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Childebert II 570 Marz 596 war ein Konig des Frankischen Reichs aus dem Geschlecht der Merowinger Guntram I vor Childebert II Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familie und Nachfolge 3 Literatur 4 AnmerkungenLeben BearbeitenChildebert war der einzige Sohn des Konigs Sigibert I der im Reichsteil Austrasien herrschte und der Konigin Brunichild Er war erst funf Jahre alt als sein Vater Ende 575 auf einem Feldzug gegen Konig Chilperich I Childeberts Onkel ermordet wurde Damals war Childebert mit seiner Mutter und seinen beiden Schwestern Ingund und Chlodoswinth in Paris das Sigiberts Truppen erst vor kurzem besetzt hatten 1 Nach Sigiberts Tod brach die austrasische Offensive zusammen Chilperich nahm Paris ein und Brunichild geriet in Gefangenschaft Childebert wurde von einem Getreuen seines Vaters namens Gundowald Gundoald nach Austrasien in Sicherheit gebracht Gundowald berief eine Volksversammlung ein die zugleich Heeresversammlung war und Childebert zum Konig erhob 2 Der Tag seines offiziellen Herrschaftsbeginns war der 25 Dezember 575 3 577 konnte Brunichild aus der Gefangenschaft fliehen und ubernahm eine massgebliche Rolle am Hof ihres Sohnes Als Regent fungierte daneben der Hausmeier Gogo der bereits zuvor eine wichtige Rolle am Hof gespielt hatte Als Childeberts Onkel Guntram I Guntchramn der das Reich von Orleans Burgund beherrschte keinen Erben mehr hatte seine vier Sohne waren gestorben adoptierte er im Jahr 577 Childebert auf einer Zusammenkunft an der Grenze der Reiche in Pompierre um zu verhindern dass nach seinem Tod sein Reich an Chilperich fiel 4 Die beiden Konige verbundeten sich gegen Chilperich und forderten ihn ultimativ unter Kriegsandrohung auf alle Gebiete herauszugeben die er sich zu Unrecht angeeignet habe 5 Brunichild die gotischer Herkunft war festigte das Bundnis Austrasiens mit dem Westgotenreich indem sie 579 die Verheiratung von Childeberts Schwester Ingund mit dem Sohn des Westgotenkonigs Leovigild Hermenegild arrangierte 581 kam es in Austrasien nach dem Tod Gogos zu einem Umsturz durch den Brunichild ihre Machtstellung einbusste Der Hintergrund war ein andauernder Machtkampf zwischen Brunichild die fur ein starkes Konigtum eintrat und austrasischen Grossen welche die Unmundigkeit des Konigs nutzen wollten um ihren Einfluss auf Kosten des Konigtums zu starken Die neuen Machthaber unter denen der Bischof Aegidius Egidius von Reims offenbar die Hauptrolle spielte wandten sich gegen Guntram und verbundeten sich mit Brunichilds Feind Chilperich Chilperich hatte zu diesem Zeitpunkt keine mannlichen Nachkommen seine alteren Sohne waren schon tot die jungeren noch nicht geboren Daher vereinbarte er mit einer Gesandtschaft unter Fuhrung des Aegidius dass fur den Fall seines Todes ohne Erben Childebert sein Nachfolger sein sollte Die neuen Verbundeten beschlossen gemeinsam gegen Guntram vorzugehen ihn zu besiegen und dann sein Reich untereinander aufzuteilen Dabei handelte der Bischof eigenmachtig ohne das Einverstandnis des jugendlichen Konigs Childebert der den Bruch mit Guntram nicht wollte 6 Chilperich bereitete nun mit seinen austrasischen Verbundeten einen Grossangriff auf das Reich Guntrams vor Dieses Unternehmen scheiterte jedoch 583 an einem neuen Umsturz in Austrasien Hinter dem Bundnis Austrasiens mit Chilperich stand namlich nur eine Gruppe von Grossen das Heer erhob sich dagegen denn die austrasischen Krieger sahen darin einen Verrat an den Interessen ihres Konigs Childebert Sie gingen mit Waffengewalt gegen die Gruppe des Aegidius vor die nach ihrer Meinung von Chilperich bestochen war Darauf kamen in Austrasien wieder Anhanger Brunichilds an die Macht Dieser Vorgang ist verfassungsgeschichtlich als Geltendmachung des altfrankischen Widerstandsrechts bedeutsam einfache Krieger setzten ihren Willen gegen die politische und militarische Fuhrung durch obwohl diese den Konig in ihrer Macht hatte und sich in seinem Zelt aufhielt die des Landesverrats beschuldigten Grossen mussten fliehen 7 Im folgenden Jahr 584 wurde Chilperich ermordet Nachfolger wurde sein wenige Monate alter Sohn Chlothar II Im Januar 585 Als Childebert das Mundigkeitsalter von 15 Jahren erreichte trafen Guntram und Childebert ein weiteres Mal zusammen und erneuerten ihre Erbschaftsvereinbarung 8 587 kam es jedoch zu einer Verschworung zahlreicher austrasischer Grosser die Childebert ermorden wollten um dann dessen Sohne die Kleinkinder waren formal als Nachfolger einzusetzen und so selbst die Macht zu ubernehmen Nach der Aufdeckung dieser Verschworung fuhrte Childebert umfangreiche personalpolitische Anderungen durch viele Verschworer bzw Verdachtige wurden abgesetzt und bestraft oder flohen aus dem Reich 9 Unter dem Eindruck der Bedrohung die dieser Rebellionsversuch fur die Merowingerherrschaft bedeutete schlossen Guntram Childebert und Brunichild am 28 November 587 den Vertrag von Andelot der die Grenzen und die Beziehungen zwischen den Reichen von Austrasien und Orleans Burgund endgultig regelte 10 Die beiden Konige setzten sich einander zu Erben ein fur den Fall dass einer von ihnen starb ohne Sohne zu hinterlassen Auf der Grundlage dieser Vereinbarung konnte Childebert nach dem Tod Guntrams am 28 Marz 592 tatsachlich die Nachfolge antreten offizieller Herrschaftsbeginn am 29 Marz 592 11 Childebert war mit dem ostromischen Kaiser Tiberios I und dessen Nachfolger Maurikios gegen die Langobarden verbundet Die Ostromer bezahlten fur das Bundnis In Erfullung der Verpflichtungen die sich daraus ergaben unternahm Childebert wiederholt Feldzuge gegen die Langobarden in Italien darunter einen im Fruhsommer 584 Die militarischen Auswirkungen waren jedoch gering 591 schloss Childebert mit den Langobarden einen Frieden den sie mit der Verpflichtung zu jahrlichen Tributzahlungen erkauften 589 kam es zu einer neuen Verschworung von Hoflingen die ahnlich wie die Verschworer von 587 die Macht ergreifen wollten Ihr Ziel war entweder Childebert ihrem Einfluss zu unterwerfen oder ihn zu ermorden und dann im Namen seiner unmundigen Sohne zu herrschen Auch dieser Plan scheiterte er zeigte jedoch wie prekar die Lage des jungen Konigs war der sich nur mit grosser Muhe in seiner Umgebung Respekt verschaffen konnte 12 Childebert starb uberraschend im Alter von 26 Jahren im Marz 596 13 Familie und Nachfolge BearbeitenChildebert war moglicherweise zweimal verheiratet Uber seine mutmassliche erste Ehe ist nichts Naheres bekannt Um 585 586 heiratete er eine Frau unbekannter Herkunft namens Faileuba die anscheinend besonders mit ihrer Schwiegermutter Brunichild verbunden war 14 Unklar ist ob sein 585 geborener altester Sohn Theudebert II aus der Ehe mit Faileuba oder von einer fruheren Ehefrau oder Konkubine stammte 15 Aus der Ehe mit Faileuba stammten jedenfalls der 587 geborene jungere Sohn Theuderich II und eine wohl um 588 590 geborene Tochter namens Theudila die 613 zusammen mit ihrer Grossmutter Brunichild in die Hande von Chilperichs Sohn Chlothar II fiel ihr weiteres Schicksal ist unbekannt 16 Bei Childeberts Tod waren seine beiden Sohne noch unmundig Theudebert erhielt den austrasischen Theuderich den burgundischen Reichsteil wobei Brunichild zunachst fur beide faktisch die Regentschaft fuhrte Literatur BearbeitenHeike Grahn Hoek Die frankische Oberschicht im 6 Jahrhundert Thorbecke Sigmaringen 1976 ISBN 3 7995 6681 3 Reinhard Schneider Konigswahl und Konigserhebung im Fruhmittelalter Hiersemann Stuttgart 1972 ISBN 3 7772 7203 5 Sebastian Scholz Die Merowinger Kohlhammer Stuttgart 2015 ISBN 978 3 17 022507 7 Anmerkungen Bearbeiten Schneider S 94f Zur Erhebung Childeberts und ihrer verfassungsgeschichtlichen Bedeutung siehe Grahn Hoek S 198 201 Zur Datierung Margarete Weidemann Zur Chronologie der Merowinger im 6 Jahrhundert in Francia 10 1982 S 483 485 Zur Interpretation dieses Vorgangs aus verfassungshistorischer Sicht siehe Grahn Hoek S 211 215 vgl Schneider S 117 121 Gregor von Tours Historiae 5 17 Grahn Hoek S 215 218 Grahn Hoek S 218 221 Grahn Hoek S 250 253 Schneider S 121 124 Grahn Hoek S 253 257 Schneider S 109f Grahn Hoek S 260 263 Schneider mit falscher Datierung S 124 126 zur richtigen Datierung siehe Weidemann S 473 485 Schneider S 129 131 mit falscher Datierung zur korrekten Datierung siehe Weidemann S 485 487 Gregor von Tours Historiae 9 38 Zur Datierung Weidemann S 491 Eugen Ewig Die Namengebung bei den altesten Frankenkonigen und im merowingischen Konigshaus in Francia 18 1 1991 S 58 Brigitte Kasten Konigssohne und Konigsherrschaft Hannover 1997 S 17 20 Ewig 1991 S 63 Ewig 1991 S 64 VorgangerAmtNachfolgerSigibert I Austrasien Guntram I Burgund Konig der Franken Burgund ab 592 Austrasien ab 575 575 596Theudebert II Austrasien Theuderich II Burgund Normdaten Person GND 102427178 lobid OGND AKS LCCN nb2015014449 VIAF 22528822 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Childebert II KURZBESCHREIBUNG merowingischer FrankenkonigGEBURTSDATUM 570STERBEDATUM Marz 596 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Childebert II amp oldid 234748418