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Albert Preu geboren am 12 April 1868 in Castell gestorben am 14 Juni 1944 in Bayreuth war ein deutscher Verwaltungsjurist und Kommunalpolitiker Er war das erste Bayreuther Stadtoberhaupt das nicht vom Stadtrat sondern von den Burgern gewahlt wurde 1 Albert Preu als Bubenreuther 1887 Inhaltsverzeichnis 1 Werdegang 2 Ehrungen 3 Sonstiges 4 Literatur 5 EinzelnachweiseWerdegang BearbeitenPreu kam als Sohn eines Kirchenrats im unterfrankischen Pfarrdorf Castell zur Welt 2 Nach dem Abitur an einem Schweinfurter Gymnasium studierte er Rechtswissenschaften an den Universitaten Erlangen und Munchen Wahrend seines Studiums wurde er 1887 Mitglied der Burschenschaft Bubenruthia Erlangen 3 Nach dem juristischen Vorbereitungsdienst trat er am 2 Juli 1894 als Rechtsrat in den Dienst der Stadt Bayreuth Am 6 Januar 1908 wurde der prinzipientreue und gottesfurchtige 4 Jurist zum Zweiten Burgermeister gewahlt und am 7 Marz in sein Amt eingefuhrt Damit hatte die Stadt zum ersten Mal seit 60 Jahren wieder einen weiteren Burgermeister 2 Als der erzkonservative Oberburgermeister Leopold von Casselmann mit der Zeitenwende von 1918 19 amtsmude wurde rettete Preu fur das burgerliche Lager dessen Amt vor dem Zugriff der Sozialisten Der volkstumliche Kandidat siegte bei der ersten Direktwahl des Burgermeisters am 13 Juli 1919 mit einem grossen Vorsprung vor den Konkurrenten Karl Hugel SPD und Friedrich Puchta USPD Als graue Eminenz ubte Casselmann allerdings auch nach seiner Verabschiedung noch einen nachhaltigen Einfluss auf die Rathauspolitik aus 2 Preu begleitete als Oberburgermeister Bayreuth durch die gesamte Zeit der Weimarer Republik bis zu deren bitteren Ende Trube wirtschaftliche Perspektiven die Hyperinflation des Jahres 1923 politische Hahnenkampfe im Rathaus infame antisemitische Hetzkampagnen Sabelrasseln der Militars und schliesslich die Zuspitzung der Arbeitslosigkeit erschwerten sein Tun 1923 kam erstmals Adolf Hitler in die Stadt die der braune Agititor Hans Schemm Ende der 1920er Jahre zu einer Hochburg der Nationalsozialisten machte Fruhzeitig aber letztlich vergebens versuchte Preu der Verwilderung der politischen Sitten entgegenzusteuern 1923 wurde eine ortspolizeiliche Vorschrift gegen Rabaukentum und Saalschlachten erlassen 2 Am 4 Januar 1921 rief Preu zur Grundung einer Stadtbibliothek auf Die Bucherei wurde am 16 Juni jenes Jahres mit zunachst 560 Banden guter Unterhaltungsliteratur die aus der Kanzleibibliothek und von privaten Spendern stammten im Alten Rathaus am Markt eroffnet 5 In seine Amtszeit fielen 1925 die Anlage des Flugplatzes bei Laineck und der Bau des 1929 eroffneten Hallenbads Stadtbad 4 die Volkshochschule das Stadtarchiv und das Stadtmuseum entstanden Betriebe wurden angesiedelt und neue Wohnviertel z B am Stuckberg gebaut 2 Der dem konservativen Lager angehorende Preu blieb bis zum Eintritt in den Ruhestand im April 1933 im Amt 6 Beim Deutschen Tag der NSDAP am 30 September 1923 in Bayreuth liess er wie von den Nazis erhofft das Bayreuther Rathaus anstelle mit der offiziellen schwarz rot goldenen Flagge mit dem republik feindlichen Schwarz Weiss Rot beflaggen und trat auch als Redner auf wobei er offen mit der volkischen Bewegung sympathisierte 7 Als der sozialdemokratische Reichsprasident Friedrich Ebert 1925 starb liess Preu zunachst die Trauerflagge hissen um sie dann auf Druck der vaterlandischen Rathausmehrheit wieder einzuziehen 2 Wegen seiner sozialen Gesinnung genoss das tief im christlichen Glauben verwurzelte Stadtoberhaupt indes auch Ansehen bei den kleinen Leuten Geruhmt wurden sein Witz und sein Esprit gelegentliche alkoholische Exzesse schienen seinem Ansehen nicht zu schaden Der Oberburgermeister liebte die Geselligkeit 2 und war Mitglied des 1901 gegrundeten Stamms der Wilden Indianer 8 wo er den Kriegernamen Schwarze Wolke trug Wiederholt wurde er schwankenden Schritts von einem Gendarm nach Hause gebracht sehr zum Missfallen seiner Ehefrau Emilie einer uberzeugten Blaukreuzlerin 2 Auch Preu wurde von einer gewissen Euphorie erfasst als die Nationalsozialisten 1933 mit Getose die Macht ubernahmen Uber den Tag von Potsdam schamte er sich nicht zu schreiben Der uberwaltigende Aufschwung des 21 Marz 1933 war ich kann das bekennen mit das Grosste und Erhabendste was ich seit den Tagen des Kriegsbeginns 1914 zu fuhlen bekam Mit seinem 65 Geburtstag im April 1933 pensionsreif geworden bereiteten ihm die Nazis einen ehrenvollen Abgang und verliehen ihm das Ehrenburgerrecht Die Befreiung der Volksseele Zitat Preu erwies sich spatestens beim Kirchenkampf auch fur bekenntistreuen Christen und Kirchganger als grausame Tauschung Als die Nazis 1938 die Juden durch die Strassen trieben wollte Preu diese Exzesse sogar mit polizeilicher Hilfe unterbinden 2 Der begeisterte Wanderer Preu starb 1944 an Speiserohrenkrebs Die Chronik seiner Amtszeit die er auf Wunsch des NSDAP Oberburgermeisters Fritz Kempfler verfasst hatte wurde im April 1945 vernichtet 2 Ehrungen Bearbeiten1933 Ehrenburger der Stadt Bayreuth 1947 wurde in Bayreuth die ehemalige Karlstrasse wo mit der Nr 3 Preus Wohnhaus steht in Albert Preu Strasse benannt 9 Sonstiges BearbeitenHeinrich Bedford Strohm von 2014 bis 2021 Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland ist ein Urenkel Albert Preus 10 Literatur BearbeitenHelge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 4 M Q Winter Heidelberg 2000 ISBN 3 8253 1118 X S 347 348 Robert Volz Reichshandbuch der deutschen Gesellschaft Das Handbuch der Personlichkeiten in Wort und Bild Band 2 L Z Deutscher Wirtschaftsverlag Berlin 1931 DNB 453960294 Einzelnachweise Bearbeiten Bayreuths Stadtoberhaupter in Heimatkurier 1 2005 Beilage des Nordbayerischen Kuriers S 11 a b c d e f g h i j Bernd Mayer Schwarze Wolke mochte die Braunen nicht in Heimatkurier 1 1998 des Nordbayerischen Kuriers S 6 f Ernst Elsheimer Hrsg Verzeichnis der Alten Burschenschafter nach dem Stande vom Wintersemester 1927 28 Frankfurt am Main 1928 S 395 a b Sie geleiteten Bayreuth durch fast zwei Jahrhunderte in Heimatkurier 1 2005 S 12 Bernd Mayer Geistige Nahrung in Notzeit in Heimatkurier 3 1996 des Nordbayerischen Kuriers S 17 Bernd Mayer Der Bauverein macht Stadtgeschichte In 90 Jahre Bauverein Bayreuth S 19 Martin Schramm Deutscher Tag Bayreuth 30 September 1923 in Historisches Lexikon Bayerns vom 11 Mai 2006 abgerufen am 17 Marz 2021 Bernd Mayer Was ein neues Totem aus dem Wigwam der Wilden Indianer erzahlt in Sonntag in Franken Sonntagsausgabe der Frankischen Zeitung vom 12 Juni 2011 S 6 Rosa und Volker Kohlheim Bayreuth von A Z Lexikon der Bayreuther Strassennamen Rabenstein Bayreuth 2009 ISBN 978 3 928683 44 9 S 20 Bayreuth ist fur den EKD Chef ein Stuck Heimat bei kurier de vom 28 November 2014 abgerufen am 22 Oktober 2021Burgermeister und Oberburgermeister von Bayreuth Burgermeister Erhard Hagen von Hagenfels 1818 1848 Friedrich Carl Dilchert 1851 1863 Theodor von Muncker 1863 1900 Oberburgermeister Leopold von Casselmann 1900 1918 Albert Preu 1919 1933 Karl Schlumprecht 1933 1937 Otto Schmidt 1937 1938 Fritz Wachtler 1938 Fritz Kempfler 1938 1945 Josef Kauper 1945 Oscar Meyer 1945 1948 Hans Rollwagen 1948 1958 Hans Walter Wild 1958 1988 Dieter Mronz 1988 2006 Michael Hohl 2006 2012 Brigitte Merk Erbe 2012 2020 Thomas Ebersberger seit 2020 Normdaten Person GND 132270714 lobid OGND AKS VIAF 35612026 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Preu AlbertKURZBESCHREIBUNG deutscher Verwaltungsjurist und KommunalpolitikerGEBURTSDATUM 12 April 1868GEBURTSORT CastellSTERBEDATUM 14 Juni 1944STERBEORT Bayreuth Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Albert Preu amp oldid 220927519