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Nut auch Neuth oder Nuit 1 ist in der agyptischen Mythologie die Gottin des Himmels Sie symbolisiert das Firmament und wurde als die Mutter der Gestirne angesehen Nut in HieroglyphenIdeogrammausgeschrieben Nwtodermit Determinativ Inhaltsverzeichnis 1 Mythen 2 Darstellung 3 Nut als Himmelsgottin 4 Nut im agyptischen Totenkult 5 Nut in der Astronomie 6 Kult 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseMythen BearbeitenDie Gottin Nut ist als eine der Urgottinnen Teil des Schopfungsmythos der Neunheit von Heliopolis Nach dem heliopolitanischen Schopfungsmythos ist sie die Tochter des Schu des Gottes der Luft und der Tefnut der Gottin der Feuchtigkeit und die Enkelin des Sonnengottes Atum Zusammen mit ihrem Gemahl Geb dem Gott der Erde zeugte sie die Gottheiten Osiris Isis Seth und Nephtys In der altagyptischen Mythologie gilt Nut neben Isis auch als Mutter des Horus da Isis bereits im Mutterleib der Nut durch die Begattung von Osiris schwanger wurde Im Nutbuch wird sie dagegen als Mutter des Re und Gemahlin des Osiris beschrieben Auszuge aus der Sethos SchriftDie Majestat Re dieses Gottes geht aus ihrem Hinterteil hervor am Osthorizont So begibt er sich zur Erde erschienen und geboren So offnet er die Schenkel seiner Mutter Nut So entfernt sich Re zum Himmel So entsteht Re wie er zum ersten Mal entstand auf der Erde beim ersten Mal Er offnet seine Fruchtblase und schwimmt in seiner Rote Er reinigt sich in den Armen seines Vaters Osiris So lebt auch Osiris nachdem sich Re bei ihm platziert hat So entsteht die Morgenrote So ist er wirksam in den Armen seines Vaters Osiris im Osten So wird seine Gestalt gross wenn er Re zum Himmel aufsteigt Darstellung Bearbeiten nbsp Himmelsgottin Nut Morgen im Grab von Ramses VI KV9 Nut wird zumeist in menschlicher Gestalt abgebildet Eine der haufigsten Darstellungen zeigt die nackte Gottin von der Seite wie sie sich mit bogenartig gewolbten Leib uber den Erdgott Geb wolbt und mit ihren ausgestreckten Armen und Beinen den Horizont beruhrt Manchmal wird sie dabei von ihrem Vater dem Luftgott Schu gestutzt Auch wurde sie an der Innenseite von Sarkophagen von vorne gezeigt haufig beim Verschlucken oder Gebaren der Sonne Das Abbild wurde an der Unterseite des Deckels angebracht um eine Art Vereinigung mit dem Verstorbenen zu erzielen Der Sarg stellte dabei den Korper der Nut dar die den Toten aufnahm um ihn dann wieder zu gebaren Nut wurde teilweise auch als Himmelskuh abgebildet wobei die vier Hufe die Himmelsrichtungen symbolisierten oder als Sau mit ihren Ferkeln Nut als Himmelsgottin BearbeitenNut erfullte eine wichtige Funktion in der agyptischen Kosmogonie Sie stellte den Himmel dar ihr Lachen war der Donner und ihre Tranen der Regen Der Korper der Nut symbolisierte das Himmelsgewolbe er trennte die Erde von der sie umgebenden Urflut Nach mythologischer Vorstellung spannte sich Nuts Korper schutzend uber die Erde ihre Gliedmassen die den Boden beruhren sollten symbolisierten die vier Himmelsrichtungen Zugleich galt sie als die Mutter der Gestirne Man glaubte dass die Sonne abends in ihrem Mund verschwinde um des Nachts durch ihren Korper zu reisen und morgens in ihrem Schoss im Osten wieder zu erscheinen Im ewigen Kreislauf durchwanderten die Sterne im Laufe des Tages ebenfalls ihren Korper Diese Metaphorik ist der Ursprung fur die Bezeichnung von Nut als Sau die ihre Ferkel frisst Trotz dieses Beinamens wurde die Gottin als sehr positiv angesehen Der Mythos der Geburt ihrer Kinder wurde von dem griechischen Schriftsteller Plutarch dokumentiert Der Sonnengott Re habe Nut um ihre ewige Position am Himmel beneidet und befurchtete dass diese ihm seine Macht streitig machen konnte Er verfluchte sie aus diesem Grunde so dass sie an keinem Tag des 360 Tage wahrenden Jahres Kinder gebaren konne Der Gott Thot bei Plutarch war es der griechische Gott Hermes jedoch habe daraufhin das Jahr um 5 Tage verlangert und so Nut ermoglicht ihre Kinder zu gebaren Nut im agyptischen Totenkult Bearbeiten nbsp Himmelsgottin Nut Abend im Grab von Ramses VI Nut kam ebenfalls eine wichtige Rolle im agyptischen Totenkult zu Sie stand in engem Zusammenhang mit dem Glauben an die Auferstehung der Verstorbenen die nach ihrem Tod als Sterne an ihrem Korper prangten Zusammen mit ihrem Brudergemahl Geb dem Erdgott zeugte sie die Gotter Osiris Isis Nephthys Seth die alle mit dem agyptischen Totenkult verbunden waren Nut war auch eine Totengottin In den Pyramidentexten wird sie unter anderem als heilende Kuh dargestellt Als Beschutzerin der Toten auf ihrer Reise ins Jenseits wurde sie auch oft auf der Innenseite von Sarkophagen abgebildet Die Rolle der Nut wurde in spateren Zeiten haufig mit der der Gottin Hathor zusammengefasst Nut ubernahm so teilweise die Rolle von Hathor als Herrin der Sykomore des Baumes der den Verstorbenen Speis und Trank geben sollte und Hathor wurde teilweise als Himmelsgottin dargestellt Nut in der Astronomie BearbeitenEinige Agyptologen beispielsweise Kurt Sethe 2 Arielle Kozloff 3 und Ronald Wells 4 vertreten die Ansicht dass die Gottin Nut das Band der Milchstrasse symbolisiert habe Sie bezogen sich dabei unter anderem auf Spruch 176 des agyptischen Totenbuchs der ihrer Meinung nach das Sternenband in Zusammenhang mit der Gottin nennt Erganzend deuteten sie die Darstellungen aus der Ramessidenzeit mit Sternen auf und um ihren Korper herum als Beweis fur ihre Hypothese ohne jedoch klare Belege dafur nennen zu konnen Nach Aufarbeitung dieser und anderer Texte konnten jene Ansichten nicht mehr in die engere Wahl gezogen werden da durch Harco Willems 5 Rolf Krauss 6 und Arno Egberts 7 eindeutig belegt wurde dass mit der Mesqet von Nut die Durchgangsregion des Himmels und der Sterne in den Ein und Ausgangsbereichen der Duat gemeint ist Kult BearbeitenWie viele andere kosmische Gottheiten hatte Nut weder einen eigenen Kult noch einen eigenen Tempel jedoch schmucken ihre Bildnisse viele Kultstatten In der Bevolkerung wurden wenn auch selten Amulette getragen die Nut als Sau darstellten Siehe auch BearbeitenListe agyptischer GotterLiteratur BearbeitenHans Bonnet Nut In Lexikon der agyptischen Religionsgeschichte Nikol Hamburg 2000 ISBN 3 937872 08 6 S 536 539 Wolfgang Helck Eberhard Otto Nut In Kleines Lexikon der Agyptologie Harrassowitz Wiesbaden 1999 ISBN 3 447 04027 0 S 207 Alexandra von Lieven Grundriss des Laufes der Sterne Das sogenannte Nutbuch The Carsten Niebuhr Institute of Ancient Eastern Studies u a Kopenhagen 2007 ISBN 978 87 635 0406 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Nut Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten The New Encyclopaedia Britannica Volume 8 15 Auflage Encyclopaedia Britannica Inc Chicago 1992 ISBN 0 85229 553 7 S 835 Kurt Sethe Die altagyptischen Pyramidentexte Nach den Papierabdrucken und Photographien des Berliner Museums Teil 1 Text Halfte 1 Spruch 1 468 Pyr 1 905 Olms Hildesheim u a 2001 Nachdruck von Hinrichs Leipzig 1908 ISBN 3 487 02593 0 S 315 Arielle Kozloff u a Egypt s dazzling sun Amenhotep III and his world Cleveland Museum of Art in cooperation with Indiana University Press Cleveland 1992 ISBN 0 940717 16 6 S 336 337 Ronald Wells The Mythology of Nut and the Birth of Ra In Studien zur altagyptischen Kultur Nr 19 1992 S 305 321 Harco Willems The coffin of Heqata Cairo JdE 36418 A case study of Egyptian funerary culture of the Early Middle Kingdom Peeters Leuven 1996 ISBN 90 6831 769 5 S 262 270 Rolf Krauss Astronomische Konzepte und Jenseitsvorstellungen in den Pyramidentexten Harrassowitz Wiesbaden 1997 ISBN 3 447 03979 5 S 254 255 Arno Egberts In quest of meaning A study of the ancient Egyptian rites of consecrating the meret chests and driving the calves Nederlands Institut voor het Nabije Oosten Leiden 1995 ISBN 90 6258 208 7 S 292 293 Normdaten Person GND 124874711 lobid OGND AKS LCCN no2019033435 VIAF 69872963 Wikipedia Personensuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nut agyptische Mythologie amp oldid 239040216