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Otto Ernst Schweizer 27 April 1890 in Schramberg 14 November 1965 in Baden Baden war ein deutscher Architekt Baubeamter und Hochschullehrer Otto Ernst Schweizer um 1960 Inhaltsverzeichnis 1 Ausbildung zum Stadtebaufachmann 2 Freier Architekt und Hochschullehrer 3 Ehrungen 4 Bauten und Entwurfe Auswahl 5 Nachlass 6 Schriften 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseAusbildung zum Stadtebaufachmann BearbeitenSchweizer besuchte die Grundschule in Schramberg und die Realschule in Rottweil wo er mit der Reife fur Prima 1 1906 abging und seine Ausbildung zum Geometer begann Diese absolvierte er von 1906 bis 1912 in den Katasteramtern von Schramberg und Neuenburg sowie an der Koniglich Wurttembergischen Baugewerkschule Stuttgart Er bestand 1912 das Staatsexamen als Feldmesser Im Wintersemester 1914 15 begann er als ausserordentlicher Student das Architekturstudium an der Technischen Hochschule Stuttgart wahrend er sich gleichzeitig auf die Reifeprufung an der Oberrealschule Ludwigsburg vorbereitete die er im Juni 1915 als ausserordentlicher Teilnehmer erfolgreich ablegte Nach zwei Semestern wechselte er von Stuttgart an die Technische Hochschule Munchen dort studierte er hauptsachlich bei Theodor Fischer Im Sommer 1917 bestand er die Diplom Hauptprufung mit Auszeichnung 1917 begann er seine Tatigkeit im Bauburo der Bayrischen Geschutzwerke Friedrich Krupp KG in Munchen Freimann wo er Planungsarbeiten unter der Leitung seines ehemaligen Lehrers Theodor Fischer verrichtete Von 1919 bis 1920 war er stellvertretender Stadtbaumeister in seiner Heimatstadt Schramberg Nachdem er das folgende Jahr in Stuttgart als Stadtebaufachmann im Stadterweiterungsamt tatig gewesen war absolvierte er die 2 Staatsprufung im Hochbaufach und wurde Regierungsbaumeister Assessor Im gleichen Jahr heiratete er Gertrud Schlauder 1898 1981 und wurde ein Jahr spater Vater eines Sohnes Hanspeter Von 1921 bis 1925 war er Stadtbaurat in Schwabisch Gmund Von 1925 bis 1929 war er Oberstadtbaurat und Leiter der Neubauabteilung und Abteilung fur Bauberatung und Denkmalpflege in Nurnberg nbsp Verwaltungsgebaude Milchhof in Nurnberg 1930 nbsp Kollegiengebaude II der Universitat Freiburg 1955 1961Freier Architekt und Hochschullehrer Bearbeiten1928 erhielt Schweizer die Goldene Medaille der Architekturabteilung fur die Anlagen des Nurnberger Frankenstadions im Kunstwettbewerb der IX Olympischen Spiele in Amsterdam 1929 arbeitete er nach dem Ausscheiden aus dem Beamtenverhaltnis ein Jahr lang als freier Architekt in Nurnberg Sein Erfolg beim Bau der Nurnberger Stadionanlagen fuhrte zur Teilnahme am Wettbewerb um den Bau des Praterstadions in Wien den er gewann Von 1929 bis 1931 wurde Schweizers umfangreichstes Grossbauprojekt verwirklicht Im Jahr 1930 wurde er auf den Lehrstuhl fur stadtischen Hochbau Wohnungs und Siedlungswesen an der Technischen Hochschule Karlsruhe berufen den er bis zu seiner Emeritierung 1960 innehatte Von 1935 bis 1937 war Adolf Bayer bei ihm Assistent ab 1961 folgte er ihm in der Stadtebaulehre an der TH Karlsruhe 1937 wurde er zum Mitglied des Reichsprufungsamtes ernannt Im Jahr darauf lehnte er den Ruf ab in der Turkei zu bauen und zu unterrichten Der Vorschlag Schweizer 1941 auf einen Lehrstuhl an der Technischen Hochschule Berlin Charlottenburg zu berufen wurde vom Reichsministerium fur Wissenschaft Erziehung und Volksbildung abgelehnt Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er Mitglied des Beirats fur die Belange des Wiederaufbaus und fungierte als Verbindungsmann zwischen den Regierungen Nordbadens und Nordwurttembergs 1948 wurde er Mitglied des von der franzosischen Militarregierung eingesetzten Conseil Superieur d Architecture et d Urbanisme CSAU Im Jahr 1949 berief ihn der vorbereitende Ausschuss in den Planungsrat zur Einrichtung eines provisorischen Regierungszentrums in Bonn In den Jahren 1950 bis 1954 war Schweizer als stadtebaulicher Berater fur die Stadt Mannheim tatig und beteiligte sich mit einem Entwurf am Wettbewerb zum Neubau des Mannheimer Nationaltheaters Ehrungen BearbeitenSchweizers Werk wurde in den 1950er Jahren mehrfach ausgezeichnet Die Technische Hochschule Stuttgart verlieh ihm 1950 die Ehrendoktorwurde 1951 erhielt er eine Einladung zur Teilnahme am Congres International d Architecture Moderne CIAM in Hoddesdon Grossbritannien Nachdem er 1955 ordentliches Mitglied der Akademie der Kunste in Berlin geworden war verlieh ihm seine Heimatstadt Schramberg am 27 April 1960 die Ehrenburgerwurde Im gleichen Jahr erhielt er auch das Grosse Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland in jenem Jahr wurde er emeritiert In den folgenden Jahren wurden ihm die Wurde eines Ehrensenators der Albert Ludwigs Universitat in Freiburg im Breisgau und die eines Ehrendoktors der Technischen Hochschule Wien verliehen Im Alter von 75 Jahren starb Otto Ernst Schweizer am 14 November 1965 in Baden Baden Er wurde in seinem Geburtsort Schramberg beigesetzt Bauten und Entwurfe Auswahl Bearbeiten1925 1926 Arbeitsamt in Nurnberg Karl Grillenberger Strasse 3 2 1926 1927 Planetarium in Nurnberg beim Laufer Tor 1934 abgerissen 1927 1928 Stadtisches Stadion in Nurnberg spater Frankenstadion Vorgangerbau des heutigen Max Morlock Stadion 3 1928 1931 Praterstadion in Wien heute Ernst Happel Stadion 1929 1930 stadtischer Milchhof in Nurnberg Kressengartenstrasse 2008 bis auf das renovierte Verwaltungsgebaude vollstandig abgerissen 1929 Johannisheim Nurnberg Schnieglinger Strasse 185 187 4 5 1936 Entwurf Idealzentrum Kultur Kunst und Sportzentrum einer Grossstadt 1955 1961 Kollegiengebaude II der Universitat Freiburg 1960 Kino NN Filmtheater in Niederstetten 6 Nachlass BearbeitenEin umfangreicher Nachlass Schweizers befindet sich im Sudwestdeutschen Archiv fur Architektur und Ingenieurbau SAAI Der Bestand Schweizer gehort in Umfang grafischer Qualitat und historischer Bedeutung zu den herausragenden Bestanden des SAAI Mit Unterlagen zu 187 Projekten und ausgefuhrten Bauten im gesamten deutschsprachigen Raum Im Bestand Schweizer finden sich Dokumente seiner Arbeit als Geometer aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg Unterlagen seiner Munchner Studienzeit bei Theodor Fischer sowie zahlreiche Zeugnisse seiner Tatigkeit als freischaffender Architekt und als Baubeamter kommunaler Verwaltungen sowie schliesslich umfangreiche Archivalien zu seiner Lehrtatigkeit als Professor fur Stadtischen Hochbau Wohnungs und Siedlungswesen an der Technischen Hochschule in Karlsruhe Die Witwe des Architekten Gertrud Schweizer ubereignete 1976 dem Archiv diese Materialien die mit der Ubernahme in eine erste Ordnung gebracht wurden Ende der 1980er Jahre sichtete Immo Boyken die Bestande zur Vorbereitung seiner Werkmonografie und ordnete sie weiter 2006 konnte der gesamte Nachlass sortiert in seinem Bestand erfasst und in die Datenbank des SAAI eingegeben werden Die mehr als 11 000 aufgenommenen Plane und rund 10 500 weiteren Archivalien sind damit der Forschung fur neue Fragestellungen zuganglich gemacht Die Inventarisierung zeigte dass neben den ublichen projektbezogenen Bestanden wie Planen Skizzen und Lichtpausen zahlreiche Zeitungsausschnitte mit Randbemerkungen versehene Kulturzeitschriften und Skizzenbucher Briefe Fotos und Modelle sowie Manuskripte seiner Publikationen ja selbst Vorlesungsunterlagen und Korrespondenz mit bedeutenden Personlichkeiten unseres Jahrhunderts etwa Wassily Kandinsky erhalten sind Diese Materialien belegen auf eindrucksvolle Weise den universellen kunstlerisch architektonischen Anspruch Otto Ernst Schweizers und weisen ihn in seinem humanistischen Selbstverstandnis als homo universalis des 20 Jahrhunderts aus Erganzt werden die Bestande durch Schweizers Bibliothek die Belletristik und Fachliteratur von Homer bis Ernst Neufert von Balzac bis Le Corbusier umfasst und das Bild dieses nicht alltaglichen Architekten nachhaltig pragt Schweizers allgegenwartiger Drang seine Vorstellungen in Architekturformen auszudrucken zeigt sich am deutlichsten in zahlreichen Skizzen auf Servietten Prospekten ja selbst auf Menukarten auf Gegenstanden des alltaglichen Lebens die ihm auch in geselliger Runde zur Niederschrift seiner planerischen Ideen dienten Ein ahnliches Bild spiegeln die zahllosen Zeitungsausschnitte Briefe und schnell hingeworfenen Skizzen wider die Schweizer nach Stichworten sortiert aufbewahrte Die Inhalte dieser thematisch nach einer individuellen Systematik geordneten Materialien reichen von der Bauentwurfslehre uber typologische Fragestellungen Bau und Kunstgeschichte bis hin zu theoretisch philosophischen Themenkomplexen wie Organik Atherik oder Irrationales und dienten Schweizer als Inspirationsquelle innerhalb seines intellektuellen von abstrakten Idealen geleiteten Entwurfsprozesses Architekturbezogene Uberlegungen treten neben philosophische und soziologische Aspekte wenn er etwa bei Sportbauten den historischen Bogen vom antiken griechischen Stadion uber das romische Amphitheater bis hin zur modernen Wettkampfarena seiner Tage schlagt daneben statistische Erhebungen zu Verkehrsfluss oder Sichtverhaltnissen durchfuhrt und dies alles in eine zeitgemasse Architektur zu verschmelzen sucht die wie bei den Grosssportanlagen fur Wien und Nurnberg nicht nur unter funktionalen sondern auch unter asthetischen Gesichtspunkten neue Epoche machende Wege geht All diese Bemuhungen lassen sich in dem vorhandenen Archivgut nachvollziehen Schweizers Bauten vermitteln somit nur einen kleinen Ausschnitt dessen was er als Grundlage seines Schaffens verstand und was er als Professor an der Technischen Hochschule Karlsruhe zu vermitteln suchte In ihnen bundeln sich Ideen und Vorstellungen ohne dem Betrachter ihre Herkunft offenzulegen Die im SAAI verwahrten Materialien gewahren in ihrer nun abgeschlossenen Ordnung jedoch einen faszinierenden Einblick in das Movens des Architekten sie gewahren Einblicke in sein Atelier in die Werkstatt des Architekten in der sich Orientierungen und Umbruche lange vor ihrer Manifestation im Gebauten ankundigen und nachvollziehen lassen Schriften BearbeitenDas Problem der Stadterweiterung von Gmund In Walter Klein Gmunder Kunst der Gegenwart Stuttgart greiner amp Pfeiffer 1924 Gmunder Kunst 4 S 49 59 Uber die Grundlagen des architektonischen Schaffens Mit Arbeiten von Studierenden der Technischen Hochschule Karlsruhe aus den Jahren 1930 34 J Hoffmann Stuttgart 1935 Sportbauten und Bader Walter de Gruyter Berlin 1938 Reprint 2011 ISBN 978 3 11 136783 5 Zur stadtebaulichen Neuordnung von Karlsruhe Aus einem 1943 von der Stadtverwaltung Karlsruhe angeforderten Vorschlag Zum Gebrauch der Studierenden der Technischen Hochschule zu Karlsruhe bei stadtebaulichen Studienaufgaben Karlsruhe 1948 Vom Wiederaufbau zerstorter Stadte Kairos Verlag Baden Baden 1949 Der Augenblick Eine Aktuelle Schriftenreihe Heft 2 Abgrenzung des Wohnungsbedarfs bis 1980 und Vorschlage zur Verdichtung des Flachbaues fur die soziale Wohnung Ein Beitrag zur Ordnung des Stadtorganismus Unter Mitarbeit von Hans Dommer Veroffentlichungen der Forschungsgemeinschaft Bauen und Wohnen 44 Stuttgart 1956 Die architektonische Grossform Gebautes und Gedachtes Braun Karlsruhe 1957 Forschung und Lehre Kramer Stuttgart 1962Literatur BearbeitenJustus Bier Otto Ernst Schweizer Berlin u a Hubsch 1929 Justus Bier Die Nurnberger Stadionbauten von Otto Ernst Schweizer In Der Baumeister Jg 27 1929 S 1 17 Immo Boyken Otto Ernst Schweizer 1890 1965 Bauten und Projekte Stuttgart 1996 ISBN 3 930698 01 3 Klaus Jonski Elisabeth Moll aus Mittelbiberach Eine Perle berichtet aus ihrem Leben In Heimatkundliche Blatter fur den Kreis Biberach 19 Jahrgang 1996 Heft 1 S 28 47 ISSN 1430 9475 Erinnerungen der langjahrigen Haushalterin von Otto Ernst Schweizer Immo Boyken Schweizer Otto Ernst In Baden Wurttembergische Biographien Band III Stuttgart 2002 ISBN 978 3 17 017332 3 S 378 380 Sebastian Parzer Mannheim soll nicht nur als Stadt der Arbeit neu erstehen Die zweite Amtszeit des Mannheimer Oberburgermeisters Hermann Heimerich 1949 1955 Mannheimer historische Schriften 1 Ubstadt Weiher 2008 ISBN 978 3 89735 545 3 S 71 79 und S 142 148 Klaus Richrath Hrsg Assistenten und Mitarbeiter von Professor Dr Ing E h Otto Ernst Schweizer Erinnerungen Episoden Interpretationen eigene Arbeiten Karlsruhe 2005 Hans Hekler Ehrenburger Otto Ernst Schweizer einer der grossen Architekten des zwanzigsten Jahrhunderts in D Kraz Beitrage zur Geschichte der Stadt und Raumschaft Schramberg Heft 30 2010 S 33 43 Hans Hekler Ehrenburger Otto Ernst Schweizer und seine Familie Gertrud Schweizer die Frau Professor in D Kraz Beitrage zur Geschichte der Stadt und Raumschaft Schramberg Heft 31 2011 S 11 18 Hans Hekler Als ganz grosser Architekt hoch gelobt zum 50 Todestag Otto Ernst Schweizers in Schwarzwalder Bote Nummer 264 14 November 2015 online hierWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Otto Ernst Schweizer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Otto Ernst Schweizer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Otto Ernst Schweizer In archINFORM Otto Ernst Schweizer In Architektenlexikon Wien 1770 1945 Herausgegeben vom Architekturzentrum Wien Wien 2007 Einzelnachweise Bearbeiten Die Reife fur Prima bedeutete den erfolgreichen Abschluss der 11 Klasse und war Voraussetzung fur die Ausbildung zum Geometer Richard Woditsch Hrsg Architekturfuhrer Nurnberg DOM publischeres Berlin 2021 ISBN 978 3 86922 276 9 S 59 Justus Bier Die Nurnberger Stadionbauten von Otto Ernst Schweizer In Der Baumeister Band 27 1929 S 1 17 Richard Woditsch Hrsg Architekturfuhrer Nurnberg DOM publischeres Berlin 2021 ISBN 978 3 86922 276 9 S 265 Abb in Kaija Voss Jean Molitor Bauhaus in Bayern Eine fotografische Reise durch die Klassische Moderne bebra Berlin 2021 ISBN 9783861247500 S 92 Alexander Botz Baumassnahme in Niederstetten Ehemaliges Kino in der Langen Gasse mit wechselvoller Geschichte Vom Lichtspieltheater uber Supermarkt zum Wohnhaus fn Frankische Nachrichten 21 Februar 2021 abgerufen am 20 Marz 2021 Normdaten Person GND 119372789 lobid OGND AKS LCCN nr97017834 VIAF 15578802 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schweizer Otto ErnstKURZBESCHREIBUNG deutscher Architekt und BaubeamterGEBURTSDATUM 27 April 1890GEBURTSORT Schramberg SchwarzwaldSTERBEDATUM 14 November 1965STERBEORT Baden Baden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Otto Ernst Schweizer amp oldid 217973808