Die Liste der Straßen und Plätze der Stadt Bayreuth beschreibt das Straßensystem mit den entsprechenden historischen Bezügen. Sie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Einleitung Bearbeiten
Die in der Stadt verwendeten Straßennamen sind verhältnismäßig junger Natur. Bis ins 18. Jahrhundert hinein kamen die Begriffe „Straße“, „Platz“ und „Allee“ überhaupt nicht vor. Eine innerstädtische Straße wurde als „Gaß“, später „Gasse“ bezeichnet. So hieß die heutige Maximilianstraße Markt Gaß oder Haupt-Gaß, die zweitbreiteste Straße der mittelalterlichen Stadt war mit der Breiten Gasse die heutige Sophienstraße. Den nachweisbar ältesten Straßennamen der Stadt trägt die Frauengasse.
Das Grundwort „-straße“ tauchte erstmals um 1745 mit der Friedrichstraße auf, zu einem Zeitpunkt, als die absolutistischen Herrscher begannen, sich für die Benennung von Straßen zu interessieren. Dies war zugleich der erste eine Person ehrende Straßenname. Auf die Markgrafenzeit gehen auch die Verwendung des Wortes „Allee“ sowie das Grundwort „-platz“ zurück. Die Schwarze Allee entspricht der heutigen Kanalstraße, der erste „Platz“ war der Schloßplatz vor dem Neuen Schloss.
Nach dem Verkauf der Stadt durch Napoleon I. an das Königreich Bayern im Jahr 1810 wurde dessen Adel geehrt. Die Marktgasse wurde in Maximilianstraße umbenannt, die Schloßstraße in Ludwigstraße. Letztlich setzte sich die Benennung von Straßen nach Personen aber erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts durch.
Richard Wagner wurde bereits 1885, zwei Jahre nach seinem Tod, durch die Umbenennung des Rennwegs in Richard-Wagner-Straße geehrt. Wiederholt fand Dankbarkeit für wohltätige Stiftungen ihren Niederschlag in Straßennamen (Karolina von Römer), auch Politiker (Otto von Bismarck), Erfinder (Johannes Gutenberg) und Dichter (Friedrich Schiller) wurden so geehrt. Im Kasernenviertel wurden die Orte gewonnener Schlachten (Sedan) zu Namenspaten. Manche Straßennamen wurden auch geändert, weil sie nicht mehr ins Bild der Zeit passten, so wurde aus der Ochsengasse die Kirchgasse.
Die Nationalsozialisten tilgten ihnen unliebsame Straßennamen (Harburgerstraße nach dem jüdischen Kaufmann Max Harburger) aus dem Stadtbild und verfügten eine Reihe von Namensänderungen und Neubenennungen, die die Jahre 1945 bis 1947 nicht überdauerten. Manche dieser Straßen erhielten ihre alten Namen zurück, andere (Herzstraße nach dem jüdischen Ingenieur Julius Herz) blieben dauerhaft verschwunden.
In der Nachkriegszeit wurden die Sozialdemokratie (August Bebel) und die Weimarer Republik (Walther Rathenau) aufgewertet. Sogar Karl Marx (dauerhaft) und Ernst Thälmann (bis 1952) kamen posthum zu solchen Ehren. Mit Albert Würzburger wurde auch wieder einem jüdischen Mitbürger gedacht.
Straßenbenennungen aus der Nachkriegszeit hatten kulturelle (Kantstraße) oder politische (Schlesienstraße) Hintergründe, waren vielfach aber eher unverfänglich und erinnerten an Pflanzen, Tiere, Gebirge oder gar Märchengestalten. Das erste „Straßennamenfeld“ entstand bereits im späten 19. Jahrhundert, als Straßen des Kasernenviertels nach Schlachtorten benannt wurden. Seit 1947 werden, einer Empfehlung des Städtetags folgend, Straßennamenfelder in Neubaugebieten, aber auch in spät eingemeindeten Ortsteilen (Laineck) und im Zuge der Tilgung von Straßennamen mit NS-Hintergrund (Saas) geschaffen. So gibt es Straßennamenfelder mit Vogel- (seit 1960 im Ortsteil Hetzennest), Stammes- (Tirolerstraße in der Neuen Heimat) oder Vornamen (Oberpreuschwitz).
Etwa sechs Prozent der örtlichen Straßennamen haben einen Bezug zu Richard Wagner. Mitglieder seiner Familie, die ihm in der Leitung der Festspiele folgten, wurden geehrt, ebenso Dirigenten (Hans Richter) und das weitere Umfeld (Hans von Wolzogen). Ferner wurden Straßen nach Wagners Werken und Operngestalten (Elsa von Brabant) benannt. Ein dunkles Kapitel in der Stadtgeschichte stellt der Umstand dar, dass der antisemitische Ideologe (und Schwiegersohn Wagners) Houston Stewart Chamberlain im Jahr 1958 ein zweites Mal mit einem Straßennamen geehrt wurde, ehe 1989, nach kontroverser Diskussion, sein Name endgültig aus dem Straßenverzeichnis entfernt wurde.
Übersicht der Straßen und Plätze der Stadt Bayreuth Bearbeiten
Die nachfolgende Tabelle gibt eine Übersicht über die vorhandenen oder historischen Straßen und Plätze Bayreuths sowie einige dazugehörige Informationen. Im Einzelnen sind dies:
- Name/Jahr der Benennung/Geoposition: aktuelle Bezeichnung der Straße oder des Platzes. Neben dem Jahr der Benennung werden ggf. auch Benennungszeiträume und frühere Namen angegeben. Über den Link ‚Lage‘ (Geoposition ermittelt mit MyGeoPosition.com) kann die Straße oder der Platz auf verschiedenen Kartendiensten angezeigt werden. Die Geoposition gibt dabei ungefähr die Mitte an.
- Länge/Maße in Metern: Die in der Übersicht enthaltenen Längenangaben sind nach mathematischen Regeln auf- oder abgerundete Übersichtswerte, die im BayernAtlas mit dem dortigen Maßstab ermittelt wurden. Sie dienen eher Vergleichszwecken und werden, sofern amtliche Werte bekannt sind, ausgetauscht und gesondert gekennzeichnet.
- Namensherkunft: Ursprung oder Bezug des Namens.
- Lage: Angabe des Anfangs- und des Endpunkts bei Straßen bzw. wichtiger mündender Straßen bei Plätzen.
- Anmerkungen: Weitere Informationen bezüglich anliegender Institutionen, der Geschichte der Straße, historischer Bezeichnungen, Baudenkmale usw.
- Bild: Foto der Straße / des Platzes oder eines anliegenden Objekts.