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Die Friedrichstrasse ist eine Strasse in der oberfrankischen Stadt Bayreuth Ihr nordlicher Abschnitt ist mit seinen einheitlich gestalteten Sandsteinbauten die Prachtstrasse der Stadt Er wurde in der Mitte des 18 Jahrhunderts zusammen mit dem Jean Paul Platz angelegt und uberdauerte im Wesentlichen unverandert die Zeiten Beginn der Friedrichstrasse mit dem Steingraeber Haus vorn zwei Burgguter in der Kanzleistrasse rechts daneben das Eckgebaude Friedrichstrasse 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Ostliche Strassenseite 3 Westliche Strassenseite 4 Weblinks 5 Literatur 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Jean Paul Denkmal auf dem Jean Paul Platz dahinter Friedrichstrasse 17 nbsp Friedrichstrasse von Suden her gesehen nbsp Friedrichstrasse von Norden rechts das Steingraeber Haus links das Wohn und Sterbehaus Jean Pauls nbsp Sudliche Friedrichstrasse extra muros Unter Markgraf Georg Friedrich Karl wurde die Siedlungstatigkeit ausserhalb der alten Stadtmauern verstarkt Die Friedrichstrasse entstand sudlich der Stadt auf dem Gelande vor dem Neuen Thor Bereits 1730 liess der Markgraf beim Fronhof ein neues Stadttor errichten und eine breite Strasse anlegen Sie fuhrte in geradliniger Verlangerung der heutigen Sophienstrasse zum von ihm in Auftrag gegebenen und von Johann David Rantz gebauten Waisenhaus Zunachst trug sie die Bezeichnung Neue Gasse 1 Bauwillige sollten dort ein kostenloses Grundstuck und eine mehrjahrige Steuerbefreiung erhalten Dieses Konzept wurde aber erst unter Georg Friedrich Karls Nachfolger seinem Sohn Friedrich verwirklicht Friedrich liess das Neue Tor verschonern und gab ihm seinen Namen Bis zu dessen Abriss im Zuge der Erweiterung der Stadt im Jahr 1752 hiess die Ortslage Vorstadt vor dem Friedrichstor die Strasse entsprechend Vor dem Friedrichstor Seit 1752 tragt sie den Namen Friedrichstrasse 2 Die reprasentative barocke Strasse war in gerader Linie auf das entfernt gelegene Schloss Thiergarten ausgerichtet 2 Bauwillige mussten sich den Vorgaben der markgraflichen Verwaltung beugen Es war eine gerade Strassenflucht einzuhalten die Hauser waren aus Sandstein in massiver Bauweise und meistens zweistockig zu errichten 1752 wurde das Neue Tor abgebrochen und an das sudliche Ende der Strasse vor dem Abzweig Moritzhofen versetzt Im Bereich der Hauser Nr 2 und 3 bzw 5 wurde die alte Stadtmauer abgerissen und der Stadtgraben teilweise verfullt In der Friedrichstrasse lebte von 1804 bis zu seinem Tod im Jahr 1825 der Schriftsteller Jean Paul Zunachst wohnte er im Haus Nummer 10 ab 1813 im Haus Nummer 5 wo er 1825 verstarb Im Jahr 1854 wurde auch das nach Moritzhofen verlagerte Stadttor abgebrochen Im Zuge des Baus des 1904 fertiggestellten Justizpalasts wurde zwischen dem Waisenhaus und dem Meyern schen Palais 1901 eine neue Strasse gebaut Fur die kurze Verbindung heutige Wilhelminenstrasse bis 1944 Heldstrasse 3 zum neuen Gerichtsgebaude wurde ein Nebengebaude jenes Anwesens entfernt 4 Im Zeitraum 1989 1990 wurde die Strasse saniert Sie erhielt ein Strassenpflaster aus Fichtelgebirgsgranit verbreiterte Gehwege mit integrierten Fahrradwegen und eine besser zum historischen Rahmen passende Beleuchtung 5 Ostliche Strassenseite Bearbeiten nbsp Friedrichstrasse 5 Jean Pauls Sterbehaus um 1910 nbsp Jean Paul Platz mit Friedrichstrasse 15 Postei Mitte und Friedrichstrasse 17 rechts nbsp Durchgang zum Geissmarkt und Treskow Palais Friedrichstrasse 21 dahinter Mann s Brau um 1910Friedrichstrasse 1 und 1 Die eingeschossigen Gebaude waren ursprunglich Wagenremisen und beherbergen heute ein Reiseburo Friedrichstrasse 3 und 5 Es handelt sich um ein Doppelhaus das ab 1753 entstand und sich seit 1817 bzw 1920 im Besitz der Familie Schwabacher befand Jean Paul wohnte von November 1813 bis zu seinem Tod im Jahr 1825 im zweiten Stock des Hauses Friedrichstrasse 5 6 im Garten befindet sich dessen beruhmte Dichterlaube Geplant ist das Jean Paul Museum vom Chamberlainhaus in das unter Denkmalschutz stehende Gebaude zu verlagern 7 Friedrichstrasse 7 Der sogenannte Ellrodtsche Gartenportikus war ursprunglich hinteres Zufahrtstor zum Grundstuck des markgraflichen Ministers Ellrodt Nach mehreren Um aus Ausbauten entstand daraus ein Wohnhaus Es war Stammhaus der Firma Sigikid Nach langem Leerstand wurde es ab 2005 renoviert Friedrichstrasse 15 Erbaut im Jahr 1738 1742 an den Markgrafen verkauft Sitz der 1742 gegrundeten Akademie die aber schon im Folgejahr aufgrund von Schwierigkeiten im Zusammenleben der Studenten mit der Bevolkerung nach Erlangen verlegt wurde und aus der die Universitat Erlangen hervorging Von 1814 bis 1841 wohnte dort Maria Anna Thekla Mozart Mozarts Basle bei Tochter und Schwiegersohn der Leiter der dort untergebrachten Posthaltung war Nach teilweiser Zerstorung im Zweiten Weltkrieg wurde es wieder aufgebaut Friedrichstrasse 17 Im Hintergebaude befand sich das erste Oratorium der wenigen Katholiken zunachst hauptsachlich am Hof angestellte italienische und franzosische Kunstler in Bayreuth Es diente als solches von 1749 bis 1813 als die Katholiken nach dem Verkauf des Markgraftums Bayreuth an Bayern 8 eine eigene Kirche erhielten Erbaut wurde das Oratorium von Joseph Saint Pierre unter der Auflage dass das Gebaude nicht als Kirche zu erkennen sein durfte Aus diesem Grund musste er die bereits fertiggestellten hohen Fenster durch Sandsteinriegel horizontal teilen 9 Jean Paul Platz Dieser Platz teilt die ostliche Hauserzeile in zwei Teile dort endet die Ludwigstrasse Seit 1841 steht dort anstelle des in die Ludwigstrasse versetzten Waisenhausbrunnleins das im Auftrag des bayerischen Konigs Ludwig I errichtete von Ludwig Schwanthaler 10 geschaffene Jean Paul Denkmal In der Zeit des Nationalsozialismus musste es weichen um einen Aufmarschplatz vor der spateren Ludwig Siebert Halle zu schaffen zur Jahreswende 1933 34 wurde es in die nordostliche Ecke des Platzes verbracht Im Zuge der Renovierung von Friedrichstrasse und Jean Paul Platz wurde es im Juni 1991 wieder an den ursprunglichen Ort zuruckversetzt 11 12 Ludwigstrasse 31 Als markgrafliche Reithalle von Joseph Saint Pierre um 1748 erbaut wurde die Halle 1761 verlangert und als Theater verwendet Im Juli 1870 wollte der 1844 gegrundete Liederkranz dort das dritte frankische Bundessangerfest veranstalten aufgrund des abrupten Kriegsbeginns wurde es jedoch kurzfristig abgesagt 13 Im Dritten Reich wurde die Halle von den Nationalsozialisten als Versammlungs und Festhalle ausgebaut und erhielt spater nach dem bayerischen NSDAP Ministerprasidenten Ludwig Siebert den Namen Ludwig Siebert Festhalle Eingebaut wurden eine Orgelempore und zwei Emporen an den Langsseiten so dass insgesamt 2000 Personen Platz finden konnten Ausserdem entstanden der sogenannte Balkonsaal und ein Vorbau zum Jean Paul Platz hin der seitdem den Haupteingang bildet Kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs brannte das Gebaude aus nur die Aussenmauern blieben stehen Ab 1950 diente es als Behelfskino und wurde 1965 zur Bayreuther Stadthalle Friedrichstrasse 19 Ursprunglich Haus des Oberstallmeisters heute Versicherungsgebaude Friedrichstrasse 21 Treskow Palais erbaut 1752 14 Friedrichstrasse 23 27 Drei gleiche aneinandergebaute Hauser unter einer Dachflucht in der Nr 23 die Gaststatte Mann s Brau 15 Friedrichstrasse 29 1752 von Johann Rudolf Heinrich Richter erbaut und im 19 Jahrhundert im Bereich des Walmdachs einseitig aufgestockt 1877 grundete dort Georg Amos ein Kolonialwarengeschaft dessen Ladeneinrichtung sich im Museum Industriekultur in Nurnberg befindet 16 Westliche Strassenseite Bearbeiten nbsp Friedrichstrasse 14 Ehemaliges Waisenhaus am Jean Paul PlatzFriedrichstrasse 2 Liebhardtsches Palais heute Steingraeber Haus Sitz der Pianofabrik SteingraeberFriedrichstrasse 8 Wohnhaus von Emanuel Osmund 17 Friedrichstrasse 10 Von November 1808 bis September 1811 Wohnhaus Jean Pauls 6 17 Friedrichstrasse 14 Das Gebaude wurde 1732 bis 1734 nach Planen von Johann David Rantz d A unter dem Markgrafen Georg Friedrich Karl als Waisenhaus errichtet 1768 wurde auf das lange Mansarddach ein Dachreiter aufgesetzt 1804 das ortliche Gymnasium von der ehemaligen Lateinschule am Kirchplatz heute Sitz des Historischen Museums in das Haus verlegt Da es in den 1960er Jahren nicht mehr genug Platz fur alle Schuler bot zog die seit 1952 Gymnasium Christian Ernestinum genannte Schule 1966 in einen Neubau an der Albrecht Durer Strasse um Das Gebaude Friedrichstrasse 14 wurde 1970 vollig entkernt und 1973 zunachst Sitz des Staatlichen Gesundheitsamts Aktuell dient es als Verwaltungsgebaude der Polizei 18 19 nbsp Durchbruch der Wilhelminenstrasse links das Meyern sche Palais rechts das ehemalige WaisenhausFriedrichstrasse 16 Das Meyern sche Palais wurde 1750 nach Planen von Joseph Saint Pierre fur Johann Gottlob von Meyern erbaut Neben dem zweistockigen Haupthaus wurden ebenfalls mit Mansarddachern beiderseits einstockige Nebengebaude mit je drei Fensterachsen errichtet und uber korbbogige Sandsteinbogen mit jenem verbunden Fur den Bau der Wilhelminenstrasse wurde 1901 das stadteinwartige Nebengebaude abgerissen und damit die Symmetrie des Ensembles zerstort Der Bogen zum Haupthaus blieb erhalten und ziert mit einem weiteren am ehemaligen Waisenhaus errichteten Bogen und Pfeilern des letzten Stadttors bei Moritzhofen den Eingang der Wilhelminenstrasse 4 Bald nach dem Bau wurde das Anwesen Sitz der nur von 1756 bis 1763 bestehenden Akademie der freien Kunste und Wissenschaften seit 1949 ist es Sitz des Verwaltungsgerichts Das erhaltene stadtauswartige Nebengebaude war zeitweise Stallung fur Offizierspferde des in Bayreuth stationierten 6 bayerischen Chevauleger Regiments Nach einer Renovierung ist es heute das Nebengebaude II des Amtsgerichts Friedrichstrasse 18 Ursprunglich herrschaftliches Mulzhaus 20 ab 1761 unter Bauleitung des Carl von Gontard zu einem reprasentativen Herrenhaus umgebaut Ab 1842 bis ca 1975 Schule zuletzt Stadtische Wirtschaftsschule und vorubergehend Stadtbucherei 1982 83 entkernt unter Erhaltung der Aussenfassade zum Amtsgerichtsgebaude II umgebaut Friedrichstrasse 20 Dieses Haus bildet den Abschluss der Bebauung aus markgraflicher Zeit Architekt war Hofbaumeister Mader Es dient Wohnzwecken Friedrichstrasse 22 Dort befand sich das Friedrichstor das 1752 an seiner ersten Stelle am Fronhof abgebrochen und an diese Stelle versetzt worden war 21 Das zugehorige Pflasterzollhaus wurde 1891 abgerissen 22 nbsp Nebengebaude des Meyern schen Palais Hofseite nbsp Hauptfassade des von Meyernschen Palais seit 1949 Verwaltungsgericht nbsp Ellrodtscher Gartenportikus um 1910 nbsp Ehemalige Wagenremise Friedrichstrasse 1 und Friedrichstrasse 3 und 5 Jean Paul Haus nbsp Pflasterzollhaus um 1880Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Friedrichstrasse Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienLiteratur BearbeitenKurt Herterich Im historischen Bayreuth Verlag Ellwanger Bayreuth 1998 ISBN 3 925361 35 9 Einzelnachweise Bearbeiten Will von Poswik Herbert Conrad Bayreuth Druckhaus Bayreuth Bayreuth 1974 S 12 a b Rosa und Volker Kohlheim Bayreuth von A Z Lexikon der Bayreuther Strassennamen Rabenstein Bayreuth 2009 ISBN 978 3 928683 44 9 S 47 Rosa und Volker Kohlheim Bayreuth von A Z S 119 a b Sylvia Habermann Vor dem Durchbruch der Wilhelminenstrasse in Heimatkurier 1 2010 des Nordbayerischen Kuriers S 7 Friedrichstrasse in neuem Glanz in Nordbayerischer Kurier vom 21 Juli 2015 S 10 a b Bernd Mayer Jean Paul als Mietnomade in Heimatkurier 2 2011 des Nordbayerischen Kuriers S 4 f Schwabacher Haus im Fokus der Stadt in Nordbayerischer Kurier vom 30 April 2021 S 11 Eva Maria Bast Heike Thissen Bayreuther Geheimnisse 1 Auflage Bast Medien Service Uberlingen 2014 ISBN 978 3 9816796 1 8 S 32 Eva Maria Bast Heike Thissen Bayreuther Geheimnisse S 34 ff Klaus Froba Bayreuth Eine historische Bilderreise Sutton Erfurt 2021 ISBN 978 3 96303 295 0 S 56 Yvonne Arnhold Stephan Fuchs Bayreuth Chronik 1990 Gondrom Bindlach 1990 ISBN 3 8112 0770 9 S 105 Stephan H Fuchs Bayreuth Chronik 1991 Gondrom Bindlach 1991 ISBN 3 8112 0782 2 S 100 f Bernd Mayer Bayreuth wie es war Blitzlichter aus der Stadtgeschichte 1850 1950 2 Auflage Gondrom Bayreuth 1981 S 33 f Kurt Herterich Im historischen Bayreuth S 130 Kurt Herterich Im historischen Bayreuth S 132 Bernd Mayer Do host dein Dreeck vom Heischmann in Heimatkurier 1 1996 des Nordbayerischen Kuriers S 7 a b Karla Fohrbeck Jean Paul in amp um Bayreuth Ellwanger Bayreuth 2012 ISBN 978 3 00 039117 0 S 125 Bayreuth Friedrichstrasse 14 bei markgrafenkultur de abgerufen am 12 Marz 2022 Vor 50 Jahren in Nordbayerischer Kurier vom 10 Marz 2022 S 8 Bayreuth Friedrichstrasse 18 bei markgrafenkultur de abgerufen am 27 November 2021 Karl Mussel Bayreuth in acht Jahrhunderten 1 Auflage Gondrom Bindlach 1993 ISBN 3 8112 0809 8 S 97 Nach 650 Jahren erscheinen unsere Vorfahren leibhaftig auf der Fotobildflache in Heimatkurier 4 2006 des Nordbayerischen Kuriers S 8 f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrichstrasse Bayreuth amp oldid 237457221