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Das Klarakloster war ein Konvent der in Klarissen in Heilbronn Die Nonnen des Heilbronner Konvents kamen im spaten 13 Jahrhundert aus Flein Das Kloster bestand bis zur Sakularisation 1803 die Klarissen verliessen schliesslich 1811 die Stadt Die Bauten des Klosters wurden 1876 und 1889 grosstenteils abgerissen An das Kloster erinnern in Heilbronn heute die Klarastrasse am ehemaligen Standort sowie ein Mauerrest in der Siebeneichgasse Mauerrest des Klaraklosters in Heilbronn Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Klosterbauten 3 Ausstattung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Heilbronner Klarakloster Stadtansicht von Johann Sigmund Schlehenried 1658Ausgehend vom Kloster Soflingen kamen Klarissen gegen Ende des 13 Jahrhunderts nach Flein wo die Herren von Talheim ein kleines Kloster errichten liessen Die Stiftungsurkunde wurde im fruhen 19 Jahrhundert von Karl Friedrich Jaeger angeblich noch eingesehen Er nennt das Stiftungsjahr 1289 Inzwischen ist die Urkunde jedoch verschollen Die alteste heute noch nachweisbare urkundliche Nachricht stammt vom 3 Januar 1302 als das Kloster mit Genehmigung des Wurzburger Bischofs Mangold bereits in die sicherere Stadt Heilbronn verlegt worden war nachdem sich das landliche Flein als ungeeignet zum Klosterleben in Krisenzeiten erwiesen hatte Papst Clemens V bestatigte dem Heilbronner Klarakloster im Jahr 1310 alle Freiheiten die von seinen Vorgangern verliehen worden waren 1 Die Herren von Talheim Konrad der Kleine und sein Sohn Konrad verzichteten 1331 auf alle Anspruche auf Guter die der Vater Konrads des Kleinen einst dem Kloster vermacht hatte Das Kloster hatte im 15 Jahrhundert Besitz in Adolzfurt Scheppach Beilstein Bockingen Flein Frankenbach Grossgartach Gruppenbach Hausen im Zabergau Heilbronn Holzweiler Horkheim Kirchheim Kochendorf Kocherturn Neckargartach Nordheim Obereisesheim Obergriessheim Odheim Sulzbach Talheim und Weinsberg Sofern es sich um Hofe mit Landereien oder Weinberge handelte waren diese als Erblehen vergeben Im fruhen 16 Jahrhundert sind ausserdem Gefalle und Gulten aus Binswangen Botenheim Durrenzimmern Eberstadt Ellhofen Eppingen Erlenbach Gellmersbach Ilsfeld Lauffen Neckarsulm Neuenstadt Schluchtern Schwaigern Sontheim Stetten und Wimpfen belegt Die Lebensmittel des Klosters wurden aus den verpachteten Hofen bezogen Zum weiteren Lebensunterhalt der Schwestern trugen daruber hinaus eine Weberei eine Hostienbackerei eine Wachszieherei und die Paramentenstickerei bei Wie auch im Heilbronner Franziskanerkloster des mannlichen Zweiges der Minoriten verweltlichten die Sitten im Klarissenkloster allmahlich so dass das Kloster im Dezember 1465 zum Ziel der Klosterreformen durch Papst Paul II und der ordensinternen Observanzbewegung wurde Im Zeitalter der Reformation versuchte der Rat der Stadt Heilbronn auch das Klarakloster zu reformieren Da die Klarissen jedoch am alten Glauben festhielten waren sie vielfachen Repressalien und Schikanen ausgesetzt 1525 befahl der Rat der Stadt das Tragen weltlicher Kleidung spater hinderte er sie an der Ausubung von Gottesdiensten 1542 versuchte die Stadt gar eine Schule im Klostergebaude einzurichten was jedoch wegen des schlechten baulichen Zustands der Gebaude verworfen wurde Der Rat der Stadt hob 1544 das Franziskanerkloster auf von dem aus die Klarissen geistlich betreut worden waren Einzelnen Barfussern die einen separaten Flugel des Klaraklosters bewohnten blieb das Predigen bei den Klarissen noch erlaubt aber fremden Predigern war es verboten Erst nach 1624 wurden wieder katholische Gottesdienste in der Klosterkirche zugelassen In den Wirren des Dreissigjahrigen Krieges wurde Heilbronn 1632 von schwedischen Truppen eingenommen Gustav Adolf schenkte das Kloster daraufhin der Stadt die Schwestern wurden aus dem Kloster vertrieben 1634 wurde das Kloster bei der Belagerung der Stadt durch kaiserliche Truppen niedergebrannt Nach der Ubergabe der Stadt wurde der Magistrat durch kaiserliche Kommissare zur Ruckgabe des Klosters und zur Wiedergutmachung der erlittenen Schaden verurteilt 1803 wurde das Kloster sakularisiert Der Konvent der Schwestern bestand jedoch bis 1811 fort Die verbliebenen liturgischen Gerate kamen an die katholische Gemeinde Die Gebaude wurden ab 1852 zur Unterbringung von weiblichen Strafgefangenen aus Kochendorf genutzt spater als Schule 1876 wurde der Konventflugel an der Stadtmauer abgebrochen wobei eine auf dem Dach stehende Wetterfahne einen Franziskaner zeigend dem Museum Heilbronn ubergeben wurde Die ehemalige Klosterkirche wurde im November 1888 mit dem zugehorigen Areal von 543 m verkauft und 1889 abgerissen Klosterbauten Bearbeiten nbsp Plan des Klaraklosters von 1723Uber das Aussehen der fruhen Klosteranlage in Heilbronn gibt es keine sicheren Quellen Anfangs besass das Kloster noch keine eigene Kirche Diese wurde nach unterschiedlichen Quellen entweder 1380 vollendet 2 oder erst 1420 erbaut 3 Die Kirche war einschiffig gotisch und mit einem polygonalen Chor ausgestattet Sie war mit 36 m Lange 11 8 m Breite und 10 5 m Hohe ebenso gross wie die Nikolaikirche zu Heilbronn Wahrend der Chor mit einem Kreuzrippengewolbe uberspannt war war das Langhaus mit einem holzernen Tonnengewolbe ausgestattet Die Kirche scheint nach und nach ausgestattet und erweitert worden zu sein 1476 schufen zwei Heilbronner Barfusser das Chorgestuhl 1510 erhielt die Kirche einen Turm Einen eigenen Friedhof hatte das Kloster nicht gleichwohl besass die Kirche eine Gruft Die Westmauer des ehemaligen Klaraklosters wurde am 11 August 1955 abgebrochen 4 Heute ist lediglich noch ein Mauerrest an der Siebeneichgasse von den ehemaligen Klosteranlagen erhalten Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden ausserdem Fundamentreste eines vermuteten vorstaufischen Wehrturms gefunden 5 Ausstattung BearbeitenBeim Abbruch eines Teils der Klostergebaude wurden zwei uber Eingangsturen befindliche Reliefs geborgen die in das Museum Heilbronn kamen wo sie in der Kriegszeit verloren gingen Beim Abbruch der Klosterkirche 1889 wurde ein 1 70 1 45 m grosses Sandsteinrelief Abschied Christi von seiner Mutter Maria geschaffen von Hans Seyfer in das Lapidarium Stuttgart gebracht wo es in der Kriegszeit verloren ging 6 Beim Abbruch wurden in der Krypta der Kirche Grabsteine ein Bronzekreuz und ein Topf mit Munzen gefunden Unter den Grabstein befanden sich Steine fur die im Jahre 1623 zur Pestzeit verstorbene 13 jahrige Maria Kempf den am 10 September 1693 verstorbenen 56 jahrigen Weinhandler Carolus Venino fur die 1697 verstorbene Witwe Johanna Muria fur den 1672 beigesetzten Cellarius des Schontaler Hofes und fur den 1712 beigesetzten General Glowitz Drei Grabsteine wurden in das Lapidarium nach Stuttgart gebracht wo sie in der Kriegszeit verlorengingen Im Katalog der koniglichen Altertumersammlung Stuttgart aus dem Jahre 1917 sind diese eingehend beschrieben 7 Beim Abbruch des grossen Konventsflugels an der Stadtmauer im Jahre 1876 wurde eine auf dem Dach stehende Wetterfahne die einen Franziskaner darstellt dem Historischen Verein Heilbronn ubergeben Spater kam sie in die historischen Sammlungen der Stadt heute ist sie im Haus der Stadtgeschichte Heilbronn ausgestellt 8 Moglicherweise aus dem Klarakloster stammt auch eine kleine holzerne Verkundigungsgruppe aus dem 16 Jahrhundert die sich heute im Bode Museum in Berlin befindet Eine Nachbildung dieser Gruppe von Robert Grassle aus dem Jahr 1929 ist ebenfalls im Haus der Stadtgeschichte zu sehen nbsp nbsp Literatur BearbeitenMarianne Dumitrache Simon M Haag Archaologischer Stadtkataster Baden Wurttemberg Band 8 Heilbronn Landesdenkmalamt Baden Wurttemberg Stuttgart 2001 ISBN 3 927714 51 8 S 121 Klarissenkloster abgegangen Adalbert Ehrenfried Barfusser und Klarissen in Heilbronn Heilbronn 1977 Wilhelm Hofmann Aus der Geschichte des Heilbronner Klaraklosters In Historischer Verein Heilbronn 22 Veroffentlichung Historischer Verein Heilbronn Heilbronn 1957 Wilhelm Hofmann Die Reformierung der Heilbronner Minoritenkloster im Jahre 1465 In Schwaben und Franken Heimatgeschichtliche Beilage der Heilbronner Stimme 3 Jahrgang Nr 1 Verlag Heilbronner Stimme 24 November 1956 ZDB ID 128017 X Willi Zimmermann Christhard Schrenk Neue Forschungen zum Heilbronner Klarakloster Stadtarchiv Heilbronn Heilbronn 1993 ISBN 978 3 928990 42 4 Kleine Schriftenreihe des Archivs der Stadt Heilbronn Band 26 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Klarakloster Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Klarissenkloster Heilbronn in der Datenbank Kloster in Baden Wurttemberg des Landesarchivs Baden WurttembergEinzelnachweise Bearbeiten Knupfer Urkundenbuch der Stadt Heilbronn 1904 S 34 Nr 78 Oberamtsbeschreibung Heilbronn Heilbronner Manuskript PA II 7 Quelle zitiert nach Ehrenfried Renz Schlosser Chronik Heilbronn 1952 1957 S 285 Zimmermann Schrenk Heilbronner Klarakloster S 18 Zimmermann Schrenk Heilbronner Klarakloster S 21 Zimmermann Schrenk Heilbronner Klarakloster S 39f Zimmermann Schrenk Heilbronner Klarakloster S 40 49 140149 9 220442 Koordinaten 49 8 24 5 N 9 13 13 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Klarakloster Heilbronn amp oldid 211101287