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Dieser Artikel befasst sich mit dem NSDAP Politiker und Heilbronner Oberburgermeister von 1933 bis 1945 Heinrich Gultig Fur den Verleger der Heilbronner Zeitung Neckar Dampfschiff siehe Heinrich Guldig 1820 1893 Heinrich Gultig 20 Mai 1898 1 in Heilbronn 9 Juni 1963 2 ebenda war vom 26 April 1933 bis April 1945 Oberburgermeister von Heilbronn Der gelernte Kaufmann gehorte ab 1930 der NSDAP an Nach dem Zweiten Weltkrieg verbusste er eine mehrjahrige Haftstrafe wegen der Erschiessung eines franzosischen Kriegsgefangenen bei Neuenstadt am Kocher Nach seiner Haftentlassung 1953 erwarb er ein Heilbronner Unternehmen das Weinkorken fertigte Das nach ihm benannte Gultig Verfahren zur Sterilisierung von Naturkorken mit Schwefeldioxid hat sich weltweit als Standard durchgesetzt Leben BearbeitenVon Beruf war Gultig Kaufmann 1921 erhielt er die Prokura in dem von seinem Grossvater Christian Heinrich Gultig 1836 1912 gegrundeten und von seinem Vater Karl Gultig geleiteten Baustoffunternehmen Zum 1 September 1930 trat er der NSDAP bei Mitgliedsnummer 305 820 3 Im Januar 1932 wurde er Gemeinderatsmitglied im Heilbronner Stadtparlament dort dann Fraktionsfuhrer seiner Partei Im Oktober des gleichen Jahres avancierte Gultig zum SA Sturmbannfuhrer Ebenfalls im selben Jahr gab er die Prokura des elterlichen Betriebs ab 4 Von 1933 bis 1945 war Gultig Sektionsvorsitzender der Sektion Heilbronn des Deutschen Alpenvereins Am 16 Marz 1933 fand eine Gemeinderatssitzung in Heilbronn mit nur 17 von 30 Raten statt da Sozialdemokraten und Kommunisten verprugelt verhaftet oder eingeschuchtert worden waren Die Anwesenden wahlten Gultig zum ersten Stellvertreter des erkrankten Oberburgermeisters Emil Beutinger Zweiter Stellvertreter wurde Stadtrat Krauss von der Burgerlichen Vereinigung Am 17 Marz wurde Heinrich Gultig zum Staatskommissar ernannt und als solcher am 21 Marz 1933 vereidigt Beutinger wurde am 26 Juli auf Grundlage des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums gegen seinen Willen in den Ruhestand versetzt Am 16 August 1933 wurde Gultig zum Oberburgermeister ernannt Zu seinen Stellvertretern hatte Gultig ohne Beteiligung des Gemeinderates schon am 23 Marz seine Parteifreunde und Fraktionskollegen Hugo Kolle und Alfred Faber ernannt 5 Nach der neuen Deutschen Gemeindeordnung vom April 1935 fuhrte Gultig die Stadt kunftig in voller und ausschliesslicher Verantwortung die bisherigen Gemeinderate hatten als Ratsherren nur noch beratende Funktion Am 1 Mai 1937 wurde Gultig zum kommissarischen Fuhrer der SA Standarte 122 im November 1942 wurde er zum SA Oberfuhrer ernannt Beim Luftangriff auf Heilbronn am 4 Dezember 1944 erlebte Gultig die totale Zerstorung der Stadt mit uber 6 000 Opfern Heilbronn stand damit noch vor Stuttgart an der Spitze der Opferzahlen aller Stadte in Wurttemberg Nach dem Luftangriff stand er bei den Uberlebenden in der Kritik lebensrettende Luftschutz Anweisungen zum Verhalten im Falle eines Feuersturms nicht weitergegeben zu haben 6 Am 1 April 1945 wurde Gultig zum Volkssturm eingezogen Er ernannte Karl Kubler zu seinem Stellvertreter dieser wurde jedoch am 6 April auf Befehl von Kreisleiter Richard Drauz erschossen weil er an seinem Haus eine weisse Fahne gehisst hatte Gultig selbst galt inzwischen als gefallen 6 Am 12 April 1945 besetzten amerikanische Truppen die Stadt und setzten anderntags Gultigs Vorganger Beutinger wieder als Burgermeister ein Am 12 Marz 1945 7 wurde Gultig in die Molkerei nach Neuenstadt gerufen wo es zu Problemen mit dort beschaftigten franzosischen Zwangsarbeitern gekommen sein soll Gultig und seine zwei Begleiter nahmen den Franzosen Andre Guyot mit zum Steinbruch in Eberstadt wo sie ihn erschossen Gultig meldete die Leiche im Eberstadter Rathaus und kehrte nach Heilbronn zuruck 8 Am 1 April ubernahm Gultig die Fuhrung einer nach ihm benannten Kampfgruppe des Volkssturms die jedoch nicht mehr zum Einsatz kam 9 Er geriet kurz vor Kriegsende bei Wangen in franzosische Kriegsgefangenschaft nbsp Das Verwaltungsgebaude des von Gultig 1953 ubernommenen Unternehmens in Heilbronn BockingenIm Jahr 1948 wurde er fur den Mord an dem Franzosen zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt Bei einem zweiten Prozess vor einem franzosischen Militargericht in Rastatt wurde er am 22 Dezember 1952 zu elf Jahren Gefangnis mit Zwangsarbeit verurteilt Nachdem er insgesamt acht Jahre inhaftiert war wurde er bei einer Amnestie am 14 Juli 1953 vorzeitig entlassen Danach prozessierte er vergeblich mit der Stadt Heilbronn um die Rechte eines Beamten auf Lebenszeit die er als ehemaliger Oberburgermeister meinte beanspruchen zu konnen 10 Zuruck in Heilbronn kaufte er im Dezember 1953 das 1949 gegrundete Unternehmen Zuko W Lahnstein amp Co das Weinkorken fertigte Das von diesem Unternehmen nunmehr Heinrich Gultig GmbH 1956 57 gemeinsam mit Ernst Klenk und Gerhard Strecker von der Weinbauschule Weinsberg entwickelte Gultig Verfahren zur Sterilisierung von Naturkorken mit Schwefeldioxid hat sich weltweit als Standard durchgesetzt und tragt bis heute seinen Namen 11 Literatur BearbeitenUwe Jacobi Das Kriegsende Szenen 1944 45 in Heilbronn im Unterland und in Hohenlohe Verlag Heilbronner Stimme Heilbronn 1986 ISBN 3 921923 03 4 Heilbronner Stimme Buchreihe 2 Uwe Jacobi Die vermissten Ratsprotokolle 1 Auflage Verlag Heilbronner Stimme Heilbronn 1981Einzelnachweise Bearbeiten Susanne Schlosser Die Heilbronner NSDAP und ihre Fuhrer In heilbronnica 2 Beitrage zur Stadtgeschichte Stadtarchiv Heilbronn Heilbronn 2003 ISBN 3 928990 85 3 Quellen und Forschungen zur Geschichte der Stadt Heilbronn 15 S 289 Susanne Schlosser Chronik der Stadt Heilbronn Band V 1939 1945 Stadtarchiv Heilbronn Heilbronn 2004 Veroffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn 40 ISBN 3 928990 89 6 S XLVI Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 12430535 Christhard Schrenk Hubert Weckbach fur Ihre Rechnung und Gefahr Rechnungen und Briefkopfe Heilbronner Firmen Heilbronn 1994 S 50 Susanne Schlosser Chronik der Stadt Heilbronn Band IV 1933 1938 Stadtarchiv Heilbronn Heilbronn 2001 Veroffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn 39 ISBN 3 928990 77 2 S XIX XXIII a b Robert Bauer Heilbronner Tagebuchblatter Heilbronn 1949 Susanne Schlosser Die Heilbronner NSDAP und ihre Fuhrer In heilbronnica 2 Beitrage zur Stadtgeschichte Stadtarchiv Heilbronn Heilbronn 2003 ISBN 3 928990 85 3 Quellen und Forschungen zur Geschichte der Stadt Heilbronn 15 S 315 Uwe Jacobi Im Steinbruch lag ein toter Franzose In Heilbronner Stimme 12 Marz 2005 bei stimme de Memento vom 12 Marz 2007 im Internet Archive Im Steinbruch lag ein toter Franzose Memento vom 12 Marz 2007 im Internet Archive Susanne Schlosser Die Heilbronner NSDAP und ihre Fuhrer In heilbronnica 2 Beitrage zur Stadtgeschichte Stadtarchiv Heilbronn Heilbronn 2003 ISBN 3 928990 85 3 Quellen und Forschungen zur Geschichte der Stadt Heilbronn 15 S 316 Susanne Schlosser Die Heilbronner NSDAP und ihre Fuhrer In heilbronnica 2 Beitrage zur Stadtgeschichte Stadtarchiv Heilbronn Heilbronn 2003 ISBN 3 928990 85 3 Quellen und Forschungen zur Geschichte der Stadt Heilbronn 15 S 316 Kilian Krauth Gultig lasst die Korken knallen In Heilbronner Stimme 22 Dezember 2003 Burgermeister Stadtschultheissen und Oberburgermeister von Heilbronn seit 1803 Georg Christian Franz Kubel 1803 1819 Lebrecht Landauer 1819 1822 Johann Clemens Bruckmann 1822 1835 Heinrich Titot 1835 1848 August Klett 1848 1868 Karl Wust 1869 1884 Paul Hegelmaier 1884 1904 Paul Gobel 1904 1921 Emil Beutinger 1921 1933 Heinrich Gultig 1933 1945 Emil Beutinger 1945 1946 Paul Metz 1946 1948 Paul Meyle 1948 1967 Hans Hoffmann 1967 1983 Manfred Weinmann 1983 1999 Helmut Himmelsbach 1999 2014 Harry Mergel seit Mai 2014 Normdaten Person GND 1161224769 lobid OGND AKS VIAF 1821152932539309830006 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gultig HeinrichKURZBESCHREIBUNG deutscher NS Oberburgermeister HeilbronnsGEBURTSDATUM 20 Mai 1898GEBURTSORT HeilbronnSTERBEDATUM 9 Juni 1963STERBEORT Heilbronn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich Gultig amp oldid 233383822