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Oskisch war die Sprache der Samniten sie gehorte zum oskisch umbrischen Zweig der italischen Sprachen die wiederum ein Zweig des Indogermanischen sind Sprachgebiete im Italien des 6 Jahrhunderts v Chr Inhaltsverzeichnis 1 Ausdehnung des Sprachgebiets 2 Textkorpus 3 Zeitliche Einordnung 4 Lautsystem 4 1 Vokale 4 2 Konsonanten 4 3 Historische Lautwandel 4 3 1 Vokalschwund und schwachung 5 Einzelnachweise 6 Literatur 7 WeblinksAusdehnung des Sprachgebiets BearbeitenZur Zeit seiner grossten Ausdehnung vor der romischen Eroberung erstreckte sich das Sprachgebiet des Oskischen im Wesentlichen uber die Sudhalfte Festland Italiens also die Regionen Samnium Kampanien und Lukanien dazu kam noch das von den Mamertinern samnitischen Soldnern eroberte Messina in Sizilien Durch das Oskische uberschichtete altere italische Sprachen die ursprunglich eher mit dem Umbrischen verwandt waren wurden im mittelitalischen Gebiet der Marrukiner Paligner und Vestiner gesprochen Textkorpus Bearbeiten nbsp Oskischer Grenzstein eines heiligen Bezirkes bei CapuaDas Oskische ist gegenwartig einzig durch rund 650 Inschriften bekannt Unter ihnen sind jedoch nur vier bis funf langere Texte die meisten Uberlieferungen bestehen aus wenigen Wortern oder sogar nur Buchstaben Obwohl alle Teile des oskischen Sprachgebiets vertreten sind stammt der grosste Teil der Inschriften aus Samnium und Kampanien dort vor allem aus Capua und Pompeji nbsp Oskische Schrift von einem Stein aus PompejiAuch inhaltlich ist das Repertoire relativ beschrankt Es finden sich vor allem Alphabetarien Grabinschriften Weihinschriften Bauinschriften offizielle Staatsvertrage Gesetze Festkalender Besitzerinschriften auf Gefassen Stempel auf Dachziegeln Fluchtafelchen GraffitiDadurch gehort Oskisch zur Kategorie der Korpus oder Trummersprachen da uns grosse Teile der Grammatik und des Wortschatzes unbekannt sind Zeitliche Einordnung BearbeitenDie altesten Inschriften die noch in der Sprache der eigentlichen Osker verfasst sind stammen aus dem 6 Jahrhundert v Chr das Gros der oskischen Uberlieferung datiert aus dem 3 bis 1 vorchristlichen Jahrhundert Aus Pompeji sind Wandinschriften bekannt die erst relativ knapp vor der Zerstorung der Stadt im Jahre 79 n Chr verfasst worden sein mussen Inschrift von Avella aus dem 3 oder 2 Jh v Chr mit lateinischer und deutscher Ubersetzung 1 Oskisch Latein Deutschekkum svai pid herieset triibarak avum terei pud liimitu m pernum puis herekleis fiisnu mefi u ist ehtrad feihuss pu s herekleis fiisnam amfr et pert viam pusstist pai ip ist pustin slagim senateis suveis tangi nud tribarakavum li kitud inim iuk triba rakkiuf pam nuvlanus tribarakattuset iuk tri barakkiuf inim uittiuf abellanum estud avt pust feihuis pus fisnam am fret eisei terei nep abel lanus nep nuvlanus pidum tribarakattins avt the savrum pud esei terei ist pun patensins muinikad ta nginud patensins inim pid e isei thesavrei pukkapid ee stit a ittium alttram alttr us h errins avt anter slagim a bellanam inim nuvlanam s ullad viu uruvu ist edu e isai viai mefiai teremen n iu staiet Item si quid volent aedificare in territorio quod limitibus tenus quibus Herculis fanum medium est extra muros qui Herculis fanum ambiunt trans viam positum est quae ibi est pro finibus senatus sui sententia aedificare liceto Et id aedificium quod Nolani aedificaverint et usus Nolanorum esto Item si quid Abellaniaedificaverint id aedificium et usus Abellanorum esto At post muros qui fanum ambi unt in eo territorio neque Avel lani neque Nolani quidquam aedificaverint At the saurum qui in eo territorio est cum aperirent communi senten tia aperirent et quidquid in eo thesauro quandoque extat caperent At inter fines Abellanos et Nolanos ubique via felxa est in ea via media termina stant Ebenso konnen sie auf dem Gelande gegebenenfalls Bauwerke errichten und zwar auf der abgemarkten tempelzugehorigen Flache aber ausserhalb der Umgebungsmauern des Herakles Tempels selbst beiderseits der dort befindlichen Strasse vor den jeweiligen Grenzlinien zwischen Tempelbezirk und den beiden Gemeinden mit Genehmigung des jeweils zustandigen Senats Ein Gebaude das die Nolaner bauen durfen die Nolaner auch allein nutzen und ebenso durfen die Abellaner einvon ihnen errichtetes Gebaude ausschliesslich nutzen Aber innerhalb der Umfassungsmauern des Heiligtums durfen weder die Abellaner noch die Nolaner irgendetwas bauen Das Schatzhaus das innerhalb dieses engeren Tempelbereichs liegt durfen beide Seiten nur nach einem gemeinsamen Beschluss offnen Alles was irgendwann einmal in diesem Schatzhaus gelagert sein wird gehort beiden Seiten zu gleichen Teilen Ferner dient zwischen dem Gebiet der Nolaner einerseits und dem der Abellaner andererseits die Strasse uberall als gemeinsame Grenze Die Grenzsteine stehen in ihrer Mitte Lautsystem BearbeitenVokale Bearbeiten Das Oskische unterschied sechs einfache Vokale davon zwei gerundete u ɔ und vier ungerundete i e ɛ a von denen ausser ɔ und ɛ alle auch gelangt vorkommen Die offeneren Vokale konnen sich mit nachfolgendem i oder u zu den insgesamt funf Diphthongen ɛi ai au ɔi und ɔu verbinden Die Langvokale werden ofters durch Doppelschreibung ausgedruckt zum Beispiel NIIR 2 ner gr ἀnhr anḗr Mann TR STAAMENTVD 2 trestamɛntɔd lat testamentō Aus der Verteilung dieser Schreibungen wird darauf geschlossen dass ererbte Vokallange ausser vor Nasal nur in der jeweils ersten Silbe eines Wortes erhalten geblieben ist und dass zur Zeit der Kurzung der ubrigen Langvokale die auf den Zeitraum zwischen 450 und 350 v Chr angesetzt wird der Wortakzent auf diesen ersten Silben gelegen haben muss was auch fur das zeitgenossische Latein angenommen wird Neben die ererbten Langen treten spater neue durch Ersatzdehnung entstandene Langvokale z B SAAHTV M 2 sahtɔm lat sanctum heilig geweiht Konsonanten Bearbeiten Das Oskische besass je drei stimmlose und drei stimmhafte Verschlusslaute die bilabialen p und b die dentalen t und d die velaren k und g Dazu kamen die Reibelaute f s mit stimmhaftem Allophon zwischen Vokalen und h die Nasales m und n die Liquidae r und l sowie die Halbvokale i und u Historische Lautwandel Bearbeiten Vokalschwund und schwachung Bearbeiten Der Verlust ererbter Kurzvokale findet in zwei Phasen statt Schon vor dem 6 Jh v Chr schwinden zunachst allgemein in Endsilben vor auslautendem s HV RZ 2 hɔrts lt gʰortos gt lat hortus Garten LV VKIS 2 lɔu kis Lucius im 4 oder spaten 5 vorchristlichen Jahrhundert schwinden sie in offenen sowie in auf s schliessenden Binnensilben FACTVD 2 faktud lt face tōd gt lat facitō mach MINSTREIS 2 minstrɛes lt minus tero kleiner 3 Nur vereinzelt und ausschliesslich neben labialen Konsonanten finden sich Beispiele fur einen der Binnensilbenschwachung die typisch fur das Lateinische ist gleichenden Lautwandel dessen Ergebnis immer ein mit dem Buchstaben V bezeichneter Laut ist PRVPVKID 2 lt prō pak vorbestimmt PRAEFVCVS 2 lt prai fak vorgesetzt PERTUMUM 2 lt pert emom Einzelnachweise Bearbeiten Die Inschrift von Avella in Umschrift lateineischer und deutscher Ubersetzung In Geschichte des romischen Rechts Christian Gizewski 2000 abgerufen am 4 Dezember 2012 mit Abbildung der eigentlichen Inschrift a b c d e f g h i j Emil Vetter Handbuch der italischen Dialekte I Texte mit Erklarung Glossen Worterverzeichnis Heidelberg 1953 a Ve 5 p 35 b Ve 11 p 49 c Ve 147 p 104 d Ve 147 p 105 e Ve 4 p 31 f Ve 2 p 15 g Ve 2 p 17 h Ve 1 p 8 i Ve 2 p 16 j Ve 2 p 15 Hreinn Benediktsson The Vowel syncope in Oscan Umbrian in Norsk Tidsskrift for Sprogvidenskap 19 1960 pp 157 295 Literatur BearbeitenHenricus Hubertus Janssen Oscan and Umbrian Inscriptions Brill Leiden 1949 Katherine McDonald Oscan in Southern Italy and Sicily Evaluating Language Contact in a Fragmentary Corpus Cambridge University Press 2015 ISBN 978 1 107 10383 2 Jurgen Untermann Worterbuch des Oskisch Umbrischen Winter Heidelberg 2000 ISBN 3 8253 0963 0 Helmut Rix Handbuch der italischen Dialekte Band 5 Sabellische Texte Die Texte des Oskischen Umbrischen und Sudpikenischen Winter Heidelberg 2002 ISBN 978 3 8253 0853 7 Rex E Wallace The Sabellic Languages of Ancient Italy Languages of the World Materials Bd 371 LINCOM Europa Munchen 2007 ISBN 3 89586 990 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Oskische Inschriften Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Oskisch Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Oskisch sprachl Einordnung Memento vom 4 Januar 2007 im Internet Archive Normdaten Sachbegriff GND 4172903 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Oskische Sprache amp oldid 232154587