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Bertrada oder Bertha die Jungere Berta Berhta in anderen Sprachen auch Berthruda um 725 12 13 Juli 1 783 in Choisy im heutigen Departement Oise war die Tochter des Grafen Heribert von Laon und Enkelin von Bertrada der Alteren den Stiftern der Abtei Prum Bekannt wurde sie als eigenstandig handelnde Gattin Konigs Pippins des Jungeren nach ihrer Ernennung zur Konigin Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Nachkommen 3 Sage 4 Quellen 5 Literatur 6 Weblinks 7 AnmerkungenLeben Bearbeiten nbsp Grabmal von Pippin dem Jungeren und seiner Ehefrau Konigin Bertrada der Jungeren franzosisch Berthe in der Basilika von Saint DenisBertrada wurde in einer der einflussreichsten Familien Austriens geboren welche in der Region der Eifel und in Laon eine Grosszahl an Landereien und Guter als ihr Eigen nennen konnte unter anderem das Kloster Prum welches durch die Vermahlung mit Pippin ins Vermachtnis der Karolinger kam 2 Sie wurde 744 die Frau des frankischen Konigs Pippins des Jungeren 768 und um 747 die Mutter Karls des Grossen Pippin und sie waren so nahe miteinander verwandt dass das geltende Recht eine Eheschliessung ausschloss die Verbindung wurde erst 749 3 nach der Geburt Karls des Grossen legalisiert Zum Zeitpunkt der Eheschliessung soll Bertrada um die 13 Jahre alt gewesen sein Pippin wurde 714 geboren 4 Da Bertrada das Leben eines Einzelkindes fuhrte konnten weder Bruder noch Schwestern ihr das Erbe ihres Vaters streitig machen sodass das gesamte Erbe alleinig Betrada und somit auch Pippin zukam 5 Als Pippin 751 zum Konig gekront wurde nahm sie den Titel regina Konigin an Ihr Name wurde ab 752 mehrmals neben Pippin in Schenkungsurkunden fur das Hauskloster Prum genannt 1 Sie begleitete Pippin 754 auf seinem Italienzug 1 In St Denis erhielt Pippin am 28 Juli 754 in einer zeremoniellen Salbung durch Papst Stephan II die Konigswurde Gleichsam wurden die beiden altesten Sohne Karl und Karlmann gesalbt sowie auch Bertrada die dadurch nochmals zur Konigin ernannt wurde 6 Angeblich soll Pippin die Absicht gehabt haben sich von Bertrada scheiden zu lassen dann aber 762 von Papst Paul I davon abgebracht worden sein aufgrund des Verstosses gegen seine eigens aufgestellten Eherechte 7 1 767 und 768 begleitete Bertrada Pippin bei seinen Aquitanien Feldzugen 1 8 Wegen der im Testament Pippins niedergelegten Reichsteilung zwischen den Brudern brach nach dem Tod Pippins im Jahre 768 Streit zwischen ihren Sohnen Karl und Karlmann aus 9 1 Durch einen ausgeklugelten Plan wollte Bertrada langobardische Prinzessinnen mit frankischem Adel verheiraten damit ein frankisch langobardischer Friede entstehen konnte 10 770 verbundete sie sich mit Herzog Tassilo III von Bayern reiste an den langobardischen Hof nach Italien um die Heirat ihres Sohnes Karl mit einer Tochter des Desiderius deren Name unbekannt ist und die falschlicherweise Desiderata genannt wurde einzufadeln und dadurch das durch Aufstande und Erbstreit geschwachte Frankenreich nach Suden abzusichern Bertrada unterstutzte und drangte Karl sich in diesem Sinne von seiner ersten Gemahlin Himiltrud mit der Karl bereits einen Sohn hatte scheiden zu lassen 11 Dann reiste sie nach Rom weiter vermutlich um an den Apostelgrabern zu beten und Papst Stephan III von Zugestandnissen zu berichten die Desiderius ihr gemacht hatte 12 Ihre Friedenspolitik schlug jedoch fehl da sich Karl nach Karlmanns Tod 4 Dezember 771 von Bertradas Einflussnahme loste Er verstiess seine langobardische Gemahlin entgegen Bertradas Wunsch was das Bundnis mit den Langobarden zerstorte und den Langobardenkonig Desiderius emporte 13 Karl fuhrte von nun an eine selbstandigere Politik Bertrada stand aber bis zu ihrem Tode in hohem Ansehen 1 Nachdem Karl seine Mutter verstossen hatte verschwindet Bertrada aus den Reichsannalen Alleinig Zeitpunkt und Ort von Bertradas Ableben und ihre Begrabnisstatte sind in den Annalen noch zu finden 14 Sie starb schliesslich am 12 13 Juli 783 15 in der Pfalz Choisy au Bac und wurde in Cauciaco beigesetzt Wenig spater wurde ihr Leichnam zur ecclesia sancti Dionysii martiris Kirche des heiligen Martyrers Dionysius in der Abtei von Saint Denis gebracht und an der Seite ihres Gatten endgultig bestattet 16 Nachkommen BearbeitenBertrada und Pippin hatten sechs Kinder 8 Drei der gemeinsamen Kinder starben bereits als Kleinkinder Dass Karl Bertradas altester Nachkomme ist ist bekannt jedoch kann die Geburtenreihenfolge der nachfolgenden funf Geschwister nicht exakt aufgefuhrt werden da die zwei Geburtsdaten von Ruothaid und Adelheid nicht in den Quellen auftauchen 17 Karl der Grosse um 747 814 Karlmann I 751 771 Gisela 757 810 wurde 788 Abtissin von Chelles Pippin 759 761 Ruothaid begraben in Abtei Sankt Arnulf in Metz Adelheid begraben in St Arnulf in MetzSage Bearbeiten nbsp Leopold Bode Die Sage von Pippin und Bertha Triptychon Mittelteil 1876Starker als auf ihrem tatsachlichen Leben beruht Bertradas Bekanntheit auf dem karolingischen Sagenkreis in dem sie unter dem Namen Bertha mit dem grossen Fuss lateinisch regina pede aucae die Konigin mit dem Gansefuss mit der Gottin Perchta verschmolzen wurde Auch die Legende um die heilige Genoveva von Brabant geht auf diese Erzahlung zuruck Die Bertasage blieb in rund 20 Fassungen erhalten 18 19 20 darunter die Chroniques Saintongeoises aus der ersten Halfte des 13 Jahrhunderts das Epos Berte aus grans pies von Adenet le Roi das um 1275 entstand ein franco italienisches Versepos Berta da li pe grandi in Volksbuchern und Prosaromanen in Italien Reali di Francia um 1370 in Frankreich in Flandern Berte metten breden voeten und in Deutschland 21 In diesen Erzahlungen wird sie teils als Tochter von Flore und Blanziflor Flore und Blanscheflur angegeben fast immer aber als Braut im Wald ausgesetzt und gegen eine falsche Bertha ausgetauscht bis die echte gefunden und wegen ihrer Fusse von denen einer grosser ist als der andere identifiziert werden kann Romantische Bearbeitungen des Stoffes gibt es von Friedrich de la Motte Fouque in Karls des Grossen Geburt und Jugendjahre 1816 Karl Simrock in Bertha die Spinnerin 1845 Martina Kempff in Die Konigsmacherin Roman uber die Mutter Karls des Grossen Munchen 2005In der bildenden Kunst ist die Sage in einem in der Sammlung Schack ausgestellten Triptychon des Malers Leopold Bode dargestellt mit dem Titel Die Sage von Pippin und Bertha aus dem Jahre 1876 Bode folgt in der Darstellung dem Versepos von Karl Simrock 22 Quellen BearbeitenAnnales regni Francorum Annales Laurissenses maiores Lorscher Annalen Annales Laureshamenses Literatur BearbeitenEduard Hlawitschka Bertrada die Jungere In Lexikon des Mittelalters LexMA Band 1 Artemis amp Winkler Munchen Zurich 1980 ISBN 3 7608 8901 8 Sp 2038 Silvia Konecny Die Frauen des karolingischen Konigshauses Die politische Bedeutung der Ehe und die Stellung der Frau in der frankischen Herrscherfamilie vom 7 bis zum 10 Jahrhundert Dissertation der Universitat Wien 1976 S 61 64 Gerd Treffer Die franzosischen Koniginnen Von Bertrada bis Marie Antoinette 8 18 Jahrhundert Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1996 ISBN 3 7917 1530 5 S 23 29 Martina Hartmann Die Konigin im fruhen Mittelalter Kohlhammer Stuttgart 2009 ISBN 978 3 17 018473 2 S 95 98 Janet L Nelson Bertrada In Matthias Becher Jorg Jarnut Hrsg Der Dynastiewechsel von 751 Vorgeschichte Legitimationsstrategien und Erinnerung Scriptorium Munster 2004 ISBN 3 932610 34 2 S 93 108 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bertrada of Laon Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Pippin und Bertrada bei Foundation for Medieval Genealogy englisch Anmerkungen Bearbeiten a b c d e f g Eduard Hlawitschka Bertrada die Jungere In Lexikon des Mittelalters LexMA Band 1 Artemis amp Winkler Munchen Zurich 1980 ISBN 3 7608 8901 8 Sp 2038 Johannes Fried Karl der Grosse Gewalt und Glaube Eine Biographie Hrsg C H Beck Munchen 2013 S 35 f Friedrich Kurze Hrsg Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum separatim editi 6 Annales regni Francorum inde ab a 741 usque ad a 829 qui dicuntur Annales Laurissenses maiores et Einhardi Hannover 1895 S 8 Monumenta Germaniae Historica Digitalisat zum Jahr 749 Martina Hartmann Die Konigin im fruhen Mittelalter Kohlhammer Stuttgart 2009 ISBN 978 3 17 018473 2 S 95 Silvia Konecny Die Frauen des karolingischen Konigshauses Die politische Bedeutung der Ehe und die Stellung der Frau in der frankischen Herrscherfamilie vom 7 bis zum 10 Jahrhundert Hrsg Universitat Wien Verband der wissenschaftlichen Gesellschaften Osterreichs Wien 1974 S 48 Johannes Fried Karl der Grosse Gewalt und Glaube Eine Biographie C H Beck Munchen 2013 S 69 Martina Hartmann Die Konigin im fruhen Mittelalter Kohlhammer Stuttgart 2009 ISBN 978 3 17 018473 2 S 95 a b Martina Hartmann Die Konigin im fruhen Mittelalter S 95ff Lexikon des Mittelalters Verlag J B Metzler Vol 1 col 2038 Wilfried Hartmann Karl der Grosse In Kohlhammer Urban Taschenbucher Nr 643 Kohlhammer Stuttgart 2010 ISBN 978 3 17 018068 0 S 47 Wilfried Hartmann Karl der Grosse In Kohlhammer Urban Taschenbucher Nr 643 Kohlhammer Stuttgart 2010 ISBN 978 3 17 018068 0 S 51 Ludo Moritz Hartmann Geschichte Italiens im Mittelalter Bd II Teil 2 S 251f Wilfried Hartmann Karl der Grosse In Kohlhammer Urban Taschenbucher Nr 643 Kohlhammer Stuttgart 2010 ISBN 978 3 17 018068 0 S 53 Martina Hartmann Die Konigin im fruhen Mittelalter Kohlhammer Stuttgart 2009 ISBN 978 3 17 018473 2 S 98 Friedrich Kurze Hrsg Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum separatim editi 6 Annales regni Francorum inde ab a 741 usque ad a 829 qui dicuntur Annales Laurissenses maiores et Einhardi Hannover 1895 S 66 Monumenta Germaniae Historica Digitalisat zum Jahr 783 Georg Heinrich Pertz u a Hrsg Scriptores in Folio 1 Annales et chronica aevi Carolini Hannover 1826 S 164 Monumenta Germaniae Historica Digitalisat zum Jahr 783 Martina Hartmann Die Konigin im fruhen Mittelalter Kohlhammer Stuttgart 2009 ISBN 978 3 17 018473 2 S 95 Reinhold J Uber die verschiedenen Fassungen der Bertasage Zeitschrift fur romanische Philologie 1911 Memmer A Die altfranzosische Bertasage und das Volksmarchen 1909 archive org Die Bertasage in Die altfranzosische Bertasage und das Volksmarchen archive org Die Bertasage in Deutschland auf Seite 154 in Die altfranzosische Bertasage und das Volksmarchen archive org Die Sage von Pippin und Bertha Triptychon Mittelteil In pinakothek de Bayerische Staatsgemaldesammlungen abgerufen am 20 Oktober 2020 Normdaten Person GND 129885517 lobid OGND AKS LCCN n84128336 VIAF 268083048 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bertrada die JungereALTERNATIVNAMEN Bertha die Jungere Berthruda BertaKURZBESCHREIBUNG karolingische KoniginGEBURTSDATUM um 725STERBEDATUM 12 Juli 783 oder 13 Juli 783STERBEORT Choisy Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bertrada die Jungere amp oldid 229508243