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Brunichild oder Brunehilde um 545 550 613 war eine Frankenkonigin westgotischer Herkunft 566 wurde sie die Gattin des Merowingers Sigibert I dem sie den Sohn Childebert II und zwei Tochter gebar Wegen der Ermordung ihrer Schwester Gailswintha durch Sigiberts Halbbruder Chilperich I hegte sie gegen diesen und dessen Geliebte Fredegunde eine dauerhafte Feindschaft Nach dem Tod ihres ersten Gemahls 575 heiratete sie in einer kurzlebigen Ehe einen Sohn Chilperichs Merowech Fantasiedarstellung der Hinrichtung Brunichilds Kupferstich von Paul Girardet nach einer Vorlage von Felix Philippoteaux 19 Jhdt Zum zweiten Mal Witwe geworden spielte sie ab 577 in Austrasien eine bedeutende Rolle und trat fur ein starkes Konigtum ein Vorubergehend von feindlichen Aristokraten entmachtet ubernahm sie nach Chilperichs Ermordung 584 wieder die Obsorge fur Childebert 587 schlossen sie und ihr Sohn mit dem burgundischen Konig Guntram I durch den Vertrag von Andelot ein wichtiges Bundnis Nach Guntrams und Childeberts Tod 592 bzw 596 wurde Brunichild in Austrasien und Burgund Regentin fur ihre Enkel Theudebert II und Theuderich II musste sich jedoch dann nach Burgund zuruckziehen und verlor um 602 ihren Einfluss in Austrasien In Burgund gewann sie eine grosse Machtstellung und ging energisch gegen widerstrebende Adlige vor Ihre Enkel hatten sich entzweit wobei im folgenden Bruderkrieg schliesslich Theuderich 612 die Oberhand behielt aber schon im folgenden Jahr starb Als Brunichild nun ihren unmundigen Urenkel Sigibert II zum Konig proklamieren liess und fur ihn die Regentschaft ubernahm riefen rebellische austrasische Grosse Fredegundes Sohn Chlothar II zu Hilfe der nach der kampflosen Auflosung der gegen ihn entsandten burgundischen Armee Herr des gesamten Merowingerreichs wurde und Brunichild grausam hinrichten liess Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und erste Ehe mit Sigibert I 1 2 Zweite Ehe mit Merowech 1 3 Einflussreiche Position in Austrasien Konflikte mit oppositionellen Adligen und Chilperich 1 4 Beziehungen zu Guntram von Burgund Vertrag von Andelot 1 5 Regentschaft in Austrasien und Burgund 1 6 Vertreibung nach Burgund Rolle im Konflikt zwischen Theudebert II und Theuderich II 1 7 Tod 2 Siehe auch 3 Literatur 4 Weblinks 5 AnmerkungenLeben BearbeitenHerkunft und erste Ehe mit Sigibert I Bearbeiten Brunichild war die jungere Tochter von zwei Tochtern des Westgotenkonigs Athanagild und der Konigin Goswintha Goiswintha Sie wuchs am Hof von Toledo auf und wurde im arianischen Glauben erzogen nbsp Hochzeit von Sigibert und Brunehaut in Reims566 warb der Merowinger Sigibert I ein Sohn Chlothars I und Konig des frankischen Ostreichs Austrasien durch eine nach Toledo geschickte Gesandtschaft um die Hand Brunichilds Deren Vater Athanagild war einverstanden und sandte seine Tochter mit reichen Geschenken zu ihrem Brautigam Sigiberts Hausmeier Gogo geleitete Brunichild nach Reims wo die Hochzeit stattfand 1 Zu diesem festlichen Ereignis lud Sigibert auch die Adligen seines Reichs ein wohl um deren Zustimmung zur Heirat mit der westgotischen Prinzessin zu erhalten deren korperliche und geistige Vorzuge Venantius Fortunatus Bischof von Poitiers in einem Gedicht preist In der Folge trat Brunichild zum katholischen Glauben der Franken uber welchen Schritt der Klerus begrusste 2 Gregor von Tours eine der Hauptquellen zur Geschichte Brunichilds gibt an dass Sigibert sich mit Bedacht eine Konigstochter ausgesucht hatte um dadurch im Gegensatz zu seinen Brudern eine standesgemasse Ehe einzugehen 1 Brunichild gebar ihrem Gatten einen Sohn Childebert II und zwei Tochter Ingund und Chlodoswinth 3 Chilperich I Konig von Neustrien folgte bald darauf dem Beispiel seines mit ihm verfeindeten Halbbruders Sigibert und ehelichte Brunichilds altere Schwester Gailswintha Allerdings trennte er sich nicht von seiner Geliebten Fredegunde und Gailswintha drohte den untreuen Konig zu verlassen Auf Betreiben Fredegundes liess Chilperich Gailswintha um 570 durch einen Diener ermorden Chilperich verband sich nun definitiv mit Fredegunde und heiratete sie 4 Daraus resultierte eine lebenslange personliche Feindschaft zwischen den Koniginnen Brunichild und Fredegunde die den wegen Erbstreitigkeiten bei den Reichsteilungen von 561 und 567 bestehenden Konflikt zwischen ihren Ehemannern Sigibert und Chilperich verscharfte 5 In dem bald ausbrechenden Burgerkrieg kam es zu wechselvollen Kampfen 575 begann Sigibert nach einem erneuten Angriff Chilperichs eine erfolgreiche Gegenoffensive und eroberte Paris Chilperich musste sich in Tournai verschanzen 6 Sigibert sollte in Vitry en Artois anstelle seines feindlichen Halbbruders zum Konig Neustriens ausgerufen werden doch zwei von Fredegunde gedungene Morder toteten ihn Ende 575 7 Nun gewann Chilperich die ihm von seinem Halbbruder abgenommenen Gebiete zuruck nahm die in Paris befindliche Brunichild gefangen eignete sich ihren Konigsschatz an und schickte sie in die Verbannung nach Rouen Ihre Tochter liess er in Meaux in Gewahrsam halten Herzog Gundowald rettete jedoch Brunichilds kleinen Sohn Childebert und liess ihn zum austrasischen Konig erheben 8 Als Regent fungierte bis 581 in Austrasien der Hausmeier Gogo der bereits zuvor eine wichtige Rolle am Hof gespielt hatte Zweite Ehe mit Merowech Bearbeiten Als Merowech zweiter Sohn Chilperichs und dessen erster Gemahlin Audovera der sich von seinem Vater entfremdet hatte nach Rouen kam nahm er im Jahr 576 mit Billigung des Bischofs Praetextatus von Rouen die verwitwete Stieftante Brunichild zur Gemahlin Als Chilperich davon erfuhr eilte er nach Rouen Das in die St Martinskirche gefluchtete Paar verliess diese erst nach dem von Chilperich abgelegtem Versprechen die Brautleute nicht zu trennen Entgegen seiner Versicherung liess Chilperich seinen Sohn in Soissons inhaftieren Als er zum Kleriker geweiht werden sollte gelang Merowech die Flucht doch durfte Brunichild nicht in der Lage oder willens gewesen sein ihm austrasische Hilfe zu vermitteln Bei seiner drohenden Gefangennahme liess sich Merowech 577 von einem Vertrauten erstechen 9 Brunichild konnte nach Metz an den Hof ihres Sohns Childebert fliehen Einflussreiche Position in Austrasien Konflikte mit oppositionellen Adligen und Chilperich Bearbeiten Nach dem Tod Sigiberts I vermochte insbesondere der austrasische Adel seine Macht gegenuber der royalen Dynastie zu steigern Brunichild deren politisches Wirken nach ihrer Ruckkehr nach Austrasien in den fruhmittelalterlichen Quellen allmahlich deutlicher erkennbar wird kampfte gegen oppositionelle Adlige fur die Rechte des Konigtums 5 Brunichilds kleiner Sohn Childebert war 577 von seinem Onkel dem burgundischen Konig Guntram I adoptiert und zum Erben von dessen Reich eingesetzt worden Die Regierungsgeschafte fur Childebert leiteten zunachst vor allem der bereits erwahnte Gogo der 581 verstarb der schon zuvor eine wichtige Rolle am Hof gespielt hatte und Herzog Lupus von Champagne ein Vertrauter Brunichildes Wie stark der Einfluss der Koniginwitwe selbst war ist unsicher 10 Brunichild verheiratete 579 ihre Tochter Ingund mit Hermenegild dem alteren Sohn des Westgotenkonigs Leovigild 11 581 gelangte eine Brunichild feindlich gesinnte Adelsgruppe an die Macht an ihrer Spitze stand Bischof Egidius von Reims Sie trat fur ein gegen Guntram gerichtetes Bundnis mit Chilperich ein 12 Herzog Lupus wurde entmachtet und Brunichild konnte nicht die Plunderung von dessen Gutern verhindern 13 So durfte sie damals wenig politischen Einfluss gehabt haben 14 Bei einem 583 zwischen dem Regentschaftsrat um Bischof Egidius und Chilperich vereinbarten gemeinsamen Angriff auf Guntram kam es zur Rebellion gegen die austrasische Regierung so dass der nun allein gelassene Chilperich die Attacke auf Guntram einstellen musste 15 In der Folge verloren die Verfechter eines Bundnisses Austrasiens mit Chilperich an Einfluss Im September oder Oktober 584 fiel Chilperich einem Mordanschlag zum Opfer Die Urheber des Anschlags sind unbekannt Laut der Fredegarchronik soll Brunichild die Anstifterin dieses Attentats gewesen sein allerdings ist seine Einstellung gegenuber der Koniginwitwe ausserst negativ 16 Jedenfalls verbesserte sich ihre Machtstellung durch Chilperichs Tod deutlich Sie ubernahm 585 wieder die Obsorge fur ihren Sohn Childebert loste die vom Nachfolger Gogos dem ihr gegenuber oppositionell eingestellten Hausmeier Waldelenus betriebene Verlobung Childeberts mit Theudelinde einer Tochter des Baiernherzogs Garibald I und arrangierte stattdessen fur ihn eine Ehe mit Faileuba einer Frau unbekannter Herkunft Childebert war bereits im gleichen Jahr fur mundig erklart worden Das Verhaltnis Brunichilds zu ihrer Schwiegertochter blieb sehr gut 17 Inzwischen war Brunichilds Schwiegersohn Hermenegild der sich gegen seinen Vater erhoben hatte 584 ermordet und seine von den Byzantinern verschleppte Gattin Ingund 585 unterwegs in Nordafrika verstorben Ingund hatte einen Sohn Athanagild geboren und Brunichild ersuchte in vier erhaltenen Briefen an byzantinische Kaiserinnen um die Ruckkehrerlaubnis ihres Enkels nach Frankreich 17 Beziehungen zu Guntram von Burgund Vertrag von Andelot Bearbeiten Nach der Geburt von zwei Sohnen Childeberts Theudebert II und Theuderich II zettelten oppositionelle Grosse denen der immer starkere Einfluss Brunichilds auf ihren Sohn ein Dorn im Auge war im Jahr 587 eine Verschworung gegen das Leben des Konigs an An der Spitze der Verschworer standen Herzog Rauching sowie Ursio und Bertefred Sie beabsichtigten nach Childeberts Ermordung die Regentschaft fur dessen minderjahrige Sohne zu fuhren Das Komplott schlug jedoch fehl 18 Bald danach schlossen Brunichild Childebert und Guntram unter Einbeziehung vieler Adliger und des Klerus im November 587 den Vertrag von Andelot der die Beziehungen zwischen den merowingischen Teilreichen Austrasien und Burgund regelte und fur einige Zeit Frieden brachte Childebert und Guntram setzten einander zu Erben ein fur den Fall dass einer von ihnen starb ohne Sohne zu hinterlassen Guntram ubernahm auch eine Schutzfunktion fur Brunichild deren Anrecht auf Suhne fur ihre ermordete Schwester Gailswintha im Vertrag anerkannt wurde Den Grossen des Reichs sollte es nicht mehr moglich sein die Vormundschaft fur die Sohne Childeberts zu ubernehmen Brunichild und Guntram traten also in dem Vertrag gegen die Anspruche der Aristokratie fur ein starkes Konigtum ein hatten aber viele Adlige und Bischofe an dem Treffen in Andelot beteiligt da letztlich der Vertrag ohne deren mehrheitliche Zustimmung nicht umzusetzen war 19 Laut Gregor von Tours kam es 589 zu einer erneuten Verschworung fuhrender Adliger Austrasiens welche die Machtstellung Brunichilds missbilligten Auch dieses Komplott scheiterte 20 In diese Zeit fiel ihre Grundung des grossen Klosters Saint Martin in Autun und zweier weiterer in der Stadt Guntram starb am 28 Marz 592 woraufhin Childebert gemass dem Vertrag von Andelot neuer Konig in Burgund wurde und dieses mit Austrasien vereinigte Ab diesem Zeitpunkt wird das sparliche und ofters verzerrte Informationen liefernde vierte Buch der Chronik Fredegars wegen des Abbrechens der Aufzeichnungen Gregors von Tours die Hauptquelle zum Leben Brunichilds Diese hat den nachsten zwei Jahrzehnten sehr deutlich das Siegel ihrer Personlichkeit und ihres politischen Einflusses aufgedruckt Allerdings erhohte sich in dieser Zeitspanne auch die Macht des Adels weiter der mehrere erfolgreiche Massregeln gegen sie durchsetzen konnte 21 In Neustrien behauptete sich auch Fredegunde die als Regentin fur ihren minderjahrigen Sohn Chlothar II fungierte gegen Angriffe Childeberts Regentschaft in Austrasien und Burgund Bearbeiten Als Childebert im Marz 596 im Alter von 26 Jahren starb ubernahm Brunichild die Regentschaft fur ihre minderjahrigen Enkel Theudebert II der Austrasien mit der Residenz Metz erhielt sowie Theuderich II dem das Teilreich Burgund mit der Hauptstadt Chalon zugewiesen wurde 22 Laut dem Liber Historiae Francorum Kolumne 37 einer weiteren wichtigen Quelle fur die Geschichte des merowingischen Frankenreichs im 7 Jahrhundert habe aber Brunichild ihren Enkel Theuderich gegen seinen Bruder Theudebert aufgewiegelt weil Letzterer nicht der Sohn von Childeberts Gattin Faileuba gewesen sei 23 Nach dem Tod Childeberts hatten unterdessen Fredegunde und ihr 13 jahriger Sohn Chlothar II Paris und andere Stadte nordlich der Loire besetzt und eine im Namen von Brunichilds Enkeln gegen sie entsandte Armee besiegt Kurz darauf starb Fredegunde im Jahr 597 24 Wie insbesondere aus Briefen von Papst Gregors des Grossen hervorgeht ubte Brunichild als Regentin fur ihre beiden Enkel massgeblichen Einfluss in Austrasien und Burgund aus In einem an die beiden unmundigen Konige gerichteten Schreiben bat er etwa im Juli 596 ausdrucklich nur Brunichild um Schutz und Unterstutzung des Bischofs Augustinus von Canterbury fur dessen Mission in England In einem 599 verfassten Brief bemerkte der Papst dass Brunichild die Wurde des weltlichen Konigtums fuhre also als Regentin nach Gregors Meinung tatsachlich und nicht nur nominell grosse Herrschaftsbefugnisse besass Aus einem weiteren Schreiben Gregors aus dem Jahr 599 geht hervor dass offenbar die Abhaltung einer Reichssynode an die Einwilligung Brunichilds geknupft war 25 Es ist jedoch schwierig eine differenzierte Beurteilung der Regentschaft Brunichildes vorzunehmen da die hieruber berichtenden Primarquellen einseitig negativ gegenuber ihr gefarbt sind Hatte Gregor von Tours sie noch eher positiv charakterisiert weist die vom Westgotenkonig Sisebut bald nach 613 geschriebene Biographie des Bischofs Desiderius von Vienne eine sehr ablehnende Tendenz auf Demnach habe Brunichild den Pralaten wegen seiner Frommigkeit verabscheut bis er nach zweimaliger Absetzung 603 gesteinigt worden sei Jonas von Bobbio ubernahm in seiner Vita des Abts Columban dieses Brunichild feindliche Bild und seine Darstellung der Koniginwitwe floss in die Bewertung Brunichilds durch Fredegar ein Daher ist Vorsicht bei der Auswertung der Primarquellen geboten 26 Vertreibung nach Burgund Rolle im Konflikt zwischen Theudebert II und Theuderich II Bearbeiten 599 sei Brunichild wie Fredegar behauptet von ihren adligen Feinden aus Austrasien vertrieben worden und von einem Bauern geleitet zu Theuderich II nach Burgund geflohen Etliche Historiker bezweifeln aber diese Angaben da Brunichild noch bis 602 in Austrasien Einfluss ausuben konnte und die Beziehungen ihrer Enkel in diesem Zeitraum weiterhin intakt waren 27 So siegten Theudebert und Theuderich 600 gemeinsam bei Dormelles entscheidend uber Chlothar II der daraufhin einen betrachtlichen Gebietsverlust hinnehmen musste 28 In Burgund gewann Brunichild eine grosse Machtstellung und kampfte fur eine starke monarchische Gewalt Dabei stutzte sie sich im Konflikt mit dem frankischen Adel den sie auch in Burgund zuruckzudrangen versuchte auf die dort vorhandene breite romanische Senatorenschicht 21 Auf ihren Befehl soll der patricius Aegyla getotet worden sein um sein Vermogen dem Staatsschatz ubereignen zu konnen Auch habe sie Bischof Desiderius von Vienne 602 auf einer Synode in Chalons sur Marne absetzen und bald danach steinigen lassen da er ihrer Herrschaftsausubung hinderlich gewesen sei und eine Intrige gegen den Hausmeier Bertoald gesponnen weil sie dessen Amt ihrem Favoriten dem Galloromanen Protadius ubertragen wollte 29 Protadius fungierte aber nur kurze Zeit im Amt da er noch 605 ermordet wurde Seine Nachfolge trat der Galloromer Claudius an der aber nur fur 606 sicher belegt ist Beide waren Gunstlinge Brunichildes die mit diesen Ernennungen auch ein Gegengewicht zu den frankischen Grossen schaffen wollte die ihr ablehnend gegenuberstanden Ab 602 verlor Brunichild ihren Einfluss in Austrasien und damit ihre dortige Stellung als Regentin Das Verhaltnis ihrer Enkel trubte sich seit diesem Zeitpunkt Die Quellen geben Brunichild dafur die Schuld sie habe Theuderich gegen Theudebert aufgehetzt 30 Wahrscheinlicher ist indessen dass sich die Bruder bereits damals um den Besitz des Saintois Elsass und Thurgau zankten 31 Jedenfalls ware 605 fast ein Krieg zwischen ihnen ausgebrochen wenn sich das Heer nicht quergestellt hatte Die Gefolgsleute Theuderichs forderten ihn auf einen friedlichen Ausgleich mit seinem Bruder zu suchen und als Protadius der inzwischen Bertoald als Hausmeier nachgefolgt war weiterhin auf eine kriegerische Losung drang busste er dies mit seinem Leben 32 Theuderich trat nun in freundschaftliche Beziehungen zu Chlothar II und warb 607 durch eine Gesandtschaft um die Hand von Ermenberga einer Tochter des Westgotenkonigs Witterich Ermenberga reiste daraufhin zu Theuderich der sie aber unter Bruch eines geleisteten Eides bald wieder verstiess Brunichild soll ihren Enkel zu diesem Schritt veranlasst haben Jonas von Bobbio fuhrt zur Begrundung an dass Brunichild besorgt gewesen sei dass ihre Wurde bei Hof nach Vertreibung der Konkubinen die Theuderich bisher gehabt hatte durch die Anwesenheit einer legitimen Konigin geschmalert werde 33 Allerdings hatte Brunichild offenbar selbst die Ehe ihres Enkels mit der Westgotin gefordert da ihr Vertrauter Bischof Arigius von Lyon jener Delegation vorstand die Ermenberga von ihrem Vater abholte Jonas wirft Brunichild auch vor die Verhaltnisse Theuderichs mit Konkubinen gefordert zu haben Abt Columban habe entgegen dem Wunsch Brunichilds den aus diesen Beziehungen Theuderichs geborenen Nachwuchs nicht segnen wollen weil wie er sich ausdruckte diese Kinder aus dem Bordell hervorgegangen seien Wegen Columbans Weigerung habe Brunichild den Heiligen ausweisen lassen 34 612 kam es zum Endkampf zwischen den beiden Enkel Brunichilds Theuderich schlug seinen Bruder Theudebert zunachst bei Toul dann bei Zulpich Theudebert wurde gefangengesetzt und bald getotet 35 Kurz danach wollte Theuderich einen Krieg mit Chlothar II beginnen starb jedoch zuvor 613 nur 25 jahrig in Metz an der Ruhr 36 Laut der unglaubwurdigen Erzahlung des Liber Historiae Francorum sei er hingegen von Brunichild vergiftet worden weil er seine Nichte zu ehelichen beabsichtigt habe 37 Tod Bearbeiten Nun liess die damals in Metz anwesende Brunichild ihren Urenkel Sigibert II den etwa 11 jahrigen altesten Sohn Theuderichs unter Ausschluss seiner Bruder zum Konig erheben und versuchte in seinem Namen zu regieren Einflussreiche austrasische Adlige die von Pippin dem Alteren und Arnulf von Metz den Stammvatern der Karolinger angefuhrt wurden rebellierten jedoch und riefen Chlothar II zum Angriff gegen Austrasien auf 38 Chlothar eroffnete daraufhin den Krieg und antwortete auf eine ihm in Andernach ubermittelte Ermahnung Brunichilds zur Umkehr er werde sich nur einem von ausgewahlten Franken in diesem Konflikt gefallten Schiedsspruch unterwerfen Brunichild sandte Sigibert II mit dem burgundischen Hausmeier Warnachar und anderen Aristokraten nach Thuringen wo sie neue Streitkrafte rekrutieren sollten Laut dem allein uber diese Vorgange berichtenden Fredegar neigte Warnachar aber Chlothar zu weshalb Brunichild seine Totung angeordnet habe Rechtzeitig gewarnt habe der Hausmeier daraufhin die geplante Truppenaushebung vereitelt und den burgundischen Adel und Klerus davon uberzeugt Brunichild und Theuderichs Sohne zu vernichten Ist auch das angeblich auf Warnachar geplante Attentat als Motiv fur seinen Widerstand gegen Brunichild fraglich so durfte doch insoweit Fredegar Glauben zu schenken sein dass viele burgundische Grosse Brunichilds Herrschaft vehement ablehnten Sie hatte es also nicht verstanden diese einflussreichen Personlichkeiten fur sich zu gewinnen 39 Es gelang Brunichild und Sigibert II eine Armee gegen Chlothar zusammenzuziehen sie loste sich jedoch auf als sie bei Chalons sur Marne auf die gegnerischen Truppen stiess 40 Brunichild floh wurde aber in Orbe vom Kammerer Herpo ergriffen und in Rionne dem Sieger ausgeliefert So konnte Chlothar das Frankenreich kampflos unter seiner Herrschaft wiedervereinigen Er liess Sigibert und dessen Bruder Corbus toten nbsp Tod Brunchildes in der Miniaturmalerei 15 Jh Ausserdem machte er Brunichild fur alle kriegerischen Konflikte zwischen den Merowingern der letzten 38 Jahre verantwortlich um so sein Vorgehen gegen sie zu legitimieren Auf seine Anordnung wurde Brunichild drei Tage lang gefoltert dann musste sie sich auf einem Kamel reitend dem Heer zur Schau stellen Schliesslich liess Chlothar sie mit dem Haupthaar einem Fuss und einem Arm an den Schwanz eines wilden Pferds binden woraufhin sie bei dessen schnellem Galopp zu Tode geschleift und in Stucke gerissen wurde 41 42 Auf diese grausame Weise starb die alte Koniginwitwe 613 und wurde von ihren Anhangern ihrem Wunsch gemass in der Marienkrypta des Martinsklosters von Autun begraben das nicht erhalten ist Sie hatte nicht nur dieses Kloster sondern auch weitere Gotteshauser in Autun gegrundet und erscheint in den Briefen Papst Gregors des Grossen als bedeutende Patronin der gallischen Kirche 43 Der Untergang Brunichilds mit dem ihre Sippe definitiv ausgeschaltet wurde war ein Sieg des frankischen Adels uber die Idee des Zentralismus und eines machtigen Konigtums Die heftige Gegnerschaft die Brunichilds Auftreten in weiten Kreisen hervorrief spiegelt sich in der teils sehr negativen und verzerrten Darstellung ihrer Rolle in den Quellen 21 Immer wieder wird spekulativ Brunichild als Vorbild der Brunhild im Nibelungenlied erwogen Ihr Name lebt in Frankreich im Namen von Strassen Burgen Turmen usw fort Siehe auch BearbeitenMerowingischer BruderkriegLiteratur BearbeitenHans Hubert Anton Brunichilde In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 3 Walter de Gruyter Berlin New York 1978 ISBN 3 11 006512 6 S 588 f Peter Classen Brunichild In Neue Deutsche Biographie NDB Band 2 Duncker amp Humblot Berlin 1955 ISBN 3 428 00183 4 S 679 Digitalisat Georg Scheibelreiter Die frankische Konigin Brunhild Eine biographische Annaherung In Dorothea Walz Hrsg Scripturus vitam Festgabe fur Walter Berschin zum 65 Geburtstag Mattes Verlag Heidelberg 2002 ISBN 3 930978 15 6 S 295 308 Marie Luise Weber Die Merovingerkonigin Brunichilde in den Quellen des lateinischen Mittelalters In Andreas Bihrer Elisabeth Stein Hrsg Nova de veteribus Mittel und neulateinische Studien fur Paul Gerhard Schmidt Saur Munchen u a 2004 ISBN 3 598 73015 2 S 45 70Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Brunehilde Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Histoire de la Chaussee Brunehaut Abgerufen am 2 Februar 2022 franzosisch Anmerkungen Bearbeiten a b Gregor von Tours Zehn Bucher Geschichten 4 27 Sebastian Scholz Die Merowinger Kohlhammer Stuttgart 2015 ISBN 978 3 17 022507 7 S 124 Martina Hartmann Die Konigin im fruhen Mittelalter Stuttgart 2009 ISBN 978 3 17 018473 2 S 74 Gregor von Tours Zehn Bucher Geschichten 4 28 dazu Martina Hartmann Die Konigin im fruhen Mittelalter S 74 f Sebastian Scholz Die Merowinger S 124 f a b Hans Hubert Anton Brunichilde In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 3 Walter de Gruyter Berlin New York 1978 ISBN 3 11 006512 6 S 588 Sebastian Scholz Die Merowinger S 129 132 Gregor von Tours Zehn Bucher Geschichten 4 51 Gregor von Tours Zehn Bucher Geschichten 5 1 Gregor von Tours Zehn Bucher Geschichten 5 2 5 14 5 18 dazu Sebastian Scholz Die Merowinger S 134 f Sebastian Scholz Die Merowinger S 136 Martina Hartmann Die Konigin im fruhen Mittelalter S 21 und 76 Laut Sebastian Scholz Die Merowinger S 136 f trat dieser Machtumschwung noch zu Lebzeiten Gogos ein laut Martina Hartmann Die Konigin im fruhen Mittelalter S 76 erst nach dessen Tod Gregor von Tours Zehn Bucher Geschichten 6 4 und 9 14 Sebastian Scholz Die Merowinger S 137 Gregor von Tours Zehn Bucher Geschichten 6 31 Fredegarchronik 3 33 dazu Sebastian Scholz Die Merowinger S 138 f a b Martina Hartmann Die Konigin im fruhen Mittelalter S 76 Gregor von Tours Zehn Bucher Geschichten 9 9 und 9 12 Gregor von Tours Zehn Bucher Geschichten 9 20 dazu Sebastian Scholz Die Merowinger S 145 f Gregor von Tours Zehn Bucher Geschichten 9 38 a b c Hans Hubert Anton Brunichilde In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 3 Walter de Gruyter Berlin New York 1978 ISBN 3 11 006512 6 S 589 Fredegarchronik 4 16 Martina Hartmann Die Konigin im fruhen Mittelalter S 77 Fredegarchronik 4 17 Sebastian Scholz Die Merowinger S 171 f Sebastian Scholz Die Merowinger S 172 f Fredegarchronik 4 19 dazu Sebastian Scholz Die Merowinger S 173 Fredegarchronik 4 20 Fredegarchronik 4 21 4 24 4 26 Sisebut Vita Desiderii c 16 Fredegarchronik 4 27 Liber Historiae Francorum 38 Sebastian Scholz Die Merowinger S 175 Fredegarchronik 4 27 Jonas von Bobbio Vita Columbani 1 18 vgl auch Fredegarchronik 4 29 f Jonas von Bobbio Vita Columbani 1 19 Fredegarchronik 4 38 u a Sebastian Scholz Die Merowinger S 177 Liber Historiae Francorum 39 dazu Martina Hartmann Die Konigin im fruhen Mittelalter S 79 Anm 445 Fredegarchronik 4 38 ff Jonas von Bobbio Vita Columbani 1 29 Fredegarchronik 4 40 f dazu Sebastian Scholz Die Merowinger S 178 f Fredegar Chronik 4 41 f Fredegarchronik 4 42 Liber Historiae Francorum 40 Sisebut Vita Desiderii c 21 Jonas von Bobbio Vita Columbani 1 29 Jennifer Vanessa Dobschenzki Von Opfern und Tatern Gewalt im Spiegel der merowingischen Hagiographie des 7 Jahrhunderts Kohlhammer Verlag 2015 ISBN 978 3 17 028515 6 google de abgerufen am 2 Februar 2022 Martina Hartmann Die Konigin im fruhen Mittelalter S 79 Normdaten Person GND 11947204X lobid OGND AKS LCCN n90724321 VIAF 8198676 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME BrunichildALTERNATIVNAMEN Brunhilde Brunechild BrunichildeKURZBESCHREIBUNG merowingische FrankenkoniginGEBURTSDATUM um 550STERBEDATUM 613 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Brunichild amp oldid 237701582