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Das Technische Schulzentrum in Heilbronn bestehend aus der Wilhelm Maybach Schule und der Johann Jakob Widmann Schule ist eines der bedeutendsten Berufsschulzentren in Baden Wurttemberg dessen Wurzeln bis in die Mitte des 19 Jahrhunderts zuruckreichen Mit der gleichartigen Schule in Stuttgart zahlte die Heilbronner gewerbliche Fortbildungsschule 1854 zu den ersten beiden Schulen dieses Typs in Wurttemberg Sie war uber mehrere Jahrzehnte mit bis zu 3800 Schulern die grosste Berufsschule Wurttembergs Nach dem Bezug eines neuen Schulkomplexes an der Heilbronner Paulinenstrasse wurde die Schule 1956 in zwei selbststandige Schulen aufgeteilt 1973 erhielt die Gewerbeschule I den Namen des in Heilbronn geborenen Wilhelm Maybach wahrend die Gewerbeschule II nach dem Heilbronner Industriepionier Johann Jakob Widmann benannt wurde Beide Schulen wurden im Schuljahr 2002 2003 von zusammen knapp 5300 Schulern besucht Technisches Schulzentrum Heilbronn Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Anfange der Gewerbeschulen in Wurttemberg 1 2 Eigene Raumlichkeiten in der Jagerstrasse 1 3 Bau der Gewerbeschule an der Paulinenstrasse 1 4 Aufteilung in zwei Gewerbeschulen 2 Wahrzeichen 3 Anreise 4 Einzelnachweise 5 Literatur 6 WeblinksGeschichte BearbeitenAnfange der Gewerbeschulen in Wurttemberg Bearbeiten Ab 1739 war in Wurttemberg der Besuch von Sonntagsschulen Pflicht Um 1760 entstanden neben den religiosen Sonntagsschulen auch erste beruflich orientierte Sonntagsschulen um 1780 Armen und Industrieschulen die nach 1800 intensiv ausgebaut wurden 1825 erging eine Aufforderung an alle grosseren wurttembergischen Gemeinden Sonntagsgewerbeschulen einzurichten Der Besuch einer solchen freiwilligen Schule befreite ab 1836 von der Pflicht eine sonstige Sonntagsschule zu besuchen In Heilbronn gingen erste Anregungen zur Errichtung einer Gewerbeschule von dem Lehrer und spateren Rektor des Karlsgymnasiums Heinrich Christian Kapff 1794 1844 aus Bereits 1834 forderte er in einer Denkschrift die Einrichtung von Real und Gewerbe Schulen in den Provinzialstadten Wurttembergs mit besonderer Rucksicht auf Heilbronn Kapff stand jedoch noch auf einsamem Posten da seine Kollegen am Karlsgymnasium seinen Ideen skeptisch gegenuberstanden Der Heilbronner Fabrikant Georg Peter Bruckmann stiftete 1842 die stattliche Summe von 10 000 Gulden fur eine Zeichen und Modellierklasse an einer damals bereits bestehenden Sonntagsgewerbeschule 1846 richtete er eine eigene Zeichen und Modellierschule ein in der er insbesondere kunstbegabten Nachwuchs fur die Silberwarenfabrik Peter Bruckmann amp Sohne ausbilden wollte Nachdem 1853 eine Empfehlung zur Umwandlung der Sonntagsgewerbeschulen in gewerbliche Fortbildungsschulen ergangen war wurden vor allem auf Betreiben von Ferdinand von Steinbeis im Jahr 1854 in Heilbronn und Stuttgart die ersten solchen Schulen errichtet deren Zahl bis zum Folgejahr auf 55 anwuchs Die Bruckmannsche Zeichenschule ging in der Heilbronner gewerblichen Fortbildungsschule auf die in vier verschiedenen stadtischen Gebauden hauptsachlich im Bereich des fruheren Franziskanerklosters am Hafenmarkt untergebracht war Dort befanden sich auch weitere Heilbronner Schulen so dass die Raumnot bereits 1871 zum Beschluss eines Neubaus fur Realanstalt und Gewerbeschule fuhrte Eigene Raumlichkeiten in der Jagerstrasse Bearbeiten Der Baubeginn und die Bauzeit des Neubaus zogen sich hin so dass die Heilbronner Gewerbeschule erst 1889 eigene Fachraume und Werkstatten in der Heilbronner Realanstalt heute Robert Mayer Gymnasium in der Jagerstrasse heute Bismarckstrasse erhielt Die Gewerbeschule belegte den von der Jagerstrasse aus rechts gelegenen Flugel des fur damalige Verhaltnisse ausserst modernen Gebaudes Sie erstreckte sich uber drei Etagen und hatte einige Zeichensale und Technikraume 1899 wurden technische und kaufmannische Schule getrennt Im Jahr 1906 fuhrte die Stadt Heilbronn drei Jahre vor der gesetzlichen Verpflichtung die Tagespflichtschule fur Lehrlinge und Arbeiter unter 18 Jahren ein 1937 wurden die Gewerbeschulen in Berufsschulen umbenannt Einen Aufschwung erfuhr der Berufsschulstandort Heilbronn damals zusatzlich durch die Einrichtung einer Meisterschule mit Internat Eine weitere solche Einrichtung bestand in Wurttemberg ausser in Heilbronn lediglich noch in Ulm Mit uber 2000 Schulern war die gewerbliche Berufsschule die grosste ihrer Art in Wurttemberg Der Zweite Weltkrieg behinderte ab 1942 den Betrieb der Berufsschule stark da Schuler und Lehrer entweder zum Kriegsdienst eingezogen oder in der Erntehilfe oder Rustungsproduktion verpflichtet wurden Ausserdem wurden beim Luftangriff auf Heilbronn am 4 Dezember 1944 die meisten Heilbronner Schulgebaude zerstort In provisorischen Unterkunften u a in der Schuhfabrik Wolko begann im Februar 1946 wieder der Berufsschulunterricht fur 1600 Schuler in 62 Klassen 1947 wurde der Kaiser Otto in der Happelstrasse vormals ein Wirtschaftsgebaude der Lebensmittelfabrikanten Otto amp Kaiser danach ab 1932 im Besitz des Lebensmittelherstellers Knorr zum Schulgebaude fur die Gewerbeschule umgebaut 1949 wurden rund 3300 Berufsschuler in den verschiedensten Unterkunften in Heilbronn unterrichtet neben den vorgenannten Gebauden u a auch in der Heilbronner Jugendherberge in der ehemaligen Frauenarbeitsschule Bockingen und im Stadttheater Bau der Gewerbeschule an der Paulinenstrasse Bearbeiten nbsp Relief an der Fassade des ehemaligen Krankenhaus Kesselhauses1951 fand ein Architektenwettbewerb zum Neubau einer Gewerbeschule auf dem fruheren Gelande des im Zweiten Weltkrieg zerstorten stadtischen Krankenhauses in der Heilbronner Paulinenstrasse statt Der Heilbronner Architekt Rudolf Gabel der auch anderweitig beim Wiederaufbau von Heilbronn mitwirkte belegte den Ersten Platz Der Gemeinderat entschloss sich 1952 zur Ausfuhrung des auf den dritten Platz gekommenen Entwurfs der Architekten Rudolf Baer Heilbronn Siegfried Hieber und Rudibert Pfund Bad Cannstatt Die Architektengemeinschaft ubernahm auch die Bauleitung Der 6 7 Mio DM teure Neubau wurde im Januar 1953 begonnen und 1955 bezogen Er galt als grosste und modernste gewerbliche Schule in Baden Wurttemberg Ein Teil der Bausumme war auch fur Kunst am Bau vorgesehen Wandschmuck besorgten u a Peter Jakob Schober aus Billensbach Hans Epple aus Flein Hannelore Busse aus Jagstfeld Margot Frank aus Stuttgart und Paul Wanner aus Aalen Der Brunnen im Pausenhof wurde von Fritz Melis ausgefuhrt Vom ehemaligen Krankenhaus blieb lediglich das Kesselhaus an der Pestalozzistrasse erhalten dessen Fassade trotz spaterer Umbauten bis in die Gegenwart noch durch ein historisches Relief kenntlich ist Die Schule wurde in die Fachrichtungen Metall und Elektroberufe Nichtmetall und Bauberufe eingeteilt Aufteilung in zwei Gewerbeschulen Bearbeiten 1956 war die Schule mit 3800 Schulern weiterhin die grosste Gewerbeschule in Wurttemberg und wurde in zwei selbststandige Schulen eingeteilt Gewerbliche Berufsschule I und Fachschule Bau Metall Baumetall Elektro Holz Maler Gewerbliche Berufsschule II Gesundheitsdienst Korperpflege Nahrung Papier und Druck Textil und Leder sonstige Lehrberufe1958 erfolgte eine Neuordnung der beiden gewerblichen Schulen wobei in der Gewerblichen Fachschule I die Metallberufe sowie einjahrige Elektro und Baumetallberufe verblieben wahrend alle anderen Berufe der Gewerblichen Schule II zugeschlagen wurden Bis in die spaten 1960er Jahre kamen Tagestechnikerkurse Berufsaufbauschule einjahrige Berufsfachschule fur Radio und Fernsehtechniker fur Metalltechnik und Elektrotechnik zweijahrige Berufsfachschule und Technisches Gymnasium hinzu Bis zum Jahr 1961 machten sich die geburtenschwachen Jahrgange der letzten Kriegsjahre bemerkbar so dass die Schule in jenem Jahr nur von weniger als 3000 Schulern besucht wurde Anschliessend stiegen die Schulerzahlen wegen der nachfolgenden geburtenstarken Jahrgange und des Wachstums der Bevolkerung sehr stark an 1962 besuchten 3681 Schuler die Schule zuzuglich 400 weiterer Besucher der Meisterschule und sonstiger Sondereinrichtungen 1 Durch weiterhin steigende Schulerzahlen herrschte um 1970 grosse Raumnot an den beiden gewerblichen Schulen so dass verschiedene teilweise bis 1990 bestehende Behelfsunterkunfte im Stadtgebiet bezogen werden mussten 1973 erhielten die gewerblichen Schulen neue Namen Aus der Gewerblichen Schule I wurde die Wilhelm Maybach Schule benannt nach dem in Heilbronn geborenen Konstrukteur Wilhelm Maybach wahrend die Gewerbliche Schule II den Namen Johann Jakob Widmann Schule nach dem Heilbronner Industriepionier Johann Jakob Widmann erhielt Ungefahr zur selben Zeit beschloss der Heilbronner Gemeinderat eine Erweiterung der Gebaude an der Paulinenstrasse in zwei Bauabschnitten die 1977 und 1979 fertiggestellt waren Unterdessen waren an der Schule eine Technikerschule Elektrotechnik und eine Akademie fur Betriebsmanagement Kfz Technik hinzugekommen 1983 wurden die Schulgebaude in einem dritten Bauabschnitt vor allem durch den Umbau des Kesselhauses um weitere Werkstatten erweitert anschliessend wurden die bereits 1955 bezogenen und inzwischen in die Jahre gekommenen Gebaudeteile renoviert Insgesamt betrugen die Erweiterungs und Modernisierungskosten rund 125 Mio DM Seit 1980 wurde das Profil der Schule um ein einjahriges Berufskolleg zum Erwerb der Fachhochschulreife ein Berufsvorbereitungsjahr ein dreijahriges Berufskolleg in Teilzeitform mit Fachrichtung Kfz Technik sowie um Gestaltungs und Medientechnik und Informationstechnik am Technischen Gymnasium erganzt 2002 2003 hatte die Wilhelm Maybach Schule 2670 Schuler davon 1680 in Teilzeit und 960 in Vollzeit Die im selben Gebaudekomplex untergebrachte Johann Jakob Widmann Schule hatte 2601 Schuler Als der Landkreis Heilbronn die Peter Bruckmann Schule in Heilbronn gegenuber der Theresienwiese auf dem ehem Schlachthof Gelande gebaut hatte wurden von der J J Widmann Schule die Berufsfelder Gesundheit und Nahrung an diese abgegeben Es erfolgte auch der Neubau einer Mensa wo die Schuler ein Mittagessen erhalten konnen 2011 2012 wurde an der Johann Jakob Widmann Schule das Technische Gymnasium mit dem Profil Umwelttechnik eingefuhrt Wahrzeichen Bearbeiten nbsp Das historische Schwungrad an der Paulinenstrasse ist das Wahrzeichen des Technischen SchulzentrumsDas Wahrzeichen des Technischen Schulzentrums ist ein historisches Schwungrad von 1917 das aus einem von einer Kolbendampfmaschine angetriebenen Gaskompressor stammt Das vom Heilbronner Werk des Unternehmens Kali Chemie gestiftete Schwungrad wurde im September 1983 vor dem Gebaude langs der Paulinenstrasse aufgestellt Anreise BearbeitenUnmittelbar vor dem Schulzentrum befindet sich seit einigen Jahren die Haltestelle Technisches Schulzentrum der Stadtbahn Heilbronn Einzelnachweise Bearbeiten Bericht uber stadtische Bauvorhaben Stadt Heilbronn Stadtbauamt Heilbronn 1963 S 18 19Literatur BearbeitenWilhelm Maybach Schule Heilbronn Mosaik zur geschichtlichen Entwicklung Wilhelm Maybach Schule Heilbronn 2004Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Technisches Schulzentrum Heilbronn Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Johann Jakob Widmann Schule Heilbronn Website der Wilhelm Maybach Schule Heilbronn Eintrag zur Wilhelm Maybach Schule in der Datenbank HEUSSGymnasien in Heilbronn Elly Heuss Knapp Gymnasium Justinus Kerner Gymnasium Monchsee Gymnasium Robert Mayer Gymnasium Technisches Gymnasium an der Wilhelm Maybach Schule Technisches Schulzentrum Theodor Heuss Gymnasium 49 148972222222 9 2230555555556 Koordinaten 49 8 56 N 9 13 23 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Technisches Schulzentrum Heilbronn amp oldid 224054317