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Baugewerkschulen ursprunglich auch Baugewerksschulen Baugewerkeschulen oder Baugewerkenschulen wurden ab den 1820er Jahren im gesamten 19 Jahrhundert zur Ausbildung von Bauhandwerkern eingerichtet Den Anfang machte die Konigliche Baugewerksschule in Munchen die zu Beginn des Jahres 1821 den Unterricht aufnahm Die Schulen entwickelten sich bis in das 20 Jahrhundert zum Teil zu Ausbildungsstatten fur Bautechniker und Architekten Sie sind meist die Vorlaufer heutiger Fachhochschulen seltener auch Technischer Hochschulen und Universitaten mit Fachrichtungen des Bauwesens Bauingenieurwesens sowie der Architektur Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Vor 1900 eingegangene Baugewerkschulen in Deutschland 2 1 Konigreich Preussen 3 Baugewerkschulen in Deutschland 1928 3 1 Freistaat Preussen 3 2 Freistaat Bayern 3 3 Freistaat Sachsen 3 4 Volksstaat Wurttemberg 3 5 Republik Baden 3 6 Land Thuringen 3 7 Volksstaat Hessen 3 8 Freistaat Braunschweig 3 9 Freistaat Anhalt 3 10 Freistaat Mecklenburg Schwerin 3 11 Freie und Hansestadt Hamburg 3 12 Freie Hansestadt Bremen 3 13 Freie und Hansestadt Lubeck 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenZum Ausgang des 18 Jahrhunderts gab es europaweite Bestrebungen die technische handwerkliche Praxis verstarkt auf wissenschaftlicher Grundlage zu vermitteln Vorbildcharakter fur die technische Weiterbildung erlangten die 1794 in Paris gegrundete Ecole polytechnique in Paris sowie die 1799 entstandene Berliner Bauakademie Fur Munchen ist bereits 1803 1804 ein spezieller bauhandwerklicher Unterricht an der Feiertagsschule nachweisbar der allerdings nicht lange bestand Nachdem im November 1820 vermehrt Anfragen angehender Bauhandwerker eingegangen waren nahm ab Anfang 1821 Hermann Mitterer Lehrer an der Feiertagsschule den Unterricht wieder auf 1823 hatte sich der Unterricht soweit formalisiert dass unter der Leitung des koniglichen Kreisbau Inspektors Gustav Vorherr eine eigene Baugewerkschule entstand Unter staatlichem Schutz sollte hier ein modernes an den ortlichen Notwendigkeiten orientiertes Bauwesen im Vordergrund stehen Hohe Standards die auf den damals neuesten Entwicklungen des internationalen Bausektors fundierten wurden hier einheitlich gelehrt Dabei sollte der bis dahin vernachlassigte landliche Raum einbezogen werden Angesichts neuer Baumaterialien z B setzte sich in Norddeutschland wahrend der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts verstarkt die Verwendung von Ziegeln durch und loste den traditionellen Fachwerkbau ab sowie zunehmender behordlicher Vorschriften fur das Bauwesen entstand in den ersten Jahrzehnten des 19 Jahrhunderts ein Bedarf an der Professionalisierung von Bauhandwerkern 1831 grundete vor diesem Hintergrund Friedrich Ludwig Haarmann in Holzminden die erste Baugewerkschule In ihr wurden wahrend des Winters als die meisten Bautatigkeiten ruhten Bauhandwerker u a in Baumaterialienkunde Baukonstruktionslehre Baugeschichte Formen und Baustillehre Zeichnen und Bautechniken geschult Nach dem Holzmindener Vorbild wurden zunachst weitere Baugewerkschulen in Norddeutschland gegrundet Im Laufe der Zeit folgten Grundungen in vielen anderen deutschen Regionen z B in Regensburg 1846 Nienburg Weser 1853 Hoxter 1864 durch Karl Mollinger Darmstadt 1876 Lubeck 1896 Diese Schulen besassen wegen ihres meist grossen Einzugsbereichs haufig Wohnheime fur ihre Schuler Die Absolventen der Baugewerkschulen ubten angesichts ihrer Ausbildung die im Laufe der Zeit anspruchsvoller wurde und nicht mehr nur auf den Winter begrenzt war vielfach den Beruf eines Architekten aus Formal waren sie zunachst Baugewerksmeister die in Norddeutschland stilpragend fur Rohziegelbauten wurden Spatestens gegen Ende des 19 Jahrhunderts besuchten kunstlerisch ambitionierte Absolventen nach ihrem Baugewerkschul Abschluss nicht selten als Gasthorer Hospitanten die Architektur Fakultaten Technischer Hochschulen wo sie aber mangels Hochschulreife Abitur keine Diplome oder Examina erwerben konnten Einer der wichtigsten stilpragenden Architekturlehrer des 19 Jahrhunderts war Conrad Wilhelm Hase Dozent an der Technischen Hochschule Hannover von 1849 bis 1894 Er begrundete die so genannte Hannoversche Schule die ihr Formenrepertoire aus der mittelalterlichen Backsteingotik bezog Viele der Schuler von Hase wurden Lehrer an Baugewerkschulen und gaben so das Programm der Hannoverschen Schule weiter Ein eindrucksvolles Beispiel dieses Stils ist die Hamburger Speicherstadt Die meisten der Baugewerkschulen wurden ab den 1920er Jahren zu Fachschulen Bauhochschulen oder Bautechnischen Hochschulen umgewidmet Ausserhalb von Preussen trugen die entsprechenden Bildungseinrichtungen offiziell meist andere Bezeichnungen wobei auch die von Staat zu Staat verschiedenen d h nicht reichseinheitlichen gesetzlichen Regelungen des Bauwesens eine Rolle spielten Uber die Anerkennung von fremden Abschlussen gab es detaillierte Regelungen Die inoffizielle Sammelbezeichnung Baugewerkschule war spatestens in den 1920er Jahren fur alle staatlich anerkannten Ausbildungsstatten in Deutschland gebrauchlich Wahrend der Zugang von Frauen zur Architekten Ausbildung an den deutschen Technischen Hochschulen zwischen 1900 und 1909 gesetzlich geregelt wurde und sich in der Folge auch wenige erste Architektur Studentinnen einschrieben blieben Frauen an Baugewerkschulen wohl in erster Linie wegen der parallelen Handwerkslehre eine sehr grosse Ausnahme Vor 1900 eingegangene Baugewerkschulen in Deutschland BearbeitenKonigreich Preussen Bearbeiten Die Baugewerkschule Marienwerder bestand von 1819 bis 1834 Grunder Leiter und Lehrer war bis 1820 Bauinspektor Salomo Sachs Die Baugewerkschule Wetzlar existierte von 1878 bis 1885 1 Baugewerkschulen in Deutschland 1928 BearbeitenVerzeichnis staatlicher bzw staatlich anerkannter Baugewerkschulen in Deutschland Stand Februar 1928 Freistaat Preussen Bearbeiten Staatliche Baugewerkschule Aachen FH Aachen 2 Staatliche Baugewerkschule Barmen Elberfeld Wuppertal Bergische Universitat Wuppertal Staatliche Baugewerkschule Berlin Neukolln Staatliche Baugewerkschule Beuthen Oberschlesien 1922 1945 zuvor Baugewerkschule Kattowitz 1895 1922 Staatliche Baugewerkschule Breslau Staatliche Baugewerkschule Buxtehude Fachhochschule Nordostniedersachsen Hochschule 21 Staatliche Baugewerkschule Deutsch Krone Grenzmark Posen Westpreussen vor 1922 Provinz Westpreussen seit 1945 Walcz Radun Polen Staatliche Baugewerkschule Eckernforde Staatliche Baugewerkschule Erfurt Fachhochschule Erfurt Staatliche Baugewerkschule Essen Staatliche Baugewerkschule Frankfurt am Main Staatliche Baugewerkschule Frankfurt an der Oder Staatliche Baugewerkschule Gorlitz Staatliche Baugewerkschule Hildesheim Hochschule fur angewandte Wissenschaft und Kunst Staatliche Baugewerkschule Hoxter Hochschule Ostwestfalen Lippe Staatliche Baugewerkschule Idstein Taunus Staatliche Baugewerkschule Kassel Staatliche Baugewerkschule Koln spater Staatliche Ingenieurschule fur Bauwesen Koln heute Fakultat der Technischen Hochschule Koln Staatliche Baugewerkschule Konigsberg Ostpreussen Staatliche Baugewerkschule Magdeburg Staatliche Baugewerkschule Munster Staatliche Baugewerkschule Nienburg Staatliche Tiefbauschule Rendsburg Staatliche Baugewerkschule Stettinsowie in nichtstaatlicher Tragerschaft Stadtische Baugewerkschule Berlin Stadtische Baugewerkschule TrierFreistaat Bayern Bearbeiten Staatsbauschule Munchen vormalige Konigliche Baugewerksschule Hochschule fur angewandte Wissenschaften Munchen Bereits am 10 April 1823 wurde zur Vervollkommnung des Bauwesens und besonders der Bildung der Bauhandwerker die Konigliche Baugewerksschule als erste ihrer Art in Munchen unter der Protektion von Konig Max I Joseph unter der Leitung von Gustav von Vorherr gegrundet Hohere Technische Staatslehranstalt Nurnberg Hohere Technische Staatslehranstalt Kaiserslautern Staatliche Baugewerkschule Coburg Hochschule Coburg sowie in nichtstaatlicher Tragerschaft Stadtische Bauschule Augsburg Stadtische Bauschule Nurnberg Kreisbauschule Regensburg Kreisbaugewerkschule KaiserslauternFreistaat Sachsen Bearbeiten Staatliche Gewerbeakademie und Staatliche Bauschule Chemnitz Sachsische Staatsbauschule Dresden in der Inneren Neustadt Sachsische Staatsbauschule Leipzig Sachsische Staatsbauschule Plauen Vogtland Staatliche Hohere Bauschule fur Hoch und Tiefbau ZittauVolksstaat Wurttemberg Bearbeiten Wurttembergische Hohere Bauschule StuttgartRepublik Baden Bearbeiten Badische Hohere Technische Staatslehranstalt Karlsruhe auch Staatstechnikum Karlsruhe Hochschule Karlsruhe Technik und Wirtschaft Land Thuringen Bearbeiten Staatliche Bauschule Gotha vormals Herzogliche Baugewerbeschule Gotha Staatliche Baugewerkschule WeimarVolksstaat Hessen Bearbeiten Hessische Hohere Landesbauschule Darmstadt Fachhochschule Darmstadt sowie in nichtstaatlicher Tragerschaft Hessische Baugewerk und Gewerbeschule Bingen Baugewerkschule der Technischen Lehranstalten Offenbach Main Freistaat Braunschweig Bearbeiten Braunschweigische Landesbaugewerkschule Holzminden Hochschule fur angewandte Wissenschaft und Kunst Freistaat Anhalt Bearbeiten in nichtstaatlicher Tragerschaft Stadtische Bauschule ZerbstFreistaat Mecklenburg Schwerin Bearbeiten in nichtstaatlicher Tragerschaft Baugewerkschule der Hoheren Technischen Lehranstalt Neustadt Mecklenburg Freie und Hansestadt Hamburg Bearbeiten Staatliche Baugewerkschule HamburgFreie Hansestadt Bremen Bearbeiten Baugewerkschule der Technischen Staatslehranstalten BremenFreie und Hansestadt Lubeck Bearbeiten Baugewerkschule der Freien und Hansestadt LubeckEinzelnachweise Bearbeiten Wetzlarer Anzeiger Nr 6 vom 8 Januar 1885 gegrundet 1900 Schulneubau am Aachener Blucherplatz bezogen zum 20 Oktober 1900 Industrie und Handelskammer Aachen Hrsg 25 Jahre Kooperationsvertrag FH Aachen IHK Aachen Aachen 2009 S 8 online als PDF Dokument Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Baugewerkschule amp oldid 232125616