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Reinhard Baumeister 19 Marz 1833 in Hamburg 11 Dezember 1917 1 in Karlsruhe war ein deutscher Bauingenieur Stadtplaner und Hochschullehrer Reinhard Baumeister Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenReinhard Baumeister war Sohn des Advokaten und spateren Obergerichts und Burgerschaftsprasidenten Hermann Baumeister und seiner Frau Wilhelmine geb Woltmann er war damit ein Enkel des Wasserbaudirektors Reinhard Woltman Baumeister studierte zunachst ab 1849 am Polytechnikum Hannover und ab 1851 am Polytechnikum Karlsruhe Bauingenieurwesen in Karlsruhe war Jakob Friedrich Eisenlohr sein wichtigster Lehrer dessen Tochter Anna er 1857 heiratete 1853 legte Baumeister erfolgreich die badische Staatsprufung fur Ingenieure ab Baumeister war danach im badischen Staatsdienst bei verschiedensten Bauprojekten praktisch tatig bis er 1862 als ordentlicher Professor an das Polytechnikum Karlsruhe berufen wurde wo er den Studenten die Grundlagen des Wasser Strassen und Eisenbahnbaus vermittelte Auch auf dem Gebiet des Bruckenbaus lehrte er wobei er grossen Wert auf eine qualitativ hohe architektonische Gestaltung legte Im Laufe der Zeit wandte er sich auch dem Stadtebau zu Im Wintersemester 1874 1875 hielt er die erste stadtebauliche Sondervorlesung Stadterweiterungen 1912 wurde er emeritiert kehrte aber 1914 wegen des Ersten Weltkriegs in die Lehrtatigkeit zuruck Er gilt in erster Linie als Begrunder des wissenschaftlichen Stadtebaus in Deutschland und fuhrender Theoretiker der Stadtplanung gegen Ende des 19 Jahrhunderts vor allem nach Veroffentlichung seines Werkes Stadterweiterungen in technischer wirtschaftlicher und polizeilicher Hinsicht aus dem Jahr 1876 Darin vertrat Baumeister eine ausgewogene universale Sicht auf den Stadtebau integrierte beispielsweise die Forderungen von Asthetik Verkehr Gesundheit und Volkswirtschaft Das Buch erlangte zusatzliche Bekanntheit als Ausloser der Kontroverse mit dem Wiener Architekten Camillo Sitte der vor allem die technischen Anweisungen darin wahrnahm und 1889 als Gegenschrift sein eigenes einflussreiches Buch Der Stadtebau nach seinen kunstlerischen Grundsatzen verfasste 2 Auch Baumeister forderte Faktoren wie Symmetrie gewisser Hausergruppen malerische Perspective von Strassen und Platzen gut gewahlte Aussichtspunkte anziehende Reihung von Baumassen u s w zu befolgen 3 In zahlreichen weiteren Schriften spezifizierte er seine Theorie und reagierte damit auch auf aktuelle Entwicklungen Schon fruh wies er auf die Bedeutung von Grun und Freiflachen in den sich immer mehr ausdehnenden Stadten hin kritisierte die Grundstucksspekulation die vor allem in Berlin zur Mietskasernenstadt fuhrte und entwickelte sich zu einem Unterstutzer der Gartenstadtbewegung Im Jahr 1871 schlug er ein Reichsgesetz fur das Bauwesen vor Baumeister war Mitbegrunder des Verbandes Deutscher Architekten und Ingenieure 1871 und des Vereins fur offentliche Gesundheitspflege 1873 Die Verbindung von Kunst und Technik bestimmte Baumeisters Schriften zum Ingenieurbau seine erste Veroffentlichung war eine umfangreiche und theoretisch anspruchsvolle Architektonische Formenlehre fur Ingenieure worin er ausdrucklich das Ziel der landschaftlichen Harmonie formulierte und damit uber die kunstlerische und ornamentale Ausgestaltung technischer Bauten hinausging 4 Seine theoretischen Schwerpunkte bilden sich auch in seinem praktischen Werk ab Die Verbindung von Ingenieurbaukunst und Landschaft konnte er in der anspruchsvollen Anlage von Schienenstrecken durch malerische Nebentaler der Rheinebene demonstrieren wie der Murgtal ab 1867 Renchtal ab 1870 und Breisachbahn ab 1870 Einfluss und erfolgreich wurden vor allem die Stadterweiterungen die nach seinem Entwurf angelegt wurden Zu seinen bedeutenden Werken zahlt der Generalbauplan fur die wurttembergische Stadt Heilbronn von 1873 der bei der Generalversammlung des von Baumeister gegrundeten Verbands Deutscher Architekten und Ingenieurvereine e V in Berlin 1874 offentlich ausgestellt wurde und auch international Beachtung gefunden haben soll Der Plan machte aus der seit 1840 durch den Bau von vier Vorstadten um den historischen Siedlungskern stark angewachsenen Stadt mit der geplanten Umfassung durch eine grosszugig dimensionierte Ringstrasse wieder ein geschlossenes Ganzes Er erhob die T formig endende Kramstrasse die althergebrachte Einfahrtstrasse in die Innenstadt durch einen ostlichen Durchbruch zur durchgehenden und verkehrsfreundlichen zentralen Strasse und schuf durch drei spitzwinklig auf den Bahnhof zulaufende Hauptstrassen fur die zwei weitere Neckarbrucken geschaffen werden mussten fur alle Quartiere einen guten Zugang zum in einer Vorstadt gelegenen Bahnhof In entsprechend differenzierter Weise erarbeitete er auch fur andere Orte Bebauungsplane die sich den Gegebenheiten anpassten und zugleich grosszugige durchgrunte Stadtraume erzeugten zum Beispiel fur die Mannheimer Oststadt ab 1872 die Rostocker Steintor Vorstadt 1887 die Heidelberger Weststadt ab 1891 und die ehemaligen Festungsareale Rastatts ab 1894 Im Jahr 1912 wurde die ehemalige Strasse 43 in der damals selbststandigen Stadt Berlin Schoneberg ab 1920 Bezirk und seit 2001 Ortsteil von Berlin nach Baumeister benannt ebenso die alte Bahnhofstrasse in Karlsruhe sowie Strassen in Hamburg Rastatt und Haslach Sein karikiertes Portrat ist als Wasserspeier am Karlsruher Stephanienbrunnen zu finden Reinhard Baumeister liegt auf dem Hauptfriedhof Karlsruhe begraben 5 Schriften Bearbeiten nbsp Reinhard Baumeister Stadterweiterungen in technischer baupolizeilicher und wirthschaftlicher Beziehung 1876Architektonische Formenlehre fur Ingenieure Stuttgart 1866 Stadterweiterungen in technischer baupolizeilicher und wirthschaftlicher Beziehung Berlin 1876 Die technischen Hochschulen Habel Berlin 1886 urn nbn de hbz 061 1 75876 Die einheitliche Bebauung der Elbgegend zwischen Altona und Wedel In Zeitschrift fur Bauwesen Nr 10 1909 Sp 439 462 zlb de Bauordnung und Wohnungsfrage In Brix Genzmer Hrsg Stadtebauliche Vortrage aus dem Seminar fur Stadtebau Band IV Heft 3 Berlin 1910 Stadtebau In Philipp Zorn Herbert von Berger Schriftleitung Deutschland unter Kaiser Wilhelm II hrsg v Siegfried Korte Friedrich Wilhelm von Loebell u a 3 Bande R Hobbing Berlin 1914 Gemeinwohl und Sondernutzen im Stadtebau In Brix Genzmer Hrsg Stadtebauliche Vortrage aus dem Seminar fur Stadtebau Band VIII Heft 4 Berlin 1918Literatur BearbeitenFritz Eiselen Zum 70 Geburtstage von R Baumeister In Deutsche Bauzeitung 37 Jg 1903 Nr 22 vom 18 Marz 1903 S 142 ff Wilhelm Strickler Baumeister Reinhard In Neue Deutsche Biographie NDB Band 1 Duncker amp Humblot Berlin 1953 ISBN 3 428 00182 6 S 656 Digitalisat Willi Zimmermann Die ersten Stadtbauplane als Grundlage fur die Stadterweiterung von Heilbronn im 19 Jahrhundert In Historischer Verein Heilbronn 22 Veroffentlichung 1957 Karl Heinz Hoffler Reinhard Baumeister 1833 1917 Begrunder der Wissenschaft vom Stadtebau 2 durchgesehene Auflage Karlsruhe 1977 Schriftenreihe des Instituts fur Stadtebau und Landesplanung der Universitat Karlsruhe Heft 9 Max Guther Zur Geschichte der Stadtebaulehre an deutschen Hochschulen In Heinz Wetzel und die Geschichte der Stadtebaulehre an deutschen Hochschulen Stuttgart 1982 Ulrich Maximilian Schumann Hommage an Reinhard Baumeister Pionier der modernen Stadtplanung Reinhard Baumeister Reihe Band 13 Bad Saulgau 2017 ISBN 978 3 944258 08 9 R Vermischtes In Zentralblatt der Bauverwaltung Nr 24 1903 S 152 zlb de zur Feier des 70 Geburtstages von Reinhard Baumeister Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Reinhard Baumeister im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Geh Rat Professor Dr Baumeister gestorben In Badische Presse vom 12 Dezember 1917 Mittagausgabe S 3 Digitalisat Camillo Sitte Der Stadtebau nach seinen kunstlerischen Grundsatzen Wien 1889 Stadterweiterungen in technischer baupolizeilicher und wirthschaftlicher Beziehung Berlin 1876 S 97 Architektonische Formenlehre fur Ingenieure Stuttgart 1866 S 140 Parkmauer 4 A B Karl Zahn Graber Grufte Trauerstatten die Friedhofe und Begrabnisstatten der Kernstadt Karlsruhe Verlag fur Regionalkultur Ubstadt Weiher u a 2022 Veroffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs 37 ISBN 978 3 95505 352 9 S 182 Normdaten Person GND 116089768 lobid OGND AKS VIAF 27812759 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Baumeister ReinhardKURZBESCHREIBUNG deutscher Bauingenieur und StadtplanerGEBURTSDATUM 19 Marz 1833GEBURTSORT HamburgSTERBEDATUM 11 Dezember 1917STERBEORT Karlsruhe Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reinhard Baumeister amp oldid 233870733