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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Zum gleichnamigen deutschen Diplomaten siehe Hans Riesser Diplomat Hans Riesser um 1490 in Heilbronn um 1554 in Heilbronn war vom Johannistag 24 Juni 1528 bis 1552 Burgermeister der Reichsstadt Heilbronn Mit der Aufhebung der Messen in der Kilianskirche unter Riesser war die Reformation dort praktisch vollzogen Er vertrat die Stadt im nachfolgenden Glaubensstreit und wahrend des Schmalkaldischen Krieges wurde 1552 wahrend des Augsburger Interims dann jedoch vom Rat enthoben Hans Riesser rechts vor ihm das Stadtwappen beim Reichstag in Augsburg 1530Biografie BearbeitenHans Riesser stammte aus einer Burgerfamilie er erlernte wie der fruh verstorbene Vater den Beruf des Siebers Hans Mutter lebte um 1511 noch Hans hat wahrscheinlich die Heilbronner Lateinschule besucht zumindest sind Lateinkenntnisse belegt Spatestens 1512 heiratete er Barbara Winter genannt Meng 1512 wurde er in den Rat von Heilbronn gewahlt und bekleidete dort verschiedene Amter 1522 war er auch Richter Im Bauernkrieg 1525 trat Riesser erstmals bedeutend in Erscheinung als er nach der Weinsberger Bluttat im April 1525 als Ratsvertreter gemeinsam mit Gemeindevertreter Konrad Spolin ins Bauernlager bei der Nachbarstadt Weinsberg entsandt wurde um mit den aufstandischen Bauern zu verhandeln Infolge dieser Unterhandlungen offnete die Stadt Heilbronn dem Bauernheer die Tore Als sich nach der Schlacht von Boblingen im Mai 1525 ein neuer Bauernhaufen bei Weinsberg zu sammeln drohte war Riesser mit Altburgermeister Hans Berlin der Heilbronner Abgesandte in Stuttgart beim Schwabischen Bund dessen Hilfe man sich gegen die Bauern erbat Riesser war mit dem Heilbronner Reformator und Pfarrer an der Kilianskirche Johann Lachmann verschwagert und kam moglicherweise durch diesen zu reformatorischem Gedankengut Wann sich genau dieser Wandel vollzog ist unbekannt Im November 1526 beteiligte er sich bereits an reformatorischen Handlungen Im Juni 1528 loste er den hochbetagten und altglaubigen Conrad Erer als einen der beiden Burgermeister der Stadt ab Den damaligen Verhaltnissen entsprechend war Riesser damit kunftig ab Johannistag eines geraden Jahres fur jeweils ein Jahr Burgermeister Riessers Wahl bedeutete den Durchbruch fur die Protestanten in Heilbronn Schon vier Tage nach Riessers Wahl beschloss der Rat der Stadt das evangelische Abendmahl in der Kilianskirche zuzulassen Im Oktober 1528 wurde Riesser ausserdem Vogt uber das reichsstadtische Dorf Bockingen Im Fruhjahr 1529 mussten die Vertreter der protestantischen Stadte ihren Glauben auf dem Reichstag in Speyer verteidigen Die Vertreter des Kaisers und der katholisch gebliebenen Gebiete drangten darauf die Glaubensspaltung im Reich zu beenden Nur ein gemeinsamer Glaube so dachten sie konne das Reich zusammenhalten Deshalb bereiteten die Vertreter des Kaisers einen Reichstagsbeschluss vor wonach den Evangelischen besonders das Abendmahl verboten werden sollte Die Vertreter der Stadte fur Heilbronn Hans Riesser reichten am 20 April 1529 eine Protestation gegen den bevorstehenden Mehrheitsbeschluss der katholischen Parteien ein denn es hat auch sonst jeder in Dingen die Gottes Ehre das Heil unserer Seele und die Seligkeit angehen fur sich selbst vor Gott zu stehen und Rechenschaft zu geben hier kann sich keiner mit Berufung auf Verbandlungen oder Beschluss einer Minderheit oder Mehrheit aus der personlichen Verantwortung stehlen Riesser vertrat Heilbronn auch auf der Tagung der protestierenden Stadte im November 1529 in Schmalkalden als das erste Mal von einem Verstandnis das heisst einem Bund die Rede war Am 14 Juli 1530 schloss sich Heilbronn abermals von Riesser vertreten beim Reichstag in Augsburg dem Augsburger Bekenntnis an Bei der erneuten Tagung der protestantischen Stadte im Dezember 1530 in Schmalkalden war abermals Riesser der Stadtvertreter der bei der Grundung des Schmalkaldischen Bundes anwesend war der sich von Kaiser Karl V und dessen Vorstellungen einer einheitlichen Kirche lossagen wollte Heilbronn wurde jedoch vorerst nicht Mitglied des Bundes Die Aufhebung der Messe in der Kilianskirche und damit der Vollzug der Reformation in Heilbronn wurde von Riesser am 8 Dezember 1531 unterzeichnet Im Januar 1532 machte er Zugestandnisse bei der Beibehaltung von altglaubigen Riten wohl auch auf Druck der Heilbronner Barfussermonche und Klaranonnen die beim Kammergericht einen Gebotsbrief zur Beibehaltung ihrer Kloster erwirkt hatten Riesser vertrat Heilbronn bei mehreren weiteren wichtigen Verhandlungstagen Nachdem der Heilbronner Rat 1538 den Beitritt zum Schmalkaldischen Bund beschlossen hatte uberbrachte abermals Riesser die Botschaft nach Schwabisch Hall Vermutlich war Riesser auch der Abgesandte zur Aufnahme der Stadt in den Bund in Eisenach 1539 Riesser nahm 1540 am Hagenauer Religionsgesprach teil 1541 war er Vertreter auf dem Stadtetag in Esslingen und 1543 fuhrte er in Begleitung von Stadtschreiber Gregorius Kugler die Abschlussverhandlungen bei der Erneuerung des 1536 abgelaufenen Bundnisses der Reichsstadt mit der Kurpfalz in Heidelberg Als 1546 der Kaiser einen erfolgreichen Feldzug gegen den Schmalkaldischen Bund begann und die Stadt Heilbronn zum Ziel eines kaiserlichen Angriffs zu werden drohte suchte eine Gesandtschaft des Heilbronner Rats bestehend aus Stadtschreiber Kugler Burgermeister Schnabel und Schultheiss Peter Feurer den Kaiser in Rothenburg und Hall auf und ubergab ihm die Gewalt uber die Stadt Trotz einer symbolischen Unterwerfung der Burgerschaft wahrend der Anwesenheit Karls V in Heilbronn zum Jahreswechsel 1546 47 und der Darbringung von Ehrengaben pochte Karl V auf die Anerkennung eines einheitlichen Katholizismus mit dem Augsburger Interim Als Druckmittel stationierte er ab Marz 1548 spanische Besatzungstruppen in Heilbronn Riesser der die Reformation bislang unterstutzt hatte beugte sich schliesslich auf Anraten des Stadtschreibers Kugler der mit Ambrosius Becht als Verhandlungsfuhrer beim Kaiser in Augsburg war dem Augsburger Interim worauf die Spanier am 2 Juli 1548 aus der Stadt abzogen Ab dem 8 Juli 1548 herrschte in allen Heilbronner Kirchen wieder der Katholizismus bis das Augsburger Interim durch den Passauer Vertrag von 1552 hinfallig wurde Als Kaiser Karl V im Jahr 1552 fur die Stadt Heilbronn eine neue Verfassung erliess kraftigte diese die Macht der Patrizier Riesser war es kunftig verwehrt weiterhin dem Rat anzugehoren ebenso seinem gleichnamigen Sohn der dem Rat seit 1532 angehorte Zwei weitere Riesser nahestehenden Ratsmitglieder mussten ihre Loyalitat versprechen Riesser verstarb kurz nach seiner Entfernung aus dem Amt zwischen Januar 1552 und Januar 1554 Riesser und seine Frau Barbara hatten mindestens sechs Sohne und vier Tochter jedoch erlosch die Familie in Heilbronn bereits 1607 Das Lowenwappen des Burgermeisters wurde spater nochmals von den Nachkommen eines 1632 zugewanderten Goldschmieds Hans Ulrich Riesser verwendet die moglicherweise Nachfahren von Hans Riessers Sohn Alexander waren In Heilbronn ist heute die Hans Riesser Strasse nach dem ersten reformatorischen Burgermeister der Stadt benannt Literatur BearbeitenMoriz von Rauch Johann Riesser Heilbronns Reformationsburgermeister Beitrag von 1929 In Aus der Heilbronner Stadtgeschichtsschreibung Historischer Verein Heilbronn Heilbronn 1988Normdaten Person GND 1012297233 lobid OGND AKS VIAF 170769537 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Riesser HansKURZBESCHREIBUNG Burgermeister der Reichsstadt HeilbronnGEBURTSDATUM um 1490GEBURTSORT HeilbronnSTERBEDATUM um 1554STERBEORT Heilbronn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Riesser amp oldid 237735524