www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer grundsatzlichen Uberarbeitung Naheres sollte auf der Diskussionsseite angegeben sein Bitte hilf mit ihn zu verbessern und entferne anschliessend diese Markierung Die deutsche Sprachgeschichte oder Geschichte der deutschen Sprache im engeren Sinne beginnt Mitte des 8 Jahrhunderts mit den ersten uberlieferten althochdeutschen Texten und Glossaren wie den Merseburger Zauberspruchen und dem Abrogans Nicht allzu lange davor im 7 Jahrhundert hatten sich die vordeutschen Dialekte in Sud und Mitteldeutschland mit der Zweiten Lautverschiebung aus dem Kontinuum der westgermanischen Sprachvarianten herausgelost Auch das 7 Jahrhundert kann insofern als Beginn der deutschen Sprache angesehen werden Allerdings sind aus dem 3 bis 7 Jahrhundert im spateren deutschen Sprachgebiet nur eine kleine Zahl kurzer Runeninschriften erhalten Unter Berucksichtigung ihrer Vorgeschichte ist die deutsche Sprache indes viel alter und kann unter Einbeziehung ihrer westgermanischen urgermanischen und indogermanischen Vorlaufer bis mindestens ins 4 Jahrtausend vor Christus zuruckverfolgt werden Titelseite der Ubersetzung des Neuen Testaments von Martin LutherJacob Grimms Manuskript zum Deutschen Worterbuch Inhaltsverzeichnis 1 Die deutsche Sprachgeschichte im Uberblick 2 Indogermanisch 2 1 Ursprung der indogermanischen Sprachen 2 2 Einteilung der indogermanischen Sprachen 2 3 Auseinanderentwicklung der indogermanischen Sprachen ostliche und westliche Gruppe 2 4 Textproben 2 4 1 Die indogermanische Fabel nach Schleicher 1868 2 4 2 Schleichers Fabel nach F Kortlandt 2007 2010 2 4 3 Schleichers Fabel etwa 1500 Jahre spater in fruhem Urgermanisch vor der ersten Lautverschiebung 2 4 4 Schleichers Fabel gut 3000 Jahre spater in spatem Urgermanisch 3 Vom westlichen Indogermanisch zum fruhen Urgermanisch 3 1 Einwanderung indogermanischer Gruppen nach Mitteleuropa 3 2 Die Aufgliederung des westlichen Indogermanischen 3 3 Der Charakter des fruhen Urgermanischen vor der ersten Lautverschiebung 3 3 1 Grundsatzliche Fragen 3 3 2 Der Begriff urgermanisch und seine Differenzierungen 3 4 Die wichtigsten Veranderungen in der Zeit des fruhen Urgermanischen 3 4 1 1 Phonologie Lautsystem 3 4 2 2 Morphologie Formensystem 3 4 3 3 Lexikon Wortschatz 3 5 Religion Gesellschaft und Alltagskultur im Reflex der fruhurgermanischen Sprache 4 Urgermanisch nach der Ersten Lautverschiebung 4 1 Herkunft der Germanen 4 2 Entstehung der germanischen Sprache erste Lautverschiebung 5 Die westgermanisch voralthochdeutsche Sprache der Volkerwanderungszeit 5 1 Wanderungen germanischer Stamme 5 2 Einfluss des Lateins auf die germanischen Sprachen 5 3 Runenschrift 5 4 Christianisierung Geistig kulturelles Leben im 5 bis 8 Jahrhundert 5 5 Textproben 6 Althochdeutsch 6 1 Entstehung germanischer Staaten und des ostfrankisch deutschen Reiches 6 2 Auseinandergehen der germanischen Sprachen 6 3 Entwicklung des Schrifttums 6 4 Entstehung des Althochdeutschen Zweite Lautverschiebung 6 5 Andere Anderungen im phonologischen und morphologischen System 6 6 Das Wort deutsch 6 7 Textproben 7 Mittelhochdeutsch 7 1 Geistig kulturelles Leben 7 2 Anderungen im phonologischen System 7 3 Anderungen im morphologischen und syntaktischen System 7 4 Anderungen im Wortschatz Entlehnungen aus Fremdsprachen 7 5 Textproben 8 Fruhneuhochdeutsch 8 1 Politische und wirtschaftliche Voraussetzungen fur die Entwicklung des Fruhneuhochdeutschen 8 2 Geistig kulturelle Entwicklung im Spatmittelalter 8 3 Anderungen im phonologischen System 8 4 Anderungen im morphologischen und syntaktischen System 8 5 Anderungen im Wortschatz 8 5 1 Bedeutungswandel 8 5 2 Einfuhrung von Familiennamen 8 5 3 Entlehnungen aus Fremdsprachen 8 6 Humanismus Beginn der wissenschaftlichen Beschaftigung mit der Sprache 8 7 Sprachgesellschaften 8 8 Rechtschreibung und Zeichensetzung 8 9 Herausbildung der deutschen Gemeinsprache 8 10 Die Bedeutung Martin Luthers fur die Entwicklung der deutschen Sprache und Schriftsprache 8 11 Textproben 9 Neuhochdeutsch 9 1 Die deutsche Sprache von 1650 bis Ende des 18 Jahrhunderts 9 1 1 Herausbildung der einheitlichen Literatursprache 9 1 2 Anderungen im phonologischen und morphologischen System 9 1 3 Anderungen im Wortschatz 9 1 4 Theoretische Beschaftigung mit der deutschen Sprache 9 2 Die deutsche Sprache im 19 Jahrhundert 9 2 1 Entstehung der modernen Sprachwissenschaft 9 2 2 Anderungen im Wortschatz 9 2 3 Normierung der deutschen Rechtschreibung und Aussprache 9 3 Die deutsche Sprache im 20 und fruhen 21 Jahrhundert 9 3 1 Entwicklung der modernen Sprachwissenschaft 9 3 2 Die deutsche Sprache im Nationalsozialismus 9 3 3 Die deutsche Sprache in der DDR 9 3 4 Staatsbezeichnungen wahrend der Zweistaatlichkeit Deutschlands 9 3 5 Anderungen im phonologischen morphologischen und syntaktischen System 9 3 6 Anderungen im Wortschatz 9 3 7 Reform der deutschen Rechtschreibung 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseDie deutsche Sprachgeschichte im Uberblick BearbeitenDeutsch als eine der Sprachen der germanischen Sprachgruppe gehort zur indogermanischen Sprachfamilie und hat ihren Ursprung in der rekonstruierten proto indogermanischen Sprache Diese hat sich spatestens im 3 Jahrtausend vor Christus in einen ostlichen und einen westlichen alteuropaischen Zweig geteilt Letzterer bildet die Vorform der italischen keltischen und germanischen Sprachen und damit auch des Deutschen Die bronze und eisenzeitliche Vorform der germanischen Sprachen des 2 und fruhen ersten Jahrtausends vor Christus Fruhurgermanisch bzw gelegentlich pragermanisch wurde von der linguistischen Forschung lange Zeit wenig bearbeitet und erst im fruhen 21 Jahrhundert genauer erforscht und beschrieben 1 Inzwischen Stand 2023 ist das fruhe Urgermanische ziemlich gut erforscht die Veranderungen vom westlichen Indogermanisch des spaten 3 Jahrtausends vor Christus zum spateren Urgermanischen der Zeit um 100 v Chr in Phonologie Morphologie und Wortschatz konnen heute recht genau nachvollzogen werden 2 Aus dieser Zwischenstufe hat sich in der zweiten Halfte des ersten Jahrtausends v Chr also in der La Tene Zeit das spate Urgermanische herausgebildet das in der Forschung traditionell auch einfach als urgermanische Sprache bezeichnet wird Die entscheidende Zasur hierfur waren die Erste Lautverschiebung die Veranderungen infolge des sog Vernerschen Gesetzes sowie die Verlagerung des Akzents auf die Stammsilbe Die daraus hervorgegangene rekonstruierte urgermanische Sprache wurde im 2 und 1 Jahrhundert vor Christus gesprochen beispielsweise von den Kimbern und Teutonen Auch aus dieser Sprache sind keine Texte uberliefert sondern nur eine Reihe von Lehnworten im Finnischen etwa kunningas aus germ kunningaz Konig eine kleine Zahl von Lehnworten im Lateinischen sowie wahrscheinlich die Runeninschrift von Negau Die germanische Sprache befand sich in dieser Zeit in einem schnellen Umbruch und bereits im 1 Jahrhundert v Chr zerbrach die germanische Spracheinheit infolge von Sonderentwicklungen im Ostgermanischen die anhand der erhaltenen gotischen Texte des 4 Jahrhunderts n Chr gut nachvollzogen werden konnen Diese Sonderentwicklungen wurden fruher mit der Abwanderung der Goten aus Sudskandinavien in das Gebiet der Weichselmudnung erklart die neueste Forschung Stand 2023 zogert mit dieser einfachen Kausalitat So verweist Mottausch darauf dass erst die Abwanderung der Goten an das Schwarze Meer im ausgehenden 2 Jahrhundert nach Christus den Zeitpunkt markiert bis zu dem alle gemeingermanischen also auch im Gotischen belegten Veranderungen vollzogen gewesen sein mussen 3 Klar ist heute dass das fruhe Urgermanische weitaus langer gesprochen wurde namlich etwa 1500 Jahre lang allerdings auch mit vielen Veranderungen in dieser Zeit als das klassische spate Urgermanische nach der ersten Lautverschiebung 4 Die germanischen Varianten in Skandinavien und im westlichen Mitteleuropa bildeten danach noch fur eine gewisse Zeit eine Einheit die in der Forschung teilweise Nordwestgermanisch bzw Proto Northwest Germanic Don Ringe 2017 Wolfram Euler 2009 2021 und teilweise Core Germanic 5 genannt wird Ein naherungsweiser Beleg fur das spate Nordwestgermanische ist die Runeninschrift von Gallehus Ab etwa dem 2 Jahrhundert begannen sprachliche Sonderentwicklung in Skandinavien die zur Herausbildung des Urnordischen fuhrten Die verbliebenen Varianten des Germanischen die etwa in den heutigen Benelux Landern im heutigen Deutschland ostlich und nordlich von Rhein und Donau und in den bohmischen Landern gesprochen wurden werden unter dem Begriff Westgermanisch zusammengefasst Die westgermanischen Dialekte des Germanischen haben etwa vom 2 3 bis zum 5 6 Jahrhundert also in der Volkerwanderungszeit eine Reihe von Innovationen gemeinsam vollzogen allerdings teilweise zeitversetzt ausserdem gab es damals schon Sonderentwicklungen innerhalb des Westgermanischen und sekundare Prozesse von Ausgleich und Vermischung Diese Effekte haben in den ab dem 7 8 Jahrhundert uberlieferten westgermanischen Einzelsprachen Altenglisch Althochdeutsch Altsachsisch Altfriesisch und Altniederlandisch ein unubersichtliches und oft unklares Bild hinterlassen Bis ist ausgehende 20 Jahrhundert wurde deswegen die Existenz einer westgermanischen Sprachstufe teilweise bestritten Die Rekonstruktion der Proto Westgermanischen Sprache war jedenfalls viel schwieriger als die Rekonstruktion des Urnordischen und ist erst in den Jahren 2013 und 2014 in einer von der wissenschaftlichen Gemeinschaft akzeptierten Weise gelungen Ein wenn auch uberaus kurzes nur aus einem Wort bestehendes Beispiel des Westgermanischen ist die Runeninschrift von Erfurt Frienstedt Bereits ab dem 6 Jahrhundert begann die Desintegration des Westgermanischen Hauptgrund waren die angelsachsische Eroberung Englands und die frankische Expansion nach Gallien hinein beides ab Mitte des 5 Jahrhunderts Das westgermanische Sprachgebiet war damit so gross und politisch so unzusammenhangend geworden dass die regionalen Dialekte sich gleichsam verselbstandigten Eine wichtige Etappe dieser Entwicklung war die Zweite Lautverschiebung des 7 Jahrhunderts die unmittelbar zur Entstehung der althochdeutschen Sprache gefuhrt hat Diese erste in langeren Texten uberlieferte Stufe des Deutschen dauerte von zirka 700 bis um 1050 Ihr folgte die Stufe der mittelhochdeutschen Sprache die in deutschen Gebieten bis um 1350 gesprochen wurde Ab 1350 spricht man von der Epoche des Fruhneuhochdeutschen und seit ungefahr 1650 des Neuhochdeutschen der modernen Entwicklungsphase der deutschen Sprache die bis heute andauert Die angegebenen Daten sind nur angenahert genaue Datierungen sind nicht moglich Wie bei allen Sprachen sind die Entwicklungsprozesse im Deutschen nur in einem langen Zeitraum zu beobachten und erfolgen nicht abrupt ausserdem unterscheiden sich diese Veranderungen hinsichtlich ihres Umfangs und Tempos von Region zu Region In der mittelhochdeutschen Periode entwickelten sich im deutschen Sprachgebiet eine spezifische Auspragung des Deutschen die von Juden untereinander gesprochen und in der Regel mit dem hebraischen Alphabet geschrieben wurde das Jiddische Charakteristisch sind viele Entlehnungen aus dem Hebraischen ca 15 des Wortschatzes sowie in geringem Masse aus dem Romanischen Franzosisch Italienisch und Spanisch ca 5 des Wortschatzes zu denen ab dem 14 Jahrhundert Entlehnungen aus slawischen Sprachen kamen Indogermanisch BearbeitenUrsprung der indogermanischen Sprachen Bearbeiten Ahnlichkeiten zwischen verschiedenen Sprachen Europas und Asiens zum Beispiel Sanskrit wurden schon im 17 und 18 Jahrhundert bemerkt erst Anfang des 19 Jahrhunderts begannen aber die Sprachwissenschaftler unter anderem Franz Bopp und Jacob Grimm diese Ahnlichkeiten systematisch auf historischer Basis zu erforschen Dabei kamen sie zu der Schlussfolgerung dass fast alle Sprachen und somit wohl auch Volker Europas und mehrere Sprachen und Volker Asiens einen gemeinsamen Ursprung hatten Weil diese verwandten Nationen ein weites Territorium von den germanischen Volkern im Westen bis zu den asiatischen Volkern im Norden Indiens besetzen wurde das hypothetische Urvolk Indogermanen und die Sprache die sie vor mehreren Jahrtausenden sprachen die Indogermanische Ursprache genannt Ausserhalb des deutschen Sprachraums wird diese erschlossene Sprache meist als indoeuropaische Sprache bezeichnet Nach heutigem Forschungsstand hat sich die Urheimat der Indogermanen wahrscheinlich nordlich und ostlich vom Schwarzen Meer befunden von wo sie sich in andere Regionen Europas und Asiens ausbreiteten Indogermanische Sprachen sind heute die meistverbreitete Sprachfamilie der Welt In Europa gibt es nur wenige Sprachen zum Beispiel Ungarisch Finnisch Estnisch Baskisch und Turkisch die nicht zu dieser Gruppe gehoren Einteilung der indogermanischen Sprachen Bearbeiten nbsp Indogermanische Sprachen um das Jahr 500Die indogermanische Sprachfamilie besteht aus folgenden Sprachgruppen bzw Einzelsprachen manche von ihnen sind ausgestorben Anatolische Sprachen zum Beispiel Hethitisch Diese haben sich bereits sehr fruh wohl spatestens im 4 Jahrtausend vor Christus vom Hauptstamm des Proto Indogermanischen abgetrennt Indoiranische Sprachen mit zwei Untergruppen Indoarische Sprachen mit vielen Einzelsprachen zum Beispiel Hindi Urdu Bengali Iranische Sprachen die vor allem im Iran Afghanistan Pakistan und Tadschikistan gesprochen werden zum Beispiel Persisch Paschtu sowie Kurdisch Balkanindogermanische Sprachen vor allem Griechisch Armenisch und das ausgestorbene Phrygisch Ob auch das Albanische Illyrische und Thrakische zu dieser Untergruppe gehoren ist unklar bzw umstritten Die balkanindogermanischen und die indoiranischen Sprachen bilden zusammen die ostliche Gruppe der indogermanischen Sprachen Slawische Sprachen wie Russisch Polnisch und Tschechisch die nachstverwandte Gruppe bilden die baltischen Sprachen von denen nur die beiden ostbaltischen Sprachen Litauisch und Lettisch bis heute erhalten geblieben sind im 17 Jahrhundert ausgestorben ist dagegen das westbaltische Altpreussische das wegen seiner Urtumlichkeit fur die Indogermanistik wichtig ist Italische Sprachen mit dem Lateinischen dazu dem Oskischen Umbrischen sehr wahrscheinlich dem Venetischen und weiteren nur sehr fragmantarisch uberlieferten Sprachem Von der lateinischen Sprache stammen alle romanischen Sprachen ab die nachstverwandte Gruppe bilden die Keltischen Sprachen einst eine in Europa sehr verbreitete Sprachgruppe heute auf kleine Reste in Grossbritannien Irland und Frankreich beschrankt Germanische Sprachen mit folgenden Untergruppen Nordgermanische Sprachen Danisch Faroisch Islandisch Norwegisch und Schwedisch Ostgermanische Sprachen alle ausgestorben Burgundisch Gotisch Krimgotisch Vandalisch Wandalisch Gepidisch usw Die einzige in langeren Texten aus dem 4 Jahrhundert uberlieferte ostgermanische Sprache ist das Gotische Westgermanische Sprachen Deutsch Englisch Niederlandisch Afrikaans Jiddisch und Friesisch Italisch Keltisch und Germanisch bilden zusammen die westliche Gruppe des Indogermanischen zu der oft auch die baltische Sprachgruppe gerechnet wird Innerhalb dieser westlichen Gruppe trennte sich zunachst die Vorlaufersprache des spateren Germanischen die sogenannte fruhurgermanische bzw pragermanische Sprache im nordlichen Mitteleuropa von der italo keltischen Gruppe im sudlichen Mitteleuropa Dies geschah wahrscheinlich spatestens im fruhen 2 Jahrtausend vor Christus Einzelne Sprachen die bisher keiner dieser Gruppen sicher zugeordnet werden konnen wie Venetisch Tocharisch Illyrisch Thrakisch und Albanisch Die drei letztgenannten Sprachen und sogar das Tocharische gehoren am ehesten zu den balkanindogermanischen Sprachen 6 das Venetische wiederum steht dem Italo Keltischen nahe und war sehr wahrscheinlich eine italische Sprache Von der Verwandtschaft aller dieser Sprachen die auf den ersten Blick wenig Gemeinsames haben zeugen viele Ahnlichkeiten in Wortschatz und Grammatik Beispiele dieser Verwandtschaft sind die Zahlworter von 1 bis 10 sowie 20 und 100 wie folgende Tabelle zeigt 7 Deutsch Griechisch Vedisch Kurdisch Latein Walisisch Gotisch Litauisch Serbisch Indogermanischeins heis lt hens lt sems eka yak unus vgl a semel un ains vienas jedan oyno oyko sem zwei duō dva du duō dau twai du dva duwoh drei treis trayas Se tres tri threis trys tri treyesvier tettares catvaras cwar quattuor pedwar fidwor keturi cetiri kʷetworesfunf pente panca penc quinque pump fimf penki pet penkʷesechs heks ṣat seṣ sex chwech saihs sesi sest swek ssieben hepta sapta havt septem saith sibun septyni sedam septḿ acht oktō aṣṭa haṣt octo wyth ahtau astuoni osam ok tōneun ennea nava no novem naw niun devyni devet newnzehn deka dasa da decem deg taihun desimt deset dek m zwanzig wikati dorisch vimsati bist vist viginti ugeint Mittelwalisisch twai tigjus dvidesimt dvadeset wik mtihundert hekaton satam sat centum cant hund simtas sto k m tomDie mit einem Sternchen markierten Worter sind rekonstruiert Es sind keine indogermanischen Texte erhalten schon weil zu dieser Zeit die Schrift noch nicht erfunden war dennoch konnten indogermanische Worter und Laute durch systematischen Vergleich erschlossen werden Im Zuge des Erkenntnisfortschrittes der Linguistik konnen bzw mussen diese Rekonstrukte mitunter revidiert werden Auseinanderentwicklung der indogermanischen Sprachen ostliche und westliche Gruppe Bearbeiten Der Wortschatz und die grammatischen Strukturen des Indogermanischen wurden in uber 200 jahriger Forschungsarbeit bis ins 4 Jahrtausend v Chr zuruck erschlossen unter Einbeziehung des Hethitischen sogar bis ins 5 Jahrtausend v Chr Uber die Genese und die fruhesten Entwicklungsstufen des Indogermanischen sind nur wenige Aussagen moglich insbesondere mit der linguistischen Methode der internen Rekonstruktion Schon fruh spatestens im ausgehenden 4 Jahrtausend vor Christus begann der Differenzierungsprozess des Indogermanischen bereits damals begannen sich die Vorformen mehrerer der heutigen Sprachgruppen zu entwickeln wobei nicht immer klar ist in welcher Reihenfolge sich die Untergruppen und einzelnen Nachfolgesprachen trennten Als gesichert gilt heute nach der fruhen Abspaltung des anatolischen Sprachen v a Hethitisch eine primare Aufgliederung des Indogermanischen in eine ostliche Gruppe und eine westliche alteuropaische Gruppe Die Aufgliederung kann kaum vor etwa 3400 v Chr zum Abschluss gekommen sein weil beide Untergruppen gemeinsame Worte haben fur Nabe idg h nebʰ und Rad dafur gab es sogar zwei idg Lexeme namlich kʷekʷlos daraus engl wheel aus spaturgerm hwehwla und griech kyklos sowie idg Hroth daraus dt Rad und lat rota die Erfindung des Rades lasst sich jedoch mit archaologischen Mitteln auf etwa 3400 v Chr datieren Moglich ist dass eine erste Differenzierung in eine ostliche und westliche Gruppe bereits vor diesem Zeitpunkt eingetreten ist sofern die beiden Dialektgebiete einander noch so nahe standen dass das neue Wort fur Rad sich noch uber die Dialektgrenze hinweg ausbreiten konnte Im Hethitischen sind die drei indogermanischen Worte fur Rad und Nabe jedenfalls nicht mehr greifbar Zur ostlichen Gruppe gehoren als Nachfolgesprachen Sanskrit Altindisch Avestisch Altiranisch Griechisch und Armenisch ausserdem wahrscheinlich das Tocharische Zur westlichen Gruppe die baltischen italischen und keltischen Sprachen und eben die germanische Sprachfamilie Die slawischen Sprachen nehmen trotz ihrer Nahe zum Baltischen eine Zwischenstellung ein Der Nachweis der primaren Aufgliederung des Proto Indogermanischen in eine ostliche und eine westliche Gruppe gelang mit dem Nachweis der primaren Verwandtschaft des Griechischen mit dem Sanskrit insbesondere anhand gemeinsamer Archaismen in der Nominalflexion beider Sprachen Quelle Wolfram Euler 1979 Bis zur Entdeckung des Tocharischen nahm man dagegen nach einer Theorie von Peter von Bradke aus dem Jahre 1890 vielfach an die primare Aufgliederung des Indogermanischen sei diejenige in Kentum und Satemsprachen gewesen Die Bezeichnungen stammen von dem altpersischen satem und lateinischen centum Wort fur hundert das im Indogermanischen k m tom gelautet hatte Diese Theorie war von Anfang an nicht ganz plausibel und wurde bereits nach recht kurzer Zeit im fruhen 20 Jahrhundert mit der Entzifferung des Tocharischen widerlegt Seitdem werden die Begriffe Kentum und Satemsprachen im wissenschaftlichen Bereich nur noch deskriptiv beschreibend verwendet nicht aber im Sinne einer sprachgeschichtlichen Aufgliederung entlang dieses Merkmals Textproben Bearbeiten Die indogermanische Fabel nach Schleicher 1868 Bearbeiten nbsp August Schleicher Autor der indogermanischen FabelNach der erfolgreichen Rekonstruktion von Lexemen Phonemen und morphologischen Strukturen haben Linguisten immer wieder auch kurze Texte in der proto indogermanischen Sprache rekonstruiert Der alteste und bekannteste ist die sogenannte Indogermanische Fabel Das Schaf und die Pferde die 1868 von August Schleicher verfasst wurde Schleichers Text basiert auf der Annahme dass das Proto Indogermanische vor allem auf der Grundlage von Sanskrit und Avestisch zu rekonstruieren sei er unterschatzte noch die Bedeutung unter anderem der germanischen und baltischen Sprachen sowie von Latein und Griechisch fur diese Rekonstruktion Sein Text kommt aber bis heute demjenigen nahe was als proto indoiranische Zwischenstufe bezeichnet wird Von Schleichers Fabel wurden in den vergangenen 150 Jahren etliche neue Fassungen publiziert die den Erkenntnisfortschritt der Indogermanistisk veranschaulichen Weiter folgt die ursprungliche Version der Fabel von Schleicher 8 Indogermanisch Avis akvasas ka Deutsche Ubersetzung Das Schaf und die Pferde Avis jasmin varna na a ast dadarka akvams tam vagham garum vaghantam tam bharam magham tam manum aku bharantam Avis akvabhjams a vavakat kard aghnutai mai vidanti manum akvams agantam Akvasas a vavakant krudhi avai kard aghnutai vividvant svas manus patis varnam avisams karnauti svabhjam gharmam vastram avibhjams ka varna na asti Tat kukruvants avis agram a bhugat Ein Schaf das keine Wolle mehr hatte sah Pferde eines einen schweren Wagen fahrend eines eine grosse Last eines einen Menschen schnell tragend Das Schaf sprach Das Herz wird mir eng wenn ich sehe dass der Mensch die Pferde antreibt Die Pferde sprachen Hore Schaf das Herz wird uns eng weil wir gesehen haben Der Mensch der Herr macht die Wolle der Schafe zu einem warmen Kleid fur sich und die Schafe haben keine Wolle mehr Als es dies gehort hatte bog das Schaf auf das Feld ein Schleichers Fabel nach F Kortlandt 2007 2010 Bearbeiten Eine aktuelle Version dieser Fabel geht auf Frederik Kortlandt zuruck Er unterscheidet zwischen dem fruhen Indogermanisch vor Abspaltung des Hethitischen wohl 5 Jahrtausend v Chr und dem klassischen Indogermanisch des 4 Jahrtausends Zu beachten ist dass Kortlandt die drei indogermanischen Laryngale im Unterschied zur ublichen Notation mit ihrem mutmasslichen Lautwert angibt also h mit ʔ glottaler Verschlusslaut h mit ʕ pharyngaler Frikativ und h mit ʕʷ pharyngaler Frikativ mit Lippenrundung ʕʷeuis ʔiḱ ueskʷ e ʕʷeuis i ʕueli neʔst ʔeḱ ums ueit t o kʷ rʕeum uoḱom uḱent m t o mḱ eʕm porom t o tḱmenm ʔoʔḱ u prent m ueuk t ʕʷeuis ʔiḱ uos ʕetḱo ʔme ḱ ert ʕnerm uit ent i ʔeḱ ums ʕḱ ent m ueuk nt ʔiḱ ues ḱ luti ʕʷue ʕetḱo nsme ḱ ert uit ent i ʕner p ot is ʕʷuiom ʕueli sue kʷermom uesti kʷ rneut i ʕʷuei kʷ e ʕueli neʔsti t o ḱ eḱ luus ʕʷeuis pleʕnom peuk t Nach der Abspaltung des Hethitischen ʕʷeuis ioi ʕulʔneʕ neʔs ʔeḱuns ʔe uei d tom gʷrʕeum uoǵom ueǵontm tom m ǵeʕm borom tom dǵmenm ʔoʔḱu berontm ʔe ueuk ʕʷeuis ʔeḱumus ʕedǵo ʔmoi ḱer d ʕnerm ui denti ʔeḱuns ʕe ǵontm ʔe ueukn d ʔiḱues ḱludi ʕʷuei ʕedǵo nsmi ḱer d ui denti ʕner potis ʕʷuiom ʕulʔneʕm subi gʷermom uesti kʷrneuti ʕʷuimus kʷe ʕulʔneʕ neʔsti to d ḱeḱluus ʕʷeuis pleʕnom beu g 9 Schleichers Fabel etwa 1500 Jahre spater in fruhem Urgermanisch vor der ersten Lautverschiebung Bearbeiten Im zweiten und noch im fruhen ersten Jahrtausend vor Christus hatte Schleichers Fabel nach den Forschungen von Don Ringe und Wolfram Euler etwa so gelautet Owis ekwos kʷe Owis kʷoso wulna ne wose ekwons konsokʷe oinon gurun wogʰonon wegʰontun anteron megelon bʰoron tritjon gʰumonun bʰerontun Owis ekwonmis gʷote Kerdun konanghjetoi mes sekʷonti ekwons gʰumonun agontun Ekwoses gʷetund Konkousije owei kerdun konangʰjetoi unses sekʷontumis gʰumo potis owjon wulnan ses gʷʰormon westron gʷʰorjeti ovimis wulna ne esti Tod konkousijonts owis agron tlouke 10 Es fallt auf dass hier viele Worte noch auf der zweiten Silbe betont werden weil die fur das spatere Germanisch typische Verlagerung der Betonung auf die Stammsilbe zu diesem Zeitpunkt noch nicht vollzogen war Schleichers Fabel gut 3000 Jahre spater in spatem Urgermanisch Bearbeiten Es gibt auch Ubertragungen dieser Fabel in die spat urgermanische Sprache um 100 v Chr etwa durch die Linguisten Carlos Quiles Casas 2007 und Wolfram Euler 2009 Nachfolgend die Version von Euler Awiz exwoz uxe Awis thazmai wullo ne wase exwanz gasaxwe ainan kurun waganan wegandun antheran mekelon burthinun thridjanon gumanun berandun Awiz exwamiz kwathe Xerton gaangwjedai mez sexwandi exwanz gumanun akandun Exwoz kwedund Gaxausi awi xerton gaangwjedai unsez sexwandumiz gumo fathiz awjon wullon sez warman westran garwidi avimiz wullo ne esti THat gaxausijandz awiz akran thlauxe 11 Vom westlichen Indogermanisch zum fruhen Urgermanisch BearbeitenEinwanderung indogermanischer Gruppen nach Mitteleuropa Bearbeiten nbsp Ungefahre Verbreitung der Schnurkeramik nach Osten die Jamnaja Kultur und Kugelamphoren Kultur nach Suden die Badener KulturIm Laufe des 3 Jahrtausends vor Christus wanderten offenbar in mehreren Wellen indogermanische Gruppen nach Mitteleuropa ein und etablierten dort die Bronzeherstellung Diese Expansionsbewegung wurde bereits im 19 Jahrhundert mit der Ausbreitung der Schnurkeramiker in Verbindung gebracht da diese Kultur die Bronzeverarbeitung das domestizierte Pferd sowie Rad und Wagen kannte alles Merkmale auch der Indogermanen ab dem spaten 4 Jahrtausend vor Christus Im 20 Jahrhundert wurde diese Theorie teilweise in Frage gestellt in den letzten Jahren aber durch humangenetische Untersuchungen und Vergleiche wieder klar bestatigt Eine etwas spater ab etwa 2300 v Chr in Mitteleuropa gut belegte Gruppe ist die sog Aunjetitzer Kultur mit zusatzlichen Merkmalen einer indogermanischen Identitat insbesondere bei den Bestattungssitten Es gilt unter Prahistorikern und Linguisten heute als sehr wahrscheinlich dass zumindest die Trager dieser beiden Kulturen und vielleicht weitere unbekannte Gruppen westlich indogermanische Idiome sprachen aus denen spater die keltischen italischen und germanischen Sprachen hervorgegangen sind Die Aufgliederung des westlichen Indogermanischen Bearbeiten Die Trennung des fruhesten Germanischen vom fruhesten Italokeltischen kann kaum fruher als im spaten 3 Jahrtausend v Chr geschehen sein weil die rekonstruierbaren Protosprachen insbesondere das inzwischen gut erforschte fruheste Germanische noch einen so altertumlichen Charakter hatten dass eine fruhere Aufspaltung des westlichen Indogermanischen wenig plausibel ware Diese Aufspaltung kann andererseits auch kaum nach Mitte des 2 Jahrtausends v Chr geschehen sein weil insbesondere die italischen Sprachen bis zum Beginn ihrer Uberlieferung im 7 Jahrhundert v Chr noch eine sehr starke und in sich vielfaltige Veranderung durchlaufen haben die kaum weniger als ein Jahrtausend gedauert haben kann Aus diesen Grunden wird in der aktuellen Literatur als wahrscheinlichster Zeitraum der Ausgliederung des fruhesten Germanischen aus dem westlich indogermanischen Dialektkontinuum das fruhe 2 Jahrtausend v Chr also die fruhe Bronzezeit angenommen 12 Weitere Abgleiche mit den baltischen Sprachen mit denen das Germanische eine kleine Zahl spezifischer Gemeinsamkeiten teilt machen eine Aufspaltung spater als im fruhesten 2 Jahrtausend vor Christus zusatzlich unwahrscheinlich 13 Der Charakter des fruhen Urgermanischen vor der ersten Lautverschiebung Bearbeiten Grundsatzliche Fragen Bearbeiten Seit langerem ist bekannt dass die Erste Lautverschiebung die das phonologische System des Germanischen am starksten verandert hat nach etwa 500 v Chr geschehen sein muss Denn eine Reihe keltischer und mutmasslich skytischer Lehnworte im Germanischen die nicht fruher entlehnt worden sein konnen haben die Veranderungen der Ersten Lautverschiebung noch mitvollzogen 14 Die altgermanistische Forschung des 19 und 20 Jahrhunderts war aber sehr auf die Rekonstruktion eines Sprachzustandes fokussiert der zwar alle in den germanischen Einzelsprachen feststellbaren Archaismen enthalt aber zugleich den letzten Zustand vor der Aufspaltung dieser Einzelsprachen aus der rekonstruierbaren Vorform beschreibt Dieser Ansatz fuhrte zu einem Sprachzustand wie er fur das 2 Jahrhundert v Chr angenommen werden kann weil erst ab etwa dieser Zeit sich das Gotische aus dem Zusammenhang der germanischen Idiome getrennt und seitdem eigenstandig entwickelt hat Dieser urgermanisch genannte Sprachzustand ist heute intensiv erforscht und wird gut verstanden wobei es auch hier noch offene Fragen gibt Eine davon ist ob dieses Urgermanisch der spaten Latenezeit in sich homogen oder bereits dialektal gegliedert war Bis ins spate 20 Jahrhundert nahm die Forschung mehrheitlich Homogenitat an u a weil die fruhesten Runeninschriften des 2 bis 4 Jahrhunderts n Chr noch so gut wie keine regionalen Unterschiede aufweisen seit kurzer Zeit gilt hingegen eine deutliche regionale d h dialektale Gliederung als weitaus wahrscheinlicher 15 Nimmt man aber Dialekte an dann ist es gut moglich dass ein Teil der von der traditionellen Forschung fur das gesamte urgermanische Gebiet postulierten Archismen im 2 Jahrhundert v Chr nur noch in Teilbereichen vorhanden waren Beispiele dafur sind das Mediopassiv der Vokativ und der Dual nur belegt im Gotischen 4 Jahrhundert n Chr einerseits und die archaischen mi Verben der Instrumental und sehr wahrscheinlich Relikte des Aorist nur im Westgermanischen 8 Jahrhundert n Chr andererseits Alle sechs Phanomene mussen einst in der gesamten Germania bestanden haben denn sie sind erkennbar alt Es ist aber unklar ob dies noch im 2 Jahrhundert v Chr der Fall war oder ob einige dieser Archaismen regional bereits zu diesem Zeitpunkt verloren waren Umgekehrt ist uberaus wahrscheinlich dass zu diesem Zeitpunkt noch etliche Archaismen zumindest in Teilen des germanischen Gebiets vorhanden waren die bei Beginn der Uberlieferung der Einzelsprachen nirgendwo mehr greifbar waren Durch genauen Vergleich des belegten Materials bei immer besserem Verstandnis der Veranderungsprozesse vom westlichen Indogermanischen uber die verschiedenen Phasen des Germanischen bis zu den belegten Einzelsprachen kann heute sogar fur einige im Germanischen ganz verloren gegangene Elemente des Indogermanischen aufgezeigt werden dass ein eher spater Verlust wahrscheinlich ist Der Begriff urgermanisch und seine Differenzierungen Bearbeiten Uberhaupt begann erst im 21 Jahrhundert die systematische Erforschung des vorangegangenen Sprachzustandes der vom fruhen 2 bis zum eher spaten 1 Jahrtausend v Chr kaum weniger als 1600 Jahre lang bestanden hat naturlich mit vielen Veranderungen in dieser langen Zeit Erst damit kam ins Bewusstsein dass der Begriff urgermanisch den die Linguistik so lange nur fur den Sprachzustand nach Vollzug von Erster Lautverschiebung Verners Gesetz und Akzentverlagerung auf die Stammsilbe verwendet hat womoglich treffender auf den langen Zeitraum davor anzuwenden ware Momentan behilft sich die Wissenschaft hier mit dem Begriff fruhes Urgermanisch Fruhurgermanisch 16 bzw Pre Proto Germanic 17 Gesichert ist dass die Kulturen der nordischen Bronzezeit im sudlichen Skandinavien und in Norddeutschland sowie die eisenzeitliche Jastorf Kultur im sudlichen Danemark Norddeutschland und Teilen Mitteldeutschlands lange vor der Ersten Lautverschiebung germanisch waren 18 Die wichtigsten Veranderungen in der Zeit des fruhen Urgermanischen Bearbeiten 1 Phonologie Lautsystem Bearbeiten Die wichtigsten fruhen Veranderungen im Konsonantismus vom Indogermanischen zum fruhen Germanischen waren nach heutigem Forschungsstand Der Verlust der indogermanischen Laryngale mit nur wenigen Reflexen im germanischen Vokalismus die Vokalisierung der indogermanischen silbentragenden Nasale und Liquida zu um un ul und ur der Verlust der palatalen Plosive ḱ ǵ und ǵʰ bzw ihr Zusammenfallen mit den velaren Plosiven k g und gʰ Uber den fruhen Zeitpunkt dieser drei Innovationen besteht weitgehend Konsens 19 ebenso daruber dass das fruheste Germanisch insgesamt zumindest hinsichtlich seiner Phonologie einen konservativen Charakter hatte Im Vokalismus unterschied es sich sogar noch fast gar nicht vom Proto Indogermanischen und kann deswegen noch lange als westlich indogermanischer Dialekt bezeichnet werden auch nach vollzogener Trennung vom Proto Italokeltischen Bei anderen phonologischen Innovationen besteht kein Konsens uber ihre relative Datierung Beispielsweise datiert Ringe die Assimilation von nw zu nn und von ln zu ll deutlich fruher als Euler Umgekehrt datiert Euler den Wandel von auslautend m zu n fruher als Ringe 20 2 Morphologie Formensystem Bearbeiten Mehrere Formenkategorien die fur die indogermanische Protosprache sicher erschlossen werden konnen sind in den belegten germanischen Einzelsprachen nur noch in Relikten vorhanden oder fehlen ganz Sie mussen also in der Zwischenzeit verloren gegangen sein und teilweise ist es moglich Aussagen daruber zu treffen ob der Verlust eher in fruh oder spaturgermanischer Zeit erfolgt ist 21 Die wichtigsten Beispiele sind Der Dual fehlt in der Nominalflexion der germanischen Sprachen ganz und ist bei den Pronomina nur noch in Spuren vorhanden In der Verbalflexion war der Dual im Gotischen mit reduziertem Formenbestand erhalten Dieser Verlust ist wahrscheinlich zu einem grossen Teil bereits in der Fruhzeit eingetreten Im Kasussystem des Germanischen leben der Vokativ und der Instrumental nur noch in Resten weiter Vom indogermanischen Ablativ finden sich nur noch vage Reflexe im Gotischen Der ererbte Dativ und Lokativ des Singulars sind im Germanischen verschmolzen wobei uberwiegend alte Lokativformen die dativische Funktion mit ubernommen haben im Plural ist der Dativ mit dem Instrumental vermischt Dieser sog Synkretismus hat vermutlich fruh begonnen insbesondere mit der Fusion von Dativ und Lokativ und der Erosion bzw dem Verlust des Ablativs In der Nominalflexion einschliesslich Pronomina und Adjektive finden sich im Germanischen Relikte mehrerer Stammklassen die im Indogermanischen noch weit haufiger waren darunter Wurzelnomina auf Langvokal und Langdiphthong Konsonantstamme Neutra auf s dazu sog u Adjektive Adjektive mit Stammauslaut i sowie Partizipien mit n Stamm und Relikte ehemaliger prateritaler Aktivpartizipien Hier sind fur einzelne Verluste Plausibilitatsuberlegungen zur relativen Datierung moglich vieles bleibt offen Das nur im Gotischen und auch dort nur im Prasens erhaltene Mediopassiv ist erkennbar eine Reliktkategorie mit ehemals grosserem Formenbestand Das Paradigma kann fur das Fruhurgermanische weitgehend erschlossen werden der Zeitpunkt des Verlusts ist unklar Im Westgermanischen wiederum finden sich deutliche Spuren des indogermanischen Aorists des asigmatischen Aorists und Reste des Wurzelaorists Dieser Verlust ist wahrscheinlich spat eingetreten wie neue Forschungen uber die Umgestaltung des Verbalsystems im fruhen Germanischen nahelegen 22 Mehrere Aorist Paradigmata konnen noch fur die spaturgermanische Zeit rekonstruiert werden eine sogar im Optativ Schliesslich finden sich im Germanischen bei noch funf haufig gebrauchten Verben Reste der alten athematischen Flexion namlich bei den Verben fur sein tun gehen stehen und wollen sog Wurzelverben Der Umstand dass die entsprechenden Relikte uber das West und Ostgermanische verteilt sind und die entsprechenden Verbformen in den germanischen Einzelsprachen deutlich voneinander abweichen deutet auf einen eher spaten Verlust 3 Lexikon Wortschatz Bearbeiten Hinsichtlich des Wortschatzes sind die germanischen Sprachen generell eher konservativ 23 Ein sehr grosser Teil des germanischen Lexikons kann auf indogermanische Wurzeln zuruckgefuhrt werden und umgekehrt findet ein grosser Teil des indogermanischen Lexikons zumindest in einzelnen germanischen Sprache Fortsetzer und sei es in Reliktformen Die Annahme von Sigmund Feist 1865 1943 dass rund ein Drittel des germanischen Wortschatzes keine oder keine sichere indogermanische Etymologie habe gilt als ganz widerlegt Auf dieser Annahme aufbauend hat Feist ab 1910 die sogenannte Germanische Substrathypothese entwickelt die seit langerem ebenfalls als widerlegt gilt Es bleiben allerdings bis heute eine Reihe auffalliger Lexeme im Germanischen ohne klare indogermanische Etymologie darunter Blut Bein mit der alten Bedeutung Knochen vgl engl bone Hand Regen Stein gut trinken u a m Diese haben im spaten Urgermanischen gelautet blōtha baina handuz regna stainaz gōdaz drinkana 24 Fruhurgermanische Formen dieser Lexeme lassen sich nicht bzw nur sehr hypothetisch erschliessen weil sichere aussergermanische Vergleichsformen fehlen und weil zudem unbekannt ist ob diese Worter im fruhen Germanischen schon existiert haben Der Wandel des Lexikons verteilt sich vermutlich nicht gleichmassig uber die beiden erkennbaren Hauptphasen des Urgermanischen vor und nach der Ersten Lautverschiebung infolge der konservativen Phonologie des fruhen Urgermanischen ist vielmehr davon auszugehen dass in dieser Zeit auch nur vergleichsweise wenige sog Erbworter verloren gegangen sind Religion Gesellschaft und Alltagskultur im Reflex der fruhurgermanischen Sprache Bearbeiten Aus dem bronze und vorromisch eisenzeitlichen Mitteleuropa sind keinerlei historischen Aufzeichnungen erhalten Dennoch ist die Archaologie nicht die einzige Erkenntnisquelle uber Religion Gesellschaft Landwirtschaft naturliche Umwelt Handwerk und Alltagskultur in dieser Zeit Auch mit rein philologischen Methoden sind gewisse Aussagen uber diese Lebensbereiche moglich Beispielsweise kann klar aufgezeigt werden dass der religiose Kult um die Eiche als Lebensbaum sehr alt ist und mindestens bis in die fruhurgermanische aber wahrscheinlich bis in die alteuropaisch indogermanische Zeit zuruckreicht 25 Lexikalische Vergleiche legen nahe dass in der Fruhzeit nicht etwa Wodan sondern Tiwaz aus fruhurgermanisch Dejwos der hochste Gott der Germanen war wie bis in die romische Zeit hinein bei den Semnonen und dann den Alamannen Ebenso ist erkennbar dass manche Tote unter Grabhugeln bestattet wurden es gab ein eigenes Wort dafur spaturg hlaiwa aus fruhurg klojwon 26 und dass es die Vorstellung eines jenseitigen Aufenthaltsortes der gefallenen Krieger gab 27 Weiter deuten solche Vergleiche darauf hin dass die Gerste weit fruher angebaut wurde als der Hafer und die meisten anderen Getreidearten 28 archaologisch bestatigt dass Schaf und Hund fruher domestiziert wurden als Rind und Pferd 29 ebenfalls archaologisch bestatigt und dass Hausturen schon zu einer sehr fruhen Zeit oft zweiflugelig waren denn das entsprechende Wort ist ein alter Dual 30 Ahnliche Aussagen sind moglich uber einige Werkzeuge Waffen und landwirtschaftliche Gerate Der lexikalische Befund deutet schliesslich an dass Waisenkinder kaum Rechte hatten und mitunter als Sklaven verkauft wurden 31 und dass die Gesellschaft patriarchalisch organisiert war 32 es gab aber auch ein Wort fur Herrscherin und es gab weibliche Gottheiten 33 Interessanterweise zeigt die Linguistik auch dass der typisch germanische Stabreim offenbar nicht in die Fruhzeit des Germanischen zuruckreicht Er funktioniert namlich kaum ohne die Initialbetonung die aber erst recht spat in der Latenezeit aufgekommen ist Urgermanisch nach der Ersten Lautverschiebung BearbeitenHerkunft der Germanen Bearbeiten Auf den Mediziner Ludwig Wilser geht die Theorie zuruck dass sich die Urheimat der Urgermanen im heutigen Danemark und den angrenzenden Teilen Sudschwedens und Norddeutschlands befunden habe Wilser vertrat diese Theorie ab 1885 zuvor wurde ganz uberwiegend eine mitteleuropaische Urheimat der Vorfahren der Germanen angenommen Wilsers Theorie wurde ab etwa 1895 durch den prominenten Prahistoriker Gustaf Kossinna ubernommen und setzte sich daraufhin durch sie ist aber bis heute umstritten Die Stamme deren Nachkommen spater als Germanen bekannt wurden waren vermutlich nicht autochthone Einwohner dieser Gebiete sie waren dorthin aus anderen Teilen Eurasiens zugewandert und hatten sich womoglich mit vorgermanischen Bewohnern dieser Gebiete vermischt ein grosserer Teil fruher meinte man ein Drittel des germanischen Wortschatzes hat keine indogermanischen Wurzeln 34 Es ist nicht genau bekannt seit wann Germanen auf jenen Territorien lebten generell wird angenommen dass die Anfange der pragermanischen Kultur und Sprache bis ins 2 Jahrtausend v Chr zuruckreichen siehe oben Sudostlich dieser pragermanischen Gebiete vermutlich in Bohmen und daran ostlich und sudlich angrenzenden Gebieten lebten im 2 Jahrtausend vor Christus wahrscheinlich Vorfahren der spateren Italiker Direkt sudlich und sudwestlich des germanischen Gebietes hingegen lebten keltische Stamme beziehungsweise deren Vorfahren nbsp Expansion germanischer Volker vor unserer Zeitrechnung Kenntnisstand um 1990 nach aktuellem Forschungsstand war ein grosser Teil des dunkelblauen und auch ein Teil des grauen Gebietes um 1000 v Chr und lange davor bereits germanisch besiedeltGegen Ende des 2 Jahrtausends v Chr zogen die Praitaliker nach Suden und siedelten sich im heutigen Italien an wo Teile von ihnen spater die Stadt Rom und das Romische Reich grundeten Die einst am ehesten praitalischen Gebiete wurden von germanischen Stammen erst ab dem 1 Jahrhundert vor Christus besiedelt Die Ausbreitung der Germanen im 1 Jahrtausend vor Christus in Mitteleuropa geschah hingegen uberwiegend auf Kosten bis dahin mutmasslich keltischer Gebiete Dies gilt vor allem fur die Gebiete zwischen Ems und Rhein und fur die Ausbreitung nach Suden bis zum Main und weiter bis zur Donau Vermutlich in der La Tene Zeit wurden die seit jeher bestehenden Kontakte mit den Kelten intensiver wobei damals die Kelten kulturell und wohl auch militarisch ihren nordlichen Nachbarn zunachst uberlegen waren Kontakte mit keltischen Stammen in dieser Zeit fuhrten zur Aufnahme vieler neuer Worter in die urgermanische Sprache zum Beispiel auf dem Gebiet von Politik das Wort Reich Gesellschaft das Wort Amt Technik das Wort Eisen Bekleidung das Wort engl breeches Hose und Recht vgl altirisches oeth altsachsisches ath und althochdeutsches eid Eid oder altirisches licud gotisches leihwan und althochdeutsches lihan leihen Andere Nachbarn der Germanen im Osten waren zeitweise die Veneter von denen ein Teil nach Angaben antiker Schriftsteller an der mittleren Weichsel lebte Das Ergebnis der Kontakte der Germanen mit slawischen und baltischen Stammen im Osten sind Worter wie Gold aus spaturgermanisch gultha lt westl idg ǵʰĺ h tom vgl polnisch zloto tschechisch zlato aus proto slawisch zolto und tausend vgl gotisch thusundi lt spaturgermanisch thusundi vgl polnisch tysiac litauisch tukstantis weitere Beispiele sind die Worte Roggen und Leute Bei diesen spezifisch germanisch slawischen Gemeinsamkeiten ist oft unklar wer von wem entlehnt hat Entstehung der germanischen Sprache erste Lautverschiebung Bearbeiten Die germanische Sprache bildete sich aus dem Indogermanischen im Laufe eines langsamen Prozesses heraus der in der ersten Halfte des 2 Jahrtausends einsetzte und ein bis zwei Jahrtausende dauerte 35 Die Anderungen die zur Entstehung des spateren Urgermanischen fuhrten betrafen vor allem die Phonologie zum Beispiel Akzentverhaltnisse Wahrend der Akzent bei den Germanen wie in anderen indogermanischen Sprachzweigen anfangs noch auf unterschiedlichen Silben liegen konnte was auch Bedeutungsunterschiede bezeichnete setzte sich bei ihnen spater der dynamische Akzent auf der Stammsilbe durch Meistens war dies die erste Silbe eines Wortes es gibt aber auch unbetonte Vorsilben Diese Form des Wortakzents gilt bis heute im Deutschen und in den anderen lebenden germanischen Sprachen In manchen Sprachen zum Beispiel im Russischen blieb der Akzent wie im Indogermanischen beweglich das heisst er kann auf verschiedene Silben morphologischer Formen eines Wortes fallen Dasselbe galt fur Griechisch und Latein sowie bis heute in der Verbalflexion der romanischen Sprachen vgl ital amo frz j aime ich liebe mit Betonung auf der ersten Silbe gegenuber amiamo nous aimons wir lieben mit Betonung auf der zweiten Silbe Ganz analoge Betonungsverhaltnisse bestanden noch im fruhen Urgermanischen ezmi ich bin neben ezume wir sind 36 aber nicht mehr im spateren Urgermanisch wo diese Formen jeweils mit Akzent auf der ersten Silbe immi und izum lauteten Die Initialbetonung fuhrte allmahlich zur Abschwachung von Silben ohne Akzent zunachst vor allem von Endsilben und bewirkte viele Anderungen im morphologischen System bereits ab der urgermanischen Zeit und spater in den germanischen Einzelsprachen Uberholt ist dagegen die Ansicht dass die Initialbetonung auch zu grosseren Anderungen im Lautsystem gefuhrt hatte Insbesondere stellen nur noch sehr wenige Wissenschaftler einen Zusammenhang mit der ersten Lautverschiebung her Dies schon deswegen weil die Betonung im Germanischen mit Sicherheit erst nach der Geltung des Vernerschen Gesetzes auf die Stammsilbe ubergegangen sein kann die meisten Altgermanisten diesen Vorgang aber seinerseits spater datieren als die Erste Lautverschiebung 37 Von allen Anderungen im Lautsystem hat die so genannte Erste Lautverschiebung auch bekannt als Grimmsches Gesetz die Entwicklung der germanischen Sprachen am starksten gepragt Dieser Prozess dessen genauer Ablauf bis heute nicht vollig geklart ist 38 setzte nach 500 v Chr ein und war im Westen der Germania insbesondere am Niederrhein wohl erst um Christi Geburt abgeschlossen 39 Er umfasste drei Anderungen im Konsonantensystem Indogermanische stimmlose Verschlusslaute p t k kʷ wurden zu stimmlosen Frikativen f th h hw Indogermanische stimmhafte Verschlusslaute b d g gʷ wurden zu stimmlosen Verschlusslauten p t k kʷ Indogermanische aspirierte Verschlusslaute bʰ dʰ gʰ gʷʰ wurden zu stimmhaften Frikativen und dann zu stimmhaften Verschlusslauten b d g gw dann w Die folgende Tabelle gibt eine Ubersicht uber die Anderungen infolge der Ersten Lautverschiebung Wechsel nicht germanische unverschobene Bsp germanische verschobene Bsp p f 1 Altgr poys pus Lat pes pedis Sanskrit pada Russ pod pod Lit peda 2 Lat piscis 1 Engl foot Deutsch Fuss Got fōtus Island Faroisch fotur Dan fod Norw Schwed fot alle aus spaturgerm fōts lt fruhurg idg pṓds 2 Engl fish Deutsch Fisch aus spaturg fiskaz lt fruhurg piskos lt west idg pisḱos t th Altgr tritos tritos Lat tertius Gaelic treas Irisch triu Sanskrit treta Russisch tretij tretij Litauisch trecias Englisch third Althdt thritto Gotisch thridja Island thridji alle aus spaturg thridjo lt fruhurg tretjos lt idg tr tyos k x x wurde spater zu h was nichts mit der Lautverschiebung zu tun hat 1 Altgr kywn kyōn Lat canis Galisch Irisch cu 2 Lat capio 3 Lat cord 1 Engl hound Niederl hond Dt Hund Gotisch hunds Islandisch Faroisch hundur Dan Norw Schwed hund alle aus spaturg xundaz lt fruhurg kuntos lt idg ḱwn tos 2 Got hafjan 3 Engl heart dt Herz beide aus spaturg xerto lt fruhurg kerdun lt idg ḱerd kʷ xʷ auch hier wurde x spater zu h Lat quod Galisch ciod Irisch cad Sanskrit ka kiṃ Russisch ko ko Litauisch ka Engl what Gotisch ƕa hwa Danisch hvad Islandisch hvad Faroisch hvat Norw hva alle aus spaturg xʷat lt fruhurg idg kʷod b p 1 Lat verber lt proto ital werbos lt idg werbʰ 2 Lit dubus lt dubus lt idg dʰewbʰus Engl warp Schwed varpa Niederl werpen Island Faroisch varpa Gotisch wairpan alle aus spaturg werpana Got diups lt spaturg deupaz lt idg dʰewbʰnos d t Lat decem Griech deka deka Gaelisch Irisch deich Sanskrit dasan Russ desyat des at Litauisch desimt Engl ten Niederl tien Gotisch wie spaturg taihun Islandisch tiu Faroisch tiggju Dan Norw ti Schwed tio alle aus spaturg texun alter texunt lt fruhurg dekund lt idg deḱm t g k 1 Lat gelu 2 Lat augeō 1 Engl cold Niederl koud Deutsch kalt Island Faroisch kaldur Dan kold Norw kald Schw kall alle aus spaturg kaldaz lt fruhurg goltos 2 Got aukan lt spaturg aukana lt fruhurg aug lt idg h ewgeti gʷ kw Litauisch gyvas Engl quick Friesisch quick queck Niederl kwiek Gotisch qius Altnorw kvikr Norw kvikk Island Faroisch kvikur Schwed kvick alle aus spaturg kwikwaz alter kwiwaz lt fruhurg gʷiwos lt idg gʷih wos bʰ b Lat frater Altgr frathr phrater Sanskrit bhrata Russ brat brat Litauisch brolis Altkirchenslaw bratr bratru Engl brother Niederl broeder Deutsch Bruder Gotisch brothar Island Faroisch brodir Dan Schwed broder Norw bror alle aus spaturg brōther lt fruhurg bʰrater lt idg bʰreh ter dʰ d Irisch doras Sanskrit dwar Russ dver dver Litauisch durys Engl door Friesisch doar Niederl deur Gotisch daur Island Faroisch dyr Dan Norw dor Schwed dorr teilw aus spaturg durz f eine Ruckbildung letztlich aus idg dʰurih ein Neutrum Dual daraus deutsch Tur teilweise aus spaturg dura n lt fruhurg dʰurom n lt idg dʰwer daraus deutsch Tor gʰ g 1 Lat proto ital hostis lt fruheres protoitalisch xostis lt idg gʰostis 2 Russ gus gus 1 Got gasts aus spaturg gastiz aus fruhurg idg gʰostis 2 Engl goose Friesisch goes Niederl gans Deutsch Gans Island gaes Faroisch gas Dan Norw Schwed gas alle aus spaturg gans lt fruhurg gʰans lt idg ǵʰh ens gʷʰ gw w 1 Sanskrit gʰarma 2 Tocharisch A kip B kwipe vulva 1 Got engl deutsch warm alle aus spaturg warmaz lt fruhurg gʷormos lt idg gʷʰormos 2 Engl wife Proto Germanisch wiban vom vorherigen gwiban Altsachs Altfriesisch wif Niederl wijf Althochdeutsch wib Deutsch Weib Altnorw vif Island vif Faroisch viv Dan Schwed Norw viv alle aus spaturg wiba evtl aus fruhurg idg gʰwibʰ uber diese Etymologie und die Verwandtschaft mit dem Tocharischen besteht wissenschaftlich kein Konsens Die genauen Ablaufe dieser Veranderungen waren allerdings komplizierter als es die obige Tabelle erkennen lasst Im 19 Jahrhundert fand die Altgermanistik ausserdem lange keine Erklarung fur eine Reihe von vermeintlichen Ausnahmen von der Ersten Lautverschiebung bis der danische Linguist Karl Verner im Jahre 1877 die als Vernersche Gesetz bekannte Losung fand Wenn im Indogermanischen der Akzent auf eine Silbe fiel die den stimmlosen Verschlusslauten p t k kʷ folgte wandelten sie sich diese im Germanischen nicht zu den stimmlosen Frikativen f th h hw wie oben dargestellt sondern zu stimmhaften ƀ đ ǥ ǥʷ Diese Erklarung setzt voraus dass die Erste Lautverschiebung vor dem Ubergang zum Stammsilbenakzent erfolgt sein musste genauer gesagt Ein Teil dieses Lautwandels muss vorher erfolgt sein der Hauptteil kann auch spater geschehen sein Mehrere Autoren gehen heute davon aus dass als erster Teil der Lautverschiebung zunachst die indogermanisch ererbten Tenues p t und k sowie der Labiovelar kʷ aspiriert wurden weil unter dieser Annahme der weitere Ablauf von Lautverschiebung und Vernerschem Gesetz einfacher zu erklaren sei 40 Beispiele fur das Vernersche Gesetz unabhangig von der letztgenannten Uberlegung werden in folgender Tabelle dargestellt wo griechische Worter in denen die indogermanischen Laute nicht verschoben wurden mit gotischen Wortern verglichen sind nbsp Karl Verner der das Vernersche Gesetz formulierte Wechsel Griechische unverschobene Bsp Germanische gotische verschobene Bsp p ƀ epta sibun sieben t đ pathr fadar Vater k ǥ dekas tigjus Zehner Ausser diesen Unterschieden in der Phonologie kam es im Germanischen zu Anderungen auch in anderen Teilen des Sprachsystems vor allem im Gebrauch der Verben Im Indogermanischen spielte zuerst der Aspekt eine wichtige Rolle Diese verbale Kategorie die als imperfektiver Aspekt bzw perfektiver Aspekt erscheinen kann vgl I sang a song und I was singing a song im Englischen beide Satze werden ins heutige Deutsch gleich ubersetzt ich sang ein Lied begann als Sprachkategorie im Germanischen zu verschwinden aus Formunterschieden die sich auf den Aspekt bezogen wurden allmahlich Verbformen die zeitliche Unterschiede Prasens und Prateritum darstellten Eine andere wichtige Anderung im morphologischen System war die Entstehung der schwachen Verben die heute das Prateritum mit te bilden vgl die modernen Formen ich machte ich arbeitete im Unterschied zu den starken Verben ich ging ich kam Die westgermanisch voralthochdeutsche Sprache der Volkerwanderungszeit BearbeitenWanderungen germanischer Stamme Bearbeiten Die urgermanische Sprache war von Anfang an hochstwahrscheinlich nicht homogen sondern regional differenziert Ab etwa dem 2 Jahrhundert vor Christus begann sich das Gotische wahrscheinlich zusammen mit anderen eng verwandten ostgermanischen Dialekten von den verbliebenen nordwestlichen Varianten des Germanischen zu trennen Das uberlieferte Gotische des 4 Jahrhunderts nach Christus unterscheidet sich so deutlich vom Westgermanischen das fur dieselbe Zeit erschlossen werden kann dass kaum weniger als 500 Jahre einer getrennten Entwicklung angenommen werden konnen und mussen Bis etwa zum 1 oder 2 Jahrhundert nach Christus entwickelten sich die skandinavischen und westmitteleuropaischen Dialekte Nordwestgermanisch noch gemeinsam ab dann begann auch hier eine zunehmend getrennte Entwicklung Diese Unterschiede vertieften sich als ab dem 2 Jahrhundert n Chr germanische Stamme begannen in andere Gebiete abzuwandern noch vor der eigentlichen Volkerwanderung die in Europa erst mit dem Einfall der Hunnen um 370 374 n Chr einsetzte Bereits im 2 Jahrhundert begannen die Goten aus dem Gebiet des heutigen Polens nach Sudosten in Richtung Schwarzes Meer abzuwandern weshalb sie auf die spatere Entwicklung des Deutschen keinen Einfluss hatten Im 3 Jahrhundert zogen die ebenfalls ostgermanischen Burgunden von ihren Wohnsitzen an Weichsel und Oder an den Rhein an ihre Stelle traten spater slawische Stamme Im Norden wanderten im 5 Jahrhundert die Angeln sowie viele Sachsen und Juten nach England ab Diese Landnahme ist historisch uberliefert nach Erkenntnissen der Archaologe und Humangenetik der zuruckliegenden Jahrzehnte bzw Jahre waren daran ausserdem Franken und Friesen beteiligt woruber die schriftlichen Quellen schweigen Aus den westgermanischen Dialekten dieser Siedler entstand in den folgenden dreihundert Jahren die altenglische Sprache Im Zentrum des westgermanischen Gebietes begann im spaten 4 Jahrhundert die Expansion der Franken noch als romische Foederaten ins heutige Flandern und dann im 5 Jahrhundert bis weit nach Gallien hinein Bis ins 5 Jahrhundert mit seinen tiefgreifenden Umbruchen vollzogen die westgermanischen Dialekte noch gemeinsame Neuerungen weswegen fur diese Zeit eine proto westgermanische Sprache rekonstruiert werden kann die aber ebenfalls zu keinem Zeitpunkt ganz homogen war sondern immer regionale Unterschiede aufwies Aus den westgermanisch voralthochdeutschen Dialekten der Alamannen Bajuwaren Franken und Thuringer sowie dem nordseegermanischen Dialekt der Sachsen entwickelte sich spater das Kontinuum der deutschen Dialekte Dialektkontinuum bis zum heutigen Standarddeutsch Einfluss des Lateins auf die germanischen Sprachen Bearbeiten nbsp Sieg der Romer uber die Germanen Relief aus dem Archaologischen Park XantenDurch Kontakte mit den Romern die ab dem Jahr 15 v Chr uber den Rhein und die Donau vordrangen mit germanischen Stammen Kriege fuhrten und die an das Romische Reich angrenzenden Gebiete mit ihrer Kultur beeinflussten kamen viele lateinische Worter in die germanische n Sprache n Von den drei Zweigen des Germanischen Nord West und Ostgermanisch wurde das Westgermanische am meisten vom Lateinischen beeinflusst weil hier der Sprachkontakt am langsten dauerte und am intensivsten war Aus dem Lateinische stammen zum Beispiel Begriffe aus dem Bereich der Religion wie opfern vgl lat offerre altsachsisches offrōn und des Handelsverkehrs zum Beispiel kaufen vgl lat caupo Schankwirt cauponari schachern gotisches kaupōn Pfund vgl lat pondo Munze vgl lat moneta altnordisch mynt altsachsisch munita Ausserdem Bezeichnungen fur Handelswaren Pfeffer vgl lat piper Wein vgl vinum aus dem Bauwesen Mauer vgl lat murus Ziegel vgl lat tegula altsachsisches tiagla dem Gartenbau Kohl vgl lat caulis altnordisches kal Kurbis vgl lat curcurbita dem Weinbau Kelch vgl lat calix altsachsisches kelik Kelter vgl lat calcatura und der Kuche Kessel vgl lat catinus angelsachsisches cytel angelsachsisches ketil Essig lt lat acetum Ol lt lat oleum Kase lt lat caseus und das Wort Kuche selbst vgl lat coquina angelsachsisches cycene Kriegerische Auseinandersetzungen und der Umstand dass viele Germanen im romischen Heer dienten fuhrten zu der Ubernahme vieler Worter auch aus diesem Bereich So entwickelte sich aus dem lateinischen Wort pilum Wurfspiess uber westgermanisch pil und ahd mhd pfil das heutige Wort Pfeil aus dem lateinischen palus Palisade entstand das Wort Pfahl im Westgermanischen Angelsachsischen Altfriesischen und Altsachsischen lautete das Wort pal Auch das Wort Kampf ist lateinischer Herkunft es geht zuruck auf lat campus Feld Schlachtfeld Dass diese Entlehnung sich etabliert hat ist insofern uberraschend als die germanische Sprache bereits eine reiche Synonymik fur Kampf hatte vgl noch ahd gund hild wig hadu fechta und als die Germanen Mitte des 5 Jahrhunderts sich nach uber 450 Jahren des Konflikts gegen das romische Reich militarisch durchsetzten Im 3 bis 5 Jahrhundert ubernahmen die Germanen unter romischem und griechischem Einfluss auch die Siebentagewoche die letztlich orientalischen Ursprungs ist Die germanischen und deutschen Namen der Wochentage sind zumeist Lehnubersetzungen der lateinischen Bezeichnungen Die heutigen deutschen Wochentage haben folgende Etymologie 41 Sonntag ist die wortliche Ubersetzung des lat dies Sōlis Tag der Sonne vgl altnordisch sunnu n dagr altsachsisch sunnundag angelsachsisch sunnandaeg und westgerm sunnōn dag Montag wurde in gleicher Weise aus lat dies Lunae Tag des Mondes ubersetzt vgl altnordisch manadadagr angelsachsisch mōn an daeg altfriesisch mōnendei und westgerm manini dag Dienstag mittelniederdeutsch dingesdach ist eine Lehnubertragung von lat dies Martis Tag des Mars und geht auf den mit dem latinisierten Namen Mars Thincsus belegten germanischen Gott Tyr aus spaturg tiwas Beschutzer des Thing zuruck vgl altnordisches tysdagr vgl westgerm Tiwas dag Mittwoch ist eine Lehnubersetzung aus kirchenlat media hebdomas Mitte der Woche und setzte sich im Spatalthochdeutschen mittawehha durch Zuvor setzte man den romischen Gott Mercurius lat Mercurii dies dem germanischen Gott Wodan gleich vgl niederlandisch woensdag englisch wednesday beide aus westgerm Wōdanas dag Donnerstag entstand aus dem lateinischen dies Jovis dadurch dass der romische Gott Jupiter mit dem germanischen Gott Donar identifiziert wurde vgl altnordisch thōrsdagr angelsachsisch thunresdaeg altfriesisch thunresdei und westgerm THunras dag Freitag lat dies Veneris entstand auf eine ahnliche Weise die germanische Gottin Freya wurde mit der romischen Gottin Venus identifiziert vgl westgerm Frija dag Samstag ist ein Wort der gotisch arianischen Mission das aus dem Griechischen sabbaton und indirekt Hebraischen Schabbat שבת entlehnt wurde Das gleichbedeutende Sonnabend wurde im Zuge der angelsachsischen Mission aufgenommen als Entsprechung von altenglisch sunnanǣfen Vorabend des Sonntags nach der damaligen Vorstellung begannen die Tage am jeweiligen Vorabend Das englischen Saturday wiederum geht zuruck auf westgermanisch saturnas dag was genau wie bei die anderen Wochentagen eine Lehnubersetzung bzw Lehnpragung ist aus bzw nach lat dies Saturni Die Christianisierung fuhrte wie erwahnt zu zahlreichen Entlehnungen aus der lateinischen und zum Teil auch aus der griechischen Sprache denn die neue Religion erforderte die Einfuhrung neuer Begriffe fur Vorstellungen die den Germanen bisher fremd waren Viele dieser neuen Worter waren Lehnbildungen bei denen es sich um Nachpragungen fremder Worter mit den Mitteln der eigenen Sprache handelte bei der Pragung neuer Worter musste man den Bau und die Etymologie des fremden Wortes kennen So entstand aus lat com munio die althochdeutsche gi meini da oder aus lat ex surgere das althochdeutsche uf stan auferstehen Beide Begriffe wurden erkennbar bereits in voralthochdeutscher Zeit gebildet sind aber aus dieser Zeit noch nicht belegt Die meisten dieser Neubildungen waren jedoch Lehnbedeutungen bei denen die Bedeutung eines Wortes aus der eigenen Sprache einem neuen Begriff angepasst wurde Ein gutes Beispiel ist das althochdeutsche Wort suntea das zuerst im weltlichen Sinne benutzt wurde fur ein Verhalten dessen man sich zu schamen hat Durch die Christianisierung wurde diese alte Bedeutung leicht im Sinne der neuen Bedeutung Sunde verschoben Schliesslich wurden viele Worter direkt aus dem Lateinischen ubernommen nicht nur aus dem Bereich der Religion wie klōstar Kloster lat claustrum munich Monch lat monachus sondern auch der Bildung scriban schreiben lat scribere scuola Schule lat scōla des Gartenbaus petersilia mittelalterliches Latein petrosilium oder der Heilkunst arzat er Arzt lat aus gr archiater Ein Teil dieser Entlehnungen kann bereits in spatantiker Zeit geschehen sein also vor der Christianisierung im spaten 5 bis fruhen 8 Jahrhundert Ein paar wenige lateinische Lehnworter finden sich nur im Gotischen das infolge seiner geographischen Lage auch eine kleine Zahl griechischer Lehnworte aufnahm die sich im Westgermanischen nicht finden Sehr gering blieb fur lange Zeit der Einfluss der lateinischen Sprache auf das Nordgermanische Runenschrift Bearbeiten Aus der Epoche der urgermanischen Sprache die etwa im 2 Jahrhundert v Chr endete gibt es noch keinerlei schriftliche Uberlieferung Die ersten allesamt sehr kurzen Runeninschriften werden ins 2 Jahrhundert n Chr datiert sind als rund 300 Jahre junger Die fruhen alle noch sehr kurzen Inschriften bis etwa zum 4 Jahrhundert weisen einen Lautstand auf der dem des spater Urgermanischen noch nahekommt Erst ab dem 4 Jahrhundert werden diese Inschriften haufiger und teilweise auch langer In Mitteleuropa und in England enden diese Inschriften bereits etwa im 7 8 Jahrhundert mit der Christianisierung in Skandinavien gibt es noch viele weitere und dann auch teilweise lange Runeninschriften bis ist 12 Jahrhundert Sie enthalten allerdings fur die Linguistik wenig Erkenntnisse weil sie in einem spateren aus anderen Quellen gut bekannten Sprachzustand abgefasst sind altnordisch Die Runenschrift hat sich wahrscheinlich um die Zeitenwende aus den Buchstaben des nordetruskischen Alphabets entwickelt Als Beleg dafur gilt insbesondere die Inschrift eines Helms der 1811 in Negau heute Negova in Slowenien gefunden wurde und der auf die Mitte des 1 Jahrhunderts v Chr datiert wird der germanische Text wurde mit Buchstaben des nordetruskischen Alphabets niedergeschrieben Diese Inschrift fallt allerdings raumlich und zeitlich aus dem Rahmen Sie ist mehr als 200 Jahre alter als alle anderen bekannten Runeninschriften und sie wurde in einem Gebiet gefunden das zum damaligen Zeitpunkt uber 200 Kilometer vom germanischsprachigen Gebiet entfernt war Die anderen sehr alten Runeninschriften wurden ausserdem uberwiegend in Danemark gefunden etwas uber 1000 Kilometer entfernt von Negau Die Inschrift gilt in der Forschung dennoch als echt Christianisierung Geistig kulturelles Leben im 5 bis 8 Jahrhundert Bearbeiten Nach dem Chaos das den Zerfall des Romischen Reichs begleitete begann nur langsam der Wiederaufbau des kulturellen Lebens insbesondere durch Christianisierung germanischer Stamme Mit Ausnahme der Sachsen geschah diese Entwicklung noch fast ganz in voralthochdeutscher Zeit weswegen es kaum mehr althochdeutsche Texte mit heidnischem Inhalt gibt wie etwa die Merseburger Zauberspruche Wichtigstes Datum der Christianisierung der Franken war die Taufe Konig Chlodwigs I vermutlich im Jahre 496 in Reims Durch die Christianisierung kamen auch die Runeninschriften ausser Gebrauch und viele Begriffe heidnisch religosen Inhalts die fur das Germanische erschlossen werden konnen und vermutlich im Westgermanischen auch noch existierten sind in den erhaltenen althochdeutschen altsachsischen und altenglischen Texten nicht mehr belegt Im heutigen Suddeutschland und in der Schweiz begann die Christianisierung der Alemannen von irischen Monchen im 6 und 7 Jahrhundert Sie grundeten 614 das Kloster St Gallen 615 das Kloser Hirsau und dann 724 das Kloster Reichenau Im Zentrum und im Norden Deutschlands trieb vor allem der heilige Bonifatius die Christianisierung voran Die neu gegrundeten Kloster waren wichtige Zentren der Ausstrahlung nicht nur des christlichen Glaubens sondern auch der Kultur Die Sprache der Gottesdienste war weiterhin uberwiegend Latein aber auch die westgermanisch vordeutsche Volkssprache wurde verwendet denn in lateinischer Sprache hatte die Bevolkerung die neuen christliche Ideen nicht verstanden Spater bereits in althochdeutscher Zeit ordnete Karl der Grosse 789 im Kapitular Admonitio generalis die Verwendung der Volkssprache also des Deutschen in Seelsorge und Predigt an und auf der Synode von Frankfurt im Jahre 794 wurde dem Deutschen der gleiche Rang wie dem Hebraischen Lateinischen und Griechischen zuerkannt 42 Textproben Bearbeiten Von kurzen Runeninschriften abgesehen ist aus der Zeit vor dem 8 Jahrhundert n Chr nur ein einziges grosses Werk in einer der germanischen Sprachen erhalten geblieben die gotische Ubersetzung der Bibel durch Bischof Wulfila aus der Zeit um 375 n Chr Erhalten ist davon aber nur etwas mehr als die Halfte des Neuen Testaments und ein kleiner Teil des Alten Testaments Prophet Nehemia Fur die Rekonstruktion des spaten Urgermanischen ist dieser Text von zentraler Bedeutung wobei die deutsche Sprache aber nicht auf das Gotische eine Form des Ostgermanischen zuruckgeht Vielmehr hat sich die gotische Sprache bereits ab etwa dem 2 Jahrhundert vor Christus von den anderen germanischen Dialekten wegentwickelt Weiter folgt der Text des Gebets Vaterunser aus dem Matthausevangelium Mt 6 9 13 nbsp Abschrift der WulfilabibelGotisch Wulfilabibel Heutiges Deutsch okumenische Fassung atta unsar thu in himinam weihnai namo thein qimai thiudinassus theins wairthai wilja theins swe in himina jah ana airthai hlaif unsarana thana sinteinan gif uns himma daga jah aflet uns thatei skulans sijaima swaswe jah weis afletam thaim skulam unsaraim jah ni briggais uns in fraistubnjai ak lausei uns af thamma ubilin unte theina ist thiudangardi jah mahts jah wulthus in aiwins amen Vater unser im Himmel Geheiligt werde Dein Name Dein Reich komme Dein Wille geschehe Wie im Himmel so auf Erden Unser tagliches Brot gib uns heute Und vergib uns unsere Schuld Wie auch wir vergeben unseren Schuldigern Und fuhre uns nicht in Versuchung Sondern erlose uns von dem Bosen Denn dein ist das Reich und die Kraft Und die Herrlichkeit in Ewigkeit AmenAuch dieser Text wurde von Linguisten in die urgermanische Sprache 2 Jh v Chr ubertragen Dies ist relativ sicher moglich weil der Text ausser in einer gotischen Version auch in althochdeutscher altenglischer und altislandischer Sprache vorliegt Inhaltlich ist der Text anachronistisch weil das Vaterunser zu dieser Zeit noch nicht existiert hat Fađer unsere ini ximinai weixnaid namon thinan kwemaid rikjan thinan werthaid weljo thinaz xwe ini ximinai swe ana erthai xlaiban unseran senteinan gebe unsiz xijo đago aflete unsiz that skulaniz sime swe wez afletamiz skulamiz unseraimiz nex bringaiz unsiz ini fraiston ake lausi unsiz afa ubelai thinan esti rikjan maxtiz wulthus ux ini aiwans 43 In westgermanischer Sprache spates 5 Jahrhundert n Chr wurde der Text etwa folgermassen lauten Fader unser thu in ximilum bist gawixi si namō thin queme riki thin werthe willjō thin sama sō in ximile endi in erthu Braod unserat emetigat gib uns xiudagu endi farlat uns skuldi unserō sama sō wir farlatam skulōm unseraem endi ni galaedes uns ik in kustunga Aok arlaosi uns ik fona ubile thina ist riki maxti wulth ux in aiwa 44 Der Vergleich der westgermanischen mit der etwa zeitgleichen gotisch ostgermanischen Version zeigt dass zu dieser Zeit bereits keine fliessende Kommunikation zwischen West und Ostgermanen in ihrer jeweiligen Muttersprache mehr moglich war Althochdeutsch Bearbeiten Hauptartikel Althochdeutsche Sprache nbsp Die Ausdehnung des Frankenreichs 481 bis 814Die Prozesse die zur Herausbildung des Althochdeutschen fuhrten setzten um 600 n Chr mit der Zweiten Lautverschiebung ein Die Periode des Althochdeutschen in der Geschichte der deutschen Sprache dauerte bis um 1050 Entstehung germanischer Staaten und des ostfrankisch deutschen Reiches Bearbeiten nbsp Das westgermanische Gebiet zur Zeit des Untergangs des romischen Reiches 476 n Chr Das 5 Jahrhundert war die Zeit grosser Umbruche in Mitteleuropa Im Zuge der Migrationen die als Volkerwanderung bekannt wurden brach das Westromische Reich im Jahre 476 endgultig zusammen und an seine Stelle traten oft eher kurzlebige Stammesstaaten der Germanen wie das Reich der Ostgoten in Italien oder das Westgotenreich in Spanien Der machtigste dieser Staaten war das im Jahre 482 von Chlodwig I gegrundete frankische Reich der Merowinger das in folgenden Jahrhunderten mehrere andere germanische Stamme zum Beispiel Alemannen und Thuringer unterwarf Den Merowingern folgten im 8 Jahrhundert die Karolinger die unter Karl dem Grossen ihr Reich bis zur Elbe und Saale im Osten dem Ebro im Sudwesten und bis nach Rom im Suden ausdehnten Mit dem Vertrags von Verdun zerfiel im Jahre 843 das Frankenreich in drei Teile und der ostliche Teil wurde unter Konig Ludwig dem Deutschen 843 876 zur Wiege der deutschen Nation Auseinandergehen der germanischen Sprachen Bearbeiten nbsp Der westgermanistische Sprachraum ohne Altenglisch im Fruhmittelalter 45 Legende Altniederlandische VarietatenAlthochdeutsche VarietatenAltfriesische VarietatenAltsachsische VarietatenMarkierung des kontinentalwestgermanischen DialektkontinuumsDiese Bemuhungen der Herrschenden und Geistlichen fuhrten zu einer zunehmenden Bedeutung der Volkssprache einschliesslich ihrer geschriebenen Formen Die Kontakte zwischen verschiedenen Stammen und die Tatsache dass sie in einem einzigen Staat lebten fuhrten dazu dass die lokalen Stammessprachen durch Territorialdialekte ersetzt wurden Die Stamme deren Sprachen bei der Herausbildung dieser Territorialdialekte die wichtigste Rolle spielten waren die Alemannen Bayern Franken Thuringer und Sachsen Die Entwicklung der Dichtung verursachte dass die Dialekte auch ihre literarischen Varianten entwickelten Wahrend die einzelnen Sprachen und Dialekte der germanischen Volker eigene Namen trugen Frankisch Gotisch usw gab es daneben fur den Gegensatz zwischen Latein und Volkssprache das Wort theudisk das aber vom Anfang 786 bis im Jahr 1000 nur in der mittellateinischen Form theodiscus uberliefert wurde Zum ersten Mal erwahnt wurde dieses Wort in einem Brief des papstlichen Nuntius Gregor von Ostia an Papst Hadrian I uber eine Synode die 786 in England stattgefunden hatte Wigbod ein Kaplan Karls des Grossen teilte ebenfalls 786 dem Papst mit dass in einer Synode unter Konig Offa von Mercien die Konzilsbeschlusse tam latine quam theodisce auf Latein wie auch in der Volkssprache mitgeteilt wurden damit alle es verstehen konnten quo omnes intellegere potuissent 46 47 In seiner althoch deutschen Form diutsch bzw tiutsch lasst es sich zuerst in den Schriften Notker III belegen Eine weitere fruhe Fundstelle ist das Annolied vermutlich aus der Feder eines Siegburger Monchs aus dem 11 Jahrhundert wo von diutischemi lande diutsche lant diutischimo lante deutschem Lande sowie diutischin sprecchin Deutsch bzw Germanisch sprechen und diutschi man als Sammelbegriff fur die Stamme der Sachsen Franken und Baiern die Rede ist Der Ursprung dieses Wortes liegt wegen Ahnlichkeiten in Lautform mit grosser Wahrscheinlichkeit im westfrankischen bzw altniederlandischen Gebiet des Frankischen Reichs 48 Die Franken nannten ihre Sprache anfangs frenkisk und die romanische Sprachen wurden gemeinsam als walhisk bezeichnet als aber im Verlauf des Fruhmittelalters im zweisprachigen Westfrankenreich der politische und der sprachliche Begriff frankisch sich nicht mehr deckten weil auch die romanischsprachige Bevolkerung sich als frankisch vgl franzosisch francais bezeichnete setzte sich hier das Wort theudisk fur den sprachlichen Gegensatz zu walhisk durch und fand ein Bedeutungswandel statt wobei die Bedeutung sich von Volkssprache in germanisch statt romanisch anderte Da im ostfrankischen Reich das spatere Deutschland kein Anlass zu einem Bezeichnungswandel bestand stellte sich dieser hier erst spater ein vielleicht nach westfrankischem Vorbild Ganz allmahlich wandelte sich damit bei theodisce theudisk die Bedeutung von volkssprachlich uber germanisch und viele Jahrhunderte spater letztendlich zu Deutsch 49 50 51 Entwicklung des Schrifttums Bearbeiten Die altesten erhaltenen Werke in althochdeutscher Sprache wurden in Klostern aufgezeichnet und aufbewahrt In erster Linie wurde dort religiose Literatur gesammelt daneben aber auch einzelne weltliche Werke wie das Hildebrandslied das bereits im 7 Jahrhundert entstand und um 830 im Kloster Fulda niedergeschrieben wurde Aus dem 8 Jahrhundert stammen auch erste Glossare lateinisch deutsche Worterbucher das alteste und bekannteste davon ist der Abrogans der um 765 in der Domschule zu Freising entstand Beispiele religioser Literatur aus dieser Zeit umfassen das Wessobrunner Gebet oder Muspilli eine Dichtung vom Weltuntergang aus dem 9 Jahrhundert Ausserdem wurden Teile der Bibel ubersetzt bzw uberarbeitet etwa die Evangelienharmonie des Syrers Tatian Im altsachsischen Epos Heliand weist Jesus Merkmale eines germanischen Herrschers auf Entstehung des Althochdeutschen Zweite Lautverschiebung Bearbeiten Eine gewisse Zasur die den Beginn des Althochdeutschen markiert war die Zweite Lautverschiebung Der Beginn dieser Veranderung wurde bis etwa 1990 auf das fruhe 6 Jahrhundert n Chr datiert Dies geschah v a mit Hilfe von ehemals lateinischen Ortsnamen bei denen die Grundung der Orte archaologisch datierbar ist Nach drei in den 1990er Jahren gefundenen Inschriften darunter der Runenschnalle von Pforzen begann sie jedoch erst ab ca 600 falls nicht die Schreibung konservativ ist und die neuen Laute noch nicht wiedergibt Die ersten gesicherten Belege fur die zweite Lautverschiebung finden sich in langobardischen Texten der 630er und 640er Jahre u a im Edictum Rothari Die langobardische Sprache wurde bis ins 9 Jahrhundert in Norditalien von der Oberschicht gesprochen war aber ein westgermanisch althochdeutscher Dialekt der trotz der raumlichen Distanz noch gemeinsame Innovationen mit anderen westgermanischen Dialekten vollzog In der Zweiten Lautverschiebung wurden die west germanischen Verschlusslaute p t k im Althochdeutschen je nach ihrer Position im Wort zu den Zischlauten f s h oder zu den Affrikaten pf ts kh verschoben ausserdem entwickelten sich die west germanischen Reibelaute ƀ b đ d ǥ g th zu den althochdeutschen Verschlusslauten p t k d Die folgende Tabelle enthalt eine Ubersicht uber diese Anderungen zur genaueren Unterscheidung werden auch die Anderungen im Zuge der Ersten Lautverschiebung nochmals dargestellt Dabei verweist der Buchstabe G Grimmsches Gesetz auf den Standardfall der Ersten Lautverschiebung der Buchstabe V Vernersches Gesetz bezeichnet die akzentbedingten Ausnahmen siehe oben Die in dieser Tabelle angebenenen Datierungen entsprechen dem Forschungsstand der 1970er Jahre heute wird der Beginn der Zweiten Lautverschiebung deutlich spater datiert Erste Lautverschiebung Indoeuropaisch Germanisch Phase Hochdeutsche Lautverschiebung Germanisch Althochdeutsch Position im Wort Beispiele Neuhochdeutsch Jahrhundert Forschungsstand um 1970 Geografische AusdehnungG b p 1 p f 1 Im Inlaut zwischen Vokalen 2 Im Auslaut nach Vokal 1 niederdeutsch slapen englisch sleep schlafen 2 niederdeutsch und englisch Schipp ship Schiff 4 5 Sud und Mittel Deutschland2 p pf 1 Im Anlaut 2 Im Inlaut und Auslaut nach l r m n 3 In der Verdoppelung 1 niederdeutsch Peper englisch pepper Pfeffer niederdeutsch Plauch englisch plough Pflug 2 gotisch hilpan englisch help althochdeutsch helpfan helfen niederdeutsch scherp englisch sharp althochdeutsch scharpf scharf 3 angelsachsisch aeppel englisch apple althochdeutsch apful Apfel 6 7 Oberdeutscher SprachraumG d t 1 t s 1 Im Inlaut zwischen Vokalen 2 Im Auslaut nach Vokal 1 niederdeutsch eten englisch eat essen 2 niederdeutsch dat wat englisch that what das was 4 5 Ober und mitteldeutscher Sprachraum2 t ts 1 Im Anlaut 2 Im Inlaut und Auslaut nach l r m n 3 In der Verdoppelung 1 niederdeutsch Tiet englisch tide Flut schwedisch tid Zeit 2 niederdeutsch ver tellen englisch tell er zahlen angelsachsisch swart althochdeutsch swarz schwarz 3 angelsachsisch settian althochdeutsch setzan setzen 5 6 Ober und mitteldeutscher SprachraumG g k 1 k x 1 Im Inlaut zwischen Vokalen 2 Im Auslaut nach Vokal 1 niederdeutsch und englisch maken make machen 2 niederdeutsch ik altenglisch ic ich niederdeutsch auk auch 4 5 Ober und mitteldeutscher Sprachraum2 k kx 1 Im Anlaut 2 Im Inlaut und Auslaut nach l r m n 3 In der Verdoppelung 1 Kind bairisch Kchind 2 altsachsisch werk althochdeutsch werkch Werk 3 altsachsisch wekkian althochdeutsch wekchan wecken 7 8 sudostliches Osterreich Bayern und hochstalemannischer SprachraumG b ʰ b V p b 3 b p Berg bist bairisch perg pist 8 9 Teilweise bairischer und alemannischer SprachraumG d đ d V t đ d 3 d ʰ t niederdeutsch Dag oder Dach englisch day Tag niederlandisch vader Vater 8 9 Oberdeutscher SprachraumG g ʰ g V k g 3 g k Gott bairisch Kott 8 9 Teilweise bairischer und alemannischer SprachraumG t th d 4 th d d d englisch thorn thistle through brother Dorn Distel durch Bruder 9 10 Ganz Deutschland und Niederlande nbsp Die Benrather Linie teilt das Gebiet der niederdeutschen und niederfrankischen Dialekte Gelb von den Ubergangsgebieten Turkis zum hochdeutschen Dialekt Raum ab Die Speyerer Linie teilt die Ubergangsgebiete Turkis und den hochdeutschen Dialekt Raum Olivgrun Die in der Tabelle dargestellten Prozesse begannen wohl im fruhen 7 Jahrhundert in Norditalien oder im Alpengebiet und breiteten sich dann uber zwei bis drei Jahrhunderte nach Norden aus Nur bei den Alemannen und Bayern verliefen sie ziemlich konsequent die von Franken bewohnten Gebiete erfassten sie nur partiell und im Altsachsischen und spater in den niederdeutschen Dialekten hinterliessen sie keine Spuren Die Grenze markiert die so genannten Benrather Linie die im 19 und 20 Jahrhundert von Aachen uber Dusseldorf Elberfeld Kassel Aschersleben Magdeburg bis nach Frankfurt Oder verlief Nordlich dieser Linie erfolgte die Zweite Lautverschiebung uberwiegend erst ab dem 20 Jahrhundert die Linie stellt somit die Grenze zwischen der hochdeutschen und der niederdeutschen sowie niederfrankischen Sprache dar Andere Anderungen im phonologischen und morphologischen System Bearbeiten Die Zweite Lautverschiebung bewirkte den wichtigsten phonologischen Unterschied des Althochdeutschen vom Westgermanischen in der 2 Halfte des 1 Jahrtausends erfolgten aber auch andere interessante Prozesse im Sprachsystem Der wichtigste Wandel im Vokalismus war der Umlaut des west germanischen a zu althochdeutschem geschlossenem e infolge der Wirkung eines i oder j der Folgesilbe Ein Beispiel ist die Singular Plural Opposition des Wortes gast Wahrend im Germanischen die Formen noch gast gasti lauteten anderten sie sich im Althochdeutschen zu gast gesti diese Assimilation wurde allerdings durch bestimmte Konsonantenverbindungen zum Beispiel ht oder hs verhindert Im Althochdeutschen erschienen auch zum ersten Mal die Formen des bestimmten und unbestimmten Artikels die im Indogermanischen und im fruhen und spaten Urgermanischen noch fehlten Der bestimmte Artikel entwickelte sich aus den Demonstrativpronomina der das diu der unbestimmte aus dem Zahlwort ein Beide verdanken ihre Existenz der schwindenden Zahl der Kasus und den sich vereinfachenden Endungen der Substantive Die Beziehung eines Substantivs zu anderen Wortern im Satz konnte im Althochdeutschen nicht mehr so einfach wie noch im Germanischen anhand seiner Endung erkannt werden Aus ahnlichen Grunden wurden Personalpronomina nun haufiger benutzt Fruher waren sie im Germanischen wie im Lateinischen nicht notwendig denn die Person war an der Personalendung erkennbar Wahrend die ersten Worte des christlichen Glaubensbekenntnisses in der Sankt Galler Fassung aus dem 8 Jahrhundert noch kilaubu in kot fater almahticun lauten so lautet es in der Version Notkers aus dem 10 Jahrhundert schon ich keloubo an got almahtigen fater Allerdings geht diese Veranderung auch auf Notkers Bemuhung um eine phonetisch moglichst genaue Wiedergabe der deutschen Volkssprache zu verdanken was vielen anderen seiner am Lateinischen geschulten Vorgangern wie dem Verfasser des Georgsliedes nicht so gut gelungen war 52 Wichtige Anderungen betragen das Tempussystem Wahrend es im spaten Germanischen nur noch zwei Tempora Prateritum und Prasens gegeben hatte begannen sich im Althochdeutschen neue analytische Zeitformen zu entwickeln bei denen die Zeitverhaltnisse mit einem Vollverb und einem Hilfsverb ausgedruckt werden So finden wir in althochdeutschen Texten schon Beispiele des Perfekts ich haben iz funtan nu ist er queman des Futurs nu willu ih scriban ich werde schreiben vgl I will im Englischen des Plusquamperfekts und des Passivs iz was ginoman In der Wortbildung tauchte ein neues Suffix ari auf das aus dem lateinischen arius entlehnt wurde und im Mittelhochdeutschen die Form aere annahm Das Suffix war zuerst auf Worter lateinischer Herkunft zum Beispiel mulinari aus lat molinarius Muller beschrankt spater dehnte es sich auch auf einheimische Worter aus Das Wort deutsch Bearbeiten In der Periode des Althochdeutschen erschien auch zum ersten Mal das Wort deutsch in seiner heutigen Bedeutung Das Wort ist germanischer Herkunft diot bedeutete im Althochdeutschen Volk und diutisc volksmassig zum eigenen Volk gehorig Das Wort wurde auch sehr fruh in lateinische Quellen in der Form theodiscus ubernommen und diente zur Unterscheidung romanischer und germanischer Einwohner des Frankenreiches Ein interessantes Beispiel seiner Nutzung finden wir im Bericht von einer Reichsversammlung von 788 wo der Bayernherzog Tassilo zum Tode verurteilt wurde Der Schreiber der Kanzlei erklarte dies geschah wegen eines Verbrechens quod theodisca lingua harisliz dicitur das in der Volkssprache harisliz Fahnenflucht genannt wird Zuerst wurde das Wort nur in Bezug auf die Sprache benutzt bei Notker von Sankt Gallen finden wir zum Beispiel um 1000 in diutiscun auf Deutsch Erst fast ein Jahrhundert spater im Annolied das um 1090 im Kloster Siegburg entstand lesen wir von diutischi liuti diutschi man oder diutischemi lande Textproben Bearbeiten Aus der Periode des Althochdeutschen sind viel mehr Texte erhalten als aus urgermanischen Sprachen ihr Spektrum reicht von vorchristlichen germanischen Heldenliedern bis zu von christlicher Religion gepragten Werken Weiter folgen nur einige Beispiele althochdeutscher Literatur Hildebrandslied nbsp HildebrandsliedHildebrandslied Fragment in althochdeutscher Sprache Moderne UbersetzungIk gihorta dat ſeggen dat ſih urhettun aenon muotin hiltibrant enti hadubrant untar heriun tuem ſunu fatarungo iro ſaro rihtun garutun ſe iro gudhamun gurtun ſih iro ſuert ana helidoſ ubar ringa do ſie to dero hiltu ritun hiltibrant gimahalta heribranteſ ſunu her uuaſ heroro man feraheſ frotoro her fragen giſtuont fohem uuortum ƿer ſin fater ƿari fireo in folche Ich horte das sagen dass sich Herausforderer einzeln abmuhten Hildebrand und Hadubrand zwischen zwei Heeren Sohn und Vater bereiteten ihre Rustung richteten ihre Kampfgewander gurteten sich ihre Schwerter um die Helden uber die Rustung als sie zu dem Kampf ritten Hildebrand sagte Heribrands Sohn er war der altere Mann des Lebens erfahrener er begann zu fragen mit wenigen Worten wer sein Vater gewesen sei unter den Menschen im Volke Merseburger Zauberspruche nbsp Merseburger ZaubersprucheMerseburger Zauberspruche Fragment in althochdeutscher Sprache Moderne UbersetzungEiris sazun idisi sazun hera duoder suma hapt heptidun suma heri lezidun suma clubodun umbi cuoniouuidi insprinc haptbandun inuar uigandun Einst sassen Frauen setzten sich hierher und dorthin Einige banden Fesseln einige hielten das Heer auf einige losten ringsumher die Todes Fesseln Entspringe dem Fesselband entflieh den Feinden Petruslied nbsp Petruslied im unteren Teil des Manuskripts Petruslied althochdeutsch Moderne UbersetzungUnsar trohtin hat farsalt sancte petre giuualt daz er mac ginerian ze imo dingenten man kyrie eleyson christe eleyson Er hapet ouh mit uuortoun himilriches portun dar in mach er skerian den er uuili nerian kyrie eleyson christe eleyson Pittemes den gotes trut alla samant upar lut daz er uns firtanen giuuerdo ginaden kyrie eleyson christe eleyson Unser Herr hat ubertragen St Peter die Gewalt dass er retten kann die ihm anvertrauten gedingten Menschen Manner Kyrie eleyson Christe eleyson Er hat auch die Verantwortung uber die Pforte des Himmelreichs dass er hinein lassen kann den er will retten Kyrie eleyson Christe eleyson Bitten wir den Vertrauten Gottes alle zusammen uberlaut dass er uns Verlorenen Vertanen gewahre Gnade Kyrie eleyson Christe eleysonMittelhochdeutsch Bearbeiten Hauptartikel Mittelhochdeutsche Sprache Die Anfange der mittelhochdeutschen Sprache werden um das Jahr 1050 datiert Der wichtigste Unterschied zum Althochdeutschen war die Enttonung unbetonter Mittel und Endsilben im fruhen 11 Jahrhundert regional verschieden Infolgedessen verloren viele alte Flexionsendungen ihre Eindeutigkeit und das System der Nominal und Verbalflexion musste erheblich umgestaltet werden um wieder Eindeutigkeit zu erhalten Ein Beispiel ist der althochdeutsche Genitiv Plural zungono der Zungen Infolge der Enttonung der Mittel und Endsilbe wurde daraus mhd zungen was identisch war mit der Form des Nominativ Plural Im 11 Jahrhundert mit dem Ubergang zum Mittelhochdeutschen wurde die Eindeutigkeit wiederhergestellt durch Verwendung des bestimmten Artikels die zungen Nominativ der zungen Genitiv diese mittelhochdeutschen Formen gelten im Prinzip mit etwas geanderter Aussprache bis heute Die mittelhochdeutsche Periode der deutschen Sprache dauerte bis um 1350 und entspricht in der Mediavistik ungefahr der Epoche des Hochmittelalters Wie bei allen sprachlichen Erscheinungen sind diese zeitlichen Angaben nur grob zu verstehen die Prozesse die zur Entstehung des Mittelhochdeutschen und dann seines Nachfolgers des Fruhneuhochdeutschen fuhrten verliefen in verschiedenen Regionen des deutschen Sprachgebiets zu etwas verschiedenen Zeiten und auch unterschiedlich schnell Wie in allen anderen Epochen war die deutsche Sprache auch im Hochmittelalter raumlich sehr differenziert In der politischen Geschichte des deutschen Sprachraums begann um 1050 eine Zeit der politischen Zersplitterung die Herrscher einzelner Territorien machten sich vom Kaiser immer unabhangiger was dazu fuhrte dass das deutsche Kaiserreich zu einem losen Verbund weitgehend souveraner Stammesherzogtumer wurde Ein anderer Faktor der fur die Entwicklung der deutschen Sprache im Hochmittelalter wichtig ist war die Ostsiedlung also die Ansiedlung deutschsprachiger Siedler in grosseren Gebieten Ostmitteleuropas Schlesien Pommern West und Ostpreussen Grenzgebiete Bohems und Mahrens Slowakei Siebenburgen Die ganz uberwiegend slawischsprachige Vorbevolkerung in Ostpreussen baltisch sprachig wurde dabei weitgehend assimiliert wobei nicht wenige slawischen Worte ins Deutsche ubernommen wurden etwas die Worte Peitsche statt alterem Gerte und Grenze statt alterem Mark Insgesamt hat die Ostsiedlung aber nicht zur Zersplitterung der deutschen Sprache beigetragen weil in den betreffenden Regionen sogenannte Ausgleichsdialekte entstanden sind also Mischmundarten aus den Dialekten der Siedler unterschiedlicher Herkunftsregionen Geistig kulturelles Leben Bearbeiten nbsp Illustration aus dem ParzivalDas geistig kulturelle Leben im hochmittelalterlichen Deutschland war nicht auf ein Zentrum beschrankt sondern konzentrierte sich an Hofen des Kaisers und einzelner Herrscher Von besonderer Bedeutung war der suddeutsche bayrische osterreichische und alemannische Raum Im Einflussbereich der Welfen in Bayern entstanden Dichtungen wie das Alexanderlied des Pfaffen Lamprecht oder die deutsche Ubertragung des Rolandslieds des Pfaffen Konrad Den Hohepunkt erreichte die deutsche Literatur des Hochmittelalters an der Wende vom 12 zum 13 Jahrhundert am Hof der staufischen Kaiser und der Babenberger in Wien Meist nach franzosischem Vorbild entstanden hier Epen wie der Erec und der Iwein von Hartmann von Aue der Parzival von Wolfram von Eschenbach oder der Tristan von Gottfried von Strassburg Das literarische Schaffen entwickelte sich auch im Norden Deutschlands im niederrheinisch maaslandischen Gebiet und in Thuringen wo Ministeriale schufen die antike Stoffe verarbeiteten Der bekannteste Dichter aus diesem Kreis ist Heinrich von Veldeke Autor des Eneasromans in diesem Umkreis entstanden auch das Liet von troye von Herbort von Fritzlar und die Ubersetzung der Metamorphosen des Ovid von Albrecht von Halberstadt Diese Entwicklung der Literatur in verschiedenen Zentren im deutschen Sprachraum bewirkte auch dass wir von keiner einheitlichen literarischen deutschen Sprache sprechen konnen Es gab verschiedene Varianten der Literatursprache die auf Territorialdialekten basierte die wichtigsten waren die bairische Variante die westmitteldeutsch maaslandische Variante und die bedeutsamste von ihnen die so genannte mittelhochdeutsche Dichtersprache des alemannisch ostfrankischen Raums die im Einflussbereich staufischer Kaiser entstand In dieser Sprache verfassten ihre Werke Hartmann von Aue Wolfram von Eschenbach und der unbekannte Autor des Nibelungenlieds Anderungen im phonologischen System Bearbeiten Die Anderungen im phonologischen System des Mittelhochdeutschen gegenuber dem Althochdeutschen waren nicht so einschneidend wie es im Fall des Althochdeutschen im Vergleich zum Urgermanischen war die mittelhochdeutsche Sprache ist wesentlich naher dem modernen Deutschen obwohl mittelhochdeutsche Texte unubersetzt nur mit Muhe verstandlich sind Trotzdem kam es im Mittelhochdeutschen zu einigen wichtigen Anderungen im konsonantischen und vokalischen System Die wichtigste Anderung im phonologischen System des Mittelhochdeutschen war die Abschwachung unbetonter Silben Der Grund dieses Wandels war der starke dynamische Akzent der schon im Germanischen und Althochdeutschen auf die Stammsilbe fiel Dieser starke Akzent bewirkte schliesslich dass sich Vokale in unbetonten Endsilben zum Schwa Vokal e der e geschrieben wurde entwickelten So wurde aus dem althochdeutschen boto der mittelhochdeutsche bote aus dem althochdeutschen hōran das mittelhochdeutsche hœren Eine andere wichtige Erscheinung im Vokalismus war der Umlaut der zwar schon im Althochdeutschen begann aber erst jetzt zur vollen Entfaltung kam und jetzt auch lange Vokale und Diphthonge umfasste So entwickelten sich ahd salida zu mhd saelde ahd kunni zu mhd kunne ahd hōhiro zu mhd hoeher ahd gruozjan zu mhd gruezen Es kam auch zu wichtigen Anderungen im Konsonantismus Die Konsonanten b d g und h begannen zu verschwinden wenn sie zwischen Vokalen standen So entwickelte sich ahd gitragidi zu mhd getreide ahd magadi zu mhd meit ahd haben zu mhd han In manchen Fallen setzten sich spater allerdings die alten Formen wieder durch vgl Magd haben Der althochdeutsche Konsonant z der sich aus dem germanischen t entwickelte vgl ezzan engl eat fiel mit dem alten noch aus dem Germanischen stammenden Konsonanten s zusammen ezzan wurde zu essen Die althochdeutsche Lautverbindung sk wurde zu sch So entstand zum Beispiel aus dem althochdeutschen Wort scōni die mittelhochdeutschen schōne und schœne beide Worter schon und schon haben im heutigen Deutschen dieselbe Herkunft Der Konsonant s wandelte sich zu sch wenn er vor l m n w p t stand Diesem Wandel verdanken wir die mittelhochdeutschen und heutigen Formen wie schwimmen schmerz schlange schne die aus den althochdeutschen swimmen smerz slange und sne entstanden In der Rechtschreibung war diese Anderung allerdings nicht sofort sichtbar zuerst wurde im Mittelhochdeutschen zum Beispiel swimmen geschrieben und schwimmen gesprochen Bei den Buchstabenverbindungen st und sp ist der Unterschied zwischen der Aussprache und Schreibweise bis heute geblieben vgl die Aussprache der Worter stehen spielen Anderungen im morphologischen und syntaktischen System Bearbeiten Anderungen im morphologischen System der mittelhochdeutschen Sprache waren weitgehend vom phonologischen System abhangig Von entscheidender Bedeutung war hier die Abschwachung der Vokale in unbetonten Endsilben zum Schwa Vokal e Dieser Wandel fuhrte zu einschneidenden Anderungen in der Deklination der Substantive es kam zu der formalen Ubereinstimmung fruher unterschiedlicher Kasus formen Als Beispiel kann man hier die Deklination des mittelhochdeutschen Wortes bote aus dem althochdeutschen boto angeben nbsp Abbild von Hartmann von Aue im Codex ManesseKasus Althochdeutsch MittelhochdeutschNominativ Singular boto boteGenitiv Singular botin botenDativ Singular botin botenAkkusativ Singular botun botenNominativ Plural boton botun botenGenitiv Plural botōno botenDativ Plural botōm botenAkkusativ Plural boton botun botenDurch diese Entwicklung erhielt der Artikel der im Althochdeutschen schon existierte grosse Bedeutung zum Beispiel des Boten dem Boten ohne ihn ware die Identifizierung des Kasus unmoglich Die Abschwachung der vollen Vokale zum Schwa Laut bewirkte auch Anderungen im System der Konjugation der schwachen Verben die heute das Prateritum mit dem Suffix te bilden zum Beispiel ich machte wir antworteten Im Althochdeutschen bestanden noch drei Unterklassen dieser Verben mit den Suffixen jan zum Beispiel galaubjan on salbon und en sagen Nach der Abschwachung lauteten die genannten Verben glauben salben sagen die alten drei Suffixe verschmolzen zu einem en Bei den Verbformen kam es im Mittelhochdeutschen zur weiteren Differenzierung des Tempussystems Analytische Tempora wie das Perfekt das Plusquamperfekt und das Futur die schon im Althochdeutschen bestanden wurden haufiger So konnen wir zum Beispiel im Nibelungenlied lesen Swaz der Hiunen mage in dem sale was gewesen Der enwas nu keiner dar inne me genesen 53 Die Struktur der Satze war noch nicht zu kompliziert in der Syntax dominierte noch das Prinzip der Nebenordnung was das nachste Fragment aus dem Nibelungenlied zeigt Dō stuonden in den venstern diu minneclichen kint Ir schif mit dem segele daz ruorte ein hōher wint Die stolzen hergesellen die sazen uf den Rin Dō sprach der kunec Gunther wer sol nu schifmeister sin 53 Vereinzelt tauchen aber in mittelhochdeutschen Texten auch ausgebaute Strukturen Satzgefuge mit Nebensatzen auf die es schon in der fruheren Periode gab Anderungen im Wortschatz Entlehnungen aus Fremdsprachen Bearbeiten Die deutsche Kultur des Hochmittelalters wurde stark durch die franzosische Kultur beeinflusst was in der grossen Zahl der Entlehnungen aus dem Franzosischen zur Erscheinung kam Diese Entlehnungen kamen nach Deutschland oft uber Flandern Den franzosischen Entlehnungen im Mittelhochdeutschen verdanken wir zum Beispiel Turnier mhd turnei Palast mhd palas Kissen Aus dem Franzosischen stammen auch bestimmte Lehnpragungen die nach dem Vorbild dieser Sprache geformt wurden Dazu gehoren zum Beispiel die Worter hovesch hofisch das nach dem altfranzosischen courtois gebildet wurde und ritter aus dem altfranzosischen chevalier Franzosischer Abstammung sind auch bestimmte Suffixe wie ieren studieren marschieren das aus dem Franzosischen ier entstand und ei das sich aus dem mittelhochdeutschen ie entwickelte zum Beispiel zouberie Zauberei erzenie Arznei Kontakte der Deutschen mit ihren slawischen Nachbarn im Osten fuhrten auch zur Ubernahme bestimmter Worter obwohl die Zahl dieser Entlehnungen viel weniger als beim Franzosischen war Aus dem Slawischen stammen zum Beispiel Grenze mhd grenize poln granica und Jauche mhd juche poln jucha Textproben Bearbeiten Der arme Heinrich von Hartmann von Aue nbsp Prolog des Armen HeinrichDer arme Heinrich mittelhochdeutsch Moderne UbersetzungEin ritter so geleret was daz er an den buochen las swaz er dar an geschriben vant der was Hartmann genannt dienstman was er zouwe Es war einmal ein Ritter der so gebildet war dass er alles was er in den Buchern geschrieben fand lesen konnte Er hiess Hartmann und war Lehnsmann zu Aue Tristan von Gottfried von Strassburg Lob Hartmanns von Aue Tristan mittelhochdeutsch Moderne UbersetzungHartman der Ouwaere ahi wie der diu maere beide uzen unde innen mit worten und mit sinnen durchverwet und durchzieret swer guote rede zu guote und ouch ze rehte kan verstan der muoz dem Ouwaere lan sin schapel und sin lorzwi Hartmann von Aue ja wie der seine Geschichten sowohl formal wie inhaltlich mit Worten und Gedanken vollig ausschmuckt und verziert Wer gute Sprache gut und auch richtig zu verstehen vermag der muss Hartmann seinen Siegerkranz und Lorbeer lassen Nibelungenlied nbsp Manuskript des NibelungenliedsNibelungenlied mittelhochdeutsch Moderne UbersetzungUns ist in alten maeren wunders vil geseit von helden lobebaeren von grozer arebeit von frouden hochgeziten von weinen und von klagen von kuener recken striten muget ir nu wunder hœren sagen Ez wuohs in Burgonden ein vil edel magedin daz in allen landen niht schœners mohte sin Kriemhilt geheizen si wart ein scœne wip dar umbe muosen degene vil verliesen den lip Uns wurde in alten Erzahlungen viel Wundersames gesagt von ruhmreichen Helden von grossem Leid von Freuden Festen von Weinen und von Klagen vom Kampf kuhner Recken sollt ihr nun Wunder horen sagen Es wuchs in Burgund ein sehr feines Madchen heran dass in allen Landern kein schoneres sein konnte Kriemhild geheissen Sie wurde eine schone Frau Deswegen mussten viele Kampfer ihr Leben verlieren Fruhneuhochdeutsch Bearbeiten Hauptartikel Fruhneuhochdeutsche Sprache Nach popularer Auffassung ist Martin Luther der Schopfer der modernen deutschen Sprache Obwohl seine Verdienste fur die deutsche Kultur unbestreitbar sind stimmt die noch im 19 Jahrhundert von Sprachwissenschaftlern vertretene Meinung Luthers Bibel Ubersetzung sei bahnbrechend fur die Entwicklung des Deutschen gewesen mit den Ergebnissen der modernen Forschung nicht uberein Die Entwicklung des heutigen Deutsch begann schon um 1350 als sich die fruhneuhochdeutsche Sprache herauszubilden begann Die fruhneuhochdeutsche Periode in der Entwicklung der deutschen Sprache dauerte bis zirka 1650 Politische und wirtschaftliche Voraussetzungen fur die Entwicklung des Fruhneuhochdeutschen Bearbeiten nbsp Seite aus einer Handschrift der Goldenen BulleIm Spatmittelalter wurden in der Innenpolitik des Deutschen Reiches die Tendenzen die zur Dezentralisierung des Staates und Abschwachung der Kaisergewalt fuhrten fortgesetzt Im Jahre 1356 wurde das Reichsgesetz die Goldene Bulle Karls IV erlassen in der das politische System in Deutschland endgultig geregelt wurde das Wahlkonigtum durch die Kurfursten wurde schriftlich manifestiert Das Reich gliederte sich in eine Vielzahl von durch Erbschaft und Heirat entstehenden verschmelzenden oder zersplitternden Territorien 1442 tauchte zum ersten Mal die Bezeichnung Heiliges Romisches Reich Deutscher Nation auf Handel und Manufakturen erlebten im Spatmittelalter eine Blute besonders im Nordwesten des Reichs in Flandern und Brabant deren Stadte Brugge Gent und Antwerpen schon seit Mitte des 13 Jahrhunderts fuhrende wirtschaftliche Zentren waren Im 15 Jahrhundert bussten flandrische Stadte an Bedeutung ein und der Schwerpunkt des Handels ging auf den Norden uber wo die Hanse der wichtigste Faktor der wirtschaftlichen Entwicklung und Ausstrahlung des Deutschtums war Handelskontakte die weit uber die Grenzen lokaler Territorien hinausgingen forderten die Entwicklung einer einheitlichen genormten Sprache die nicht an Dialekte gebunden war nbsp Karl IV und seine Frau Blanca Margarete von ValoisEiner gemeinsamen Sprache bedurfte auch die Kaiserkanzlei zur Verfassung amtlicher Dokumente Der Kaiserhof im spatmittelalterlichen Deutschland wechselte im Laufe der Zeit seinen Sitz was auch auf die Entwicklung der deutschen Sprache Einfluss nahm Karl IV aus dem Haus Luxemburg residierte im 14 Jahrhundert in Prag was zu einem starken Anteil bairischer und ostfrankischer Elemente in der an seinem Hofe gebrauchten Kanzleisprache fuhrte Als die Dynastie Habsburg die Macht ubernahm wurde die kaiserliche Kanzlei im 15 Jahrhundert nach Wien verlegt und in der Kanzleisprache gewannen ostoberdeutsche Elemente die Vorrangstellung Im Osten Deutschlands vor allem im heutigen Sachsen und Thuringen gewann dagegen seit dem 15 Jahrhundert das Haus Wettin an Bedeutung Dies fuhrte dazu dass um 1500 in Deutschland zwei Varianten der Gemeinsprache miteinander konkurrierten die ostmitteldeutsche Variante der meissnisch sachsischen Kanzlei Sachsische Kanzleisprache und die oberdeutsche Variante der kaiserlichen Kanzlei Maximilianische Kanzleisprache die sich spater zur Oberdeutschen Schreibsprache entwickelte die sich auf unterschiedliche Territorialdialekte stutzten Diese beiden Varianten wie fruher die Sprachen der flandrischen Handelszentren und der Hansestadte wurden nicht nur im Herrschaftsbereich der Wettiner und Habsburger angewandt sondern fanden auch in anderen Teilen des Reichs Anerkennung Geistig kulturelle Entwicklung im Spatmittelalter Bearbeiten Das Spatmittelalter war durch die Entwicklung der Wissenschaft und Bildung charakterisiert Zu nennen ist hier vor allem die Grundung der ersten Universitaten auf deutschem Boden im 14 Jahrhundert Die erste Hochschule in den Reichsgrenzen war die Universitat Prag gegrundet von Kaiser Karl IV im Jahre 1348 ihr folgten die Universitat Wien 1365 und die Universitat Heidelberg 1386 Obwohl der Unterricht an den Universitaten in lateinischer Sprache gefuhrt wurde trugen die Hochschulen zur Vertiefung des Interesses fur allgemeines Wissen und somit die deutsche Sprache bei Kultur und Bildung wurde auch durch das sich schnell bereichernde und emanzipierende Burgertum gefordert Aus dem 15 Jahrhundert datiert die Tradition der Meistersinger und um 1400 entstand Der Ackermann aus Bohmen von Johannes von Tepl ein Werk in dem fruhhumanistische Konzepte zu finden sind einhundert Jahre bevor sie in die deutsche Kultur allgemein ubernommen wurden nbsp Sprachverteilung von Wiegendrucken In der Fruhzeit des Buchdrucks wurde die Bedeutung der deutschen Schriftsprache noch bei weitem von Latein ubertroffen 54 Von entscheidender Bedeutung fur die Entwicklung der Kultur und des Schrifttums war die Erfindung des Buchdrucks von Johannes Gutenberg um 1446 Diese Erfindung eroffnete ganz neue Perspektiven fur die Sprachentwicklung Bucher waren jetzt preiswerter und erreichten einen viel breiteren Bevolkerungskreis als fruher Die Mehrheit der in der fruhneuhochdeutschen Zeit gedruckten Bucher war noch immer in lateinischer Sprache verfasst die Zahl der deutschen Drucke ubertraf die der lateinischen erstmals 1681 die Bedeutung der deutschen Sprache im Verlagswesen wuchs aber standig zumal die Auflagen deutscher Bucher gewohnlich grosser als die der lateinischen waren Grosser Beliebtheit erfreuten sich Volksbucher wie Till Eulenspiegel 1515 und Historia von D Johann Fausten 1587 Noch grossere Auflagen hatte die Luthersche Bibelubersetzung von der in den Jahren 1534 bis 1584 ungefahr 100 000 Exemplare gedruckt wurden 55 Autoren die mit ihren Buchern landesweit auf Leser zielten konnten nicht in lokalen Dialekten schreiben sondern mussten eine Standardsprache gebrauchen die uberall verstandlich war Anfangs gab es noch mehrere Varianten dieser Standardsprache in denen in verschiedenen Gebieten des deutschen Sprachraums Bucher gedruckt wurden im 16 Jahrhundert begannen sie sich anzugleichen Anderungen im phonologischen System Bearbeiten Das Spatmittelalter war die letzte Epoche in der im phonologischen System der deutschen Sprache wichtige Anderungen erfolgten gerade diese Anderungen ermoglichten die Herausbildung des Fruhneuhochdeutschen aus der mittelhochdeutschen Sprache Diese Anderungen sind in verschiedenen deutschen Dialekten in unterschiedlichem Mass durchgefuhrt worden Insbesondere am sudwestlichen Rand des deutschen Sprachraums gibt es alemannische Dialekte wo keine dieser Anderungen Eingang gefunden haben Die wichtigsten Anderungen waren Quantitative Anderungen in der Lange der Vokale die um 1200 im Niederdeutschen einsetzten und sich allmahlich nach Suden ausdehnten Kurze offene Vokale die in betonter Position standen wurden gedehnt So wurden zum Beispiel die mittelhochdeutschen Worter leben geben trăgen bŏte lĭgen zu fruhneuhochdeutschen leben geben tragen bōte li e gen welche Aussprache bis heute erhalten blieb Lange Vokale denen mehrere Konsonanten folgten wurden dagegen gekurzt Aus den mittelhochdeutschen Wortern dahte herre klafter entstanden zum Beispiel die fruhneuhochdeutschen Formen dăchte herr klăfter Qualitative Anderungen der Haupttonsilben die die Diphthongierung und Monophthongierung betrafen Stammsilbenvokale i u iu wurden zu Diphthongen ei au eu So entwickelten sich zum Beispiel aus den mittelhochdeutschen Wortern wise mus und triuwe die fruhneuhochdeutschen Formen weise maus und treue und zum Beispiel Leute die in ein neues Haus einzogen sagten jetzt nicht min niuwez hus sondern mein neues haus Diese Anderung tauchte zuerst im 12 Jahrhundert im Ostalpengebiet auf und breitete sich nach Nordwesten aus Der niederdeutsche und der sudwestalemannische Raum blieben allerdings davon unberuhrt deshalb spricht man heute in der Schweiz nicht Schweizerdeutsch sondern Schwizerdutsch Nach der Diphthongierung in einigen Regionen Mittelhessens aber vor dieser siehe Mittelhessische Dialekte geschah die Monophthongierung ein umgekehrter Prozess in dem sich die Diphthonge ie uo ue die in betonten Positionen standen zu den langen Monophthongen i u u entwickelten Im Ergebnis des Prozesses wurden die mittelhochdeutschen Worter miete im Mittelhochdeutschen wurde das Wort ˈmie te ausgesprochen bruoder und guete zu fruhneuhochdeutschen mite bruder und gute und jemand der Geschwister hatte konnte sie jetzt nicht liebe guote brueder sondern libe gute bruder nennen Diese Neuerung begann im Mittelhessischen und breitete sich auf den mitteldeutschen Sprachraum aus Im oberdeutschen Raum werden die Diphthonge bis heute verwendet wahrend der niederdeutsche Raum diese Diphthonge uberhaupt nie entwickelt hatte Einem Wandel unterlagen auch mittelhochdeutschen Diphthonge ei ou und ou gesprochen ou wobei zu bemerken ist dass die erste Buchstabenverbindung im Mittelhochdeutschen nicht wie jetzt ai sondern ei ausgesprochen wurde Die Diphthonge ei ou und ou wurden im Fruhneuhochdeutschen zu ei ai au und eu oi so wurde stein stein Stein roup zu Raub und froude zu Freude Dieser Vorgang heisst neuhochdeutsche Diphthongverstarkung und fand im mitteldeutschen Raum statt im Oberdeutschen Bajuwarischen und Alemannischen hingegen nicht Anderungen im morphologischen und syntaktischen System Bearbeiten Anderungen im morphologischen System des Fruhneuhochdeutschen waren nicht so einschneidend wie in der Phonologie oder Morphologie der fruheren Epochen Anderungen kamen vor allem beim Numerus vor bei dem verschiedene Mittel zur Kennzeichnung des Plurals in Gebrauch kamen Eine grossere Bedeutung gewann der Umlaut der jetzt auch dort auftauchte wo es phonologisch gesehen keine Berechtigung hatte In der fruhneuhochdeutschen Epoche entstanden Singular Plural Oppositionen wie hof hofe stab stebe nagel negele sohn sohne Haufiger wurde der Plural jetzt auch mit Hilfe des Lauts r gebildet der fruher nur ganz selten bei der Pluralbildung benutzt wurde Wahrend es im Mittelhochdeutschen noch die Formen diu buoch diu wort ohne jegliches Suffix gab begegnen wir in fruhneuhochdeutschen Texten schon den Formen die bucher und die worter Neue Suffixe waren auch fur Ableitungen charakteristisch In der fruhneuhochdeutschen Periode erschienen zum ersten Mal die Suffixe heit nis und unge die mit ihrer Hilfe gebildeten Worter waren oft Verdeutschungen lateinischer abstrakter Begriffe zum Beispiel hōhheit lat altitudo wunderheit lat miraculum Als Prafixe wurden be ent er ver zer abe ane uf umbe uz und in oft gebraucht Neue Suffix und Prafixbildungen kamen besonders in der mystischen Literatur dieser Zeit vor die immer nach neuen Mitteln suchte abstrakte Begriffe und Gefuhle auszudrucken So lesen wir zum Beispiel in einem mystischen Traktat aus dem Spatmittelalter Din guete ist ein uzwallender brunne wan so er ein tusintist teil einer wile sinen uzfluz lieze so mueste e himel under ertrich zerstoeret werden 56 Der Gebrauch der Suffixe und Prafixe schwankte auch je nach Region des Schreibers oder Sprechers Wahrend zum Beispiel Luther in seinen Schriften die Prafixe ver zer bevorzugte die sich spater durchsetzten waren in der fruhneuhochdeutschen Sprache besonders in ihrer ostmitteldeutschen Variante auch vor zu zubrochen gelaufig Von den Suffixen wurde zum Beispiel insbesondere in der oberdeutschen Variante der deutschen Sprache das Abstraktsuffix nus erkenntnus gebraucht das erst spater durch das ostmitteldeutsche nis verdrangt wurde Die syntaktische Struktur fruhneuhochdeutscher Texte kennzeichnet sich durch grossere Komplexitat als in fruheren Epochen die Satze wurden langer mit einem grosseren Anteil der Satzgefuge Diese Tendenz wurde in den nachsten Jahrhunderten fortgesetzt und fuhrte in der Schriftsprache besonders im 17 Jahrhundert schliesslich dazu dass literarische und offizielle Texte in ihrer Komplexitat und barocken Ornamentik kaum uberschaubar waren Im Fruhneuhochdeutschen war auch schon die moderne Wortfolge der deutschen Sprache erkennbar mit dem Verb in der Zweitstellung und der Reihenfolge anderer Satzglieder entsprechend ihrer Wichtigkeit im Satz dem wichtigsten Satzglied am Ende Anderungen im Wortschatz Bearbeiten Bedeutungswandel Bearbeiten Wie in den anderen Entwicklungsstufen des Deutschen kam es im Fruhneuhochdeutschen oft zum Bedeutungswandel der geanderte gesellschaftliche Verhaltnisse widerspiegelte Hier sind nur drei Beispiele dieser Anderungen angegeben Frau Jungfrau Weib Magd In der mittelhochdeutschen hofischen Dichtung wurde das Wort vrouwe nur fur adlige Herrinnen und Ehefrauen von Feudalherren benutzt entsprechend bedeutete juncvrouwe junge Edeldamen Normale Bezeichnungen fur Frauen waren wip und in Bezug auf junge Madchen maget Im Fruhneuhochdeutschen wurde das Wort wip schon wie heute als Schimpfwort empfunden maget anderte seine Bedeutung und bedeutete nun Dienstmagd vrouwe wurde zu der neutralen Bezeichnung und im Wort juncvrouwe wurde die Jungfraulichkeit und Ehelosigkeit zum wichtigsten Bedeutungsbestandteil Edel Im Mittelhochdeutschen war das Wort neutral und bezeichnete lediglich adlige Herkunft bzw Dinge aus der Lebenssphare des Adligen Jetzt wurde das Wort bei der Beschreibung geistiger und moralischer Qualitaten benutzt Eine ahnliche Bedeutungserweiterung erfuhr auch das Wort leie Seit der Periode des Fruhneuhochdeutschen bedeutet es nicht nur Nicht Geistlicher sondern auch jemand der auf einem Gebiet keine Fachkenntnisse hat Laien waren zum Beispiel gebildete Burger die ihre Ausbildung nicht einem Studium an einer Universitat verdankten Einfuhrung von Familiennamen Bearbeiten Im Spatmittelalter im 13 und 14 Jahrhundert wurden schliesslich im deutschen Sprachraum feste Familiennamen eingefuhrt Immer grossere Bevolkerungszahlen in Stadten bewirkten dass Rufnamen nicht mehr ausreichten um die Einwohner zu identifizieren Die Familiennamen stammten sehr oft von Berufen Hofmeister Schmidt Muller aber auch von Eigenschaften der Menschen Klein Lang Frohlich ihrer Herkunft Beier Bohme Schweizer oder Wohnstatte Angermann Bachmann Entlehnungen aus Fremdsprachen Bearbeiten Rege Handelskontakte der deutschen Stadte mit dem Ausland trugen in der fruhneuhochdeutschen Periode wie in fruheren und spateren Epochen zur Aufnahme vieler fremdsprachlicher Worter bei Im Spatmittelalter kam dem Italienischen besondere Bedeutung zu auf dem Gebiet des Geld und Handelsverkehrs war Italien anderen europaischen Staaten weit uberlegen Aus dem Italienischen stammen zum Beispiel Worter wie Bank Risiko Golf Kompass Kapitan In der Zeit der Renaissance wirkten italienische Einflusse fort zum Beispiel im Bereich der Musik Bratsche Cembalo Ab der 2 Halfte des 16 Jahrhunderts tauchten immer mehr franzosische Worter im Deutschen auf was Ausdruck der Ausstrahlung der franzosischen Kultur und der absolutistischen Politik Frankreichs war deren Vorbildern der deutsche Adel und die deutschen Fursten zu folgen versuchten Aus dem Franzosischen ubernahm man Worter aus den Bereichen des Hoflebens Ball Ballett Promenade der Kuche Kompott Kotelett Marmelade der Mode Frisur Garderobe Kostum oder des Militarwesens Armee Leutnant Offizier Humanismus Beginn der wissenschaftlichen Beschaftigung mit der Sprache Bearbeiten Seit der ersten Halfte des 16 Jahrhunderts begannen nach Deutschland in starkem Masse die Ideen der Renaissance und des Humanismus durchzudringen Obwohl diese Stromungen gewohnlich mit der Ruckkehr zum klassischen Latein und der griechischen Sprache der Antike assoziiert werden trugen sie auch zur Entwicklung der deutschen Sprache bei Immer mehr Gelehrte verfassten ihre Werke in deutscher Sprache zum Beispiel Paracelsus Autor der Schrift Die grosse Wundarznei 1536 In deutscher Sprache wurden auch historische Werke wie Germaniae chronicon oder Chronica des gantzen Teutschen lands aller Teutschen Apiario Bern 1539 von Sebastian Franck und schliesslich insbesondere nach dem Beginn der Reformation im Jahre 1517 theologische Schriften verfasst In das 16 Jahrhundert fallen auch Anfange der wissenschaftlichen Beschaftigung mit der deutschen Sprache obwohl die die sprachwissenschaftlichen Themen erorternden Werke oft noch in lateinischer Sprache verfasst waren Die Frucht humanistischer Interessen deutscher Gelehrter waren deutsch lateinische Worterbucher wie das Dictionarium latino germanicum von Petrus Dasypodius 1535 das erste nach wissenschaftlichen Prinzipien erarbeitete Worterbuch der deutschen Sprache oder das gleichnamige Worterbuch von Johannes Fries aus dem Jahre 1541 Aus dem 16 Jahrhundert stammen auch erste theoretische Abhandlungen uber die deutsche Sprache namlich Grammatiken zum Beispiel Ein Teutsche Grammatica von Valentin Ickelsamer aus 1534 und Handbucher der Rechtschreibung zum Beispiel Orthographia von Fabian Frangk aus dem Jahre 1531 Sprachgesellschaften Bearbeiten nbsp Sitzung der Fruchtbringenden GesellschaftNach dem Muster auslandischer Gesellschaften zum Beispiel der italienischen Accademia della Crusca entstanden in Deutschland auch Sprachgesellschaften die sich die Pflege der nationalen Sprache und Literatur zum Ziel nahmen Die erste und bekannteste von ihnen war die 1617 in Weimar gegrundete Fruchtbringende Gesellschaft Die Mitglieder dieser Gesellschaften sowie Dichter wie Martin Opitz Andreas Gryphius Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen bemuhte sich um die Aufwertung der deutschen Sprache Hierzu kampften die sogenannten Sprachpuristen mit unterschiedlicher Intensitat gegen die Wortmengerey in der deutschen Sprache Wahrend beispielsweise von Zesen selbst etablierte Fremdworter wie Natur in Zeugemutter eindeutschen wollte vertrat Leibniz einen gemassigten Sprachpurismus Viele der von ihnen vorgeschlagenen Formen setzen sich durch doch nicht unmittelbar sondern erst in zunehmendem Masse im 18 Jahrhundert Durchmesser und Erblasser die die alteren Begriffe Diameter und Testator ersetzten Manchmal wurde das neue deutsche Wort in das Allgemeingut ubernommen ohne dass das fremde Wort verdrangt wurde zum Beispiel Bruchstuck Briefwechsel Bucherei die anstelle von Fragment Korrespondenz bzw Bibliothek vorgeschlagen wurden manchmal schlugen aber auch die Vorschlage fehl wie die Worter Tageleuchter und Zitterweh die die Worter Fenster und Fieber beide lateinischer Herkunft ersetzen sollten Den Bemuhungen der Sprachgesellschaften verdanken wir auch deutsche Entsprechungen grammatikalischer Begriffe wie Fall in der Bedeutung Kasus Geschlechtswort Artikel Hauptwort Substantiv und Rechtschreibung Orthographie Die grosste Wirkungsgeschichte hatten die Sprachgesellschaften jedoch nicht durch ihre Eindeutschung und die unmogliche Abwehr von fremden Einflussen Vielmehr blieb sprachgeschichtlich in erster Linie die Kodifizierung und Normierung der deutschen Sprache ein wegweisender Beitrag fur die Entwicklung des Deutschen Auswirkungen auf die moderne Standardsprache hatten die Bemuhungen jedoch laut C J Wells keine 57 Rechtschreibung und Zeichensetzung Bearbeiten In die Zeit des Fruhneuhochdeutschen fallen auch erste Versuche der Formulierung orthographischer Regeln Zu nennen ist hier vor allem die Frage der Grossschreibung der Substantive Die Annahme der Regel dass alle Substantive grossgeschrieben werden sollen war ein langwieriger Prozess der noch in der mittelhochdeutschen Periode eingesetzt hatte uber die ganze Periode des Fruhneuhochdeutschen dauerte und erst in der nachsten Periode im Neuhochdeutschen Mitte des 18 Jahrhunderts weitgehend abgeschlossen war 58 Anfangs waren nur bestimmte Worter insbesondere aus der religiosen Sphare durch Setzung in Versalien zum Beispiel GOtt hervorgehoben Der Prozess wurde im 16 und 17 Jahrhundert fortgesetzt es gab aber hier keine klaren Regeln Schreiber hoben durch Grossschreibung diese Substantive hervor die sie fur wichtig hielten Die folgende Tabelle zeigt Unterschiede in der Grossschreibung in zwei Ubersetzungen des Psalms 17 59 nbsp Psalm Seite aus einem kirchlichen Liederbuch von 1563Luthers Ubersetzung 1523 Ubersetzung von 1545Er ist gleich wie eyn lewe der des raubs begerd wie eyn iunger lewe der ym verborgen sitzt Herr mach dich auff vnd kom yhm zuor und krume yhn errette meyne seele von den gottlosen deyns schwerd Gleich wie ein Lewe der des Raubs begert Wie ein junger Lewe der in der hule sitzt Herr mache dich auff vberweldige jn vnd demutige jn Errette meine Seele von dem Gottlosen mit deinem schwertDer fruhneuhochdeutschen Periode verdanken wir auch die Anwendung der ersten Satzzeichen die im Mittelhochdeutschen grundsatzlich noch fehlten Zuerst bediente man sich nur des Punktes am Ende der Satze Um die Atempausen beim Lesen zu betonen begann man im 16 Jahrhundert auch die so genannten Virgeln Schragstriche anzuwenden wie in dem folgenden Zitat vom Sendbrief vom Dolmetschen Martin Luthers aus 1530 ersichtlich ist den man mus nicht die buchstaben inn der lateinische sprachen frage wie man sol Deutsch rede wie diese esel thun sondern man mus die mutter jhm hause die kinder auff der gassen den gemeinen ma auff dem marckt drumb fragen vn den selbige auff das maul sehen wie sie reden vnd darnach dolmetzschen so verstehen sie es den vn mercken das man Deutsch mit jn redet Die Schragstriche wurden durch die heutigen Kommas erst Ende des 17 Jahrhunderts also in der nachsten neuhochdeutschen Periode verdrangt In die Zeit des 17 Jahrhunderts fallen auch erste Beispiele der Anwendung des Ausrufezeichens des Fragezeichens und des Semikolons Herausbildung der deutschen Gemeinsprache Bearbeiten Ende der fruhneuhochdeutschen Periode begannen nicht zuletzt dank der Arbeit und Bemuhungen der Wissenschaftler Dichter und Humanisten die Unterschiede zwischen verschiedenen Literatursprachen die in verschiedenen Regionen Deutschlands im Gebrauch waren zu verschwinden Noch zu Beginn des 16 Jahrhunderts existierten in Deutschland zwei Varianten der Standardsprache die im Einflussbereich der Wettiner im mittleren Osten und die im Einflussbereich der Habsburger im Sudosten die auch in anderen Teilen des Landes Anerkennung fanden Ende des Jahrhunderts war schon die Vorrangstellung der ostmitteldeutschen Sprache sichtbar unter anderem dank der Reformation die in dieser Region ihren Anfang nahm und sich dort besonders gut entfaltete Die Literatursprache des Wettiner Raums gewann immer mehr an Bedeutung sie eroberte allmahlich sowohl den katholischen Suden als auch den Norden Deutschlands wo sie zur Sprache der Bildung und der Literatur wurde im Gegensatz zu den niederdeutschen Mundarten die von den dort lebenden Einwohnern vor allem im Alltagsleben benutzt wurden und werden Schliesslich wurde die ostmitteldeutsche Sprache auch in der Literatursprache der Schweiz akzeptiert obwohl das erst in der zweiten Halfte des 17 Jahrhunderts erfolgte Die obigen Entwicklungstendenzen waren naturlich viel komplizierter als hier dargestellt Trotz der Vorrangstellung der ostmitteldeutschen Variante kann man nicht feststellen dass sie Ende der fruhneuhochdeutschen Periode schon vollig die Funktion der Gemeinsprache der Deutschen in dem heutigen Sinne des Wortes ubernahm Die Bedeutung Martin Luthers fur die Entwicklung der deutschen Sprache und Schriftsprache Bearbeiten nbsp Luther Bibel Ausgabe von 1567Nach popularer Auffassung gilt Martin Luther als der Schopfer der neuzeitlichen deutschen Sprache Diese Betrachtungsweise beruht zum Teil auf Ansichten von Sprachwissenschaftlern im 19 Jahrhundert und in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts und auf ihrer Einschatzung der Rolle Luthers So behauptete zum Beispiel Wolfgang Jungandreas im Jahre 1947 dass Luther uberall die entscheidenden Schritte zum Neuhochdeutschen hin gemacht hat dass wir ihn also mit vollem Recht als den Schopfer der neuhochdeutschen Schriftsprache ansehen konnen 60 nbsp Martin Luther Portrat von Lucas Cranach dem AlterenDie moderne Forschung schatzt die Rolle Luthers anders ein Aus der obigen Darstellung ist sichtbar dass die Entwicklung der fruhneuhochdeutschen Sprache viel fruher also vor Luther Mitte des 14 Jahrhunderts begann das moderne Neuhochdeutsch datiert dagegen erst seit um 1650 die heutige Entwicklungsstufe des Deutschen begann also ein Jahrhundert nach Luthers Tod Andererseits muss der enorme Beitrag Luthers fur die deutsche Kultur anerkannt werden in der seine Bibelubersetzung auch eine sehr grosse Rolle spielte Luther popularisierte viele Sprichworter und bildhafte feste Wendungen obwohl sie von ihm selbst nicht erfunden waren Aus Luthers Bibelubersetzung verwenden wir bis heute Redewendungen wie Stein des Anstosses ein Dorn im Auge sein Licht unter den Scheffel stellen Durch Luthers Schriften und seine Ubersetzung setzten sich auch viele Worter aus dem ostmitteldeutschen Raum durch die ihre Entsprechungen aus anderen Territorialdialekten verdrangten Wie er sagen auch wir Heuchler Hugel Scheune Kahn diese von Luther verwandten ostmitteldeutschen Formen ersetzten ihre oberdeutschen Entsprechungen Gleissner Buhel Scheuer und Nachen die heute nur landschaftlich und in der Dichtersprache verwendet werden Bei Luther finden wir auch Beispiele der ersten Verwendung von Wortern in neuen Bedeutungen die spater in die Standardsprache ubergingen Dazu gehoren zum Beispiel anfahren in der Bedeutung in heftigem Ton zurechtweisen verfassen schriftlich niederlegen oder fromm das fruher tuchtig rechtschaffen bedeutete und erst bei Luther in der Bedeutung glaubig religios benutzt wurde Luthers Beitrag fur die Entwicklung der deutschen Sprache ist also unbestreitbar obwohl die Betrachtungsweise seiner Bibelubersetzung als eine neue Epoche eroffnend dem Stand der modernen Forschung nicht mehr standhalten kann Textproben Bearbeiten Die Zahl erhaltener fruhneuhochdeutscher Texte ist sehr gross und ubersteigt die aus fruheren Perioden weit Dies war unter anderem der Erfindung des Drucks mit austauschbaren Lettern zu verdanken der grosse Auflagen von Buchern und Flugschriften ermoglichte Weiter folgen nur zwei Beispiele fruhneuhochdeutscher Literatur 61 Der Ackermann aus Bohmen von Johannes von Tepl um 1400 nbsp Der Ackermann aus BohmenGrimmiger tilger aller lande schedlicher echter aller werlte freissamer morder aller guten leute ir Tot euch sei verfluchet got ewer tirmer hasse euch vnselden merung wone euch bei vngeluck hause gewaltiglich zu euch zumale geschant seit immer Angst not vnd jamer verlassen euch nicht wo ir wandert leit betrubnuss vnd kummer beleiten euch allenthalben leidige anfechtung schentliche zuversicht vnd schemliche verserung die betwingen euch groblich an aller stat himel erde sunne mone gestirne mer wag berg gefilde tal awe der helle abgrunt auch alles das leben vnd wesen hat sei euch vnholt vngunstig vnd fluchend ewiglichen In bosheit versinket in jamerigem ellende verswindet vnd in der vnwiderbringenden swersten achte gotes aller leute vnd ieglicher schepfung alle zukunftige zeit beleibet Vnuerschampter bosewicht ewer bose gedechtnuss lebe vnd tauere hin on ende grawe vnd forchte scheiden von euch nicht wo ir wandert vnd wonet Von mir vnd aller menniglich sei stetiglichen vber euch ernstlich zeter geschriren mit gewundenen henden Vorrede Martin Luthers zu seiner Ubersetzung des Neuen Testaments 1522 nbsp LutherbibelEs were wol recht vnd billich das dis buch on alle vorrhede vnnd frembden namen aussgieng vnnd nur seyn selbs eygen namen vnd rede furete Aber die weyl durch manche wilde deuttung vnd vorrhede der Christen synn da hyn vertrieben ist das man schier nit mehr weys was Euangeli oder gesetz new oder alt testament heysse fodert die noddurfft eyn antzeygen vnd vorrhede zu stellen da mit der eynfelltige man aus seynem allten wahn auff die rechte ban gefuret vnd vnterrichtet werde wes er ynn disem buch gewartten solle auff das er nicht gepott vnnd gesetze suche da er Euangeli vnd verheyssung Gottis suchen sollt Darumb ist auffs erste zu wissen das abtzuthun ist der wahn das vier Euangelia vnd nur vier Euangelisten sind vnd gantz zuverwerffen das etlich des newen testaments bucher teyllen ynn legales historiales Prophetales vnnd sapientiales vermeynen damit weyss nicht wie das newe dem alten testament zuuergleychen Sondern festiglich zu halten das gleych wie das allte testament ist eyn buch darynnen Gottis gesetz vnd gepot da neben die geschichte beyde dere die selben gehallten vnd nicht gehallten haben geschrieben sind Also ist das newe testament eyn buch darynnen das Euangelion vnd Gottis verheyssung danebe auch geschichte beyde dere die dran glewben vnd nit glewben geschrieben sind Also das man gewisss sey das nur eyn Euangelion sey gleych wie nur eyn buch des newen testaments vnd nur eyn glawb vnd nur eyn Gott der do verheysset Denn Euangelion ist eyn kriechisch wortt vnd heyst auff deutsch gute botschafft gute meher gutte newzeytung gutt geschrey dauon man singet saget vnd frolich ist gleych als do Dauid den grossen Goliath vberwand kam eyn gutt geschrey vnd trostlich newtzeyttung vnter das Judisch volck das yhrer grewlicher feynd erschlagen vnd sie erloset zu freud vnd frid gestellet weren dauon sie sungen vnd sprungen vnnd frolich waren Also ist dis Euangelion Gottis vnnd new testament eyn gutte meher vnd geschrey ynn alle wellt erschollen durch die Apostell von eynem rechten Dauid der mit der sund tod vnnd teuffel gestritten vnd vberwunden hab vnnd damit alle die sso ynn sunden gefangen mit dem todt geplagt vom teuffel vberweldiget gewesen on yhr verdienst erloset rechtfertig lebendig vnd selig gemacht hat vnd da mit zu frid gestellet vnd Gott wider heym bracht dauon sie singen dancken Gott loben vnd frolich sind ewiglich sso sie des anders fest glawben vnd ym glawben bestendig bleyben Neuhochdeutsch Bearbeiten Hauptartikel Neuhochdeutsche Sprache Die Entwicklung der modernen deutschen Sprache datiert seit um 1650 also seit Ende des Dreissigjahrigen Kriegs Im phonologischen und morphologischen System erfolgten in dieser Zeit nur geringfugige Anderungen die Sprache der zweiten Halfte des 17 und des 18 Jahrhunderts ist grundsatzlich dieselbe die wir heute sprechen Grosseren Wandel erfuhr in dieser Periode von etwa 350 Jahren der Wortschatz der deutschen Sprache und zwar durch kontinuierliche Anderungen im politischen und gesellschaftlichen Leben und durch den enormen Fortschritt der Wissenschaft und Technik Neue Worter wurden gepragt oder sie anderten ihre Bedeutung Fremdsprachen ubten auch Einfluss auf die deutsche Sprache aus Die deutsche Sprache von 1650 bis Ende des 18 Jahrhunderts Bearbeiten Herausbildung der einheitlichen Literatursprache Bearbeiten nbsp Heiliges Romisches Reich nach dem Westfalischen Frieden im Jahre 1648In der neuhochdeutschen Periode kam es endlich zur Entstehung der einheitlichen deutschen Literatursprache mit uberlandschaftlichem Charakter und das trotz der grossen politischen und konfessionellen Zersplitterung deutscher Gebiete nach dem Ende des Dreissigjahrigen Kriegs Zum grossen Teil basierte diese Gemeinsprache auf der ostmitteldeutschen Variante des Deutschen fur die noch im 17 Jahrhundert zum Beispiel Martin Opitz und Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen und im 18 Jahrhundert Johann Christoph Gottsched pladierten Diese Vorrangstellung der ostmitteldeutschen Variante bedeutete naturlich nicht dass andere Varianten zum Beispiel die oberdeutsche Variante fur die sich zum Beispiel suddeutsche Gelehrte aussprachen vollig verdrangt wurden In Wirklichkeit war die Literatursprache ein Konglomerat verschiedener Dialekte und Varianten der deutschen Sprache Im 18 Jahrhundert entwickelten sich auch verschiedene Umgangssprachen die sich aus Territorialdialekten herausbildeten in einem grosseren Gebiet gesprochen wurden und eine Zwischenstellung zwischen der Literatursprache und den Dialekten einnahmen Sie gewannen erst spater im 19 und 20 Jahrhundert an Bedeutung als grosse Menschenmassen auf der Suche nach Arbeit in andere Regionen auszuwandern begannen Anderungen im phonologischen und morphologischen System Bearbeiten Im Bereich der Phonologie erfolgten im Neuhochdeutschen keine wesentlichen Anderungen mehr obwohl es naturlich weiterhin Unterschiede in der Aussprache in einzelnen Regionen gab eine standardisierte landesweit bindende Aussprache existierte nicht In der Morphologie wurden Tendenzen fortgesetzt die auf die klare Unterscheidung der Singular und Pluralformen zielten Zu diesem Zweck wurde haufiger der Umlaut zum Beispiel Hahn Hahne Bogen Bogen und das Suffix r zum Beispiel Manner Geister Wurmer statt mittelhochdeutsch manne geiste wurme benutzt In der Flexion entstand ein ganz neues Deklinationsmuster in dem die so genannte starke Deklination mit s im Genitiv mit der schwachen mit n zusammenfiel Im Singular werden Worter dieser Klasse zum Beispiel Auge Bett Ohr stark und im Plural schwach dekliniert nbsp Auge der Vorsehung am Aachener Dom 18 Jh Singular Pluraldas Auge des Auges dem Auge das Auge die Augen der Augen den Augen die AugenIm Prateritum der starken Verben kam es zur endgultigen Angleichung der Singular und Pluralformen Wahrend sie im Mittelhochdeutschen oft noch unterschiedlich ich sang wir sungen ich fand wir funden waren setzte im Fruhneuhochdeutschen der Prozess ihrer Anpassung ein der jetzt im Neuhochdeutschen zum Schluss kam sowohl die Singular als auch die Pluralform haben jetzt den gleichen Vokal im Verbstamm ich sang wir sangen Zu einer Angleichung kam es auch beim Perfektpartizip Noch im 16 Jahrhundert bildeten manche Verben werden kommen finden bringen dasselbe ohne das Prafix ge vgl darum bin ich kommen und taufe im Wasser 62 im Neuhochdeutschen werden geworden gekommen gefunden gebracht verwendet Als Relikt der fruhneuhochdeutschen Periode ist worden nur in Passivformen der Vorzeitigkeit wie im Satz er ist nach Berlin versetzt worden bis heute erhalten geblieben Anderungen im Wortschatz Bearbeiten nbsp Christian Freiherr von WolffDas 18 Jahrhundert das Zeitalter der Aufklarung war das Zeitalter der Anfange der modernen Wissenschaft was auch auf den Wortschatz der deutschen Sprache Einfluss hatte Neue Worter wurden gepragt zum Beispiel Sauerstoff als Lehnubersetzung des franzosischen oxygene die Prazision des Ausdrucks wurde wichtig was zu Versuchen der klaren Abgrenzung des Bedeutungsumfangs der Worter fuhrte Die Sprache der Wissenschaft beeinflusste aber auch die Gemeinsprache die viele Worter aus dem Fachwortschatz einzelner Wissenschaftsgebiete ubernahm Aus dem Wortschatz der Philosophie wurden Worter wie Bedeutung Bewusstsein Verhaltnis Verstandnis ubernommen aus dem Bereich der Mathematik Abstand Schwerpunkt Spielraum viele dieser philosophischen und mathematischen Begriffe stammen vom Universitatsgelehrten Philosophen und dem Mathematiker Christian Wolff nbsp Joachim Heinrich CampeWie in fruheren und spateren Perioden wurde die deutsche Sprache durch Fremdsprachen beeinflusst besonders Franzosisch seinerzeit die Sprache eines Grossteils des Adels und der wissenschaftlichen Elite Aus der franzosischen Sprache ubernahm man insbesondere Worter die sich auf die Mode bezogen aber auch Verwandtschaftsbezeichnungen Onkel Tante Cousin Cousine sind alle franzosischer Herkunft Besonders im Westen Deutschlands etwa im Rheinland in der Rheinpfalz und in Baden war der Einfluss des Franzosischen stark Von Friedrich dem Grossen ist uberliefert dass an seinem Tische stets Franzosisch gesprochen wurde und dass er erst vor der Schlacht bei Leuthen an seine Offiziere eine Ansprache auf Deutsch richten mochte Viele Dichter und Wissenschaftler bekampften solche Ubernahmen anderssprachiger Worter Zu nennen ist hier vor allem Joachim Heinrich Campe der bekannteste Sprachpurist dieser Zeit der in seinem 1801 1804 erschienenen Worterbuch zur Erklarung und Verdeutschung der unserer Sprache aufgedrungenen fremden Ausdrucke Neupragungen zum Ersatz dieser Fremdworter vorschlug Von Campe stammen zum Beispiel Erdgeschoss das er fur Parterre vorschlug Hochschule Universitat oder Stelldichein Rendezvous Auch vorrangig als Dichter bekannte Personlichkeiten dieser Zeit trugen so zur Bereicherung der deutschen Sprache bei Von Johann Christoph Gottsched stammen angemessen fur adaquat Begeisterung Enthusiasmus von Friedrich Gottlieb Klopstock Einklang Harmonie von Johann Wolfgang von Goethe beschrankt fur borniert und hochfahrend arrogant und von Friedrich Schiller Gaukelbild fur Phantom Theoretische Beschaftigung mit der deutschen Sprache Bearbeiten nbsp Deckblatt von Adelungs Grammatisch kritischen Worterbuchs der Hochdeutschen MundartIm 17 und 18 Jahrhundert vertiefte sich das wissenschaftliche Interesse fur die deutsche Sprache Worterbucher wurden verlegt darunter Grosses Teutsch Italienisches Dictonarium oder Wort und Red Arten Schatz der unvergleichlichen Hoch teutschen Grund und Hauptsprache von Matthias Kramer 1700 Teutsch Lateinisches Worterbuch von Johann Leonhard Frisch 1741 und vor allem der funfbandige Versuch eines vollstandig grammatisch kritischen Worterbuchs der Hochdeutschen Mundart mit bestandiger Vergleichung der ubrigen Mundarten besonders aber der oberdeutschen von Johann Christoph Adelung 1774 1786 mit dem der Verfasser ein normatives Werk fur alle Deutsch Sprechenden und Schreibenden zu schaffen versuchte Der letzte Autor verfasste auch Werke aus dem Bereich der Grammatik wie Deutsche Sprachlehre 1781 oder Umstandliches Lehrgebaude der Deutschen Sprache 1782 Fruher 1748 erschien die Grundlegung einer Deutschen Sprachkunst nach den Mustern der besten Schriftsteller des vorigen und jetzigen Jahrhunderts von Johann Christoph Gottsched der sich auch fur die Einfachheit Klarheit und Sachlichkeit im Geiste der Aufklarung einsetzte Die deutsche Sprache im 19 Jahrhundert Bearbeiten Das 19 Jahrhundert war das Zeitalter der Industriellen Revolution in deutschen Landern und der Vereinigung Deutschlands zu einem Nationalstaat 1871 Vor allem der Fortschritt der Wissenschaft und Technik beeinflusste die Entwicklung der deutschen Sprache durch neue Worter und neue Bedeutungen vorhandener Worter neue gesellschaftliche Prozesse kamen auch in der Sprache zum Ausdruck Entstehung der modernen Sprachwissenschaft Bearbeiten Anfang des 19 Jahrhunderts wurden Wissenschaftskonzepte vorrangig die auf sprachwissenschaftlichem Gebiet die Linguistik im heutigen Sinne des Wortes begrundeten Deren Vertreter konzentrieren sich nicht auf Erarbeitung bestimmter Normen Sprachpflege oder Bekampfung von Fremdwortern wie im 17 und 18 Jahrhundert sondern auf die Untersuchung der Geschichte und Gegenwart des bestehenden Sprachsystems nbsp Die Bruder Wilhelm links und Jacob GrimmDie fuhrenden Sprachwissenschaftler dieser Zeit waren die Bruder Grimm Autoren des Deutschen Worterbuchs dessen erster Band 1854 erschien das Worterbuch wurde erst 1960 vollendet und vieler anderer Werke auf dem Gebiet der Germanistik zum Beispiel der historisch vergleichenden Deutschen Grammatik von Jacob Grimm aus dem Jahr 1819 Sie gelten als Begrunder der modernen Germanistik Ihnen folgten in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts die so genannten Junggrammatiker die sich fur die historische Entwicklung der deutschen Sprache und Indogermanistik interessierten Zu den Vertretern dieser Richtung gehorten Wilhelm Scherer Autor des Werks Zur Geschichte der deutschen Sprache 1868 und Hermann Paul Autor der Prinzipien der Sprachgeschichte Als ein Ergebnis ihrer Vergleiche indogermanischer Sprachen formulierten sie die These von der Ausnahmslosigkeit der Lautgesetze Um jene zu bestatigen begann Georg Wenker 1876 Arbeiten am Sprachatlas des Deutschen Reiches dem spateren Deutschen Sprachatlas die aktuell noch andauern Die Ergebnisse dieser Arbeiten widerlegten jedoch die genannte These Anderungen im Wortschatz Bearbeiten Im 19 Jahrhundert fuhrte der wissenschaftliche und technische Fortschritt zur schnellen Entwicklung des Fachwortschatzes Aus der Notwendigkeit neue Erfindungen und Entdeckungen zu benennen entstanden neue Worter wie elektrisch Elektrizitat griechischer Herkunft und vieler neuer Komposita wie Waschmaschine Nahmaschine Gasanstalt Eisenbahn Neuer Worter bedurften auch neue Erscheinungen aus dem politischen und gesellschaftlichen Leben wie Reichsgesetz Streik Viele der neuen Worter waren fremder meist englischer oder franzosischer Herkunft Lokomotive Telegramm Perron Coupe Conducteur Billet was aus dem wirtschaftlichen Ubergewicht dieser Lander Anfang des 19 Jahrhunderts folgte Anfang des 20 Jahrhunderts wurden sie auch wegen nationalistischer Stimmungen im damaligen Deutschland zum Teil durch Neupragungen Bahnsteig Abteil Schaffner Fahrkarte verdrangt Normierung der deutschen Rechtschreibung und Aussprache Bearbeiten nbsp Konrad DudenBis zum Ende des 19 Jahrhunderts war die deutsche Rechtschreibung nicht normiert Wie aktuell im englischen Sprachraum in dem verschiedene Schreibweisen eines Wortes zum Beispiel realise realize zulassig sind gab es keine Behorde die allgemeinverbindlich uber die Fragen der orthographischen Richtigkeit entschieden hatte So kamen zum Beispiel ausser den Formen Hilfe Silbe auch Hulfe Sylbe vor bei Fremdwortern waren verschiedenen Schreibweisen Medizin Medicin Kanal Canal zu finden beim Suffix ieren auch die Form ohne e studieren studiren 1880 versuchte Konrad Duden die Fragen der deutschen Rechtschreibung zu regeln indem er in diesem Jahr sein Vollstandiges orthographisches Worterbuch der deutschen Sprache herausgab Die Vorschlage Dudens wurden weitgehend auf der Orthographischen Konferenz im Jahre 1901 angenommen auf der erstmals in der Geschichte die deutsche Rechtschreibung amtlich festgelegt wurde Die Regeln die damals angenommen wurden galten bis zur Reform der deutschen Rechtschreibung von 1996 Ende des 19 Jahrhunderts wurde auch die deutsche Aussprache normiert Zum diesbezuglichen Standardwerk wurde Die Deutsche Buhnenaussprache 1898 von Theodor Siebs Die deutsche Sprache im 20 und fruhen 21 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Deutsches Sprachgebiet um 1900 nach Peter Wiesinger und Konig 63 64 65 66 mit den folgenden dialektalen Grossgruppen Niederfrankisch 1 Niederrheinisch Friesisch 2 Saterlandisch3 Nordfriesisch Niederdeutsch 4 Westfalisch5 Nordniedersachsisch6 Ostfalisch7 Mecklenburgisch Vorpommersch8 Brandenburgisch9 Mittelpommersch10 Ostpommersch11 Niederpreussisch Mitteldeutsch 12 Ripuarisch13 Luxemburgisch14 Moselfrankisch15 Rheinfrankisch16 Zentralhessisch17 Nordhessisch18 Osthessisch19 Thuringisch20 Nordobersachsisch21 Sudmarkisch22 Obersachsisch23 Schlesisch24 Hochpreussisch Oberdeutsch 25 Oberfrankisch26 Nordbairisch27 Zentralbairisch28 Sudbairisch29 Schwabisch30 Niederalemannisch31 Mittelalemannisch32 Hochalemannisch33 Hochstalemannisch Deutsche Sprachinseln in fremdsprachigem GebietDie Entwicklung der deutschen Sprache im 20 Jahrhundert setzte viele Tendenzen fort die noch im vorangehenden Jahrhundert begonnen hatten hinzu kamen die Einflusse zweier totalitarer Ideologien Nationalsozialismus und kommunistischer Sozialismus unter deren Zeichen das 20 Jahrhundert stand Wie im 19 Jahrhundert anderte sich vor allem der Wortschatz Ende des Millenniums wurde jedoch auch gefordert die 1901 normierte Rechtschreibung zu reformieren Infolge der Vertreibung Deutschsprachiger aus den Ostgebieten des Deutschen Reiches und der Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei verkleinerte sich das geschlossene deutsche Sprachgebiet Durch Vertreibung der Deutschsprachigen aus Mittel und Osteuropa siedelten Sprecher der Dialekte dieser Gebiete im Nachkriegsdeutschland Infolgedessen haben Dialekte wie Schlesisch Niederpreussisch und Ostpommersch nur noch wenige Sprecher Im Elsass und im nordlichen Lothringen wurde in der Nachkriegszeit Deutsch weitgehend durch Franzosisch verdrangt Entwicklung der modernen Sprachwissenschaft Bearbeiten nbsp Ferdinand de SaussureIm Gegensatz zum 19 Jahrhundert in dem Sprachwissenschaftler die Sprache in ihren historischen diachronischen Aspekten untersuchten verschob sich das Interesse der Linguistik im 20 Jahrhundert auf die Erforschung der Gegenwart Synchronie der Sprache Zur dominierenden Richtung in der Sprachwissenschaft wurde der Strukturalismus dessen Grundlagen sich in den erst 1916 also postum herausgegebenen Vorlesungsschriften Cours de linguistique generale des schweizerischen Sprachwissenschaftler Ferdinand de Saussure finden De Saussure lehnte sprachgeschichtliche Forschungen ab und sah wie andere Strukturalisten in der Beschreibung des Sprachsystems in seinen aktuellen Zusammenhangen die einzige Aufgabe der Linguistik De Saussure war auch der erste der zwischen der Sprache als System von Zeichen langue und dem Sprechakt parole unterschied Ausgehend von den Ansichten de Saussures entwickelten sich innerhalb der strukturalistischen Sprachwissenschaft spater eine Vielzahl verschiedener oft weit voneinander entfernter Stromungen Die deutsche Sprache im Nationalsozialismus Bearbeiten nbsp Antisemitische Propaganda im NS DeutschlandDie von der NS Propaganda genutzten Worter spiegelten die nationalistische und rassistische Ideologie des Dritten Reichs wider Sie gebrauchte zum Beispiel Begriffe wie Rassenbewusstsein Rassenschande Arier Halbjude Nur wenige dieser Worter wurden jedoch von den Nationalsozialisten selbst gepragt die meisten wurden am Anfang des 20 oder noch Ende des 19 Jahrhunderts aus der volkischen Ideologie ubernommen Das Dritte Reich hat die wenigsten Worte seiner Sprache selbstschopferisch gepragt 67 stellte Victor Klemperer in seiner Abhandlung uber die Sprache des Dritten Reichs LTI Notizbuch eines Philologen fest Besonders nach dem Beginn des Zweiten Weltkrieges im Jahr 1939 nahm die Verwendung und Neupragung militarische Ausdrucke zu auch in Bezug auf das zivile Leben Dazu gehoren zum Beispiel Komposita mit Schlacht Arbeitsschlacht Ernteschlacht oder Worter wie kampferisch Einsatz marschieren Die von den Nationalsozialisten benutzten Worter waren oft Euphemismen oder Verhullungen Das bekannteste Beispiel ist die Endlosung der Judenfrage aber auch Evakuierung fur die systematische Ermordung der Juden Europas Weitere Beispiele sind Feldzug statt Krieg Ruckschlag statt Niederlage und Frontbegradigung statt Ruckzug Beispiele im politischen Bereich sind die Heimkehr der Ostmark ins Reich fur den Anschluss Osterreichs die Nutzung des Namens Osterreich war in Deutschland ausser im historischen Kontext verboten oder die Ruckgliederung des Sudetenlandes fur die Annexion der deutschsprachigen Grenzgebiete der Tschechoslowakei nach dem Munchner Abkommen im Jahre 1938 Siehe auch Sprache des Nationalsozialismus Die deutsche Sprache in der DDR Bearbeiten nbsp Der Umschlag des Buches Kriegs und Naziverbrecher in der Bundesrepublik 1965 Nach 1945 betrieben die Herrschenden der sowjetischen Besatzungszone wie auch spater der DDR eine zentral gesteuerte propagandistisch untermauerte gesellschaftliche Umgestaltung Dem entsprachen auf sprachlicher Ebene neue Worter und Wortverbindungen wie Neuererbewegung oder Plansoll Zahlreiche Neupragungen wie Kulturhaus Wandzeitung Padagogischer Rat in der Bedeutung Gesamtheit der Lehrkrafte einer Schule Brigade Arbeitsgruppe in einem Produktionsbetrieb oder sozialistisches Lager Gesamtheit der Staaten mit entsprechender Gesellschaftsordnung waren Lehnubersetzungen oder Lehnbedeutungen aus dem Russischen Einige dieser Worter zum Beispiel Neubauer Aufbauhelfer oder Arbeiter und Bauern Fakultat gerieten rasch ausser Gebrauch wenn sich politische Ziele oder Prioritaten verandert hatten DDR typische Euphemismen waren die offizielle Bezeichnung des Baus der Berliner Mauer als Sicherung der Staatsgrenze und des errichteten Bauwerkes als antifaschistischen Schutzwall Umgekehrt wurde der Aufstand vom 17 Juni 1953 ein gescheiterter konterrevolutionarer Putsch versuch genannt und auch weitere Begrifflichkeiten dienten vor allem der Diskreditierung der Wirtschafts und Gesellschaftsordnung des KAs kapitalistischen Auslands insbesondere der Bundesrepublik Deutschland Staatsbezeichnungen wahrend der Zweistaatlichkeit Deutschlands Bearbeiten Die wechselseitigen Bezeichnungen der Bundesrepublik Deutschland abgekurzt BRD und der Deutschen Demokratischen Republik abgekurzt DDR in Medien und im offentlichen Leben wahrend der Zweistaatlichkeit Deutschlands geben einen interessanten Einblick in die propagandistische Funktion der Sprache Der Selbstbezeichnung der DDR wurde in der BRD insoweit gemieden als deren Eigenstaatlichkeit nicht anerkannt wurde Dies betonende Printmedien schrieben die Abkurzung in Anfuhrungszeichen DDR solange jene existierte Alternativ war gelaufig von der sowjetischen Besatzungszone oder der Ostzone zu sprechen Die Bezeichnung Mitteldeutschland fur das Gebiet der DDR berucksichtigte eine bundesrepublikanische Rechtsauffassung die das nach 1945 von Polen und der Sowjetunion verwaltete Gebiet ostlich der Oder und Neisse als weiterhin zum deutschen Staatsgebiet gehorig betrachtete und als Ostdeutschland bezeichnete vgl Rechtstheorien zum Fortbestand des Deutschen Reiches In der BRD war Deutschland als Selbstbezeichnung ebenfalls ublich Da auch diese implizit die Eigenstaatlichkeit der DDR bestritt wurde in der DDR die BRD nie als Deutschland bezeichnet Die Langform Bundesrepublik war in DDR Medien selten man bevorzugte die Abkurzungen BRD und DBR Wiederum als Reaktion hierauf wurde in der Bundesrepublik Deutschland diese Abkurzung seltener gebraucht Anderungen im phonologischen morphologischen und syntaktischen System Bearbeiten Aktuelle Tendenzen entfernen die deutsche Aussprache von den Regeln die Theodor Siebs Ende des 19 Jahrhunderts aufstellte Beispielsweise weicht das Zungenspitzen r r dem Zapfchen r ʀ oder dem Reibe r ʁ Auf anhaltende Kritik stosst den Langvokal a etwa in Ahre nicht regelgerecht offen ɛ auszusprechen sondern geschlossen e wie e in Ehre so dass die genannten Worter homophon werden Die haufiger zu beobachtende Nutzung des Suffixes s besonders in Abkurzungen PKWs LKWs entspricht moglicherweise einer morphologischen Interferenz durch Kontakt mit dem Englischen Kurzformen wie Uni anstatt Universitat Akku Akkumulator Labor Laboratorium nehmen zu und verdrangten insbesondere im informellen gesprochenen Deutsch die langeren Formen nahezu vollstandig Auch ersetzt die analytische Form Konjunktiv II von werden Infinitiv eines gegebenen Verbs zunehmend den synthetischen Konjunktiv II des gegebenen Verbs Beispiel ihr wurdet biegen statt ihr boget Die analytische Form hebt sich formal vom Indikativ Prateritum ab was der Konjunktiv II bei schwachen Verben nie leistet Beispiel Er hoffte dass sie diese Gelegenheit nutzen wurde gegenuber Er hoffte dass sie diese Gelegenheit nutzte Die analytische Form wird auch nie zum Homophon des Indikativ Prasens was aber beim Konjunktiv II starker Verben eintreten kann wenn der Langvokal a nicht ɛ sondern e ausgesprochen wird siehe oben Beispiel Nur dann lase ich das kann wie Nur dann lese ich das klingen demgegenuber kann Nur dann wurde ich das lesen nicht mit der Indikativ Formulierung verwechselt werden Seit einiger Zeit wird die analytische Form auch unabhangig von einer moglichen Verdunklung des Konjunktivs II durch Homophonie als zulassig betrachtet So kann sie in einem Bedingungssatz stehen Beispiel wenn du kommen wurdest statt wenn du kam e st obwohl in diesem Fall bei einem schwachen Verb die satzeinleitende konditionale Konjunktion bei einem starken Verb dessen regelgerechte Aussprache den Konjunktiv II unzweideutig als solchen kenntlich macht Aus diesem Grund galt fruher in einem solchen Fall die Verwendung der analytischen Form als falsch Syntaktisch ersetzen Funktionsverbgefuge auch Streckformen genannt i Folg FVG haufiger Verbalkonstruktionen Beispielsweise wird erklaren durch eine Erklarung abgeben ersetzt oder anzeigen durch zur Anzeige bringen Der Ubergang zu einem FVG verschiebt den Fokus des Satzes vom Verb auf ein Objekt das als Nomen gegenstandlich feststehend und vor gegeben erscheint gleichzeitig lasst sich durch diese Verschiebung die Rolle des Subjekts nicht so fein abstufend beschreiben wie bei verbfokussiertem Satzbau Vgl hierzu etwa die FVG einen Befehl ausfuhren verweigern umgehen mit den Verben gehorchen folgen aufbegehren sich widersetzen ausweichen taktieren die in einem gegebenen Zusammenhang bedeutungsgleich sein konnen Die Angemessenheit einer FVG oder aber einer Verbalkonstruktion bemisst sich insoweit an der Angemessenheit objekt oder aber subjektfokussierter Sprechweise Anderungen im Wortschatz Bearbeiten Im 19 20 und 21 Jahrhundert bereicherte die Notwendigkeit zahlreiche neue Entdeckungen Erkenntnisse Erfindungen und gesellschaftliche Prozesse zu bezeichnen die deutsche Sprache um Worter wie Radio Stereoanlage Raumschiff Minirock fernsehen Viele solche wie etwa Computer Job Team Comeback Petticoat Bikini entstammen dem englischen Sprachraum Des Weiteren gingen Worter aus verschiedenen Jargons und Gruppensprachen Soziolekten etwa der Jugendsprache in die Standardsprache ein Beispiele hierfur sind toll in der Bedeutung grossartig total vollig oder spinnen Unsinniges sagen Beide Vorgange dauern an Die Zunahme an Wortern und Wortverbindungen ermoglicht stilistische Differenzierung Der gleiche Gedanke kann mit verschiedenen Wortern auf verschiedenen Stilebenen gehoben amtlich umgangssprachlich usw ausgedruckt werden vgl seinen Geist aushauchen entschlafen versterben abkratzen oder Automobil Auto Personenkraftwagen Kiste Karre Diese Differenzierung wird besonders in Medien genutzt um das Interesse des Lesers Zuschauers oder Zuhorers zu wecken Reform der deutschen Rechtschreibung Bearbeiten nbsp Der DudenDie formale Kodifizierung der deutschen Orthographie auf der Orthographischen Konferenz 1901 setzte den Diskussionen uber deren mogliche Vereinfachung und Vereinheitlichung kein Ende 1954 wurden auf einer der nachsten Orthographiekonferenzen die Stuttgarter Empfehlungen formuliert die unter anderem die in anderen europaischen Sprachen ubliche Kleinschreibung aller Substantive bis auf Eigennamen vorschlugen Die Umsetzung dieser Vorschlage scheiterte am Widerstand insbesondere von Schriftstellern und Journalisten Seit 1954 wurde das Duden Worterbuch separat in der BRD im Bibliographisches Institut amp F A Brockhaus in Mannheim und in der DDR im VEB Bibliographisches Institut Leipzig verlegt Die unterschiedlichen politischen und gesellschaftlichen Verhaltnisse in den beiden deutschen Staaten spiegelten sich erstrangig im Wortschatz wider abweichende Orthographie betraf hingegen allenfalls einige nichtdeutsche Eigennamen zum Beispiel Costa Rica in der BRD vs Kostarika in der DDR und Entlehnungen zum Beispiel Woiwodschaft in der BRD vs Wojewodschaft in der DDR fur den polnischen Verwaltungsbezirk In den 1980er Jahren traten Diskussionen uber eine Vereinheitlichung und Vereinfachung der orthographischen Regeln erneut in den Vordergrund Verschiedene Vorschlage mundeten 1995 in einen Beschluss der Standigen Konferenz der Kultusminister der Lander in der Bundesrepublik Deutschland zum 1 August 1998 eine Reform der deutschen Rechtschreibung einzufuhren eine Ubergangsphase bis zum 31 Juli 2005 war vorgesehen 1996 folgte eine entsprechende Selbstverpflichtung anderer Lander mit deutschsprachigen Bevolkerungsmehrheiten Osterreich Schweiz Liechtenstein Alsbald kritisierten insbesondere Schriftsteller und Intellektuelle auch diese neuen Regeln heftig die Anderungen vor allem den Ersatz von ss durch ss nach kurzen Vokalen seien zu weitgehend Auch setzten manche Zeitungen Zeitschriften und Verlage die Regelveranderungen teilweise oder uberhaupt nicht um folgten somit einer Hausorthographie Daraufhin wurden 2006 einige Regeln vor allem der Gross und Klein sowie der Zusammen und Getrenntschreibung erneut modifiziert sodass fur manche geanderte Schreibweise die vor 1995 geltende Form etwa es tut mir leid sogenannte wieder zulassig ist Literatur BearbeitenAlfred Bammesberger Der Aufbau des germanischen Verbalsystems Heidelberg 1986 Alfred Bammesberger Die Morphologie des urgermanischen Nomens Heidelberg 1990 Otto Behaghel Geschichte der deutschen Sprache 5 Auflage Berlin 1928 Werner Besch Norbert Richard Wolf Geschichte der deutschen Sprache Langsschnitte Zeitstufen Linguistische Studien Grundlagen der Germanistik Band 47 Erich Schmidt Verlag Berlin 2009 ISBN 978 3 503 09866 8 Werner Besch Anne Betten Oskar Reichmann und Stefan Sonderegger Hrsg Sprachgeschichte Ein Handbuch zur Geschichte der deutschen Sprache und ihrer Erforschung 1 Teilband 2 Auflage De Gruyter Berlin New York 1998 ISBN 3 11 011257 4 2 Teilband 2 Auflage De Gruyter Berlin New York 2000 ISBN 3 11 015882 5 3 Teilband 2 Auflage De Gruyter Berlin New York 2003 ISBN 3 11 015883 3 4 Teilband 2 Auflage De Gruyter Berlin New York 2004 ISBN 3 11 018041 3 Wilhelm Braune Althochdeutsche Grammatik Niemeyer Tubingen 2004 ISBN 3 484 10861 4 Warren Cowgill Indogermanische Grammatik Bd I Einleitung Bd II Lautlehre Begr von Jerzy Kurylowicz hrsg von Manfred Mayrhofer Indogermanische Bibliothek Reihe 1 Lehr und Handbucher Winter Heidelberg 1986 Peter Ernst Deutsche Sprachgeschichte Eine Einfuhrung in die diachrone Sprachwissenschaft des Deutschen utb Band 2583 3 vollstandig aktualisierte Auflage Facultas Wien 2021 ISBN 978 3 8252 5532 9 Wolfram Euler Fruhgermanische Studien Uberlegungen zur Entwicklung von Grammatik und Wortschatz im altesten Germanischen Verlag Inspiration Unlimited Berlin 2023 ISBN 978 3 945127 46 9 Wolfram Euler Konrad Badenheuer Sprache und Herkunft der Germanen Abriss des Fruhurgermanischen vor der Ersten Lautverschiebung 271 S Verlag Inspiration Un Ltd 2 Auflage 1 Aufl 2009 London Berlin 2021 ISBN 978 3 945127 27 8 Frederik Hartmann Germanic Phylogeny Oxford Studies in Diachronic and Historical Linguistics Oxford University Press 2023 ISBN 978 0 19 887273 3 Frederic Hartweg Klaus Peter Wegera Fruhneuhochdeutsch Eine Einfuhrung in die deutsche Sprache des Spatmittelalters und der fruhen Neuzeit 2 Auflage Niemeyer Tubingen 2005 ISBN 3 484 25133 6 Thordis Hennings Einfuhrung in das Mittelhochdeutsche 2 Auflage De Gruyter Berlin 2003 ISBN 3 11 017818 4 Claus Jurgen Hutterer Die germanischen Sprachen Ihre Geschichte in Grundzugen 4 Auflage Budapest 1999 Rudolf E Keller Die deutsche Sprache und ihre historische Entwicklung Bearbeitet und ubertragen aus dem Englischen mit einem Begleitwort sowie einem Glossar versehen von Karl Heinz Mulagk Buske Hamburg 1986 2 unveranderte Auflage 1995 Englisches Original unter dem Titel The German Language Faber and Faber London 1978 The Great Languages Gert Klingenschmitt Das Tocharische in indogermanistischer Sicht in Bernfried Schlerath Tocharisch Akten der Fachtagung der Indogermanischen Gesellschaft Berlin 1990 S 310 411 Reykjavik 1994 Hans Krahe Germanische Sprachwissenschaft Band 1 Einleitung und Lautlehre Band 2 Formenlehre Band 3 Wortbildungslehre 7 Auflage Bearbeitet von Wolfgang Meid Berlin New York 1969 Guus Kroonen Etymological Dictionary of Proto Germanic Brill Leiden Boston 2013 ISBN 978 90 04 18340 7 Michael Meier Brugger Indogermanische Sprachwissenschaft 9 durchgesehene und erganzte Auflage unter Mitarbeit von Matthias Fritz und Manfred Mayrhofer de Gruyter Berlin New York 2010 ISBN 978 3 11 025143 2 Hugo Moser Hugo Stopp Hrsg Grammatik des Fruhneuhochdeutschen 7 Bande Winter Heidelberg 1970 1988 Karl Heinz Mottausch Untersuchungen zur Vorgeschichte des germanischen starken Verbs Die Rolle des Aorists Verlag Dr Kovac Hamburg 2013 Hermann Paul Mittelhochdeutsche Grammatik 25 Auflage Niemeyer Tubingen 2006 ISBN 3 484 64034 0 Peter von Polenz Geschichte der deutschen Sprache De Gruyter Studienbuch 10 vollig neu bearbeitete Auflage von Norbert Richard Wolf De Gruyter Berlin New York 2009 ISBN 978 3 11 021552 6 Peter von Polenz Deutsche Sprachgeschichte vom Spatmittelalter bis zur Gegenwart Band I Einfuhrung Grundbegriffe 14 bis 16 Jahrhundert 2 uberarbeitete und erweiterte Auflage De Gruyter Berlin 2000 ISBN 3 11 012458 0 Peter von Polenz Deutsche Sprachgeschichte vom Spatmittelalter bis zur Gegenwart Band II 17 und 18 Jahrhundert 2 Auflage De Gruyter Berlin 2013 ISBN 978 3 11 031454 0 Peter von Polenz Deutsche Sprachgeschichte vom Spatmittelalter bis zur Gegenwart Band III 19 und 20 Jahrhundert De Gruyter Berlin 1999 ISBN 3 11 016426 4 Donald A Ringe A History of English vol 1 From Proto Indo European to Proto Germanic 2 Ausgabe Oxford University Press Oxford 2017 1 Ausgabe 2006 Donald A Ringe A History of English vol 2 The Development of Old English Oxford University Press Oxford 2014 August Schleicher Die Deutsche Sprache J G Cotta Stuttgart 1860 uberarbeitet und neu herausgegeben von Johannes Schmidt J G Cotta Stuttgart 1888 Jorg Riecke Geschichte der deutschen Sprache Eine Einfuhrung Reclam Stuttgart 2016 ISBN 978 3 15 011056 0 Joachim Schildt Abriss der Geschichte der deutschen Sprache Akademie Verlag Berlin 1976 Hans Ulrich Schmid Einfuhrung in die deutsche Sprachgeschichte 2 aktualisierte Auflage J B Metzler Stuttgart Weimar 2013 ISBN 978 3 476 02452 7 Wilhelm Schmidt Geschichte der deutschen Sprache Ein Lehrbuch fur das germanistische Studium 11 verbesserte und erweiterte Auflage erarbeitet unter der Leitung von Elisabeth Berner Helmut Langner und Norbert Richard Wolf S Hirzel Stuttgart 2013 ISBN 978 3 7776 2272 9 Stefan Sonderegger Althochdeutsche Sprache und Literatur Eine Einfuhrung in das alteste Deutsch Darstellung und Grammatik De Gruyter Berlin und andere 1987 ISBN 3 11 004559 1 Stefan Sonderegger Grundzuge deutscher Sprachgeschichte Diachronie des Sprachsystems Band 1 Einfuhrung Genealogie Konstanten De Gruyter Berlin 1979 ISBN 3 11 084200 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Althochdeutsche Texte Quellen und Volltexte nbsp Wikisource Mittelhochdeutsch Quellen und Volltexte nbsp Wikisource Fruhneuhochdeutsche Texte Quellen und Volltexte nbsp Wikisource Neuhochdeutsche Texte Quellen und Volltexte Jost Gippert Indogermanische Sprachen und ihre Bezeugungstiefe Vom Indogermanischen zum Deutschen Uberblick uber die Geschichte der deutschen Sprache Deutsche Sprachgeschichte Quellen Wortlisten Wer sind die Deutschen Video Tutorial zur deutschen SprachgeschichteEinzelnachweise Bearbeiten Dies insbesondere mit der Monographie von Don Ringe From Proto Indo European to Proto Germanic Oxford University Press 355 S New York 2006 ISBN 0 19 928413 X Seit 2017 in erweiterter zweiter Auflage vgl Ringe 2017 84 240 328f und Euler Badenheuer 2021 57 235 Mottausch 2013 2f Euler Badenheuer 2009 55 72f ahnlich Ringe 2017 84 Hartmann 2023 192 198 Klingenschmitt 1994 311f Nach Benjamin W Fortson Indo European Language and Culture An Introduction Kapitel 7 14 Nach Helmut Arntz Hrsg Hermann Hirt Die Hauptprobleme der indogermanischen Sprachwissenschaft Niemeyer Halle an der Saale 1939 Sammlung kurzer Grammatiken germanischer Dialekte B Erganzungsheft 4 Kortlandt Frederik Schleicher s fable In Studies in Germanic Indo European and Indo Uralic Amsterdam Rodopi 2010 47 50 Euler Badenheuer 2021 240 ohne Notation der Langvokale Euler Badenheuer 2009 213 Euler Badenheuer 2021 26 Euler Badenheuer 2021 29 Euler Badenheuer 2021 63 65 Die Datierung der Lautverschiebung der terminus post quem Hartmann 2023 176f vgl Mottausch 2013 2 der auch noch den Begriff vorgermanisch erwagt sowie Euler Badenheuer 2021 7 dort erlautert Euler warum er fur diesen Sprachzustand nicht mehr wie in der ersten Auflage seinen Buches von 2009 den Begriff protogermanisch verwendet Ringe Taylor 2017 85 und bereits 2006 88ff pre PGerm Ringe Taylor 2107 85 germanische Identitat der Jastorf Kultur vgl Ringe Taylor 2017 176 und Euler Badenheuer 2021 83f vgl Ringe Taylor 2017 176 und Euler Badenheuer 2021 83f Die folgende Darstellung folgt weitgehend Euler 2023 11 62 und der dort angefuhrten Literatur Mottausch 2013 vgl Euler Badenheuer 2012 218 233 und Ringe Taylor 2017 328f Ringe Taylor 2017 328 Euler 2022 37 Euler 2023 136 Euler 2023 140 Euler 2023 116 119 Euler 2023 110f Euler 2023 127 Euler 2023 108 Euler 2023 104 Euler 2023 106 Joachim Schildt Abriss der Geschichte der deutschen Sprache Berlin DDR 1976 S 29 Stricker Stefanie Grimmsches Gesetz PDF erschienen in Bamberg Otto Friedrich Universitat Bamberg 2023 In Metzler Lexikon Sprache Gluck Helmut S 233 234 abgerufen am 8 Juli 2023 Stuttgart Weimar Metzler 1993 ISBN 978 3 476 00937 1 Euler Badenheuer 2021 181 vgl Ringe Taylor 2006 93 deutlich abgeschwacht in der Neuauflage 2017 113 Ringe Taylor 2017 113 141 gibt einen aktuellen Uberblick uber die offenen Fragen s a Euler Badenheuer 2021 52 54 und 57 63 Zur Datierung vgl Euler Badenheuer 2021 63 73 Vennemann 1985 Euler 2006 Noske 2012 Wolfgang Pfeifer et al Etymologisches Worterbuch des Deutschen 1993 digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer uberarbeitete Version im Digitalen Worterbuch der deutschen Sprache abgerufen am 25 November 2021 J Schildt op cit S 56 Euler Badenheuer 2009 214 und 2021 244f Euler 2022 238 Karte in Anlehnung an Meineke Eckhard und Schwerdt Judith Einfuhrung in das Althochdeutsche Paderborn Zurich 2001 S 209 Hagen Schulze Kleine deutsche Geschichte dtv Munchen 7 Auflage 2005 S 19 Friedrich Kluge Etymologisches Worterbuch der deutschen Sprache 21 Auflage Berlin New York 1975 ISBN 3 11 005709 3 S 129 Peter Polenz Geschichte der deutschen Sprache Walter de Gruyter Berlin 2020 S 36 Lutz Mackensen Ursprung der Worter Das etymologische Worterbuch der deutschen Sprache Bassermann Munchen 2014 S 102 Peter Polenz Geschichte der deutschen Sprache Walter de Gruyter Berlin 2020 S 36 37 Wilhelm Schmidt Geschichte der deutschen Sprache Ein Lehrbuch fur das germanistische Studium 7 verbesserte Auflage Stuttgart Leipzig 1996 S 80 f Werner Konig dtv Atlas zur deutschen Sprache dtv Munchen 1978 S 61 a b J Schildt op cit S 93 Incunabula Short Title Catalogue British Library abgerufen am 2 Marz 2011 englisch Erkennbar daran dass der Anteil Deutschlands an der gesamteuropaischen Buchproduktion weit hoher lag bei einem Drittel J Schildt op cit S 135 J Schildt op cit S 114 Wells Deutsch Eine Sprachgeschichte bis 1945 S 306 312 Historische Entwicklung der Grossschreibung GS in der deutschen Sprache Memento vom 5 Januar 2012 im Internet Archive PDF 127 kB J Schildt op cit S 146 Wolfgang Jungandreas Geschichte der deutschen und der englischen Sprache Band 2 Gottingen 1947 S 71 Kategorie Fruhneuhochdeutsch auf Wikisource mit einer reichen Auswahl fruhneuhochdeutscher Texte Johannesevangelium 1 31 W Heeringa Measuring Dialect Pronunciation Differences using Levenshtein Distance University of Groningen 2009 S 232 234 Peter Wiesinger Die Einteilung der deutschen Dialekte In Werner Besch Ulrich Knoop Wolfgang Putschke Herbert Ernst Wiegand Hrsg Dialektologie Ein Handbuch zur deutschen und allgemeinen Dialektforschung 2 Halbband de Gruyter Berlin New York 1983 ISBN 3 11 009571 8 S 807 900 Werner Konig dtv Atlas Deutsche Sprache 19 Auflage dtv Munchen 2019 ISBN 978 3 423 03025 0 S 230 C Giesbers Dialecten op de grens van twee talen Radboud Universiteit Nijmegen 2008 S 233 Victor Klemperer LTI Notizbuch eines Philologen Reclam Verlag Leipzig S 24 Sprachstufen des Deutschen Althochdeutsch Ahd Mittelhochdeutsch Mhd Fruhneuhochdeutsch Fnhd Neuhochdeutsch Nhd Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deutsche Sprachgeschichte amp oldid 239529466