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Kasimir von Brandenburg Kulmbach 27 September 1481 in Ansbach 21 September 1527 in Ofen war Markgraf von Brandenburg Kulmbach von 1515 bis 1527 Hans Suss von Kulmbach Markgraf Kasimir Alte PinakothekMarkgraf Kasimir Portrat eines unbekannten MalersDarstellung Kasimirs im Markgrafenfenster von St Sebald in Nurnberg Arbeit von Hans Suss 1515 Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Familie 2 Leben 2 1 Engagement im Schwabischen Bund 2 2 Streitigkeiten mit der Reichsstadt Nurnberg 2 3 Frankischer Krieg 2 4 Bauernkrieg 2 5 Gefolgsmann der Habsburger 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseHerkunft und Familie BearbeitenKasimir aus dem Haus der Hohenzollern 1 war der alteste Sohn von Friedrich V und Prinzessin Sofia Jagiellonka einer Tochter von Konig Kasimir von Polen Sein Vater ubergab ihm schon ab 1498 wahrend seiner zahlreichen Reisen die Statthalterschaft uber das Markgraftum unter der Anleitung erfahrener Rate Im Jahr 1515 entmachtete er zusammen mit seinem Bruder Georg dem Frommen seinen Vater der durch seinen verschwenderischen Lebensstil die Finanzen der Markgraftumer erheblich belastete Da sein Bruder sich oft am ungarischen Konigshof aufhielt ubernahm er fur ihn auch die Statthalterschaft in Brandenburg Ansbach Die Entmachtung des Vaters fuhrte aber nicht nur zur Emporung der anderen Bruder sondern auch zu weitreichenden politischen Gegenmassnahmen Als der brandenburgische Kurfurst Joachim I sich auf seiner Reise nach Augsburg fur die Freilassung Friedrichs II einsetzen wollte verweigerte man ihm den Zutritt zur Plassenburg Joachims Bruder Albrecht fiel von seiner Seite ab da er sich mit dem Kaiser geeinigt und den Kardinalshut empfangen hatte Erst 1522 kam es zu einer Einigung bei der auch Anspruche der anderen Bruder erfullt wurden Am 25 August 1518 heiratete Kasimir Susanna von Bayern die Tochter von Herzog Albrecht IV von Bayern An der glanzvollen Hochzeit auf dem Reichstag zu Augsburg 1518 nahm auch Maximilian I der Onkel der Braut teil Die Nahe zum Konigshaus zeigte sich auch bei der Kronung Karls V 1520 in Aachen wo ihm die Ehre der Ausubung des Vorschneideamtes beim Kronungsmahle zuteilwurde Aus der Ehe hervorgegangen sind Marie 1519 1567 1537 Kurfurst Friedrich III von der Pfalz 1515 1576 Katharina 1520 1521 Albrecht Alcibiades 1522 1557 Markgraf von Brandenburg Kulmbach Kunigunde 1523 1558 1551 Markgraf Karl II von Baden Durlach 1529 1577 Friedrich 1525 Nach dem Tod des Kasimir ubernahm sein Bruder Georg die Regentschaft uber Brandenburg Kulmbach bis zur Volljahrigkeit von Albrecht Alcibiades 1541 dem altesten Sohn Kasimirs Leben BearbeitenEngagement im Schwabischen Bund Bearbeiten Als Gefolgsmann Kaiser Maximilians I kampfte Kasimir neben seinem Vater und dem Badener Markgrafen Christoph I im Schwabenkrieg als Heerfuhrer des Schwabischen Bundes gegen die Schweizer Eidgenossen und fuhrte 1499 die Friedensverhandlungen von Basel Er stand auch in den folgenden Jahren als Heerfuhrer und Diplomat in habsburgischen Diensten Diesbezuglich ist er 1506 in Schwabisch Hall gegenuber dem Schwabischen Bund und 1509 auf dem Reichstag zu Worms nachgewiesen 1513 war er kaiserlicher Kommissionar bei der Versammlung des Schwabischen Bundes in Nordlingen wegen des Landfriedensbruchs von Gotz von Berlichingen Er hatte zusammen mit dem bayerischen Herzog Wilhelm IV die Aufsicht uber den Kriegsverlauf Er war auch an den Massnahmen des Bundes gegen Ulrich von Wurttemberg beteiligt so befehligte er im Mai 1519 700 Reiter die nach Ehningen vorruckten 2 Streitigkeiten mit der Reichsstadt Nurnberg Bearbeiten nbsp Gemalde der sogenannten Schlacht im Walde am 19 Juni 1502Zur traditionellen Auseinandersetzung der Burg bzw Markgrafen mit der Reichsstadt Nurnberg gehorte 1502 der Streit um den Kirchweihschutz von Affalterbach Als der Nurnberger Rat das Recht des Schutzes in der Enklave Affalterbach fur sich beanspruchte und Kasimir dies zu unterbinden versuchte entwickelte sich daraus ein politisches Machtspiel Wahrend starke Nurnberger Truppen fruhzeitig in Affalterbach eingetroffen waren schwenkte Kasimir um und fiel in Vororte Nurnbergs ein Unter schweren Verlusten wurden den sich zuruckziehenden Nurnberger Truppen Fahnen als Trophaen abgerungen die in der Schwabacher Kirche zur Schau gestellt wurden Auch in Volksliedern hat sich dieser Konflikt uberliefert Auch spater war Kasimir in Grenzstreitigkeiten mit Nurnberg verstrickt Frankischer Krieg Bearbeiten Als einer der Anfuhrer des Schwabischen Bundes seit 1499 verweigerte Kasimir seine Mitgliedschaft dennoch fur die Einigungsperiode nach 1522 Es zeichnete sich ab dass die Reichsstadt Nurnberg traditionellerweise ein Feind der Burg und spateren Markgrafen gegen Hans Thomas von Absberg und seine Sympathisanten Front zu machen beabsichtigte 1523 kam es im Frankischen Krieg zur Zerstorung mehrerer Burgen was in den Wandereisen Holzschnitten von 1523 dokumentiert ist nbsp Verbreitungskarte der Aufstande wahrend des Bauernkrieges um 1525Bauernkrieg Bearbeiten Der Bauernkrieg kundigte sich 1525 durch Einfalle in die benachbarten Bistumer Wurzburg unter Bischof Konrad II von Thungen und Bamberg unter Bischof Weigand von Redwitz an Im April 3 1525 trafen sich Kasimir und die benachbarten Fursten in Neustadt an der Aisch um gemeinsam uber eine Abwendung der Aufstande die von Schwaben in den Odenwald uberzugreifen drohten zu beraten An den Beratungen nahmen neben Kasimir und den beiden Bischofen auch der Furstbischof von Eichstatt die Grafen von Hohenlohe Albrecht von Hohenlohe Neuenstein und Georg von Waldenburg und die Grafen von Limpurg Wertheim Henneberg und Castell teil Das in vorhergehenden Differenzen begrundete Misstrauen wegen Ubervorteilungen an den Grenzen der weltlichen und geistlichen Furstentumer liessen die Beratungen scheitern Der Reformation 4 stand Kasimir im Gegensatz zu seinem Bruder Georg ablehnend bis ambivalent gegenuber Der Ansturm der Bauern darunter der Schwarze Haufen zwang das Bistum Wurzburg in die Knie Der Bischof floh und die Verteidiger zogen sich auf die Festung Marienberg in Wurzburg zuruck Unter erheblichen finanziellen und personellen Anstrengungen bereitete sich Kasimir auf die Abwehr der Einfalle in sein Territorium vor er rief seine Untertanen zu den Waffen und heuerte Soldner an Nachdem sein Heer in Ansbach zusammengekommen war zog Kasimir am 13 Mai 1525 mit 600 Reitern 1000 Fussknechten und 14 Geschutzen von Ansbach nach Markt Erlbach 5 Gegenuber der Reichsstadt Rothenburg ubten die Markgrafen ein Schutzrecht aus Dort errang Kasimir einen ersten Sieg uber die Bauern und verliess mit reicher Beute die Stadt Bereits kurz darauf ubergab aber der schwache Rat die Stadt an Burger die sich mit den Bauern arrangierten Die Unruhen griffen von dort auf Kasimirs Gebiet uber namentlich auf die Amter Crailsheim Lobenhausen Anhausen Werdeck Gerabronn und Bemberg Wiesenbach Als sich Kasimir nach Ansbach zuruckzog und anordnete im Kulmbacher Oberland neue Truppen auszuheben revoltierten diese So war Kasimir gezwungen sich mit Hilfe bohmischer Soldner auf die Verteidigung der wehrhaftesten Burganlagen zu beschranken Mit dem Anrucken des Schwabischen Bundes und weiterer Verbundeter des Wurzburger Bischofs wurden die unorganisierten Bauernhaufen im Wurzburger Raum zerschlagen Unter massiven Verlusten brach deren Widerstand und Moral in kurzester Zeit zusammen Auch Kasimir dessen Massnahmen ihm den Namen Bluthund eingebracht hatten gewann die Oberhand Rebellierende Dorfer die sich nicht widerstandslos ergaben fielen der Brandschatzung anheim Kasimir richtete aber auch im eigenen Land erhebliche Verwustungen an Er liess ganze Ortschaften niederbrennen und Aufruhrer hinrichten In Feuchtwangen sollen es 300 Personen gewesen sein In Kitzingen wollte Kasimir ein Exempel statuieren Er sicherte zwar dem Amtmann Ludwig von Hutten zu dass er das Leben der Bewohner schonen wurde bestrafte sie jedoch hart mit dem Abhacken des Schwurfingers Blendung und Verbannung Sein Meister Augustin stach 58 Personen die Augen aus da man vor Ausbruch der Unruhen keinen Markgrafen mehr sehen wollte Diese Tat wurde schon von Zeitgenossen als Ungeheuerlichkeit eingestuft 6 Auch Rothenburg strafte er ab und erzwang von der Stadt Gebietsabtretungen Die Marktplatze von Rothenburg und Schweinfurt waren vom Blut der Gekopften rot gefarbt Da Kasimir als Bundesexekutor bezeichnet wurde ist davon auszugehen dass er bei der Bestrafung der Reichsstadte im Auftrag des Kaisers beziehungsweise des Schwabischen Bundes handelte Er entsandte seinen Bruder Hans Albrecht zur Zuchtigung der Bayreuther wegen der mangelnden Unterstutzung bei der Truppenaushebung Erst als im November 1526 bekannt wurde dass auch Unschuldige von seinen Strafmassnahmen betroffen waren stellte er diese ein Gefolgsmann der Habsburger Bearbeiten Durch die Teilnahme an den Reichstagen in Augsburg als kaiserlicher Kommissar im Dezember 1525 und Speyer im August 1526 erwies sich erneut seine Loyalitat gegenuber dem habsburgischen Konigshaus Bei der Kronung des spateren deutschen Kaisers Ferdinand 1527 zum bohmischen Konig schloss sich der von Krankheit schwer gezeichnete Kasimir dem Feldzug nach Ungarn gegen Johann Zapolya an Da sich auch Kasimirs Bruder Georg der Fromme daran beteiligte kehrte Kasimir zuruck um eine Statthalterschaft zu errichten und Hilfstruppen in das Kriegsgebiet heranzufuhren Im Juli 1527 erreichte er die ungarische Grenze die Festungen an der Donau ergaben sich und er zog in Ofen ein Dort starb er in Anwesenheit seines Bruders Georg und des Konigs Ferdinand denen er die Obhut seines funfjahrigen Sohnes Albrecht Alcibiades anvertraute an der Ruhr Sein Bruder verwaltete bis zur Volljahrigkeit Albrechts 1541 das Furstentum Kulmbach Theodor Hirsch schliesst seine Biografie mit der Aussage dass wegen der Grausamkeiten Kasimirs bislang kein Biograf einer ausgewogenen Beschreibung des Lebens Kasimirs gerecht geworden sei Literatur BearbeitenTheodor Hirsch Kasimir Markgraf von Brandenburg Ansbach Kulmbach In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 4 Duncker amp Humblot Leipzig 1876 S 43 53 Theodolinde von Paschwitz Markgraf Kasimir Ein historischer Roman aus dem 16 Jahrhundert Regensburg 1910 Gunther Schuhmann Kasimir In Neue Deutsche Biographie NDB Band 11 Duncker amp Humblot Berlin 1977 ISBN 3 428 00192 3 S 315 f Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kasimir Brandenburg Kulmbach Sammlung von Bildern Kasimir Brandenburg Kulmbach in der Bayerischen Landesbibliothek Online Kasimir Brandenburg Kulmbach im Kalliope VerbundEinzelnachweise Bearbeiten siehe auch Stammliste der Hohenzollern Johann Heilmann Kriegsgeschichte von Bayern Franken Pfalz und Schwaben von 1506 bis 1651 Band 1 Munchen 1868 S 10 Max Dollner Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933 Ph C W Schmidt Neustadt an der Aisch 1950 Neudruck ebenda 1978 S 62 f Th Stark Festschrift 400 Jahrfeier der Reformation im Kirchenbezirk Munchberg Hof S 12 16 Max Dollner 1950 S 62 Anm 35 Peter Blickle Gemeindereformation die Menschen des 16 Jahrhunderts auf dem Weg zum Heil 1987 Seite 82VorgangerAmtNachfolgerFriedrich II Markgraf von Brandenburg Kulmbach 1515 1527Georg Albrecht AlcibiadesNormdaten Person GND 102374090 lobid OGND AKS VIAF 37304087 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME KasimirALTERNATIVNAMEN Brandenburg Kulmbach Kasimir von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG Markgraf von Brandenburg Kulmbach 1515 1527 GEBURTSDATUM 27 September 1481GEBURTSORT AnsbachSTERBEDATUM 21 September 1527STERBEORT Ofen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kasimir Brandenburg Kulmbach amp oldid 233810725