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Der Frankische Krieg bestand 1523 im Zug des Schwabischen Bundes gegen mehrere Raubritterburgen deren Besitzer Hans Thomas von Absberg in der Absberger Fehde unterstutzten Portrat des Hans Thomas von Absberg in AbsbergInhaltsverzeichnis 1 Begriffsbestimmungen 1 1 Der Begriff Frankischer Krieg 1 2 Der Begriff Absberger Fehde 2 Verlauf des Frankischen Krieges 2 1 Ausgangsposition des Schwabischen Bundes 2 2 Ausgangsposition der Raubritter um Hans Thomas von Absberg 2 3 Uberregionale Zusammenhange 2 4 Zerstorungen durch den Schwabischen Bund 1523 2 5 Nachwirkungen 3 Literatur 3 1 Moderne Fachliteratur 3 2 Klassische Fachliteratur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksBegriffsbestimmungen BearbeitenDer Begriff Frankischer Krieg Bearbeiten nbsp Marschroute des Schwabischen Bundes bei der Strafexpedition von 1523Im Vergleich zu anderen Kriegen und Schlachten blieb der Frankische Krieg in seinem Ausmass uberschaubar und der Kriegsschauplatz auf den Frankischen Reichskreis beschrankt Im engeren Sinne bezeichnet der Begriff Frankischer Krieg den Zug des Schwabischen Bundes gegen 23 Burgen im Juni und Juli 1523 Wann der Begriff Frankischer Krieg aufkam ist noch ungeklart doch schon bei der Dokumentation der Geschehnisse unmittelbar nach 1523 wurde von Kriegshandlungen gesprochen Im 19 Jahrhundert erhielt der Begriff eine romantisierende Note Heutige Geschichtsforscher verwenden den Begriff mehrheitlich weil er auch zum Ausdruck bringt dass sich zwei Kontrahenten mit gegensatzlichen Interessen gegenuberstanden und die Situation komplexer war als man meinen konnte wenn man sie schlicht als Verfolgung von Raubrittern bezeichnete Vergleichbare Ursachen fuhrten zur selben Zeit auch zum pfalzischen Ritterkrieg Der Begriff Absberger Fehde Bearbeiten Hans Thomas von Absberg hatte lange vor 1523 damit begonnen Nurnberger und Augsburger Kaufleute und auch kaiserliche Diplomaten wahrend der Durchreise zu entfuhren Wahrend die Uberfalle haufig im heutigen Unterfranken stattfanden verschleierte er den Aufenthalt der Entfuhrten brachte sie auf verschiedenen Burgen unter und wechselte immer wieder ihren Standort Seine Beziehungen reichten bis weit in bohmische Gebiete hinein so konnte er seinen eigenen Aufenthalt immer wieder verbergen und sich der Verfolgung entziehen Er setzte seine Uberfalle auch nach 1523 fort schliesslich wurde er aber 1531 von einem Gefolgsmann ermordet Die Uberfalle des Hans Thomas von Absberg hat die Nurnberger Kriegsstube in der Zeit von 1519 bis 1530 dokumentiert und bekampft Das Fehdewesen war bis in diese Zeit legitimes Mittel zur Durchsetzung von Interessen Fur die niedergehende frankische Reichsritterschaft war es auch ein Mittel zur Auseinandersetzung mit den aufkommenden Territorialstaaten wie dem Hochstift Bamberg und der Burggrafschaft Nurnberg sowie den daraus hervorgegangenen Markgraftumern Kulmbach und Ansbach Die Raubritter die dieses Instrument meist missbrauchlich verwendeten denn eine Fehde musste u a angekundigt werden und bedurfte einer Begrundung bildeten den Schlusspunkt des Fehdewesens Es wurde durch einen immer effektiveren Landfrieden abgelost Die Wartordnung von 1498 zeigt wie sich Markgraf Friedrich gegen zunachst innere Konflikte zu wappnen versuchte Verlauf des Frankischen Krieges BearbeitenAusgangsposition des Schwabischen Bundes Bearbeiten nbsp Wappenschild des Schwabischen Bundes von 1522Der Schwabische Bund der als erster Versuch einer Ordnungsmacht verstanden werden kann wurde von der Reichsstadt Nurnberg um Hilfe angerufen Das Bundnis war so beschaffen dass der Bund seinen Mitgliedern zur Einhaltung des Landfriedens zur Seite stand Dem Schwabischen Bund der wie der Name besagt seine Wurzeln im schwabischen Raum hatte gehorten schwabische und frankische Reichsstande sowie verschiedene frankische Reichsstadte und Territorialherren beispielsweise auch das Hochstift Wurzburg an Unter Fuhrung von Nurnberg begann der Bund ein machtiges Heer aus Kontingenten seiner Mitglieder zu formieren Die Liste der Burgen die Nurnberg zerstort haben wollte war lang in Verhandlungen unter den Mitgliedern des Bundes einigte man sich schliesslich 1522 auf die Burgen die dann auch angegangen wurden nbsp Personenliste der besoldeten Adeligen aus dem Bamberger BurgenbuchDem Schwabischen Bund gehorten nach Roth von Schreckenstein 1 unter anderem Mitglieder folgender bayerischer frankischer und schwabischer Familien an Seckendorff Stain Reischach Wellwart Schwendi Echter Torringer Seibolstorff Nothaft Preysing Nussberg Hundt Freiberg Auer Loffelholz Ehingen Hurnheim Sotzingen Thumb Gultlingen Rieringen Ow zu Wachendorf und Knoringen Weiterhin schlossen sich verschiedene Grafen von Oettingen an Eine exakte zeitgenossische Auflistung befindet sich im Bamberger Burgenbuch 2 Ausgangsposition der Raubritter um Hans Thomas von Absberg Bearbeiten Verschiedenste Grunde fuhrten zum schleichenden Niedergang des Rittertums beispielsweise der Bedeutungsverlust gegenuber Territorialstaaten oder Stadten mit regen Handelsbeziehungen oder auch der Funktionsverlust als Kriegseinheit Adelsgeschlechter die diesen strukturellen Ubergang bewaltigt hatten stellten sich in der Regel in die Dienste eines Landesherren und bekamen wichtige Posten als Hofmeister oder Amtmanner Dennoch hatte Hans Thomas von Absberg starken Ruckhalt in der frankischen Ritterschaft seine engsten Anhanger entstammten namhaften Familien wie die Familien von Rosenberg Thungen Guttenberg Wirsberg Sparneck und Aufsess Bei seinen Uberfallen kam ihm der politisch in viele kleine Gebiete aufgeteilte frankische Raum zugute Neben reichsfreiem Besitz lagen die Grenzen der Hochstifte Bamberg und Wurzburg Brandenburg Kulmbachs und der Weg nach Bohmen und Sachsen dicht beieinander Uberregionale Zusammenhange Bearbeiten Der Schwabische Bund nahm nicht nur die Beistandspflicht fur die Reichsstadt Nurnberg als Mitglied ernst er hatte auch Anlass zur Sorge wegen einer Verbindung zwischen dem soeben niedergerungenen Ulrich von Wurttemberg und Franz von Sickingen Franz von Sickingens Raubzuge erstreckten sich bis nach Trier und er hatte starken Ruckhalt in der mitteldeutschen Ritterschaft Auch wenn Sickingen im Mai 1523 den Folgen seiner Kampfverletzungen erlegen war waren der Pfalzische Ritteraufstand und der wenige Jahre spater ausgebrochene Bauernkrieg flachendeckende Unruhen die die erstarkenden Furstentumer gefahrdeten nbsp Das Heer des Schwabischen Bundes vor Aub die Stadt konnte einer Zerstorung durch Brandschatzung entgehenZerstorungen durch den Schwabischen Bund 1523 Bearbeiten Hauptartikel Wandereisen Holzschnitte von 1523Bevor der Zug des Schwabischen Bundes startete gab man den als Landfriedensbrecher beschuldigten Rittern Gelegenheit sich zu reinigen Ein Teil von ihnen konnte sich auf diesem Weg freisprechen ein anderer Teil wurde nicht zur Reinigung zugelassen Andere Ritter ignorierten die Aufforderung Kriegsberichterstatter Hans Wandereisen hielt die Ereignisse von 1523 in 23 Holzschnitten fest Am Ende des Kriegszuges gelang es einigen Familien sich mit dem Schwabischen Bund auszusohnen und ihren Besitz durch Zahlung einer Geldsumme und dem Versprechen den Frieden zu wahren zu behalten Andere Ritter hingegen setzten ihre Raubzuge im Gefolge des Thomas von Absberg fort so dass noch 1527 verschiedene Ortschaften berittene Streifen aufstellten um die Ubergriffe auf Reisende einzudammen Nachwirkungen Bearbeiten Horst Carl sieht in den Ereignissen von 1523 ein pragendes Moment fur Franken und Schwaben Das Bild von frankischen Unruhestiftern und schwabischen Ordnungshutern hat beide Regionen in ihrer Selbstdarstellung und aus der Sicht der jeweils anderen Region nachhaltig beeinflusst Literatur BearbeitenModerne Fachliteratur Bearbeiten Horst Carl Der Schwabische Bund 1488 1534 Landfrieden und Genossenschaft im Ubergang vom Spatmittelalter zur Reformation Schriften zur sudwestdeutschen Landeskunde Bd 24 DRW Verlag Leinfelden Echterdingen 2000 ISBN 3 87181 424 5 S 472 480 Zugleich Tubingen Universitat Habilitations Schrift 1998 Horst Carl Frankische Unruhestifter und schwabische Ordnungshuter Schwabisches und frankisches Regionalbewusstsein im Kontext fruhneuzeitlicher Politik In Thomas Kuhne Cornelia Rauh Kuhne Hrsg Raum und Geschichte Regionale Traditionen und foderative Ordnungen von der Fruhen Neuzeit bis zur Gegenwart Schriften zur sudwestdeutschen Landeskunde Bd 40 DRW Verlag Leinfelden Echterdingen 2001 ISBN 3 87181 440 7 S 24 37 online Karl Heinz Kalb Zum Wesen der Kriegsfuhrung am Beginn der Neuzeit Ihre Auswirkungen am oberen Main Amtlicher Schulanzeiger fur den Regierungsbezirk Oberfranken Heimatbeilage Nr 58 ZDB ID 583304 8 Regierung von Oberfranken Bayreuth 1977 Peter Ritzmann Plackerey in teutschen Landen Untersuchungen zur Fehdetatigkeit des frankischen Adels im fruhen 16 Jahrhundert und ihrer Bekampfung durch den Schwabischen Bund und die Reichsstadt Nurnberg insbesondere am Beispiel des Hans Thomas von Absberg und seiner Auseinandersetzung mit den Grafen von Oettingen 1520 31 Dissertations Verlag NG Kopierladen GmbH Munchen 1995 ISBN 3 928536 50 8 Zugleich Munchen Universitat Dissertation 1994 Reinhardt Schmalz Der Frankische Krieg 1523 und die Schuld der Sparnecker In Archiv fur Geschichte von Oberfranken Bd 85 2005 S 151 158 Thomas Steinmetz Conterfei etlicher Kriegshandlungen von 1523 bis in das 1527 Jar Zu Burgendarstellungen uber die Absberger Fehde oder den Frankischen Krieg In Beitrage zur Erforschung des Odenwaldes und seiner Randlandschaften Bd 4 1986 ZDB ID 553263 2 S 365 386 Klassische Fachliteratur Bearbeiten Joseph Baader Die Fehde des Hans Thomas von Absberg wider den schwabischen Bund Ein Beitrag zur Culturgeschichte des sechszehnten Jahrhunderts Kellerer Munchen 1880 Joseph Baader Hrsg Verhandlungen uber Thomas von Absberg und seine Fehde gegen den Schwabischen Bund 1519 bis 1530 Bibliothek des Litterarischen Vereins in Stuttgart Jg 27 Publication 1 Publication 114 ZDB ID 519450 7 Auf Kosten des Litterarischen Vereins Tubingen 1873 Digitalisat Johann Heilmann Kriegsgeschichte von Bayern Franken Pfalz und Schwaben von 1506 bis 1651 Band 1 Kriegsgeschichte und Kriegswesen von 1506 1598 Literarisch artistische Anstalt der G J Cotta schen Buchhandlung Munchen 1868 S 29 36 Karl Freiherr von Reitzenstein Der Schwabische Bund in Ober Franken oder des Hauses Sparneck Fall 1523 Akten zur frankischen Geschichte Kuhn Weimar 1859 Digitalisat Karl Heinrich Freiherr Roth von Schreckenstein Geschichte der ehemaligen freien Reichsritterschaft in Schwaben Franken und am Rheinstrome nach Quellen bearbeitet Band 2 Vom Jahre 1437 bis zur Aufhebung der Reichsritterschaft Laupp Tubingen 1862 S 249 253 Einzelnachweise Bearbeiten Karl Heinrich Freiherr Roth von Schreckenstein Geschichte der ehemaligen freien Reichsritterschaft in Schwaben Franken und am Rheinstrome nach Quellen bearbeitet Zweiter Band Tubingen 1862 S 250 Personenliste Abconterfeyung 1523 auf WikisourceWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Frankischer Krieg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Frankischer Krieg amp oldid 236958556