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Oestrich ist ein Stadtteil von Oestrich Winkel im Rheingau Taunus Kreis in Hessen Seit Juni 2005 ist in diesem Stadtteil die Stadtverwaltung in einem neu errichteten Burgerzentrum zentral untergebracht 2 Oestrich Rheingau Stadt Oestrich WinkelWappen der fruheren Gemeinde Oestrich Rheingau Koordinaten 50 0 N 8 2 O 50 005188 8 03041 88 Koordinaten 50 0 19 N 8 1 49 OHohe 88 m u NHNEinwohner 3899 29 Dez 2015 1 Eingemeindung 1 Juli 1972Postleitzahl 65375Vorwahl 06723 Inhaltsverzeichnis 1 Geografische Lage 2 Geschichte 2 1 Chronik 2 2 Gebietsreform 2 3 Territorialgeschichte und Verwaltung im Uberblick 2 4 Einwohnerentwicklung 2 4 1 Einwohnerzahlen 2 4 2 Einwohnerstruktur 2 4 3 Religionszugehorigkeit 3 Kultur 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeografische Lage BearbeitenOestrich im Rheingau ist der ostliche der drei am Rhein gelegenen und baulich ineinander ubergehenden Stadtteile Oestrich Mittelheim und Winkel Der Ort hat einen typischen Ortskern mit Marktplatz dem alten Rathaus und der Pfarrkirche Sankt Martin anders als die beiden anderen Stadtteile die sich entlang der alten in Ost West Richtung durch den Rheingau fuhrenden Strasse entwickelt haben Die Oestricher Gemarkung zieht sich als Streifen von der Fahrrinne des Rheins mehr als 12 Kilometer weit uber den Taunushauptkamm und den Ernstbach bis in den Hinterlandswald hinein Die Breite der Gemarkung betragt am Rhein etwa 2000 Meter und schliesst im Osten gerade noch Schloss Reichartshausen mit ein fuhrt ungefahr entlang der Landstrasse nach Hallgarten dem vierten Oestrich Winkeler Stadtteil weicht dann der Hallgarter Gemarkung nach Westen aus und zieht sich an Pfingstbach Dornbach und Solderbach zum Rabenkopf und dem Grauen Stein am Rheinhohenweg hinauf Hier hat die Gemarkung noch eine Breite von ungefahr 1500 bis 1000 Meter 3 Oestrich ist im Osten und Norden von Weinbergen umgeben Bis zum Waldrand uberwiegt der Weinbau als landwirtschaftliche Nutzungsart nbsp Oestricher KranIm Westen reicht die bebaute Ortslage bis an die Weinberge der Mittelheimer Gemarkung heran und im Suden liegt der Ortskern nahe an der Umgehungsstrasse B 42 und am Rheinufer Geschichte BearbeitenChronik Bearbeiten Die alteste bekannte schriftliche Erwahnung von Oestrich erfolgte unter dem Namen Ostrich im Jahr 1198 in einer Nassauischen Urkunde 4 Weitere Erwahnungen erfolgenden unten den Ortsnamen in Klammern das Jahr der Erwahnung 4 Ostrich 1112 Osterich 1254 und Ostrich 1330 Vor dem 12 Jahrhundert liegen wenig Uberlieferungen zur Ortsgeschichte vor Uber dreihundert Jahre lang war Oestrich der Sitz des Kurmainzischen Mittelamtes von 1465 bis 1770 das neben Oestrich Winkel Mittelheim und Hallgarten die heutigen Stadtteile Oestrich Winkels noch Johannisberg verwaltete Diesem Mittelamt war vom Landesherren dem Kurfursten und Erzbischof von Mainz ein Verladekran zugeteilt um hauptsachlich Weinfasser auf Rheinschiffe zur Lieferung nach Koln Amsterdam Bremen Frankfurt etc zu laden Oestrich war somit uber Jahrhunderte traditioneller Warenumschlagsplatz fur den Schiffsverkehr auf dem Rhein speziell fur den Wein aus dem Rheingau 5 Bis zum Bau des landgestutzten Oestricher Krans war der Verladekran ein holzerner Schwimmkran Dieser 1744 erbaute Alte Rheinkran oder Weinverladekran anstelle des Schwimmkrans ist heute der letzte rechtsrheinische Tretkran und grusst als Wahrzeichen von Oestrich Winkel die Besucher weithin uber den Fluss Bis 1926 war er fur Verladearbeiten als letzter Tretkran in Deutschland in Betrieb Im 17 und 18 Jahrhundert bauten zahlreiche beguterte Familien ihre Herrensitze an der Rheinuferfront Die malerischen Fachwerkbauten umrahmt von Birken und Weiden sind noch heute am Rheinufer zu bewundern Nach Auflosung des Kurstaates ging Oestrich 1803 an Nassau Usingen und gehorte zur Zeit des Herzogtums Nassau zum Amt Eltville Nach der Annexion des Herzogtums durch Preussen wurde der Ort 1867 dem Rheingaukreis im Regierungsbezirk Wiesbaden zugeordnet Im Jahr 1859 grundete Rudolph Koepp eine Chemische Fabrik in Oestrich die zunachst Erdfarben und Zement und dann als erste in Deutschland Oxalsaure und Ameisensaure industriell produzierte 6 Das Werksgelande dehnte sich ostlich der Ortslage zwischen der Rheingaustrasse und dem Rheinufer uber mehr als zehn Hektar aus verfugte uber einen Gleisanschluss einen Umschlagplatz fur die Frachtschifffahrt und war bis in die 1980er Jahre der grosste Arbeitgeber am Ort Seitdem wurde ein grosser Teil des Betriebsgelandes in einen Gewerbepark umgewandelt Das verbliebene Gelande war bis 2018 Standort der Koepp Schaum GmbH und wurde 2020 an einen Projektentwickler aus Ingelheim verkauft 7 Ein Relikt aus der Zeit der chemischen Fabrik sind die Kaimauer und ein stillgelegter Portalkran Dieser fur den Betriebsablauf wichtige Guterumschlagplatz erschwerte die Planungen fur den Bau einer Umgehungsstrasse am Rheinufer Zum Schutz des Verkehrs auf der Bundesstrasse 42 vor womoglich vom Kran herabfallenden Teilen wurde diese auf einer Lange von mehr als 100 Metern ummauert und uberdacht Dieses Bauwerk wird landlaufig Oestricher Tunnel genannt Seit 1997 waren die Kaianlagen und der Portalkran ausser Betrieb Der Portalkran wurde Anfang Juli 2009 abgebaut und der Tunnel im 3 Quartal 2016 abgerissen Gebietsreform Bearbeiten Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde zum 1 Juli 1972 durch den freiwilligen Zusammenschluss der bis dahin selbstandigen Gemeinden Mittelheim Oestrich Rheingau und Winkel die neue Gemeinde Oestrich Winkel gebildet 8 Gleichzeitig wurden der neuen Gemeinde durch die Landesregierung das Recht verliehen sich Stadt zu nennen 9 Letzter Burgermeister der selbstandigen Gemeinde Oestrich war Paul Lammoth Seit 2016 gibt es fur alle Stadtteile einen Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher 10 Territorialgeschichte und Verwaltung im Uberblick Bearbeiten Die folgende Liste zeigt im Uberblick die Territorien in denen Oestrich lag bzw die Verwaltungseinheiten denen es unterstand 4 11 1604 Heiliges Romisches Reich Kurfurstentum Mainz Mittelamt Oestrich vor 1803 Heiliges Romisches Reich Kurfurstentum Mainz Unteres Erzstift Vizedomamt Rheingau Amtskellerei Eltville und Amtsvogtei Erbach ab 1803 Heiliges Romisches Reich Furstentum Nassau Usingen durch Reichsdeputationshauptschluss Vicedomamt Rheingau Amtskellerei Eltville ab 1806 Rheinbund Herzogtum Nassau Amtskellerei Eltville ab 1815 Deutscher Bund Herzogtum Nassau Amt Eltville ab 1849 Deutscher Bund Herzogtum Nassau Regierungsbezirk Wiesbaden Kreisamt Rudesheim Justizamt Eltville bis 1854 ab 1854 Deutscher Bund Herzogtum Nassau Amt Eltville ab 1867 Norddeutscher Bund Konigreich Preussen Provinz Hessen Nassau Regierungsbezirk Wiesbaden Rheingaukreis Trennung zwischen Justiz Amtsgericht Eltville und Verwaltung ab 1871 Deutsches Reich Konigreich Preussen Provinz Hessen Nassau Regierungsbezirk Wiesbaden Rheingaukreis ab 1919 Deutsches Reich Freistaat Preussen Provinz Hessen Nassau Regierungsbezirk Wiesbaden Rheingaukreis ab 1944 Deutsches Reich Freistaat Preussen Provinz Nassau Rheingaukreis ab 1945 Amerikanische Besatzungszone Gross Hessen Regierungsbezirk Wiesbaden Rheingaukreis ab 1949 Bundesrepublik Deutschland Land Hessen Regierungsbezirk Wiesbaden Rheingaukreis ab 1968 Bundesrepublik Deutschland Land Hessen Regierungsbezirk Darmstadt Rheingaukreis am 1 Juli 1972 als Stadtteil zu neu gebildeten Stadt Oestrich Winkel ab 1977 Bundesrepublik Deutschland Land Hessen Rheingau Taunus KreisEinwohnerentwicklung Bearbeiten Einwohnerzahlen Bearbeiten Quelle Historisches Ortslexikon 4 1525 243 Herdstellen 1700 103 Burger und 11 BeisassenOestrich Einwohnerzahlen von 1802 bis 2015Jahr Einwohner1802 1 5091834 1 8281840 1 8741846 1 7341852 1 7021858 1 7301864 1 7411871 1 9071875 2 0041885 2 2221895 2 4311905 2 8811910 2 8691925 3 0161939 3 1341946 3 8641950 4 0791956 4 0181961 3 9671967 4 0051970 3 9791980 1990 2000 2011 3 7052015 3 899Datenquelle Histo risches Ge mein de ver zeich nis fur Hessen Die Be vol ke rung der Ge mei nden 1834 bis 1967 Wies baden Hes sisches Statis tisches Lan des amt 1968 Weitere Quellen LAGIS 4 Gemeinde Oestrich Winkel 1 Zensus 2011 12 Einwohnerstruktur Bearbeiten Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9 Mai 2011 in Oestrich 3705 Einwohner Darunter waren 264 7 1 Auslander Nach dem Lebensalter waren 654 Einwohner unter 18 Jahren 1584 zwischen 18 und 49 753 zwischen 50 und 64 und 714 Einwohner waren alter 12 Die Einwohner lebten in 1758 Haushalten Davon waren 654 Singlehaushalte 489 Paare ohne Kinder und 483 Paare mit Kindern sowie 102 Alleinerziehende und 30 Wohngemeinschaften In 369 Haushalten lebten ausschliesslich Senioren und in 1218 Haushaltungen lebten keine Senioren 12 Religionszugehorigkeit Bearbeiten 1885 0 89 evangelische 4 01 2096 katholische 94 33 Einwohner 4 1961 195 evangelische 18 91 812 katholische 78 76 3 anderes christliche konfessionelle 0 14 34 judische 1 53 Einwohner 4 Kultur BearbeitenSiehe auch Liste der Kulturdenkmaler in Oestrich Winkel nbsp Pfarrkirche St MartinDie katholische Pfarrkirche St Martin wurde 1508 erbaut und 1635 im Dreissigjahrigen Krieg von den Schweden niedergebrannt Der Wiederaufbau zog sich bis 1893 hin als Pfarrer Rody die Restauration im spatgotischen Stil abschloss Zu dieser Zeit wurden die Innengewolbe wieder eingezogen die Sakristei erweitert und eine Marienkapelle und eine Beichtkapelle angebaut An Stelle dieser Kirche liess vermutlich Rabanus Maurus um 850 ebenfalls St Martin geweiht eine erste Kirche und damit die wohl alteste Pfarrei im Rheingau errichten 13 Der zwei Kilometer nordlich der Ortslage an der Gemarkungsgrenze zu findende judische Friedhof von Oestrich Winkel ist der alteste erhaltene judische Friedhof im Rheingau Bestattungen sind fur die Zeit von 1625 bis 1974 belegt Bis 1890 wurde der Friedhof auch von anderen judischen Gemeinden im Rheingau genutzt bis diese teilweise eigene Friedhofe bekamen Nahe bei Oestrich sind in den Weinbergen die Reste des Zisterzienserinnenklosters Gottesthal 1213 1811 zu finden Das verbliebene Pfortenhaus steht heute unter Denkmalschutz In Oestrich befinden sich die Geschaftsraume der Rheingau Musik Festival Konzertgesellschaft Literatur BearbeitenKlaus Peter Dietel Als der Edelmann die Jungfer nahm Geschichte und Geschichten zur Gebietsreform im Rheingau ASS Verlag Rudesheim am Rhein 1997 Das Wahrzeichen der Stadt Oestrich Winkel Broschure Oestrich Winkel Literatur uber Oestrich nach Register nach GND In Hessische BibliographieWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Oestrich Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Stadtteile In Webauftritt der Stadt Oestrich Winkel Oestrich Rheingau Taunus Kreis Historisches Ortslexikon fur Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten a b Auszug vom Einwohnermeldeamt zum 29 Dezember 2015 Einwohnerzahlen Ostrich Winkel pdf Frankfurter Allgemeine vom 3 Juni 2005 Oestrich Winkel Nach mehr als 30 Jahren ein zentrales Rathaus Hessisches Landesvermessungsamt Kreiskarte 1 50 000 Wiesbaden Rheingaukreis Untertaunuskreis Ausgabe 1969 a b c d e f g Oestrich Rheingau Taunus Kreis Historisches Ortslexikon fur Hessen Stand 16 Oktober 2018 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Das Wahrzeichen der Stadt Oestrich Winkel Broschure Oestrich Winkel Firmenchronik von Koepp 1 2 Vorlage Toter Link www koepp schaum de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Mai 2019 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Lisa Bolz https www wiesbadener kurier de lokales rheingau oestrich winkel ehemaliges koepp gelande in oestrich ist verkauft 22301082 Ehemaliges Koepp Gelande in Oestrich ist verkauft Wiesbadener Kurier 23 September 2020 Gemeindegebietsreform in Hessen Zusammenschlusse und Eingliederungen von Gemeinden vom 21 Juni 1972 In Der Hessische Minister des Inneren Hrsg Staatsanzeiger fur das Land Hessen 1972 Nr 28 S 1197 Punkt 851 Abs 3 Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags PDF 4 4 MB Statistisches Bundesamt Hrsg Historisches Gemeindeverzeichnis fur die Bundesrepublik Deutschland Namens Grenz und Schlusselnummernanderungen bei Gemeinden Kreisen und Regierungsbezirken vom 27 5 1970 bis 31 12 1982 W Kohlhammer Stuttgart Mainz 1983 ISBN 3 17 003263 1 S 375 76 Hauptsatzung PDF 108 kB 4 In Webauftritt Stadt Oestrich Winkel abgerufen im Februar 2019 Michael Rademacher Land Hessen Online Material zur Dissertation Osnabruck 2006 In eirenicon com Abgerufen am 1 Januar 1900 a b c Ausgewahlte Daten uber Bevolkerung und Haushalte am 9 Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen PDF 1 8 MB Nicht mehr online verfugbar In Zensus 2011 Hessisches Statistisches Landesamt S 46 und 100 archiviert vom Original am 11 Juli 2021 abgerufen im Januar 2022 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und 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