmitgliedschaften enthoben Entsprechende Ratsneuordnungen fanden auch in anderen reformatorisch gesinnten Reichsstadten statt Die Kommission unter Hass war zuvor am 9 Januar 1552 schon in Hall gewesen und hatte auch dort die Verhaltnisse entsprechend geandert In Heilbronn und Schwabisch Hall wurde der innere Rat daher jeweils als Hasenrat bezeichnet 93 Die Regierungsweise des Rates ab 1552 wird als patriarchalisches Regiment im Sinne eines aufgeklarten Despotismus 94 bezeichnet Die Ratsmitglieder wahlten sich praktisch jahrlich selbst und bestimmten wer beim Ausscheiden eines Senators in ihren Kreis nachruckte Der Aufstieg in einen hoheren Posten wurde zumeist durch Wahl zwischen den beiden Rangaltesten entschieden sofern diese nicht z B aufgrund hohen Alters verzichteten Verstosse aus dem Rat waren uberaus selten unvermogende oder untatige Ratsmitglieder wurden oftmals uber lange Zeit erduldet Ratsfremde Personen hatten praktisch kein Mitbestimmungsrecht Die mit der Anderung der Ratsverfassungen angestrebte Ruckkehr zur Einheitskirche konnte Karl V jedoch nicht erwirken da in Folge des Furstenkriegs im August 1552 der Passauer Vertrag geschlossen wurde mit dem der Kaiser formlich die Reformation anerkannte und sich verpflichtete auf Gewaltanwendung in Religionsfragen zu verzichten Der Reichs und Religionsfrieden auf dem Augsburger Reichstag 1555 brachte den Reichsstadten schliesslich weitestgehende Rechte in der Regelung ihrer Religionsfragen wodurch das evangelische Bekenntnis in Heilbronn endgultig gesichert war 95 Die Stadt unterzeichnete 1579 die Konkordienformel 96 Die Karolingische Ordnung von 1552 wurde 1566 von Kaiser Maximilian II durch Erganzungen und weitere Bestimmungen zur Maximilianischen Ordnung erganzt 1654 regelte der Ferdinandeische Rezess von Kaiser Ferdinand III die Ratsaufnahme von geschwagerten Personen nichtpatrizischer Herkunft Von 1552 bis zum Ende der reichsstadtischen Zeit 1802 blieb damit alle politische Macht in der Hand des Heilbronner Patriziats 95 Der Einfluss und der Wohlstand der Patrizierfamilien druckte sich vielfach auch in deren Wohnbauten aus Das Imlinsche Haus von Burgermeister Clement Imlin 1585 war eines der wenigen Steinhauser in der Stadt und entstand unter Mitwirkung des Rathaus Baumeisters Hans Kurz das 1551 erbaute Orthsche Haus wies ein gotisches Steingewolbe auf 97 Zollhoheit Umschlagsmonopol und Klein Venedig 1553 Bearbeiten nbsp Heilbronner Langenmasse an der Kilianskirche nbsp Das Fleischhaus wurde um 1600 als Fleischhalle und Gerichtssitz errichtet nbsp Das Heilbronner Rathaus wurde im spaten 16 Jahrhundert bedeutend erweitert nbsp Detail der astronomischen Uhr von 1580 am RathausDer Neckar war in Heilbronn durch die dortigen Stauwehre versperrt so dass sowohl die Unterlander Schifffahrt also die vom Rhein kommende pfalzische Schifffahrt von Norden als auch die Oberlander Schifffahrt also die von Stuttgart kommende wurttembergische Schifffahrt von Suden jeweils in Heilbronn endeten Die Stadt verteidigte ihre Position als Endpunkt der Neckarschifffahrt mit stadtischem Stapelrecht auch gegen das den Flachenstaat anstrebende Haus Wurttemberg das freie Schiffsdurchfahrt vom Rhein nach Stuttgart forderte Dabei versuchte das Haus Wurttemberg einen eigenen Hafen unmittelbar oberhalb Heilbronns anzulegen und wollte dass ein Kanal durch die Stauwehre der Stadt gebaut werde Nach langem Rechtsstreit zwischen Herzog Christoph von Wurttemberg und der Stadt behielt Heilbronn sein Umschlagsmonopol worauf der Herzog 1553 befand dass Heilbronn ein Klein Venedig sei das alle Handelssachen an sich ziehen wolle 98 99 Aufgrund seiner Position als Endpunkt der Neckarschifffahrt hatte Heilbronn die Zollhoheit inne zum einen durch die Lagerhausordnung oder Lagerhaustafel fur den Vertrieb von Gutern uber Land zum anderen durch die Zollordnung festgehalten in der Zolltafel fur den Ex und Import uber Wasser 100 Aus dem Jahr 1513 stammt der alteste Nachweis eines Kranens in Heilbronn Mit diesem Tretradkran konnten die auf dem Neckar verschifften Guter leichter als bislang von Hand umgeladen werden Der Heilbronner Kranen folgte dem Baumuster der alteren rechtsrheinischen Kranen in Eltville Oestrich und Rudesheim am Rhein woher man auch das zum Bau des Kranens notige Eisen bezog Auf alle in Heilbronn auf dem Wasserweg ankommende Waren wurde der Kranenzoll erhoben Die stadtische Zollstelle befand sich dabei im Kranen Die Hohe des Zolls war auf einer Zolltafel ersichtlich Die rechtliche Grundlage war die Zollordnung die im Jahr 1514 bestatigt worden war und in jenem Jahr erstmals einen Kranenzoll enthielt Am Kranen luden die Karcher stadtisches Fuhrpersonal das Gut der Schiffe auf ihre einachsigen Pferdewagen und lieferten es in die Stadt Ausser am Kranenzoll verdiente die Stadt Heilbronn beim Warenumschlag auch am Transport durch die Karcher am Bruckenzoll beim Uberqueren der Neckarbrucke und am Lagergeld beim Einlagern der Waren im Rathaus 101 Erst 1714 wurde erreicht dass die wurttembergische Schifffahrt vom oberen Neckar her an den Brucken der Stadt halten durfte wo ihre Guter umgeschlagen wurden wahrend die Unterlander Schifffahrt weiterhin am Kranen hielt Umgeschlagen wurden Eisen und Wein die exportiert und Salz das importiert wurde Die Neckarschifffahrt erreichte um 1770 einen Hohepunkt wie sich anhand der Umschlagszahlen am Heilbronner Kranen belegen lasst Von 7620 Zentnern im Jahre 1700 stieg die umgeschlagene Gutermenge auf 81 876 Zentner im Jahre 1779 Schifffahrtskonferenzen an denen auch Heilbronner Vertreter teilnahmen verbesserten die Konditionen der Neckarschifffahrt so dass im Jahr 1789 rund 125 000 Zentner Guterumschlag gezahlt wurden 102 Der von Wurttemberg gewunschte Kanal blieb den Wurttembergern aber bis zum Ende der Reichsfreiheit der Stadt im 19 Jahrhundert verwehrt 103 104 Fur den Vertrieb uber Land mussten in der Markthalle im Erdgeschoss des Markt bzw Rathauses die eingefuhrten Waren zunachst gelagert werden Zwingend waren dabei Gebuhren in Form von Lagergebuhren auf der Rechtsgrundlage der Lagerordnung oder Lagertafel Die Lagerhaustafel wurde von Seiten der Heilbronner Ratsleute fur das Lagern im Rathaus immer wieder neu festgelegt um eine Lagergebuhr einzufordern 105 Die stadtische Zollstelle befand sich dabei in der Markthalle Da die Heilbronner auch das Vorkaufsrecht innehatten durfte im Heilbronner Rathaus nur das eingelagert und uber Land weitervertrieben werden was nicht bereits aufgekauft worden war Die minimale Lagerzeit belief sich auf drei Monate danach wurde eine neue Gebuhr erhoben Es gab jedoch Guter die im Rathaus gelagert werden sollten aber nach ihrem Gewicht und ihrem Mass nicht in der Lagerhaustafel aufgefuhrt wurden Dann wurden die Guter fur einen Kostenvoranschlag gewogen und vermessen wobei Heilbronn uber eigenes Mass und Gewicht verfugte Die Lange einer Mess Rute belief sich auf 286 5 cm 10 wirtembergisch Fuss zu je 28 65 cm die der wirtembergischen Elle auf 61 42 cm die des Schuh auf 27 71 cm und die des Zoll auf 2 30 cm An der Nordseite der Kilianskirche sind diese Langenmasse aus Eisen eingelassen mit Zoll Einkerbungen auf dem Schuh Mass 1969 wurden sie erneuert mitsamt der oberhalb angebrachten Inschrift HAILPRONNISCH MESSRVT SCHV VND ZOLL HIE AVCH DER WIL DIE ELEN HOLL 106 Wenngleich das Stapelrecht der Stadt einen gewissen Handelsvorteil brachte so hatten die kleinstaatlichen territorialen Regelungen jedoch auch nachteilige Effekte auf die Wirtschaft der Stadt Die Ein und Ausfuhr von Rohstoffen und Fertigwaren war sehr beschrankt so dass Kramer nur ein geringes Einkommen innerhalb der Stadt hatten und das Handwerk im spaten 16 Jahrhundert einen Niedergang erlebte Manche Erwerbszweige waren auch schlichtweg nicht erwunscht so stand man z B der Bierbrauerei ablehnend gegenuber um den traditionell starken Weinhandel zu stutzen 107 Rathauserweiterung und weitere Bauten des spaten 16 Jahrhunderts Bearbeiten Das Heilbronner Rathaus das im Kern auf einen wehrhaften um 1300 errichteten Bau zuruckgeht war ursprunglich mit der Frontseite nach Osten zum Kieselmarkt ausgerichtet Der Kieselmarkt ein ehemaliger judischer Friedhof lag an der historisch bedeutsamen Kreuzung von Lammgasse und Lohtorstrasse Hier stand auch die Judenschule Nach dem Stadtverbot fur die Juden im spaten 15 Jahrhundert wurde das Rathaus nach Westen erweitert Das Gebaude war von da an nach Suden ausgerichtet wo seit dieser Zeit auch der Marktplatz liegt Ab 1579 wurde das Rathaus von Hans Kurz umgebaut und mehrfach erweitert Dabei erhielt die Sudfassade zum Marktplatz im Wesentlichen ihre heutige Gestalt mit Kunstuhr und Galerie 107 Ausserdem entstanden von 1593 bis 1600 mehrere Erweiterungsbauten wie die Neue Kanzlei und das Syndikatsgebaude Unweit des Rathauses entstand auf einem abgetragenen und uberpflasterten ehemaligen Friedhof im Jahr 1593 der Hafenmarkt Der dortige Hafenmarktbrunnen markiert wie der am Fleiner Tor befindliche Fleinertorbrunnen den Beginn der neuzeitlichen Wasserversorgung der Stadt Die Brunnen wurden uber eine Teuchelleitung vom ausserhalb der Stadt gelegenen Cacilienbrunnen gespeist Wasserbezugsrechte fur private Brunnen standen ab etwa 1600 vor allem Ratspersonen zu Trotz der regen offentlichen Bautatigkeit des spaten 16 Jahrhunderts war die stadtische Wirtschaft aufgrund der territorialen Verhaltnisse kontinuierlich im Niedergang begriffen Zur Abwendung der Finanznot setzte man grosse Hoffnungen in die 1604 beim Bollwerksturm gebaute stadtische Papiermuhle und in eine 1609 eingerichtete Bierbrauerei 107 Ausserdem nahm man ab 1601 nur noch Personen mit einem Vermogen von mehr als 100 Gulden in das Burgerrecht auf 1612 war sogar ein Vermogen von 200 Gulden nachzuweisen 108 Schul Bibliotheks und Druckwesen Bearbeiten nbsp Fruher Druck aus Heilbronn von Leonhard Franck 1663Eine Lateinschule ist in Heilbronn seit dem 15 Jahrhundert belegt 1544 bezog sie das ehemalige Franziskanerkloster am Hafenmarkt 1620 wurde aus ihr das Heilbronner Gymnasium Im 16 Jahrhundert stand die Schule im Zeichen des Humanismus Sie hatte sowohl bedeutende Rektoren wie Kaspar Gretter und Johann Lauterbach als auch bedeutende Schuler wie den Botaniker Leonhart Fuchs und die vier Reformatoren Philipp Melanchthon Johannes Oekolampad Erhard Schnepf und Johann Lachmann In vorreformatorischer Zeit bestanden in Heilbronn lediglich kirchliche Bibliotheken der stadtischen Kloster des Deutschordens und des Spitals 109 1575 grundete der Rat der Stadt eine reformierte Kirchenbibliothek die im Kreuzgang des aufgehobenen Heilbronner Franziskanerklosters untergebracht war Dabei wurde vereinbart dass jedes Jahr auf der Frankfurter Messe Bucher fur die Heilbronner Ratsbibliothek eingekauft wurden dafur wurde ein Budget von 20 Gulden ausgesetzt 108 Aus dem Erwerb der Bucher in Frankfurt wird geschlossen dass es in Heilbronn zu jener Zeit keinen nennenswerten Buchhandel gab Ein solcher entwickelte sich wohl erst im fruhen 18 Jahrhundert 110 Die Bibliothek wurde 1586 um den Buchbestand des Predigtamtes des Spitals und des aufgehobenen Franziskanerklosters vermehrt 109 Ab 1588 wurden zwei Mitglieder des Rats als Bibliothekare bestimmt 108 Durch den Zukauf ganzer Sammlungen wuchs die Bibliotheca Publica Heilbronnensis bis um 1800 auf rund 12 000 Bande an und zahlte zu den bedeutendsten Stadtbibliotheken in Suddeutschland 109 Die stadtische Bibliothek wurde nach dem Ubergang der Stadt an Wurttemberg 1802 zu einer Lehrerbibliothek des Heilbronner Gymnasiums umgewandelt und verkam im Laufe des 19 Jahrhunderts 109 Die heutige Stadtbibliothek Heilbronn wurde erst 1903 gegrundet Uber das fruhe Druckwesen in Heilbronn gibt es nur fragmentarische Nachrichten Der aus Heilbronn stammende Inkunabel Drucker Franz Renner war im ausgehenden 15 Jahrhundert in Venedig tatig Ebenfalls im dortigen Buchwesen betatigte sich zur gleichen Zeit mit Johannes Santritter ein weiterer Heilbronner Die Stadt Heilbronn zeigte sich zwar auch schon zu jener Zeit an der Ansiedlung eines Buchdruckers interessiert doch scheint sich bis weit ins 17 Jahrhundert hinein keine Druckerei langer in der Stadt etabliert zu haben Im Jahr 1495 wurde das Burgerrecht an den Buchdrucker Sigmund Stier verliehen der jedoch 1498 bis 1521 lediglich noch als Buchfuhrer d h Buchhandler bezeichnet wird und der 1507 die Schrift Opusculum de sagis maleficis von Martin Plantsch sowie ein Marienlegendenbuch herausbrachte Stier wandte sich spater nach Pforzheim das sich zum Druckort entwickelt hatte 111 Im April 1539 nahm die Stadt den wegen reformatorischer Umtriebe aus Ulm verwiesenen Drucker Sebastian Franck auf der sich jedoch noch im Laufe des Jahres 1539 weiter nach Basel wandte und von dem keine Drucke in Heilbronn belegt sind 112 Ein aus Worms stammender inzwischen in Augsburg ansassiger Drucker namens David Frank bemuhte sich 1624 um die Errichtung einer Druckerei blieb jedoch auch erfolglos 113 Erst 1630 eroffnete der Kemptener Drucker Christoph Krauss 1584 85 in Amberg 1654 in Heilbronn die erste langer bestehende Druckerei Der Betrieb in der Gerbergasse brannte zwar schon 1634 wahrend der kaiserlichen Besatzung der Stadt ab wurde vom Grunder und spater von seinem gelahmten Sohn Georg Krauss noch bis zu dessen Tod 1661 fortgefuhrt Krauss unterlag der Zensur in medizinischen Dingen von Seiten des Stadtarztes Eisenmenger und in theologischen Dingen von Seiten der Pfarrer Loschenbrand und Zuckwolf Von der Zensur befreit waren allein Drucke zu geschichtlichen Themen Die Kraussche Druckerei wurde von Leonhard Franck 1632 in Ilshofen ubernommen der von 1661 bis 1676 in Heilbronn lebte Sein bekanntestes Werk war die Erneuerte Schulordnung der Reichsstadt Heilbronn besonders bei deren Gymnasio von 1675 114 Die fruhen Drucke aus Heilbronn sind uberwiegend theologisch religioses Tagesschrifttum insbesondere Hochzeits und Leichenpredigten Ausser diesen sind nur einige Bucher und wenig politisches oder medizinisches Schrifttum bekannt 115 116 Dreissigjahriger Krieg Bearbeiten nbsp Heilbronn von Westen 1617 nbsp Grundung des Heilbronner Bundes 1633 Darstellung aus dem 19 Jahrhundert nbsp Heilbronn mit Bollwerk 1643 Kurz nach der Grundung der Protestantischen Union 1608 trat ihr Heilbronn 1609 bei 1610 1614 sowie in den Jahren 1617 bis 1621 fanden Unionstage in Heilbronn statt 96 Ab 1619 waren die inzwischen in Bohmen ausgebrochenen Unruhen ein gewichtiges Thema dieser Zusammenkunfte Der sich entwickelnde Konflikt mit dem Kaiser der in der Reichsacht gegen den pfalzischen Kurfursten gipfelte und verschiedene andere Konflikte zwischen den Bundnispartnern fuhrten beim Heilbronner Unionstag 1621 als die Versammlung im Heilbronner Rathaus tagte 117 zum Bruch des Bundes Als sich im weiteren Verlaufs des Dreissigjahrigen Kriegs die Kampfhandlungen nach Sudwestdeutschland auszuweiten begannen versuchte die Stadt zunachst ihre Neutralitat zu wahren Der Rat der Stadt schlug im Fruhjahr 1622 verschiedene Anwerbe und Einquartierungsangebote von wurttembergischer und reichsritterlicher Seite ab Im April 1622 unterstutzte die Stadt die Truppen des badischen Markgrafen Georg Friedrich mit Brotlieferungen Nach der Schlacht bei Wimpfen bei der Georg Friedrich wenige Tage spater bayerischen und spanischen Truppen unterlag wurde Neckargartach niedergebrannt Die Dorfer Bockingen Biberach und Frankenbach wurden geplundert Zu den immensen Kriegsschaden kam der Ausbruch einer Pestepidemie die 1626 einen ersten Hohepunkt erreichte In den nachfolgenden Jahren erhielt die strategisch wichtig gelegene Stadt mehrere Schutzbriefe des Kaisers an die sich freilich nicht alle durchziehenden oder einquartierten Truppen hielten Ab 1629 war Heilbronn von einer etwa 1100 Mann starken katholischen Truppe des Kaisers besetzt Im Dezember 1631 ruckten protestantische schwedische Truppen unter Gustaf Horn mit 800 Reitern und 600 Musketieren auf Heilbronn vor Die kaiserlichen Truppen zogen angesichts der Ubermacht ab und die Schweden ruckten am 2 Januar 1632 in die Stadt ein 118 Horn ernannte Ludwig von Schmidberg zum Stadtkommandanten Dieser liess insbesondere die Befestigung der Stadt ausbauen Im Januar 1632 liess er Schanzen vor dem Sulmertor und ein Bollwerk an der Nordostecke der Stadt anlegen das spater noch weiter ausgebaut wurde Der schwedische Konig schenkte der Stadt Heilbronn alle vormals katholischen Einrichtungen den Deutschhof den Kaisheimer Hof das Karmeliterkloster und das Klarakloster jeweils mit allen Gutern und Rechten Vom Karmeliterkloster erhielt die Stadt freilich nur noch die damit verbundenen Guter da die Schweden das ausserhalb der Stadtmauern gelegene Klostergebaude abbrachen 118 Unter Vorsitz des schwedischen Kanzlers Axel Oxenstierna wurde 1633 in Heilbronn im Deutschen Haus der Heilbronner Bund zwischen Frankreich Schweden und den protestantischen suddeutschen Reichsstanden geschlossen 119 Nach der Schlacht von Nordlingen gewannen die kaiserlichen Truppen wieder die Oberhand und wandten sich im Herbst 1634 nach Heilbronn Die Kaiserlichen brannten Bockingen nieder und begannen mit der Beschiessung Heilbronns was die Schweden zum Abzug bewegte Die schwedischen Schenkungen mussten daraufhin zuruckgegeben werden Wahrend es vorerst zu keinen weiteren grosseren Kampfhandlungen kam starben 1635 36 rund 3600 Einwohner an der Pest 120 Ab Mitte der 1640er Jahre geriet Heilbronn wieder in den Fokus von schwedischen und vor allem franzosischen Truppen Ab 1647 war Heilbronn von den Franzosen belagert und hatte unter standigen Ubergriffen und hohen Kontributionsforderungen zu leiden 121 Mit den Franzosen kehrte auch der inzwischen in franzosischen Diensten stehende Ludwig von Schmidberg zuruck der im Gefolge von Turenne der 1647 bis 1649 mehrmals in Heilbronn weilte zum Feldmarschall aufgestiegen war und 1649 Oberbefehlshaber uber alle franzosisch besetzten Platze in Deutschland wurde 122 Die franzosischen Besatzer blieben auch uber den Westfalischen Frieden von 1648 hinaus in Heilbronn Ihnen folgten 1650 kurpfalzische Besatzungstruppen Erst 1652 vier Jahre nach dem Friedensschluss ruckten die letzten Besatzungstruppen aus Heilbronn ab 121 Im Zuge der Neuorganisation des kaiserlichen Postwesens in den Jahren nach dem Dreissigjahrigen Krieg wurde in Heilbronn im Jahr 1650 ein erstes Postamt eingerichtet 1683 fuhrte eine Postkutschenlinie von Stuttgart nach Heidelberg uber Heilbronn Die Postgeschichte von Heilbronn wurde bis 1804 von den Fursten Thurn und Taxis bestimmt die die kaiserliche Post verrichteten 123 Hollandischer Krieg Bearbeiten nbsp Heilbronn von Suden im Jahr 1674 In der unteren Bildmitte die Neckarbrucke rechts davon der GotzenturmBereits in den 1670er Jahren marschierten im Hollandischen Krieg wieder Truppen in und bei Heilbronn auf so zogen sich im Juni 1674 kaiserliche Truppen nach der Schlacht bei Sinsheim uber den Neckar nach Heilbronn zuruck und spater im Jahr lagerten u a Truppen des Schwabischen Kreises und des kurbrandenburgischen Heeres vor der Stadt 1675 uberfielen franzosische Truppen Neckargartach und Frankenbach und steckten Teile beider Dorfer in Brand 1676 sammelten sich bei Heilbronn die kaiserlichen Truppen zum Marsch auf Philippsburg Noch wahrend der mehrwochigen Belagerung von Philippsburg kam es in Bockingen und Frankenbach zu neuerlichen Plunderungen durch Franzosen Pfalzischer Erbfolgekrieg Bearbeiten nbsp Die nordwestliche Ecke der Stadtbefestigung mit dem Bollwerksturm am Neckar ebenfalls 1674 In der unteren Bildmitte die alte steinerne Neckarbrucke nbsp Brand im Kaisheimer Hof 1688 nbsp Die durch Eisgang zerstorte Neckarbrucke 1691Im Spatjahr 1688 wurde Heilbronn im Pfalzischen Erbfolgekrieg von den Franzosen unter Melac besetzt die bei ihrem Abzug vor anruckenden kursachsischen Truppen im Dezember 1688 neun Burger aus Patrizierfamilien verschleppten und einige davon mehr als ein Jahr als Geiseln hielten um Geld zu erpressen 124 Zur Abwehr der weiterhin im Umland marodierenden Franzosen wurden im Spatsommer 1689 kurbayerische Truppen vor der Stadt einquartiert Kurz darauf wurden diese Truppen wegen eines Neckarhochwassers aber in die Stadt verlegt wo sie Acker und Garten verwusteten Im weiteren Verlauf jenes und des nachfolgenden Jahres kam es zu weiteren Truppendurchzugen 1691 war die zur Abwehr der Franzosen aufgestellte kursachsische Armee mit rund 18 000 Mann in Heilbronn einquartiert Da keine dauerhafte Abwehr der Franzosen am Rhein gelang bezogen immer wieder zuruckweichende deutsche Truppen in der Stadt Quartier Starker Eisgang riss am 20 Februar 1691 die steinerne Neckarbrucke von 1471 nieder Am 26 und 27 Marz 1691 wurde eine behelfsmassige Schiffsbrucke zum Bruckentor mit acht Schiffen gebaut Das Holz bezog man als Stiftung der wurttembergischen Herzogswitwe aus den herzoglichen Waldern bei Wildbad Am 18 Mai 1691 errichteten franzosische Truppen noch eine weitere Schiffsbrucke zum Tranktor Im Herbst wurde an der Stelle der zerstorten steinernen Brucke schliesslich eine neue dauerhafte Holzbrucke zum Bruckentor errichtet 125 Im Herbst 1692 zerstorten Reiter der Reichsarmee die Garten und Weinberge zwischen Sontheim und Heilbronn Im Fruhjahr 1693 liess General Johann Karl von Thungen starke Verteidigungsanlagen in Heilbronn errichten Nach der Einnahme von Heidelberg im Mai 1693 ruckten franzosische Truppenverbande nach Heilbronn vor wo unterdessen Truppen des badischen Markgrafen Ludwig Wilhelm genannt der Turkenlouis zur Verteidigung aufmarschiert waren Die Franzosen konnten zwar an der Uberquerung des Neckars und der Einnahme von Heilbronn gehindert werden verwusteten aber die westlich des Neckars gelegenen Dorfer Bockingen Frankenbach und Neckargartach bevor sie sich Anfang Juni 1693 vorerst ins Hinterland zuruckzogen Im Juli 1693 kam es nochmals zu einem franzosischen Vorstoss nach Heilbronn den abermals die Truppen des Turkenlouis abwehrten Im Fruhjahr 1694 sammelten sich erneut starke Truppen zum Kampf gegen die Franzosen bei Heilbronn ebenso wurde der Festungsausbau vorangetrieben Die ab 1695 weiter westlich errichteten Eppinger Linien hielten im weiteren Verlauf des Krieges die Kampfe selbst von Heilbronn fern Bis zum Frieden von Rijswijk 1698 gab es jedoch noch haufig weitere Einquartierungen und Truppendurchzuge 1694 fand unterdessen der letzte Hexenprozess in der Reichsstadt statt Die 12 jahrige Tochter des Stadtfischers Winter hatte die Witwe Anna Maria Weigand der Hexerei bezichtigt Der Rat der Stadt leitete daraufhin eine Untersuchung mit zahlreichen Zeugenverhoren ein Nach Abschluss der Befragungen wurde Anna Maria Weigand ohne Verhaftung und Folter aus Mangel an Beweisen durch Stadtsyndicus Wolfram freigesprochen 126 Ab dem Jahr 1700 galt auch in Heilbronn der Gregorianische Kalender Mitteilungen aus jenen Jahren stammen vor allem vom Heilbronner Stadtarzt Johann Matthaus Faber der von 1688 bis 1702 eine Chronik der Stadt verfasste Kriege des fruhen 18 Jahrhunderts Bearbeiten Nachdem im Mai und Juni 1707 im Zuge des Spanischen Erbfolgekriegs franzosische Truppen erneut den Rhein uberschritten und nach Wurttemberg vorruckten erhielt Heilbronn eine Besatzung frankischer Kreistruppen Die Verteidigungsanlagen der Stadt wurden instand gesetzt Der Burgermeister Johann Esaias von Ruhle der 1688 von den Franzosen verschleppt worden war fluchtete fur einige Wochen nach ausserhalb der Stadt Am 17 Juni 1707 kam es zu einem kurzen Gefecht sudlich der Stadt das die Franzosen verloren worauf sie weiterzogen Obwohl sie im weiteren Verlauf des Krieges erfolgreich zuruckgedrangt werden konnten erhielt Heilbronn im Juli 1707 weitere frankische Kreistruppen im nachfolgenden Winter eine kursachsische Besatzung Zu einer der letzten grosseren Einquartierungen in Heilbronn kam es im Jahr 1734 wahrend des Polnischen Thronfolgekriegs als wieder einmal Einfalle der Franzosen im wurttembergischen Hinterland zu erwarten waren Im Mai 1734 sammelten sich rund 70 000 Soldaten bei Heilbronn zum Marsch auf das von Franzosen belagerte Philippsburg Ab dem Spatjahr 1734 wurde die Stadt erneut mit Graben und Schanzen zur Festung ausgebaut und erhielt verschiedene Schutzbesatzungen Zu Kampfhandlungen kam es jedoch in der weiteren Umgebung nicht mehr Die Befestigungsanlagen fielen 1735 teilweise einem Hochwasser zum Opfer 127 ihre Uberreste wurden ab 1739 vollends abgebaut Im 1740 ausgebrochenen Osterreichischen Erbfolgekrieg verhielt sich Heilbronn wie das Reich neutral Vereinzelt kam es zwar in der Umgebung der Stadt zu grosseren Truppenansammlungen und kleineren Gefechten jedoch konnte die Stadt Belagerungen oder Plunderungen durch Zahlung von Fourage abwenden Die Kosten fur Einquartierungen und Fourage belasteten die Stadtkasse in der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts sehr Allein im Polnischen Erbfolgekrieg 1733 1735 war der Stadt ein Schaden von rund 240 000 Gulden entstanden Zusatzlich hatte die Stadt als Mitglied im Schwabischen Reichskreis auch in Friedenszeiten Unterhaltszahlungen fur bestimmte Truppenkontingente der Kreistruppen zu entrichten So wies der stadtische Haushalt auch in Friedenszeiten ofter grossere Defizite auf 1739 betrug das Haushaltsdefizit 105 000 Gulden 128 Gefahr ging im Ubrigen nicht nur von Kriegen und durchziehender Soldateska aus sondern war in der eng bebauten Heilbronner Altstadt allgegenwartig einem Stadtbrand im Jahr 1743 fielen 53 Gebaude zum Opfer Blute zur Zeit der Aufklarung Bearbeiten nbsp Heilbronn von Westen Ansicht von 1730 nbsp Wichtigster Warenumschlagplatz am Neckar der 1513 erstmals erwahnte Heilbronner Kranen hier in einer Ansicht aus den 1820er Jahren nbsp Das Schiesshaus wurde ab 1769 ausserhalb der Stadtmauer fur den Heilbronner Pferdemarkt errichtetNeben den uberregionalen Konflikten gab es in der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts auch innere Unruhen Ab 1732 lehnten sich die Einwohner des reichsstadtischen Dorfes Neckargartach gegen die ihrer Ansicht nach zu hohe Steuerlast und gegen eine Neuordnung der Leibeigenschaft auf Die Neckargartacher Aufstandischen machten sich den Umstand zu Nutze dass ihr Dorf zwar zu Heilbronn gehorte die Oberlehensherrschaft dominium directum jedoch bei Wurttemberg lag so dass man in dieser Sache mit einer Klage beim wurttembergischen Lehenshof vorstellig werden konnte und spater vor das Reichskammergericht in Wetzlar und vor den Reichshofrat in Wien trat Die Stadt Heilbronn hatte sich jedoch erstaunlich rasch von den finanziellen Einbussen durch die Kriege des fruhen 18 Jahrhunderts erholt und erwarb 1754 von Wurttemberg schliesslich fur 25 000 Gulden die Oberlehensherrschaft uber Neckargartach Am 9 Mai 1754 zogen Heilbronner und Kreistruppen unter Hauptmann von Thumb in das Dorf ein und stellten die Ordnung wieder her Aufgrund ihres Wohlstands in jener Zeit konnte die Stadt Heilbronn bis 1790 noch weitere Rechte und Guter erwerben den Lautenbacher Hof und den Monchshof bei Oedheim 1772 die Frankenbacher Landacht 1785 und den Neuhof bei Oedheim 1789 129 Der Wohlstand der Stadt lag im Aufschwung des Handels und des Verkehrs gegrundet Nachdem schon seit 1712 regelmassige Marktschiffe nach Mannheim und wenig spater nach Cannstatt verkehrt hatten und man 1753 eine Rangschiffordnung festlegte stieg der Warenumschlag am Heilbronner Kranen von 7 600 Tonnen zu Beginn des Jahrhunderts bis 1779 auf rund 82 000 Tonnen an 130 Der Durchgangshandel bestand uberwiegend aus Kolonialwaren 102 Ab 1770 machte zudem der Heilbronner Vieh und Pferdemarkt die Stadt fur uber ein Jahrhundert zu einem der grossten sudwestdeutschen Umschlagplatze fur Schlachtvieh Der Pferdemarkt zog auch Handwerker und Kramer an und belebte die Viehzucht in den Heilbronner Dorfern und in den der Stadt gehorigen Hofen Auf den Feldern der Stadt wurden erstmals Luzerne und Kartoffeln als Futtermittel sowie Raps fur die Olproduktion in der Rund schen Olmuhle angebaut 131 Fur den Handel gunstig war die 1771 beschlossene Chaussierung der Landstrasse von Cannstatt uber Besigheim nach Heilbronn die heutige B 27 Die Chaussee wurde spater von Heilbronn aus bis nach Heidelberg verlangert fur eine nicht realisierte Ferntrasse wurde zudem auch die Strasse von Heilbronn nach Weinsberg chaussiert Der Warentransport auf der Chaussee nach Cannstatt brachte bis 1780 die von dort kommenden Schifffahrt und deren Durchgangszolle vollig zum Versiegen Die Unterlander Schifffahrt zum Rhein die ab 1780 wegen der konkurrierenden Mainlinie ebenfalls rucklaufig war erfuhr dagegen durch die Senkung von Handelszollen ab Mitte der 1780er Jahre nochmals eine bedeutende Belebung 132 Sie erreichte 1789 ein Umschlagvolumen von 125 000 Tonnen 102 In jene Zeit des Wohlstands im spaten 18 Jahrhundert fallt auch die Aufklarung unter der Stadt und Burgertum eine Blute erlebten Fast alle Ratsmitglieder der Stadt waren akademisch gebildet und das Stadtregiment fuhrte Massnahmen zur Erziehung und Disziplinierung der Untertanen durch darunter eine Schulpflicht fur die deutsche Schule 1738 das Verbot der meisten Glucksspiele verschiedene Sparverordnungen 133 sowie die Einrichtung des spater als Blass sches Palais bekannten Waisen Zucht und Armenhauses Das Heilbronner Gymnasium wurde von Schuler aus vielen Teilen Deutschlands besucht die von Gelehrten wie dem Rektor Gottfried Hecking 1718 bis 1743 angezogen wurden Rektor Johann Rudolf Schlegel 1760 bis 1790 reformierte den Unterricht im Geiste der Aufklarung Ab 1 Januar 1744 erschien das Wochentlich Heilbronnische Nachricht und Kundschaffts Blatt das vom Rat genehmigte Nachrichten druckte und aus dem spater die Neckar Zeitung wurde Unter dem Baurat und spateren Burgermeister Georg Heinrich von Rosskampff prachtvolle neue Bauten im Rokokostil Der Winnender Baumeister Johann Christoph Keller errichtete 1765 das Archivgebaude des Heilbronner Stadtarchivs am Kieselmarkt heute Ehrenhalle 1769 bis 1771 den Schiesshaus genannten Festsaalbau am Hammelwasen und 1784 das heute nicht mehr existente Kraichgauarchiv an der Nordseite des Hafenmarkts Das Schiesshaus und das bereits in den 1750er Jahren entstandene Waisen Zucht und Armenhaus zahlten zu den ersten reprasentativen stadtischen Gebauden ausserhalb der mittelalterlichen Stadtmauer Im Jahr 1753 wurde langs des ostlichen Stadtgrabens die Heilbronner Allee angelegt die sich spater zur innerstadtischen Hauptstrasse entwickelte Um 1760 begann der Schankbetrieb in Gaststatten auf den Hohenzugen ostlich der Stadt im Jagerhaus und auf dem Wartberg Im Jahr 1776 wurde die Kramgasse die spatere Kaiserstrasse chausseemassig ausgebaut und im Jahre 1780 begann man die Strassen mit Ollampen zu beleuchten 134 nbsp Die Heilbronner Ratsbibliothek 1698 nbsp Ab 1744 erschien eine Zeitung in Heilbronn1788 lebten in dem etwa 65 Quadratkilometer grossen reichsstadtischen Territorium insgesamt rund 10 000 Personen Besucher der Stadt waren von der Modernitat Heilbronns und der Aufgeklartheit des Geisteslebens uberrascht mit denen sich die Stadt von vielen anderen Reichsstadten absetzte 135 Friedrich Schiller weilte 1793 fur einige Wochen in der Stadt und beschrieb Heilbronn als Stadt die unter dem Einfluss einer aufgeklarten Regierung und im Genuss einer anstandigen Freiheit bluhet und mit den Reizen einer schonen fruchtbaren Gegend so viele Kultur der Sitten vereinigt 136 Der Dichter verewigte den Heilbronner Burgermeister Christian Ludwig Schubler in der Figur des Seni im Schauspiel Wallenstein Heinrich von Kleist fand in den Heilmagnetismus Versuchen des Heilbronner Stadtarztes Eberhard Gmelin Inspiration zum Stoff seines Schauspiels Das Kathchen von Heilbronn Auch Johann Wolfgang von Goethe war 1797 in Heilbronn befand jedoch nur dass die Stadt bis auf einige neue Hauser ganz vom alten Schlag sei 137 Johann Andreas Amon 1763 1825 Friedrich August Weber 1753 1806 und Freiherr Ernst von Gemmingen Hornberg 1759 1813 entfalteten um 1800 ein reges musikalisches Leben in Heilbronn Das Stadtarchiv verfugt noch heute uber den so genannten Heilbronner Musikschatz eine Sammlung von uber 2000 Werken die seit 1588 von der Stadt erworben wurden In Heilbronn geburtige oder ansassige Dichter dieser Zeit waren u a der spatere wurttembergische Regierungsprasident Eberhard Friedrich von Gemmingen 1726 1791 Freiherr Otto Heinrich von Gemmingen Hornberg 1755 1836 August Mayer 1792 1812 und dessen Bruder der Naturlyriker Karl Mayer 1786 1870 sowie Wilhelm Waiblinger 1804 1830 Sohne der Stadt die sich zu dieser Zeit einen Ruf als Kunstler erwarben waren der Maler Heinrich Friedrich Fuger 1751 1818 die Miniaturisten George Nikolaus Ritter und August Lutz sowie die Kunsthandwerkerbruder Sebastian Holzhey 1728 Theatermaler Johann Matthaus Holzhey 1732 Stempelschneider der hollandischen Munze und Philipp Heinrich Adam Holzhey Kunstdreher an der Koniglichen Elfenbeinfabrik zu Potsdam Ab 1743 wirkte der italienische Maler Giovanni Battista Ferrandini in Heilbronn er bemalte die Orgel der Kilianskirche gestaltete den Hochaltar der Sontheimer Kirche und Kaiserportrats furs Rathaus ausserdem schuf er drei Deckenfresken in der Kirche von Guglingen 1757 kam der Maler Johann Friedrich Hauck 1723 1794 als Burger in die Stadt auch er schuf Portrats im Auftrag des Rathauses In den Jahren bis 1800 sind zahlreiche weitere Portratisten in Heilbronn nachgewiesen Auf der Neckarinsel Hefenweiler begannen Versuche mit der Fabrikation von Porzellan Der Augsburger Georg Heinrich Hofmann und der Karlsruher Bonifazius Christof Hacker scheiterten jedoch mit entsprechenden Unternehmungen in Heilbronn Auch die zweite Neckarinsel Hospitalgrun die bislang Grunland im Besitz des Katharinenspitals gewesen war wurde durch den Pachter August Orth ab 1785 gewerblich genutzt indem dort eine Tuchbleiche eingerichtet wurde Dadurch bekam die Insel ihren neuen Namen Bleichinsel 138 Koalitionskriege 1792 1801 Bearbeiten nbsp 1793 94 hielt sich Friedrich Schiller in Heilbronn auf Diese Tafel im Heilbronner Lapidarium erinnert an seinen Aufenthalt nbsp Erinnerungstafel an den Aufenthalt Johann Wolfgang von Goethes in der Stadt 1797Nach dem Ausbruch des Ersten Koalitionskriegs 1792 hauften sich in Heilbronn wieder die Truppendurchzuge In der Sache selbst stimmte die Stadt durch ihren Vertreter Bossner auf dem Regensburger Reichstag 1793 fur Neutralitat konnte jedoch die Kriegserklarung des Reichs an Frankreich nicht verhindern die der Stadt zunachst starke weitere Durchzuge vor allem osterreichischer Truppen bescherte 1794 widersetzte sich die Stadt dem Aufruf des Schwabischen Kreises zur Aufstellung einer Landmiliz da man der Ansicht war damit bis zum eintretenden Notfall warten zu konnen Die Stadt profitierte sogar vom fortschreitenden Krieg da kaiserliche Truppen die in der Stadt einquartiert waren und Magazine anlegten 1795 eine grosse Nachfrage nach Fruchten aller Art hatten und gut bezahlten Das stadtische Waisen und Zuchthaus wurde zum Militarspital umgewandelt im Winter bezogen 2000 Mann der kaiserlichen Armee ihr Winterquartier in Heilbronn Im Sommer 1796 wendete sich das Kriegsgluck zu Gunsten der zuvor zuruckgedrangten Franzosen es war zu befurchten dass sie alsbald nach Heilbronn vorruckten wurden Am 27 Juli 1796 schloss der Schwabische Kreis einen Waffenstillstandsvertrag mit Frankreich die Stadt Heilbronn hatte hierbei 10 000 der geforderten rund 8 7 Mio Gulden Kontribution aufzubringen Ein Heilbronner Bittschreiben an die franzosische Fuhrung um Milderung der Kontributionen blieb ergebnislos Im Herbst 1796 drangten die Osterreicher die Franzosen erneut zuruck 1797 legten die Osterreicher grosse Magazine in der Stadt an ausserdem trieb das osterreichische Kommando den Bau der Landstrassen von Heilbronn nach Grossgartach Neckarsulm und Weinsberg voran Der Frieden von Campo Formio vom Oktober 1797 beendete den ersten Koalitionskrieg Die Heilbronner Kaufleute August Orth und August Schreiber setzten sich auf dem Rastatter Kongress 1798 bei franzosischen Abgeordneten fur die weitere Selbststandigkeit der Stadt ein Doch sahen die alsbald bekannt gewordenen geheimen Zusatzvereinbarungen des Friedensschlusses von Campo Formio bereits die Abtretung der linksrheinischen Gebiete und die Entschadigung Wurttembergs und Badens durch rechtsrheinische bislang geistliche reichsritterschaftliche oder reichsfreie Gebiete vor darunter eben auch die Stadt Heilbronn Heilbronner Gesandte bemuhten sich daraufhin beim Schwabischen Bund und in Rastatt besonders intensiv um die weitere Selbstandigkeit der Stadt Dem Heilbronner Kaufmann Gunther Orth gelang es von Claude Roberjot eine entsprechende personliche Zusage zu erhalten Roberjot wurde jedoch beim Rastatter Gesandtenmord 1799 ermordet Ausserdem brach im Marz 1799 der Zweite Koalitionskrieg aus so dass die Stadt zunachst wieder Einquartierungen und Durchzuge zu erdulden hatte bevor von August bis November 1799 starke franzosische Truppen mehrfach die Stadt uberfielen Geiseln nahmen und Kontributionszahlungen sowie Sachwerte erpressten Unter den franzosischen Geiseln befand sich zwei Mal der Kaufmann Orth der 1798 dem Rastatter Kongress beigewohnt hatte Ab Januar 1800 war die Stadt wieder von kaiserlichen Truppen besetzt bevor im Juli 1800 die Franzosen erneut die Oberhand gewannen Durch eine Unzahl hoher Kontributionszahlungen stand die Stadt am Rande des Ruins Im Juli 1800 sah sie sich ausserstande eine neuerliche Kontributionsforderung von 40 000 Francs zu erfullen Die Kaufleute Schreiber und Kunkelin konnten mit Empfehlung von Henri Gratien Bertrand einen vollstandigen Erlass dieser Kontribution aushandeln Ungeachtet dessen musste die Stadt wenige Tage spater bei den Frankfurter Bankiers Bethmann einen Kredit in Hohe von 60 000 fl aufnehmen Die Summe hielt nicht lange vor denn bereits im September 1800 wurde Heilbronn erneut von Franzosen besetzt die bis Mai 1801 dort auch unter General Tempette ihr Hauptquartier aufschlugen und allerlei Geld und Sachwerte erpressten Nachdem die Stadt im Jahr 1793 noch ein Barvermogen von 30 000 fl besessen hatte bei Aussenstanden von 180 000 fl hatten die Kontributionen der durch den Friede von Luneville im Februar 1801 beendeten Koalitionskriege einen Schuldenstand von 350 000 fl verursacht Im Juli 1802 unternahm die Stadt einen letzten Versuch ihre Selbstandigkeit zu behalten Man entsandte eine Gesandtschaft mit einem Blankoscheck nach Paris mit dem die franzosische Fuhrung zur Wahrung des reichsstadtischen Status bewogen werden sollte Der Plan misslang Statt der Zusage selbstandig zu bleiben gab es in Paris vom wurttembergischen Gesandten und spateren Staatsminister fur die neuwurttembergischen Gebiete Philipp Christian von Normann Ehrenfels die Empfehlung sich angesichts beschlossener Sache Wurttemberg hinzuwenden Wurttembergische Oberamtsstadt ab 1802 Bearbeiten nbsp Besitzergreifungspatent 1802 nbsp Feierlicher Einzug des ersten Erntewagens 1817 nbsp Wartberg im Jahre 1820Besitzergreifung durch Wurttemberg 1802 Bearbeiten Herzog Friedrich II von Wurttemberg musste gemass der geheimen Zusatzklauseln des Friedens von Campo Formio von 1797 seine auf dem linken Rheinufer gelegenen Landereien an Frankreich abtreten wurde aber als Koalitionspartner Frankreichs dafur mit vormals reichsfreien reichsritterschaftlichen oder geistlichen Gebieten rechts des Rheins entschadigt darunter auch mit dem Gebiet der Stadt Heilbronn und ihrer Dorfer Am 9 September 1802 marschierten die 470 Mann starken Truppen des Herzogs unter Generalmajor Gustav Heinrich von Mylius in Heilbronn ein 139 Die Heilbronner Garnison wurde entwaffnet die wurttembergischen Soldaten wurden in die stadtischen Schulen einquartiert Zur Ergreifung des Zivilbesitzes der Stadt erschien am 23 November 1802 der wurttembergische Regierungsrat Parrot 139 mit einem Besitzergreifungspatent das von Herzog Friedrich von Wurttemberg firmiert worden war 140 vor dem Rat der Stadt und verlangte den Treueeid vom Magistrat Der letzte amtierende reichsstadtische Burgermeister Georg Christoph Kornacher wurde seines Amtes enthoben Den Rat enthob man seiner Pflichten liess ihn aber als ausschliesslich fur innere Angelegenheiten zustandigen Munizipal Magistrat unter dem Vorsitz Parrots im Amt 141 Bis auf den Rats und Steuerherren Christoph Ludwig Schreiber beugten sich alle Ratsherren den neuen Herrschaftsverhaltnissen die im Reichsdeputationshauptschluss vom 25 Februar 1803 nachtraglich besiegelt wurden indem die Stadt dem wurttembergischen Herzog formell zugesprochen wurde Am 18 Mai 1803 wurde der Magistrat neu besetzt wobei ihm nur noch sechs der ehemals 15 reichsstadtischen Vertreter angehorten In Wurttemberg wurde Heilbronn Sitz des neu geschaffenen Oberamtes Heilbronn die vier reichsstadtischen Dorfer wurden selbststandige Gemeinden innerhalb des Oberamtes 142 Den Einwohnern Heilbronns wurde beim ersten Besuch des Herzogs im Juli 1803 ein Huldigungseid auf dem Marktplatz abverlangt die Stimmung wurde mit auf Staatskosten ausgeschenktem Wein zusatzlich angeheizt 143 In den reichsstadtischen Dorfern hatte man ausserdem Grund zur Freude hier wurde mit dem Ubergang zu Wurttemberg 1802 die Leibeigenschaft abgeschafft An wurttembergischen Machtdemonstrationen fehlte es zu Beginn des 19 Jahrhunderts nicht Der wurttembergische Oberamtmann der im ehemaligen Syndikatshaus beim Rathaus eingezogen war hatte bis etwa 1820 den Vorsitz im Stadtgericht und die Oberaufsicht uber das Ratskollegium Der Burgermeister Georg Kubel im Amt 1803 bis 1819 war vom wurttembergischen Kurfursten eingesetzt worden erst ab 1822 wurde der Stadtschultheiss aus der Bevolkerung gewahlt 1803 wurde das Zucht Arbeits und Waisenhaus zum koniglichen Palais spater Blass sches Palais umgebaut 144 Wurttemberg zog ausserdem das Archivgebaude den Grafenwald auf Markung von Gruppenbach den Schontaler Hof und das Karmeliter Konventshaus an sich Die Nikolaikirche wurde zum Zeughaus das Karmeliter Konventshaus zur Kaserne umgenutzt Im Deutschen Haus wurde nach der Auflosung des Deutschen Ordens dessen Heilbronner Guter 1805 ebenfalls an Wurttemberg kamen ein wurttembergisches Infanterieregiment einquartiert 145 nbsp Heilbronn ist 1840 Aufmarschplatz Lithografie von Gustav KrausDurch den Bund zwischen Wurttemberg und Frankreich wurde Heilbronn im September 1805 Aufmarschplatz fur franzosische Truppen gegen Osterreich Im Oktober trafen zahlreiche gefangene osterreichische und russische Soldaten ein die Kilianskirche diente fur kurze Zeit als Gefangenenlager Der inzwischen zum Konig aufgestiegene Friedrich I von Wurttemberg besuchte mehrfach die Stadt so auch im Jahr 1808 als ein Wachsoldat beim Besuch des Konigs wegen einer Unachtsamkeit offentlich mit 25 Stockschlagen bestraft wurde Bei der Neugliederung des Konigreichs Wurttemberg 1810 wurde Heilbronn die sechste von zwolf Landvogteien die die Oberamter Backnang Brackenheim Heilbronn Neckarsulm und Weinsberg umfasste 143 Bei der Neuordnung der kirchlichen Verhaltnisse im selben Jahr wurde die Generalsuperintendenz Heilbronn gegrundet der die Dekanate Brackenheim Heilbronn Lauffen und Neuenstadt angehorten 1811 hob man mit dem Klarakloster die letzte geistliche Niederlassung in der Stadt auf Baulichkeiten und Guter fielen an Wurttemberg 143 1811 verlieh der wurttembergische Konig der Stadt Heilbronn das Pradikat Gute Stadt Dies hatte spater politischen Nutzen denn ab 1819 durften die sieben guten Stadte eigene Abgeordnete in die wurttembergische Standekammer entsenden 1808 wurde das Recht auf Waffenbesitz auf Adelige Gutsbesitzer und bestimmte konigliche Beamte beschrankt 1819 wurde die Zensur fur politische Tagblatter verscharft Im Jahr 1815 war Heilbronn wieder Aufmarschplatz fur grosse Truppenverbande vor dem Feldzug gegen Napoleon Auf der Theresienwiese fand am 1 Juni 1815 eine Parade von 8 000 Mann statt wobei Kaiser Franz von Osterreich und 136 deutsche Fursten und Generale anwesend waren In der Nacht vom 4 auf den 5 Juni 1815 soll im Rauch schen Palais am Marktplatz in Heilbronn die Heilige Allianz entstanden sein als Zar Alexander von Russland die baltische Baronin Juliane von Krudener empfing 1816 17 hatte Heilbronn mit Lebensmittelteurung und Hunger nach dem Jahr ohne Sommer zu kampfen 146 Bei der Einteilung Wurttembergs in vier Kreise 1817 kam Heilbronn zum Neckarkreis 1817 wurde auch ein dem Magistrat zur Seite gestelltes Burgerkollegium gegrundet 1819 wurde der Munizipalmagistrat wieder von einem Stadtrat abgelost 143 Im September 1840 war Heilbronn erneut Schauplatz grosser Manover als 23 500 Mann unter der Leitung Konig Wilhelms I von Wurttemberg aufmarschierten und einen forcierten Neckarubergang bei Heilbronn ubten Wiederum beherbergte das Rauch sche Palais mit Konig Wilhelm I einen hohen Gast 147 Uberwindung der mittelalterlichen Stadtgrenzen Bearbeiten nbsp Das Heilbronner Neckarufer um 1840 colorierter Stich nach Louis Mayer nbsp Fleinertor um 1820 gemalt um 1865 Noch im Jahr 1802 war Heilbronn von seiner mittelalterlichen mit Turmen bewehrten Stadtmauer umgeben In dem umschlossenen Gebiet von etwa 775 auf 425 Metern lebten zu dieser Zeit etwa 6000 Menschen Die Stadtbefestigung mit bis zu zehn Turmen hatte damals drei Tore das Bruckentor durch das man uber die damals holzerne Neckarbrucke nach Westen gelangte sowie das Sulmertor und das Fleinertor mit Zugbrucken Wassergraben und befestigten Vorwerken im Norden und Suden Ausserhalb der Stadtmauern befanden sich neben den Neckarmuhlen dem Siechenhaus dem ehemaligen Waisen und Armenhaus erbaut 1756 und dem Schiesshaus erbaut 1769 nur Gartenhauser und Garten wohlhabender Burger Durch das stete Anwachsen der Bevolkerung war die Bebauung innerhalb der Stadtmauern ausserst beengt selbst ehemalige Friedhofe waren bereits uberbaut worden In wurttembergischer Zeit begann man mit dem Abriss der mittelalterlichen Stadtbefestigung und der allmahlichen Erweiterung der Stadt 1804 wurden zunachst der Sulmertorturm abgerissen und die bis dahin verwinkelte Sulmerstrasse nach Neckarsulm begradigt Bereits um 1806 begann man mit Planungen der Neubebauung ausserhalb der fruheren Stadtmauern wobei zunachst Plane fur den Bereich ausserhalb des Fleinertores erstellt wurden Bis in die 1830er Jahre konnte sich jedoch kein Planungsentwurf durchsetzen 1807 wurde eine neue holzerne Neckarbrucke errichtet Diese wurde hoher uber dem Neckarspiegel erbaut als die Vorgangerbauten um die Gefahren von Hochwasser und Eisgang zu minimieren Der vormals stattlichste Torturm der Bruckentorturm wurde im Zuge dieser Baumassnahmen abgerissen 148 Der Abriss des ostlich gelegenen Adelberger Turms 1808 und der Durchbruch der Stadtmauer an dieser Stelle schuf erstmals einen Ausgang aus der Stadt nach Osten zur 1753 angelegten Allee die 1846 erneuert und nach dem Zweiten Weltkrieg zur Hauptverkehrsachse der Innenstadt wurde Am Sulmertor und ostlichen Neutor spater Karlstor entstanden zunachst neue Torhauser mit verschliessbaren Gittertoren Im weiteren Verlauf des Abrisses der mittelalterlichen Befestigung wurde auch auf die Gittertore verzichtet Die Stadtmauer wurde sukzessive von 1809 bis 1859 abgerissen wobei 1811 auch Uberreste des Bollwerks niedergelegt wurden und 1819 1844 und 1849 auch nochmals Turme fielen Im letzten Drittel des 19 Jahrhunderts waren von der Stadtbefestigung nur noch die bis heute bestehenden Turme Gotzenturm und Bollwerksturm sowie ein Stuck der westlichen Stadtmauer zwischen Neckarbrucke und Gotzenturm erhalten Aus Furcht vor einem Ausbruch der 1831 in Preussen und Polen wutenden Cholera wurde in diesem Jahr vor dem Heilbronner Sulmertor neben dem fruheren Waisen und Armenhaus ein neues Cholera Spital errichtet Als die Cholera letztlich doch nicht in Heilbronn ausbrach wurde das Gebaude am 1 Oktober 1834 als Krankenhaus unter dem Namen Paulinenspital eroffnet Es wurde 1840 41 baulich erweitert und 1864 um einen weiteren Krankenhausbau erganzt der in der Folgezeit das mittelalterliche innerstadtische Katharinenspital abloste 149 Industrialisierung Bearbeiten nbsp Papierfabriken von Rauch links und Schaeuffelen rechts um 1835 nbsp Wilhelmskanal nach Suden um 1840 nbsp Heilbronn 1855 von Westen gesehen Rauchsaulen kunden von Fabriken und EisenbahnDie Vorindustrialisierung in Heilbronn nahm in der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts am Neckar ihren Ausgang als zahlreiche Heilbronner Handelsunternehmen durch Grundung oder Kauf von Muhlen dazu ubergingen ihre Handelsprodukte auch selbst weiterzuverarbeiten Die erste Fabrik der Stadt war die 1759 auf der Neckarinsel Hefenweiler ubernommene Eisenschmiede des Handelshauses von Georg Friedrich Rauch 1771 folgte die Baumannsche Olmuhle spater Carl Hagenbucher amp Sohn 1797 die Hahnsche Olmuhle Damit ging die Industrialisierung in Heilbronn vom Handel aus wahrend sie im sonstigen Wurttemberg meist auf dem Handwerk grundete Die fruhen Fabriken waren freilich zunachst noch relativ bedeutungslos so dass es in der statistisch geographischen Ubersicht der neu wurttembergischen Gebiete noch heisst dass Manufacturen und Fabriken im eigentlichen Verstande keine da sind es ist aber viel Gewerbe und Handlung in der Stadt 150 Weitere Handelshauser gingen im beginnenden 19 Jahrhundert zur Fabrikation von Produkten uber wodurch die Industrialisierung in Heilbronn einen gewissen Aufschwung nahm Die chemische Industrie in Heilbronn hatte ihren Ursprung in der 1801 aufgenommenen Bleiweissproduktion des Handelshauses Rund Die Tabakfabrikation wurde 1803 von der Handelsfirma August Orth amp Co aufgenommen Mit der am Marktplatz um 1805 entstandenen Heilbronner Silberwarenfabrik des Georg Peter Bruckmann kamen erstmals auch industrielle Impulse aus dem Handwerk 151 Die Kontinentalsperre war jedoch keine Ursache des Wandels vom Handel zur Industrie da die Heilbronner Handelshauser einen genugenden Vorrat an Kolonialwaren besassen und noch bis 1814 bedeutende Umsatze mit importierten Waren machten Vielmehr brachte erst das Ende der Kolonialsperre ab 1815 durch nun wieder in grosser Zahl importierte englische Textilwaren eine wirtschaftliche Gefahr fur die wurttembergische Textilindustrie Die Hungersnote von 1816 17 fuhrten dann zu einer Krise im Lebensmittelhandel Kurz vor 1820 war eine allgemeine Wirtschaftskrise in Wurttemberg erreicht Durch die Fruhindustrialisierung mussten immer mehr Rohstoffe nach Wurttemberg importiert und auf dem Wasserweg transportiert werden wobei das Heilbronner Stapelrecht und die Heilbronner Neckarwehre ein Handels und Transporthindernis bildeten Gleichzeitig hatte im fruhen 19 Jahrhundert der Mannheimer Stapel bei dem Waren von den Rheinschiffen auf kleinere Neckarschiffe umgeladen werden mussten Heilbronn an Umschlagbedeutung ubertroffen 152 Wurttemberg bemuhte sich daher nach dem Wiener Kongress 1815 in dem Wurttembergs Anspruch auf die rund zehn Jahre zuvor zugesprochenen fruheren reichsstadtischen reichsritterschaftlichen und Deutschordens Gebiete bestatigt worden war das Binnenverkehrshindernis in Heilbronn zu beheben Der Neckar wurde durch den 1819 bis 1821 erbauten und 1828 29 erweiterten Wilhelmskanal in Heilbronn wieder durchgangig schiffbar gemacht Ausserdem verlor Heilbronn sein Stapelrecht Heilbronn war damals erster Einfuhrplatz Wurttembergs fur Waren aus tropischen und subtropischen Landern so fur Kaffee Tee Zucker Gewurze und Reis Die Kaufleute der Stadt erwarben in den 1830er Jahren die meisten ihrer Waren direkt von den hollandischen und franzosischen Nordseehafen und lieferten ihre Kolonialwaren nach Wurttemberg sowie in grosse Teile Suddeutschlands 153 Dennoch sah sich der Handel der sich schon im vorindustriellen Muhlenwesen engagiert und nun seine alten Standortvorteile verloren hatte verstarkt zur Hinwendung zu neuen Industriezweigen gezwungen Auf den Inseln des Neckars siedelte sich die vom gesteigerten Holzumschlag profitierende Heilbronner Papierindustrie an Die Gebruder Adolf und Moriz von Rauch wandelten ihr traditionsreiches Handelshaus in eine Papierfabrik um und betrieben 1823 die erste englische Endlospapier Maschine in Suddeutschland Gustav Schaeuffelen nahm 1830 die erste auf dem Kontinent entwickelte Maschine von Johann Jakob Widmann in Betrieb und avancierte in der Folgezeit zum grossten deutschen Papierhersteller 1830 wurde die Heilbronner Schwefelsaurenfabrik von Friedrich Michael Munzing einem der Vater der chemischen Industrie in Betrieb genommen Die Gebruder Wolff hielten zahlreiche Szenen aus diesen Jahren auf ihren weitverbreiteten Lithografien fest Der Strukturwandel in der Zeit um 1830 wurde durch die wurttembergische Gewerbereform von 1828 begunstigt die fur zahlreiche Gewerbe den Zunftzwang aufhob und fur Fabrikneugrundungen den verbleibenden Einfluss der Zunfte aushebelte 154 Im Jahre 1832 war Heilbronn mit 17 Fabriken in denen 450 Arbeiter beschaftigt waren 155 die Stadt mit den meisten Fabriken in Wurttemberg 156 und wurde als das schwabische Liverpool 157 bezeichnet Zwar gab es in anderen Stadten wie Esslingen Stuttgart oder Cannstatt zu dieser Zeit mehr Fabrikarbeiter jedoch waren sie dort in wenigen Betrieben der arbeitsintensiven Textilindustrie beschaftigt die in Heilbronn nur eine untergeordnete Bedeutung innerhalb der grossen Branchenstreuung hatte 155 1838 wurde der Lebensmittelhersteller Knorr gegrundet 1839 wurden 33 Muhlen und Fabriken in Heilbronn gezahlt Die Bevolkerung wuchs bis zum Jahr 1840 auf 11 300 Menschen Ab 1840 gab es direkten Schiffsverkehr mit dem Uberseehafen Rotterdam aufgrund des gesteigerten Warenumschlags musste der Heilbronner Zollhafen 1845 bedeutend erweitert werden In diesem Zusammenhang war von Heilbronn auch als Hamburg des Neckars die Rede 158 Der gesteigerte Warenverkehr und der neue Winterhafen brachten eine Anderung der Verladepraxis mit sich Der historische Heilbronner Kranen von 1513 wurde ab 1824 um neue Krane erganzt Insgesamt errichtete man bis 1890 elf neue Krane wahrend der alte Holzkran 1864 abgebrochen wurde Einer der Krane des 19 Jahrhunderts hat sich als technikgeschichtliches Denkmal am Wilhelmskanal bis heute erhalten 159 Die Heilbronner Handels und Gewerbekammer heute IHK Heilbronn Franken wurde 1855 gegrundet Die wurttembergische Gewerbestatistik von 1861 wies im Bereich des Oberamts Heilbronn bereits 251 Industriebetriebe mit 2715 Beschaftigten aus Freilich handelte es sich uberwiegend um Kleinbetriebe denn von diesen uberwiegend in Heilbronn selbst angesiedelten Betrieben waren die meisten zunachst noch Ein Mann Betriebe Da es bis auf die Salzvorrate in Heilbronn keine Bodenschatze gibt kam es nicht zum Aufbau einer Schwerindustrie sondern war die Heilbronner Industrie von Anbeginn von einer hohen Spezialisierung gekennzeichnet Neben den zuvor genannten grosseren Muhlen mit insgesamt 677 Beschaftigten im Jahr 1861 und den ebenfalls zuvor genannten Fabriken gab es bis zu diesem Zeitpunkt noch die aufstrebende Maschinenbau Gesellschaft Heilbronn sowie die 1853 gegrundete Heilbronner Zuckerfabrik die mehr als 200 Beschaftigte hatten Zuckerfabrik Direktor Andreas Faisst zahlte 1865 zu den Grundern der Brauerei Cluss Die weitere Entwicklung der Industrialisierung in Heilbronn wurde durch die wurttembergische Gewerbeordnung von 1862 begunstigt mit der die vollstandige Gewerbefreiheit eingefuhrt wurde 160 Ausbau des Schulwesens im 19 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Das Heilbronner Gymnasium um 1855Das aus der angestammten Lateinschule der Stadt hervorgegangene Karlsgymnasium das spatere Theodor Heuss Gymnasium erhielt 1827 einen Neubau und wurde um Realklassen erganzt um der von Seiten der wurttembergischen Schulbehorde drohenden Abstufung zum Lyceum zu entgehen 161 Neben dem fur Knaben vorbehaltenen Karlsgymnasium bestanden im fruhen 19 Jahrhundert die fur Madchen bestimmte Katharinenschule sowie die konfessionellen Volksschulen und eine Sonntags Gewerbeschule Als freiwillige Einrichtung fur Berufsanfanger wurde 1854 die Gewerbliche und Kaufmannische Fortbildungsschule aus der sich das heutige Technische Schulzentrum Heilbronn entwickelte als zweite Anstalt ihrer Art in Wurttemberg eroffnet Weitere freiwillige Fortbildungsschulen waren die Landwirtschaftliche Winterschule und eine Frauenarbeitsschule 162 Bis 1869 war das Karlsgymnasium die einzige hohere Schule der Stadt Zahlreiche Schuler jener Zeit sind weit uber die Grenzen der Stadt hinaus bekannt geworden darunter der Naturforscher Robert Mayer der Schriftsteller Ludwig Pfau der Nationalokonom Gustav von Schmoller der Geigenvirtuose Hugo Heermann und der Prahistoriker Alfred Schliz 161 1869 und 1873 wurden die Realklassen des Karlsgymnasiums in eigene Schulen ausgegliedert Diese Schulen entwickelten sich zum heutigen Robert Mayer Gymnasium und zur heutigen Dammrealschule Die evangelische Schule wurde in jeweils nach Knaben und Madchen getrennte Volks Mittel und Allgemeine Fortbildungsklassen aufgegliedert Ebenfalls im 19 Jahrhundert hinzu kam eine israelische Religionsschule der inzwischen wieder entstandenen judischen Gemeinde Heilbronns Hohere Schulen fur Madchen gab es in Heilbronn zunachst nicht Aus einem 1831 gegrundeten privaten hoheren Tochterinstitut entwickelte sich nur langsam die 1879 staatlich anerkannte Hohere Madchenschule fur Frauen Bis auf weiteres konnten Frauen in Heilbronn jedoch nur an einem Jungengymnasium das Abitur erlangen 1922 war Victoria Wolff eine der ersten Heilbronner Frauen zwischen den Abiturienten des Robert Mayer Gymnasiums Ab 1937 konnten Frauen ihr Abitur schliesslich an der Madchenoberrealschule machen aus der nach dem Zweiten Weltkrieg das Elly Heuss Knapp Gymnasium Heilbronn wurde Die Geschlechtertrennung an den Heilbronner Gymnasien wurde erst in den 1970er Jahren vollends aufgegeben Stadtplanung unter Louis de Millas ab 1839 Bearbeiten nbsp Heilbronn 1834Die rasche Industrialisierung Heilbronns fuhrte im 19 Jahrhundert zu einem grossen Bevolkerungswachstum Zwischen 1800 und 1900 stieg die Einwohnerzahl von etwa 5 700 auf etwa 38 000 an Die Wohnungsnot fuhrte ab etwa 1830 dazu nicht nur Fabriken sondern auch Wohngebiete ausserhalb des alten Stadtkerns anzulegen 163 Ab 1839 entstanden die Heilbronner Vorstadte nach Planen des Stadtbaumeisters Louis de Millas der nach damals ublichen stadtebaulichen Prinzipien plante Vor die vier Tore der Altstadt legte er ein System von nahezu gleich grossen rechteckigen Bauquartieren die keinen Bezug zu den topografischen Gegebenheiten hatten und keine stadtebauliche Gesamtkonzeption erkennen liessen Seine Plane und die Baustatuten zur Regelung der Bebauung in der Altstadt bildeten ab 1840 die rechtlichen Grundlagen fur die Erweiterung der Stadt Es entstanden zunachst die Quartiere vor dem Sulmer Fleiner und Karlstor Die Hauptstrassen der neuen Viertel wurden nach Angehorigen des wurttembergischen Konigshauses benannt Wilhelm Karl Paulinen und Olgastrasse An der Wilhelmstrasse der sudlichen Verlangerung der Fleiner Strasse entstanden bis um 1853 bereits das Wollhaus und mehrere reprasentative Gebaude wie der Wilhelmsbau oder die Villa Goppelt Die Bruckentor Vorstadt um die Bahnhofstrasse wurde in ihrer Gestaltung von den ab 1847 errichteten Eisenbahn Anlagen um den 1848 eingeweihten Heilbronner Bahnhof beeinflusst und konnte zu de Millas Bedauern aufgrund des Bahnverlaufs nicht nach dem ubrigen Quadrate Schema ausgefuhrt werden Auf Plane von Louis de Millas geht auch der Bau von Arbeiterwohnungen an der Fabrikstrasse ab 1856 zuruck Die Kolonie Fabrikstrasse umfasste bis 1871 bereits 72 Wohnungen Aus dem von dem Papierfabrikanten Adolf von Rauch initiierten Wohnungsbauprojekt entstand die heutige Stadtsiedlung Heilbronn als altestes gemeinnutziges Wohnungsbauunternehmen in Wurttemberg 164 Ab 1839 setzte im Heilbronner Stadtwald eine geregelte Forstwirtschaft ein 1842 wurde der Stadtwald durch den langjahrigen stadtischen Waldinspektor Bernhard Nickel erstmals sorgfaltig vermessen 1855 wurde das Jagdwesen durch ein neues Jagdgesetz neu geregelt Der 1863 gegrundete Verschonerungsverein Heilbronn war der dritte Verschonerungsverein im Konigreich Wurttemberg und hatte die Verschonerung der Stadt und ihrer Umgebung durch die Anlage von Spazierwegen Aussichtspunkten und Ruhebanken zum Ziel Mit zahlreichen Wanderwegen und Schutzhutten dem Bau des Schweinsbergturms der Renovierung des Wartbergturms und der Erweiterung der Kopferbrunnenanlage schuf man so bereits vor 1900 zahlreiche Naherholungsmoglichkeiten Vereinsgrundungen zur Zeit des Vormarz Bearbeiten nbsp Die Heilbronner Grassle Gesellschaft war ein bedeutender Honoratiorenzirkel Foto von 1855In der Zeit des Vormarz kam es in Heilbronn wie uberall in den deutschen Landern zur Grundung zahlreicher Vereine Die 1814 gegrundete Harmonie Gesellschaft war ein geselliger Verein der Gesellschaftsabende ausrichtete eine Bibliothek unterhielt und Veranstaltungen durchfuhrte Aus dem Vereinsheim an der Allee ging das heutige Konzert und Kongresszentrum Harmonie hervor 165 Der 1818 gegrundete Singkranz ist einer der altesten Gesangvereine in Deutschland obwohl in den ersten Jahrzehnten seines Bestehens der Schwerpunkt noch auf Geselligkeit statt auf Gesang lag 165 Ebenfalls der Geselligkeit verpflichtet waren verschiedene Honoratiorenzirkel darunter die 1845 gegrundete Grassle Gesellschaft die sich nach ihrem Versammlungslokal in der Gaststube des Backers Christoph David Grassle benannte und der der Freundeskreis um den Arzt Philipp Sicherer aus dem Theologen David Friedrich Strauss dem Politiker Adolf Goppelt dem Stadtschultheissen Heinrich Titot und weiteren Honoratioren angehorten 166 Unter den Sportvereinen ragt der im April 1845 gegrundete Turnverein TG Heilbronn heraus der bereits im Folgejahr 14 Jahre vor dem offiziellen ersten allgemeinen deutschen Turnfest in Heilbronn ein allgemeines deutsches Sportfest ausrichtete Der Turnverein diente im Brandfall ausserdem als Hilfsmannschaft der Feuerwehr Von den Heilbronner Vereinen gingen in der Mitte des 19 Jahrhunderts mehrere uberregional beachtete Turner und Sangerfeste aus 166 Deutsche Revolution 1848 49 Bearbeiten nbsp Die Heilbronner Burgerwehr 1848 nbsp Aufruhrzustandserklarung 1849Im Jahr 1848 geriet Heilbronn fruh in die Wirren der Marzrevolution Eine erste Burgerversammlung im Gasthof Adler forderte am 2 Marz 1848 das Recht auf Versammlungs und Pressefreiheit sowie das Recht Waffen zu tragen In den Folgetagen kam es zu zahlreichen abendlichen Katzenmusiken friedlicher Radau vor den Wohnhausern missliebiger Personen und weiteren Volksversammlungen Der Turnverein bewaffnete sich und bildete eine Turnerwehr Die Stadt erwarb ihrerseits 600 Musketen und es wurde eine Heilbronner Burgerwehr gegrundet die fur die Aufrechterhaltung der offentlichen Ordnung sorgen sollte Die spater uber 1250 Mann starke Truppe setzte sich uberwiegend aus Mitgliedern der bereits bestehenden Wehren Burgergarde zu Fuss Burgergarde zu Pferd Turnerwehr und Feuerwehr zusammen Die Mitglieder der Burgerwehr waren oftmals Anhanger der revolutionaren Ideen so dass die Wehr zunachst nicht in Erscheinung trat sondern ihre Mitglieder vielmehr haufiger an den Volksversammlungen teilnahmen Die Volksbewaffnung wurde zum Rucktrittsgrund des Stadtschultheissen Heinrich Titot Zu den viel gehorten gemassigten Rednern auf Versammlungen in und um Heilbronn zahlte der Gastwirt Louis Hentges 1818 1891 dem das oft fur Versammlungen genutzte Gasthaus Lowen gehorte und der am 25 April 1848 in die Frankfurter Nationalversammlung gewahlt wurde Heilbronn galt als wurttembergisches Zentrum der Marzrevolution deren Ideen von der Zeitung Neckar Dampfschiff des Heilbronner Verlegers August Ruoff verbreitet wurden Diese von 1842 bis 1853 bestehende Zeitung nahm 1848 als erste Heilbronner Zeitung die Pressefreiheit fur sich in Anspruch nachdem seit Bestehen der ersten Druckerei in Heilbronn im Jahr 1630 nichts ohne Wissen und Bewilligung des Rats hatte gedruckt werden durfen Auch wenn die Revolution scheiterte blieb es dennoch bei der Pressefreiheit so auch fur das 1744 als Wochentlich Heilbronnisches Nachricht und Kundschaffts Blatt gegrundete Intelligenzblatt das sich ab 1848 Heilbronner Tagblatt und ab 1861 Neckar Zeitung nannte In wirtschaftlicher Hinsicht entstand 1848 nach Klagen der Kaufleute gegen staatliche Bevormundung die staatliche Zentralstelle fur Gewerbe und Handel in Stuttgart der kunftig auch Wirtschaftsvertreter angehorten die wenig spater vollends den Vorstand bildeten Dieser Zentralstelle gehorten auch Heilbronner Kaufleute Dittmar Goppelt Rumelin Munzing von Rauch an ausserdem wurde der Kaufmann Adolf Goppelt Finanzminister der Wurttembergischen Marzregierung 1848 nbsp Heilbronn 1858 nbsp Heilbronn 1862Am 14 Juni 1848 nahmen zahlreiche Soldaten des im Deutschhof stationierten 8 Wurttembergischen Infanterieregiments an zwei der Volksversammlungen in Heilbronn teil Im Anschluss erzwang eine grosse Menschenmenge vor dem Deutschhof die Freilassung von drei wegen revolutionarer Umtriebe inhaftierten Regimentsangehorigen Am Folgetag erreichte eine ahnliche Demonstration Heilbronner Arbeiter und Soldaten in Weinsberg die Freilassung von vier inhaftierten Bauernfuhrern Am 17 Juni marschierten jedoch 3400 konigliche Soldaten in Heilbronn ein und entwaffneten das meuternde Regiment Die Heilbronner Soldaten wurden nach Ludwigsburg strafversetzt und 25 Regimentsangehorige wurden im Dezember 1848 zu teils harten Strafen verurteilt Im September 1848 kam es erneut zu Volksversammlungen in Heilbronn die den Unmut uber das als unzeitgemass empfundene wurttembergische Parlament sowie die nach dem Waffenstillstand von Malmo erfolgte Abtretung von Schleswig zum Gegenstand hatten Als Redner war u a Theobald Kerner zu horen Nachdem es zu weiteren Ruhestorungen und zur Bildung eines Vereins patriotisch gesinnter Jungfrauen zur Fertigung scharfer Munition gekommen war wurden abermals Soldaten aus Stuttgart entsandt die anstelle der weiterhin nicht in Erscheinung tretenden Burgerwehr fur Ruhe und Ordnung sorgten Im Fruhjahr 1849 kam es mit der Forderung nach Anerkennung der Reichsverfassung durch Stuttgart zu weiteren Versammlungen darunter von 15 bis 24 April zu taglichen Kundgebungen des Demokratischen Vereins auf dem Heilbronner Marktplatz In dieser Zeit betatigte sich auch der spater als Orientalist bekannt gewordene Ernst Trumpp als Redner im Umland Am 5 Juni 1849 zog die bewaffnete Turnerwehr unter Fuhrung von August Bruckmann zur Unterstutzung badischer Freischaren aus Damit tat die Heilbronner Turnerwehr es den Hanauer Turnern gleich die man beim Turnfest 1846 kennengelernt hatte Am 9 Juni wurden die in der Stadt verbliebenen rund 1000 Bewaffneten der Burgerwehr auf die Reichsverfassung vereidigt Am 12 Juni ruckten abermals 4000 Soldaten und Regierungskommissar Ernst Gessler aus Stuttgart ein um die Burgerwehr zu entwaffnen kamen jedoch wegen der uberwaltigenden Solidarisierung der Bevolkerung mit der Burgerwehr vorerst nicht zum Zuge Auch hatte es die Burgerwehr nicht auf eine Auseinandersetzung mit dem Militar abgesehen Noch in der Nacht versammelte sich die Burgerwehr auf dem Marktplatz wo Arbeiter und Handwerker das Rathaus sturmten und darin gelagerte Waffen an sich brachten Etwa die Halfte der Bewaffneten teilte sich in zwei Gruppen auf das 200 Mann starke Westkorps zog uber Wimpfen nach Baden das 300 Mann starke Ostkorps nach Lowenstein Den koniglichen Truppen gelang am folgenden Morgen die Entwaffnung der verbliebenen Burgerwehrler Das Ostkorps erwartete in Lowenstein den Zuzug von Verbundeten aus Hohenlohe der jedoch ausblieb so dass sich die Gruppe rasch aufloste Teile des Westkorps gelangten noch bis nach Rastatt und einige der Wehrler wurden dort Ende Juni 1849 eingeschlossen Viele fuhrenden Kopfe des gescheiterten Aufstandes setzten sich nach Baden oder in die Schweiz ab Der Aufruhrzustand blieb in Heilbronn bis 9 Juli 1849 bestehen das konigliche Militar blieb bis 23 Februar 1850 in der Stadt In zahlreichen bis 1852 nachfolgenden Prozessen gegen Aufstandische wurden teilweise harte Strafen verhangt beispielsweise wurde der Heilbronner Turnerwehrfuhrer August Bruckmann zu lebenslanger Zuchthaushaft verurteilt Das Wachstum der Stadt wurde in der Mitte des 19 Jahrhunderts jedoch nicht nur von den revolutionaren Ereignissen sondern auch von mehreren Missernten und Hungerjahren gebremst Nachdem es 1846 bereits wegen einer Kartoffelseuche zu Hungersnot gekommen war kam es anschliessend zu einer Reihe von schlechten Weinherbsten deren schlechtester 1851 war 1852 gab es erneut eine Hungersnot und es mussten Suppenkuchen und Hilfsvereine eingerichtet werden Die Wirtschaft stagnierte Waren und Grundstuckspreise verfielen zahlreiche Einwohner suchten ihr Gluck in der Auswanderung Ausbau der Wasser und Schienenverkehrswege Bearbeiten nbsp Das erste Dampfboot erreicht 1841 Heilbronn nbsp Der Neckar in Heilbronn um 1850 mit Dampfschiff und Ausfahrt des Wilhelmskanals rechts nbsp Heilbronn 1902 mit Kettenschifffahrt auf dem NeckarNach dem Beginn der Dampfschifffahrt auf dem Rhein strebte man auch in Heilbronn die Aufnahme der Personen und Guterschifffahrt mit Dampfschiffen auf dem Neckar an Der damals noch nicht ausgebaute Fluss bot jedoch nicht genugend Tiefgang fur die zu jener Zeit gebrauchlichen Dampfschiffe und eine Korrektur des gesamten Flussbetts war nicht finanzierbar Als franzosische Konstrukteure dann Dampfschiffe mit niedrigem Tiefgang entwickelt hatten verkehrte ab 1841 die Neckar Dampfschifffahrt mit Personendampfschiffen auf dem Neckar von Sontheim nach Heilbronn und weiter nach Mannheim Diese zunachst erfolgreiche Dampfschifffahrt bekam jedoch rasch Konkurrenz durch die Eisenbahn Die Planungen einer ersten koniglichen Baukommission ab 1834 sahen noch keinen Anschluss Heilbronns an die projektierte Bahnlinie von Cannstatt uber Ulm nach Friedrichshafen vor Nach Aufnahme des Bahnbetriebs auf der ersten deutschen Linie von Nurnberg nach Furth 1835 bildete sich unter Vorsitz des Stadtschultheissen Heinrich Titot auch in Heilbronn eine Eisenbahnbaukommission Titot vertrat die Stadt auch im Ausschuss der 1836 gegrundeten privaten wurttembergischen Eisenbahngesellschaft die Heilbronn erstmals in den Planungen berucksichtigte und uber 9 Millionen Gulden fur den Eisenbahnbau sammelte sich jedoch 1838 wieder aufloste Mit dem Eisenbahngesetz von 1843 wurden der Eisenbahnbau und betrieb verstaatlicht Das Gesetz sah Heilbronn als Endpunkt einer von Cannstatt kommenden nordlichen Nebenstrecke der Hauptlinie von Muhlacker nach Geislingen vor Diese Linie und der erste Heilbronner Bahnhof wurden 1848 eingeweiht 1850 bestand bereits eine Bahnverbindung bis nach Ulm und Friedrichshafen 1853 uber Bretten eine Verbindung nach Mannheim und Frankfurt am Main Die wirtschaftlichen Probleme der 1850er Jahre brachten danach zunachst eine Stagnation des Eisenbahnbaus bevor man 1857 in der Eisenbahn den Schlussel zur Erschliessung der landlichen Notstandsgebiete erkannte und den Streckenausbau weiter vorantrieb Dadurch erfolgte der Weiterbau der Bahnlinien von Heilbronn uber Bad Wimpfen nach Heidelberg uber Osterburken nach Wurzburg und uber Hall nach Crailsheim Die Eisenbahn brachte den Guterverkehr auf der Strasse teilweise zum Erliegen die einst von Frankfurt am Main und Mannheim uber Knittlingen und Heilbronn auf der Strasse ins ostliche Hinterland gelangenden Guter wurden kunftig uberwiegend mit der Westbahn Bretten Bietigheim befordert Auf den Guterverkehr auf dem Neckar wirkte sich die Bahn erstaunlicherweise nur wenig negativ aus vielmehr schienen sich Bahn und Guterschifffahrt gegenseitig zu beflugeln Durch den vermehrten Guterumschlag erstarkte der Handel und konnte die Krise der fruhen 1850er Jahre uberwunden werden 1853 wurde fur den seit 1818 bestehenden Wollmarkt eine Halle errichtet im selben Jahr kam noch ein Ledermarkt hinzu ab 1860 ein Rindenmarkt Die Heilbronner Personendampfschifffahrt wurde zwar noch verstaatlicht und befand sich damit in derselben Hand wie die Bahn befand konnte sich jedoch wirtschaftlich nicht mehr erholen konnte und wurde 1869 eingestellt 167 Damit war jedoch noch lange nicht das Ende der Dampfschiffe auf dem Neckar gekommen Nach dem Ende der Personendampfer setzte man weiterhin auf die Guterbeforderung mit Dampfschiffen Hierzu griff man nun auf das Prinzip der Ketten Schleppschifffahrt zuruck Von 1878 bis 1935 bediente die Neckar Ketten Schleppschifffahrt den Schiffswarenverkehr zwischen Heilbronn und Mannheim Die sich an einer im Neckar verlegten Kette vorantreibenden Lastschiffe wurden im Volksmund auch Neckaresel genannt Heilbronner Arbeiterbewegung ab 1860 Bearbeiten nbsp Kittler Flugblatt Trau Schau Wem von 1878 nbsp 1867 wurde eine neue Neckarbrucke zur Kramstrasse Kaiserstrasse erbaut die die alte Holzbrucke zur Kirchbrunnenstrasse rechts abloste und den Verkehrsstrom zur Innenstadt anderte nbsp Der neue Hauptbahnhof von 1873Das durch die Industrialisierung ausgeloste Wachstum der Stadt erreichte in den 1860er Jahren seinen Hohepunkt 168 Unter den Einwohnern Heilbronns waren nach Jahrzehnten des wirtschaftlichen Aufschwungs und Wachstums der ortlichen Industrie viele Arbeiter die unter einer niedrigen Lohn und hohen Preispolitik zu leiden hatten Zur Versorgung der verarmten Arbeiter mit erschwinglichen Lebensmitteln wurde 1865 der Konsum Verein gegrundet Nach einer Neugrundung 1905 nannte er sich Spar und Konsumverein Heilbronn und Umgebung eVmbH Seit 1969 ist er als co op Konsumgenossenschaft eGmbH Heilbronn bekannt geworden 1971 gehorten dieser 69 Geschafte an 169 In politischer Hinsicht formierte sich die Arbeiterbewegung zuerst im Arbeiterbildungsverein der in Heilbronn am 1 Dezember 1865 gegrundet wurde 170 Es folgte die Grundung des Arbeiterbundes am 6 Februar 1869 in Heilbronn wo am 9 Mai 1870 auch August Bebel vorsprach 171 Danach engagierte sich die Arbeiterbewegung auch parteipolitisch Am 17 Juli 1872 wurde in Heilbronn eine Ortsgruppe des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins gegrundet Im Januar 1874 formierte sich der Ortsverein der Heilbronner Sozialdemokratischen Arbeiterpartei SDAP 171 Die Ortsvereine des Arbeitervereins und der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei schlossen sich 1875 zu einem gemeinsamen Ortsverein der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands SAP zusammen aus der 1890 die SPD hervorging Gustav Kittler 1849 1929 genannt der rote Kittler war Grundungsmitglied der Heilbronner SDAP 172 Am 10 Juni 1878 gab Kittler das SAP Flugblatt Trau Schau Wem heraus das sich gegen das mit dem Sozialistengesetz vom 21 Oktober 1878 drohende Verbot der Sozialistischen Bewegung richtete Am 4 Januar 1886 gelangte Kittler in Heilbronn als erstes Mitglied der Sozialdemokratie in Wurttemberg in ein Stadtparlament 171 wo er 36 Jahre tatig war 50 der Mitglieder des Stadtparlaments waren von der SPD 1898 trat Kittler bei den Reichstagswahlen fur den Wahlkreis Heilbronn Neckarsulm Brackenheim in einer Stichwahl gegen Paul Hegelmaier an Als Kittler die Stichwahl verlor verursachte seine Wahlerklientel die Wahlunruhen in Heilbronn in der Nacht des 24 25 Juni 1898 1902 gelangte Wilhelm Schaffler ein Unterlander Sozialdemokrat als Heilbronner Vertreter in den Landtag nach Stuttgart Friedrich Naumann erlangte 1907 bei der sogenannten Hottentotten Wahl mit Stimmen der SPD die Mehrheit bei der Stichwahl gegen Theodor Wolff 171 Ab Februar 1908 gab die Heilbronner SPD die Tageszeitung Neckar Echo heraus Mit ihrer Unterstutzung wurde der Heilbronner Sozialdemokrat Franz Feuerstein 1912 sogar in den Reichstag gewahlt Stadtebau nach Reinhard Baumeister ab 1873 Bearbeiten Nachdem bereits in den 1840er Jahren unter de Millas vier Vorstadte angelegt worden waren brachte der Bauboom der Grunderzeit den Bedarf nach einer neuen umfassenden stadtebaulichen Konzeption mit sich Die Stadt wuchs an ihren Randern und veranderte sich im Inneren Eine bedeutende Veranderung der Hauptverkehrsachsen wurde durch den Abriss eines Teils der ehemaligen Katharinenspitalgebaude und den Bau einer neuen Neckarbrucke aus Stein und Metall 1865 67 eingeleitet Die neue Brucke auf der erstmals seit 1349 kein Bruckenzoll mehr erhoben wurde war einige Meter nordlich der bisherigen Holzbrucke erbaut worden und fuhrte nun nicht mehr zur Kirchbrunnenstrasse sondern uber den durch den Spitalabriss freigewordenen Platz zur Kramstrasse der spateren Kaiserstrasse die damals jedoch noch sackgassenartig ostlich der Kilianskirche endete 173 Die uberflussig gewordene alte Neckarbrucke wurde nach Besigheim abgegeben 174 Der Gemeinderat beauftragte im Oktober 1872 den Karlsruher Professor Reinhard Baumeister mit der Erstellung eines Generalbauplanes Im Marz 1873 legte Baumeister einen ersten Planentwurf im Gemeinderat vor der drei Neckarbrucken statt bisher einer vorsah die bisherigen zusammenhanglosen Vorstadte mit einer Ringstrasse Riesenstrasse umschloss und die spatere Kaiserstrasse durch eine nahezu geradlinige Verbindung mit dem Bahnhof und einen Durchbruch zur Allee nach Osten zu einer wichtigen Zentralstrasse erhob Der Plan berucksichtigte bereits den 1873 neu gebauten Heilbronner Hauptbahnhof sowie die spatere Errichtung einer Industriebahn in den Suden der Stadt Bis um 1900 folgte der Stadtebau in Heilbronn von Detailunterschieden abgesehen Baumeisters Planungen Auf dem Lerchenberg entstand 1882 der neue Heilbronner Hauptfriedhof nachdem der Alte Friedhof an der Weinsberger Strasse nach mehreren Erweiterungen abermals voll belegt war Nach 1900 wurden Baumeisters Planungen durch den abweichend vom Plan errichteten Sudbahnhof und die starke Ausdehnung der Stadt nach Osten hinfallig Die Oststrasse und die Sudstrasse mit ihren grosszugigen Dimensionen sind Teil der von Baumeister erdachten aber nie zur kompletten Ringstrasse vollendeten Riesenstrasse 1880 gewann die Stadt mit der Vollendung der Kraichgaubahn auch eine Verbindung in Richtung Karlsruhe Im Jahr 1900 wurde schliesslich der Bahnhof Heilbronn Sud als Endbahnhof der schmalspurigen Bottwartalbahn mit Verbindung zum Hauptbahnhof eingeweiht und avancierte in der Folgezeit zum Guterbahnhof Eisenbahn und Schifffahrt erganzten sich im Heilbronn der fruhen Kaiserzeit vielfach weswegen die Heilbronner Hafenanlagen auch von der Bahn erschlossen wurden So wurde beispielsweise Holz aus dem Schwarzwald mit der Bahn nach Heilbronn transportiert und ab dort uber den Neckar zum Rhein geschafft Hierfur wurde 1875 ein eigener Flosshafen errichtet 1886 folgte ein Salzhafen und 1888 der Karlshafen Zur Wasserversorgung der sich ausdehnenden Stadt wurde 1875 das Heilbronner Wasserwerk errichtet das sein Wasser anfangs von Brunnenanlagen links des Neckars bezog und uber Hochbehalter auf dem Wartberg in die Stadt verteilte Neugrundung der judischen Gemeinde und Bau der Synagoge 1877 Bearbeiten nbsp Heilbronner Synagoge um 1900Nach der rechtlichen Gleichstellung der Juden konnten sich solche ab 1828 wieder in Heilbronn niederlassen Aus einem 1857 gegrundeten israelitischen Wohlfahrtsverein heraus grundete sich 1861 die neue Judische Gemeinde Heilbronn die aufgrund des regen Zuzugs von Juden aus den umliegenden armen Landgemeinden um 1870 bereits etwa 600 Mitglieder zahlte Die Gemeinde errichtete an der Allee die 1877 eingeweihte eindrucksvolle Heilbronner Synagoge im Stil des Eklektizismus nach Planen des Architekten Adolf Wolff Die spater bis zu etwa tausend Personen umfassende Gemeinde etablierte sich durch Vereinsarbeit und parteipolitisches Engagement innerhalb der stadtischen Gesellschaft 175 Aus diesem Grund wurde die Arbeiterstadt spater von Seiten der NSDAP sogar verachtlich als judisch marxistische Hochburg bezeichnet 176 Judische Burger wie Max Rosengart Siegfried Gumbel und Heinrich Grunwald begegneten dem aufkeimenden allgemeinen Antisemitismus mit offentlichkeitswirksamer Aufklarungsarbeit in der Presse und durch Prasenz in Vereinen Parteien und Institutionen Fur die Wohlfahrt innerhalb der judischen Gemeinde grundete Siegfried Gumbel die 39 deutsche Loge 177 der seit 1843 bestehenden judischen Wohlfahrtsorganisation B nai B rith Die Loge wurde nach Johann Gottfried Herder alsbald auch Herder Loge genannt und avancierte zum geistigen Mittelpunkt der judischen Gemeinde in Heilbronn 178 Zu den bedeutenden Rednern der Loge zahlten Julius Bab Kurt Pinthus Nahum Goldmann und Oberrabbiner Leo Baeck 177 Zweitgrosste Industriestadt in Wurttemberg Bearbeiten nbsp Wahlunruhen auf dem Marktplatz im Juni 1898 nbsp Der Kiliansplatz mit der seit 1897 verkehrenden Strassenbahn im Jahr 1905Im spaten 19 Jahrhundert loste Elektrizitat die Dampfkraft ab was der Industriestadt Heilbronn nochmals einen Entwicklungsschub gab 167 1891 bewies Oskar von Miller die Moglichkeit der Stromfernubertragung auf einer Versuchsstrecke vom Neckarwasserkraftwerk Lauffen am Neckar zur Internationalen Elektrotechnischen Ausstellung in Frankfurt am Main Nach dem Ende der Ausstellung installierte man eine Stromleitung vom Elektrizitatswerk in Lauffen nach Heilbronn womit die Stadt am 16 Januar 1892 weltweit erstmals die kommunale Fernversorgung mit Strom aufnahm 179 Die anfangs noch teure Energie fand rasch Grossabnehmer 1896 nahm die Stadt ein weiteres Kraftwerk in der Heilbronner Badstrasse in Betrieb mit dem man auch den Strombedarf der Heilbronner Strassenbahn deckte 180 1897 fand aus Anlass des 50 jahrigen Jubilaums des Gewerbe Vereins Heilbronn eine uberregional beachtete Industrie Gewerbe und Kunstmesse hinter der Festhalle Harmonie statt auf der am 1 Juni 1897 das wurttembergische Konigspaar zu Gast war In der Zeit von 1861 bis 1907 hatte sich die Zahl der Arbeiter in der verarbeitenden Industrie in Heilbronn von 2715 auf 7520 Beschaftigte nahezu verdreifacht Zu den bedeutenden Unternehmen um 1900 zahlte das 1868 in Heilbronn gegrundete und bis heute bestehende Chemie Unternehmen Bruggemann Die Zwirnerei Ackermann im benachbarten und spater nach Heilbronn eingemeindeten Sontheim war um 1900 die grosste deutsche Nahfadenfabrik mit rund 700 Beschaftigten Die Zigarrenfabrik Gustav Haucks beschaftigte im Jahr 1900 400 Arbeiter 1914 fast 1100 Arbeiter 1896 war Heilbronn mit 9000 Arbeitern in 58 Fabriken nach Stuttgart die zweitgrosste Industriestadt des Konigreichs Wurttemberg Im Jahr 1900 war etwa jeder vierte der insgesamt knapp 38 000 Einwohner zahlenden Stadt als Arbeiter in einer der zahlreichen Fabriken tatig 181 Stadtebaulich wurde 1897 im Zuge des Strassenbahnbaus und der Gewerbeausstellung die Kramstrasse zur Allee durchbrochen und in Kaiserstrasse umbenannt 182 Auf dieser neuen noch den Planungen Reinhard Baumeisters von 1873 folgenden West Ost Achse wurden in den Jahren um 1900 viele alte Gebaude durch reprasentative Neubauten im Stil der Zeit ersetzt unter ihnen das Barbarino Eck das Haus Kreiser und das Haus Kaiserstrasse 40 Ebenfalls auf der Kaiserstrasse begann die Strassenbahn Heilbronn ihren Betrieb mit einer Linie vom Hauptbahnhof zur Moltkekaserne eine Seitenlinie zweigte in die Sulmerstrasse ab Die Strassenbahn die man in Heilbronn Spatzenschaukel nannte war lange nicht rentabel und drohte mehrfach eingestellt zu werden Erst spater konnten weitere Linien nach Bockingen 1926 und Neckargartach 1928 gebaut werden Von 1912 bis 1923 wurden Neckargartach und das Industriegebiet provisorisch durch eine 2 3 Kilometer lange ebenfalls hochgradig unrentable Dampfstrassenbahn vom Bahnhof Sulmertor zur Neckargartacher Brucke erschlossen 183 Der Strassenbahnbetrieb wurde bis nach dem Zweiten Weltkrieg fortgefuhrt 180 Von 1869 bis 1884 war Karl Wust Oberburgermeister der Stadt Heilbronn In seine Amtszeit fielen viele der Industrialisierung und dem Aufschwung der Stadt dienliche Entscheidungen Seine Amtsfuhrung wurde jedoch auch als Vetterleswirtschaft betrachtet gegen die nach Wusts fruhem Tod 1884 sein Nachfolger Paul Hegelmaier antrat Auch dessen Amtszeit kann als Zeit des Fortschritts gelten jedoch war Hegelmaier aufgrund seiner Streitsucht auch Gegenstand von koniglichen Untersuchungen und Disziplinarverfahren und wurde von 1892 bis 1894 zeitweise seines Amtes enthoben und in eine Irrenanstalt eingewiesen 1898 kandidierte der nationalliberale Hegelmaier bei der Reichstagswahl fur den Bauernbund Nach der von Hegelmaier gewonnenen Stichwahl gegen den Sozialdemokraten Gustav Kittler kam es in der Nacht zum 25 Juni 1898 zu Tumulten mit einer Strassenschlacht vor dem Rathaus Heilbronner Kulturleben der Kaiserzeit Bearbeiten nbsp Reprasentativer Bau der Burgerschaft das 1913 eingeweihte StadttheaterUm die Jahrhundertwende erschienen in Heilbronn drei Tageszeitungen Die Heilbronner Zeitung erschien unter Karl Wulle seit 1894 Die Schellsche Druckerei verlegte den 1881 Generalanzeiger und die Neckar Zeitung Deren Chefredakteure Ernst Jackh und Theodor Heuss sowie der Neckar Echo Redakteur Fritz Ulrich wurden aufgrund ihrer politischen und kulturellen Standpunkte uberregional wahrgenommen 184 Ernst Jackh und Peter Bruckmann grundeten 1903 einen Goethebund Zweigverein in Heilbronn und setzten sich fur das von 1911 bis 1913 aus Mitteln der Burgerschaft und nach Planen von Theodor Fischer im Jugendstil erbaute Heilbronner Stadttheater ein Beide waren spater noch herausragende Gestalten des Deutschen Werkbunds 185 Die intellektuellen Glanzlichter jener Zeit wurden zwar weithin wahrgenommen sahen sich in Heilbronn jedoch auch stets der Provinzialitat der Mehrheit gegenuber 186 Auch in der Zeit zwischen den Weltkriegen war die uberregionale Bedeutung des damaligen Heilbronner Kulturschaffenden Hans Franke als Buhnenautor grosser als sein Anklang in der Heilbronner Bevolkerung die im Theater Lustspiele und Klassiker bevorzugte 187 Verlage die bereits vor dem Ersten Weltkrieg in Heilbronn bestanden waren der Eugen Salzer Verlag und der Otto Weber Verlag Zu den kulturellen Leistungen zur Zeit des Kaiserreichs zahlt auch die Grundung einer offentlichen Bibliothek die Stadtbibliothek Heilbronn wurde durch mehrere private Stiftungen ermoglicht und bezog 1903 ihre ersten Raumlichkeiten Erster Weltkrieg Bearbeiten nbsp Heilbronner Notgeldschein von 1917 nbsp Luftaufnahme der Stadt um das Jahr 1918Am 1 August 1914 verkundete Oberburgermeister Paul Gobel die Mobilmachung vom Rathausbalkon 185 am 22 August 1914 trafen die ersten Verwundeten in der Lazarettstadt Heilbronn ein Die vier Heilbronner Lazarette nahmen je 100 Verwundete auf Ausser als Lazarettstadt hatte Heilbronn auch strategische Bedeutung als Ausgangspunkt der Bahnlinie nach Karlsruhe Im Jahr 1915 fand in Heilbronn der Internationale Blindentag statt Ab Marz 1915 herrschte Lebensmittelrationierung Im Mai desselben Jahres kam in Heilbronn eine der ersten Eisenhart Figuren zur Kriegsspende in Deutschland zur Aufstellung Im Marz 1917 schlossen einige offentliche Einrichtungen aus Kohlenmangel Im Juli 1917 mussten einige Heilbronner Kirchenglocken fur den Umguss in Kanonenkugeln abgeliefert werden 1918 wurde sogar das Kaiser Friedrich Denkmal eingeschmolzen Im Verlauf des Krieges gab es in Heilbronn drei Luftwarnungen jedoch keine Bombenabwurfe Am Ende des Krieges waren 2082 Burger der Stadt an den Fronten des Krieges gefallen 185 Am 9 November 1918 als die Novemberrevolution mit der Ausrufung der Republik ihren Hohepunkt erreichte erklarte sich Oberburgermeister Gobel loyal mit dem Arbeiter und Soldatenrat der Stadt der kunftig zwei Dienstzimmer im Rathaus erhielt Bis auf die noch am selben Tag erfolgte Befreiung von Gefangenen aus dem stadtischen Gefangnis kam es in Heilbronn zu keinen weiteren revolutionaren Aktionen Das politische Tagesgeschaft der gemeinsamen Rate war die Linderung der Hungersnot Im November 1919 wurde der Arbeiter und Soldatenrat entwaffnet und aufgelost An seine Stelle trat eine bewaffnete Burgerwehr die u a an offentlichen Einrichtungen zum Schutz von Streikbrechern eingesetzt wurde Rote Hochburg in der Weimarer Republik Bearbeiten Im Jahre 1919 erhielten Frauen wie in ganz Deutschland auch in Heilbronn das Wahlrecht Emilie Hiller vertrat 1919 die SPD in der Verfassungsgebenden Landesversammlung von 1920 bis 1933 war sie SPD Abgeordnete des Wahlkreises Heilbronn im wurttembergischen Landtag 187 Anna Ziegler vertrat die USPD 1919 im Heilbronner Stadtparlament und von 1920 bis 1924 im Reichstag 187 Der 1902 gegrundete Frauenverein Heilbronn betatigte sich im Wohlfahrtsbereich 186 Ernst Jackh griff in seiner Rubrik Frauenfragen und Frauengedanken in der Neckar Zeitung Themen aus der Heilbronner Frauenbewegung auf 186 Die USPD in Heilbronn war seit 1919 Herausgeber der Wochenzeitung Sozialistische Republik Organ der Unabhangigen Sozialdemokratie des Unterlandes mit dem Redakteur August Hornung Seit dem 1 Dezember 1921 war die KPD Heilbronn Herausgeber der Tageszeitung Volksstimme Kommunistisches Organ fur die Interessen der arbeitenden Bevolkerung des wurttembergischen Unterlandes 188 Die SPD hatte in der Zeit der Weimarer Republik die Stimmenmehrheit Die NSDAP deren erste Ortsgruppe in Heilbronn 1923 gegrundet wurde blieb dagegen bis 1933 klein und bedeutungslos Hitler war bei seinem Besuch in der Stadt am 15 Mai 1926 ein nicht von allen gern gesehener Gast und es kam zu einem Handgemenge mit mehreren Verletzten wegen eines Mannes der fur Hitler gehalten wurde Hitler selbst konnte unbehelligt in der Stadthalle Harmonie seine Rede halten Das Presseorgan der Nationalsozialisten war seit 1930 der Heilbronner Beobachter Heilbronn galt aufgrund der vielen Arbeiter und der sie vertretenden Presse und Gewerkschaften als rote Hochburg im Volksstaat Wurttemberg Im Marz 1932 erreichte die Arbeitslosigkeit in Heilbronn mit 12 246 Arbeitslosen einen Hochststand 1931 gingen Reichsbanner SPD Gewerkschaften und Arbeitersportverbande einen Bund ein und nannten sich fortan Eiserne Front wobei erklartes Ziel die Erhaltung der Weimarer Republik war Am 30 Januar 1933 demonstrierte die Eiserne Front gegen Hitler und von Papen Daraufhin drang die SA gewaltsam in die Hauser der Heilbronner Gewerkschaften ein Heilbronner Gewerkschafter wurden verhaftet und in Konzentrationslager deportiert Carl Bassler Friedrich Reinhardt Wilhelm Schwan Hermann Gerstlauer Adolf Hermann Walter Vielhauer Erich Leucht Adolf Herrmann Konrad Erb Karl Biehler Wilhelm Egerter Karl Feidengruber Hermann Schmidt Otto Kirchner und Erich Ceffinato waren Heilbronner NS Opfer Sie kamen ins KZ Heuberg oder nach Buchenwald Am 3 Marz 1933 erschien Kurt Schumacher von der SPD in Heilbronn wahrend die NSDAP am 5 Marz nur 39 erhielt Das Stadtparlament weigerte sich noch am 6 Marz 1933 dem Antrag der NS Fraktion zu folgen und Gemeinderatsmitglieder und Mitglieder der KPD zu diskriminieren So sollten die Gemeinderatsmitglieder der KPD ausgeschlossen werden und den KPD Mitgliedern keinerlei Fursorgeunterstutzung gewahrt werden 176 Bau des Neckarkanals und der Autobahn Bearbeiten nbsp Luftbild der Stadt 1934 Der neu erbaute Kanalhafen ist links im Bild deutlich zu erkennen Planungen zur Kanalisierung des Neckars von Mannheim nach Heilbronn und weiter nach Plochingen hatten seit 1905 begonnen Nachdem erste Planungen von 1911 ins Stocken gekommen waren wurde die Idee des Ausbaus des Flusses fur die Grossschifffahrt durch den 1916 von Peter Bruckmann gegrundeten Sudwestdeutschen Kanalverein erneut befordert und der Ausbau schliesslich 1921 von der Neckar AG unter Otto Konz und Otto Hirsch begonnen Der Betrieb der Wasserstrasse ging damit an das Reich uber Am 28 Juli 1935 wurden die Grossschifffahrtsstrasse Heilbronn Mannheim und der 2300 m lange Kanalhafen zwischen Neckargartach und dem Stauwehr an der Theresienwiese eroffnet Der Hafen Heilbronn zahlt heute zu den zehn grossten deutschen Binnenhafen Im Jahre 1936 wurde die Autobahn vom nahen Weinsberg nach Stuttgart heute ein Teilstuck der A 81 fertiggestellt Die Stadtverwaltung soll sich dafur eingesetzt haben dass die Autobahn Stuttgart Nurnberg uber Heilbronn und nicht uber Backnang Crailsheim gebaut wurde 189 Heilbronn lag dadurch im Schnittpunkt der neuesten und schnellsten Verkehrsachsen Am 30 Mai 1936 wurde in der Stadt ausserdem die Strassenbahnlinie zum Trappensee eroffnet 190 Im Jahr 1943 beforderte die Strassenbahn 16 Millionen Fahrgaste 191 Machtubernahme durch Nationalsozialisten Bearbeiten NSDAP Kreisleiter in Heilbronn war seit 1932 Richard Drauz Sohn einer angesehenen Heilbronner Familie der ab 1933 auch dem Reichstag angehorte und energisch die Gleichschaltung der Heilbronner Vereine und der Heilbronner Presse vorantrieb Noch bei der Reichstagswahl 1933 erhielt die SPD in Heilbronn mehr Stimmen als die NSDAP Die Zerschlagung dieser recht starken Opposition war deshalb das erste Anliegen der fuhrenden Heilbronner Nationalsozialisten Die SPD Tageszeitung Neckar Echo wurde am 7 Marz 1933 verboten ihre Immobilien und Einrichtung gingen an die 1932 neu gegrundete NS Zeitung Heilbronner Tagblatt Stadtrate der SPD und KPD auch ein Stadtrat der DDP wurden teils zusammengeschlagen teils in Schutzhaft genommen oder beides 192 193 Insgesamt gab es 14 NSDAP Ortsgruppen in Heilbronn Altstadt Au Bahnhofsvorstadt Fleinerhohe Kastropp benannt nach einem verstorbenen Ortsgruppenleiter Pfuhl Monchsee Rosenberg und Wartberg sowie drei Ortsgruppen in Bockingen und jeweils eine in Neckargartach und Sontheim Der Anfang Marz 1933 fur langere Zeit erkrankte Oberburgermeister Emil Beutinger wurde zunachst durch den am 17 Marz von Staatsprasident Murr ernannten Staatskommissar Heinrich Gultig ersetzt spater vollends abgesetzt 192 193 Rasch begannen Feindseligkeiten gegen Juden und politische Gegner der neuen Machthaber Vor dem Warenhaus Landauer in der Kaiserstrasse und vor anderen judischen Geschaften riefen die Nationalsozialisten am 1 April 1933 zum Judenboykott auf Am 25 April gab es einen Bombenanschlag auf das Warenhaus am selben Tag ereignete sich eine antisemitische Kundgebung vor dem Heilbronner Bankverein wo eine Menschenmenge die Auslieferung des judischen Bankvereins Direktors Otto Igersheimer forderte Am 29 April 1933 explodierte eine weitere Bombe in dem ebenfalls von judischen Inhabern gefuhrten Webwarenhaus zur Brucke 194 Am 2 Mai 1933 drang die SA gewaltsam in die Hauser der Heilbronner Gewerkschaften ein Das Volkshaus Ecke Weinsberger Paulinenstrasse und das Haus Ecke Gartenstrasse Weinsberger Strasse heute DGB Haus wurden beschlagnahmt Gewerkschafter abgesetzt und verhaftet 195 Die 23 Heilbronner Gewerkschaften und ihre 12 000 Mitglieder galten im NS Staat als illegal Es gab keinen nennenswerten Widerstand Fruhere Gewerkschafter und Oppositionelle wie die Kaiser Riegraf Gruppe beschrankten sich auf konspirative Treffen Ein bekannter Treffpunkt von Kommunisten Juden und anderen den NS Machthabern nicht genehmen Personen war zeitweilig die Heilbronner Gaststatte Adlerbrauerei des Juden Wurzburger in der Deutschhofstrasse 1 196 Die Ubergriffe der Nationalsozialisten gegenuber Andersdenkenden wurden vielfach zur Anzeige gebracht Die vom seit 1931 amtierenden Heilbronner Polizeidirektor Josef Georg Wilhelm angeordneten Untersuchungen wurden ublicherweise aber durch Kreisleiter Drauz und Gauleiter Murr abgewendet Der korrekt ermittelnde Wilhelm war den NS Machthabern ein Dorn im Auge und wurde nach langerer Beschwerdefuhrung durch die NS Honoratioren schliesslich im Oktober 1935 nach Stuttgart versetzt 197 198 Der Heilbronner Verleger Viktor Kraemer wurde 1934 durch Repressalien aus dem Geschaft gedrangt und sein Verlag von der NSDAP ubernommen Die Neckar Zeitung erschien unter NS Regie im Verlag des nationalsozialistischen Heilbronner Tagblatts zunachst weiter ab 1 Januar 1935 unter dem Titel Heilbronner Morgenpost wurde aber zum 31 Juli 1937 endgultig eingestellt Intellektuellen wie Ernst Jackh oder Will Schaber die beide vor Beginn der NS Zeit langer in Heilbronn gewirkt hatten blieb zumeist nur die Emigration Hitler besuchte am 20 Marz 1935 Heilbronn zum zweiten Mal Kreisfreie Stadt ab Oktober 1938 Bearbeiten Im Zuge einer Verwaltungsreform wurde Heilbronn am 1 Oktober 1938 Sitz des neuen Landkreises Heilbronn Zugleich wurde Heilbronn Stadtkreis also kreisfreie Stadt und die zuvor selbststandigen Gemeinden Sontheim und Neckargartach wurden eingemeindet Die ehemalige Stadt seit 1919 Bockingen war bereits 1933 eingegliedert worden Die Kreuzgrund Siedlung und die Siedlung Haselter wurden gegrundet Mit 72 000 Einwohnern war Heilbronn somit nach Stuttgart die zweitgrosste Stadt in Wurttemberg Novemberpogrome 1938 Bearbeiten Am Morgen des 10 November 1938 dem Tag nach der Reichspogromnacht wurde die Heilbronner Synagoge durch Brandstiftung zerstort Die Rolle der Heilbronner Feuerwehr beim Synagogenbrand ist nicht abschliessend geklart Klar ist dass sie den Brand in der Synagoge nicht loschte sondern sich auf den Schutz der umliegenden Gebaude beschrankte 199 Im Januar 1940 wurde die Ruine der Synagoge abgebrochen Geschafte sowie Wohnungen von Juden wurden geplundert und deren Habe verbrannt Fuhrende Gemeindemitglieder flohen oder wurden deportiert 234 judische Burger und Burgerinnen aus Heilbronn und Sontheim wurden in den Vernichtungs und Konzentrationslagern ermordet Am 11 November 1938 erfolgte die erste Deportation in das KZ Dachau und das Schutzhaftlager Welzheim am 26 November 1941 die zweite in das KZ Riga am 23 Marz 1942 die dritte in das KZ Theresienstadt nach Auschwitz und Maly Trostinec am 24 April 1942 die vierte in das Ghetto Izbica und schliesslich am 20 August 1942 die letzte Deportation nach Theresienstadt Auschwitz und Maly Trostinec In Folge der Novemberpogrome und der nachfolgenden verstarkten Auswanderung erwarb die Stadt rund 30 Gebaude aus vormals judischem Besitz Ein Teil der Gebaude wurde an verdiente Parteifunktionare vergeben neben OB Heinrich Gultig und Burgermeister Hugo Kolle unter anderem an den Ortsgruppenleiter Max Fork und den stellvertretenden Kreisleiter Ludwig Zeller 1939 erwarb die Stadt ein weiteres Anwesen aus judischem Besitz in der Bruckmannstrasse 28 und liess es fur Kreisleiter Richard Drauz herrichten 200 Zweiter Weltkrieg Bearbeiten nbsp Luftaufnahme der zerstorten Altstadt am 31 Marz 1945 nbsp Luftaufnahme der zerstorten Stadt am 1 April 1945Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde der private Wohnungsbau eingestellt Stattdessen trat nun die Schaffung von Luftschutzraumen in den Vordergrund Heilbronn wurde als nicht besonders luftgefahrdet eingestuft Da es in der Stadt zahlreiche den Anforderungen des Luftschutzes genugende Luftschutzkeller gab sah man sich nur zum Bau weniger neuer Bunker genotigt Neben dem Schutzraum am Industrieplatz und der Rettungsstelle unter dem Kaiser Friedrich Platz war der ab Mitte 1940 durch das Reichsluftfahrtministerium beauftragte General Wever Turm auf der Theresienwiese einer von nur drei Bunkerneubauten in der Innenstadt 201 In der Nacht vom 16 auf den 17 Dezember 1940 fand erstmals ein Luftangriff auf Heilbronn statt im Herbst 1941 folgten zahlreiche weitere Bombennachte die jedoch nur begrenzten Schaden anrichteten Der erste schwere Bombenschaden entstand bei den Luftangriffen im September 1944 Ab dieser Zeit war die Bevolkerung auch haufigen Tiefflieger Angriffen ausgesetzt Ab 1942 wurden in den Salzbergwerken in und um Heilbronn Kunstschatze aus Deutschland Frankreich und Italien eingelagert Ebenso wurden rustungswichtige Betriebe in die Bergwerksstollen verlagert In den Stollen des Salzbergwerk Neckargartach wurde ein Rustungsbetrieb der I G Farben aufgebaut Ein weiterer Stollen wurde fur die Lebensmittelfirma Tengelmann ausgebaut die hier mehrere Schiffsladungen Lebensmittel einlagerte Von Heilbronn bis Neckarelz entstand so eine Vielzahl teilweise gigantischer unterirdischer Anlagen Der Ausbau der Stollen unterlag den Kommandos der Aussenstellen des Konzentrationslagers Natzweiler Struthof in Bad Friedrichshall Kochendorf und Neckargartach Im Ende August 1944 zwischen Bollinger und Wimpfener Strasse in Neckargartach errichteten Aussenlager Steinbock waren 1200 Gefangene Angehorige der Waffen SS und der Luftwaffe sowie die Mitarbeiter der Organisation Todt untergebracht Ein schwerer Luftangriff vom 27 auf den 28 September 1944 bewog Oberburgermeister Gultig dazu wiederholt einen Evakuierungsplan fur die Stadt Heilbronn zur Genehmigung beim Stuttgarter Innenministerium vorzulegen 202 Die Plane des Oberburgermeisters beinhalteten die Umsiedlung von 1974 Frauen und Kindern aus der Heilbronner Altstadt in den Landkreis Die Erlaubnis wurde abermals nicht erteilt Zerstorung der Stadt am 4 Dezember 1944 Bearbeiten Zur Katastrophe fur Heilbronn wurde der Luftangriff auf Heilbronn am 4 Dezember 1944 bei dem die gesamte Altstadt und 62 Prozent der gesamten Stadt zerstort wurden 202 Siehe auch Verlorene Baudenkmaler in Heilbronn 282 Lancaster Bomber der 5 Bombergruppe der RAF und zehn Begleitflugzeuge flogen die Stadt am fruhen Abend an und warfen rund 1200 Tonnen Bomben darunter weit uber 240 000 Stabbrandbomben uber dem Stadtgebiet ab In dem dadurch verursachten Feuersturm kamen nach offiziellen Angaben uber 6500 Menschen um die meisten der Opfer sind in Luftschutzkellern erstickt 202 Uber 5000 Tote wurden in Massengrabern im stadtnahen Kopfertal dem heutigen Ehrenfriedhof beigesetzt wo bis heute an jedem Jahrestag der Opfer in einer Trauerstunde gedacht wird Vom 27 Dezember 1944 bis zum 31 Marz 1945 erfolgten noch weitere 13 Luftangriffe auf Heilbronn Insgesamt schrumpfte die Bevolkerung der Stadt wahrend des Krieges auf 46 350 Einwohner Das Kriegsende in Heilbronn Bearbeiten nbsp Hauserkampf im April 1945 nbsp Die zerstorte Stadt nach Kriegsende nbsp Blick auf den Neckar mit der zerstorten NeckarbruckeMit Naherrucken der Front wurde in Heilbronn ab 17 Januar 1945 der Volkssturm ausgebildet Am 20 Januar kam es zu einem erneuten schweren Luftangriff am 28 Februar wurden Aufforderungen zur Kapitulation abgeworfen Am 26 Marz wurden der Neckargartacher Volkssturm aufgerufen und Panzerfallen am Ortsausgang aufgestellt Tags darauf machten Geruchte vom Naherrucken der Amerikaner und der bevorstehenden Sprengung von Lebensmittellagern die Runde so dass es anderntags zu Hamsterkaufen kam Am 30 Marz wurde Heilbronn und der Zehn Kilometer Umkreis zum Festungsbereich erklart OB Gultig wurde zum Bataillonsfuhrer des Volkssturms ernannt und stellte sein Amt Stadtrat Karl Kubler zur Verfugung Am 2 April sprengten deutsche Truppen samtliche Neckarbrucken sowie den Sontheimer Steg einzelne amerikanische Panzer erreichten unterdessen Neckargartach zogen sich aber wieder nach Frankenbach zuruck Am 3 April ruckte die 100 Infanteriedivision des 6 US Corps unter dem General Withers A Burress 1894 1958 mit 6000 bis 8000 Mann von Westen her an den Neckar vor und besetzten Obereisesheim und Neckargartach Bei Neckargartach gelang es den Amerikanern erstmals den Neckar zu uberqueren von wo aus sie nach Suden in Richtung der zerstorten Stadtmitte vorzudringen versuchten Etwa 1000 bis 1200 deutsche Soldaten leisteten in Heilbronn erbitterten Widerstand 203 Das KZ Lager in Neckargartach wurde in der ersten Aprilwoche 1945 von der SS geraumt Die Haftlinge wurden teils zu Fuss Hessentaler Todesmarsch teils in Guterwaggons in das KZ Dachau gebracht Verstorbene Haftlinge wurden sowohl auf dem Judischen Friedhof Sontheim begraben als auch auf einer Anhohe oberhalb des Lagers zwischen dem Gewann Werthalde und Huttenacker Da wegen schwerer Kampfe um das Salzbergwerk kein Vordringen in die Innenstadt moglich schien errichteten die Amerikaner am 6 April einen sudlichen Bruckenkopf um den Gotzenturm Kreisleiter Drauz loste noch am selben Tag die NSDAP Kreisleitung auf und fluchtete in Richtung des Gaffenbergs Auf seinem Weg dorthin bemerkte er weisse Fahnen in der Schweinsbergstrasse woraufhin er vier Anwohner darunter den stellvertretenden Burgermeister Kubler erschiessen liess Vier Tage lang begegnete die deutsche Artillerie den amerikanischen Versuchen Pontonbrucken uber den Neckar zu errichten mit heftigem Feuer vom Wartberg und vom Jagerhaus aus Um die Innenstadt entbrannte ein mehrtagiger Hauserkampf Die alliierten Streitkrafte mussten in der Festung Heilbronn auch gegen 16 jahrige Knaben der Hitlerjugend kampfen Nach elftagigem Kampf um die strategisch wichtige Uberquerung des Neckars vermerkt die US Divisionsgeschichte fur den 12 April 1945 Um 15 30 Uhr ist die Stadt endgultig von deutschen Truppen gesaubert US Gefangenenlager Truppen und Raketenstutzpunkt Bearbeiten nbsp Das Bockinger Kriegsgefangenenlager im Fruhjahr 1945 nbsp Die amerikanischen Wharton Barracks in Heilbronn um 1960Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gehorte Heilbronn zum Land Wurttemberg Baden in der Amerikanischen Besatzungszone Die amerikanische Militarverwaltung richtete in Neckargartach ein von der UNRRA verwaltetes DP Lager zur Unterbringung so genannter Displaced Persons ein Westlich von Bockingen bestand von 1945 bis 1947 das Lager Heilbronn das von Hunderttausenden Kriegsgefangenen durchlaufen wurde US Truppen blieben noch uber Jahrzehnte in Heilbronn Ab 1951 waren sie fest in Heilbronn stationiert Sie nutzten bestehende Kasernen aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg und errichteten auch eigene Anlagen inklusive Wohnsiedlungen und Infrastruktur Die 1977 wurden auf der etwa vier Kilometer ostlich des Stadtzentrums im Heilbronner Stadtwald gelegenen Waldheide amerikanische atomar bestuckte Pershing IA Kurzstreckenraketen stationiert 204 Mit dem Nachrustungsbeschluss wurden die Raketen 1984 1985 durch Pershing II Mittelstreckenraketen ersetzt 205 Wiederaufbau der Heilbronner Innenstadt Bearbeiten Emil Beutinger 1875 1957 der bereits bis 1933 Burgermeister gewesen war wurde am 13 April 1945 wieder in sein Amt eingefuhrt und begann sofort mit Uberlegungen zum Wiederaufbau der zerstorten Stadt Zunachst galt es Trummer zu raumen und nicht vollstandig zerstorte Gebaude wieder instand zu setzen Auf Befehl der amerikanischen Militarregierung galt bis November 1945 zunachst volle Arbeitszeit an allen Wochentagen einschliesslich der Sonntage Am 15 Mai kam es zu ersten Entlassungen aus der Stadtverwaltung wegen Mitgliedschaft in der NSDAP Am 8 Juni wurden die ersten Strassen umbenannt Alle 16 bis 55 jahrigen Manner wurden von Februar 1946 bis September 1947 zu zwolftagigem Arbeitsdienst verpflichtet fruhere NSDAP Mitglieder mussten 18 Tage Arbeitsdienst leisten Bis 30 Januar 1946 war Lt Col Montgomery Kommandant des Stadt und Landkreises Heilbronn ihm folgte am 1 Februar 1946 Major Terry Am 26 Mai 1946 fanden die ersten freien Gemeinderatswahlen seit 1933 statt Die US Militarregierung bestand daneben weiterhin bis zum 20 September 1949 Bis zum 20 Januar 1950 dauerte die Zwangsbewirtschaftung durch Lebensmittelkarten an Die Wohnungsnot in der zerstorten Stadt fuhrte zur Bildung von Barackensiedlungen wie der nach dem Luftangriff vom 4 Dezember 1944 entstandenen Schweinsbergsiedlung und zur Umnutzung des ehemaligen Lagers Heilbronn als Notunterkunft fur Wohnungssuchende ab 1948 Uber den Wiederaufbau der vollstandig zerstorten Altstadt von Heilbronn gab es eine rege offentliche Debatte wobei sich manche sogar fur den Erhalt des innerstadtischen Ruinenfeldes als Gedenkstatte und den Bau einer neuen Stadt ausserhalb der alten Stadtgrenzen aussprachen Vielfach wurde auch die Machbarkeit des Wiederaufbaus an sich bezweifelt OB Emil Beutinger verkundete im Amtsblatt vom 8 Marz 1946 einige grundlegende Gedanken zum Wiederaufbau erhalten werden sollten in der Altstadt lediglich die Kilianskirche der Marktplatz mit Rathaus der Hafenmarkt mit Hafenmarktturm der Deutschhof mit Deutschordenskirche und das Fleischhaus Ansonsten sollte die Innenstadt neu und grosszugig parzelliert und ohne historisierende Anklange neu uberbaut werden Die einst zahlreich in der Innenstadt ansassigen Weingartnerfamilien sollten ausserhalb der Innenstadt neue Quartiere fur ihre landwirtschaftlichen Anwesen zugewiesen bekommen Zu Berucksichtigen sei ausserdem die verkehrstechnische Anbindung des Umlands unter besonderer Berucksichtigung der weiteren Kanalisierung des Neckars Mit den ersten Wiederaufbauplanen wurde noch im Marz 1946 der Stuttgarter Architekt Hans Volkart beauftragt der die Planungen grosstenteils von seinem Mitarbeiter Hans Gerber ausfuhren liess Nach der Wahl von Paul Metz zum Oberburgermeister im August 1946 blieb Altburgermeister Beutinger weiterhin fur den Fortgang des Wiederaufbaus der Altstadt zustandig Am 22 November 1946 legten Volkart Regierungsbaumeister Karl Gonser sowie der Heilbronner Architekt Richard Schumacher dem Heilbronner Gemeinderat Plane zum Wiederaufbau vor Ab 1 Februar 1947 bestand ein Planungs und Aufbauamt der Stadt Heilbronn als dessen Leiter Volkarts Mitarbeiter Gerber eingesetzt wurde Aus Grunden der Materialknappheit konnte jedoch noch nicht an den Beginn des Wiederaufbaus gedacht werden und die ersten Entwurfsplane fuhrten daher lediglich zu weitergehenden Diskussionen vor allem uber die Versorgung der Bevolkerung Aus diesen Uberlegungen resultierte der am 14 Marz 1947 ausgeschriebene Ideenwettbewerb fur ein Einkaufszentrum auf dem Wollhausplatz Unterdessen hatten die Heilbronner Architekten Richard Scheffler Hermann Wahl und Eric Beutinger eine Denkschrift verfasst die erst die Schaffung eines Gesamtbebauungsplans und dann die Detailplanungen unter Abhaltung von Gestaltungswettbewerben einforderte Daraufhin wurde der Wettbewerb fur das Einkaufszentrum auf dem Wollhausplatz wieder verworfen erst in den 1970er Jahren wurde es mit dem Wollhauszentrum doch noch realisiert Stattdessen wurde am 13 Juni 1947 ein Ideenwettbewerb fur den Generalplan zum Wiederaufbau der Altstadt ausgeschrieben zu dem lediglich Architekten aus Stadt und Landkreis Heilbronn zugelassen waren von denen man sich schnellere Einreichungen erhoffte als von uberregionalen Teilnehmern Bei den weiteren Planungen ruckten insbesondere die verkehrstechnischen Fragen in den Mittelpunkt wahrend sozial und gesundheitspolitische Aspekte zuruckgestellt wurden Am 20 Juni 1947 prasentierten Volkart und Gonser ihren neuen Wiederaufbauplan der eine weitgehend vom Durchgangsverkehr befreite Innenstadt mit einem dezentralen System von Parkplatzen am Rand der Altstadt vorstellte Strassen und Gassen mit Schaufronten sollten sich im Innenstadtbereich mit Gassen zur Anlieferung abwechseln Der Plan fand grosse Zustimmung im Gemeinderat Volkart und Gonser wurden neben OB Metz Kultusminister a D Theodor Heuss Generalbaudirektor Walther Hoss Regierungsbaudirektor Otto Ernst Schweizer sowie verschiedenen Stadtraten und Bauraten in das Preisgericht des Ideenwettbewerbs berufen Nach Ende des Abgabetermins am 15 Oktober 1947 konnte sich das Preisgericht auf keinen ersten Platz einigen da keine der eingereichten Arbeiten vollauf uberzeugen konnte Stattdessen wurden der Heilbronner Architekt Kurt Marohn mit dem zweiten der Baurat Gabel und der Heilbronner Architekt Hermann Wahl jeweils mit einem dritten Preis geehrt Mehr als mit den eingereichten Vorschlagen deckten sich die grundsatzlichen Vorstellungen des Preisgerichts mit den bereits im Juni 1947 vorgelegten Planen von Volkart sowie den Verkehrsplanungen von Karl Gonser und Kurt Leibbrand so dass diese fur die weiteren Planungen herangezogen wurden nbsp Hinterhof in der Heilbronner Innenstadt mit Architektur der fruhen 1950er Jahre nbsp Die wiederaufgebaute Harmonie 1960Ein wichtiger verkehrstechnischer Teil des Gonser schen Plans zur Befreiung der Innenstadt vom Durchgangsverkehr war der so genannte Alleenring der Innenstadt und Bahnhofsvorstadt ringartig als Verteilerkreis umfahren sollte und an dem Geschafte Gastronomie und Hotels angesiedelt werden sollten Allerdings hatten zum Bau des Alleenrings grossflachig die Bahnanlagen im Westen der Stadt verlegt werden mussen wofur der Reichsbahn damals keine Mittel zur Verfugung standen Alternativ erwog man zur Gewinnung von Strassenbauflache zwischen Bahnhof und heutigem Europaplatz die Zuschuttung des historischen Wilhelmskanals Man einigte sich aber letztlich auf Erhaltung von Bahnanlagen und Wilhelmskanal so dass der geplante Alleenring aufgegeben wurde weil nur die verwinkelt geplante Kranenstrasse einzig das Nadelohr von Bahn und Kanal zu kreuzen vermochte aber keinem grossen Verkehrsaufkommen gewachsen war Auch ohne vollstandigen Alleenring wurde die ehemals parkartige Allee im Zuge der Verkehrsplanung der Wiederaufbauzeit zur Hauptverkehrsachse der Innenstadt Erst nach Abschluss der grundlegenden Strassenplanung konnte mit den Planen zum Wiederaufbau der Quartiere und Gebaude begonnen werden die mit Hinblick auf die Wahrungsreform am 20 Juni 1948 mit Hochdruck vorangetrieben wurden Der Gemeinderat beschloss am 5 Marz 1948 den Aufbauplan fur die Altstadt und am 28 April 1948 den Baulinienplan Letzterer teilte die Altstadt in 25 Baublocke die dann von den funf beim Ideenwettbewerb ausgezeichneten Heilbronner Architekten Marohn Gabel Mayer Wahl und Scheffler weiter ausgestaltet werden sollten Die Baulandumlegung verringerte die Zahl von 1086 Flurstucken auf 582 wobei jeder Eigentumer 15 der bisherigen Grundstucksflachen fur die Schaffung von offentlichen Flachen Strassenverbreiterung Vergrosserung des Kiliansplatzes usw abzugeben hatte Das Innenministerium genehmigte am 16 Februar 1950 den ersten Bebauungsplan fur eines der Innenstadtquartiere im Bereich der Metzgergasse Das Strassenbahnnetz wurde zwar ab dem 30 Juli 1945 teilweise wieder betrieben jedoch sukzessive vom Oberleitungsbus Heilbronn und neuen Omnibuslinien abgelost Der Strassenbahnbetrieb endete zum 1 April 1955 der Oberleitungsbus Betrieb 1960 Anschliessend erfolgte der offentliche Nahverkehr in der Stadt bis zum Ende des 20 Jahrhunderts ausschliesslich mit Omnibussen Wachstum zur Zeit des Wirtschaftswunders Bearbeiten nbsp Das Kraftwerk Heilbronn ist eine der Landmarken im NeckartalVor allem in den Jahren von 1950 bis 1955 fand in Heilbronn eine auch uberregional beachtete Wiederaufbauleistung statt Fur seinen Anteil daran wurde Altburgermeister Beutinger 1955 zum Ehrenburger von Heilbronn ernannt 1953 konnte das wiederaufgebaute historische Rathaus eingeweiht werden 1958 die neu erbaute stadtische Festhalle Harmonie und der ebenfalls neu erbaute Hauptbahnhof Beim Wiederaufbau der Wohnbauten war 1958 zwar der Vorkriegsstand erreicht doch blieb der Wohnungsbau wegen der steigenden Einwohnerzahl auch noch in den Folgejahren ein dringliches Thema 206 Die grossen historischen Wiederaufbauprojekte dauerten teilweise noch lange Jahre an Der Wiederaufbau der Kilianskirche war erst 1965 abgeschlossen der Wiederaufbau des Deutschhofs zog sich sogar bis zur Fertigstellung des Archivgebaudes 1977 hin So lange die Innenstadt noch in Trummern lag entwickelte sich die Heilbronner Wilhelmstrasse in der viele Gebaude den Krieg nur wenig beschadigt uberdauert hatten zeitweilig zur wichtigsten Geschaftsstrasse der Stadt Im Fruhjahr 1950 eroffnete Lichdi an der Ecke Wilhelm Luisenstrasse den ersten Selbstbedienungs Supermarkt in Deutschland 207 Die meisten Geschafte wechselten jedoch nach Fertigstellung ihrer Geschafte bald wieder in die Innenstadt Dort eroffnete in der Fleiner Strasse im November 1951 ausserdem das nach Planen von Egon Eiermann und Robert Hilgers erbaute Kaufhaus der Warenhauskette Merkur als erster Nachkriegs Neubau des Unternehmens 208 Der Bauboom der Nachkriegsjahre sorgte fur zahlreiche Arbeitsplatze im Bau und Ausbaugewerbe Die wiederaufgebauten Industriebetriebe boten bereits 1951 rund 17 000 Arbeitsplatze Seinen Hochststand erreichte der industrielle Sektor 1963 als etwa 27 000 Beschaftigte in 145 Betrieben arbeiteten Schon in den 1950er Jahren zeichnete sich ein Strukturwandel innerhalb der Industrie ab Die Beschaftigtenzahlen in der chemischen Industrie in der Herstellung von Kohlenwertstoffen in der Nahrungsmittelbranche und bei Textilbetrieben waren rucklaufig wahrend Maschinen und Fahrzeugbau Stahl und Leichtmetallbau Papier und Druck sowie Elektrotechnik an Bedeutung gewannen Auch im Handwerk gab es trotz sinkender Betriebszahlen bei gleichzeitiger Vergrosserung der bestehenden Betriebe deutliche Zugewinne 209 Zur Deckung des Energiebedarfs der Stadt wurde in den 1950er und 1960er Jahren das Kraftwerk Heilbronn errichtet In jenen Jahren der Vollbeschaftigung kam es dann auch zum beginnenden Zuzug von Auslandern in die Stadt 1959 lag der Auslanderanteil ohne die in Heilbronn stationierten US Amerikaner bei unter einem Prozent Bis 1970 stieg die Auslanderquote auf rund neun Prozent 210 Zur Deckung des weiteren Wohnungsbedarfs wurden in den 1960er Jahren grossere Neubaugebiete erschlossen darunter das Neubaugebiet Sachsenacker in Neckargartach und die Wohngebiete auf der Schanz in Bockingen wo bis 1966 67 bereits rund 4900 Menschen lebten Ein grosses Schul und Sporthallen Bauprogramm schloss sich an Grossstadt ab 1970 Bearbeiten nbsp Heilbronner Stadtteile nbsp Wollhauszentrum erbaut 1974 nbsp Stadttheater erbaut 1982 nbsp Blick auf das heutige HeilbronnDurch die Eingemeindung von Klingenberg am 1 Januar 1970 wuchs Heilbronn auf uber 100 000 Einwohner und wurde damit Grossstadt 1972 und 1974 wurden noch Kirchhausen Biberach Frankenbach und Horkheim eingemeindet Bei der Kreisreform zum 1 Januar 1973 blieb Heilbronn kreisfreie Stadt und Sitz des nunmehr vergrosserten Landkreises Heilbronn Es wurde ferner Sitz der neu gebildeten Region Franken heute Region Heilbronn Franken Das Richtfest fur das neue Stadtbad im Marz 1970 markierte gewissermassen nach 25 Jahren das Ende der Wiederaufbauphase Der damalige Oberburgermeister Hans Hoffmann erklarte dabei dass man sich nun in einer Phase befinde in der man die notwendigen Voraussetzungen fur ein modernes Heilbronn schaffen musse 211 In den fruhen 1970er Jahren vollzog sich ein Wandel der ortlichen Gewerbe und Geschaftsstruktur Zwischen 1970 und 1974 kehrten uber 60 Betriebe darunter namhafte Unternehmen wie der Fahrzeugbauer Dautel oder die Handelskette Lidl amp Schwarz der Stadt mangels Expansionsmoglichkeiten den Rucken und wanderten ins Umland ab In der Innenstadt ging der Trend weg von kleinen Geschaften hin zu grosseren innerstadtischen Einkaufszentren Das 1971 errichtete 14 stockige Shoppinghaus an der Allee schafft nicht nur sehr viel Nutzflache auf kleiner Grundflache sondern wurde zu einer Landmarke der Innenstadt und einem Beispiel fur den schlichten Architekturstil des Brutalismus 212 1974 folgte ihm das zehnstockige Wollhauszentrum an der Stelle des 1972 gesprengten Alten Stadtbads Auch im Wohnbau in den Stadtteilen setzte man auf Beton Plattenbau so auf der Bockinger Schanz in den Neckargartacher Sachsenackern oder auf der Maihalde in Frankenbach In den Jahren 1968 bis 1983 wurden 13 000 Wohnungen und etwa 10 000 Gewerbeobjekte erstellt 213 Die Stadt erbaute in den 1970er Jahren fur rund 50 Mio DM grosszugige offentliche Gebaude fur die eingemeindeten Stadtteile In Kirchhausen wurde 1974 die Deutschordenshalle errichtet 1975 folgten das Burgerhaus Bockingen und die Stauwehrhalle in Horkheim 1976 das Hallenbad in Biberach und 1978 die Leintalsporthalle in Frankenbach In Neckargartach wurde eine umfangreiche Ortssanierung begonnen Bis 1983 entstanden ausserdem diverse neue stadtische Schulbauten mit 16 Turn und Sporthallen und 17 Sportanlagen fur insgesamt 168 Mio DM 214 Der gesamte Bauetat der Stadt betrug zwischen 1968 und 1983 etwa 1 Mrd DM und damit etwa ein Viertel des gesamten in jener Zeit in der Stadt erbrachten Bauaufwendungen von rund 4 Mrd DM 213 Der starke anhaltende Bevolkerungsanstieg war nicht nur den Eingemeindungen sondern auch dem verstarkten Zuzug von Auslandern geschuldet deren Zahl mit 13 804 Personen im Jahr 1974 einen vorlaufigen Hochststand erreichte Vor allem im Zuge der Familienzusammenfuhrung verdoppelte sich die Anzahl der in Heilbronn gemeldeten turkischen Staatsburger in der Zeit von 1971 bis 1981 Turken bildeten im Jahr 1982 mit 5970 Personen die grosste Auslandergruppe gefolgt von 2509 Jugoslawen und 2447 Italienern 215 Die Einweihung der Bundesautobahn 6 von Heilbronn nach Mannheim im Jahr 1968 setzte schon wichtige wirtschaftliche Akzente fur Heilbronn Die Fortfuhrung der A 81 nach Wurzburg 1974 und der A 6 nach Nurnberg 1979 mit deren Schnittpunkt am nahen Weinsberger Kreuz unterstrich erneut Heilbronns Position als wichtiger Verkehrsknotenpunkt in Sudwestdeutschland Zahlreiche Grossbetriebe siedelten sich entlang der neuen Verkehrsadern an die verkehrsgunstige Lage forderte in der Stadt und im Umland die Ausweisung vieler neuer Gewerbegebiete Die 1969 begonnene Neckartalstrasse ist eine bedeutende Umgehungsstrasse die dem Nord Sud Durchgangsverkehr den traditionellen Weg durch die Innenstadt erspart Ab 1970 nach der Sprengung des im Krieg beschadigten alten Stadttheaters und der damit verbundenen Moglichkeit einer veranderten Verkehrsfuhrung wurde die Allee zur zentralen Verkehrsachse der Innenstadt ausgebaut Gleichzeitig wurde die damit umfahrene traditionelle Nord Sud Achse die Fleiner Strasse und ihre Verlangerung in die Sulmer Strasse im Spatjahr 1971 zur Fussgangerzone mit umgebenden verkehrsberuhigten Bereichen umgestaltet Spater wurde die Fussgangerzone auf die quer dazu verlaufende Kaiserstrasse und verschiedene Seitenstrassen erweitert Im Sommer 1971 wurden erstmals an der Allee im Bereich der Harmonie zwei Fussgangerunterfuhrungen mit Rolltreppen eroffnet eine weitere folgte spater bei der Hauptpost Bis in die Gegenwart nicht verwirklicht wurden dagegen die bereits 1970 gefassten Plane zum Anschluss der Stadt an das InterCity Netz oder die von der Stadt gewunschte Verlangerung der S Bahn Stuttgart Bietigheim nach Heilbronn Nach einem kurzfristigen Anstieg der Bahn Fahrgastzahlen nach Elektrifizierung der wichtigsten Strecken des Umlandes in den fruhen 1970er Jahren gingen die Fahrgastzahlen im Nahverkehr merklich kontinuierlich zuruck wahrend gleichzeitig die Kfz Dichte stark zunahm Mit 292 Fahrzeugen auf 1000 Einwohner lag Heilbronn 1971 im bundesweiten Vergleich auf dem achten Platz 216 Auf kulturellem Gebiet wandelte sich das Heilbronner Historische Museum wo man zuletzt einen Schwerpunkt auf Vor und Fruhgeschichte hatte in den spaten 1970er Jahren zu den heutigen Stadtischen Museen Heilbronn mit besonderem Schwerpunkt auf zeitgenossischen Skulpturen und Abteilungen zur Archaologie und zur Stadtgeschichte Mit Fertigstellung des Archivgebaudes als Sitz des Heilbronner Stadtarchivs war 1977 der Wiederaufbau des Deutschhofs abgeschlossen Die Einweihung des neuen Heilbronner Stadttheaters dessen Bauplanungen bereits in die spaten 1950er Jahre zuruckreichten das aber erst im Jahr 1982 fertiggestellt wurde schloss eine der letzten grossen infolge des Zweiten Weltkriegs entstandenen stadtebaulichen und kulturellen Lucken in der Innenstadt Die 1980er und 1990er Jahre Bearbeiten nbsp Gedenkstein fur die Opfer des Raketenunfalls auf der Heilbronner Waldheide 1985 nbsp Dieter Hildebrandt besucht 1986 die Waldheide nbsp In den 1980er Jahren erbaut das Heilbronner Arbeitsamt auf dem Rosenberg nbsp Stadtbahn in der Heilbronner KaiserstrasseAufgrund der US Atomwaffenbasis auf der Waldheide ruckte Heilbronn in den 1980er Jahren ins Interesse der Friedensbewegung Die Bevolkerung war von offizieller Seite zunachst nicht uber die Atomwaffen informiert worden und die wenigen Geheimnistrager waren zu Stillschweigen verpflichtet 217 Die Stadtverwaltung gab noch bis 1984 an nichts uber die genaue Verwendung des Waldheide Areals zu wissen Gleichwohl kam es bereits 1983 zur grossten Friedenskundgebung in Heilbronn bei der 30 000 Teilnehmer gegen die Atomwaffen demonstrierten 218 Auf offentlichen Druck hin erklarte der Heilbronner Gemeinderat am 19 Juli 1984 die Atomwaffen fur unerwunscht 217 219 Als ein Raketenungluck am 11 Januar 1985 drei Todesopfer forderte ruckte Heilbronn erneut in die uberregionale Wahrnehmung Am 2 Februar 1985 kam es zu einem Schweigemarsch mit 10 000 Teilnehmern wenig spater begannen Friedensgruppen mit einer unbefristeten Blockade des Raketenstandorts 220 Prominente Vertreter der Friedensbewegung wie Gert Bastian und Petra Kelly schlossen sich den Protesten an und riefen zu zivilem Ungehorsam und gewaltfreiem Widerstand auf 221 Nach Unterzeichnung des INF Vertrags wurden die Raketen von 1988 bis 1990 wieder abgezogen 1992 ruckten die letzten Einheiten der US Army ab Heilbronn ist seitdem entmilitarisierte Stadt Die ehemalige Raketenbasis auf der Waldheide wurde renaturiert und ist seit 1996 eine offentliche Grunanlage Ab 2002 wurden auch die meisten fruheren Kasernenanlagen der Amerikaner sowie das ehemalige Militar Krankenhaus beim Jagerhaus abgerissen und mit Wohnbebauung oder Gewerbegebieten uberbaut In den 1980er Jahren fanden in Heilbronn zwei uberregionale Veranstaltungen des Landes Baden Wurttemberg statt 1981 die Heimattage Baden Wurttemberg und von 24 Mai bis 8 September 1985 die sechste Landesgartenschau Baden Wurttemberg wofur neue Parks und Grunanlagen angelegt wurden Die bedeutendste damals entstandene offentliche Grunflache ist der Wertwiesenpark als Austragungsort der Landesgartenschau Mit der Anlage des Parks ab 1982 wurde die Neckaraue frei von Bebauung gehalten gleichzeitig hat man die umliegenden Stadtteile aufwerten konnen Die Landesgartenschau 1985 bot an 108 Tagen rund 1500 Veranstaltungen und wurde von rund einer Million Menschen besucht Heilbronn prasentierte sich wahrend der Gartenschau als Skulpturenstadt Die rund zwei Kilometer lange Skulpturenallee fuhrte entlang von 74 Exponaten von der Innenstadt zum Gartenschaugelande Ein Teil der damals aufgestellten oder wahrend eines gleichzeitigen Bildhauersymposiums entstandenen Skulpturen wurde von der Stadt Heilbronn aufgekauft und ist heute weiterhin im offentlichen Raum zu sehen Die Landesgartenschau 1985 gilt als das herausragende stadtische Ereignis der 1980er Jahre 222 Aufgrund ihrer Grunflachen wurde die Stadt u a beim europaischen Wettbewerb Entente Florale Europe im Jahr 2000 mit einer Goldmedaille ausgezeichnet Bei einem schweren Zugungluck bei Klingenberg starben am 12 August 1984 drei Menschen 35 wurden schwer 21 leicht verletzt Zu den bedeutenden Bauprojekten der 1980er Jahre zahlten der Bau von Arbeitsamt und Fernmeldeamt am Rosenberg der Umbau der Klinik am Gesundbrunnen zum Gesamtklinikum die Erweiterung der Fachhochschule Heilbronn 1984 die Einweihung des Frankenstadions 1988 und der Bau der neuen Hauptfeuerwache der Feuerwehr Heilbronn 1989 Ausserdem wurde das Kraftwerk Heilbronn mit den bis 1986 fertiggestellten 250 Meter hohen Kaminen und dem 140 Meter hohen Kuhlturm zu einer weithin sichtbaren Landmarke 222 Im Oktober 1986 wurde vom Architekturburo Triebe unter dem Titel Heilbronn 2000 ein neuer Stadtbild Rahmenplan vorgelegt Im Jahr 1989 wurde die bereits 1969 begonnene und in mehreren Teilstucken erbaute Neckartalstrasse vom Autobahnanschluss Obereisesheim zur B 27 nach Sontheim vollendet die die Innenstadt um taglich bis zu 50 000 Fahrzeuge entlastet 223 Das Wirtschaftsforschungsunternehmen Prognos erstellte 1992 im Zuge der Erweiterung des Industriegebiets Bollinger Hofe und der Neuordnung des alten Industriegebiets am Neckar eine Wirtschaftsentwicklungskonzeption Bei der Analyse der Wirtschaftsstruktur stellte Prognos fest dass sich das Wachstum der Bruttowertschopfung in Heilbronn seit 1970 im Vergleich mit Landkreis und Land unterdurchschnittlich entwickelt habe Unterdurchschnittlich schnitt vor allem das Verarbeitende Gewerbe ab wahrend Handel und Verkehr deutlich uber dem Landesdurchschnitt lagen Die Starken der Heilbronner Wirtschaftsstruktur wurden 1992 in der starken Pragung durch kleinere und mittlere Unternehmen den breiten Branchenmix die Rolle der Stadt als Handelszentrum der Region die hohe Handwerkerdichte und die uberdurchschnittliche Zahl von Existenzgrundungen ausgemacht Die Schwachen lagen dagegen im wenig zukunftsorientierten traditionellen Produktspektrum in der geringen Differenzierung des Dienstleistungsbereichs in der indirekten Abhangigkeit vom Fahrzeugbau unter dem nachgeordneten Handwerk und in der geringen Exportquote Prognos empfahl die Weiterentwicklung des traditionellen Industriestandorts Heilbronn zu einem modernen umweltorientierten Technologiestandort mit ausgewahlten Spezialsegmenten Dieser Entwicklung sollte u a auch mit dem Ausbau der Forschung der Grundung eines Technologieparks der Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur sowie der Verbesserung des Wohn und Freizeitwertes der Stadt erwirkt werden 224 Direkte Folgen dieses Leitbilds waren u a die Einrichtung neuer Lehrstuhle an der FH Heilbronn die Ausweitung des Industriegebiets Bollinger Hofe die Grundung der von den Stadten Heilbronn und Neckarsulm dem Landkreis Heilbronn sowie verschiedenen Banken getragenen Innovationsfabrik Heilbronn 1998 auf dem Gelande der ehemaligen Maschinenfabrik Ferdinand C Weipert und nicht zuletzt die starkere stadtebauliche Orientierung hin zum Neckar als Erlebnisraum was zuletzt durch die Umgestaltung der Oberen und Unteren Neckarstrasse und die Einrichtung der Experimenta bewirkt wurde Der Abzug der amerikanischen Streitkrafte 1992 ermoglichte es der Stadt Heilbronn ausserdem 300 Hektar vormals militarisch genutzte Flachen zu erwerben darunter auch die fruheren amerikanischen Wohnhauser im Suden der Stadt wo 1100 Wohnungen leer geworden waren Auf den einstigen Kasernenflachen entstanden u a das Wohngebiet Badener Hof und das Gewerbegebiet Schwabenhof 225 nbsp Konzert und Kongresszentrum Harmonie renoviert 1999 2001Ab 1998 erfolgte der Anschluss der neu gegrundeten Stadtbahn Heilbronn an das Nahverkehrs Netz der Stadtbahn Karlsruhe Hierbei erfuhr die Heilbronner Innenstadt im Bereich der von West nach Ost fuhrenden Trassenfuhrung langs der Kaiserstrasse und der Moltkestrasse abermals eine grossflachige Umgestaltung inklusive einer Renovierung des Konzert und Kongresszentrums Harmonie Die Verlangerung der Stadtbahn in Richtung Osten bis Ohringen wurde am 10 Dezember 2005 eroffnet Neben der Stadt Heilbronn profitierten auch die Gemeinden langs der Stadtbahntrasse von der verbesserten Verkehrsanbindung 226 Heilbronn im 21 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Bauarbeiten fur den Klosterhof Komplex am Kiliansplatz im Juli 2007 nbsp Die 2008 eroffnete ECE Stadtgalerie Bildmitte vom Gotzenturm aus nbsp Die Allee im Jahr 2015Zu Beginn des 21 Jahrhunderts hat die Stadt die Modernisierung und strukturelle Umgestaltung ihrer alteren Gewerbegebiete vorangetrieben Das neu geordnete Areal Wohlgelegen um das Gelande der 1993 aufgelosten 225 Kali Chemie wurde zum Zukunftspark Wohlgelegen 227 umgestaltet die fruhere Landmaschinenfabrik Weipert wurde als Heilbronner Innovationsfabrik zum Kern des Innovationsparks h i p 228 Auch verschiedene zu sozialen Brennpunkten verkommene Wohnquartiere in der Nordstadt der Christophstrasse oder am Rathenauplatz wurden aufgewertet Die Nordstadt wurde bereits 2002 die Sudstadt Quartiere entlang der Wilhelm und Werderstrasse wurden 2003 in das Bund Lander Forderprogramm Soziale Stadt aufgenommen In den Jahren 2005 und 2006 wurde Heilbronn erste UNICEF Kinderstadt Deutschlands Am 25 April 2007 ereignete sich auf dem Festgelande Theresienwiese der Polizistenmord von Heilbronn bei dem eine junge Polizistin von unbekannten Tatern im Dienstfahrzeug erschossen und ihr Kollege lebensgefahrlich verletzt wurde Eine Grossfahndung mit massivem Polizeiaufgebot und weitraumigen Strassensperren die den Verkehr in Heilbronn uber Stunden zum Erliegen brachten hatte keinen Erfolg Die Tat erregte bundesweit und auch uber Deutschland hinaus Aufsehen DNA Spuren am Dienstfahrzeug der beiden Polizisten konnten im Juni 2007 einer vermeintlichen Serientaterin zugeordnet werden die von der Presse als Heilbronner Phantom bezeichnet wurde Im Marz 2009 erwies sich diese seit 1993 gesuchte Unbekannte allerdings als Ermittlungspanne da die gefundene DNA die einer Arbeiterin aus Bayern war die die zum Aufnehmen von DNA genutzten Wattestabchen verpackte 229 Die Tat wurde spater der Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund zugeordnet In der Innenstadt wurde auf einem vormaligen Brachgelande beim Deutschhof von Sommer 2006 bis Marz 2008 das durch die Firma ECE betriebene Einkaufszentrum Stadtgalerie errichtet Das Projekt war in der Burgerschaft wegen seiner Dimensionen und den zu erwartenden Verkehrsproblemen umstritten und mehr als 10 000 Unterschriften gegen den Bau wurden gesammelt Gleichzeitig wurden die Nachkriegsbauten des Innenstadtquartiers Klosterhof am Kiliansplatz abgerissen wo bis zum Fruhjahr 2009 ein weiteres Einkaufscenter entstand 2008 09 erfolgte ausserdem der Umbau des alten Speichergebaudes Hagenbucher zum Science Center Experimenta sowie 2009 10 die Erweiterung der Harmonie um die stadtische Kunsthalle Vogelmann Der Auslanderanteil in der Stadt betragt heute rund 18 Prozent Turken machen die grosste Volksgruppe unter den rund 23 000 in der Stadt lebenden Auslandern aus Die Zahl der Muslime im Stadtkreis Heilbronn wird auf rund 10 000 Personen geschatzt 230 Den Grossteil stellen Muslime turkischer Abstammung dar daneben gibt es Muslime bosnischer arabischer und deutscher Abstammung Moscheen im Stadtgebiet von Heilbronn entstanden u a in der Goppeltstrasse Hans Seyfer Strasse Salzstrasse Weinsberger Strasse und in der Bockinger Strasse Insbesondere durch den Zuzug von Osteuropaern judischen Glaubens wuchs auch die bis in die 1980er Jahre unbedeutende judische Nachkriegsgemeinde bis 1990 auf 150 Mitglieder an Die Judische Gemeinde Heilbronn als Filialgemeinde der Israelitischen Religionsgemeinschaft in Wurttemberg konnte 2006 einen neuen Betsaal in einem Gebaude an der Allee einweihen nbsp Platz beim Bollwerksturm nach Umgestaltung 2015An der nordostlichen Einfahrt zur Innenstadt an der Mannheimer Strasse entstand ab 2010 11 der Bildungscampus Heilbronn an dem u a zwei Bildungseinrichtungen der Dieter Schwarz Stiftung ihren Sitz haben In der gegenuberliegenden Unteren Neckarstrasse hat man vor dem Stadtbad beim Bollwerksturm einen grosszugigen neuen Platz mit Gesundheitszentrum und Gastgewerbe geplant Der Nutzungsplan wurde mehrfach geandert und die Bauflache lag langere Zeit brach Als man im Fruhjahr 2013 ein Hotel zu bauen begann stiess man auf einen historischen Bruckenbogen aus dem 17 Jahrhundert aus dem damaligen Muhlviertel Angesichts des Mangels an historischer Bausubstanz in der Heilbronner Innenstadt wurde uber die Erhaltung der Fundstelle diskutiert letztlich vergebens 231 Von 2011 bis 2014 wurde der Nordast der Stadtbahn Heilbronn ausgebaut der eine Stadtbahnverbindung uber Neckarsulm in den Rhein Neckar Raum zum Ziel hat Die Bauarbeiten beeintrachtigten das Bild der nordlichen Innenstadt und die innerstadtische Verkehrsfuhrung uber Monate Dabei traten 2012 auf der Allee alte Teile der Stadtbefestigung zu Tage 232 Die grossflachigen Arbeiten auf dem Stadtgebiet fanden kurz nach der Eroffnung der Teilstrecke von Heilbronn nach Neckarsulm am 14 November 2013 ihr Ende Auch am ehemaligen Bahnhof Heilbronn Sud begann 2013 die Umnutzung zum Wohn und Gewerbequartier 2012 wurde im Stadtarchiv Heilbronn das neugestaltete Haus der Stadtgeschichte eroffnet das ein Forschungs Dokumentations und Museumsangebot zur Geschichte der Stadt Heilbronn bietet Seitdem die Stadt Ende 2005 den Zuschlag fur die Bundesgartenschau im Jahr 2019 erhielt wurde mit grossflachigen Umgestaltungen des Ufers des Altneckars begonnen wo zunachst das Gartenschaugelande und aus diesem spater das neue Stadtquartier Neckarbogen entstehen soll Die Stadt hat die hierfur vorgesehenen Flachen erworben und freigeraumt die weiteren Ausbauplanungen finden unter Burgerbeteiligung statt Auch zwischen Bollwerks und Gotzenturm der historischen Westgrenze der Stadt am Altneckar fand eine grossflachige Umgestaltung statt Obere und Untere Neckarstrasse wurden als Fussgangerbereiche ausgewiesen an denen sich zunachst in der Unteren Neckarstrasse Gastronomie angesiedelt hat Mit dem Bau des Marra Hauses benannt nach dem Fassadenkunstler Antonio Marra 233 begann auch eine intensivere gastronomische Nutzung der ansonsten hauptsachlich von Profanwohnbauten gepragten Oberen Neckarstrasse 234 Zusammen ergibt sich die grosste Gastromeile am Fluss in Suddeutschland fur die die Stadt Heilbronn noch nach einem neuen Namen sucht 235 Liste der Stadtoberhaupter seit 1803 BearbeitenFur eine Ubersicht der Burgermeister in reichsstadtischer Zeit siehe die Liste der Burgermeister von Heilbronn Heilbronn wurde am 25 Februar 1803 mit dem Reichsdeputationshauptschluss dem Herzogtum Wurttemberg eingegliedert und bekam eine neue Stadtverfassung Dadurch wurden kunftig das Stadtparlament und der Burgermeister vom Konig eingesetzt 1803 1819 Georg Christian Franz Kubel Burgermeister Das erste Stadtoberhaupt in wurttembergischer Zeit war noch in reichsstadtischer Zeit im Jahr 1800 in den Heilbronner Rat geruckt und wurde nach dem Ubergang nach Wurttemberg ins Amt des Burgermeisters eingesetzt Ihm stand wahrend der gesamten Amtszeit der jeweilige Heilbronner Oberamtmann vor 1819 1822 Lebrecht Landauer Oberburgermeister Er kam des Postens wegen aus Stuttgart nach Heilbronn war jedoch nur drei Jahre im Amt bevor er nach langerer Krankheit im Alter von 42 Jahren starb Ab 1822 wahlten die Heilbronner ihren Gemeinderat selbst 236 1822 1835 Johann Clemens Bruckmann Stadtschultheiss Er war ein Cousin des Silberschmieds Georg Peter Bruckmann der in seiner Amtszeit die Silberwarenfabrik Peter Bruckmann amp Sohne aufbaute 1835 1848 Heinrich Titot Stadtschultheiss In seine Amtszeit fallt die erste Hochphase der Industrialisierung der Stadt mit dem Ausbau des Muhlenwesens und der Reform des Schulwesens sowie der Inbetriebnahme der Neckar Dampfschifffahrt der Eisenbahn und des Freihafens Titot trat im Zuge der Marzrevolution vom Amt zuruck 1848 1869 August Klett Stadtschultheiss Seine Amtszeit war zunachst gepragt von den Krisenjahren der Stadt nach der gescheiterten Revolution denen der Wirtschaftsaufschwung der fruhen 1860er Jahre folgte nbsp G C F Kubel nbsp Heinrich Titot nbsp August Klett nbsp Karl Wust nbsp Paul Hegelmaier nbsp Paul GobelDer Titel Oberburgermeister wurde zum ersten Mal von Konig Karl I von Wurttemberg 1874 an Karl Wust Stadtschultheiss seit 1869 vergeben 236 1869 1884 Karl Wust Oberburgermeister Kam als 28 Jahriger ins Amt Seine Amtszeit ist sowohl gepragt vom ungeheuren technischen Fortschritt und von stadtebaulichen Akzenten durch den Baumeister Generalbauplan von 1873 wie auch von Korruptionsvorwurfen Er starb im Alter von 42 Jahren im Amt 1884 1904 Paul Hegelmaier Oberburgermeister Trat mit dem Anspruch an mit Karl Wusts Vetterleswirtschaft aufzuraumen bescherte der Stadt dann aber Skandale und eine Klageflut Dennoch leitete er die Stadt in der fur die Industrialisierung nochmals fruchtbaren Zeit um die Jahrhundertwende 1904 1921 Paul Gobel Oberburgermeister Er leitete die Geschicke der Stadt durch die turbulente Zeit des Ersten Weltkriegs der Revolution und der Inflation Er starb im Amt mit 50 Jahren 1921 1933 Emil Beutinger Oberburgermeister War Architekt und kein Verwaltungsfachmann und stand in der Weimarer Republik an der Spitze der Stadt bevor er durch die Nationalsozialisten des Amtes enthoben wurde 1933 1945 Heinrich Gultig NSDAP Oberburgermeister Leitete die Stadtgeschafte in der Zeit des Nationalsozialismus stand jedoch in der offentlichen Wahrnehmung hinter Kreisleiter Richard Drauz zuruck nbsp Emil Beutinger nbsp Paul Meyle nbsp Hans Hoffmann nbsp Manfred Weinmann nbsp Helmut Himmelsbach nbsp Harry MergelNach Kriegsende wurde der ehemalige OB Beutinger vom amerikanischen Stadtkommandanten wieder in sein Amt eingesetzt Sein Nachfolger Metz wurde 1946 vom Gemeinderat gewahlt seit der Wahl 1948 wahlt die Burgerschaft 1945 1946 Emil Beutinger Oberburgermeister Der Alt OB wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von der amerikanischen Besatzungsmacht nochmals zuruck ins Amt berufen Zu Beginn dieser Amtszeit bereits 70 Jahre alt setzte der Architekt noch Impulse zum Wiederaufbau der zerstorten Innenstadt 1946 1948 Paul Metz SPD Oberburgermeister Kehrte nach zwei Jahren in denen er sich mit Wiederaufbauplanen fur die Innenstadt beschaftigte wieder in den Schuldienst zuruck 1948 1967 Paul Meyle DVP Oberburgermeister Setzte sich bei der ersten Wahl durch die Burgerschaft 1948 knapp gegen seinen Vorganger durch Als sein Lebenswerk gilt der Wiederaufbau der zerstorten Stadt Heilbronn 1967 1983 Hans Hoffmann SPD Oberburgermeister War zuvor seit 1955 schon Burgermeister der Nachbarstadt Neckarsulm gewesen In seine Heilbronner Amtszeit fallt die Kommunalreform in Baden Wurttemberg die Heilbronn die Eingemeindung von funf umliegenden Orten brachte und die nachfolgende Neustrukturierung mit umfangreichen Bauprojekten 1983 1999 Manfred Weinmann CDU Oberburgermeister Leitete die Stadt zur Zeit der Proteste gegen die US Raketenbasis auf der Heilbronner Waldheide und uber die Umbruchszeiten der Deutschen Wiedervereinigung hinaus 1999 2014 Helmut Himmelsbach parteilos Oberburgermeister In seine Amtszeit fiel die Inbetriebnahme und der Ausbau der Stadtbahn Heilbronn die Modernisierung mehrerer grossflachiger Innenstadt Areale und die Planung des neuen Stadtteils Neckarbogen zur Bundesgartenschau 2019 Seit 2014 Harry Mergel SPD Oberburgermeister Siehe auch Bearbeiten nbsp Portal Heilbronn Ubersicht zu Wikipedia Inhalten zum Thema Heilbronn nbsp Commons Heilbronn Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienLiteratur BearbeitenChronik der Stadt Heilbronn Stadtarchiv Heilbronn Heilbronn 1895 2004 bislang erschienen sind die Bande I VII 741 bis 1957 und X 1970 bis 1974 Hans Franke Geschichte und Schicksal der Juden in Heilbronn Stadtarchiv Heilbronn Heilbronn 1963 Veroffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn 11 hier als PDF mit 1 2 MB Uwe Jacobi Die vermissten Ratsprotokolle Verlag Heilbronner Stimme Heilbronn 1981 ISBN 3 921923 09 3 Uwe Jacobi Heilbronn so wie es war Droste Dusseldorf 1987 ISBN 3 7700 0746 8 Helmut Schmolz Hubert Weckbach Heilbronn Geschichte und Leben einer Stadt 2 vollstandige und erweiterte Auflage Konrad Weissenhorn 1973 ISBN 3 87437 062 3 Christhard Schrenk Hubert Weckbach Susanne Schlosser Von Helibrunna nach Heilbronn Eine Stadtgeschichte Veroffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn Band 36 Theiss Stuttgart 1998 ISBN 3 8062 1333 X Peter Wanner u a Heilbronn historisch Entwicklung einer Stadt am Fluss Die Ausstellungen im Otto Rettenmaier Haus Haus der Stadtgeschichte und im Museum im Deutschhof Kleine Schriftenreihe des Archivs der Stadt Heilbronn Band 62 Stadtarchiv Heilbronn Stadtische Museen Heilbronn Heilbronn 2013 ISBN 978 3 940646 11 8 Weitere Reihe Museo 26 Weitere ISBN 978 3 936921 16 8 Weblinks BearbeitenStadtarchiv Heilbronn Virtuelle Ausstellung des Stadtarchivs Heilbronn zur Heilbronner Geschichte Stadtplan von 1935Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Hetzler Bruckner Streuobstforderung in Baden Wurttemberg PDF siehe Seite 1 von 26 2 7 MB Neues von den alten Kelten bei helmut hille de Bettine Gralfs Andreas Thiel Verlusten vorbeugen Erhalt und Schutz archaologischer Kulturdenkmale im Rahmen der Planungsberatung In Denkmalpflege in Baden Wurttemberg 4 2011 S 213 ff PDF Memento vom 22 Dezember 2014 im Internet Archive 5 62 MB Martin Hees Siedlungsarchaologie der Hallstatt und Fruhlatenezeit im Raum Heilbronn Geologie des Steinsalzes im Raum Heilbronn hier PDF 2 MB Theo Simon Historische Salzgewinnung in Baden Wurttemberg hier PDF 472 kB Siedeln im Raum Heilbronn Fruhe Salzgewinnung aus Sole aus Heilbronn Chronik 700 Zeitenwende Edition Braus ISBN 3 925835 88 1 Geschichte des Landkreises Heilbronn bei landkreis heilbronn de Fries Knoblach Geratschaften Verfahren und Bedeutung der eisenzeitlichen Salzsiederei in Mittel und Nordwesteuropa Anmerkung Rekonstruktion eines Siedeofens in Heilbronn 1999 hier PDF 501 kB Andrea Neth Entdeckung archaologischer Fundstellen damals und heute In Christina Jacob Helmut Spatz Schliz ein Schliemann im Unterland 100 Jahre Archaologie im Heilbronner Raum Stadtische Museen Heilbronn 1999 Christhard Schrenk Hubert Weckbach Susanne Schlosser Von Helibrunna nach Heilbronn Eine Stadtgeschichte Veroffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn Band 36 Theiss Stuttgart 1998 ISBN 3 8062 1333 X S 9 f Ursula Koch Alamannen in Heilbronn Archaologische Funde des 4 und 5 Jahrhunderts Stadtische Museen Heilbronn S 47 48 Ursula Koch Alamannen in Heilbronn Archaologische Funde des 4 und 5 Jahrhunderts Stadtische Museen Heilbronn S 44 47 Helmut Wild und Helmut Schmolz haben diesen Standort unabhangig voneinander in den 1970er Jahren durch Untersuchungen der morphologischen Gegebenheiten des Stadtgebietes lokalisiert siehe auch Wild in HVH 28 1976 S 9ff Unter dem Friedensplatz und am Rosenberg wurden Grabanlagen aus alamannischer und frankischer Zeit gefunden a b Christhard Schrenk Hubert Weckbach Susanne Schlosser Von Helibrunna nach Heilbronn Eine Stadtgeschichte Veroffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn Band 36 Theiss Stuttgart 1998 ISBN 3 8062 1333 X S 12 Christhard Schrenk Hubert Weckbach Susanne Schlosser Von Helibrunna nach Heilbronn Eine Stadtgeschichte Veroffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn Band 36 Theiss Stuttgart 1998 ISBN 3 8062 1333 X S 13 f a b Christhard Schrenk Hubert Weckbach Susanne Schlosser Von Helibrunna nach Heilbronn Eine Stadtgeschichte Veroffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn Band 36 Theiss Stuttgart 1998 ISBN 3 8062 1333 X S 11 Christhard Schrenk Hubert Weckbach Susanne Schlosser Von Helibrunna nach Heilbronn Eine Stadtgeschichte Veroffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn Band 36 Theiss Stuttgart 1998 ISBN 3 8062 1333 X S 10 Christhard Schrenk Hubert Weckbach Susanne Schlosser Von Helibrunna nach Heilbronn Eine Stadtgeschichte Veroffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn Band 36 Theiss Stuttgart 1998 ISBN 3 8062 1333 X S 13 a b Helmut Schmolz Grundprobleme der fruhen Geschichte der Stadt Heilbronn In Historischer Verein Heilbronn Jahrbuch 27 1973 S 51 Helmut Schmolz Grundprobleme der fruhen Geschichte der Stadt Heilbronn In Historischer Verein Heilbronn Jahrbuch 27 1973 S 52 Text und Ubertragung der Urkunde Kaiser Ludwigs des Frommen von 822 Schmolz Weckbach Heilbronn Nr 13 Konig Ludwig der Deutsche urkundet in der Koniglichen Pfalz Heilbronn 841 S 27 Helmut Schmolz Grundprobleme der fruhen Geschichte der Stadt Heilbronn In Historischer Verein Heilbronn Jahrbuch 27 1973 S 45 Hans Dieter Bechstein Heilbronn Die Kilianskirche Mittelpunkt der Stadt Druckerei und Verlagsanstalt Heilbronn Heilbronn 1975 Reihe uber Heilbronn 6 S 11 Christhard Schrenk Hubert Weckbach Susanne Schlosser Von Helibrunna nach Heilbronn Eine Stadtgeschichte Veroffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn Band 36 Theiss Stuttgart 1998 ISBN 3 8062 1333 X S 14 Helmut Schmolz Grundprobleme der fruhen Geschichte der Stadt Heilbronn In Historischer Verein Heilbronn Jahrbuch 27 1973 S 48 Helmut Schmolz Grundprobleme der fruhen Geschichte der Stadt Heilbronn In Historischer Verein Heilbronn Jahrbuch 27 1973 S 46 Helmut Schmolz Grundprobleme der fruhen Geschichte der Stadt Heilbronn In Historischer Verein Heilbronn Jahrbuch 27 1973 S 47 Albrecht Schaefer Das Heilbronner Patriziat zur Zeit der Geschlechterherrschaft bis 1371 In Hist Verein Heilbronn 21 Veroffentlichung Heilbronn 1954 S 157 163 Helmut Schmolz Grundprobleme der fruhen Geschichte der Stadt Heilbronn In Historischer Verein Heilbronn Jahrbuch 27 1973 S 48 49 Theodor Heuss Weinbau und Weingartnerstand in Heilbronn am Neckar Heilbronn 1906 mit Neuauflagen 1950 und 2009 Helmut Schmolz Alles was man ubersieht ist fruchtbar Weinbau und Landwirtschaft im alten Heilbronn In Historischer Verein Heilbronn Jahrbuch 31 1986 S 75 Christhard Schrenk Hubert Weckbach Susanne Schlosser Von Helibrunna nach Heilbronn Eine Stadtgeschichte Veroffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn Band 36 Theiss Stuttgart 1998 ISBN 3 8062 1333 X S 25 Benannt nach der Stadt Nordhausen in Thuringen wo die Vertragsurkunde ausgestellt wurde Siehe Peter Wanner Ein Meilenstein in der Stadtgeschichte 775 Jahre Nordhauser Vertrag In Christhard Schrenk Hrsg heilbronnica Beitrage zur Stadtgeschichte Stadtarchiv Heilbronn Heilbronn 2000 ISBN 3 928990 74 8 Digitalisat des Artikels PDF 4 4 MB Christhard Schrenk Hubert Weckbach Susanne Schlosser Von Helibrunna nach Heilbronn Eine Stadtgeschichte Veroffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn Band 36 Theiss Stuttgart 1998 ISBN 3 8062 1333 X S 26 Christhard Schrenk Hubert Weckbach Susanne Schlosser Von Helibrunna nach Heilbronn Eine Stadtgeschichte Veroffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn Band 36 Theiss Stuttgart 1998 ISBN 3 8062 1333 X S 26 f a b Schmolz Weckbach Heilbronn Die alte Stadt in Wort und Bild Heilbronn 1966 S 8 Willi Zimmermann Heilbronn und sein Neckar im Lauf der Geschichte In Historischer Verein Heilbronn 24 Veroffentlichung Heilbronn 1954 S 8 9 In einem Manuskript aus dem Franziskanerarchiv zu Munchen steht Heilbronn wurde vor Zeiten Salzbronn benannt weil ein Held einen Drachen sollte allhier erledigt haben und hat die Stadt seitdem ein Drachen im Wappen gefuhrt Friedrich II hat allererst einen schwarzen Adler mit roter Zunge auf goldenem Feld erlaubt und dreierlei kaiserliche Farben rot weiss und blau Als Karl der Grosse 824 im Odenwald auf Jagd war kam er in dem Wald auf einem schonen Brunnquell und hatte hier ein Gotteshaus gebaut und solches Heilbrunn genannt War anfangs ein Dorf Friedrich II hatte den Ort mit einer Mauer umgeben und mit Privilegien versehen In den Urkunden des Ordens wird Heilprunn Helprun Heylbrunn und Heilbrunna Helprin Sailprunnae geschrieben P Adalbert Ehrenfried Barfusser und Klarissen in Heilbronn Bruchsal 1977 S 10 a b Hans Gert Oomen Der karolingische Konigshof Heilbronn Ein Beitrag zur Geschichte der Stadt von den Anfangen bis zum Ende des 13 Jahrhunderts Veroffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn Band 18 Stadtarchiv Heilbronn Heilbronn 1972 S 80 83 Oomen 1972 S 89 Schmolz Weckbach Heilbronn Nr 23 Erstes bekanntes Stadtrecht verliehen von Konig Rudolf I 1281 S 31 Wolfram Angerbauer Zur Verleihung der Rechte von Heilbronn an die Stadt Eppingen im Jahre 1303 In Eppingen Rund um den Ottilienberg Heimatfreunde und Stadtarchiv Eppingen Eppingen Band 3 1985 ZDB ID 144594 7 S 60 ff a b Christhard Schrenk Hubert Weckbach Susanne Schlosser Von Helibrunna nach Heilbronn Eine Stadtgeschichte Veroffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn Band 36 Theiss Stuttgart 1998 ISBN 3 8062 1333 X S 30 a b c Christhard Schrenk Hubert Weckbach Susanne Schlosser Von Helibrunna nach Heilbronn Eine Stadtgeschichte Veroffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn Band 36 Theiss Stuttgart 1998 ISBN 3 8062 1333 X S 31 Christhard Schrenk Hubert Weckbach Susanne Schlosser Von Helibrunna nach Heilbronn Eine Stadtgeschichte Veroffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn Band 36 Theiss Stuttgart 1998 ISBN 3 8062 1333 X S 36 Wilhelm Steinhilber Das Gesundheitswesen im alten Heilbronn 1281 1871 Heilbronn 1956 S 13 Franke Geschichte der Juden in Heilbronn S 24 25 Beschreibung des Oberamts Heilbronn Kohlhammer Stuttgart 1903 S 46 Franke Geschichte der Juden in Heilbronn S 29 Wilhelm Steinhilber Das Gesundheitswesen im alten Heilbronn Heilbronn 1956 S 198 ff Willi A Boelcke Heilbronn von der mittelalterlichen Muhlenstadt zur ersten Gewerbestadt des Konigreichs Wurttemberg In Christhard Schrenk Hrsg Region und Reich Zur Einbeziehung des Neckarraums in das Karolinger Reich und zu ihren Parallelen und Folgen Stadtarchiv Heilbronn 1992 S 239 a b Willi Zimmermann Heilbronn und sein Neckar im Lauf der Geschichte In Historischer Verein Heilbronn 24 Veroffentlichung Heilbronn 1954 S 16 Willi A Boelcke Heilbronn von der mittelalterlichen Muhlenstadt zur ersten Gewerbestadt des Konigreichs Wurttemberg In Christhard Schrenk Hrsg Region und Reich Zur Einbeziehung des Neckarraums in das Karolinger Reich und zu ihren Parallelen und Folgen Stadtarchiv Heilbronn 1992 S 237 253 Christhard Schrenk Hubert Weckbach Susanne Schlosser Von Helibrunna nach Heilbronn Eine Stadtgeschichte Veroffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn Band 36 Theiss Stuttgart 1998 ISBN 3 8062 1333 X S 32 Franke Geschichte und Schicksal der Juden in Heilbronn S 26 Christhard Schrenk Hubert Weckbach Susanne Schlosser Von Helibrunna nach Heilbronn Eine Stadtgeschichte Veroffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn Band 36 Theiss Stuttgart 1998 ISBN 3 8062 1333 X S 30 f a b Franke Geschichte und Schicksal der Juden in Heilbronn S 32 Urkundenbuch der Stadt Heilbronn Band 1 Kohlhammer Verlag Stuttgart 1904 Wurttembergische Geschichtsquellen 5 Nr 451 S 210 Schmolz Weckbach Heilbronn Nr 136 137 Heilbronner silberner Pfennig um 1420 S 63 Peter Wanner Hrsg Flein Flein du edler Fleck Gemeinde Flein Flein 1988 S 95 Marianne Dumitrache Simon M Haag Archaologischer Stadtkataster Baden Wurttemberg Band 8 Heilbronn Landesdenkmalamt Baden Wurttemberg Stuttgart 2001 ISBN 3 927714 51 8 Nr 63 Munze abgegangen S 110 a b Wilhelm Steinhilber Das Gesundheitswesen im alten Heilbronn 1281 1871 Heilbronn 1956 S 146 Wilhelm Steinhilber Das Gesundheitswesen im alten Heilbronn 1281 1871 Heilbronn 1956 S 115 Wilhelm Steinhilber Das Gesundheitswesen im alten Heilbronn 1281 1871 Heilbronn 1956 S 144 a b Christhard Schrenk Hubert Weckbach Susanne Schlosser Von Helibrunna nach Heilbronn Eine Stadtgeschichte Veroffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn Band 36 Theiss Stuttgart 1998 ISBN 3 8062 1333 X S 40 Moriz von Rauch Die Heilbronner Kauf und Ratsherrenfamilie Orth In Historischer Verein Heilbronn Heilbronn 1925 S 57 ff hier S 59 60 und 74 Betty Kurth Ein unbekanntes Jugendwerk Jorg Ratgebs in Ernst Buchner Hrsg Oberdeutsche Kunst der Spatgotik und Reformationszeit Augsburg 1924 S 186 199 hier S 186 Moriz von Rauch Zur Geschichte des Malers Jorg Ratgeb In Wurttembergische Vierteljahreshefte fur Landesgeschichte NF XVIII 1909 S 211 Martin Behringer Schatzung stehenden Fichtenholzes mit einfachen Mitteln unter besonderer Berucksichtigung der sogenannten Heilbronner Sortirung Julius Springer Berlin 1900 Schmolz Weckbach Heilbronn Nr 345 Beschwerdeschreiben Gotz von Berlichingens an den Rat der Reichsstadt Heilbronn wegen der Kosten seiner Gefangenschaft 17 November 1522 S 115 Wanner et al 2013 S 22 Moriz von Rauch Der Bauernfuhrer Jaklein Rohrbach von Bockingen In Wurttembergische Vierteljahreshefte fur Landesgeschichte NF XXXII 1925 26 Stuttgart 1926 S 21 35 a b Christhard Schrenk Hubert Weckbach Susanne Schlosser Von Helibrunna nach Heilbronn Eine Stadtgeschichte Veroffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn Band 36 Theiss Stuttgart 1998 ISBN 3 8062 1333 X S 49 Christhard Schrenk Hubert Weckbach Susanne Schlosser Von Helibrunna nach Heilbronn Eine Stadtgeschichte Veroffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn Band 36 Theiss Stuttgart 1998 ISBN 3 8062 1333 X S 52 Gunther Franz Der deutsche Bauernkrieg 4 Auflage Gentner Darmstadt 1956 Bernd Wunder Die Reichsstadt Hall im Franzoseneinfall 1688 In Wurttembergisch Franken 45 1964 S 29 59 Heilbronn Kultur und Wirtschaftschronik Kunstverlag Josef Buhn Munchen 1973 S 24 Christhard Schrenk Hubert Weckbach Susanne Schlosser Von Helibrunna nach Heilbronn Eine Stadtgeschichte Veroffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn Band 36 Theiss Stuttgart 1998 ISBN 3 8062 1333 X S 54 f Moritz von Rauch Johann Lachmann der Reformator Heilbronns Heilbronn 1923 Heribert Hummel Dr Johann Kroner Prediger bei St Kilian zu Heilbronn 1493 1520 In Historischer Verein Heilbronn 31 Veroffentlichung Heilbronn 1986 S 25 43 a b Christhard Schrenk Hubert Weckbach Susanne Schlosser Von Helibrunna nach Heilbronn Eine Stadtgeschichte Veroffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn Band 36 Theiss Stuttgart 1998 ISBN 3 8062 1333 X S 48 a b Christhard Schrenk Hubert Weckbach Susanne Schlosser Von Helibrunna nach Heilbronn Eine Stadtgeschichte Veroffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn Band 36 Theiss Stuttgart 1998 ISBN 3 8062 1333 X S 65 Christhard Schrenk Hubert Weckbach Susanne Schlosser Von Helibrunna nach Heilbronn Eine Stadtgeschichte Veroffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn Band 36 Theiss Stuttgart 1998 ISBN 3 8062 1333 X S 66 Christhard Schrenk Hubert Weckbach Susanne Schlosser Von Helibrunna nach Heilbronn Eine Stadtgeschichte Veroffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn Band 36 Theiss Stuttgart 1998 ISBN 3 8062 1333 X S 66 f Christhard Schrenk Hubert Weckbach Susanne Schlosser Von Helibrunna nach Heilbronn Eine Stadtgeschichte Veroffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn Band 36 Theiss Stuttgart 1998 ISBN 3 8062 1333 X S 67 Christhard Schrenk Hubert Weckbach Susanne Schlosser Von Helibrunna nach Heilbronn Eine Stadtgeschichte Veroffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn Band 36 Theiss Stuttgart 1998 ISBN 3 8062 1333 X S 38 a b c Christhard Schrenk Hubert Weckbach Susanne Schlosser Von Helibrunna nach Heilbronn Eine Stadtgeschichte Veroffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn Band 36 Theiss Stuttgart 1998 ISBN 3 8062 1333 X S 69 Hubert Weckbach Gregorius Kugler ein verdienter Stadtschreiber In Schwaben und Franken Heimatgeschichtliche Beilage der Heilbronner Stimme 4 Jahrgang Nr 9 Verlag Heilbronner Stimme Heilbronn 27 September 1958 a b Christhard Schrenk Hubert Weckbach Susanne Schlosser Von Helibrunna nach Heilbronn Eine Stadtgeschichte Veroffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn Band 36 Theiss Stuttgart 1998 ISBN 3 8062 1333 X S 70 Schmolz Weckbach Heilbronn Nr 143 144 Statutenbuch der Reichsstadt Heilbronn 1541 S 64 Helmut Schmolz Hubert Weckbach Heilbronn Geschichte und Leben einer Stadt 2 Auflage 1973 Anm zu Nr 152 Gerd Wunder Die Burger von Hall Forschungen aus Wurttembergisch Franken Band 16 Sigmaringen 1980 S 76 77 Moriz von Rauch In Hist Verein Heilbronn 9 Veroffentlichung 1906 1909 a b Christhard Schrenk Hubert Weckbach Susanne Schlosser Von Helibrunna nach Heilbronn Eine Stadtgeschichte Veroffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn Band 36 Theiss Stuttgart 1998 ISBN 3 8062 1333 X S 71 a b Christhard Schrenk Hubert Weckbach Susanne Schlosser Von Helibrunna nach Heilbronn Eine Stadtgeschichte Veroffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn Band 36 Theiss Stuttgart 1998 ISBN 3 8062 1333 X S 73 Willi Zimmermann Alt Heilbronner Fachwerkbauten In Historischer Verein Heilbronn 23 Veroffentlichung Historischer Verein Heilbronn Heilbronn 1960 S 115 134 Helmut Schmolz Wolfram Angerbauer Aus der Geschichte Heilbronns Das reichsstadtische Territorium In Stadt und Landkreis Heilbronn Theiss Stuttgart Aalen 1974 S 46 Jacobi Heilbronn so wie es war S 12 Schmolz Weckbach Heilbronn Nr 455 Koniglich wurttembergisches Hallamt am Wilhelmskanal um 1830 S 140 Willi Zimmermann Der Heilbronner alte Krahnen In Historischer Verein Heilbronn Jahrbuch 30 1983 S 89 103 a b c Christhard Schrenk Hubert Weckbach Susanne Schlosser Von Helibrunna nach Heilbronn Eine Stadtgeschichte Veroffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn Band 36 Theiss Stuttgart 1998 ISBN 3 8062 1333 X S 94 Christhard Schrenk Hubert Weckbach Susanne Schlosser Von Helibrunna nach Heilbronn Eine Stadtgeschichte Veroffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn Band 36 Theiss Stuttgart 1998 ISBN 3 8062 1333 X S 77 ff Christhard Schrenk Hubert Weckbach Susanne Schlosser Von Helibrunna nach Heilbronn Eine Stadtgeschichte Veroffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn Band 36 Theiss Stuttgart 1998 ISBN 3 8062 1333 X S 92 Schmolz Weckbach Heilbronn Nr 459 Lagergewolbe fur Handelswaren im Rathaus um 1820 S 141 und Nr 460 Lagerhaustafel 1738 S 142 Hans Dieter Bechstein Heilbronn Die Kilianskirche Mittelpunkt der Stadt Druckerei und Verlagsanstalt Heilbronn Heilbronn 1975 Reihe uber Heilbronn 6 S 104 a b c Christhard Schrenk Hubert Weckbach Susanne Schlosser Von Helibrunna nach Heilbronn Eine Stadtgeschichte Veroffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn Band 36 Theiss Stuttgart 1998 ISBN 3 8062 1333 X S 79 a b c Christhard Schrenk Hubert Weckbach Susanne Schlosser Von Helibrunna nach Heilbronn Eine Stadtgeschichte Veroffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn Band 36 Theiss Stuttgart 1998 ISBN 3 8062 1333 X S 80 a b c d Heribert Hummel Bearb Katalog der Inkunabeln des Stadtarchivs Heilbronn Heilbronn 1981 S 54 Heribert Hummel Bearb Katalog der Inkunabeln des Stadtarchivs Heilbronn Heilbronn 1981 S 19 20 Heribert Hummel Bearb Katalog der Inkunabeln des Stadtarchivs Heilbronn Heilbronn 1981 S 22 23 Heribert Hummel Bearb Katalog der Inkunabeln des Stadtarchivs Heilbronn Heilbronn 1981 S 6 Heribert Hummel Bearb Katalog der Inkunabeln des Stadtarchivs Heilbronn Heilbronn 1981 S 24 25 Schmolz Weckbach Heilbronn Nr 409 Druckwerk aus der Offizin des Leonhard Franck in Heilbronn 1663 S 132 Heribert Hummel Christoph Kraus 1585 1654 und die Anfange des Buchdrucks in der Reichsstadt Heilbronn In Hist Verein Heilbronn Jahrbuch 30 1983 Heribert Hummel Heilbronns Bemuhungen um den Buchdruck im 15 16 Jahrhundert In Schwaben und Franken 25 179 Nr 6 Verein fur Fremdenverkehr Heilbronn Verkehrsverein Hrsg Fuhrer durch das Rathaus und die Kilianskirche in Heilbronn Schell sche Buchdruckerei Victor Kraemer Heilbronn 1907 1910 Stadtarchiv Heilbronn Datenbank Heuss Archivsignatur L006 Hc 2 Fue 1910 S 13 a b Christhard Schrenk Hubert Weckbach Susanne Schlosser Von Helibrunna nach Heilbronn Eine Stadtgeschichte Veroffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn Band 36 Theiss Stuttgart 1998 ISBN 3 8062 1333 X S 75 span