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Die Familie derer von Sparneck war ein altes frankisch vogtlandisches Adelsgeschlecht Namensgebend war der gleichnamige Ort Sparneck Die Ritter von Sparneck sind in der Zeit von 1223 bis 1744 mit Besitzungen im heutigen Oberfranken in der Oberpfalz und in Bohmen nachgewiesen Wappen derer von Sparneck aus Siebmachers Wappenbuch 1605 Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung und Varianten des Namens 2 Geschichte des Geschlechtes 2 1 Aufstrebendes Ministerialengeschlecht 2 2 Fehden und kriegerische Auseinandersetzungen 2 3 Zerstorung der Stammburgen 1523 2 4 Besitzungen 2 5 Spate Blutezeit in der Oberpfalz 2 6 Ordenszugehorigkeiten 3 Wappen 3 1 Familie 3 2 Abgeleitete Gemeindewappen 4 Verwandte Adelsgeschlechter 5 Personlichkeiten 6 Forschung 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEntstehung und Varianten des Namens Bearbeiten nbsp Thomas von Sparneck holzernes Epitaph in Trausnitz nbsp Amtshaus in Sparneck erbaut auf Resten des namensgebenden Sitzes derer von SparneckDie von Sparneck kamen als Gefolgsleute der Diepoldinger vom Haidstein nahe Cham ins Fichtelgebirge Zunachst war es ublich sich nach dem Ort zu nennen wo man lebte und blieb spater bei einem festen Namen So erschienen wahrend der begonnenen Siedlungspolitik im heutigen oberfrankischen und auch thuringischen Raum zunachst die von Haidstein von Waldstein von Sparnberg und dann eben die von Sparneck die sich zum Ende hin meist von Sparneck und Weissdorf nannten Einer der letzten bedeutenden Sparnecker unterschrieb als Hans Christoph Erdmann von Sparneck und Weissdorf auf Reuth Guttenthau und Puchersreuth Geschichte des Geschlechtes BearbeitenAufstrebendes Ministerialengeschlecht Bearbeiten Als Ministeriale war es ursprunglich ihre Aufgabe durch reichsunmittelbare und zunachst nicht vererbbare Lehen die Position des Konigs gegenuber dem etablierten Adel zu starken und an der fliessenden Ostgrenze des Reiches Siedlungen und Befestigungen auszubauen oder neu zu errichten Die sparlichen slawischen Siedlungen gingen in dem neuen Machtgefuge auf Das Egerland das das heutige Sechsamterland und die nordliche Oberpfalz mit einschloss sorgte fur Streubesitze bis weit nach Bohmen hinein und es war fur Rudiger von Sparneck naheliegend wenngleich ein gewagter Schritt sich gebietsweise dem Schutz der bohmischen Krone zu unterstellen Das Stammland der Sparnecker entsprach uber Jahrhunderte dem fruheren Landkreis Munchberg mit Burgen und Schlossern in Sparneck am Waldstein in Weissdorf Uprode Bug Stockenroth Stein Hallerstein und Gattendorf Kurzfristig gehorte ihnen auch ein Teil des Burgstalls von Rehau und der Ansitz in Unterkotzau im 16 Jahrhundert Plossberg und Schonkirch Siedlungsgeschichtlich spielten sie bei der Wustung Gettengrun Dipoldsgrun und der Wustung Saaldorf unterhalb von Oppenroth eine Rolle nbsp Einflussbereich mit Kernland nbsp Sudlicher Bereich mit Besitzung der SpatzeitFehden und kriegerische Auseinandersetzungen Bearbeiten Die Sparnecker waren in folgende lokale Konflikte verwickelt Neuberger Fehde mit Konrad von Neuberg 1361 1368 1370 Guttenberger Fehde 1380 Adelsfehde gegen Eger 1381 1382 1396 Sparnecker wurden in Eger gefangen 1 Hussiteneinfall 1430 Hans von Sparneck zeichnet sich vor Hof aus Frankischer Krieg 1523Zerstorung der Stammburgen 1523 Bearbeiten Hauptartikel Wandereisen Holzschnitte von 1523 Mit dem Erstarken der Stadte und dem zunehmenden Einfluss grosser Dynastien wie der Vogte von Weida oder der Burggrafen von Nurnberg gingen Einfluss und Funktion derer von Sparneck zuruck 1523 erschien insbesondere aufgrund der Unterstutzung durch Thomas von Absberg der Geiseln bei seinen Verbundeten unterbrachte der Schwabische Bund mit einem riesigen Heer und zerstorte nahezu alle wichtigen Burgen des Sparnecker Raumes Von den funf Hauptlinien derer von Sparneck namlich Gattendorf Hallerstein Sparneck Stein und Weissdorf uberstanden diese Zeit die Gattendorfer Linie mit ihrem Zweig in bohmischen Gebieten und die Weissdorfer Linie mit Tendenz in die Oberpfalz zu Trausnitz Reuth und Puchersreuth Zwar hatte die Linie Stein nichts mit dem Raubrittertum zu tun aber wegen anderer Streitigkeiten 1484 ihre Burg eingebusst und war fast zeitgleich im Mannesstamm ausgestorben letztes Glied 1566 In diese Zeit fallen auch Brandstiftungen und Verschuldungen Die Sparnecker als Raubritter zu bezeichnen ist umstritten allgemein standen dem kleinen Adel in dieser instabilen Zeit kaum politische Instrumente zur Verfugung um sich effizient zu behaupten Die Hauptverantwortlichen von 1523 hatten starke Einbussen ihres Besitzes hinnehmen mussen und konnten sich nicht mehr dauerhaft in ihrem Kernland um Sparneck halten Ihre wenigen Kinder hatten selbst keine mannlichen Nachfahren als Namenstrager Besitzungen Bearbeiten nbsp Schloss Gattendorf Zerstorung der Burg Holzschnitt von Hans Wandereisen 1523 nbsp Schloss Hallerstein Ruine nbsp Burg Stein Gefrees erhaltene Kapelle nbsp Wasserschloss Weissdorf nbsp Burg Trausnitz im TalSpate Blutezeit in der Oberpfalz Bearbeiten Die verbliebenen von Sparneck hatten auf Burg Trausnitz im Tal Schloss Reuth und Puchersreuth und zuletzt mit dem Erbe der Schlosser Dorflas und Bernstein von der ebenfalls unter anderem wegen der Pocken ausgestorbenen bohmischen Linie nochmals eine Blutezeit Kirchen und Schlosser wurden ausgebaut oder neu errichtet was an den hinterlassenen Wappen z B in Puchersreuth abgelesen werden kann Ordenszugehorigkeiten Bearbeiten Einzelne Personen aus der Familie von Sparneck sind als Mitglieder von Ritterorden bzw ahnlichen Zusammenschlussen bekannt z B der Einhorngesellschaft der Barengesellschaft dem Schwanenorden dem Deutschen Orden und dem Roten Adlerorden Es gibt aber kaum Informationen die uber blosse Namensnennungen oder Wappendarstellungen mit Ordensschmuck hinausgehen Wappen BearbeitenFamilie Bearbeiten Das Wappen zeigt zwei rote Sparren auf silbernem Grund Die Helmzier wird von zwei mit den roten Sparren belegten silbernen Flugeln gekront Es existieren verschiedene leichte Variationen Das Wappen befindet sich heute noch als Element in einigen Gemeindewappen nbsp Wappen im Ingeram Codex nbsp Wappen nach Scheibler als bayrisches Geschlecht nbsp Wappen nach dem Scheiblerschen Wappenbuch als schwabisches Geschlecht mit ungewohnlicher Helmzier nbsp Doppelwappen Hundt Sparneck am Altar in Puchersreuth nbsp Aufschworschild des Deutschordensritters Timoteus von Sparneck 1596 in St Jakob Nurnberg nbsp Epitaph in der Weissdorfer Kirche St Maria nbsp Holzernes Epitaph der Anna Magdalena von Sparneck 1634 1685 in der Friedhofskirche WeidenbergAbgeleitete Gemeindewappen Bearbeiten nbsp Wappen der Gemeinde Sparneck mit symbolisiertem Flug und Sparren nbsp Ehemaliges Wappen von Bernstein heute Ortsteil von Wunsiedel nbsp Ehemaliges Wappen von Korbersdorf heute Ortsteil von MarktredwitzVerwandte Adelsgeschlechter BearbeitenVerheiratungen besiegelten oft Familienbundnisse die auch von lokalpolitischer finanzieller und territorialer Bedeutung waren Die von Sparneck waren nach Alban von Dobeneck 1905 1906 mit folgenden adeligen und burgerlichen Familien unmittelbar verwandt Aufsess Baum von Baumsdorf Berg Bibra Brandt Brand Brandenstein Donndorf Erlbeck zu Trausnitz Feilitzsch Fortsch Freudenberg Gravenreuth Guttenberg Hirschberg Hundt Hund Koller Kunsberg Kindsberg Lichtenstein Lochner Luchau Machwitz Mistelbach Nanckenreuth Pappenheim Pergler Pfreimder Plassenberg Blassenberg Reitzenstein Rudusch Ritschl von Hartenbach Rutschel Sack Satzenhofen Schaumberg Schott von Schottenstein Schuss von Keilstein Seckendorff Trautenberg Truchsess von Wetzhausen Unruh Waldenfels Wallenrode Wallenrodt Watzdorf Wiesenthau Wildenstein Wildstein und Zedtwitz auch Zedwitz Zettwitz Durch neuere Forschungen konnten noch Verbindungen mit den Familien Eckersberg Mengersdorf und Notthafft erganzt werden Weitere Familienverbindungen konnte Alban von Dobeneck den Genealogien anderer Familien entnehmen aber nicht in das System seines Stammbaums der Sparnecker integrieren und mussen daher als ungesichert gelten Darunter fallen auch die Verheiratungen von Tochtern deren Namen auch teils unbekannt geblieben sind Dazu zahlen die Familien Berlichingen Dobeneck Egloffstein Forstmeister Fuchs von Walburg Hessberg Hilsen Dedeck Kotzau Muffling genannt Weiss Neuberg Neuenreuth Rabensteiner zu Dohlau Roder Vasmann und Zellner Dobeneck beschrieb auch die Familie von Weisselsdorf bei der er eine stammesverwandtschaft annahm Aufgrund der geschichtlichen Zusammenhange sind die Sparnecker fur folgende weitere Familien von grosserer Bedeutung Absberg Feilitzsch Redwitz Rorer Rosenberg Schirnding Streitberg Taufkirchen Thungen und Wirsberg Personlichkeiten BearbeitenAnna Barbara von Sparneck siehe z B unter Poppenreuth Anna Sophia Barbara Notthafft geb Freiin von Sparneck siehe z B unter Friedenfels Arnold von Sparneck 1407 Domherr von Wurzburg und Bamberg Babo von Sparneck siehe z B unter Burg Hohenberg an der Eger Cecilia von Schaumberg geborene Sparneck Frau von Silvester von Schaumberg Hans von Sparneck um 1350 nach 1417 Hofmeister des Burggrafen Friedrich V von Nurnberg Hans von Sparneck um 1380 nach 1422 vor 1440 Amtmann von Munchberg 1422 Hieronymus von Sparneck Oberamtmann von Windsbach 1322 Hieronymus Ludwig von Sparneck und Weissdorf vor 1609 1634 Lehnsherr auf Schloss Dorflas Friedrich von Sparneck 1477 Grunder des Karmelitenklosters Sparneck Melchior von Sparneck vor 1488 1536 Domherr in Regensburg Rudiger von Sparneck um 1300 nach 1364 vor 1368 Burggraf von Eger erhebliche Ausweitung des Familienbesitzes Thomas von Sparneck 1554 1610 RitterForschung BearbeitenDer Genealoge Johann Gottfried Biedermann befasste sich im 18 Jahrhundert im Rahmen seiner Veroffentlichungen von Stammbaumen auch mit den von Sparneck die aber lediglich als Einzelpersonen in Stammbaumen verwandter Adelsgeschlechter erwahnt werden Biedermanns Werk gilt zum einen als wichtige verhaltnismassig fruhe Quelle ist aber andererseits auch fur seine Fehlertrachtigkeit bekannt Alban von Dobeneck publizierte Anfang des 20 Jahrhunderts einen ersten weitgehend geschlossenen Stammbaum der Familie Dieser erschien in zwei Aufsatzen beim Historischen Verein fur Oberfranken Nach damaliger Arbeitsweise wurden Quellen im Einzelnen nicht benannt was die Uberprufbarkeit mancher Aussagen unmoglich macht Andererseits hatte er unter anderem noch Zugriff auf das im Zweiten Weltkrieg zerstorte Archiv von Dresden Karl Dietel der sich umfassend mit der Geschichte des Munchberger Raumes beschaftigte ging in vielen seiner Werke auf die Sparnecker ein Er gliederte weniger nach den familiaren Beziehungen sondern nach der Entwicklung der Orte und Burgen Elisabeth Jager setzte die Arbeit am Stammbaum fort ihr Fokus lag auf den Familienaltesten die Lehensinhaber nach dem Senioratsprinzip waren Zu den bislang ungeklarten Fragen zur Geschichte derer von Sparneck zahlt die familiare Einordnung des Domherrn Arnold von Sparneck oder des Christoph Eitel von Sparneck dessen Epitaph in der Weissdorfer Kirche sein Sterbejahr mit 1542 angibt Auf der Cadolzburg befand sich bis zur Zerstorung des dortigen Museums am Ende des Zweiten Weltkrieges ein holzernes Epitaph der Anna von Sparneck Zentrales Motiv war das Begrabnis Christi Es ist bislang noch keine Abbildung aufgetaucht Die Lage der Burg Weytzendorff dargestellt auf einem Holzstich von Hans Wandereisen bei ihrer Zerstorung durch den Schwabischen Bund ist trotz verschiedener Theorien und wichtiger Hintergrundinformationen bislang unbekannt 2 Literatur BearbeitenPeter Braun Die Herren von Sparneck Stammbaum Verbreitung Kurzinventar In Archiv fur Geschichte von Oberfranken Band 82 Bayreuth 2002 S 71 106 Peter Braun Ordenszugehorigkeiten der Herren von Sparneck In Jahrbuch 2004 des BDOS Deutsche Gesellschaft fur Ordenskunde e V 2004 S 14 16 Peter Braun Das Rittergeschlecht der von Sparneck in Kulmbach Bayreuth und Wunsiedel In Heimatkalender fur Fichtelgebirge Frankenwald und Vogtland Helmbrechts 2018 S 101 108 Alban Freiherr von Dobeneck Geschichte des ausgestorbenen Geschlechtes der von Sparneck In Archiv fur Geschichte von Oberfranken Band 22 Heft 3 1905 S 1 65 und Band 23 Heft 1 1906 S 1 56 Nachdruck ISBN 978 3 8370 8717 8 Annett Haberlah Pohl Historischer Atlas von Bayern Franken Munchberg Der Altlandkreis Reihe I Band 39 Munchen 2011 ISBN 978 3 7696 6556 7 Annett Haberlah Pohl Adelige Herrschaftsvielfalt als Storfaktor beim Ausbau des Furstentums Kulmbach Bayreuth In Adelssitze Adelsherrschaft Adelsreprasentation in Altbayern Franken und Schwaben Neuburger Kollektaneenblatt Band 160 2012 S 437 464 ISBN 978 3 89639 897 0 Frantisek Kubu Die staufische Ministerialitat im Egerland ubers Bohus Wallisch Quellen amp Erorterungen Otnant Gesellschaft fur Geschichte und Kultur in der Euregio Egrensis 1 Bodner Pressath 1995 ISBN 3 926817 28 3 Reinhardt Schmalz Geschichte der Adelsfamilie von Sparneck Krumbach 2013 Reinhardt Schmalz Der Frankische Krieg 1523 und die Schuld der Sparnecker In Archiv fur Geschichte von Oberfranken Band 85 2005 S 151 158 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sparneck family Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Adelsgeschlecht in der Ortsgeschichte von Sparneck Ordenszugehorigkeiten der Ritter von Sparneck Wappen der Sparneck im Ortenburger Wappenbuch von 1466 Wappen der Sparnegk in Nikolaus Bertschis Wappenbuch besonders deutscher Geschlechter Augsburg 1515 Wappen der Sparneck im Wappenbuch des Heiligen Romischen Reiches dito Nurnberg um 1554 1568 Sparnecker bei den von NotthafftEinzelnachweise Bearbeiten Eckard Lullies Die Fehde der Guttenberg gegen die Vogte und die Adelsfehde gegen Eger Freunde der Plassenburg e V Dezember 1999 ISBN 3 925162 19 4 ausfuhrliche Betrachtungen siehe unter Wandereisen Holzschnitte von 1523 Holzschnitt Nr 19 Normdaten Person GND 121926931 lobid OGND AKS VIAF 72261957 Wikipedia Personensuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sparneck Adelsgeschlecht amp oldid 233166406