www.wikidata.de-de.nina.az
Sigibert I auch Sigebert und Siegbert um 535 1 November Dezember 575 in Vitry en Artois war ein Frankenkonig aus dem Haus der Merowinger Er herrschte 561 bis 575 im Teilreich Austrasien Sigibert I neuzeitliche Darstellung Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Siehe auch 3 Literatur 4 Weblinks 5 AnmerkungenLeben BearbeitenSigibert war der funfte und jungste Sohn aus der ersten Ehe des Konigs Chlothar I mit der Konigin Ingund e Er hatte auch einen Halbbruder Chilperich I aus der spateren Ehe Chlothars mit Ingunds Schwester Arnegunde Chilperich war etwas alter als Sigibert da Chlothar nach seiner Heirat mit Chilperichs Mutter Arnegunde seine bisherige Verbindung mit Sigiberts Mutter Ingund nicht aufgab 2 Als Chlothar unter dem das Reich zuletzt wieder vereint gewesen war 561 starb waren die beiden altesten Sohne aus seiner Ehe mit Ingund bereits gestorben am Leben waren neben Chilperich noch drei Sohne Ingunds Charibert I Guntram I Gunthchramn und Sigibert Chilperich bemachtigte sich sogleich nach Chlothars Begrabnis der Stadt Paris und des Thronschatzes um seine Halbbruder zu ubervorteilen Die drei Sohne Ingunds vertrieben ihn jedoch aus Paris und erzwangen eine legitime also merowingischem Brauch entsprechende Aufteilung der Herrschaft uber das Reich wobei Chilperich den geringsten Teil erhielt Sigibert bekam den nordostlichen Reichsteil mit dem Konigssitz Reims dazu gehorten ausser der Champagne einschliesslich Laon alle frankischen Gebiete ostlich des Rheins und sudlich der Donau Fur diesen Reichsteil kam in der zweiten Halfte des 6 Jahrhunderts die Bezeichnung Austrasien auf Ferner gehorten zu Sigiberts Anteil im Suden die Auvergne und ein Teil der Provence mit Marseille 3 Chilperich der von Chlothar I als Lieblingssohn bevorzugt worden war war mit dieser fur ihn ungunstigen Aufteilung nicht zufrieden Als Sigibert mit einem Feldzug gegen die Awaren im Osten beschaftigt war griff Chilperich Austrasien an verwustete das Land und nahm einige Stadte ein Sigibert konnte jedoch nachdem er die Awaren besiegt hatte bei einem Gegenangriff nicht nur seine Gebiete zuruckerobern sondern sogar Chilperichs Hauptstadt Soissons einnehmen und dauerhaft in seinem Besitz behalten 4 Wenige Jahre spater wohl 566 griffen die Awaren allerdings erneut an Diesmal erlitt Sigibert eine schwere Niederlage und ihm drohte die Gefangennahme es gelang ihm jedoch sich mit Geschenken freien Abzug und eine dauerhafte Friedensvereinbarung mit den Awaren zu erkaufen 5 Als Charibert I der als altester der Bruder Paris erhalten hatte 567 ohne mannliche Nachkommen starb teilten die drei uberlebenden Bruder seinen Reichsteil untereinander auf wobei jeder sowohl im Norden als auch im Suden Gebietsteile erhielt Zu Sigiberts Neuerwerbungen gehorten im Norden Francia die Stadte Meaux Avranches Chateaudun Vendome und Tours im Suden Poitiers Albi Aire Couserans und Bayonne Fur Paris und seine Umgebung wurde eine gemeinsame Verwaltung vereinbart 6 nbsp Hochzeit des Sigibert mit BrunichildWiederum war Chilperich mit seinem Anteil nicht zufrieden Die fortdauernde Spannung und Rivalitat zwischen ihm und Sigibert wurde nun durch heiratspolitische Entwicklungen drastisch verscharft Sigibert verfolgte eine gotenfreundliche Politik und heiratete 566 Brunichild eine Tochter des Westgotenkonigs Athanagild Darauf wollte Chilperich ebenfalls eine Konigstochter heiraten und bat Athanagild um die Hand von Brunichilds alterer Schwester Gailswintha 567 wurde die Ehe Chilperichs mit Gailswintha geschlossen doch trennte sich Chilperich nicht von seiner Konkubine Fredegunde Um 570 liess er Gailswintha ermorden und heiratete Fredegunde Daraus resultierte eine dauerhafte Feindschaft zwischen Chilperich und Brunichild die zum politischen Gegensatz zwischen Chilperich und Sigibert wegen der Gebietsaufteilung hinzukam Chilperich begann den Krieg gegen Sigibert mit der Besetzung von Tours und Poitiers damit wollte er eine Verbindung zwischen seinen nordlichen Kerngebieten und seinem Besitz im Suden schaffen Sigibert bat Guntram um Hilfe worauf ein Heer Guntrams unter dem fahigen Feldherrn Mummolus Chilperichs Truppen zum Ruckzug zwang Als es aber 573 zum Bruch zwischen Sigibert und Guntram kam nutzte Chilperich diese Gelegenheit zu neuen Angriffen auf Sigiberts Gebiet Sein Heer richtete in den Gegenden von Tours Poitiers Limoges und Cahors schwere Verwustungen an Chilperich verbundete sich mit Guntram der aber vor dem Kampf gegen das uberlegene Heer Sigiberts zuruckschreckte und seinen Verbundeten im Stich liess worauf Chilperich um Frieden bitten musste Im folgenden Jahr 575 begann Sigibert mit uberlegenen Kraften eine Offensive einen wesentlichen Teil seines Heeres bildeten neben den Franken auch Sachsen Schwaben Thuringer und Angehorige anderer ostlich des Rheins lebender Stamme 7 Er besetzte Paris sowie grosse Teile von Chilperichs Reich wobei er bis nach Rouen vordrang Viele Grosse aus Chilperichs Reich wechselten die Front Chilperich verschanzte sich in Tournai und geriet in eine aussichtslose Lage 8 Sigibert entsandte einen Heeresteil um ihn dort zu belagern nbsp Sigiberts I Grabmal zu Soissons nach einem Holzschnitt von Gubitz abgedruckt in einem Buch des Germanisten Zeune uber das Nibelungenlied 9 Als Sigibert im November oder Dezember 575 10 in Vitry en Artois von den dort versammelten bisherigen Kampfern Chilperichs zu deren Konig erhoben wurde was nach frankischem Brauch mit einer Schilderhebung verbunden war wurde er von zwei Mordern im Auftrage Fredegundes mit vergifteten Messern oder Dolchen Skramasax erstochen Da sein Sohn und Nachfolger Childebert II noch unmundig war fuhrte sein Tod zu einer Wende im Kriegsverlauf Chilperich war durch das Eingreifen Fredegundes gerettet er konnte die verlorenen Gebiete zuruckerobern und daruber hinaus auch den ganzen Teil des ehemaligen Reichs Chariberts der 567 Sigibert zugefallen war in seinen Besitz bringen Sigibert wurde auf Anweisung Chilperichs zunachst in dem Dorf Lambres begraben spater wurde er wohl auf Veranlassung seines Sohnes Childebert in der Kirche von Saint Medard in Soissons beigesetzt wo auch sein Vater bestattet war Unter Sigibert gewann Metz als zusatzlicher Konigssitz neben Reims an Bedeutung Zu seinen Leistungen gehort die Befriedung der Ostgrenze nach den Kampfen gegen die Awaren Sigibert hatte mit Brunichild drei Kinder den Thronfolger Childebert als dessen Regent bis 581 der Hausmeier Gogo fungierte und zwei Tochter Ingund und Chlodoswinth Ingund wurde mit Hermenegild verheiratet dem alteren der beiden Sohne des Westgotenkonigs Leovigild Siehe auch BearbeitenMerowingischer BruderkriegLiteratur BearbeitenEugen Ewig Die frankischen Teilungen und Teilreiche 511 613 Steiner Wiesbaden 1953 Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz Abhandlungen der Geistes und Sozialwissenschaftlichen Klasse 1952 9 ISSN 0002 2977 Eugen Ewig Die Merowinger und das Frankenreich 4 erganzte Auflage Kohlhammer Stuttgart u a 2001 ISBN 3 17 017044 9 Kohlhammer Urban Taschenbucher 392 Heike Grahn Hoek Die frankische Oberschicht im 6 Jahrhundert Studien zu ihrer rechtlichen und politischen Stellung Thorbecke Sigmaringen 1976 ISBN 3 7995 6681 3 Vortrage und Forschungen Sonderband 21 Zugleich Marburg Univ Diss 1975 Matthias Springer Sigibert I In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 28 Walter de Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 018207 6 S 386 391 Weblinks BearbeitenIllustration von Francesco Terzio von 1569 Sigibertus I Metensis Rex Digitalisat Anmerkungen Bearbeiten Die Datierung der Geburt ergibt sich aus dem Umstand dass er bei seinem Tod 575 ungefahr vierzig Jahre alt war Gregor von Tours Historiae 4 51 Eugen Ewig Die Namengebung bei den altesten Frankenkonigen und im merowingischen Konigshaus in Francia 18 1 1991 S 55 Ewig 1953 S 676 679 Ewig 2001 S 41f Springer S 387 Zu diesem Awarenkrieg siehe Arnulf Kollautz und Hisayuki Miyakawa Geschichte und Kultur eines volkerwanderungszeitlichen Nomadenvolkes 1 Teil Klagenfurt 1970 S 166f Walter Pohl Die Awaren Munchen 1988 S 46f Ewig 1953 S 679f Ewig 2001 S 43 Siehe dazu Grahn Hoek S 199 201 Einzelheiten bei Grahn Hoek S 195 198 vgl Konrad Bund Thronsturz und Herrscherabsetzung im Fruhmittelalter Bonn 1979 S 261 264 Johann August Zeune Das Nibelungenlied Die Urschrift nach den besten Lesarten neu bearbeitet und mit Einleit und Wortbuch zum Gebrauch fur Schulen versehen Mit einem Holzschnitt von Gubitz Maurer Berlin 1815 Digitalisat Zur Datierung siehe Margarete Weidemann Zur Chronologie der Merowinger im 6 Jahrhundert in Francia 10 1982 S 483 485 VorgangerAmtNachfolgerChlothar I Konig von Austrasien 561 575Childebert II Chilperich I Konig von Neustrien 575Chilperich I Normdaten Person GND 10307886X lobid OGND AKS VIAF 34859640 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Sigibert I ALTERNATIVNAMEN Sigebert I KURZBESCHREIBUNG Frankenkonig aus dem Haus der MerowingerGEBURTSDATUM um 535STERBEDATUM 575STERBEORT Vitry en Artois Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sigibert I amp oldid 234831080