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Der Monchsee in Heilbronn war ein um 1465 angelegter Fischteich des Heilbronner Karmeliterklosters Der See lag ostlich der Heilbronner Altstadt wurde vom Pfuhlbach gespeist und hatte eine Grosse von etwa 12 Hektar Er wurde 1524 trockengelegt An den See erinnern in Heilbronn heute noch die Namen der Monchseestrasse und des Monchsee Gymnasiums Der Monchsee in Heilbronn rot markiert die Ausdehnung der Stadt um 1500 projiziert auf einen Stadtplan von 1903 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Anlage durch Karmeliten um 1465 1 2 Trockenlegung durch den Rat 1524 2 LiteraturGeschichte BearbeitenAnlage durch Karmeliten um 1465 Bearbeiten Fisch war eines der Hauptnahrungsmittel der Karmeliten da der Genuss von Fleischspeisen durch die Fasten und Abstinenzregeln des Ordens nur Kranken gestattet war Daher wurde nur wenige Jahre nach der Klostergrundung 1448 etwa um das Jahr 1465 von den Ordensbrudern ein grosser Fischteich in einer sumpfigen Niederung ostlich der Stadt und in unmittelbarer Nahe des ausserhalb der Stadt liegenden Klosters angestaut der vom am Kopferbrunnen entspringenden Pfuhlbach gespeist wurde Der Pfuhlbach hatte einst langs seines gesamten Laufes sumpfige Auen die sich zum Anstauen von Seen eigneten Weitere spater aus dem Pfuhlbach angestaute Seen sind die heute noch vorhandenen Seen Trappensee angelegt 1575 Pfuhlsee angestaut im 19 Jahrhundert und Kopfer Stausee im Stadtwald angelegt 1935 sowie der nicht mehr existierende Bardilisee angelegt im 18 Jahrhundert Daruber hinaus entstanden einige Seen zur Gewinnung von Eis fur die Heilbronner Brauereien Nach unbestatigten Quellen konnte sich an der Stelle des Monchsees zuvor bereits ein kleinerer Pfarrsee befunden haben Einen Teil der fur den See benotigten Landereien hatten die Bruder aus Pfarrgut erworben Zum Anstauen des Sees wurde von den Karmeliten ein Damm aufgeschuttet Dieser Damm verlief in etwa von der heutigen Ecke Karlstrasse Karmeliterstrasse nach Norden bis zum heutigen Alten Friedhof dem ehemaligen Klostergelande und dann in einem Bogen nach Osten hin zum Weinsberger Brucklein das uber den Pfuhlbach fuhrte Aus einem Teil dieses Dammes der insbesondere auch das Kloster vor Hochwasser schutzte entstand die Karmeliterstrasse Das fur den See benotigte Wasser wurde dem Pfuhlbach entnommen Dieser Bach verlief zwar unmittelbar nordlich des Sees jedoch war sein Bett dort bereits so tief eingegraben dass von dort kein Wasser in den hohergelegenen See gelangen konnte Daher wurde das Wasser bereits im Oberlauf des Pfuhlbaches abgezapft und uber eine Deuchelleitung die im Bereich zwischen heutigem Siebennussbaumweg und den heutigen Bahnanlagen in einem 168 Meter langen gemauerten Stollen verlief dem See zugefuhrt Nach verschiedenen Streitigkeiten uber die Wasserrechte wurde 1495 vereinbart dass das Wasser im Winter immer dem See zugefuhrt werden durfe im Sommer von 23 April bis 29 September jedoch nur samstags und sonntags Die Grosse des Monchsees wurde in einer Urkunde des Jahres 1840 mit 40 Heilbronner Morgen ca 11 8 Hektar beziffert Um 1900 waren noch einige der alten Seedamme sichtbar anhand derer die Grosse des einstigen Sees mit etwa 13 7 Hektar abzuglich von Einbuchtungen berechnet wurde Der See hatte somit knapp die Halfte der Flache der Heilbronner Altstadt um 1500 die etwa 30 Hektar betrug Im Norden des Sees befand sich eine Entwasserung zum Pfuhlbach hin Das Wasser des Sees konnte aber auch uber einen zweiten Auslass in etwa auf Hohe der heutigen Karlstrasse als Losch und Reinigungswasser in die Stadt geleitet werden Trockenlegung durch den Rat 1524 Bearbeiten Der See war Anlass von vielerlei Streitigkeiten weil das uber den Damm tretende Wasser die benachbarten Acker schadigte oder der See den angrenzenden Ackern das Wasser entzog Auch gab der sich einstellende ausgelassene Badebetrieb am See Anlass zu Klagen Gemass dem Bericht eines Monchs an die Stadt aus dem Jahr 1513 befand sich ein auf Pfahlen errichtetes kleines Gebaude inmitten des Sees das als hurnhauss bezeichnet wurde Um den Jahreswechsel 1523 24 ereignete sich ein grosses Hochwasser in Heilbronn bei dem Keller vollliefen und Hauser niedergerissen wurden Der Arger der Betroffenen richtete sich vor allem gegen den grossen See im Osten der Stadt in dem man eine Bedrohung und Ursache des Ubels sah Am Dreikonigstag 1524 zogen aufgebrachte Burger zum See um ihn abzugraben Dem Volkszorn konnte Einhalt geboten werden doch beschloss der Rat der Stadt umgehend dass das Kloster den See auf eigene Kosten abzugraben und trockenzulegen habe Als das Kloster der Aufforderung nicht nachkam liess der Rat den See im Februar 1524 durch Tagelohner abgraben Der Unmut der Heilbronner Bevolkerung auf den See bzw auf die Bruder und das rasche Entgegenkommen der Stadt wird im Zusammenhang mit dem sich bereits anbahnenden Bauernkrieg gesehen Der See lief binnen zwei Wochen leer wahrend derer die Bruder die Fischbestande abfischten Die Karmeliten besassen zwar kein Fischrecht im Neckar hatten aber weitere kleinere Fischteiche in Lautenbach und Lehren wo sie kunftig ihren Fischbedarf decken konnten Da man keinen ausreichend tiefen Graben fur eine vollstandige Entleerung des Sees graben konnte blieb an der tiefsten Stelle im Suden des Sees ein kleiner Restsee von etwa zweieinhalb Hektar Flache ubrig der erst im Lauf des 18 Jahrhunderts austrocknete Aus den restlichen Flachen machte man nach ihrer Austrocknung Ackerland Dass sich in einem grossen Bereich der ostlichen Heilbronner Innenstadt einst ein See befunden hatte machte sich bei der Vergrosserung der Stadt im 19 und fruhen 20 Jahrhundert bei der Anlage von Strassen und Erschliessung von Baugrundstucken nochmals bemerkbar Fur die durch die einstige Seeflache fuhrenden Strassen mussten stabile Damme aufgeschuttet werden Die in diesem Bereich entstandenen Gebaude darunter die Friedenskirche benotigten zumeist ein besonders verstarktes Fundament Seinen einstigen Charakter als feuchte Niederungsaue offenbarte das Gebiet erneut im August 1968 als bei einer Hochwasserkatastrophe rund 2000 Keller uberflutet wurden die meisten davon in den ehemaligen Uberschwemmungszonen des Pfuhlbaches Literatur BearbeitenWerner Heim Der Monchsee In Schwaben und Franken Heimatgeschichtliche Beilage der Heilbronner Stimme 14 Jahrgang Nr 10 Verlag Heilbronner Stimme 19 Oktober 1968 ZDB ID 128017 X Fortsetzung in Nr 12 vom 14 Dezember 1968 49 142796 9 229884 Koordinaten 49 8 34 1 N 9 13 47 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Monchsee Heilbronn amp oldid 230388695