Die Liste der 999 Frauen des Heritage Floor führt die 999 Frauen auf, denen im Kunstwerk The Dinner Party von Judy Chicago eine goldene Inschrift auf den 2304 dreieckigen weißen handgefertigten Porzellanbodenfliesen des Heritage Floor gewidmet wurde. Der Boden unter der Tafel wird von Chicago als symbol of our heritage (deutsch: Symbol unseres Kulturerbes) beschrieben. Dieser Geschichtsboden sollte das buchstäbliche und symbolische Fundament der Festtafel sein. Die Namenszüge verlaufen zumeist über mehrere nebeneinanderliegende Kacheln. Hergestellt wurden die Fliesen in der China Boutique außerhalb von Los Angeles. Sie wurden mehrfach mit Regenbogen- und Goldglanz gebrannt. Der Herstellungsprozess des Heritage Floor nahm mehr als zwei Jahre in Anspruch. Aus einer Liste von über 3000 zusammengestellten Namen wählte ein Team aus mehr als zwanzig Mitgliedern unter Leitung von Diane Gelon und Ann Isolde 999 Frauen aus, mit deren Namen die Fliesen beschriftet wurden.
Ihrer Arbeit voraus ging die Überlegung, dass die Leistungen von Frauen in der Geschichte zumeist verschwiegen würden. Frauen müssten ihre Energien im Kampf, an der Kultur teilzuhaben vergeuden, statt sie gleichberechtigt mitzuformen. Das Kunstwerk sollte die Leistungen von Frauen in der Menschheitsgeschichte aufzeigen und gleichzeitig auch die Tragödien, die durch die Unterdrückung von Frauen entstanden waren. Das Kunstwerk und der Heritage Floor dienen als visuelle Darstellung der Beiträge, die Frauen zu allen Aspekten der Geschichte geleistet haben.
Die Dinnertafel Bearbeiten
Aufbau der Tafel Bearbeiten
Die Tafel bildet ein gleichseitiges Dreieck. An jeder dieser drei Seiten befinden sich Gedecke für dreizehn historische oder mythologische Persönlichkeiten. An der ersten Seite sind Gedecke für Persönlichkeiten der Urgeschichte bis zur Römischen Kaiserzeit angeordnet, an der zweiten Seite für Persönlichkeiten der Christianisierung bis zur Reformation und an der dritten Seite für Persönlichkeiten von der Amerikanischen Revolution bis zur Frauenbewegung.
Der Heritage Floor Bearbeiten
Die Dinnertafel steht auf einem Kachelboden, bestehend aus 2304 weißen, dreieckigen handgefertigten Porzellanbodenfliesen. Diese Fliesen wurden mit den Namen von 999 historischen oder mythischen Persönlichkeiten beschriftet.
Judy Chicago hat für die Auswahl der Persönlichkeiten in die Liste der Frauen des Heritage Floor Kriterien definiert, von denen mindestens eines für die Aufnahme erfüllt sein musste:
- Sie hat einen wertvollen Beitrag zur Gesellschaft geleistet;
- Sie hat versucht, das Los anderer Frauen zu verbessern;
- Ihr Leben und ihre Arbeit haben bedeutende Aspekte der Frauengeschichte beleuchtet;
- Sie bietet ein Vorbild für eine gleichberechtigtere Zukunft.
Die Namen der 999 Frauen des Heritage Floor sind den „Gedecken“ auf der Tafel zugeordnet. Sie sind räumlich unterhalb des jeweiligen Gedeckes auf den Kacheln geschrieben und fließen von dort in den Raum innerhalb der Tafel.
Zur Installation gehören sieben Wandpaneele, die Heritage Panels, die Informationen zu den im Kunstwerk repräsentierten Frauen enthalten. Diese Wandpaneele sind großformatige, handkolorierte Foto- und Textcollagen. Sie setzen die Frauen, die auf den Bodenkacheln erwähnt sind, in eine Beziehung zu denjenigen, die ein Gedeck erhalten haben. Wie beim Heritage Floor sind die auf den Heritage Panels aufgeführten Namen unter dem entsprechenden Gedeck angeordnet.
Seit 2007 befindet sich die Installation als feste Ausstellung im Elizabeth A. Sackler Center for Feminist Art im Brooklyn Museum, New York.
Anmerkungen Bearbeiten
Fehler in der Liste der 999 Frauen des Heritage Floor Bearbeiten
In das Kunstwerk haben sich einige Fehler eingeschlichen. So gibt es mehrere Frauen, die durch zwei Inschriften mit unterschiedlichen historischen Namen aufgeführt sind. Doppelt in der Liste sind:
- Astarte als Ashtoreth und Astarte,
- Berenguela als Berengaria und Berenguela,
- Engelberga als Angelberga und Engleberga,
- Iaia als Lalla und Laya,
- Königin von Saba als Nicaula und Makeda,
- Mairgréag Ní Chearbhaill als Failge und Margaret O’Connor,
- Maryam bint Abī Yaʿqūb asch-Schilbī als Maria Alphaizuli und Maryann,
- Ninḫursanga als Aruru und Ninhursaga,
- Themistokleia als Aristoclea und Theoclea.
Die Frauen wurden teilweise derselben Person mit Gedeck zugeordnet, teilweise auch unterschiedlichen.
Zudem wurde Hatschepsut einerseits ein Gedeck gewidmet, sie wird jedoch zusätzlich unter der Bezeichnung Hashop im Heritage Floor geführt. Dort ist Hashop dem Gedeck der Hatschepsut zugeordnet.
- Mit Kresilas, bei Chicago Cresilla, befindet sich auch ein Mann in der Liste, bei dem Judy Chicago irrtümlich davon ausging, er sei eine Frau gewesen.
- Die Königstochter und Herzogin Adelperga wurde durch Missverständnisse als Laienheilerin Adelberger in die Liste aufgenommen.
- Als schwedische Nonne, die einen Liebesbrief verfasste, wurde Ingrid Persdotter in die Liste aufgenommen. Sie ist dem Gedeck von Christine de Pizan zugeordnet. Der Liebesbrief genießt auch heute hohes Ansehen als literarische Arbeit, jedoch hat es die Nonne Ingrid Persdotter nicht gegeben. Dabei handelte es sich um eine Fälschung.
- Unter Historikern stark umstritten ist auch, ob es Helena von Alexandria und ihr Schlachtengemälde wirklich gegeben habe. Ihr Name ist dem Tischgedeck Sappho zugeordnet.
Hinweise Bearbeiten
Zusätzlich zu den Namen, wie sie in der deutschen Transkription oder im wissenschaftlichen Sprachgebrauch benutzt werden, wird in der Liste die Schreibweise aufgeführt, die von Judy Chicago auf den Kacheln gewählt wurde.
Die Angaben zu den Frauen, die noch keinen Artikel in der deutschsprachigen Wikipedia haben, sind durch die unter Bemerkungen angeführten Einzelnachweise referenziert. Sollten einzelne Angaben in der Tabelle nicht über die Hauptartikel referenziert sein, so sind an der entsprechenden Stelle zusätzliche Einzelnachweise angegeben. Bei Abweichungen zwischen belegten Angaben in Wikipedia-Artikeln und den Beschreibungen des Kunstwerks auf der Seite des Brooklyn Museums wird darauf zusätzlich unter „Bemerkungen“ hingewiesen.
Wo möglich, sind die Listeneinträge zu den von Chicago ausgewählten Frauen mit bildlichen Darstellungen der betreffenden Personen versehen. In den Fällen, in denen keine mehr oder minder zeitgenössischen Darstellungen vorliegen, handelt es sich bei den verwendeten Abbildungen jedoch um deutlich spätere Illustrationen, die keinen Bezug zum wirklichen Aussehen oder dem ursprünglichen historischen oder kulturellen Hintergrund der Frauengestalten haben müssen, sondern deren spätere Rezeption widerspiegeln.
Einzelnachweise Bearbeiten
- Judy Chicago, Durch die Blume, Rowohlt, Hamburg, 1984, S. 247
- Judy Chicago, Durch die Blume, Rowohlt, Hamburg, 1984, S. 243
- ↑ Brooklyn Museum: Heritage Floor. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 21. September 2019.
- ↑ Judy Chicago: The Dinner Party: From Creation to Preservation. Merrell 2007, London, Heritage panels, ISBN 1-85894-370-1, S. 289.
- Brooklyn Museum: Heritage Panels. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 21. September 2019.
- Real Academia de la Historia: Maryam bint Abī Ya’qūb al-Fayṣūlī al-Anṣārī.
- Brooklyn Museum: Cresilla. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 1. November 2019.
- Helena. Abgerufen am 8. November 2023 (englisch).
Seite I: Urgeschichte bis zur Römischen Kaiserzeit Bearbeiten
An der ersten Seite der Tafel sind Sitzplätze für historische oder mythologische Persönlichkeiten von der Urgeschichte bis zu Entstehung und Niedergang der Klassischen Antike angeordnet. Der Abschnitt beginnt mit Ur-Göttinnen und endet mit Hypatia von Alexandria zur Römischen Kaiserzeit.
1. Urgöttin
2. Fruchtbarkeitsgöttin
3. Ištar
4. Kali
5. Schlangengöttin
6. Sophia
7. Amazonen
8. Hatschepsut
9. Judit
10. Sappho
11. Aspasia
12. Boudicca
13. Hypatia
Gedeck für die Urgöttin Bearbeiten
Aus mündlichen Überlieferungen und archäologischen Berichten stammen Informationen über die Urgottheiten der Menschen. Zu diesen gehören Geschichten über die „Alte Frau“ der Aborigines in Australien. Sie repräsentiert die ursprüngliche Vorstellung von einer Muttergöttin, die mit einer heiligen weiblichen Kraft für die Erschaffung der Erde und all ihrer Flora und Fauna verantwortlich sei. Die Erdgöttin war die universelle Seele der Fruchtbarkeit, sie nahm pflanzliche, tierische und menschliche Materie in den Tod, um daraus neues Leben zu schaffen.
Die Göttin als göttliche Schöpferin spiegelte sich nach diesen Vorstellungen im Körper jeder Frau wider. Die Zyklen der Natur fänden sich in den Zyklen des weiblichen Körpers und in überlieferten Kunstwerken. In Höhlenzeichnungen oder Figurinen wurden stilisierte Bilder des weiblichen Körpers dargestellt, die meistens nur einen Körperteil betonen, wie die Brüste, Genitalien oder das Gesäß.
Mit Beginn der Sesshaftigkeit und dem Ende des Nomadenlebens in der späten Altsteinzeit ging eine Verschiebung weltanschaulicher Vorstellungen einher. Neben den Urgöttinnen entstanden weitere Gottheiten.
Das Gedeck der Urgöttin auf der Tafel erinnert an die frühe Göttertradition, als Frauen die Schöpferinnen allen Lebens auf der Erde waren. Der Teller der Urgöttin symbolisiert die Verbindung zwischen dem weiblichen Körper und Mutter Erde. Er erinnert an Fleisch und auch an Fels und soll nach Judy Chicago an die „Urvagina“, die ursprüngliche Quelle allen Lebens, erinnern.
Der Tischläufer erinnert an die Bedeutung der Frauenarbeit in der Altsteinzeit. Die Spirale, die um den Initialen-Buchstaben „P“ des Namens „Primordial Goddess“ gewunden ist, soll frühe Körbe und Töpfe darstellen, die unter Verwendung von Spiralformen hergestellt wurden. Als Symbol soll sie für die Göttin und die heilige Weiblichkeit stehen. Auf dem Läufer befinden sich Kalbshäute, die frühe Kleidungsstücke repräsentieren und mit Kaurischnecken geschmückt sind, welche ein altes Symbol der weiblichen Fruchtbarkeit darstellen. Pelz, ein weiches, ansprechend taktiles Material, ist auch mit der Herstellung von Kleidung und mit Frauen und Frauenarbeit verbunden.
Name | Schreibweise auf der Kachel | Geburtsdatum | kulturräumliche Zuordnung | Bemerkungen | Bild |
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Ajyhyt | Ajysyt | N/A | Sibirischer Schamanismus | Fruchtbarkeitsgottheit der turkischen Jakuten aus der Lena-Region in Sibirien. Der Name bedeutet „Geburtshelfer“ und kann auch als „Mutter der Wiegen“ bezeichnet werden. Sie war dafür verantwortlich, die Seele eines neugeborenen Kindes zur Welt zu bringen. Der Legende nach lebte sie auf einem Berg, von dem aus sie das Schicksal der Menschheit kontrollierte. Sie soll ein goldenes Buch geführt haben, in dem sie jede Geburt aufzeichnete. | |
Atira | Atira | N/A | Nordamerikanische Gottheit der Pawnee | Göttin der Erde in der Pawnee-Mythologie. Atira, ihr Name bedeutet „Himmelsgewölbe“, ist die Mutter Erde und Mitglied des Götterrates in der Mythologie der Pawnee. Ihr Mann ist Tirawa, der Schöpfergott. Für die Pawnee ist Atiras irdische Manifestation der Mais. | |
Eurynome | Eurynome | N/A | Griechische Mythologie | Schöpferin aller Dinge, Urgöttin der Pelasger. Als Bestandteil des pelasgischen Ursprungsmythos herrschte sie schon in vorgriechischer Zeit auf dem Olymp. Sie entsprang nackt dem Ur-Chaos und trennte zuallererst den Himmel von den Wassern und schied das Licht von der Dunkelheit. | |
Gaia | Gaea | N/A | Griechische Mythologie | Die personifizierte Erde und eine der ersten Gottheiten. Ihr Name ist indogermanischen Ursprungs und bedeutet möglicherweise die Gebärerin. | |
Gefion | Gebjon | N/A | Nordische Mythologie | Asenjungfrau, Beschützerin der Jungfrauen, der alle gehören, die unvermählt sterben, sowie Göttin der Familie und des Glücks. Sie gilt als rein wie der Morgentau. | |
Ilmatar | Ilmatar | N/A | Finnische Mythologie | Jungfräulicher weiblicher Geist der Lüfte, der die Welt aus sieben kosmischen Eiern erschuf und damit die Urmutter der finnischen Mythologie. | |
Nammu | Nammu | N/A | Sumerische Mythologie | Göttin der Schöpfung. Falls der babylonische Schöpfungsmythos Enûma elîsch, wie vermutet wird, auf einem sumerischen Mythos basiert, ist Nammu die sumerische Gottheit des Urmeers, die die Götter An (Himmel) und Ki (Erde) und die ersten Götter gebar. | |
Neith | Neith | N/A | Ägyptische Mythologie | Sie ist eine der ältesten bezeugten Göttinnen und wurde im Laufe der ägyptischen Geschichte als Kriegsgöttin, Schöpfergöttin, Muttergöttin, Göttin von Unterägypten und Totengöttin verehrt. | |
Ninḫursanga | Aruru | N/A | Akkadische Mythologie | Gebirgs- und Muttergöttin. Sie ist eine der führenden weiblichen Götter und wird auch mit dem Epitheton „Mutter der Götter“ benannt. In ihrer Funktion als Göttin der Gebärenden wird sie auch als „Mutter aller Kinder“ bezeichnet. In der Dinnertafel wird Aruru als Schöpfungsgöttin beschrieben, welche in der akkadischen Kultur, die sich um die antike mesopotamische Stadt Akkad bildete, ihren Ursprung hat. Sie hat Parallelen in der sumerischen und der babylonischen Kultur. Im Gilgamesch-Epos wird sie als die Schöpferin von Enkidu benannt, dem mythischen Wilden, der von Tieren großgezogen wurde. Aruru formte ihn aus einem Lehmklumpen nach dem Bilde von Anu, dem Herrn des Himmels und König der Götter. | |
Ninḫursanga | Ninhursaga | N/A | Sumerische Mythologie | Gebirgs- und Muttergöttin. Sie ist eine der führenden weiblichen Götter und wird auch mit dem Epitheton „Mutter der Götter“ benannt. In ihrer Funktion als Göttin der Gebärenden wird sie auch als „Mutter aller Kinder“ bezeichnet. In der Dinnertafel wird Ninhursaga als das sumerische Gegenstück von Aruru beschrieben. Sie wird als Göttin Ki angesehen. Sie war die Frau von Enki, dem Gott der Kultur, und schuf mit ihm das Pflanzenleben, welches durch ihre Tochter Ninsar, der Göttin der Weide, verkörpert wurde. Auch war sie mit Enlil, dem Halbbruder von Enki, verheiratet und hatte viele Kinder. | |
Nut | Nut | N/A | Ägyptische Mythologie | Göttin des Himmels. Sie symbolisiert das Firmament und wurde als die Mutter der Gestirne angesehen. | |
Ometeotl | Omeciuatl | N/A | Aztekische Götterwelt | Dualer Gott, dem eine höhere Macht als der Mehrzahl der übrigen Götter zugeschrieben wurde. Ometeotl bestand aus einer männlichen Komponente, Ometecutli („Zwei-Herr“), und seinem weiblichen Pendant, Omecihuatl („Zwei-Frau“). | |
Siva | Siva | N/A | Westslawische Mythologie | Hauptgöttin des westslawischen Stammes der Polaben. | |
Tefnut | Tefnut | N/A | Ägyptische Mythologie | Schöpfergottheit der heliopolitanischen Kosmogonie. Sie symbolisierte das Feuer. In der Kunstinstallation wird Tefnut als ägyptische Göttin des Wassers und der Fruchtbarkeit beschrieben. Der Sonnengott Ra nieste und Schu wurde geboren, dann räusperte er sich und Tefnut wurde geboren. Mit ihrem Bruder Schu schuf sie Geb und Nut. Tefnut wird oft als Katze dargestellt, ein Symbol des Krieges, in Bezug auf einen Mythos, in dem sie mit Schu kämpfte und aus Ägypten floh. | |
Tiamat | Tiamat | N/A | Babylonische Mythologie | Göttin. Sie verkörpert das Salzwasser und bildet den Gegenpart zu ihrem Gemahl Abzu, dem Süßwasser. |
- Brooklyn Museum: Primordial Goddess. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 29. September 2019.
- Julie Loar: Goddesses for Every Day: Exploring the Wisdom and Power of the Divine Feminine around the World. New World Library, 2010, ISBN 978-1-57731-951-1, S. 207 (books.google.de).
- Brooklyn Museum: Ajysyt. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 22. September 2019.
- Patricia Monaghan: Encyclopedia of Goddesses and Heroines [2 volumes]. ABC-CLIO, 2009, ISBN 978-0-313-34990-4, S. 534 (books.google.de).
- Brooklyn Museum: Atira. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 29. September 2019.
- Brooklyn Museum: Aruru. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 29. September 2019.
- Brooklyn Museum: Ninhursaga. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 29. September 2019.
- Brooklyn Museum: Tefnut. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 29. September 2019.
Gedeck für die Fruchtbarkeitsgöttin Bearbeiten
In einem Glaubenssystem des Polytheismus mit verschiedenen Göttern ist eine Fruchtbarkeitsgöttin verantwortlich für die Fruchtbarkeit der Felder und der Tiere. In manchen Glaubenssystemen garantiert nicht eine einzelne Fruchtbarkeitsgottheit, sondern eine sogenannte Heilige Hochzeit zwischen einem Gott und einer Göttin die Fruchtbarkeit der Felder.
Fruchtbarkeitsgottheiten wurden oft als Göttin verehrt, archäologische Funde zeigen in Figurinen stilisierte Bilder des weiblichen Körpers, bei denen die sekundären Geschlechtsmerkmale, die die Fruchtbarkeit betonen, übertrieben stark dargestellt werden. Bekannte Figurinen sind die Venus von Lespugue und die Venus von Willendorf. In der Regel werden Venusfigurinen einerseits als Fruchtbarkeitssymbole gedeutet, andererseits auch als die Darstellung einer Göttin. Durch die übertrieben ausgeprägten Körperteile erscheinen diese Figurinen heute entweder hochschwanger oder stark übergewichtig.
In der Kunstinstallation wird zu dem Gedeck der Fruchtbarkeitsgöttin ausgeführt, dass Marija Gimbutas, eine führende Gelehrte in der Erforschung der frühen Göttinnenverehrung, prähistorische Göttinnenfiguren mit Wasser in Verbindung gebracht hat. Im Rahmen ihrer Forschungen habe sie Figuren gefunden, die mit Symbolen versehen sind, die Wasser in verschiedenen Formen darstellen, wie Regen, Bäche mit Muttermilch und Fruchtwasser. In ihrer Schrift The Language of the Goddess stellt sie die These auf, dass diese Figuren und die dazugehörigen Symbole, die auch in der Jungsteinzeit und in der Bronzezeit auf Kreta zu finden waren, einen Göttinnenkult darstellen, der im Laufe der Zeit verloren ging.
Die in der heutigen Türkei ausgegrabene Siedlung Çatalhöyük aus der Jungsteinzeit ist als archäologische Stätte für Forscher der Göttinnenverehrung von Bedeutung. Die Siedlung Çatalhöyük scheint eines der ersten urbanen Zentren gewesen zu sein, in der eine landwirtschaftlich geprägte Gesellschaft lebte, die Handel trieb und so reich war, dass ihre Bürger Luxusgüter wie Spiegel besaßen. Umstritten ist die Vermutung, dass es viele Schreine in der Siedlung gegeben habe, von der Chicago noch ausging, die sich auf die Forschungen von James Mellaart bezog. Diese werden jedoch inzwischen durch Ian Hodder ebenfalls als Wohnhäuser gedeutet. Auch bezieht sich Chicago auf die These von James Mellaart, der Reliefs gefunden hat, auf denen Wesen mit gespreizten, jeweils in Kopfrichtung angewinkelten Armen und Beinen und einem betonten Nabel dargestellt sind, über denen sich mehrere Putzlagen und Bemalungen befanden. Kopf, Hände und Füße waren immer abgeschlagen. Mellaart deutete die Darstellung als gebärende Göttin. Jedoch macht ein Fund eines Stempels aus Çatalhöyük, der einen Bären in exakt dieser Körperhaltung zeigt deutlich, dass die Deutung nicht notwendig zutreffen muss.
Demnach hätten nach Judy Chicago viele Gelehrte und Archäologen die Ausgrabungsstätte genutzt, um Theorien über eine frühe matriarchalische Gesellschaft aufzustellen, in der das primäre göttliche Wesen die Fruchtbare Göttin war, ein Modell für nachfolgende Traditionen der Göttinnenverehrung.
Das Gedeck der Fruchtbarkeitsgöttin beinhaltet prähistorische Elemente, welche auf die gesellschaftliche Rolle der Frau und die Verehrung der Göttin für Geburt und Erschaffung von Nahrung hinweisen. Die Techniken, die bei der Herstellung des Tischläufers benutzt wurden, wurden wahrscheinlich bereits von Frauen der Altsteinzeit bei ähnlichen Objekten verwendet. Knochennadeln wurden von Hand aus den Oberschenkelknochen von Kühen hergestellt, und die Wolle wurde auf einer Fallspindel gesponnen.
Auf dem Tischläufer findet sich die Spirale als vorherrschende Form. Sie bezieht sich auf die frühen Wickelkörbe und Töpferwaren von Frauen. Als Unterlage dient grobes Sackleinen, eine frühe Textilie. Chicago vermutet, dass diese Textilien ausschließlich von Frauen hergestellt wurden. Das Gedeck erinnert an die traditionell geschaffenen Töpfer-, Korb- und Textilgüter der Jungsteinzeit, die von Frauen gefertigt wurden und von denen viele für die Landwirtschaft und den Anbau von Lebensmitteln verwendet wurden. Da die Landwirtschaft den Beginn des Neolithikums markiert und für den Fortschritt der Zivilisation verantwortlich ist, kennzeichnet das Gedeck auch die Rolle der Frau bei der Gestaltung der alten Gesellschaft.
Die für die Produktion von Tischläufer und Teller notwendigen Entscheidungen für Aussehen und Stil fußen auf frühen Darstellungen von Göttinen, wie der Venus von Willendorf. Es wurde dabei vermutet, dass es sich um kultische Gegenstände gehandelt habe, die von Männern und Frauen genutzt wurden. Ihre üppigen Formen spiegeln sich in den fleischigen Qualitäten des Tellers wider. In den Tischläufer wurden Figuren eingewebt, die frühe Reproduktionen des weiblichen Körpers darstellen sollen. Diese Figuren wurden verwendet, um Frauen als Schöpferinnen und Erzieherinnen zu verehren. Muscheln und Seesterne schmücken den Läufer und verweisen auf die Assoziation des Meeres mit Frauen, Fruchtbarkeit und Göttinnen wie der Venus. Der Teller ist mit runden Formen verziert, die Brüste und andere natürliche Elemente wie Samen darstellen sollen, die mit der weiblichen Fruchtbarkeit zusammenhängen.
Name | Schreibweise auf der Kachel | Geburtsdatum | kulturräumliche Zuordnung | Bemerkungen | Bild |
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Bona Dea | Bona Dea | N/A | Römische Mythologie | In der römischen Religion die Göttin der Fruchtbarkeit, Heilung, Jungfräulichkeit und der Frauen, Tochter von Faunus, hatte in Rom einen Tempel auf dem Aventin. Ihr Kult bestand in Rom wahrscheinlich seit dem 3. Jahrhundert v. Chr. Verehrt wurde sie an jedem 4. Dezember in einer Zeremonie, bei der nur Frauen anwesend sein durften. | |
Brigid | Brigid | N/A | Irische Mythologie | Göttin der keltischen Mythologie Irlands. Sie gilt als Tochter des Dagda und Gattin des Bress sowie als Mutter des Ruadan. Sie soll, verehrt in dreifacher Form, Schutzgöttin der Gesetzgeber, der Heilkunst, der Fruchtbarkeit und der Schmiede gewesen sein. | |
Cardea | Cardea | N/A | Römische Mythologie | Göttin der Schwellen, der Türscharniere und der Türgriffe. Sie gehört in die Reihe der römischen Sondergottheiten. Verehrt wurde sie als Beschützerin von Kindern, die sie durch die Macht des Weißdorns insbesondere vor Vampiren und Hexen beschützte. | |
Danu | Danu | N/A | Keltische Mythologie | Keltische Göttin der Fruchtbarkeit, Gesundheit und des Wohlstands. Mutter der Túatha Dé Danann, der „Kinder von Danu“, eines Volkes, das im zweiten Jahrtausend v. Chr. In Irland lebte. Danu war ein Symbol des Überflusses, normalerweise verbunden mit fließenden Gewässern, besonders Flüssen und Bächen. | |
Freya | Freya | N/A | Nordische Mythologie | Wanengöttin der Fruchtbarkeit und des Frühlings, des Glücks und der Liebe, sowie Lehrerin des Zaubers. | |
Frigg | Frija | N/A | Nordische Mythologie | In der Nordischen Mythologie ist Frigg die Frau von Odin und gehört zu den Asen. Nach einigen Autoren ist ein anderer Name für sie Saga. Sie ist die Schutzherrin der Ehe und Mutterschaft. Sie ist Hüterin des Herdfeuers und des Haushaltes. | |
Hera | Hera | N/A | Griechische Mythologie | Gattin und gleichzeitig die Schwester von Zeus und somit die Tochter von Kronos und Rhea. Sie gehört zu den zwölf olympischen Gottheiten, den Olympioi. | |
Juno | Juno | N/A | Römische Mythologie | Sie galt als Göttin der Geburt, der Ehe und Fürsorge. Der Monatsname Juni leitet sich von Juno her. | |
Macha | Macha | N/A | Irische Mythologie | Im Ulster-Zyklus der keltischen Mythologie Irlands der Name mehrerer Landes-Gottheiten und auch Sagengestalten, wahrscheinlich sind dies Aspekte derselben Göttin. | |
Akka | Madderakka | N/A | Samische Mythologie | In der samischen Mythologie Göttin der Frauen und Kinder, Stammesmutter, Fruchtbarkeitsgöttin. Sie wurde durch ihre drei Töchter Sarakka, Uksakka und Juksakka unterstützt. Akka war der allgemeine Name für weibliche Geister in der samischen Mythologie, Madderakka war der erste. | |
Nerthus | Nerthus | N/A | Germanische Mythologie | Gottheit der germanischen Mythologie, die gelegentlich mit dem eddischen Njörd identifiziert wird. Tacitus beschreibt Nerthus als Terra Mater (lat.: Mutter Erde). | |
Ninti | Ninti | N/A | Sumerische Mythologie | Sumerische Göttin des Lebens. Sie wurde von Ninḫursanga mit sieben weiteren Göttinnen geschaffen, um Enki zu heilen, der zuvor von Ninḫursanga verflucht worden war und verbotene Blumen gegessen hatte. Ninti war dafür zuständig, Enkis Rippe zu heilen. Dieser Mythos wurde später im Buch der Genesis als die Geschichte von Eva adaptiert, die aus Adams Rippe erschaffen wurde. | |
Tellus | Tellus Mater | N/A | Römische Mythologie | Gottheit der mütterlichen Erde, daher auch oft Terra Mater genannt, sie entspricht der griechischen Gaia. Tellus Mater war für Landwirtschaft und Erdbeben sowie für Ehe und Fruchtbarkeit verantwortlich. Ihr Fest, das jährlich am 15. April stattfand, hieß Fordicia und verlangte das Opfer trächtiger Kühe. |
- Brooklyn Museum: Fertile Goddess. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 29. September 2019.
Gedeck für Ištar Bearbeiten
Ištar ist der akkadische Name einer sumerischen, in Mesopotamien verehrten Göttin. Sie war die Kriegsgöttin und Göttin der Liebe und des (sexuellen) Begehrens, zudem hatte sie weitere Attribute. Ihr wurde der Planet Venus, der Morgen- und Abendstern, zugeordnet. Ištar galt als Tochter von Sin und Schwester von Šamaš und war die wichtigste weibliche Gottheit im akkadischen Pantheon. Ein Tor in den Mauern von Babylon, das Ištar-Tor, wurde nach ihr benannt, eine Rekonstruktion des Tores befindet sich im Pergamonmuseum, Berlin.
Sie teilte viele Aspekte mit einer früheren sumerischen Göttin, Inanna, auch Inana. Zudem werden ihr viele Liebhaber zugeschrieben. Der vielleicht bekannteste Mythos von Ištar beschreibt, wie sie sich einen jungen Hirten namens Dumuzi (später Tammuz genannt) als ihren Geliebten auserkoren hat. Sie wurden später durch das Ritual „Heilige Ehe“ verbunden. Kurz danach starb Dumuzi. In anderen Mythen kontrolliert Ištar Gewitter und Regen, führt Krieg in der göttlichen Welt und stiehlt dem Gott Enki das Ich.
Zu den mit der Verehrung von Ištar verbundenen Ritualen gehört die „Heilige Ehe“, in der sich ein männlicher Herrscher mit Dumuzi identifiziert. Da die Praxis nur in der Literatur beschrieben wurde, ist unklar, ob es sich um eine rein symbolische oder eine tatsächliche Wiederholung handelte. Bevorzugte Herrscher soll sie im Kampf unterstützt haben, davon zeugen künstlerische Darstellungen und Texte. Auf diese Hilfe gründeten Könige ihre Herrschaft.
In der Kunstinstallation wird Ištar mit architektonischen Motiven verbunden. Die geometrischen Formen ihres Läufers stammen vom Ištar-Tor und der früheren Zikkurat von Ur, die dem Mondgott Nanna gewidmet ist, der einer Überlieferung nach der göttliche Vater von Ištar war. Die aufsteigenden Stufen neben dem Namen auf dem Tischläufer stellen die aufsteigenden Stufen der Zikkurats nach, die Innenseite des oberen Bogens, gearbeitet im Ziegelstich, ist ein Hinweis auf die Kacheln des Ištar-Tors. Durch die architektonischen Motive soll auf den Fortschritt der Zivilisation und die Beziehung zur Anbetung der Göttin hingewiesen werden, die durch die bessere Organisation eine Stärkung in der Gesellschaft erfuhr. Umrandet ist der Tischläufer mit einem schwarzen Zopf, der an die Technik des Flechtens erinnert.
Die farbliche Gestaltung des Tellers und des Tischläufers mit Goldtönen und grünen Reflexen wurde als Ištar-Farben bezeichnet. Gold soll ihre Größe repräsentieren und an die Farbe der mesopotamischen Architektur und Landschaft erinnern. Grün ist die heilige Farbe der Ištar. Sie ist auf dem Teller als positive Schöpferin mit mehreren brustähnlichen Formen dargestellt, die auf ihre Rolle als Lebensspenderin hinweisen sollen.
Da Ištar normalerweise als spätere Form von Inanna, einer sumerischen Göttin, identifiziert wird, gibt es viele Ähnlichkeiten zwischen ihren Mythen und künstlerischen Darstellungen. Die beiden werden oft als eine Göttin mit einer Tradition gesehen. In weiten Teilen der Literatur werden sie als ein einzelnes Wesen bezeichnet. In der Installation The Dinner Party hat Judy Chicago jedoch beschlossen, sie als zwei getrennte Gottheiten zu betrachten. Inanna ist als einer der Ishtar zugeordneten Namen auf dem Heritage Floor zu finden.
Name | Schreibweise auf der Kachel | Geburtsdatum | kulturräumliche Zuordnung | Bemerkungen | Bild |
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Amat-mamu | Amat-Mamu | um 1750 v. Chr. | Mesopotamien, Altbabylonische Zeit | Priesterin und Schreiberin, lebte als Nadītu im Sippar von Babylon und erreichte ein hohes Alter. | |
Anahita | Anahita | N/A | Persische Mythologie | Göttin des Wassers und gleichzeitig der Fruchtbarkeit sowie die Vergöttlichung des den kosmischen Ozean speisenden „Weltflusses“. | |
Anath | Anath | N/A | Syrisch-kanaanäische und Ägyptische Mythologie | Göttin des Krieges, Schutzgöttin gegen wilde Tiere. Neben ihrer Rolle als Kriegsgöttin fungierte Anat auch als Liebesgöttin. | |
Aphrodite | Aphrodite | N/A | Griechische Mythologie | Göttin der Liebe, der Schönheit und der sinnlichen Begierde und eine der kanonischen zwölf olympischen Gottheiten. | |
Arinna | Arinitti | N/A | Hethitische Mythologie | Die Sonnengöttin von Arinna ist in der hethitischen Mythologie die Hauptgöttin und Frau des Wettergottes Tarḫunna. Sie leitete das Königtum und galt als „Königin aller Länder“. | |
Aschera | Asherah | N/A | Syrisch-kanaanäische Göttin | Syrisch-kanaanäische Meeresgöttin. Archäologische Funde lassen vermuten, dass Israeliten Ashera als Ehefrau von JHWH ansahen. Zu ihr wird im Kunstwerk ausgeführt, dass sie mit Athirat, der Muttergöttin von Ur gleichzusetzen ist. Die Praxis hebräischer Frauen, kleine Kuchen in der Form von Asherah zu backen, diese zu segnen und zu verspeisen, wird im Kunstwerk als Grundlage für die im katholischen Gottesdienst verwendete Hostie bezeichnet. | |
Astarte | Ashtoreth | N/A | Westsemitische Göttin | Himmelskönigin und Liebesgöttin mehrerer westsemitischer Völker. Im Kunstwerk wird sie als Ashtoreth beschrieben, die identisch mit Asherah, Astarte und Ištar ist, die alle die Manifestationen derselben Göttin sind, die jedoch in unterschiedlichen Regionen verehrt wurden. Ashtoreth wäre die höchste weibliche Gottheit der Phönizier gewesen, verbunden mit Baal, zuständig für Liebe und Fruchtbarkeit. | |
Astarte | Astarte | N/A | Westsemitische Göttin | Himmelskönigin und Liebesgöttin mehrerer westsemitischer Völker. Im Kunstwerk wird sie als Astarte beschrieben, die identisch mit Ištar, Ashtoreth und Asherah ist und phönizische Göttin der Liebe und Fruchtbarkeit ist, sowie Schutzpatronin von Sidon. Sie war die Partnerin von Baal. | |
Baranamtarra | Baranamtarra | 24. Jh. v. Chr. | Mesopotamien, Sumer | Ehefrau des frühdynastischen Königs Lugalanda von Lagaš. | |
Blodeuwedd | Blodeuwedd | N/A | Keltische Mythologie | Weibliche Sagengestalt der keltischen Mythologie von Wales aus der Erzählung Math fab Mathonwy. | |
Ceridwen | Cerridwen | N/A | Keltische Mythologie | Gersten- und Mondgöttin, die den kontinuierlichen Kreislauf von Leben und Tod symbolisiert. | |
Cybele | Cybele | N/A | Phrygien | Göttin, die zusammen mit ihrem Geliebten Attis ursprünglich in Phrygien (Kleinasien) und später in Griechenland, Thrakien und Rom verehrt wurde. | |
En-hedu-anna | Encheduanna | etwa 2250 v. Chr. | Mesopotamien, Ur | En-hedu-anna war Entu-Priesterin, somit Hohepriesterin des Mondgottes Nanna in der südmesopotamischen Stadt Ur und gleichzeitig auch dessen Gemahlin. Neben ihrer wichtigen Position im Land gilt sie als erste historisch bekannte Autorin, deren Werke schriftlich überliefert wurden. | |
Ḫannaḫanna | Hannahanna | N/A | Hethitische Mythologie | Ihr Name bedeutet „Urgroßmutter“ (von hethitisch ḫanna- = Großmutter). Sie wurde mit der mesopotamischen Muttergöttin Dingirmaḫ gleichgesetzt. | |
Hathor | Hathor | N/A | Ägyptische Mythologie | Muttergottheit. Sie war auch Totengöttin und Göttin der Liebe, des Friedens, der Schönheit, des Tanzes, der Kunst und der Musik. | |
Iltani | Iltani | um 1750 v. Chr. | Altbabylonisches Reich | Königin von Karana, Tochter des Sumu-Addu und Schwester von Amat-Šamaš, einer Šamaš-Nadītum. | |
Inanna | Inanna | N/A | Sumerische Mythologie | Eine der großen sumerischen Göttinnen unter An oder nach Besitznahme des Heiligtums Eanna auch neben An. | |
Isis | Isis | N/A | Ägyptische Mythologie | Göttin der Geburt, der Wiedergeburt und der Magie, aber auch Totengöttin. | |
Kubaba | Kubaba | N/A | Hethitische Mythologie | Göttin, die von den Hethitern verehrt wurde. Sie war die Stadtgöttin von Karkemiš und wurde auch „Königin von Karkamiš“ genannt. | |
Puabi | Shub-Ad of Ur | um 2500 v. Chr. | Mesopotamien, Sumer | Königin oder Hofdame, die auf dem Königsfriedhof von Ur begraben wurde. | |
Šibtum | Shibtu | um 1775 v. Chr. | Mesopotamien, Mari | Königin von Mari. Viele Korrespondenztafeln zwischen Šibtum und ihrem Ehemann, König Zimri-Lim, überlebten und zeigen, dass sie oft die Angelegenheiten des Königreiches verwaltet hat. | |
Tanit | Tanith | N/A | Punische Mythologie | Göttin der Fruchtbarkeit, weibliche Hauptgottheit Karthagos, löste in dieser Rolle Astarte ab. |
- Brooklyn Museum: Ishtar. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 29. September 2019.
- Brooklyn Museum: Asherah. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 17. November 2019.
- Brooklyn Museum: Ashtoreth. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 30. September 2019.
- Brooklyn Museum: Astarte. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 30. September 2019.
Gedeck für Kali Bearbeiten
Im Hinduismus ist Kali die Göttin des Todes und der Zerstörung, aber auch der Erneuerung. Ihre Bedeutung in der indischen Mythologie ist die Verkörperung des Zornes der Durga. Durga ist die Göttin der Vollkommenheit, die auch weitere Formen annehmen kann. Kali ist aus ihrer Stirn entsprungen und soll danach das Weltall mit ihrem schrecklichen Brüllen erfüllt haben. Kali gilt im Volksglauben der Hindu als eine der wenigen Göttinnen, die Wünsche erfüllen können.
In der Kunstinstallation „The Dinner Party“ ist Kali ein Gedeck gewidmet und es wird zu ihr ausgeführt, dass die Wurzeln ihrer Verehrung im ostindischen Glaubenssystem liegen. Erwähnungen reichen zurück bis ins erste Jahrtausend v. Chr. Ihre Entstehung wird auch im Devi Mahatmya beschrieben. Kali ist die bedeutendste Manifestation der hinduistischen Muttergöttin Durga. Sie wird gleichzeitig gefürchtet und verehrt und die gegensätzlichen Kräfte Zerstörung und Tod sowie Schöpfung und Erlösung, die sie repräsentiert, charakterisieren sie sowohl als bösartig als auch als pflegend. Sie steht für die Unvermeidlichkeit des Todes, fördert die Akzeptanz und zerstreut Ängste. Als Göttin steht sie für die Fruchtbarkeit, sie ist auch die Göttin der Zeit und Beschützerin, die bei Katastrophen und Epidemien in Anspruch genommen wird. Sie repräsentiert die Zyklen der Natur und könnte als Schöpferin interpretiert werden, die das Leben nimmt, um neues Leben zu schenken. Gleichzeitig ist sie eine Zerstörerin, die tötet, was der menschlichen Reinheit und dem Frieden in Leben und Tod im Wege steht, wie das Böse, die Unwissenheit und der Egoismus.
Ihr Tischläufer trägt als Umrandung wellenförmige Strukturen aus leuchtenden und schillernden Stoffen, die mit weiß schimmernden Stoffen überzogen wurden, um einen Perlglanzeffekt zu erzielen. Damit soll auf die abgehäutete Haut einer menschlichen Leiche angespielt werden, als direkte Evokation von Kalis Kraft und ihrer Rolle in Bezug auf den Tod. Die im vorderen Teil des Läufers züngelnden Wellen stellen einen Bezug zu der mehrarmigen Manifestation von Kali her. Auf der Rückseite des Läufes münden sie in einer mundähnlichen Öffnung, einem „klaffenden Schlund“, wie Chicago es beschreibt. Durch die abstrakte Darstellung werden Kalis Kräfte eher als regenerierend statt als grauenhaft dargestellt. Kalis Teller ist im Zentrum mit Kernen bemalt, die mit Samenformen gefüllt sind. Sie symbolisieren Fruchtbarkeit und verweisen auf Kalis Verbundenheit mit den Zyklen der Natur. Der Teller ist in tiefen Rot-, Purpur- und Brauntönen bemalt. Vom Bild im Zentrum weisen fingerartige Auswüchse an den Rand des Tellers, diese sind auch im initialen Buchstaben „K“ eingenäht. Die Farben sollen den Betrachter daran erinnern, dass die Göttin das Blut von Dämonen trinkt. Die rippenartigen vertikalen Bänder auf der Platte erinnern an ihre anthropomorphe Form, die typischerweise als mit hervorstehenden Rippen abgemagert dargestellt wird.
Name | Schreibweise auf der Kachel | Geburtsdatum | kulturräumliche Zuordnung | Bemerkungen | Bild |
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Alukah | Alukah | N/A | Mesopotamien | Succubus oder Vampir, vielleicht mit Lilith verwandt. Wird im Buch der Sprichwörter erwähnt. | |
Arianrhod | Arianrhod | N/A | Keltische Mythologie | Eine Nachfahrin von Don, der Muttergöttin. Sie ist ein Hauptcharakter in dem epischen Gedicht „Der Mabinogion“. | |
Coatlicue | Coatlicue | N/A | Aztekische Mythologie | Aztekische Göttin des Lebens und des Todes. Mythologisch repräsentiert die Göttin eine triadische Vereinigung: Sie wird als Mutter, Schwester und auch als Gemahlin des Sonnengottes gesehen. | |
Ereškigal | Ereshkigal | N/A | Sumerische Mythologie | Oberste sumerische Schlangengöttin, die ihren Status einer Ur-Gottheit bei der Weltschöpfung später mit der Unterwelt Kurnugia wechselt. | |
Erinnyen | The Furies | N/A | Griechische Mythologie | Bei den Griechen auch als Maniai, „die Rasenden“, später als Eumeniden, bei den Römern als Furien bezeichnet – sind die Erinnyen in der griechischen Mythologie drei Rachegöttinnen. | |
Hekate | Hecate | N/A | Griechische Mythologie | In der griechischen Mythologie die Göttin der Magie, der Theurgie, der Nekromantie. Sie ist die Göttin der Wegkreuzungen, Schwellen und Übergänge, die Wächterin der Tore zwischen den Welten. | |
Hel | Hel | N/A | Nordische Mythologie | Herrscherin der gleichnamigen Unterwelt, auch Helheim genannt. | |
Irkalla | Irkalla | N/A | Mesopotamische Religion | Beiname und Wohnort der Unterwelts-Göttin Ereškigal und von Namtaru. | |
Morrígan | Morrigan | N/A | Keltische Mythologie | Figur der keltischen Mythologie Irlands, eine anderweltliche Frauengestalt, eng verbunden mit Krieg, Kampf und Sexualität. | |
Nephthys | Nephthys | N/A | Ägyptische Mythologie | Geburts- und Totengöttin in der ägyptischen Mythologie, die in ihrer Erscheinung auch die Göttin Nut repräsentiert. In den Pyramidentexten galt sie als „Göttin des Südens“. | |
Nornen | The Norns | N/A | Nordische Mythologie | Schicksalsbestimmende weibliche Wesen, von denen einige von Göttern, andere von Zwergen oder Elfen abstammen sollen. | |
Rhiannon | Rhiannon | N/A | Keltische Mythologie | Möglicherweise Pferdegöttin. Ihre Geschichte wird im ersten und dritten Zweig des Mabinogion, einer walisischen Sammlung von mittelalterlichen Erzählungen, wiedergegeben. | |
Tuchulcha | Tuchulcha | N/A | Etruskische Religion | Dämon der Unterwelt meist männlichen Geschlechts. Die Bezeichnung wird in der Überlieferung jedoch auch als Gattungsbezeichnung genutzt, womit Schwankungen der Geschlechtlichkeit des Dämons in der Darstellung einhergehen. | |
Walküre | The Valkyries | N/A | Nordische Mythologie | Geistwesen aus dem Gefolge des Göttervaters Odin. Die Walküren haben die Möglichkeit der Schicksalsfügung. Sie wählen die auf dem Schlachtfeld verstorbenen Einherjer aus, um sie nach Walhall zu führen. |
- Brooklyn Museum: Kali. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 1. Oktober 2019.
Gedeck für die Schlangengöttin Bearbeiten
Die Schlangengöttin gehört zu den auf Siegeln überlieferten ikonographischen Darstellungen von Gottheiten der Minoer. Eine Gruppe von Statuetten wurde bei minoischen Ausgrabungen vom britischen Archäologen Arthur Evans am Palast von Knossos auf Kreta gefunden. Sie stammen aus der Neupalastzeit der minoischen Zivilisation. Evans wies der größeren der beiden Statuen den Titel Schlangengöttin zu und nannte die kleinere Schlangenpriesterin. Es ist jedoch ungeklärt, ob seine These stimmt, oder ob beide Statuetten die gleiche Göttin oder unterschiedliche Göttinnen darstellen. Die Schlangengöttin steht in der minoischen Mythologie für die Erde und die Unterwelt. Sie ist von Schlangen umwunden oder hält Schlangen empor, zudem stellt sie eine Variation der Herrin der Tiere dar. Ihr Attribut sind Schlangen.
Chicago führt in ihrer Hintergrundbeschreibung zum Gedeck der Schlangengöttin weiter aus, dass frühe Interpretationen der Verehrung der Schlangengöttin, welche auch Evans stützte, besagen, dass sie in einem häuslichen Kult verehrt wurde. Dieser wurde in Häusern und Palästen praktiziert. Spätere Ausgrabungen haben Schreine mit Göttinnenfiguren auch in bestimmten Bereichen von Palästen erbracht, was bedeuten könnte, dass sich der Einflussbereich der Göttin auf offizielle und öffentliche Bereiche ausweitete. Weitere Tonfiguren von Göttinnen und Ritualgeräten, die sich in Schreinen außerhalb des Palastes von Knossos fanden, lassen vermuten, dass die Göttin hauptsächlich mit Schlangen und Vögeln in Verbindung gebracht wurde. Eine Unterscheidung jedoch ist nicht genau und es können auch andere mögliche Assoziationen vorliegen. Entblößte Brüste und die Glockenform einiger Lehmgöttinnen lassen auf einen Zusammenhang mit der Fruchtbarkeit schließen. Die Assoziation mit Schlangen ruft auch einen unterweltlichen Aspekt hervor.
Die von Evans ausgegrabenen Figuren der „Schlangengöttin“ wurden aus Fayence gefertigt. Göttinnenfiguren, die später an anderen Stellen ausgegraben wurden, sind aus Ton und haben vereinfachte Formen. Weitere Statuetten tauchten auf dem Markt auf, nachdem Evans seine Entdeckungen ausgestellt hatte. Sie wurden aus Elfenbein, Stein und in einem Fall aus Terrakotta gefertigt. Die Echtheit dieser Statuetten wurde durch Kenneth Lapatin in Frage gestellt.
Das Gedeck der Schlangengöttin auf dem Tisch der Dinner Party wurde von Chicago und ihrem Team in den Farben Elfenbein, Gold, Braun und Gelb gestaltet. Auf der hinteren Seite des Tischläufers befinden sich zwei ineinander verschlungene Schlangen, die in Gold gestaltet sind. Der initiale Buchstabe „S“ von Snake Goddess auf der Verderseite des Läufers ist ebenfalls durch eine Schlange gestaltet. An der Vorderseite wurden Volants angesetzt, die an die Bekleidung der Statuetten erinnert, die auf Kreta gefunden wurden. Bandwebstreifen aus Inkle-Loom fassen den Läufer ein und sind mit Mustern bestickt, die denen minoischer Kleidungsstücke ähneln. Auf dem Teller befindet sich zentral eine Darstellung einer Vulva mit vier weiteren ähnlichen, hellgelben Armen, die zum Rand des Tellers verlaufen und aus der zentralen Darstellung herauswachsen. Die eiförmigen Formen sollen die generative Kraft der Göttin darstellen. Die verwendeten Farben sind dem Farbschema der kretischen Schlangengöttinnen entnommen.
Name | Schreibweise auf der Kachel | Geburtsdatum | kulturräumliche Zuordnung | Bemerkungen | Bild |
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Ariadne | Ariadne | N/A | Griechische Mythologie | Sie half Theseus, den Minotauros zu besiegen, wurde als Fruchtbarkeitsgöttin verehrt. | |
Artemis | Artemis | N/A | Griechische Mythologie | Göttin der Jagd, des Waldes, des Mondes und die Hüterin der Frauen und Kinder. Sie zählt zu den zwölf großen olympischen Göttern und ist damit eine der wichtigsten Gottheiten der griechischen Mythologie. | |
Athene | Athene | N/A | Griechische Mythologie | Göttin der Weisheit, der Strategie und des Kampfes, der Kunst, des Handwerks und der Handarbeit sowie Schutzgöttin und Namensgeberin der griechischen Stadt Athen. Sie gehört zu den zwölf olympischen Gottheiten, den Olympioi. | |
Britomartis | Britomartis | N/A | Griechische Mythologie, Kreta | Nymphe in der griechischen Mythologie, Tochter von Zeus und Karme (Tochter des Eubuleus) auf Kreta. Manchmal wurde sie auch Diktynna oder Aphaia genannt. | |
Chicomecoatl | Chicomecoatl | N/A | Aztekischen Mythologie | Aztekische Göttin der Erde, des Lebensunterhalts und des Maises. Ihr Name bedeutet Sieben Schlangen. | |
Demeter | Demeter | N/A | Griechische Mythologie | Muttergöttin aus dem griechisch-kleinasiatischen Raum. Gehört zu den zwölf olympischen Gottheiten, den Olympioi, und ist zuständig für die Fruchtbarkeit der Erde, des Getreides, der Saat und die Jahreszeiten. | |
Europa | Europa | N/A | Griechische Mythologie, Kreta | Geliebte des Zeus, der sie in der Gestalt eines Stieres entführt und nach Kreta bringt. Der Verbindung entstammen drei Kinder: Minos, Rhadamanthys und Sarpedon. | |
Fortuna | Fortuna | N/A | Römische Mythologie | Glücks- und Schicksalsgöttin der römischen Mythologie, sie entspricht der Tyche in der griechischen Mythologie und dem Heil bei den altnordischen Völkern. | |
Pasiphae | Pasiphae | N/A | Griechische Mythologie | Tochter des Sonnengottes Helios und der Okeanide Perse, zugleich Schwester von Kirke, Perses, Aietes und Aloeus. Sie war Gemahlin König Minos’ von Kreta. | |
Persephone | Kore | N/A | Griechische Mythologie | Toten-, Unterwelt- und Fruchtbarkeitsgöttin. Tochter des Zeus und seiner Schwester Demeter. | |
Python | Python | N/A | Griechische Mythologie | Schlange, die das Orakel von Delphi bewachte und von Apollon getötet wurde. | |
Rhea | Rhea | N/A | Griechische Mythologie | Göttin und Titanin, Gattin von Kronos, zeugte mit ihm die Gottheiten Hestia, Demeter, Hera, Hades und Poseidon, die von ihrem Vater verschlungen wurden sowie Zeus, der Vater der nächsten Generation von Göttern wurde. | |
Wadjet | Buto | N/A | Ägyptische Mythologie | Landesgöttin von Unterägypten, altägyptische Schlangengöttin des Deltagebietes, deren Hauptkultstätte Buto war, Schutzgöttin des Pharao. |
- Brooklyn Museum: Snake Goddess. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 3. Oktober 2019.
Gedeck für Sophia Bearbeiten
Es gibt für die Göttin der Weisheit, deren Name auf Griechisch Sophia lautet, in fast jeder Gesellschaft eine Vielzahl unterschiedlicher Erscheinungsformen. So gilt Athene als die griechische Göttin der Weisheit und des militärischen Sieges, Minerva ist die römische Göttin der Weisheit und des Krieges, Tara ist die buddhistische Göttin der erleuchteten Weisheit und Inanna war die sumerische Göttin der Weisheit. Sophia ist mit den verschiedenen Inkarnationen des heiligen weiblichen Wissens und den oben aufgeführten Göttinnen verbunden.
Im Gnostizismus ist Sophia eine zentrale Figur. Der Gnostizismus betont das individuelle Wissen und die Weisheit als den Weg zur Erlösung und zur Einheit mit Gott. Ihre Anhänger verehren Sophia als göttliche Schöpferin und Gegenstück zu Jesus Christus. Nach gnostischen Überzeugungen hatte Christus zwei Aspekte: eine männliche Hälfte, die als Sohn Gottes identifiziert wurde, und eine weibliche Hälfte, die Sophia, die als Mutter des Universums verehrt wurde. Nach dem Apokryphon des Johannes, einem pseudepigraphem Dialogevangelium, verkörperte Sophia die göttliche Weisheit und den weiblichen Geist. Nach der gnostischen Schöpfungsgeschichte wollte auch Sophia, als sie Gottes Schöpfungen sah, etwas erschaffen und sie gebar ihren Sohn Jaldabaoth. Dieser besitzt den Körper einer Schlange und das Gesicht eines Löwen. Durch die Kraft von Sophia erschuf er die Welt und Sophia wird somit als Mutter des Universums verehrt.
Sophia wird in der Bibel als weibliche Personifikation der Weisheit erwähnt, auch in der Kabbala wird sie als weiblicher Ausdruck Gottes beschrieben. Im Laufe der Geschichte verehrten viele religiöse Persönlichkeiten Sophia. Zu ihnen gehörte auch Hildegard von Bingen. Nach dem Aufkommen der modernen feministischen Bewegung in den 1970er Jahren hat Sophia als Figur der Anbetung einer Göttin an Popularität gewonnen. So gab es wissenschaftliche Bemühungen, Sophia als Göttin im Kontext christlicher religiöser Praktiken, Texte und Bilder historisch zu lokalisieren. Eine dieser Theorien bezieht sich auf Michelangelos Gemälde an der Decke der Sixtinischen Kapelle. Einige Gelehrte und Kunsthistoriker glauben, dass die weibliche Figur unter Gottes linkem Arm bei der Erschaffung Adams tatsächlich Sophia ist, die ihre Rolle als weibliches Wesen bei der Erschaffung von Leben und Mann ausübt.
Auf dem Tisch der Kunstinstallation The Dinner Party ist der Sophia ein Gedeck gewidmet. Der Teller des Gedeckes ist mit dem Bild einer Blume gestaltet, mit Blütenblättern im äußeren Kreis und einer weißen Mitte. Diese weiße Fläche steht für die ursprüngliche göttliche Natur der Göttin der Weisheit und ihre Stärke als Schöpfungskraft im Universum. Die florale Gestaltung findet sich auch im Tischläufer. Für Judy Chicago steht Sophias Platz am Tisch für den Niedergang weiblicher Macht, insbesondere der religiösen Macht nach der Entwicklung des Christentums zur neuen Religion. Die Gestaltung des Gedecks soll die Transformation in der Gesellschaft von Sophia von einer Göttin der Weisheit und der weiblichen Stärke zu einem rein spirituellen Bild vermitteln, welches für die männlichen Figuren des Christentums nur noch eine untergeordnete Rolle spielt.
Name | Schreibweise auf der Kachel | Geburtsdatum | kulturräumliche Zuordnung | Bemerkungen | Bild |
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Antigone | Antigone | N/A | Griechische Mythologie | Tragischer Charakter aus dem griechischen Mythos. Sie war die Tochter des Ödipus und widersetzte sich König Kreon, der sie zum Sterben verurteilte, indem er sie in einer Höhle einschließen ließ. | |
Arachne | Arachne | N/A | Griechische Mythologie | Erfinder der gewebten Stoff- und Netzherstellung. Verärgerte Athene, die Schutzgöttin des Webens, indem sie prahlte, dass ihre Fähigkeiten größer wären als die der Gottheit. Dafür wurde sie in eine Spinne verwandelt. | |
Atalante | Atalanta | N/A | Griechische Mythologie | Legendäre jungfräuliche Jägerin, Kriegerin und Sportlerin, die nicht heiraten wollte, wurde vom Helden Meleager geliebt. | |
Camilla | Camilla | N/A | Römische Mythologie | Amazonenhafte Kriegerin der römischen Mythologie. | |
Daphne | Daphne | N/A | Griechische Mythologie | Bergnymphe und eine jungfräuliche Jägerin. | |
Hekabe | Hecuba | N/A | Griechische Mythologie | In Homers Ilias die Königin von Troja und Gattin des Priamos. | |
Helena | Helen of Troy | N/A | Griechische Mythologie | Die aus einem Ei geborene Tochter Zeus’ und Ledas. | |
Hersilia | Hersilia | N/A | Römische Mythologie | Gehörte zu den geraubten Sabinerinnen und wurde Gattin des Romulus, des sagenhaften Gründers der Stadt Rom. Vermittelte die Verständigung zwischen den Sabinern und den Römern. | |
Kassandra | Cassandra | N/A | Griechische Mythologie | Sie gilt in der antiken Mythologie als tragische Heldin, die immer das Unheil voraussah, aber niemals Gehör fand. Derart ungehörte Warnungen werden als Kassandrarufe bezeichnet. | |
Kirke | Circe | N/A | Griechische Mythologie | Zauberin der griechischen Mythologie. Tochter des Sonnengottes Helios und der Okeanide, Perse und die Schwester des Königs Aietes von Kolchis und der Pasiphae. Medea ist ihre Nichte. | |
Klytaimnestra | Clytemnestra | N/A | Griechische Mythologie | Tochter des Spartanerkönigs Tyndareos und der Leda, Gemahlin des mykenischen Königs Agamemnon und Schwester der schönen Helena. Tötete ihren Mann. | |
Lysistrata | Lysistrata | N/A | Antikes Griechenland | Heldin des gleichnamigen Theaterstücks des griechischen Dichters Aristophanes. | |
Pandora | Pandora | N/A | Griechische Mythologie | Eine von Hephaistos aus Lehm geschaffene Frau. Von Hermes wird sie zu Epimetheus gebracht – einschließlich der unheilvollen Büchse der Pandora. | |
Praxagora | Praxagora | N/A | Antikes Griechenland | Protagonistin der klassischen griechischen Komödie Die Weibervolksversammlung. | |
Pythia | Pythia | N/A | Antikes Griechenland | Pythia war die Bezeichnung für die amtierende weissagende Priesterin im Orakel von Delphi, die in veränderten Bewusstseinszuständen ihre Prophezeiungen verkündete. | |
Rhea Silvia | Rhea Silva | N/A | Römische Mythologie | Königstochter und Mutter von Romulus und Remus, die der Legende nach Rom gegründet haben sollen. | |
Sibylle von Cumae | Sibyl of Cumae | 6. Jh. v. Chr. | Römisches Reich | Sie war der Überlieferung nach eine aus Babylon stammende Priesterin, die im 6. Jahrhundert v. Chr. dem Orakel von Cumae in der Nähe von Neapel vorsaß. | |
Vesta | Vesta | N/A | Römische Mythologie | Göttin der altitalischen, insbesondere der römischen Religion. Sie war die keusche Hüterin des heiligen Feuers. | |
Verginia | Virginia | N/A | Römische Republik | Ihr Ehrenmord, begangen durch ihren Vater, der sie schützen wollte, führte zu einer politischen Revolte in Rom, die die Macht der Decemviri legibus scribundis stürzte und die Republik wieder herstellte. |
- ↑ Brooklyn Museum: Sophia. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 3. Oktober 2019.
Gedeck für die Amazonen Bearbeiten
Die Amazonen waren nach der griechischen Mythologie Völker, bei denen Frauen Kriegerinnen und herrschende Königinnen waren. Räumlich sollen sie am Schwarzen Meer, im Gebiet des Kaukasus, in Nordanatolien aber auch in Karien, Lykien und Libyen gelebt haben. Einige Amazonen waren zudem Gründerinnen bedeutender Städte. Erste Erwähnungen finden sich in den Schriften von Homer.
In der Kunstinstallation The Dinner Party repräsentieren die Amazonen die Tradition mächtiger weiblicher Krieger und den Wert von Frauengemeinschaften. Die Amazonen sind im Gedeck symbolisch vertreten. Das Gedeck repräsentiert die Amazonen als Kriegerinnen und als Anbeterinnen der Götter. Die Farbpalette, mit der es gestaltet ist, besteht aus Schwarz, Rot und Weiß, da diese Farben für Amazonen traditionell in der künstlerischen Darstellung verwendet werden.
Der Teller trägt die Abbildung von Brüsten, die mit Gold und Silber wie mit einem Brustpanzer bedeckt sind, welchen Kriegerinnen im Kampf trugen. Weiter befinden sich auf ihm Abbildungen von zwei Doppeläxten, einem weißen Ei, einem roten Halbmond und einem schwarzen Stein, die alle mit den Amazonen assoziiert sind. Doppeläxte waren in der minoischen Zeit ein Element der Anbetung der Götter.
Der Platzläufer greift die auf dem Teller verwendeten Symbole auf. Das weiße Ei, die roten Halbmonde und die Doppeläxte sowie die Brustpanzer sind auf ihm abgebildet. Ein Dreieck als Symbol für das Göttliche und die Weiblichkeit bildet die Basis für das Ei und die Halbmonde. Die vor der Vorderseite des Läufers benutzte Schlangenhaut war ein Material, welches Amazonen im Kampf trugen. Die Schnürungen an den Seiten greifen die Bindungen der Kriegsstiefel auf, die auf dem Pergamonaltar zu sehen sind. Sowohl die Titanblätter der Äxte als auch die Schnürung sind mit französischen Knoten aus Kupferfasern gebunden, die von den Nieten an den Stiefeln der Amazonen stammen. Das Bild der Axt wiederholt sich im leuchtenden Großbuchstaben „A“ auf der Vorderseite des Läufers.
Name | Schreibweise auf der Kachel | Geburtsdatum | kulturräumliche Zuordnung | Bemerkungen | Bild |
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Aegea | Egee | N/A | Griechische Mythologie | In der griechischen Mythologie wird sie als Königin der Amazonen vorgestellt und gilt als eponyme Heroine des Ägäischen Meeres, in dem sie ihren Tod gefunden haben soll. In der zum Kunstwerk zugehörigen Beschreibung wird sie als Königin der Amazonen beschrieben, die von Libyen nach Kleinasien zog, um bei Troja zu kämpfen. | |
Antiope | Antiope | N/A | Griechische Mythologie | Teil des Theseus- und des Herakles-Mythos. In die Liste wurde sie als Krieger-Königin der Amazonen aufgenommen, als Schwester der Königin Hippolyte und Tochter von Ares, dem Gott des Krieges. | |
Eurypyle | Eurpyle | N/A | Mesopotamien | Nach der Beschreibung im Kunstwerk habe in einer Legende die nubische Amazonenkönigin Eurypyle um 1760 v. Chr. eine rein weibliche Expedition gegen Ninive und Babylon angeführt. | |
Hiera | Hiera | N/A | Griechische Mythologie | Hiera als Frau von Telephos, führte beim Einfall der Hellenen im Trojanischen Krieg die mysischen Frauen zu Pferde an. | |
Hippolyte | Hippolyte | N/A | Griechische Mythologie | Tochter der Amazonenkönigin Otrere und des olympischen Kriegsgottes Ares. Im Theseus- und im Herakles-Mythos ist sie selbst Königin der Amazonen. | |
Lampeto | Lampedo | N/A | Griechische Mythologie | Amazonenkönigin, in der römischen Geschichtsschreibung erwähnt, regierte mit ihrer Schwester Marpesia. Die beiden sollen die Töchter des Mars gewesen sein. | |
Marpesia | Martesia | N/A | Griechische Mythologie | Amazonenkönigin, in der römischen Geschichtsschreibung erwähnt, regierte mit ihren Schwestern Hippo und Lampeto. Durch eine Reihe militärischer Eroberungen erweiterten sie das Reich der Amazonen. Sie wurde in einer Schlacht getötet und von ihren Töchtern Sinope und Orithya abgelöst. | |
Medusa | Medusa | N/A | Griechische Mythologie | In der griechischen Mythologie eine Gorgone, Tochter der Meeresgottheiten Phorkys und Keto, Schwester von Stheno und Euryale. Nachdem Athene sie mit Poseidon beim Liebesspiel überraschte, wurde sie in ein Ungeheuer verwandelt, dessen Anblick jeden zu Stein erstarren ließ. Perseus enthauptete sie und ihrem Körper entsprangen Pegasos und Chrysaor. | |
Myrina | Myrine | N/A | Griechische Mythologie | Nordafrikanische Amazonenkönigin, leitete eine militärische Expedition in Libyen, besiegte die Atlanter, schloss ein Bündnis mit dem Herrscher Ägyptens und eroberte weitere Städte und Inseln, unter ihnen Lesbos. Die ihr nachfolgenden Herrscherinnen nahmen den Titel Myrine als Ehrentitel an, um sie für ihre Bemühungen, das Königreich zu erweitern, zu ehren. | |
Orithyia | Orinthya | N/A | Griechische Mythologie | Königin der Amazonen, Tochter von Marpesia. Regierte mit ihren Schwestern Antiope und Hippolyte. Sie führte die Amazonen in die Schlacht gegen die Athener und schloss ein Bündnis mit den Skythen, um Skythen-Sklaven in Athen für ihre Sache zu nutzen. Der Konflikt wurde durch Herakles ausgelöst, der den magischen Gürtel der Königin Hippolyte gestohlen hatte. | |
Penthesilea | Penthesilia | N/A | Griechische Mythologie | Tochter der Amazonenkönigin Otrere und des olympischen Kriegsgottes Ares. Sie tötete versehentlich ihre Schwester Hippolyte bei einem Jagdunfall, kam den schwer bedrängten Trojanern mit ihren Kriegerinnen zu Hilfe, wurde von Achilles besiegt. | |
Thalestris | Thalestris | N/A | Griechische Mythologie | Letzte Amazonenkönigin, die namentlich genannt wird. Sie soll im Jahr 330 v. Chr. den Makedonenkönig Alexander den Großen während dessen Asienfeldzug getroffen haben. Moderne Forscher halten sie für eine erfundene Person. Im Kunstwerk wird beschrieben, dass ihr Anliegen gewesen sein soll, Kinder mit außergewöhnlichem Mut und Intelligenz zu züchten und so brachte sie 300 Amazonen zu Alexander dem Großen. Das Ergebnis ist unbekannt. |
- Brooklyn Museum: Amazon. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 28. September 2019.
- Brooklyn Museum: Egee. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 22. September 2019.
- Brooklyn Museum: Thalestris. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 28. September 2019.
Gedeck für Hatschepsut Bearbeiten
Hatschepsut war eine altägyptische Königin, die der 18. Dynastie (Neues Reich) zugerechnet wird. Sie regierte etwa von 1479 bis 1458 v. Chr. Der Name Hatschepsut bedeutet „Die erste der vornehmen Frauen“. Ihr Vater war Thutmosis I. und ihre Mutter die Königin Ahmose. Verheiratet war sie mit ihrem Halbbruder Thutmosis II., mit dem sie zwei Töchter hatte, Meritre Hatschepsut und Neferu-Re.
Nach dem Tod Thutmosis II. übernahm Hatschepsut die Regierungsgeschäfte für den neuen Herrscher Thutmosis III., Sohn von Thutmosis II. und seiner Nebenfrau Isis. Thutmosis III. war zu diesem Zeitpunkt etwa drei bis vier Jahre alt. Unter der Herrschaft von Hatschepsut fand eine rege Bautätigkeit statt. Auch führte sie eine Expedition nach Punt durch und mehrere Feldzüge. In Darstellungen wird sie zunächst als Frau, später aber männlich mit Bart, als Pharao, dargestellt.
In der Kunstinstallation The Dinner Party wird Hatschepsut ein als Relief gestaltetes Gedeck auf dem Tisch gewidmet, zudem eine Inschrift im Heritage Floor als Hashop. Ihr Gedeck soll die Autorität spiegeln, die sie als die bekannteste weibliche Pharaonin besaß. Die Gestaltungsform als Relief gibt die wichtigste und beliebteste Schnitzmethode ihrer Dynastie wieder. So ist die Mitte des Tellers nur geringfügig angehoben. Nach Judy Chicago soll dieses Gedeck den Übergang von den flachen zu dreidimensionalen Tellern auf dem Tisch der Dinner Party darstellen. Zur Gestaltung wurden ägyptische Grabmalereien und Reliefs, Frisuren, Kopfbedeckungen, Halsschmuck und die bekannten Teilprofile aus ägyptischen Porträts verwendet. Durch die Herrschaft von Hatschepsut stellte sich in Ägypten ein wirtschaftlicher Wohlstand ein. Dieser wird auf dem zugehörigen Tischläufer gepriesen. Hieroglyphen, die die Herrschaft preisen, wurden auf Streifen von weißem Leinen gestickt, die angelehnt sind an die hochwertigen Stoffe zur Zeit der Herrschaft Hatschepsuts.
Angelehnt an die geometrischen Muster und die Farbpalette der Reliefs im Totentempel der Hatschepsut wurde die Umrandung des Läufers gestaltet. Die Rückseite des Läufers ist mit zwei blaugrünen Halbkreisen bestickt, die an die Pharaonischen Halskragen zur Zeit der Hatschepsut erinnern. Im alten Ägypten war Blaugrün eine wichtige Farbe, da es mit den Göttern in Verbindung gebracht wurde und Herrscher, die die Farbe trugen, sich visuell mit Göttern und Göttinnen verbanden. Der Initialbuschstabe „H“ auf der Vorderseite des Läufers kombiniert die ägyptischen Symbole des Auges, der Gerechtigkeit und das lebenspendende Symbol des Pharaos, das Anch.
Name | Schreibweise auf der Kachel | Geburtsdatum | kulturräumliche Zuordnung | Bemerkungen | Bild |
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Chuit | Khuwyt | um 1960 v. Ch. | Altes Ägypten | Eine der ersten namentlich bekannten Musikerinnen. Sie ist nur von der Beischrift eines Wandbildes in der Grabkapelle der Senet, Mutter oder Frau des Antefiqer bekannt. Es zeigt sie als Sängerin und Harfenistin. | |
Dido | Dido | N/A | Phönizien | Nach der Gründungslegende eine phönizische Prinzessin und die Gründerin Karthagos. | |
En-nigaldi-Nanna | Bel-Shalti-Narrar | vor 554 v. Ch. | Babylonien | Tochter des babylonischen Königs Nabu-na'id und Hohepriesterin. | |
Hatschepsut | Hashop | 14. Jh. v. Chr. | Neues Reich | Altägyptische Königin (Pharaonin). Sie wird der 18. Dynastie (Neues Reich) zugerechnet. | |
Königin von Saba | Makeda | N/A | Altes Testament | Biblische Gestalt, die im 10. Jahrhundert v. Chr. eine Reise zum Hof König Salomos in Jerusalem unternommen haben soll. Wird im Alten Testament, Koran und äthiopischen Legenden genannt. In der Installation wird zu Makeda ausgeführt, dass dies der äthiopische Name der Königin von Saba sei und Saba ein Königreich gewesen wäre, welches im Alten Testament und im Koran erwähnt wird und räumlich im Jemen oder in Äthiopien gelegen sei. Als eine angeblich sehr wohlhabende Königin hörte sie von der Weisheit des König Salomos und reiste mit vielen Geschenken an seinen Hof, um ihn zu befragen. Es wird berichtet, Makeda wäre sehr beeindruckt von Salomos Königreich gewesen und Salomo hätte die Geschenke erwidert. Ungeklärt ist, ob Makeda eine Affäre mit König Salomo hatte, doch die königliche Familie von Äthiopien führt ihre Abstammung auf diese Zwei zurück. | |
Königin von Saba | Nicaula | N/A | Altes Testament | Biblische Gestalt, die im 10. Jahrhundert v. Chr. eine Reise zum Hof König Salomos in Jerusalem unternommen haben soll. Wird im Alten Testament, Koran und äthiopischen Legenden genannt. Die Angaben zu Nicaula sind im Projekt dieselben wie zu Makeda. | |
Lucretia | Lucretia | N/A | Römische Königszeit | Römische Frau aus der (halb-)mythischen Frühzeit, Tochter des Spurius Lucretius Tricipitinus und Gattin des Collatinus aus der königlichen Familie der Tarquinier, tötete sich selbst nach einer Vergewaltigung. | |
Mama Ocllo | Mama Oclo | N/A | Mythologie der Inka | In der Mythologie der Inka eine fortpflanzungsfähige Gottheit und Mutter. Schwester des Inka-Herrschers Manco Cápac, Tochter des Sonnengottes Inti und dessen Frau Mama Killa. | |
Mentuhotep | Mentuhetop | zwischen 1700 und 1550 v. Ch. | Zweite Zwischenzeit | Gemahlin des ägyptischen Königs Djehuti. | |
Naqia | Naqi'a | um 730 v. Chr. | Assyrisches Reich | Gemahlin des assyrischen Königs Sanherib, Schwiegertochter Sargons, Mutter des Asarhaddon und Großmutter des Assurbanipal. | |
Nitokris | Nitocris | 6. Jh. v. Chr. | Babylonien | In den Historien des Herodot erwähnte Königin von Babylon. | |
Nofret (II.) | Nofret | um 1900 v. Chr. | Mittleres Reich | Königliche Dame mit dem Titel „leibliche Königstochter“. | |
Nofretete | Nefertiti | 14. Jh. v. Chr. | Neues Reich | Hauptgemahlin (Große königliche Gemahlin) des Pharaos Echnaton (Amenophis IV.). | |
Phantasia | Phantasia | N/A | Altes Ägypten | Eine Legende besagt, dass Phantasia, Tochter von Nikarchos, Lehrerin der Philosophie in Memphis, Ägypten, einen Bericht über den Trojanischen Krieg und die Abenteuer von Odysseus schrieb. Diese soll von Homer bei der Schaffung der Ilias und der Odyssee übernommen worden sein. Es ist wie bei Homer nicht bekannt, ob Phantasia eine echte Persönlichkeit war. | |
Puduḫepa | Puduchepa | 13. Jh. v. Chr. | Hethiter | Hethitische Großkönigin des 13. Jahrhunderts v. Chr. | |
Rahonem | Rahonem | um 2500 v. Chr. | Altes Reich | Nach den Informationen des Brooklyn Museums war Rahonem laut Grabinschriften eine Priesterin-Musikerin und Leiterin der Sängerinnen und Tabour (Trommel) Spielerinnen in ihrem Tempel. | |
Semiramis | Semiramis | N/A | Alter Orient | Altorientalische Heldin oder Königin. | |
Tanaquil | Tanaquil | um 600 v. Chr. | Römische Königszeit | Ehrgeizige Frau des Lucius Tarquinius Priscus, des fünften römischen Königs. Sie verheimlichte den Tod ihres Mannes so lange, bis die Thronfolge für Servius Tullius, den Mann ihrer Tochter Tarquinia, gesichert war. | |
Teje | Tiy | 1398 v. Chr. | Neues Reich | Große königliche Gemahlin und de facto Mitregentin des ägyptischen Pharaos Amenophis III. Auch unter ihrem Sohn Echnaton spielte sie eine politische Rolle, deren Ausmaß allerdings unklar ist. | |
Tetischeri | Tetisheri | 16. Jh. v. Chr. | Neues Reich | Große königliche Gemahlin und Königsmutter. Sie gilt als „Stammmutter der Ahmosiden“. |
- Brooklyn Museum: Hatshepsut. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 10. Oktober 2019.
- Brooklyn Museum: Makeda. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 6. Oktober 2019.
- Brooklyn Museum: Nicaula. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 6. Oktober 2019.
- Brooklyn Museum: Rahonem. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 6. Oktober 2019.
Gedeck für Judit Bearbeiten
Das Buch Judit gehört zum Griechischen Alten Testament, es wird von Katholiken und Orthodoxen, nicht aber von evangelischen Christen als Teil der Christlichen Bibel angesehen. Es gehört jedoch nicht zum jüdischen Tanach und ist somit ein deuterokanonisches Buch. Vermutlich wurde es im 1. Jahrhundert v. Chr. auf Griechisch verfasst. Das Buch gilt nicht als geschichtlicher Bericht, sondern als lehrhafter, weisheitlicher Roman. Viele Angaben im Text sind unhistorisch.
Judit ist eine schöne und gottesfürchtige Witwe, geht unbewaffnet, gemeinsam mit ihrer Magd in das Heerlager des assyrischen Generals Holofernes. Sie gewinnt sein Vertrauen und nach einem Festmahl, als sie mit dem berauschten General allein war, enthaupten sie und ihre Magd ihn mit seinem eigenen Schwert, um so das Volk Israel zu retten.
In der Kunstinstallation führt Judy Chicago an, dass die Geschichte von Judit nicht als historisches Geschehen in der Wissenschaft angesehen wird, sondern dass es sich um eine Fiktion oder eine Parabel handelt. Die Geschichte von Judit hatte großen Einfluss auf die Kunst und viele Künstler wie Donatello, Botticelli, Tizian, Michelangelo und Caravaggio griffen sie in ihren Arbeiten auf. Eine der bekanntesten ist die Arbeit von Artemisia Gentileschi, einer der ersten Frauen, die religiöse und heroische Themen behandelten.
Das Gedeck für Judit zeigt Symbole nahöstlicher Tradition ebenso wie Symbole der Weiblichkeit. Die Techniken, mit denen der Tischläufer gestaltet ist, gehen auf die Arbeiten zurück, mit denen der komplizierte Kopfschmuck jeminitischer jüdischer Bräute, der Gargush gearbeitet ist. Die Goldfäden, Kordeln und Münzen im Tischläufer sollen auf den Brauch hinweisen, die Mitgift der Braut zu zeigen, um den Wohlstand ihrer Familie und ihren Wert als Ware zu demonstrieren. Im Mittelpunkt des Tischläufers, auf der Vorderseite, befindet sich das Symbol einer dreieckigen Gürtelschnalle, die denen ähnelt, die als Schmuckstück auf alten hebräischen Kleidungsstücken verwendet werden. Mit diesem Dreiecksymbol sollen die Stärke Judits und ihre Loyalität zu ihrem Geschlecht dargesgtellt werden. Die Seiten sind bestickt mit hebräischen Buchstaben, die Bezug auf Judits Tapferkeit für ihr Volk nehmen und übersetzt bedeuten: „Judit, Heldin ihres Volkes“. Der Initial-Buschstabe „J“ auf der Vorderseite des Läufers wird von einem Schwert zerschnitten, das die Waffe darstellt, mit der Holofernes getötet wurde.
Die Muster auf dem Teller zeigen ein Blumenmuster mit Blättern, deren Kanten gebogene dunkle und helle Dreiecke bilden. Die Farben gehen auf das Gemälde von Artemisia Gentileschi zurück, in dem die Enthauptung Holofernes’ durch Judit und ihre Magd dargestellt ist.
Name | Schreibweise auf der Kachel | Geburtsdatum | kulturräumliche Zuordnung | Bemerkungen | Bild |
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Abigail | Abigail | N/A | Tanach, Nordreich Israel | Frau Nabals, die später eine der Frauen Davids wurde (1 Sam 25 EU). | |
Atalja | Athaliah | gest. 837 oder 835 v. Chr. | Juda | Frau von Joram, dem König von Juda, regierte selbst fünf oder sechs Jahre als Alleinherrscherin. | |
Berurja | Beruriah | 2. Jh. | Palästina | Tochter von Chanina ben Teradjon, Frau von Rabbi Meir, gilt als einzige in der talmudischen Literatur als Gelehrte bezeichnete Frau. | |
Debora | Deborah | N/A | Tanach, Altes Testament | Prophetin und Richterin des vormonarchischen Israels, Ratgeberin, Kriegerin und die Frau von Lapidoth nach dem Buch der Richter Kapitel 4 und 5. Als einzige in der Bibel erwähnte Richterin führte sie einen erfolgreichen Gegenangriff gegen die Streitkräfte von Jabin, den König von Kanaan und seinen Feldherrn Sisera. | |
Eva | Eve | N/A | Bibel, Buch Genesis, Altes Testament | Erste Frau auf Erden, Stammmutter aller Menschen, wurde nach der Erzählung aus einer Rippe Adams erschaffen. | |
Hexe von Endor | Witch of Endor | N/A | Bibel, 1. Buch Samuel | Totenbeschwörerin von Endor. Beschwor für König Saul den Propheten Samuel herauf. | |
Hulda | Huldah | N/A | Tanach | Eine Prophetin, von der im Tanach berichtet wird. | |
Isebel | Jezebel | N/A | Nordreich Israel | Heiratete König Ahab von Israel, den sie dem biblischen Bericht in 1 Kön 16,29–34 LUT zufolge dazu brachte, sich von JHWH ab- und ihren phönizischen Göttern zuzuwenden. | |
Königin Ester | Esther | N/A | Bibel, Altes Testament, Buch Ester | Jüdische Waise, die die Frau des persischen Königs Ahasveros (Xerxes I.) wurde. | |
Lea | Leah | N/A | Tanach und Altes Testament | Im Tanach und dem Alten Testament Schwester von Rachel, gehört zu den Erzmüttern Israels, erste Ehefrau von Jakob, Mutter von Dina und den sechs Stammvätern der Zwölf Stämme Israels. | |
Lilith | Lilith | N/A | Sumerische Mythologie | Göttin der sumerischen Mythologie, Erwähnung im Gilgamesch-Epos. Wurde zu einer Symbolfigur der Emanzipation, da sie die Selbstständigkeit der Frau darstelle. | |
Maacha | Maacah | N/A | Bibel, Altes Testament | Tochter Abschaloms, Lieblingsfrau von Rehabeam, Mutter von Abija von Juda, Großmutter von Asa von Juda, der sie ihrer königlichen Stellung enthob, weil sie der Aschera ein Kultbild errichtete. | |
Mirjam | Miriam | N/A | Bibel, Altes Testament | Nach Überlieferung des Alten Testaments die Schwester Moses und Aarons und eine Prophetin. | |
Naomi | Naomi | N/A | Bibel, Altes Testament | Im Tanach ist Naomi die Schwiegermutter der Ruth und damit die Ururgroßmutter von König David. Naomi gab sich nach ihrer Rückkehr aus Moab den Namen Mara. | |
Rachel | Rachel | N/A | Tanach, Altes Testament | Tochter des Laban und jüngere Schwester Leas, die die Lieblingsfrau Jakobs wird. Rachel ist die Mutter von Josef und Benjamin, zwei Stammvätern der Zwölf Stämme Israels, und wird daher im Judentum zu den Erzmüttern Israels gezählt. | |
Rebekka | Rebekah | N/A | Tora, Altes Testament | Sie ist die Frau Isaaks, des Sohnes Abrahams, und Mutter der Zwillinge Esau und Jakob. | |
Rut | Ruth | N/A | Tanach, Altes Testament | Hauptperson im Buch Rut, ein Buch des jüdischen Tanach und des christlichen Alten Testaments. War die Urgroßmutter Davids. | |
Sarah | Sarah | N/A | Bibel, 1. Buch Mose | Als Frau des Patriarchen Abraham gilt sie als Erzmutter Israels (Jes 51,1–2 EU), die den verheißenen Sohn Isaak zur Welt bringt. | |
Waschti | Vashti | N/A | Tanach, Altes Testament | Frau des Perserkönigs Ahasveros. | |
Zippora | Zipporah | N/A | Bibel, Altes Testament | Tochter des Priesters Jitro (oder Reguel oder Hobab) von Midian und Ehefrau des Mose. |
- Brooklyn Museum: Judith. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 12. Oktober 2019.
Gedeck für Sappho Bearbeiten
Sappho war eine antike griechische Dichterin. Sie wurde zwischen 630 und 612 v. Chr. geboren und starb um 570 v. Chr. Sappho gilt als wichtigste Lyrikerin des klassischen Altertums und hat kanonische Bedeutung. Sie lebte und wirkte auf der Insel Lesbos, dem kulturellen Zentrum des 7. Jahrhunderts v. Chr., in der Hafenstadt Mytilini. In ihren Dichtungen spielt die erotische Liebe eine wichtige Rolle.
Sie wird von Judy Chicago als die von Platon bezeichnete zehnte Muse beschrieben. Zu ihren Leistungen gehörte eine neue Form der Poesie, in der die Ich-Erzählung an die Stelle der Erzählung vom Standpunkt der Götter trat. Da Legenden und Mythen Details des Lebens von Sappho überdecken, bezieht sich Chicago auf die von Suidas herausgebrachte Suda, ein Lexikon, um 970 geschrieben.
Sappho stammte aus einer adeligen Familie von der Insel Lesbos. Für einige Zeit musste ihre Familie in die Verbannung nach Sizilien. Sappho kehrte nach Mytilene zurück und heiratete einen Mann namens Kerkylas, mit dem sie die Tochter Kleïs hatte. Sie versammelte unverheiratete, wohlhabende Frauen als Schülerinnen um sich. Diese wurden von ihr in musischen Fertigkeiten wie Poesie, Musik, Gesang und Tanz unterrichtet und mit ihnen trat sie bei Festen zu Ehren der Götter auf. Auf Lesbos war es zu der Zeit sehr verbreitet, dass sich Frauen trafen, um Gedichte zu lesen, Musik zu spielen, die religiösen Feste der Frauen zu feiern und gemeinsam die erste Menstruation ihrer Töchter zu begrüßen. Sappho selbst war eine kompetente Musikerin und Tänzerin. Auch wurde die Homosexualität in dieser Zeit der griechischen Geschichte akzeptiert und die Beziehungen zwischen Frauen auf der Insel waren weit verbreitet. Aus unerwiderter Liebe soll sie sich von einem Felsen ins Meer gestürzt haben, was jedoch als Legende angesehen wird.
Zur Zeit von Sapphos Schaffen änderte sich der Stil in der Poesie. Heroische Geschichten in epischer Form, die von den Göttern erzählt wurden, wurden von persönlichen Erzählungen abgelöst. Zu den frühesten Dichtern dieser neuen Form gehörte Sappho. Ihre Themen waren Liebe und die damit verbundenen Emotionen wie Leidenschaft, Eifersucht, Zuneigung und Hass. Ihre Gedichte wurden von einer Leier begleitet, was ihre emotionale Wirkung verstärkte. Ihr Sprachgebrauch veränderte die Poesie. Sie schrieb ausschließlich im lokalen Dialekt, wobei sie in ihren Gedichten gebräuchliche Ausdrücke und Wörter verwendete. Sie schrieb in einem anmutigen und eleganten Stil, der sowohl Ovid als auch Catull beeinflusste. Das vielleicht berühmteste Werk von Sappho ist ihre Ode an Aphrodite.
In dem Gedeck für Sappho auf dem Tisch der Dinner Party finden sich Motive der griechischen Kunst und Architektur, die die kulturellen Einflüsse widerspiegeln. Auch findet sich ein Hinweis auf sie als „Blume der Gnaden“, ein Name, den sie von zeitgenössischen Schriftstellern erhielt. Der Teller enthält eine zentrale Darstellung einer Vulva, die in eine Blume übergeht, mit Blütenblättern, die in Purpur, Blau und Grün glasiert sind. Die Farbpalette weist auch auf die Ägäis hin, die die Insel Lesbos umgibt.
Auf der Rückseite des Tischläufers bilden die Farben des Meeres den Hintergrund für einen gestickten dorischen Tempel. Die Seiten des Läufers werden durch viele Wellenlinien begrenzt, die an langes lockiges Haar erinnern sollen, welches oft in griechischen Statuen der Klassik zu finden ist. Ihr Name ist auf der Vorderseite des Tischläufers eingestickt. Den initialen Buchstaben „S“ schmückt eine Leier, mit der oft die Rezitation ihrer Gedichte begleitet wurde, und der Name steht im Zentrum einer Farbexplosion, welche die bunten Farben nach außen trägt.
Name | Schreibweise auf der Kachel | Geburtsdatum | kulturräumliche Zuordnung | Bemerkungen | Bild |
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Anaxandra | Anasandra | etwa 200 v. Chr. | Antikes Griechenland | Malerin, Tochter und Schülerin von Nealkes. Mythologische und Genre-Malerei. | |
Anyte von Tegea | Amyte | um 300 v. Chr. | Antikes Griechenland | Dichterin, schrieb Grabinschriften für Menschen und Tiere sowie Gedichte über Landschaften. In der Antike wurde sie gelegentlich als „weiblicher Homer“ bezeichnet. | |
Carmenta | Carmenta | N/A | Römische Mythologie | Göttin der Geburt und Prophezeiung, verbunden mit technologischer Innovation sowie dem Schutz von Müttern und Kindern und der Förderung von Hebammen. Sie soll auch das lateinische Alphabet erfunden haben. | |
Kleobuline | Cleobuline | 6. Jh. v. Chr. | Antikes Griechenland | Wahrscheinlich fiktive altgriechische Dichterin. Sie schrieb Gedichte in Hexameterversen und war besonders geschickt darin, Rätsel zu schreiben. Aristoteles zitiert sie sowohl in seiner Poetik als auch in der Rhetorik. | |
Erinna | Erinna | 4. oder 3. Jh. v. Chr. | Antikes Griechenland | Ihr bekanntestes Gedicht ist das Distaff (griechisch Ἠλᾰκάτη). | |
Helena von Ägypten | Helena | 4. Jh. v. Chr. | Spätzeit Ägypten | Malerin der Antike. | |
Iaia | Lalla | 2. Jh. v. Chr. | Antikes Rom | Malerin und Bildhauerin der Antike aus Kyzikos. | |
Dibutade | Kora | N/A | Antikes Griechenland, Sikyon | Mythische Tochter des Butades, deren Geschichte einen Anfangsmythos der Malerei darstellt. Insbesondere der Name Kora ist eine Fehlinterpretation des Wortes Kore (Mädchen) aus der antiken Überlieferung. Zu Beginn der Moderne war ihre Darstellung als Beispiel einer Liebesgeschichte, die erfinderisch macht, sehr beliebt. Auch bekannt als Callirhoe, Dibutatis, Debutade u. Ä. | |
Korinna | Corinna of Tanagro | 5. bis 3. Jh. v. Chr. | Antikes Griechenland | Dichterin. Sie gilt manchen Kritikern als bedeutendste nach Sappho. | |
Kresilas | Cresilla | um 450 v. Chr. | Antikes Griechenland | Judy Chicago glaubte, nach der fälschlichen Identifizierung durch Matilda Betham, dass es sich um eine Bildhauerin gehandelt hat, die einen dritten Platz in einem Wettbewerb gewann. In Folge dieser Verwechselung wurde Kresilas als Cresilla in die Liste aufgenommen. | |
Manto | Manto | N/A | Griechische Mythologie | In der griechischen Mythologie die Tochter des blinden Sehers Teiresias und selbst Prophetin. | |
Megalostrata | Megalostrata | N/A | Antikes Griechenland | Spartanische Dichterin, die nur aus einem Fragment des Dichters Alcman bekannt ist, der in einer Schrift von Athenaios zitiert wird. | |
Moiro | Moero of Byzantium | N/A | Antikes Griechenland, Byzantion | Dichterin des frühen Hellenismus aus Byzantion, schrieb zahlreiche Epigramme, von denen zwei in der Anthologia Palatina erhalten sind. | |
Myrtis | Myrtis of Anthedon | 5. Jh. v. Ch. | Antikes Griechenland | Lyrikerin, hoch angesehene Dichterin. | |
Nanno | Nanno | um 600 v. Chr. | Antikes Griechenland | Eine Flötenspielerin, in die Mimnermus verliebt war, der ihren Namen Nanno einem seiner beiden Bücher gab. | |
Neobule | Neobule | N/A | Antikes Griechenland | Archilochos behauptet, mit dem Mädchen verlobt gewesen zu sein, bevor ihr Vater Lycambes sie mit jemand anderem verheiratete. Archilochos Verse zu diesem Thema waren so bitter, dass sich Neobule, ihr Vater und ihre Schwestern alle aufgehängt hatten. Diese Gedichte werden allgemein als die Ursprünge der Satire angenommen. | |
Nossis | Nossis | um 280 v. Chr. | Antike Süditalien | Antike griechische Epigrammatikerin. | |
Penthelia | Penthelia | N/A | Altes Ägypten | Musikerin, die dem Schöpfergott Ptah, dem Gott des Feuers, im Tempel von Memphis im alten Ägypten diente. | |
Praxilla | Praxilla | 5. Jh. v. Chr. | Antikes Griechenland, Sikyon | Dichterin, schrieb Dithyramben, die zum allergrößten Teil verloren sind. | |
Timarete | Timarete | zwischen dem 5. und 1. Jh. v. Chr. | Antikes Griechenland | Malerin aus Athen. |
- Brooklyn Museum: Sappho. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 12. Oktober 2019.
- Matilda Betham: A Biographical Dictionary of the Celebrated Women Or Every Age and Country. By Matilda Betham. B. Crosby and Company Stationers'Court, Ludgate-Hill, Tegg and Castleman, Warwick-Lane; and E. LLoyd, Harley-Street, Cavendish-Square, 1804, S. 297 (books.google.de).
- Brooklyn Museum: Cresilla. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 12. Oktober 2019.
Gedeck für Aspasia Bearbeiten
Aspasia wurde um 470 v. Chr. geboren und starb um 420 v. Chr. Sie war eine Philosophin und Rednerin. Aspasia war die zweite Frau des Perikles. Geboren wurde sie als Tochter des Axiochos und stammte aus Milet. In Athen führte sie als Gastgeberin und Rednerin einen philosophischen Salon. Ihre Bildung hatte sie durch ihren Vater erhalten, im Gegensatz zu den Frauen in Athen, denen grundlegende Rechte und Bildung fehlten. Beeinflusst war sie von der ionischen Philosophie. Ihre Werke sind nicht erhalten, jedoch soll Platons Dialog Menexenos eine Rede von Aspasia wiedergeben. Da sie in Aufzeichnungen anderer Philosophen erwähnt wird, verkehrten vermutlich viele bekannte Philosophen in ihrem Salon. So führt Sokrates in dem Dialog Menexenos aus, dass Aspasia seine Lehrerin der Rhetorik gewesen wäre.
Gleichzeitig wird sie jedoch von antiken Komödienverfassern als Hetäre bezeichnet und somit herabgesetzt. Vom Komödiendichter Hermippos wird sie der Asebie und Kuppelei beschuldigt. Nur mit Mühe konnte Perikles einen Freispruch erreichen. Nach Plutarch soll Thargelia von Milet ihr Vorbild gewesen sein. Dies könnte jedoch auch darauf zurückzuführen sein, dass sie als Frau aus Milet nach einem durch Perikles selbst eingebrachten Bürgerrechtsgesetzes von 451/450 v. Chr. keine vollen Bürgerrechte besaß, da nur aus der Verbindung attischer Bürger das volle Bürgerrecht entspringen konnte, somit ihre Ehe mit Perikles rechtlich nicht gültig war. Dies traf zunächst auch auf den gemeinsamen Sohn Perikles der Jüngere zu, der später eine Athener Feldherr war. Hier konnte Perikles erreichen, dass sein Sohn die Bürgerrechte erhielt. Perikles starb 429 an der Attischen Seuche und Aspasia heiratete Lysikles, einen Viehhändler und Anhänger von Perikles, der jedoch bereits 428 v. Chr. ebenfalls starb. Aus dieser Verbindung stammte ebenfalls ein Sohn.
Elemente, die in der Kunst des antiken Griechenlands zu finden sind, zieren das Gedeck der Aspasia am Tisch. Ihr Teller wird durch ein Blumenmuster, welches auf ihre Weiblichkeit hinweist, verziert. Dieses ist in Erdtönen gehalten, die in der Kunst und Architektur des 5. Jahrhunderts v. Chr. verwendet wurden. Der Tischläufer wird geziert, in der Art, in der sich Männer und Frauen zur Zeit von Aspasia kleideten. Vorder- und Rückseite werden durch drapierten Stoff in der Art eines Chitons gestaltet. Zwei gestickte, blattförmige Stifte halten den drapierten Stoff am Läufer fest, ähnlich den Schmuckverschlüssen, mit denen die Griechen ihre Roben befestigten. Die Rückseite ist zusätzlich mit sechs stilisierten schwarzen Palmetten eines Palmwedels bestickt. Die Seitenkanten des Läufers ziert ein florales Rankenmuster, welches in Gold, Silber und Schwarz gestickt ist. Es ahmt die Motive vieler griechischer Vasen und Urnen nach. Dieses Muster findet sich in der Ausschmückung des Initial-Buchstaben „A“ des Namens Aspasia auf der Vorderseite des Läufers.
Name | Schreibweise auf der Kachel | Geburtsdatum | kulturräumliche Zuordnung | Bemerkungen | Bild |
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Aglaonike | Aglaonice | 3. v. Chr. bis 1. Jh. AD | Antikes Griechenland | Der Legende nach eine zauberkundige Griechin aus Thessalien, die den Mond „herabzuziehen“ vermochte und dafür von den Göttern bestraft wurde. | |
Agnodike | Agnodice | etwa 3. Jh. v. Chr. | Antikes Griechenland | Erste Ärztin der griechischen Antike, die als Geburtshelferin gearbeitet haben soll. | |
Arete von Kyrene | Arete of Cyrene | etwa 400 v. Chr | Antikes Griechenland, Kyrenaiker | Antike griechische Philosophin. Sie gehörte zur Richtung der Kyrenaiker. | |
Aspasia | Aspasia of Athens | 4. Jh. v. Chr. | Antikes Griechenland | Ärztin für Geburtshilfe und Gynäkologie, Lehrerin von Aëtios von Amida, der königliche Arzt des byzantinischen Kaisers Justinian I. Nicht zu verwechseln mit Aspasia von Milet, der dieses Gedeck am Tisch gewidmet ist. | |
Axiothea von Phleius | Axiothea | etwa 350 v. Chr. | Antikes Griechenland | Student von Platon und Speusippus, die als Mann gekleidet an der Akademie studierte. | |
Damo | Damo | 6./5. Jh. v. Chr. | Antikes Griechenland | Vermutlich Tochter des Philosophen Pythagoras und seiner Gattin Theano. Allerdings bestehen starke Zweifel an ihrer Existenz. | |
Diotima | Diotima | N/A | Antikes Griechenland, Symposion | Fiktive Figur in Platons Symposion. Frau aus Mantineia in Arkadien. | |
Elpinike | Elpinice | um 510 v. Chr. | Antikes Griechenland | Adelige, sie gehört zu den bemerkenswertesten Frauen ihrer Epoche in Griechenland. | |
Euryleonis | Euryleon | 3. Jh. v. Chr. | Antikes Griechenland, Sparta | Olympiasiegerin bei den Olympischen Spielen. Euryleonis durfte wie alle Frauen nicht aktiv an den Spielen teilnehmen, konnte das Verbot jedoch indirekt umgehen, da im Wagenrennen nicht die Wagenlenker, sondern die Besitzer und Besitzerinnen der siegreichen Gespanne als Olympioniken galten. | |
Hipparchia | Hipparchia | um 340 v. Chr. | Antikes Griechenland | Anhängerin der kynischen Philosophie | |
Hippo | Hippo | 1. Jh. v. Chr. | Antikes Griechenland | Wurde von Valerius Maximus als Beispiel für Keuschheit beschrieben. Sie gehörte auch zu den berühmten Frauen, die im 14. Jahrhundert von Giovanni Boccaccio beschrieben wurden. | |
Kyniska | Cynisca | um 442 v. Chr. | Antikes Griechenland | Griechische Prinzessin von Sparta, die als erste Frau der Geschichte bei den Olympischen Spielen der Antike siegte. | |
Lamia | Lamia | um 340 v. Chr. | Antikes Griechenland | Athenische Hetäre, Aulosspielerin und Geliebte des hellenistischen Herrschers und Diadochen Demetrios I. Poliorketes | |
Leontion | Leontium | Ende 4./3. Jh. v. Chr. | Antikes Griechenland | Athenische Hetäre, Anhängerin, vielleicht auch Geliebte des griechischen Philosophen Epikur. | |
Nikobule | Nicobule | N/A | Antikes Griechenland | Eine Frau, die eine Arbeit über das Leben Alexander des Großen verfasst haben soll. | |
Periktione | Perictyone | um 450 v. Chr. | Antikes Griechenland | Mutter des Philosophen Platon. | |
Phile | Phile | um 50 v. Chr. | Antikes Griechenland | Ein seltenes Beispiel für eine verheiratete und dennoch unabhängige Frau in der griechisch-hellenistischen Welt. Als Stifterin öffentlicher Infrastrukturbauten in der antiken griechischen Stadt Priene mit hohen Ehren der Stadt ausgezeichnet, drunter einer ehrenden Inschrift, die sie zudem als Stadtmagistratin bezeichnet. Anders als viele andere Frauen in dieser Teilliste ist Philes Existenz ebenso zweifelsfrei wie die ihr zugeschriebenen Werke und Ehren. | |
Salpe | Salpe | vor dem 3. Jh. v. Chr. | Antikes Griechenland | Hebamme, Ärztin und medizinische Schriftstellerin, die die Verwendung von Körperflüssigkeiten als Heilmittel bevorzugte. In Texten von Plinius dem Älteren beschrieben. | |
Telesilla | Telesilla | 5. Jh. v. Chr. | Antikes Griechenland | Antike griechische Dichterin, von deren Werk nur wenige Fragmente überliefert sind. Sie habe, als die Spartaner 510 v. Chr. in Argos eingefallen und die Männer der Stadt besiegt waren, die Frauen zum Kampf aufgerufen, sie bewaffnet und an deren Spitze die von Kleomenes und Damaratos geführten Spartaner besiegt. Daran soll das Fest der Hybristika, bei dem sich Frauen als Männer kleideten, erinnern, für das jedoch wohl eher fiktive historische Erklärungen um Telesilla geschaffen wurden. Zeitgenössische Quellen erwähnen diese Begebenheit nicht, erst später wurde das von Autoren wie Pausanias und Plutarch erwähnt. Die Fragmente werden in die Mitte des 5. Jahrhunderts v. Chr. datiert, was ebenfalls gegen die Historizität der Episode spricht. | |
Theano | Theano | 6. Jh. v. Chr. | Antikes Griechenland, Samos | Möglicherweise Frau des Philosophen Pythagoras. Ihre Existenz ist zweifelhaft. In der römischen Kaiserzeit galt sie als Muster weiblicher Tugend. | |
Themistokleia | Aristoclea | 6. Jh. v. Chr. | Antikes Griechenland | Wohl fiktive Priesterin in Delphi und Philosophin; lehrte Pythagoras seine moralischen Lehren. Identisch mit Theoclea. Sehr wahrscheinlich fiktive Person, die Teil einer legendären Überlieferung zu Details aus dem Leben des Pythagoras war. Wirklich sichere Details aus Pythagoras’ Leben sind nur wenige bekannt, alle Bezüge nach Delphi dürften spätere Erfindungen sein. Altertumswissenschaftliche Lexika führen keine der Namensformen und auch in der Literatur zu Pythagoras werden die Namen üblicherweise nicht erwähnt. | |
Themistokleia | Theoclea | 6. Jh. v. Chr. | Antikes Griechenland | Wohl fiktive griechische Priesterin, Lehrerin des Philosophen und Mathematikers Pythagoras. Zu Details siehe Aristoclea. |
- Brooklyn Museum: Aspasia. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 13. Oktober 2019.
- Brooklyn Museum: Phile. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 12. Oktober 2019.
- Ramsay MacMullen: Women in Public in the Roman Empire. In: Historia 29, 1980, S. 208–218.
- Emmet Robbins: Telesilla. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 12/1, Metzler, Stuttgart 2002, ISBN 3-476-01482-7, Sp. 96.
- Brooklyn Museum: Aristoclea. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 12. Oktober 2019.
- Christoph Riedweg: Pythagoras [2]. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 10, Metzler, Stuttgart 2001, ISBN 3-476-01480-0, Sp. 649–653.
- Brooklyn Museum: Theoclea. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 12. Oktober 2019.
Gedeck für Boudicca Bearbeiten
Boudicca war Königin der Icener, eines keltischen Stammes. Nach dem Tod ihres Mannes, des Königs Prasutagus, wurde Boudicca durch die römische Regierung nicht als Königin akzeptiert. Durch die römische Okkupationspolitik kam es zunehmend zu Problemen und Boudicca wurde öffentlich ausgepeitscht, zudem wurden ihre jungfräulichen Töchter vergewaltigt. Dieser Frevel führte zum Boudicca-Aufstand im Jahr 60 n. Chr., bei dem Boudicca mit ihrem Heer, welches vermutlich mehr als 50.000 Kämpfer umfasste, nach Süden zog und römische Siedlungen angriff und plünderte. Das heutige Colchester wurde bis auf die Grundmauern niedergebrannt und alle Einwohner getötet. Ebenso erging es London und St Albans.
Zwar konnte sie ein großes Heer um sich versammeln und die anfänglichen Erfolge brachten weitere Kämpfer in ihre Reihen, doch der ausgefeilten Kriegskunst der Römer hatte sie nicht genug entgegenzusetzen. Der römische Feldherr und Statthalter Britanniens Gaius Suetonius Paulinus stellte sich ihr mit zwei Legionen in einer Schlacht auf offenem Feld entgegen und schlug die Briten, die bisher immer nur guerillaartige Angriffe geführt hatten, vernichtend.
Über das weitere Schicksal Boudiccas gibt es zwei Versionen: Tacitus berichtet, dass sich Boudicca das Leben durch Gift genommen habe (Annalen 14,37,3), Cassius Dio hingegen meint, dass Boudicca erkrankt und schließlich gestorben sei (62,12,6).
Ihr Gedeck auf der Dinner Tafel wurde in kraftvollen, durch die keltische Mythologie inspirierten Bildern gestaltet, um sie als Kriegerkönigin darzustellen. Für die Gestaltung auf dem Läufer wurde Filz benutzt, der vermutlich vor den ersten gewebten Textilien bereits genutzt wurde. Nach Chicago stellen die mächtigen, krummlinigen Formen, die den Teller umgeben, sowohl die persönliche Stärke Boudiccas dar, als auch den Eingriff der Römer in ihre Autonomie und Macht.
Der Teller selbst ist mit einer Steinformation gestaltet, die den Formationen in Stonehenge ähnelt und die britischen Inseln darstellen soll, von denen Boudiccas Volk stammte. Ein stilisierter goldener Helm, der ebenfalls mit keltischen Mustern verziert ist, zeigt Boudiccas Status als Kriegerin. Handgefertigte emaillierte Juwelen zieren die wirbelnden Muster des Tischläufers. Sie sollen an den traditionellen keltischen Schmuck erinnern, ebenso die Ausschmückung des initialen Buchstaben „B“.
Name | Schreibweise auf der Kachel | Geburtsdatum | kulturräumliche Zuordnung | Bemerkungen | Bild |
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Aretaphila von Kyrene | Aretaphilia of Cyrene | etwa 50 v. Chr. | Antikes Griechenland, Kyrene | Frau aus Kyrene, die sich dem Tyrannen Nikokrates entgegengestellt haben soll. | |
Arsinoë II. | Arsinoe II | um 315 v. Chr. | Antikes Griechenland | Königin von Thrakien, Makedonien und später Mitregentin ihres Bruders und dritten Ehemannes von Ägypten. Sie teilte alle Titel ihres Bruders und gewann Wagenrennen bei den Olympischen Spielen. Ihr Bild war auf Münzen abgebildet, und sie gründete ihren eigenen Kult. | |
Artemisia I. | Artemisia I | 5. Jh. v. Chr. | Antikes Griechenland | Die Königin von Halikarnassos kämpfte während der zweiten persischen Invasion Griechenlands für Xerxes I. gegen die Griechen. | |
Artemisia II. | Artemisia II | 4. Jh. v. Chr. | Antikes Griechenland | Schwester und Frau des berühmten Königs Maussolos, sie ließ das Mausoleum, später als eines der sieben Weltwunder der Antike angesehen, in Erinnerung an ihren Ehemann errichten. | |
Basileia | Basilea | N/A | Antikes Griechenland | Tochter des Uranos und der Titaia, erste Königin des Königreichs Atlantis in der altgriechischen Volkstradition. | |
Brünhild | Brynhild | N/A | Germanischer Kulturkreis | Figur aus dem nordischen Sagenkreis. | |
Cartimandua | Cartismandua | 43 | Britannien | Königin der Briganten. Sie kam um die Zeit der römischen Eroberung Britanniens an die Macht und bildete eine große Stammesagglomeration, die Rom gegenüber loyal wurde. | |
Chiomara | Chiomara | 2. Jh. | Galatien | Prinzessin und Gattin des Ortiagon, eines Führers des Volksstammes der Tolistobogier. | |
Eachtach | Eachtach | N/A | Irische Mythologie | Eachtach kommt in einer Version der Sage von Diarmuid und Gráinne als Tochter von Diarmuid und Gráinne und Nebenfigur der Geschichte vor. | |
Kleopatra VII. | Cleopatra | 69 v. Chr. | Altes Ägypten | Letzte Königin des ägyptischen Ptolemäerreiches und zugleich letzter weiblicher Pharao. | |
Kynane | Cynane | 3. Jh. v. Chr. | Makedonien | Prinzessin aus dem Haus der Argeaden mit einem besonders kriegerischen Charakter. | |
Macha Mongruadh | Macha of the Red Tresses | N/A | Irische Mythologie | Macha Mongruadh, Tochter von Áed Rúad (Dagda), war nach mittelalterlicher Legende/historischer Überlieferung die einzige Königin in der Liste der Hochkönige von Irland. | |
Medb | Meave | N/A | Irische Mythologie | Figur der keltischen Mythologie Irlands, Tochter von Eochaid Fedlech, Schwester Mugains, Königin von Connacht, die im Königssitz Cruachain (siehe auch Echtrae Nerai) wohnte. | |
Medb | Medb of Connacht | N/A | Irische Mythologie | Figur der keltischen Mythologie Irlands, Tochter von Eochaid Fedlech, Schwester Mugains, Königin von Connacht, die im Königssitz Cruachain (siehe auch Echtrae Nerai) wohnte. | |
Muirgel | Muirgel | N/A | Irland | Irin, die ihrem Land half, einen mächtigen Feind abzuwehren, indem sie 882 einen ihrer Anführer tötete. | |
Olympias von Epirus | Olympias | um 375 v. Chr. | Makedonien | Um 357 v. Chr. heiratete sie den makedonischen König Philipp II. und wurde die Mutter Alexanders des Großen. | |
Salome Alexandra | Alexandra of Jerusalem | 140 v. Chr. (unsicher) | Judäa | Königin von Judäa, Ehefrau und Nachfolgerin des hasmonäischen Königs Alexander Jannäus. | |
Tomyris | Tomyris | 6. Jh. v. Chr. | Massageten | Als Witwe die Alleinherrscherin der Massageten. Der Perserkönig Kyros II. wollte ihr Reich erobern, zunächst, indem er ihr die Ehe anbot, danach per Eroberungszug, auf dem er von ihr geschlagen und getötet wurde. | |
Veleda | Veleda | 1. Jh. v. Chr. oder 1. Jh. | Germanen | Germanische Seherin vom Stamm der Brukterer zur Zeit Vespasians. Historische Bedeutung kommt ihr durch ihre Beteiligung am Bataveraufstand des Iulius Civilis bei, in dem sie den Sieg für die aufständischen Germanen weissagte. | |
Zenobia | Zenobia | um 240 | Palmyra | Herrscherin Palmyras und des römischen Orients. Sie war die zweite Gemahlin des Exarchen der Oasenstadt Palmyra, Septimius Odaenathus. Ihr aramäischer Name lautete Bat-Zabbai. |
- Brooklyn Museum: Boadaceia. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 16. Oktober 2019.
- Patricia Monaghan: Encyclopedia of goddesses and heroines. 2. Auflage. Greenwood, Santa Barbara, CA 2010, ISBN 0-313-34990-8, S. 316 (google.de).
- James F. Cassidy: The women of the Gael. Stratford Company, Boston 1922, S. 76.
Gedeck für Hypatia Bearbeiten
Hypatia wurde 355 in Alexandria als Tochter des Astronomen und Mathematikers Theon von Alexandria geboren. Durch ihren Vater erhielt sie eine mathematische und astronomische Ausbildung; auch in der Philosophie war sie geschult. Sie arbeitete zusammen mit ihm an seinen astronomischen Forschungen und begann nach dem Abschluss ihrer Ausbildung selbst zu unterrichten. Ihr Werk und ihre Lehre wurden nicht überliefert und Einzelheiten sind heute nicht mehr bekannt. Im Suda ist ihr ein Artikel gewidmet, der jedoch aus unterschiedlichen Quellen zusammengesetzt ein uneinheitliches Bild bietet. Eine feste Anstellung, einen aus öffentlichen Mitteln finanzierten Lehrstuhl scheint sie nicht gehabt zu haben; sie unterrichtete öffentlich, vertrat einen vermutlich mit kynischem Gedankengut angereicherten Neuplatonismus und zog in ihrem Gelehrtenmantel durch die Straßen.
Im zunehmend christlich geprägtem Alexandria gehörte sie der nichtchristlichen philosophischen Tradition an und wurde schließlich Opfer eines Machtkampfes, bei dem religiöse Gegensätze instrumentalisiert wurden. Sie wurde durch einen christlichen Mob in eine Kirche gebracht, dort ermordet und zerstückelt. Aus feministischer Sicht erscheint sie als frühe, hochgebildete Vertreterin einer emanzipierten Weiblichkeit und Opfer einer frauenfeindlichen Haltung ihrer Gegner.
Ihr Gedeck auf dem Tisch der Dinner Party ist gekennzeichnet durch Motive im koptischen Stil, des aufkommenden Christentums, ihrer Zeit. Der Tischläufer ist mit gewebten Wollbändern eingefasst, die Seiten sind mit Herzmotiven geschmückt, die der Ornamentik koptischer Tuniken ähneln. Die Rückseite des Läufers zeigt vier weinende Frauengesichter unterschiedlichen Alters, die Hypatia im koptischen Stil darstellen und für Frauen jeden Alters stehen sollen. Ihr Erscheinungsbild ist verschwommen und die umgebenden Gliedmaßen werden in verschiedene Richtungen gezerrt. Diese Darstellung steht für die Brutalität ihrer Ermordung. Die in diesem Teil des Tischläufers dominierenden Farben sind Blutrot und ein bunter Regenbogen von Tönen, die auf die Gewalt und die Schönheit im Leben der Hypatia hinweisen sollen. Die verwendeten Farben im übrigen Teil des Läufers sind orange, rot und grün und sie werden in der Gestaltung des Tellers aufgegriffen. Dieser ist mit einem Blattmotiv gestaltet, welches auf Motiven basiert, die sich auf koptischen Wandteppichen finden. Die Formen erinnern an einen Schmetterling und die unteren Strukturen erzeugen eine Illusion von Bewegung. Der initiale Buchstabe „H“ auf der Vorderseite des Tischläufers wird durch ein Gesicht verziert.
Name | Schreibweise auf der Kachel | Geburtsdatum | kulturräumliche Zuordnung | Bemerkungen | Bild |
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Aemilia Hilaria | Aemilia | um 300 | Römische Kaiserzeit | Gallo-römische Ärztin. | |
Agatha von Catania | Agatha | um 225 | Römische Kaiserzeit | Märtyrin und Heilige, die starb, da sie als gottgeweihte Jungfrau den Heiratsantrag des heidnischen Statthalters von Sizilien, Quintinianus, ablehnte. | |
Barbara von Nikomedien | Barbara | 3. Jh. | Römische Kaiserzeit, Nikomedia | Jungfrau und Märtyrin. Der Überlieferung zufolge wurde sie von ihrem Vater enthauptet, weil sie sich weigerte, ihren christlichen Glauben und ihre jungfräuliche Hingabe an Gott aufzugeben. | |
Blandina | Blandina | um 150; † um 177 | Römische Kaiserzeit, Lyon | Frühchristliche Märtyrin und Heilige. Stadtpatronin von Lyon. | |
Clodia | Clodia | um 90 v. Chr. | Römische Republik | Eine der umstrittensten Frauen der späten römischen Republik. Ihr galt Marcus Tullius Ciceros Verunglimpfung wegen eines ausschweifenden Lebenswandels in seiner Rede Pro Caelio. Unter anderem sagte er ihr Inzest mit ihrem Bruder Publius Clodius Pulcher nach. Daraus wurde schon in der Antike gefolgert, dass sie die Lesbia genannte Geliebte des Dichters Catull war, der dieser zahlreiche Gedichte gewidmet hat. | |
Cornelia | Cordelia Gracchi | um 190 v. Chr. | Römische Republik | Sie war eine der bedeutendsten Frauen im Rom des 2. Jahrhunderts v. Chr. Rom verehrte sie als Inbegriff der tugendhaften Matrona, und nachdem sie in hohem Alter gestorben war, wurde ihr als erster Frau in Rom eine Statue errichtet. | |
Cornelia Metella | Cordelia Scipio | 1. Jahrhundert v. Chr. | Römische Republik | Tochter von Quintus Caecilius Metellus Pius Scipio und fünfte Frau von Gnaeus Pompeius Magnus. War Augenzeugin als Pompeius in Ägypten getötet wurde. | |
Epicharis | Epicharis | 1. Jh. | Römische Kaiserzeit | Römische Freigelassene und Mitglied der fehlgeschlagenen Pisonischen Verschwörung gegen Kaiser Nero. | |
Hestiaea | Hestiaea | N/A | Antikes Griechenland | Literaturwissenschaftlerin, die eine Abhandlung über Homers Ilias schrieb und sich mit anderen alexandrinischen Gelehrten über die geografische Lage von Troja auseinandersetzte. | |
Hortensia | Hortensia | um 95 v. Chr. | Römische Republik | Die einzige Frau im antiken Rom, von der namentlich bekannt ist, dass sie öffentlich als Rednerin aufgetreten ist. | |
Iaia | Laya | 2. Jh. v. Chr. | Römische Republik | Malerin und Bildhauerin der Antike aus Kyzikos. | |
Ima Shalom | Shalom | 1. Jh. v. Chr. | Römische Republik | Eine der wenigen Frauen, die im Talmud genannt und zitiert werden. | |
Katharina von Alexandrien | Catherine | 3. oder 4. Jh. | Römische Kaiserzeit | Christliche Heilige, nach der Überlieferung eine Jungfrau, die im frühen 4. Jahrhundert von dem heidnischen Kaiser Maxentius gemartert wurde. Ihre Legende wurde vermutlich nach der Persönlichkeit und dem Schicksal der von Christen ermordeten Philosophin Hypatia konstruiert. | |
Metrodora | Metrodora | 490 | Spätantike | Vermeintliche oder reale Ärztin und Autorin des ältesten medizinischen Textes, der bei der Annahme es handele sich bei der Verfasserangabe wirklich um eine Frau, von einer Frau verfasst wurde. | |
Pamphila | Phamphile | 1. Jh. n. Chr. | Antikes Griechenland | Historikerin aus Epidauros, schrieb die Historischen Kommentare, eine umfassende Geschichte Griechenlands mit 33 Büchern. Es sind nur Fragmente des Werks erhalten, aber Pamphila wird von vielen antiken Autoren zitiert, darunter Photios, Diogenes Laertios und Suidas. | |
Philotis (auch „Tutela Philotis“, „Tutola“ oder „Tutula“) | Philotis | 4. Jh. v. Chr. | Römische Republik | Sklavin, ihr Plan führte zum Sieg der Römer über die Latiner. Möglicherweise eine legendarische Person. | |
Sulpicia die Ältere | Sulpicia | 1. Jh. v. Chr. | Römisches Reich | Dichterin zur Zeit des Kaisers Augustus. Sie stand offenbar in engem Kontakt mit dem Dichterkreis um ihren Onkel Messalla, zu dem auch Tibull und Ovid gehörten. |
- Brooklyn Museum: Hypatia. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 18. Oktober 2019.
Seite II: Christianisierung bis zur Reformation Bearbeiten
Die zweite Seite beginnt mit der Heiligen Marcella und deckt den Aufstieg des Christentums ab. Er schließt mit Anna Maria von Schürmann im siebzehnten Jahrhundert zum Zeitpunkt der Reformation ab.
14. Marcella
15. Brigida von Kildare
16. Theodora I.
17. Hrotsvit
18. Trota
19. Eleonore von Aquitanien
20. Hildegard von Bingen
21. Petronilla de Meath
22. Christine de Pizan
23. Isabella d’Este
24. Elisabeth I.
25. Artemisia Gentileschi
26. Anna Maria von Schürmann
Gedeck für Marcella Bearbeiten
Marcella wurde um 325 in Rom geboren. Eine für adelige römische Frauen übliche Wiederverheiratung nach dem Tod ihres Mannes lehnte sie ab und wählte stattdessen ein Christus geweihtes, asketisches Leben. Sie führte Gespräche mit Hieronymus und diskutierte mit ihm. In ihrem Haus versammelte sie eine Gruppe weiterer junger Frauen und Witwen um sich, mit denen sie in Askese lebte und betete. Damit gilt sie als erste Nonne der christlichen Kirche und Wegbereiterin klösterlichen Lebens. Als die Goten unter ihrem Anführer Alarich I. 410 in Rom einfielen und plünderten, wurde sie schwer misshandelt. Sie konnte sich in eine Kirche retten, wo sie an ihren Verletzungen starb. Sie gilt als Märtyrin der frühen Kirche.
Das Gedeck für Marcella ist mit christlichen Symbolen und den Symbolen ihrer Heiligkeit gestaltet. Das Hauptgestaltungsmerkmal des Tischläufers ist ein Architekturplan frühchristlicher Basiliken. Ihr Name ist in den Bereich eingestickt, der das Querschiff vor dem Altar darstellt und weist auf ihre Bedeutung für die Entwicklung des Christentums hin. Die Vorderseite des Läufers besteht aus gewebtem Kamelhaar. Aus diesem Material wurden die härenen Hemden hergestellt, die von frühen Christen und Mitgliedern des von ihr gegründeten asketischen Frauenkonvents getragen wurden. Diese Hemden, deren raue Fasern die Haut irritierten, wurden als Buße unter der Kleidung getragen. Der initiale Buchstabe „M“ auf der Vorderseite des Läufers ist mit der Figur einer betenden Frau gestaltet, die in der vorchristlichen Pose einer Göttin mit ausgestreckten Armen und nach oben gewendeten Händen betet. Es soll daran erinnern, wie früh bereits vorchristliche Symbole von der neuen Kirche für die eigene Ikonografie ausgewählt und vereinnahmt wurden.
Auf der Rückseite des Tischläufers finden sich weitere Symbole, die die frühe Kirche und Marcellas Leben prägten. Die Schriftrolle steht für das Lernen in den Klöstern, die oft in der frühen Gesellschaft die einzige Bildungsstätte für Frauen waren. Darunter befinden sich die Symbole eines Fisches, eines Stabes und eines Dreiecks, welche zu einem Bild zusammengesetzt sind. Das Dreieck, ein frühes Symbol weiblicher Genitalien, wurde zunächst zum Symbol der Göttin und der heiligen Weiblichkeit, im Christentum jedoch repräsentiert es auch die Heilige Dreifaltigkeit. Der Stab steht als Symbol für den „Guten Hirten“. Es symbolisiert auch die den Bischöfen übertragene Führung und Autorität. Der Fisch diente den frühen Christen in den Zeiten der Christenverfolgung als Erkennungssymbol ihres Glaubens. Diese Symbole sollen Marcella als „Retterin der Frauen“ in frühchristlicher Zeit darstellen. Das letzte Symbol ist das Schiff, es repräsentiert die christliche Kirche, die durch die „gefährlichen Gewässer“ fährt. Seine Anwesenheit soll Marcellas Leben, einschließlich aller Gefahren, mit der Entwicklung der Kirche und der christlichen Klöster verbinden.
Name | Schreibweise auf der Kachel | Geburtsdatum | kulturräumliche Zuordnung | Bemerkungen | Bild |
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Agrippina die Ältere | Agrippina I | 14 v. Chr. | Römische Kaiserzeit | Verheiratet mit Germanicus, begleitete sie diesen während der Kriege in die Schlacht. Nach seinem Tod war sie selbständig politisch in Rom aktiv und wurde gemeinsam mit ihren beiden Söhnen beschuldigt versucht zu haben, Kaiser Tiberius zu stürzen. Anschließend wurde sie verbannt. | |
Agrippina die Jüngere | Agrippina II | 15 oder 16 n. Chr. | Römische Kaiserzeit | Tochter von Agrippina die Ältere, geboren in Oppidum ubiorum, Mutter Neros und Frau des Kaisers Claudius; sie gilt als die Gründerin von Köln. | |
Anastasia | Anastasia | vor 300 | Römische Kaiserzeit | Römische Kaiserin. | |
Caelia Macrina | Caelia Macrina | 150 v. Chr. | Römische Republik | Richtete einen Ernährungsfonds für Mädchen ein, der großzügiger war als damals üblich. | |
Dorkas | Dorcas | N/A | Bibel, Neues Testament | Jüngerin Jesu im Neuen Testament, auch bekannt unter dem Namen Tabitha. | |
Eustochium | Eustochium | um 368 | Spätantike | Geweihte Jungfrau, studierte bei Hieronymus und gründete mit ihrer Mutter Paula Klöster in Bethlehem. | |
Fabiola von Rom | Fabiola | 4. Jh. | Spätantike | Römische Wohltäterin und Heilige. | |
Galla Placidia | Galla Placidia | 388 | Spätantike | Mutter des späteren Kaisers Valentinian III. und als solche einige Jahre lang faktische Regentin des Weströmischen Reiches. | |
Helena | Flavia Julia Helena | 248/250 | Römische Kaiserzeit | Gemahlin des römischen Kaisers Constantius Chlorus und Mutter des Kaisers Konstantin des Großen. Sie ist eine wichtige Figur in der Geschichte des Christentums und der Welt aufgrund ihres Einflusses auf ihren Sohn und ihrer eigenen Beiträge, das Christentum in den Mittelpunkt der westlichen Zivilisation zu rücken. | |
Julia Domna | Julia Domna | 2. Jh. | Römische Kaiserzeit | Römische Kaiserin, Ehefrau von Septimius Severus und Mutter der Kaiser Caracalla und Geta. | |
Julia Maesa | Julia Maesa | 2. Jh. | Römische Kaiserzeit | Sie verhalf ihren beiden Enkeln nacheinander zur Kaiserwürde und sorgte damit für den Fortbestand der Dynastie der Severer. | |
Julia Mamaea | Julia Mamaea | 2. Jh. | Römische Kaiserzeit | Mutter des römischen Kaisers Severus Alexander, der von 222 bis 235 regierte. Anfangs war sie wegen des jugendlichen Alters ihres Sohnes faktisch Regentin. | |
Livia Drusilla | Livia Drusilla | 58 v. Chr. | Römische Kaiserzeit | Dritte Ehefrau des römischen Kaisers Augustus, trug als erste Römerin den kaiserlichen Titel Augusta, von ihrem Enkel, Kaiser Claudius, posthum zur Göttin erhöht. | |
Lydia | Lydia | 1. Jh. n. Chr. | Römische Kaiserzeit | Purpurhändlerin, nahm den Apostel Paulus von Tarsus und seinen Begleiter Silas in ihr Haus auf und ließ sich und die Angehörigen ihres Hauses taufen; sie wird in der Apostelgeschichte erwähnt. | |
Makrina die Jüngere | Macrina | um 330 | Spätantike | Geweihte Jungfrau, ältere Schwester von Basilius dem Großen, Gregor von Nyssa, Peter von Sebaste. Herausragende geistliche Persönlichkeit, die als Heilige in der armenischen, katholischen, orthodoxen und anglikanischen Kirche verehrt wird. | |
Marcellina | Marcellina | 330 bis 335 | Spätantike | Frühchristliche geweihte Jungfrau und Märtyrerin. Sie war die ältere Schwester des Kirchenvaters Ambrosius. | |
Maria Magdalena | Mary Magdalene | N/A | Bibel, Neues Testament | Begleiterin Jesu und Zeugin der Auferstehung. | |
Maria von Bethanien | Mary of Bethany | N/A | Bibel, Neues Testament | Wird in biblischen Erzählungen im 10. Kapitel des Lukasevangeliums sowie im 11. Kapitel des Johannesevangeliums erwähnt. | |
Martha von Bethanien | Martha of Bethany | N/A | Bibel, Neues Testament | Gestalt des Neuen Testaments, Schwester von Maria. | |
Octavia Minor | Octavia | um 69 v. Chr. | Römische Republik | Sie galt durch ihre Tugend, Güte, Loyalität zu ihren Gatten und Nichteinmischung in die Politik als eines der bekanntesten adligen Vorbilder für die traditionellen römischen Vorstellungen von der Rolle von Matronen, die sich auf ihre Aufgabe als Mutter und Hausfrau beschränken sollten. | |
Paula von Rom | Paula | 347 | Spätantike | Römische Christin, Witwe und Heilige der katholischen Kirche. Sie ist vor allem wegen ihrer freundschaftlichen Verbindung zum Kirchenvater Hieronymus bekannt. | |
Phoibe | Phoebe | 1. Jh. | Bibel, Neues Testament | Eine Frau, die im Dienst der antiken christlichen Gemeinde von Kenchreä bei Korinth stand. Sie wird vom Apostel Paulus in dessen Brief an die Römer erwähnt (Röm 16,1 EU). | |
Plotina | Plotina | vor 70 | Römische Kaiserzeit | Frau des römischen Kaisers Trajan. | |
Porcia | Porcia | um 73 v. Chr. | Römische Republik | Tochter des römischen Politikers Marcus Porcius Cato des Jüngeren und Ehefrau des Caesarmörders Marcus Iunius Brutus. | |
Priszilla und Aquila | Priscilla | 1. Jh. | Spätantike | Ehepaar und bekannte Missionare des Urchristentums im Bereich einiger Gemeinden in Kleinasien und Korinth. |
- Brooklyn Museum: Marcella. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 19. Oktober 2019.
Gedeck für Brigida von Kildare Bearbeiten
Brigida von Kildare wurde um 451 in Faughart bei Dundalk als Tochter von König Dubhthach von Leinster und Brocca, einer christlichen Piktin, geboren. Ihre Mutter war von Patrick von Irland getauft worden. Durch ihre Freigiebigkeit und Hilfsbereitschaft gegenüber Armen und Kranken soll Brigida ihren Vater verärgert haben und ist in ein Kloster eingetreten. Das Doppelkloster von Kildare, welches auch zur Gründung der Stadt Kildare führte, wurde von ihr im Jahr 470 gegründet. Sie starb am 1. Februar 523 in Kildare. Der 1. Februar wurde zu ihrem Gedenktag ernannt und Brigida ist zur irischen Heiligen ernannt worden.
Auch wenn frühe Berichte über Brigida legendenhaft geschrieben sind, halten die meisten Historiker sie für eine historische Persönlichkeit. Manche jedoch vermuten hinter ihr die Umwandlung der keltischen Göttin Brigid in eine christliche Heilige.
Auf dem Teller ihres Gedeckes wird Brigida als Flamme dargestellt. Diese Flamme umgibt auch das keltische Kreuz auf der Rückseite des Tischläufers, ebenso wie die Initiale „S“ auf der Vorderseite. In einer frühen Zeichnung für das Gedeck bezeichnete Chicago sie als „Göttin der Milch und des Feuers“. Die Flamme steht für die wörtliche Übersetzung ihres keltischen Namens, welcher „feuriger Pfeil“ bedeutet. Auf dem Teller ist die Flamme in abstrakter Form dargestellt, im Zentrum mit blauen und orangen Zungen, die nach außen in grün-gelbe Formen übergehen. Im unteren Bereich finden sich Zungen in einem kräftigen Orange, was gleichzeitig den Eindruck einer Blume entstehen lässt, die jedoch durch die Flammen nicht angegriffen wird. Die Überlagerung der Bilder soll darauf schließen lassen, dass die christliche Heilige Brigida aus der heidnischen und keltischen Göttin Brigid hervorgegangen ist.
Der Tischläufer trägt auf der Vorderseite eine Bordüre mit einer Holztafel, die mit einem keltischen Knotenmotiv gestaltet ist. Auf der Rückseite befindet sich ein stilisiertes christliches Holzkreuz, das auf einem Muiredach-Kreuz, einem Symbol des irischen Christentums, basiert. Die Holzelemente sind aus Eiche hergestellt. Die Eiche soll an das erste von Brigida gegründete Kloster Kildare oder „die Kirche der Eiche“ erinnern.
Name | Schreibweise auf der Kachel | Geburtsdatum | kulturräumliche Zuordnung | Bemerkungen | Bild |
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Basena von Thüringen | Basine | vor 466 | Spätantike, Fränkisches Reich | Als Gattin des merowingischen Königs Childerich I. Königin der Franken. | |
Brigh Brigaid | Brigh Brigaid | 50 | Alt Irland | Amtierte als Brithem in Irland, wird im Senchus Mór erwähnt. | |
Cambra | Cambra | N/A | Britannien | In der britischen Legende war Cambra die Tochter von Belinus dem Großen, einem legendären König der Briten, und verheiratet mit Antenor, dem zweiten König der Cimmerier. Die Cimmerier änderten den Namen ihres Stammes in Sugambrer zu Ehren von Cambra. Cambras Sohn von Antenor, Priamus der Jüngere, trat die Nachfolge seines Vaters an, als er 26 Jahre alt war. | |
Eugenia von Rom | Eugenia | um 180 | Römische Kaiserzeit | Märtyrin. Sie wird in der katholischen und orthodoxen Kirche als Heilige verehrt. Ihr griechischer Name bedeutet übersetzt „Edelgeborene“. | |
Genoveva von Paris | Genevieve | um 422 | Spätantike, Paris | Geweihte Jungfrau und Heilige. Sie ist die Schutzpatronin von Paris. | |
Lucia von Syrakus | Lucy | 283 | Spätantike | Frühchristliche geweihte Jungfrau und Märtyrin. | |
Martia | Martia Proba | 4. Jh. v. Ch. | Britannien | Der Legende nach Königin der Inselkelten. | |
Maximilla | Maximilla | 2. Jh. | Römische Kaiserzeit | Eine der Gründerinnen und Prophetinnen des Montanismus, einer frühchristlichen Bewegung. | |
Scholastika von Nursia | Scholastica | um 480 | Spätantike | Geweihte Jungfrau und Schwester des heiligen Benedikt von Nursia. Sie wird als erste Benediktinerin betrachtet. | |
Sylvia von Aquitanien | Sylvia | 4. Jh. | Spätantike, Aquitanien | Beim Auffinden der Quelle im 19. Jahrhundert als Verfasserin eines der ersten Berichte von einer Pilgerreise ins Heilige Land identifiziert, soll sie die Schwester von Rufinus, dem Premierminister des Ostreichs unter Theodosius und Arcadius gewesen sein. 1903 konnte gezeigt werden, dass die Verfasserin eine spätantike Autorin aus Nordspanien oder Gallien gewesen sein muss, so dass Silvia weitestgehend fiktiv ist. | |
Thekla von Ikonium | Thecla | 2. Jh. | Römische Kaiserzeit, Ikonium | Vornehme Jungfrau aus Ikonium, die den Paulusakten zufolge eine Schülerin des Apostels Paulus war. |
- Brooklyn Museum: Saint Bridget. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 19. Oktober 2019.
- John Lewis, The history of Great-Britain : from the first inhabitants thereof, 'till the death of Cadwalader, last king of the Britains. Printed for F. Gyles, Mess. Woodman and Lyon, and C. Davis, London, 1729
Gedeck für Theodora I. Bearbeiten
Theodora I. wurde um 500 geboren. Über ihre frühen Jahre ist wenig bekannt, erwähnt wird sie nur von Prokop und dies mehr in der Form einer Schmähschrift. Später entstandene Schriften hingegen verklären Theodora fast zu einer Heiligen, jedoch wird auch in diesen Schriften erwähnt, dass ihre Jugend nicht unbefleckt war. Nach Prokop war ihr Vater Bärenwärter bei der Zirkuspartei die Grünen. Nach dessen Tod habe sie als Schauspielerin gearbeitet, was in der Spätantike als Umschreibung für eine Prostituierte verstanden werden kann.
Theodora kam 520 nach Konstantinopel, zuvor hielt sie sich im Orient und in Nordafrika auf. In Konstantinopel lernte sie Petrus Sabbatius kennen, der später unter dem Namen Justinian oströmischer Kaiser wurde. Nach einer Gesetzesänderung, die die Heirat eines römischen Senators mit einer Schauspielerin gestattete und dem Tod Kaiserin Euphemias, Ehefrau Kaiser Justins, Onkel von Justinian, die sich stark gegen diese Verbindung eingesetzt hatte, heirateten Theodora und Justinian 524/25.
Theodora wurde durch Justinian im Sommer 527 der Titel einer Augusta verliehen und im Rahmen eines Hofzeremoniells derselbe Rang zugesprochen wie dem Kaiser. Sie wird durch die Geschichtsschreibung als Mitregentin von Justinian angesehen. Aktiv unterstützte sie die Glaubensrichtung des „Monophysitismus“, die sie eventuell während ihres Aufenthaltes im Orient kennen gelernt haben könnte. Dadurch konnte sie Konflikte von Justinian fernhalten, die sich aus diesem Richtungsstreit entwickelten. Ihr Einfluss auf Justinian in der Außenpolitik war vermutlich eher gering, jedoch übte sie ihren Einfluss in der Personalpolitik aus.
Die Gesetze von Justinian gegen die Prostitution und den Mädchenhandel gehen möglicherweise auf ihre Initiative zurück, zudem war sie karitativ tätig. Sie hatte durchaus Einfluss auf Justinian, doch ging dieser vermutlich nicht über das hinaus, was auch früher üblich gewesen war. Münzen mit ihrem Abbild wurden nicht geprägt. Sie starb am 28. Juni 548 in Konstantinopel.
Ihr Gedeck auf dem Tisch der Dinner Party weist auf dem Teller und dem Tischläufer byzantinische Ikonen und Mosaike auf. Sie sollen auf die Rolle von Theodora beim Aufbau des byzantinischen Reiches hinweisen. Der Teller ist mit einem Mosaik bemalt, in Anlehnung an das Mosaik der Theodora, mit dem die Apsis der Basilika San Vitale in Ravenna gestaltet ist. Es übernimmt das Farbschema Gold, Grün und Lila und legt dieses auch für den Tischläufer fest. Die Form der Bemalung stellt eine abstrakte Schmetterlingsform dar, mit Flügeln, die bis zum Rand des Tellers reichen. Sie sollen Theodoras Fähigkeit repräsentieren, ihre Rolle im Kaiserhaus in Byzanz zu gestalten und dabei Freiheiten für die Frauen ihrer Zeit zu erwirken. Die Symmetrie der Darstellung erinnert an den Grundriss einer Basilika mit einer Kolonnade römischer Bögen in den oberen Quadranten der Flügel.
Das Zentrum des Tischläufers bildet ein Mosaik, welches wie ein Heiligenschein gearbeitet wurde und aufgestickt ist. In der Mitte dieses Mosaiks wird der Teller platziert. Der stellt den umgebenden Heiligenschein des Ravenna-Mosaiks dar und weist auf die Achtung hin, die Theodora neben ihrer kaiserlichen Herrschaft auch in religiöser Hinsicht genoss. Der initiale Buchstabe „T“ auf der Vorderseite des Läufers weist durch die Kuppel, die ihn ausschmückt, auf die Hagia Sophia hin, welche durch Theodora und Justinian nach ihrem Niederbrand neu errichtet wurde. Die Rückseite wird durch gefächerte Halbkreise verziert, die auf die kaiserlichen Kragen verweisen, welche zur Zeit von Theodoras Herrschaft getragen wurden.
Name | Schreibweise auf der Kachel | Geburtsdatum | kulturräumliche Zuordnung | Bemerkungen | Bild |
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Adelheid von Burgund | Adelaide | 931 oder 932 | Heiliges Römisches Reich | Als Gemahlin Lothars von Italien von 947 bis 950 Königin von Italien und als Gemahlin Ottos des Großen von 951 bis 973 ostfränkische Königin und wieder Königin von Italien sowie von 962 bis 973 Kaiserin des ostfränkisch-deutschen Reiches. Heiliggesprochen im Jahr 1097. | |
Aelia Eudocia | Eudocia | um 400 | Spätantike, Athen | Als Frau des oströmischen Kaisers Theodosius II. war sie maßgeblich am Aufbau der christlichen Universität von Konstantinopel beteiligt, dem sogenannten Athenäum. | |
Aelia Eudoxia | Eudoxia | um 380 | Spätantike, Konstantinopel | Förderin der nizänischen Kirche durch anti-arianische Prozessionen und die Verehrung der Märtyrer-Reliquien. | |
Aelia Pulcheria | Pulcheria | 399 | Spätantike, Konstantinopel | Tochter des Kaisers Arcadius und der Aelia Eudoxia, Enkelin des Kaisers Theodosius I., war eine Kaiserin des Oströmischen Reiches. | |
Æthelburg | Aethelburg | um 673 | Königreich Wessex | Im Jahr 722 zerstörte sie die Festung von Taunton, die ihr Mann Ine errichtet hatte, um den Rebellen Ealdbert zu finden. | |
Anna Dalassene | Anna Dalassena Comnena | 1025 | Byzantinisches Reich | Mutter und tatkräftige Unterstützerin ihres Sohnes, des byzantinischen Kaisers Alexios I. Komnenos. | |
Anna Komnena | Anna Comnena | 1083 | Byzantinisches Reich | Geschichtsschreiberin und das älteste von sieben Kindern des byzantinischen Kaisers Alexios I. Komnenos und dessen Frau Irene Dukaina. Schrieb die Alexiade, die die politische und militärische Geschichte des Byzantinischen Reiches unter ihrem Vater, Alexios I. Komnenos, erzählt. | |
Bathilde | Balthilde | um 630 | Fränkisches Reich | Ehefrau des fränkischen Merowingerkönigs Chlodwig II. von Neustrien. Sie wandte sich gegen Sklaverei unter Christen, erließ Gesetze gegen die Versklavung von Kriegsgefangenen, gründete das Nonnenkloster Chelles bei Paris und die Abtei Corbie für Mönche. | |
Bertha | Bertha of England | um 565 | Königreich Kent | Königin von Kent, Tochter des merowingischen Frankenkönigs Charibert I. und der Ingoberga, Heilige, deren Einfluss mit zur Christianisierung des angelsächsischen England führte. | |
Brunichild | Brunhilde | 543 | Fränkisches Reich | Frankenkönigin, Tochter des Westgotenkönigs Athanagild und der Königin Goswintha. Nach der Ermordung ihres Mannes Sigibert versuchte sie das Teilreich Austrasien für ihre Kinder zu erhalten. | |
Chrodechild | Clotilda | 475 | Fränkisches Reich | Frau von Chlodwig I. und durch diese Ehe Königin der Franken. Als heilige Clothilde bzw. Chlothilde wird sie von der Kirche verehrt. | |
Danielis | Damelis | 9. Jh. | Byzantinisches Reich | Verwitwete, reiche byzantinische Adlige aus Patras. | |
Engelberga | Engleberga | 9. Jh. | Fränkisches Reich, Italien | Als Frau von Ludwig II., dem römisch-deutschen Kaiser, blieb sie am 12. August 875 nach seinem Tod die Kaiserin, obwohl sie erst nach dem Tod seines Vaters Lothar I. im Jahre 855 eine Rolle im politischen Leben spielte. | |
Æthelflæd | Aethelflaed | um 872 | Mercia | Regierte als Lady von Mercia acht Jahre dieses Königreich. | |
Fredegunde | Fredegund | 6. Jh. | Fränkisches Reich | Ehefrau des merowingischen Königs Chilperich I. von Neustrien und Mutter des Thronfolgers Chlothar II. Ursprünglich eine Magd, wurde sie die dritte Ehefrau Chilperichs, tötete seine Gegner, seine vorherige Frau und die Söhne aus erster Ehe, um ihren Kindern den Thron zu sichern. | |
Irene | Irene | 752 | Byzantinisches Reich | Kaiserin des Byzantinischen Reichs von 797 bis 802. | |
Leoparda | Leoparda | 4. Jh. | Spätantike, Rom | Wird von Theodorus Priscianus als Gynäkologin erwähnt. | |
Mathilde | Maude | um 895 | Ostfrankenreich, Stift Quedlinburg | Gemahlin des ostfränkischen Königs Heinrich I. aus der Familie der Immedinger, Wohltäterin der Armen und Gründerin von geistlichen Stiftungen. | |
Olga von Kiew | Olga | um 920 | Kiewer Rus | Regentin der Kiewer Rus. | |
Olympias von Konstantinopel | Olympia | um 368 | Spätantike, Konstantinopel | Diakonin und Äbtissin. | |
Radegundis | Radegund | um 520 | Fränkisches Reich | Ehefrau des fränkischen Königs Chlothar I. und Tochter König Berthachars von Thüringen. Sie verließ ihren Mann und gründete das erste Kloster für Frauen, das Kloster Sainte-Marie-hors-les-Murs, die spätere Abtei vom Heiligen Kreuz in Poitiers. | |
Theodora II. | Theodora II | um 805/807 | Byzantinisches Reich | Ehefrau des byzantinischen Kaisers Theophilos und nach dessen Tod Regentin des Byzantinischen Reiches. | |
Theodora III. | Theodora III | um 985 | Byzantinisches Reich | Kaiserin von Byzanz. | |
Theudelinde | Theodelinda | um 570 | Langobarden, Lombardei | Langobardische Königin, die als Selige verehrt wird. | |
Wanda | Wanda | N/A | Polen-Litauen | Sagengestalt, Tochter (oder Enkelin) des Krakauer Herzogs Krak. Sie soll um 700 über die Polen geherrscht haben, stürzte sich aber in die Weichsel, um Polen vor weiteren Kriegen zu bewahren. Die Sage gehört zu den Gründungsmythen der polnischen Adelsrepublik. | |
Zoe | Zoe | um 978 | Byzantinisches Reich | Byzantinische Kaiserin und Tochter von Kaiser Konstantin VIII. |
- Brooklyn Museum: Theodora. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 20. Oktober 2019.
Gedeck für Hrotsvit Bearbeiten
Hrotsvit, auch bekannt als Hrotsvit von Gandersheim, geboren um 935, war eine Kanonisse des Stiftes Gandersheim. Vermutlich noch jung, trat sie in das Stift Gandersheim ein. Sie wurde dort, wie sie berichtete, von Rikkardis und Gerberga, Tochter des Herzogs Heinrich von Bayern und Nichte Ottos des Großen, die ab 949 Äbtissin des Stiftes war, unterrichtet. Ihre Werke entstanden ungefähr zwischen 950 und 970. Ihre Bildung war sehr umfassend, auch die Kenntnis einiger antiker Schriftsteller gehörte dazu. Ihre Werke werden der „Ottonischen Renaissance“ zugerechnet.
Als Sanctimoniale und Autorin des Frühmittelalters gilt sie als erste deutsche Dichterin. Neben geistlichen Schriften verfasste sie historische Dichtungen und es entstanden die ersten Dramen seit der Antike. Zu ihren bekannten Werken gehört Gesta Ottonis (Gesta Oddonis; ‚Die Taten Ottos‘), ein in lateinischen Hexametern verfasstes Werk über Familiengeschichte und politisches Wirken Ottos des Großen, den sie sehr verehrte. Vermutlich verstarb sie nach 973.
Hrotsvit hat ihr Werk selbst in drei Bücher eingeteilt. Das Legendenbuch oder carmina (liber primus), entstanden in den 50er und 60er Jahren des 10. Jahrhunderts, ist ihrer Äbtissin Gerberga gewidmet, das Dramenbuch oder dramatica series (liber secundus), entstanden um 965, wollte eine christliche Alternative zu Terenz bieten und das dritte Buch umfasst zwei historische Schriften in leoninischen Hexametern: die Gesta Ottonis (Gesta Oddonis), eine Geschichte der Ottonen aus den Jahren 919 bis 965, und die Primordia coenobii Gandeshemensis, eine Geschichte des Stiftes Gandersheim aus den Jahren 846 bis 919.
Ihr Gedeck an der Dinner Tafel erzählt anhand von Bildern aus mittelalterlichen Abteien aus ihrem Leben. Der Teller wird durch eine stilisierte Kopfbedeckung und die Hände einer Nonne, die im Gebet gefaltet sind, illustriert. Es befindet sich in einem Relief, das auf Elfenbeinschnitzereien der ottonischen Dynastie verweist und soll auf die gesellschaftliche Herkunft und das religiöse Leben Hrotsvits hinweisen. Der Tischläufer nimmt das Thema auf und würdigt ihren Beitrag zur Literatur. Genäht wurde der Läufer in der Technik Opus Teutonicum. Auf der Vorderseite des Läufers befinden sich Kreise die Münzen ähneln, wie sie von Äbtissinnen hergestellt wurden, die oft auch ein Münzrecht besaßen. Abgebildet in den vier Kreisen sind Szenen der frühen deutschen Geschichte. Eine Haushaltsszene, einmal wird eine Geschichte erzählt, eine Prinzessin vom Stamm der Zimbern mit dem Kopf eines feindlichen Soldaten und eine Walküre. Die Initiale „H“ auf der Vorderseite wird durch ein Porträt von Hrotsvit mit Schreibfeder, als Würdigung ihrer Arbeit als Schriftstellerin, geziert. Auf der Rückseite des Läufers befinden sich drei gestickte Szenen aus dem Leben von Hrotsvit. Sie stellen gleichzeitig die Aktivitäten mittelalterlicher Nonnen dar. Die erste zeigt sie beim Betreten einer Abtei, in der zwei Nonnen singen. Es wird dargestellt, welche Art Bildung Frauen in den Klöstern erhalten haben. Das zweite Bild zeigt Hrotsvit als Schriftstellerin, während ihre Äbtissin zuschaut und im dritten Bild schläft sie an ihrem Schreibtisch und träumt von einem Besuch eines königlichen Boten, der ihr ein Relikt zur Anerkennung ihrer literarischen Arbeit überreichen würde.
Name | Schreibweise auf der Kachel | Geburtsdatum | kulturräumliche Zuordnung | Bemerkungen | Bild |
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Æbbe | Ebba | 9. Jh. | Schottland | Äbtissin von Coldingham Priory im Südosten von Schottland. Um mit ihren Nonnen der Vergewaltigung bei einem Überfall zu entgehen, schnitten sich die Frauen Nase und Oberlippe ab. | |
Æthelburg | Ethelberga | 605 | Northumbria | Ihre Ehe mit Edwin löste die Anfangsphase der Bekehrung des heidnischen Nordens von England zum Christentum aus. | |
Æthelwynn | Ethylwyn | 10. Jh. | England | Eine Adelige aus dem zehnten Jahrhundert, bekannt für ihre Stickarbeiten und ihre Begegnung mit Saint Dunstan. | |
Agnes II. von Meißen | Agnes | vor 1145 | Ostfrankenreich, Stift Quedlinburg | Äbtissin des Frauenstifts Quedlinburg, bekannt für seine feine Handarbeiten und Webereien sowie handschriftlichen Illustrationen. Agnes förderte das künstlerische Schaffen und unterstützte eine Kunstindustrie mit den Arbeiten ihrer Stiftsdamen. | |
ʿĀ'ischa bint Ahmad al-Qurtubiyya | Aisha | 10. Jh. | Kalifat von Córdoba | Spanische Dichterin, die ihre Arbeit in der Königlichen Akademie von Córdoba präsentierte. | |
Athanasia von Ägina | Athanarsa | etwa 790 | Byzantinisches Reich | Heilige, bekannt für ihre wundersame Heilung der Kranken und der als Besessenen Gesehenen. Sie war eine Zeitlang Beraterin der Kaiserin Theodora II. | |
Baudonivia | Baudonivia | 7. Jh. | Fränkisches Reich | Nonne der Abtei vom Heiligen Kreuz und Gelehrte, die um 612 die Lebensgeschichte von Radegundis schrieb. | |
Begga | Begga | um 620 | Fränkisches Reich | Heilige von Austrasien, Andenne, Herstal, Landen, Brabant und Metz, gründete 690/691 das Kloster Andenne an der Maas zwischen Namur und Lüttich. | |
Bertha | Bertha of France | 775 | Fränkisches Reich | Tochter Karls des Großen und Hildegard aus Schwaben, wurde nach dem Tod ihres Vaters 814 von ihrem Bruder, Kaiser Ludwig dem Frommen, wegen ihrer Lebensweise des Hofes verwiesen. | |
Berthild von Chelles | Bertille | unbekannt; † 692 | Fränkisches Reich | Erste Äbtissin der Abtei Chelles ab 658 oder 660. Zu ihrer Zeit als Äbtissin lebten mehrere Königinnen, darunter die Gründerin Königin Bathilde, im Kloster. | |
Bathilde | Berthildis | um 630 | Fränkisches Reich | Ehefrau des fränkischen Merowingerkönigs Chlodwig II. von Neustrien | |
Bertrada die Jüngere | Bertha | um 725 | Fränkisches Reich | Sie wurde 741 die Frau des fränkischen Königs Pippins des Jüngeren († 768), um 747 die Mutter Karls des Großen. | |
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