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Die Wartordnung von 1498 ist ein spatmittelalterliches Dokument welches die Einrichtung eines Systems von Warten fur das Markgraftum Brandenburg Kulmbach regelte Wartturme teilweise zwar stark verandert als Aussichtsturme haben sich bis in die heutige Zeit erhalten Wartturm in Hof Inhaltsverzeichnis 1 Guttenberger Fehde 2 Wartordnung 3 Liste der 13 Wartturme 4 Entwicklung des Wartsystems 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGuttenberger Fehde BearbeitenDie Wartordnung wurde 1498 von Markgraf Friedrich erlassen Er war als Friedrich II Markgraf von Brandenburg Kulmbach und Brandenburg Ansbach Die Warten waren allerdings alle oberhalb des Geburgs also im Raum Brandenburg Kulmbach eingerichtet Hauptmann dieses Gebietes war Konrad von Wirsberg Anlass der Wartordnung war die Guttenberger Fehde mit Familienmitgliedern derer von Guttenberg die mit dem Herzog Georg von Bayern Landshut verbundet waren Mit ihrer Stammburg Guttenberg waren sie eine unmittelbare Bedrohung der Plassenburg des Sitzes des Markgrafen und befanden sich in unmittelbarer Nahe vieler markgraflicher Dorfer und Burgen Am 4 September 1497 erklarte der Markgraf den Guttenbergern auf ihrer Stammburg die Fehde nachdem die Burg fur den bayerischen Herzog geoffnet worden war und eine kleine bayerische Besatzung aufgenommen hatte Als der Markgraf die Burg vier Tage belagerte gelang den Guttenbergern die Flucht Im Fruhjahr 1498 nach erfolglosen Verhandlungen hauften sich Uberfalle der Guttenberger denen unter anderem auch Schloss Schellenberg als Ausgangsbasis diente Hauptmann Kunz von Wirsberg und Landschreiber Friedrich Penker arbeiteten in dieser Situation die Wartordnung aus Wartordnung BearbeitenDie Wartordnung wurde mehrfach im Gebiet Brandenburg Kulmbach bekannt gegeben Parallel wurden weitere Massnahmen getroffen um die Schaden der Fehde zu verringern so die Aufforderung der Regierung an die Bevolkerung zu erhohter Wachsamkeit oder die Empfehlung Scheunen zu leeren und Getreide auszudreschen um Brandschaden zu reduzieren Auffallige fremde Reisende sollten von Wirtsleuten und der Bevolkerung gemeldet werden Burger und Bauern die das Markgraftum verlassen wollten um z B einen auswartigen Markt zu besuchen mussten diese Reise beim Amtmann anmelden Dies sollte ihre Gefangennahme zum Zwecke der Losegelderpressung verhindern bereits Gefangene durften nur mit offizieller Zustimmung wieder ausgelost werden Die Wartordnung regelte dass Warten mit Wachtern durchgehend zu besetzen waren und bei Gefahr Signalfeuer mit Feuer bzw Rauch gegeben werden sollte Daneben waren die Wachen angehalten ihre Beobachtungen auch vor Ort zu melden und gegebenenfalls auch woher das weitergeleitete Signal ursprunglich kam Liste der 13 Wartturme BearbeitenDas System bestand nach der Wartordnung aus 13 Wartturmen Ort Anmerkungen AnsichtBackofele auf dem Schneeberg Als Aussichtsplattform wieder zuganglich nbsp Weissenstein bei Stammbach Mehrmals als Aussichtsturm neu errichtet nbsp Kirchberg in Helmbrechts 1895 wurde an der Stelle wo der Wartturm stand ein Aussichtsturm neu errichtet nbsp Wartberg bei Hof 1 Weitgehend originalgetreuer Turm Beschadigung in der Belagerung von Hof 1553 nbsp Rehturm bei Kulmbach Untere Halfte weitgehend original erhalten Ende des 19 Jahrhunderts renoviert und aufgestockt nbsp Magnusturm bei Kasendorf Aus Resten der mittelalterlichen Burg erbauter Wartturm heute begehbarer Aussichtsturm Renovierungen 1911 und 1950 nbsp Sophienberg bzw Kulmberg bei Bayreuth Nicht mehr erhalten spater war der Berg Standort einer Burg dann eines markgraflichen Prinzesinnenschlosses nbsp Rauher Kulm bei Neustadt siehe auch Geschichte der Stadt Neustadt am Kulm nbsp Berg bei CreussenKatharinenberg bei Wunsiedel Als Kirchturm der Kirchruine erhalten nbsp Epprechtstein bei Kirchenlamitz Ruine mit Aussichtsplattform nbsp Burg Thierstein bei Thierstein Burgturm in der Ruine erhalten nbsp Schlossturm von Hof Das Schloss fiel dem Stadtbrand von 1743 zum Opfer Reste wurden 1762 beseitigt Entwicklung des Wartsystems BearbeitenWarten bestanden bereits vor der Wartordnung zum Beispiel zur Sicherung von Altstrassen Die Wartordnung von 1498 hatte grundsatzlich zum Ziel kleinere gegnerische Truppenverbande schnell zu erkennen und entsprechende Gegenwehr vor Ort zu mobilisieren Jedoch war der Aufwand die Warten personell auszustatten und instand zu halten hoch so dass nach Zeiten der Gefahr die Warten auch schnell wieder baufallig wurden Auch in den folgenden Jahrhunderten wurden Warten vor allem in Kriegszeiten genutzt Ihre Aufgabe veranderte sich dahingehend grossere gegnerische Truppenbewegungen wahrzunehmen und Verteidiger grossraumig auf vereinbarten Sammelplatzen zusammenzurufen 23 Warten waren zuletzt im Spanischen Erbfolgekrieg modernisiert und mit Wachmannschaften besetzt worden Die Funktion der Warten erfullten darunter etliche Turme von Burgen Der Einsatz der Warten in Kriegszeiten begann vermutlich schon wahrend der Hussitenkriege und dem Bayerischen Krieg Auch im Ersten Markgrafenkrieg im Landshuter Erbfolgekrieg und im Zweiten Markgrafenkrieg spielten die Warten eine Rolle Hanns Hofmann weist auch auf den Frankischen Krieg 1523 hin da die Warten ja ursprunglich gerade zur Eindammung des Fehdewesen angelegt worden sind Er weist ausserdem anhand des Uberfalls auf die Stadt Hof im Schmalkaldischen Krieg und anhand der Kriegshandlungen wahrend der Belagerung von Hof 1553 darauf hin dass der Hofer Wartturm zu diesem Zeitpunkt nicht mehr mit Wachen besetzt gewesen sein durfte 2 Im Dreissigjahrigen Krieg dienten sie auch als Zufluchtsort der Landbevolkerung In der folgenden Liste werden exemplarisch weitere Warten des Systems aufgefuhrt Ort Anmerkungen AnsichtBurg Boheimstein bei Pegnitz nbsp Kirchturm von Lindenhardt nbsp Hohe Warte bei Bad Berneck Zeitweise moderner Aussichtsturm mittlerweile abgebrochen nbsp Wartberg bei Grafenreuth Heute moderner Aussichtspavillon nbsp Wartberg bei Langenau Mauerreste des Fundaments 3 Waldsteinburg Heute Ruine ehemaliges Torhaus der Burg im Spanischen Erbfolgekrieg als besetzter Posten aufgebaut und mit einem Dach mit roten Schindeln versehen nbsp Literatur BearbeitenHanns Hofmann Der Wartturm ein mittelalterliches Bauwerk In Kulturwarte Monatsschrift fur Kunst und Kultur Heft 10 1986 Hof 1986 S 262 267 Helmut Hennig Warthen auff dem Gebirg Ein altes Alarmsystem in unserer Heimat Amtlicher Schulanzeiger fur den Regierungsbezirk Oberfranken Heimatbeilage Nr 256 ZDB ID 583304 8 Regierung von Oberfranken Bayreuth 1998 Weblinks BearbeitenHelmut Hennig Wartordnung von 1498 Auszug aus Helmut Hennig Warthen auff dem Gebirg 1998 Einzelnachweise Bearbeiten Hanns Hofmann Historische Bauwerke in Hof Textilgruppe Hof Hof 1990 S 59 f Hofmann S 265 Michael Brix Karl Ludwig Lippert Ehemaliger Landkreis Rehau und Stadt Selb In Die Kunstdenkmaler von Bayern Kurzinventare XXXIV Band Deutscher Kunstverlag Munchen 1974 S 41 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wartordnung von 1498 amp oldid 234628150