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Meeresgotter sind Gotter bzw Gottheiten die in polytheistischen Religionen und Mythologien in enger Verbindung zu einem realen oder mythischen Meer stehen oder dessen Personifikation darstellen Inhaltsverzeichnis 1 Bezeichnung 2 Alter Orient 3 Griechische Mythologie 4 Keltische Mythologie 5 Liste der Meeresgotter 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseBezeichnung BearbeitenDie Kategorie Meeresgottheit hat in keiner Mythologie eine direkte Entsprechung da sich einerseits die Funktion einer Gottheit nur selten auf einen einzelnen Bereich beschranken lasst und andererseits das Bild eines einzelnen Gottes innerhalb einer Kultur sowohl raumlich als auch zeitlich unterschiedlich ausgepragt ist Sie wird dadurch zwar nicht unbrauchbar ist aber aufgrund der Komplexitat polytheistischer Systeme kaum dazu geeignet religiose Strukturen zu klassifizieren oder zu systematisieren Grundsatzlich zu unterscheiden sind als Gottheit gedachte kosmogonische Urozeane aus denen die Welt oder andere Gotter hervorgehen personifizierte konkrete Meere und Gottheiten die das Meer beherrschen oder das Meer bewohnen wobei eine Gottheit mehrere dieser Vorstellungen in sich vereinigen kann Alter Orient BearbeitenIn der fruhesten schriftlich greifbaren Mythologie des Alten Orient der sumerischen Mythologie ist der Anfang aller Dinge die Meeresgottin Nammu Sie bringt das Gotterpaar An und Ki hervor aus denen die grossen Gotter hervorgehen Mit An zeugt sie den uber das Susswasser herrschende Gott Enki der im unterirdischen Susswasserozean Abzu wohnt In der akkadischen babylonischen assyrischen und in anderen altorientalischen Mythologien werden die Motive eines Urozeans und eines unter der Erde gedachten Susswasserozeans ubernommen und weiterentwickelt In der babylonischen Mythologie steht dem Tiamat genannten Salzwasserozean der Susswasserozean Abzu als weitere Urgottheit gegenuber Durch ihre Verbindung entsteht das Gotterpaar An und Ea aus denen weitere Gotter hervorgehen Abzu und Tiamat werden hier von der jungeren Gottergeneration unter der Fuhrung von Marduk getotet der aus Tiamat Himmel und Erde erschafft Die Hethiter und Hattier kannten einen Meeresgott dessen Tochter Ḫatepuna hiess Der Meeresgott der Hurriter hatte hingegen eine Tochter namens Sertapsuruḫi die dem Gott Kumarbi die Seeschlange Ḫedammu gebar 1 Griechische Mythologie BearbeitenIn der griechischen Mythologie wird eine Vielzahl von Gottheiten als Meeresgott bezeichnet Mit Ausnahme Poseidons ist kaum kultische Verehrung bezeugt sodass ihre Klassifizierung als Meeresgott hauptsachlich auf Werke der Dichtung beruht Der griechische Polytheismus zeichnet sich durch Offenheit hinsichtlich der Zusammensetzung des Pantheons aus Eine Auflistung von Walter Potscher nennt acht Meergottheiten 2 Poseidon ursprunglich ein Gott der Binnengewasser 3 der bei Homer als Herrscher der Meere vorgestellt wird als er seine Behausung unter Wasser in Richtung Kampfplatz verlasst und von den Wasserbewohnern als ihr Herr erkannt wird 4 Amphitrite die Gattin Poseidons die Tritonen entwickelten sich unter dem Vorbild anderer Gottervereine sowie der Vielzahl von Meeresbewohnern aus dem Einzel Gott Triton Ihre Anzahl liess sie furchterregend erscheinen die Nereiden sind Nymphen und bewohnen das Mittelmeer und waren von Anfang an als grossere Gruppe konzipiert die individuelle Ausgestaltung einzelner Nereiden entstammt dichterischen Bearbeitungen der Meergreis Halios geron gehort vermutlich zu den altesten griechischen Meergottern Ihm tritt als greisenhafter Meergott der Vater der Nereiden Nereus gegenuber der jedoch auch aus einer Ableitung der Nereiden entstanden sein konnte Proteus ein besonders verwandelbarer Gott hatte eine Fahigkeit die auch den Meergottern generell zugeschrieben wurde 5 Phorkys ist der Sohn des Pontos und Bruder des Meeresungeheuers Keto und war mit Keto Vater zahlreicher Ungeheuer Glaukos wurde wegen seiner Liebe zum Meer in einen Meergott verwandelt Einige Meergottheiten etwa die Gesamtheit der Nymphen in der griechischen Mythologie weibliche Gottheiten niederen Ranges fehlen in dieser Aufzahlung In der griechischen Kosmogonie wurden die ersten Gotter zugleich als Teil der Welt gedacht aus denen weitere Teile der Welt hervorgingen Pontos ist in der Theogonie Hesiods als einer der ersten Gottheiten die Personifikation des Mittelmeers und der Vater der Meergottheiten Nereus Thaumas Phorkys Keto und Eurybia Okeanos ist bei Hesiod mit Tethys der Vater der Okeaniden und wird von den Orphikern als Urozean gedacht Die Meergottin Thalassa ist erst spat in der Dichtung bezeugt und hatte wahrscheinlich nie religiose Bedeutung Die Offenheit des griechisch polytheistischen Systems wird besonders an Poseidon deutlich Im fruhen Kult ist er seinem Bruder Zeus ebenburtig und mancherorts uberlegen in der homerischen Dichtung ist er noch in der Lage diesen herauszufordern Aber selbst Dionysos kann frevelnde Seeleute in Delphine verwandeln weshalb sein Bildnis beim athenischen Fest Anthesteria auf einem Schiff durch die Stadt gefahren wird In weniger von der Seefahrt gepragten Stadtstaaten wie Sparta ist der Poseidonkult auf diejenigen Aspekte konzentriert die nicht auf das Meer bezogen sind Andererseits konnten kultische Weihinschriften und Votivgaben aus dem Kontext der Seefahrt an die unterschiedlichsten Gottheiten adressiert sein nicht nur an die Meergotter 6 Keltische Mythologie BearbeitenAufgrund der wenigen Schriftzeugnisse ist eine umfassende Beleuchtung des Meeres aus mythologischer Sicht in der keltischen Mythologie schwierig Klare Zuordnungen von Gottern zum Meer sind selten So ist der irische Gott Manannan am sichersten dem Meer zuzuschreiben Durch die Niederschrift des keltischen Sagengutes durch christliche Monche und damit einhergehenden Veranderungen ist dies schwierig allerdings weisen einige Eigenschaften und Beschreibungen der Sagengestalt auf die Zuordnung des Gottes hin So lautet sein Name Manannan mac Lir manaNaːn mak L ir irisch fur Manannan Sohn der See und haufige Verweise in den Sagen zum Meer oder einem Reich im beziehungsweise jenseits des Meeres legen diese Vermutung nahe 7 8 Auch Lir selbst wird so dem Meer zugesprochen doch die Zuordnung ist ungewiss Gleiches gilt fur die walisischen Entsprechungen Llŷr und Manawyddan Liste der Meeresgotter BearbeitenIn diesem Artikel oder Abschnitt fehlen noch folgende wichtige Informationen Die Bedeutung von Meeresgottern in den verschiedenen Kulturen ist unklar die Liste ist unvollstandig konkrete Literatur oder Belege Hilf der Wikipedia indem du sie recherchierst und einfugst Alter OrientYam Ba al Athirat Aschera Gottin Kiasi Aruna ḪaAgyptische MythologieNaunet Wadj Wer Khnum Gott des NilsMythologie der AinuAmemasu Seemonster Repun kamuy MeeresgottAztekische MythologieOpochtli Gott des Fischens Huixtocihuatl Gottin des Salzes und der Fruchtbarkeit Tlaloc Gott des GewittersDaoismusMazuFidschianische MythologieDaucina Gott der Seefahrer Dakuwaqa Gott der HaieFinnische MythologieAhti Gott der Tiefe und der Fische Vellamo Frau von Ahti Gottin der Meere Seen und Sturme Vedenemo eine Wassergottheit Iku Torsu ein hasserfulltes SeemonsterMythologie der FonAgwe Meeresloa Mami Wata Wasserloa Clermeil Flussloa Pie Fluss und SeeloaGermanische MythologieAgir Njordr Ran AgirstochterGriechische MythologiePoseidonHawaiianische MythologieNamaka Gott des Meeres Kamohoalii Haigott Ukupanipo Haigott der die Menge der gefangenen Fische kontrolliert Kanaloa auch Tangaroa Gott des OzeanJapanische MythologieSusanoo no Mikoto Gott der Meere und Sturme Bruder der Sonnengottin Amaterasu Watatsumi der dreieinige Kami der MeereMythologie der InkaPariacaca Wassergott und der Gott der starken RegenfalleKirgisische MythologieMartuv Flussgottheit Presno SturmgottMythologie der MaoriTangaroaRomische MythologieNeptunVoodooAgweMythologie der YorubaYemaya Mutter der Fische Olokun ein OzeanorishaMythologie der InuitImap Ukua Imapukua Meeresgottin Herrin aller Seetiere und vogel die strenge Fangbegrenzungen fur Robben befiehlt 9 Literatur BearbeitenReinhard Bodner Wassergeister In Reallexikon der germanischen Altertumskunde Band 33 S 291 293 Otto Eissfeldt Gott und das Meer in der Bibel In Kleine Schriften Band 3 Mohr Siebeck Verlag Tubingen ISBN 3161039521 S 256ff Volkert Haas Geschichte der hethitischen Religion Brill Leiden New York Koln 1994 ISBN 90 04 09799 6 S 467ff Otto Kaiser Die mythische Bedeutung des Meeres in Agypten Ugarit und Israel Band 78 von Beihefte zur Zeitschrift fur die Alttestamentliche Wissenschaft 1962 ISBN 978 3 11 005563 4 C Robert III Phillips Meergottheiten In Der Neue Pauly Walter Potscher Meergottheiten In Der Kleine Pauly KlP Band 3 Stuttgart 1969 Sp 1136 f Ph Reymond Wasser In Religion in Geschichte und Gegenwart Band 6 S 1549f Albrecht Scriba Die Geschichte des Motivkomplexes Theophanie Vandenhoeck amp Ruprecht 1995 ISBN 3525538502 S 64ff Arent Jan Wensinck The ocean in the literature of the western Semites In Verhandelingen der Koninklijke Akademie van Wetenschappen te Amsterdam 19 2 Amsterdam 1918 Dietz Otto Edzard Gernot Wilhelm Meer In Reallexikon der Assyriologie und Vorderasiatischen Archaologie Band 8 Walter de Gruyter 1997 ISBN 3110148099 S 2 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Meeresgotter Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Volkert Haas Die hethitische Literatur Walter de Gruyter GmbH amp Co KG Berlin 2006 ISBN 978 3 11 018877 6 S 115 f 117 f 153 ff 160 Walter Potscher Meergottheiten In Der Kleine Pauly KlP Band 3 Stuttgart 1969 Sp 1136 f Albin Lesky Thalatta Rohrer Wien 1947 S 95ff Homer Ilias 13 20ff Albin Lesky Thalatta Rohrer Wien 1947 S 122ff Dietrich Wachsmuth Pompimos ho daimōn Untersuchungen zu den antiken Sakralhandlungen bei Seereisen Berlin 1967 Bernhard Maier Lexikon der keltischen Religion und Kultur Kroners Taschenausgabe Band 466 Kroner Stuttgart 1994 ISBN 3 520 46601 5 Sylvia Paul Botheroyd Lexikon der keltischen Mythologie Diederichs Verlag Munchen 1992 ISBN 3 424 01077 4 Knud Rasmussen Mythen und Sagen aus Gronland Munchen 2022 dan Erstausgabe 1921 S 49 53 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Meeresgott amp oldid 229132947