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Fredegunde 597 war die Konkubine und ab etwa 570 571 Ehefrau des merowingischen Konigs Chilperich I von Neustrien und Mutter des Thronfolgers Chlothar II Fredegunde Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Rezeption 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 AnmerkungenLeben BearbeitenFredegunde war ursprunglich eine unfreie Magd von niedrigster Herkunft 1 Sie gehorte zum Gesinde von Konig Chilperich und dessen erster Gemahlin Audovera Spatestens ab 565 war sie Konkubine Chilperichs 2 Chilperich trennte sich um 565 567 von Audovera und vermahlte sich 567 mit Gailswintha der Tochter des westgotischen Konigs Athanagild nachdem sein Halbbruder und Rivale Konig Sigibert I von Austrasien 566 Gailswinthas jungere Schwester Brunichild geheiratet hatte Chilperich war aber nicht bereit auf seine Verbindung mit Fredegunde zu verzichten obwohl er dies Athanagild versprochen hatte Darauf wollte Gailswintha zu ihrem Vater zuruckkehren was Chilperich jedoch ablehnte Er liess 570 571 seine Frau von einem seiner Dienstleute erdrosseln Wenige Tage spater heiratete er Fredegunde 3 Gailswinthas Ermordung verscharfte den bereits bestehenden politischen Gegensatz zwischen Chilperich und Gailswinthas Schwager Sigibert In dem Krieg der darauf zwischen den beiden Reichen ausbrach erzielte Chilperich Anfangserfolge geriet dann aber durch eine Gegenoffensive Sigiberts 575 in eine verzweifelte Lage Er wurde nur dadurch gerettet dass Fredegunde Sigibert bei Vitry von zwei Dienstleuten mit vergifteten Messern ermorden liess Spater organisierte Fredegunde einen ahnlichen Mordanschlag auf Sigiberts Sohn und Nachfolger Childebert II der jedoch scheiterte Chilperich hatte von Gailswintha keine Kinder von seiner ersten Gemahlin Audovera drei Sohne von denen der alteste Theudebert 575 im Krieg gegen Sigibert fiel Der zweite Merowech heiratete die nach Sigiberts Tod verwitwete Brunichild Damit stellte er sich gegen seinen Vater und vor allem gegen seine Stiefmutter Fredegunde die damals bereits kleine Sohne hatte wodurch Merowechs Thronfolge gefahrdet war Merowech erhob sich gegen Chilperich als der Aufstand gescheitert war liess er sich von einem Vertrauten toten um nicht in die Hande seines Vaters zu fallen Damit war Chlodowech Audoveras dritter Sohn der einzige uberlebende mannliche Nachkomme aus Chilperichs erster Ehe Er geriet wie schon Merowech in Konflikt mit Fredegunde da er Alleinerbe sein wollte Chilperich liess ihn 580 festnehmen und ubergab ihn Fredegunde die ihn in Noisy le Grand wo er gefangengehalten wurde ermorden liess Gegenuber dem Konig gab Fredegunde den Tod seines Sohnes als Selbstmord aus Auch Audovera wurde nun offenbar auf Veranlassung Fredegundes ermordet worauf sich Fredegunde die Schatze der damit ausgeschalteten Sippe aneignete So sicherte Fredegunde ihrer eigenen Nachkommenschaft die Thronfolge 4 Fredegunde hatte mit Chilperich funf Sohne und eine Tochter Die vier altesten Sohne waren Chlodobert 565 580 Samson 575 577 Dagobert 580 und Theuderich 582 584 sie starben in jugendlichem Alter schon zu Chilperichs Lebzeiten Der jungste Sohn Chlothar II war daher der einzige Thronfolger Er war erst vier Monate alt als Chilperich 584 ermordet wurde Die einzige Tochter von Chilperich und Fredegunde hiess Rigunth Sie wurde mit dem Sohn des Westgotenkonigs Leovigild Rekkared I verlobt um Chilperichs Bundnis mit Leovigild zu bekraftigen Im September 584 brach sie nach Spanien auf Unterwegs erhielt sie die Nachricht vom Tod ihres Vaters Unter diesen Umstanden konnte sie die Reise nicht fortsetzen sondern kehrte zu ihrer Mutter zuruck das Heiratsprojekt war gescheitert 589 kam es zu schweren auch handgreiflichen Auseinandersetzungen zwischen Mutter und Tochter 5 Nach Chilperichs Tod musste sich Fredegunde unter den Schutz von Konig Guntram I stellen Guntram war ein Halbbruder Chilperichs der in Orleans residierte Er war zuletzt ein Gegner Chilperichs gewesen in der Zeit vor Chilperichs Tod schien ein Kriegsausbruch zwischen den beiden Reichen bevorzustehen Vergeblich forderte der austrasische Konig Childebert II Fredegundes Auslieferung wegen des Mordes an seinem Vater Sigibert I Da Fredegunde des Ehebruchs verdachtigt wurde musste sie auf Verlangen Guntrams mit drei Bischofen und dreihundert vornehmen Mannern als Eideshelfern beschworen dass Chlothar ein Sohn Chilperichs war Sie fuhrte dann die Regierung fur ihren Sohn bis sie 597 starb Fredegunde wurde wie ihr Ehemann in der Kirche St Vincent in Paris beerdigt Rezeption BearbeitenDie Hauptquelle ist das Geschichtswerk des Bischofs Gregor von Tours eines Zeitgenossen Fredegundes der sie ebenso wie ihren Ehemann in sehr ungunstigem Licht darstellt Seine Schilderung hat das Bild Fredegundes fur die Nachwelt gepragt und wird auch heute von der Forschung fur glaubwurdig gehalten Da der politische Mord zu ihren bevorzugten Kampfmitteln gehorte wurde ihr sogar die Ermordung ihres Ehemanns Chilperich dem sie alles verdankte zugetraut Allerdings ist zu beachten dass wir uber ihr Leben nur aus gegnerischer Perspektive unterrichtet sind Reinhard Keiser brachte im Jahr 1715 eine Oper mit dem Titel Fredegunda in der Oper am Gansemarkt in Hamburg heraus Felix Dahn schrieb den Roman Fredegundis 1886 1895 wurde die Oper Fredegonde Musik Ernest Guiraud Camille Saint Saens und Paul Dukas Libretto Louis Gallet uraufgefuhrt Emil Lucka verarbeitete das Thema ebenfalls 1921 erschien sein Roman Fredegund Peter Hacks verfasste 1984 ein Drama mit dem Titel Fredegunde Urauffuhrung 1989 Staatstheater Braunschweig Siehe auch BearbeitenMerowingischer BruderkriegLiteratur BearbeitenPeter Classen Fredegund In Neue Deutsche Biographie NDB Band 5 Duncker amp Humblot Berlin 1961 ISBN 3 428 00186 9 S 386 Digitalisat Hans Hubert Anton Brunichilde In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 3 Walter de Gruyter Berlin New York 1978 ISBN 3 11 006512 6 S 588 f Heike Grahn Hoek Die frankische Oberschicht im 6 Jahrhundert Studien zu ihrer rechtlichen und politischen Stellung Thorbecke Sigmaringen 1976 ISBN 3 7995 6681 3 Vortrage und Forschungen Sonderband 21 Zugleich Marburg Univ Diss 1975 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Fredegund Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienAnmerkungen Bearbeiten Gregor von Tours Historiae 9 34 Liber historiae Francorum 31 Eugen Ewig Die Namengebung bei den altesten Frankenkonigen und im merowingischen Konigshaus in Francia 18 1 1991 S 60 Die Einzelheiten dieser Vorgange berichtet Gregor von Tours Historiae 4 28 Zur Datierung Ewig 1991 S 60 Diese Vorgange beschreibt Gregor von Tours Historiae 5 39 siehe dazu Brigitte Kasten Konigssohne und Konigsherrschaft Hannover 1997 S 45 52 Grahn Hoek S 203 211 Reinhard Schneider Konigswahl und Konigserhebung im Fruhmittelalter Stuttgart 1972 S 96f 110f Gregor von Tours Historiae 9 34 siehe dazu Ewig 1991 S 62 Normdaten Person GND 136985033 lobid OGND AKS LCCN n88128550 VIAF 232197400 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME FredegundeKURZBESCHREIBUNG Ehefrau Konig Chilperichs I GEBURTSDATUM 6 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